*~Colours Of My Life~* von BexChan (~A Collection Of Jojo's Bizarre Adventure Short-Stories~) ================================================================================ Kapitel 8: *Confessions* ------------------------ "Bist du dir sicher, dass du diesen Weg gehen willst? Ich denke nämlich nicht. Du kannst mir nichts vormachen, Nika. Dafür kenne ich dich zu gut. Er fehlt dir." "Ja...und was soll ich jetzt dazu sagen, Billy? Ich weiß, dass du mir nur helfen möchtest. Wie lange ist es jetzt her, seit ich nach New York zurückgekommen bin? Eine Woche? Zwei Wochen? Ich habe die Zeit total vergessen. Zeit ist bedeutungslos. Meine Gedanken...hängen nur an ihm und mittlerweile frage ich mich, ob es wirklich die richtige Entscheidung war. Ich ging fort weil ich verletzt war. Weil seine Taten mich verletzt hatten. Am Ende haben wir nur eines getan. Geschwiegen statt geredet weil wir uns nicht noch mehr gegenseitig verletzen wollten und da sind wir nun. Ich habe den nächsten Flieger zurück nach New York genommen als ich merkte, dass ich die Stille um uns herum nicht mehr ausgehalten hatte. Rohan war selbst nie der große Redner wenn es um unsere Beziehung ging aber...mir schien es, als ob er die ganze Situation einfach hinnahm. Er hat mich noch nicht mal aufgehalten als ich mich in den nächsten Zug zurück nach Tokyo gesetzt hatte, der aus Morioh herausführte und ich somit dieser statt, die meine Heimat geworden war den Rücken kehrte. Und nun sitze ich hier, nippe gedankenverloren an meiner Cola und versuche zu überlegen, wo es bei uns falsch gelaufen ist. Ich habe das Gefühl, dass Billy's Worte gar nicht zu mir durchdringen weil mein Kopf viel zu weit entfernt ist. Vielleicht war ich am Ende doch nicht bereit für so eine Beziehung. Vielleicht war ich es am Ende doch, die nicht mit Rohan's Art zurecht kam, obwohl ich es so sehr wollte. Vielleicht wollte ich es selbst erzwingen, damit ich mir am Ende einreden konnte, dass wir beide doch zusammen gehören. Vielleicht lag ich aber auch einfach nur falsch. Aber...warum tut es dann so weh? Warum habe ich dann wiederrum das Gefühl, dass mein größter Fehler es war fortzugehen? Dass ich alles verloren habe, was mir wirklich wichtig ist? Eigentlich...will ich das hier doch gar nicht! Ich will doch wieder zurück. Zurück nach Morioh und zu Rohan. Weil er mir fehlt und weil ich einfach wieder bei ihm sein möchte. Irgenwie dreht sich seit meiner Rückkehr nach New York alles in einem scheiss Kreis, wie eine Endlosschleife, die mich gefangen hält. Selbst wenn ich zurückkehre, wer garantiert uns, dass wieder alles so sein kann wie früher? Könnten wir dafür sorgen, dass unsere Beziehung wieder die sein könnte, wie sie einst war? Eine Beziehung, in der wir einfach nur glücklich waren? Rohan...er fehlt mir so furchtbar. Ich will...doch einfach nur wieder bei ihm sein! Ich will mich entschuldigen! Dass es mir leid tut für das, was ich getan habe und dann einfach nur wieder in seinem Arm liegen...und ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe..." "Eine Beziehung wird nie das aufregende, prickelnde Etwas bleiben, wie sie die erste Zeit war. Aber man muss lernen, das Beste aus ihr herauszuholen. Ich denke, dass Rohan und du nun an dem Punkt angekommen seid, an dem ihr euch aufeinander einpendeln