DREAMS von Engelskrieger (Willkommen in meinem Kopf) ================================================================================ Kapitel 7: Wasser und Erde (geträumt am 12.04.2018) --------------------------------------------------- Zwielichtige Gestalten huschen durch unbewachte Flure. Hell, mit roten Läufern ausgelegt, verzierten Schmucksäulen und schweren Ölgemälden. Zu beiden Seiten führen Eichentüren in unbekannte Räume. Sie werden heimlich von einer Prinzessin beobachtet, die schweigend die breite Treppe in die Empfangshalle hinab geht. Dort herrscht reger Trubel: Redender und lachender Adel jeden Standes steht in Grüppchen mit Gläsern in den Händen. Ein umfangreiches Buffet an der einen Wand bietet alles, was das Herz ersehnt. Musik spielt von der anderen Seite des Saals herüber. Sie mischt sich unter die anderen Gäste, bleibt aber Zuhörer, bis ihr die Ignoranz der anderen zu viel wird. Ernst erhebt sie die Stimme, sodass auch die umstehenden Gruppen sie hören können und kurz schweigen, um zuzuhören. Sie erzählt von der bevorstehenden, drohenden Inflation, dass das Königreich zu zerfallen droht und just in dem Moment ein Putsch im Gange wäre, dass bereits verdächtige Personen anwesend wären und sich niemand dafür zu interessieren scheint, solange es einem selbst noch gut geht. Dabei ist der Thron leer und keiner glaubt an einen möglichen Mord des, wenn auch schon in die Jahre gekommenen, doch unerwartet gestorbenen Königs. Sie wirken nicht einmal interessiert daran einen Nachfolger zu finden, obwohl der König ohne Erbe starb. Er war kein schlechter König gewesen, aber da schon vor seiner Zeit Frieden herrschte, war es auch nicht schwer ein guter König zu sein. Er verließ die Welt nicht nur ohne einen Erben, sondern auch ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Sie befürchtet dadurch sogar, dass es dem Hofstaat egal wäre, wer als nächstes auf den Thron sitzt. Aus dem Grund lachen sie auch nur über die Worte dieser jungen, unerfahrenen Prinzessin und schenken ihnen, wie ihr, keine weiteren Gedanken oder Aufmerksamkeit. Enttäuscht und verärgert entfernt sie sich von der Partygesellschaft, um das Schloss zu verlassen. Durch das stets geöffnete, schmale, aber hohe, gotisch spitz zulaufende, weiße Tor, weht eine leichte, warme Brise in die Halle. Ebenso weißes Tageslicht füllt es vollständig aus und erhellt, neben den hohen Buntglasfenstern, den Großteil des Saals. Schrammen Schrittes geht sie auf das Tor zu. Das weite Kleid und der schwere, weich gesäumte Mantel - beides in hellen, weißen bis blauen Tönen gehalten - wehen dabei leicht. Dann wird sie jedoch unerwartet von der Seite angesprochen und bleibt stehen. Vermutlich ein Prinz aus einem der Nachbarländer, mit kurzen, braunen Haaren und feiner Kleidung in warmen Erdtönen, steht lächelnd neben ihr. In der rechten Hand hält er sein magisches Zepter, ehe er es verspielt in den Gürtel schiebt. Sie erkennt ein in diesen Landen seltenes Edelholz, reich verziert und interessanter Weise in der Form eines dornenlosen Morgensterns. Höflich bietet er ihr den Arm an und bittet ihr zu folgen, was sie tut, den Arm jedoch ignorierend. Weiterhin lächelnd führt er sie in den hintersten Teil der Halle. Fern der Tür, Treppe, Musik, dem Buffet oder jeglicher Adelsgruppe. Sie bemerkt einige Gefolgsleute, den Farben nach wohl die seinen, die im Kreis stehen und sich zu unterhalten scheinen. Versteckt in ihrer Mitte zu ihren Füßen liegt jedoch eine Bodenfliese lose zur Seite geschoben und gibt einen geheimen Tunnel preis. Der Prinz ersucht ihr voran zu gehen, doch lehnt sie ab. So winkt er ihr ihm zu folgen und springt, die Füße voran, in die schwarze Öffnung, um rutschend ins Ungewisse zu verschwinden. Die Prinzessin beobachtet alles weiterhin schweigend, dann tretet sie an einen der Gefolgsleute heran, sagt ihn, dass sie nun gesehen hat, was ihr der Prinz zeigen wollte, sodass sie nun den Geheimgang wieder schließen können. Ohne auf eine Reaktion der sichtlich überrumpelten Männer zu warten, dreht sie sich dann auf dem Absatz um und marschiert wieder in Richtung Tor, aus dem sie das Schloss verlässt. Draußen lässt sie die Stufen zum Tor hinter sich, bis sie auf einem Kiesweg steht. Rechts wird er über einen kleinen Hang von einem Wald gesäumt, der sich schnell verdichtet, links stehen vereinzelte Bäume auf großen Wiesen. Sie folgt dem Weg und bleibt erst stehen, als rechts ein kleiner Bauernhof in Sicht