müsst. Lass es zu. Du bist so weit mit ihm gekommen. Das könnt ihr beide, da bin ich mir sicher!" "Billy, deine Worte haben mir immer Hoffnung gegeben aber kannst du dir da so sicher sein? Vielleicht waren wir am Ende doch zu unterschiedlich und doch nicht füreinander bestimmt. Aber vielleicht sind wir beide auch einfach nur dumm und blind gewesen, dass wir irgendwann den Blick der wahren Realität und dem Wesentlichen aus den Augen verloren haben. Unsere Liebe, unsere Gefühle, unsere Beziehung. Seit dem Vorfall mit dem Aphordisiakum hat sich unser Leben um 180 Grad gedreht. Es kamen Gefühle, Geständnisse ans Licht, die in jenem Moment unserer Betäubtheit nicht schlimm waren aber am Ende uns doch wie die tiefen Schnitte eines Messers verletzt haben. Ich weiß, dass du mir mit der Sache mit Josuke nicht schaden wolltest aber du hast nicht erkannt, was ich wollte, Rohan. Dass ich nicht mit jemand anderem schlafen kann weil ich dich liebe. Weil du derjenige bist, nach dem ich mich mit Haut und Haaren verzehre aber wir waren beide dumm und haben zugelassen, dass uns dieser eine Moment alles kaputt macht. Als ob man mit geballter Faust in einen Spiegel schlägt und am Ende die Scherben nicht aufhebt weil man nicht will, dass man sich noch mehr verletzt, denn die Schnitte sind schon tief genug. Ich weiß doch, wie du sein kannst. Ich dachte, ich hätte mich daran gewöhnt. Wenn du diese Maske trägst und einer nur der Mangazeichner Rohan Kishibe bist. Aber ich lag wohl falsch. Hätte ich es nicht sein müssen, die am Ende aufhören sollte, bevor alles noch schlimmer wurde? Eigentlich schon, stattdessen hatte mich deine eiskalte Reaktion so verletzt, dass meine Sturheit gesiegt hatte und ich am Ende doch gewissenlos genug war, um mit jemanden zu schlafen, den ich zwar sehr gerne habe und in meinem Leben als Freund nicht missen möchte, dennoch war es nicht dasselbe wie wenn du mit mir schläfst. Und das Schlimmste war, dass ich Josuke verletzt habe. Ich weiß, dass er es nie zeigen würde weil er weiß, wie sehr ich mir im Nachhinein einen Kopf gemacht und meine Gedanken sich überschlugen haben. Aber er sagte, dass er mich mag...mehr mag als er es eigentlich tut. Niemand kam unversehrt aus dieser Lage heraus. Ist nun...alles vorbei? Waren wir so blind um zu sehen, was uns wirklich wichtig ist? Ich weiß, dass ich mit meinen Taten nicht im Reinen bin aber einer Sache bin ich mir sicher. Ich will dich zurück, Rohan. Denn ich weiß, dass ich ohne doch nicht mehr leben will! Du warst von Anfang an die Farbe meines Lebens aber es musste ja erst hierzu kommen, damit ich es nochmal registriere. Meine Entscheidung steht fest! Ich werde nach Morioh zurückgehen! Ich möchte nicht länger trauern! Ich will dich einfach nur zurück!" "Danke, Billy, dass du mir die Augen geöffnet hast." *~* "Es geht hier nicht um mich, es geht um euch! Wie lange willst du dich noch in deinem eigenen Haus einsperren, Rohan-Sensei? Wie lange willst du noch schweigen und hinnehmen, dass Nika nicht mehr da ist? Ich sehe es dir doch an, dass sie dir fehlt! Ich...ich komme damit zurecht. Es ist passiert und wir können es nicht mehr rückgängig machen. Ihr glaubt, dass ihr mich mit dieser Tat verletzt habt, dabei sehe ich doch, wie ihr euch gegenseitig verletzt weil ihr schweigt. Rohan, ich kann Wunden heilen...aber kein gebrochenes Herz und so, wie du aussiehst, liegt dein Herz definitiv in Scherben! Geh zu ihr! Hol sie zurück! Mit eurem Schweigen verletzt ihr euch nur gegenseitig! Wahrscheinlich wartet sie schon längst auf dich!" "Josuke Higashikata. Eigentlich hatte ich dich immer gehasst und auch wenn ich es mir nie eingestehen würde muss ich doch zugeben, dass du recht hattest und dir hoch anrechnen, wie du erneut zuerst an andere als an dich denkst. Die ganze Sache muss dich ebenfalls sehr verletzt haben weil du es warst, der unter unserem Krieg gelitten hatte in jenem Moment. Aber du siehst nur, dass es mir schlecht geht. Als ob du durch mich durchschauen würdest. Du hast echt ein Händchen dafür die wahren Gefühle anderer Menschen zu verstehen und zu deuten. Ich bin kein Mensch, der groß Gefühle zeigt. Gefühle machen einen schwach und doch sind alle Arten von Emotionen der beste Weg um Realismus einzufangen. Realistische Erfahrungen...auch wenn sie noch so schmerzhaft sind. Es gab nie einen Menschen, der mir viel bedeutet hatte. Das änderte sich irgendwann als diese Frau in mein Leben trat. Es ist nicht so, dass ich wollte, dass sie geht. Ich habe sie ja noch nicht mal aufgehalten. Aber...ich konnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Warum wurde mir erst klar als ich ihr erregtes Gesicht sah und als sie in deinen Arm lag, worauf Nika hinauswollte? Der kalte Stich der Eifersucht durchstieß meine Brust in jenem Augenblick als du mit ihr geschlafen hattest. Ich hätte euch aufhalten können und doch tat ich es nicht. Ich blieb kalt, der Rolle des Zeichners treu und habe diese so gut gespielt, dass nicht mal ein Hauch von Eifersucht mein Gesicht verzehrte. Aber innerlich...innerlich hat es mich aufgefressen. Sie hatte gewonnen...und mir wurde in dem Moment klar...dass es genau das war, wovor ich mich die ganze Zeit über gefürchtet hatte. Nika meinte immer, dass sie hinter die Fassade blicken könnte. Dass sie trotz dieser Maske immer den Mann lieben könnte, der sich hinter dieser verbirgt. Aber nun habe ich ihr einmal mein wahres Ich, meine wahre Natur gezeigt...und habe den Menschen durch meine Taten verletzt, der mir alles bedeutete...auch wenn ich es ihr viel zu selten gesagt habe. Die letzten zwei Wochen vergingen wie in einer Trance. Als hätte jemand versucht alle Farben dieses Universums zu nehmen und diese auf eine Leinwand geworfen um am Ende sagen zu können, dass er ein halbwegs gutes Meisterwerk geschaffen hätte, nur weil er ein paar Farbtöne zusammengemischt hatte. Aber selbst wenn man eine gewisse Menge von Farbnuancen zusammenmischt ergibt es am Ende noch nicht das Ganze. Es ist wie ein Chaos. Ein Leben ohne Ordnung. Und so fühle ich mich seit Nika vor zwei Wochen nach New York zurückgegangen ist. Ich habe keinen Finger gerührt weil ich der Meinung war, dass Nika mich eh nie wiedersehen wollte aber Josuke...der, von dem ich es nach all dem, was wir ihm angetan hatten, hat einfach nicht aufgehört zu reden als er gestern vor meinem Haus aufgetaucht war und wie ein Wasserfall auf mich eingeredet hatte. Aber ich habe ihn reden lassen und irgendwie hat dieser Vollidiot es am Ende doch geschafft, dass ich nun hier sitze und meine Gedanken sich überschlugen. Was ist richtig und was ist falsch? Mir ist