kommt. Ihre Aufmerksamkeit liegt vor allem auf den Schafen, die abgemagert und mit großflächig ausgefallener Wolle, wie tot bereits von Fliegen umschwirrt am Boden liegen. Von den zuvor satten Wiesen ist hier keine Spur mehr zu sehen oder gar zu erahnen. Sie kniet sich zu einem der Tiere herunter und streichelt über das reglose Gesicht, worauf der zugehörige Bauer auf sie aufmerksam wird und auf sie zugerannt kommt. Sie fragt ihn, ob es eine Krankheit ist, die die Tiere dahinrafft. Er bestätigt dies, aber auch, dass es am Mangel an Wasser und Nahrung liegt, durch die die Tiere schwach und anfällig für Krankheiten werden, wenn sie nicht bereits verhungern. Schon viel zu lange hängt der Himmel voller Wolken, die die Sonne verdecken und auch keinen Tropfen Wasser fallen lassen. Das Wasser in Brunnen, Flüssen und Seen ist niedrig, die Felder sind zu trocken und die Ernte mager. Da wird die Prinzessin, die schon befürchtet hat so hilflos zu sein, wie der andere Adel sie abgestempelt hat, hellhörig. Sie hat Macht über das Wasser und den Regen. Mit einer fließenden Handbewegung zieht sie ihr eigenes, magisches Zepter hervor. Eisfarben, schlicht und filigran gehalten, mit einer kristallenen Spitze. Sie verspricht ihm zu helfen, richtet daraufhin mit ausgestreckten Armen die Spitze des Zepters gen Himmel und schließt konzentriert die Augen. Ihr Geist verlässt ihren Körper und wandert in die Wolken. Sie tragen Wasser, doch irgendetwas verhindert ihr Abregnen. So wandert ihr Geist über die Dächer einer fremden Stadt. Dort ragen fünf Türme auf, die jeweils die Form einer erhobenen Hand haben. Aus Wasser formt sie Gegenstücke zu den Händen und schmettert diese solange gegen sie, bis sie besiegt und dementsprechend deaktiviert sind. Dann kehrt ihr Geist in ihren Körper zurück. Doch noch ist es nicht geschafft. Die Prinzessin schreitet durch die Pforte auf den Bauernhof und legt sich in das trockene Gras, das Zepter in beiden Händen haltend auf den Bauch legend. Wieder schließt sie die Augen und konzentriert sich. Die Jüngste der Bauernfamilie gesellt sich dabei zu ihr, setzt sich neugierig neben sie und malt mit einem Stock die zu schlafen scheinende Prinzessin in die Erde. Dieses Mal verweilt ihr Geist in ihrem Körper. Obwohl ihre Augen geschlossen sind, sieht sie alles um sich herum, doch die Umgebung verändert sich für sie: Alles ist nur noch ein hölzerner Raum, deren Tapete und Decke so angemalt wurden, als wären es der Wald, die Wiese, der Himmel und der Bauernhof. Das Gras ist nur ein schäbiger und schmutziger Teppich, die Tapete löst sich in ihren Bahnen von den Wänden und blassblaue Farbe rieselt von der Decke. Verzweifelt versucht sie mit der Hilfe ihrer Magie die Bahnen wieder anzukleben, doch will nichts halten. Dann nähert sich ihr eine kleine Gruppe von Leuten: ihre Hofdamen, die sie schon überall gesucht haben, angeführt von dem Prinzen, den sie ausgetrickst geglaubt hat. Er scheint nicht nachtragend zu sein, sondern möchte helfen. Er fragt sie, ob der Raum geschlossen sein muss. Sie verneint, überrascht von der Möglichkeit seines Vorschlages. Mit gezogenem Zepter erklärt er ihr, dass er Macht über die Erde und das Gestein hat und konzentriert sich dann mit geschlossenen Augen auf die Wände, die nun einer Höhle gleichen. Der Raum wandert in die Eingangshalle des Schlosses, in der überall unterschiedliche Möbelstücke und Betten stehen. Die Familie verlässt den Raum, der nun die Form einer Röhre hat und beginnt nun glücklich im Schloss zu leben. Der Prinz öffnet die Augen, senkt die Arme und schaut zufrieden zur Prinzessin, die neben ihm steht und ihn anlächelt. Sie befinden sich noch immer auf dem Gras, auf das sie sich zuvor hingelegt hatte. Auch die Bauernfamilie ist noch hier, sie schenken ihnen jedoch gerade keine Aufmerksamkeit, da es regnet. Der Wasserstand ist wieder normal, die Erde feucht und das Gras saftig. Die Ernte ist gerettet, die Tiere müssen nicht mehr hungern und können wieder zu Kräften kommen, um gesund zu werden. Sie weiß nun, was zu tun ist, um das Land zu retten und auch, dass sie dabei nicht allein steht. Der Prinz schiebt sein Zepter wieder zurück in seinen Gürtel, hebt dann schmunzelnd eine Braue und fragt sie, warum sie vorhin einfach weggegangen ist. Daraufhin schmunzelt sie nur zurück und verschränkt beide Arme. "Ich folge keinem weißen Kaninchen in seinen Bau. Selbst, wenn es braun ist." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)