es mittlerweile egal, denn ich weiß, was ich wirklich möchte. Ich bin kein guter Mensch, zumindest glaube ich das. Vielleicht auf eine Art und Weise bin ich gut, die andere aber nicht verstehen. Nika hat dieses gute Wesen in mir immer erkannt so wie sie das einzig Gute in meinem Leben war. In jenem Moment, wo sie mich am meisten brauchte war ich nicht für sie da. Wir haben so lange geschwiegen. Ich habe zu lange geschwiegen aber es besteht noch eine Chance! Nika, ich weiß, was ich will und ich werde dich zurückholen! In einer Sache bin ich Josuke sehr dankbar! Er hat mir endlich die Augen geöffnet!" *~* "Wie sehr habe ich den Himmel über Morioh vermisst. Es sind nur zwei Wochen vergangen aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor seit ich nach New York gereist bin. Ich weiß nicht, was mich erwartet wenn ich wieder vor Rohan's Türe stehe aber ich möchte nicht länger schweigen. Ich bin furchtbar nervös als der Zug am Bahnhof von Morioh einfährt und sich seine Türen öffnen. Als ich aus der Türe auf das Gleis trete atme ich tief ein und wieder aus. Ich mache mich bereit mir ein Taxi zu nehmen und zu Rohan's Haus zu fahren, da fühle ich, wie mir das Herz aus der Brust springt als er sich mir nähert und ich meinen Augen kaum glauben möchte." "NIKA!" "Rohan...ROHAN!" "Es ist, als ob jedes Wort zwischen uns gesprochen ist als wir uns aus der Ferne in die Augen schauen. Ich sehe ihren Blick und Nika hat Tränen vor Freude und Erleichterung in den Augen. Auch mir geht es nicht anders. Eine wohl bekannte Wärme durchfährt meinen Körper als ich dieses rote Haar und diese grünen Augen sehe. Wie wird sie wohl reagieren wenn ich ihr sage, dass ich mich auf den Weg nach New York machen wollte, um sie wieder zurück zu holen? Ob sie sich freuen wird? Im Moment tut das nichts zu Sache, denn sie ist wieder da und in mir glimmt eine neue Hoffnung. Dieser Moment könnte trotz der Entfernung nicht inniger sein und obwohl wir so nahe sind könnten wir nicht weiter voneinander entfernt sein als die Realität sich vor uns öffnet wie ein Buch voller ungelesener Seiten und wir die Schreie der Polizisten fast nicht wahrnahmen. Im nächsten Moment sehe ich nur noch, wie jemand, eine hochgewachsene Person Nika packt und ihr eine Klinge an die Kehle legt und für wenige Sekunden hört sich die Welt auf zu drehen." "ES IST AUS! LASS SIE LOS! DU BIST UMSTELLT!" "SCHEISS BULLEN! ICH HABE DIESE FRAU ALS GEISEL! ICH BRINGE SIE UM WENN IHR MIR ZU NAHE KOMMT! WENN IHR MICH TÖTET, WERDE ICH SIE MITNEHMEN! SIE WIRD MEIN LETZTES OPFER SEIN!" "Wie konnte die Situation so schnell eskalieren? Ich habe nicht aufgepasst und wurde unvorsichtig aber wer rechnet damit am Gleis kurz nach seiner Ankunft von einem Killer als Geisel genommen zu werden? Im ersten Moment packte mich die Panik und die Wärme, die eben noch durch meinen Körper floss schlug in eisige Kälte um. Ich versuche die Lage einzuschätzen, Polizisten haben sich um die Menschenmasse herum versammelt und den Killer neben meiner Wenigkeit mit Maschinenpistolen und Berettas ins Auge gefasst. Ich versuche flach zu atmen als er das Kampfmesser an meine Kehle drückt und mir einen Moment lang die Luft raubt als ich den kalten Stahl auf der Haut fühle. Ich versuche die Lage einzuschätzen, denke mir, dass ich es mit schon so vielen Typen wie dem hier aufgenommen habe. Ich bin schließlich Kickboxerin und beginne zu zappeln und mit den Beinen irgendwie sein Gesicht zu treffen aber er ist eindeutig zu stark. Er presst mich fester an sich, brüllt mir ins Ohr, ob ich unbedingt sterben möchte und nimmt mich mit einer Hand in den Schwitzkasten. Ich weiß, dass Rohan auf die Entfernung mit Heaven's Door nicht viel tun kann. Er steht mitten in der Menge und kann nur zusehen, wie das Schicksal mir mit voller Wucht in die Magengrube haut aber ich mache ihm keine Vorwürfe. Ich versuche nachzudenken, doch in jenem Moment merke ich, wie mein Blick verschwimmt und alles zu einer milchigen Silhouette verkommt. Als ob ein Schleier sich über meine Augen legt, denn in dem Moment wird mir klar, dass ich selbst mit meinen Fähigkeiten als Mensch diesem Kerl ausgeliefert bin. Ich weiß, dass ich jeden Moment sterben werde und mache mir Vorwürfe, dass ich selbst nicht solche Fähigkeiten wie Rohan besitze. Ich sehe, wie er sich durch die Menge in meine Richtung arbeiten möchte, doch dann sehe ich erneut, wie jemand eine Hand auf seine Schulter legt und erblicke Josuke, der nur den Kopf schüttelt und irgendetwas zu Rohan sagt. Ich kann es nicht verstehen, die Menge ist zu laut. sie brüllt und schreit und machen Fotos wie die letzten Gaffer aber das ist mir egal. Vom Weiten sehe ich ebenfalls Okuyasu. Anscheinend waren er und Josuke gerade unterwegs gewesen. Als mein Blick wieder auf Rohan und Josuke fällt, nickt Rohan nur als ob er Josuke wegen irgendetwas recht geben würde und im nächsten Moment tritt Josuke zielstrebig durch die Menge und geht auf mich zu, sein Blick ernst und kalt. So habe ich ihn noch nie erlebt. Es erschreckt mich beinahe ihn so zu sehen. Als er genau vor mir und dem Typen steht brüllt der Kerl Josuke an, dass er sich gefälligst wieder zu den anderen stellen soll und was er sich überhaupt einbilde sich einfach so einzumischen. Er droht mich töten wenn Josuke noch einen Schritt mit seiner hässlichen Frisur näherkommen würde, doch er weiß nicht, was für eine Lawine er damit losgelassen und er mit diesen Worten gerade sein Todesurteil unterschrieben hat. Einen Moment lang blickt Josuke mich unter seiner Tolle ernst an und dann sehe ich etwas in seinen blauen Augen, das mir sagen möchte, dass es ihm leid täte. Als er die Worte nur leise ausspricht, so dass nur ich sie hören kann, schaue ich ihn nur vewirrt an aber vertraue ihm. Der Kerl hinter mir setzt das Messer an und brüllt, dass er mich töten wird und dann...spüre ich nur noch wie ein kraftvoller Schlag meinen Körper durchfährt. Es ist unmöglich zu beschreiben, was ich in diesem Moment fühle und ob ich überhaupt was fühle. Ich spüre deutlich, wie die Faust von Josuke's Stand Crazy Diamond meinen Körper durchschlagen hat und den Kerl hinter mir gleich mitgenommen hatte, denn auch er rührt sich ebenso wenig wie ich. Ich höre nur wie sein Messer zu Boden geht aber ich selbst habe Augen und Mund weit aufgerissen, die Lippen zu einem stummen schmerzerfüllten Schrei verzerrt und Blut tropft mir an der Lippe entlang weil Crazy Diamond bestimmt mehrere Organe sowie meine Lunge zerstört hat. Um mich herum ist es kalt, ich höre nichts mehr und muss einfach die blanke Panik ins Gesicht geschrieben haben. Ein sägender Schmerz durchfährt meinen Körper, mein Blick wird trübe und ich weiß, dass ich kurz davor bin zu sterben. So fühlt sich also sterben. Es sind nur wenige Sekunden, die vergehen aber für mich fühlen sie sich wie eine Ewigkeit an bevor Josuke Crazy Diamond endlich dazu bewegt seine Faust mit einem schmatzenden Geräusch zurückzuziehen und Blut durch die Gegend spritzt. Im selben Zuge klärt sich mein Blick und ich sehe die Welt vor mir wieder in allen Farben bevor Josuke mich am Arm packt und in seine Richtung zieht. Erst dann wird mir klar, dass mit mir wieder alles in Ordnung ist und ich keine Verletzungen mehr habe. Dem Kerl wiederrum steckt sein Kampfmesser im Bauch feste während er panisch um sich schreit. Erst später erfuhr ich, dass Josuke solch einer Situation schon mal vor Jahren ausgesetzt war und er da genau dasselbe getan hat. Doch ich konnte keinen klaren Gedanken fassen als Rohan endlich auf mich zukam und mich in den Arm nahm, denn ich war für einen Moment dem Tode nahe gewesen und das hat mir gezeigt, wie schwach ich eigentlich bin." *~* "AU, WOFÜR WAR DAS?" "DAFÜR, DASS DU MIR SO EINEN SCHRECKEN EINGEJAGT HAST!" "VIELEN DANK AUCH! ICH HABE DIR GERADE DAS LEBEN GERETTET!" "DAS...DAS WEISS ICH DOCH AUCH! ICH...ich habe mich...einfach nur so erschrocken. Tut mir leid." Die schallernde Ohrfeige würde Josuke noch einen Moment lang spüren aber er nahm es Nika nicht krumm, denn er wusste, dass er sie in jenem Moment eiskalt erwischt hatte als er mit Crazy Diamond ihren Körper durchschlug. Sie saßen auf der Terrasse von Rohan's Haus während dieser einen warmen Tee für Nika vorbereitete. Als diese sich wieder etwas beruhigt hatte, drehte sie sich in Richtung des Geländers und krallte sich dort zitternd feste. "Es tut mir leid, dass ich dich so überrascht habe aber ich habe in jenem Moment keine andere Möglichkeit gesehen." "Ich weiß..." "Und doch sehe ich, dass es dir nicht gut geht." "Mir...mir ist eben einfach etwas klar geworden. Ich weiß, dass du mich in jenem Moment gerettet hast und dafür bin ich dir sehr dankbar. Aber alleine die Tatsache zu wissen, dass ich es ohne deine Hilfe es nicht geschafft hätte zeigt mir nur, wie schwach ich eigentlich bin als normaler Mensch. Bisher...bin ich immer von Rohan oder von dir beschützt worden und...langsam habe ich das Gefühl, dass ich ohne eure Hilfe zu nichts in der Lage bin. Dass ich...ohne einen Stand...einfach zu nichts nutze bin." "Nein, Nika! So darfst du nicht denken! Das ist nicht wahr!" Doch da drehte sich Nika mit tränenerfüllten Augen zu Josuke und krallte ihre Finger in sein Shirt. "Doch, es ist aber so! Ich habe es gefühlt! Für einen Moment...war ich dem Tode nahe! Ich habe es gefühlt, Josuke! Als dein Stand mir die Luft raubte! Auch wenn du mich direkt danach wieder geheilt hast! Ich...war wie tot! Ich habe es gefühlt! Ich habe mich immer so stark gefühlt und viele Dinge bewältigt aber mittlerweile weiß ich, dass nicht alle Dinge sich mit normalen menschlichen Kräften bewältigen können! Ihr habt mich so oft gerettet aber was ist, wenn Rohan in Gefahr wäre? Ich...ich könnte ihn doch niemals beschützen weil ich einfach viel zu schwach bin!" "Nika, ich habe nie gewollt, dass du so ein Trauma durchleidest! Das war nicht meine Absicht als ich dich rettete. Du stehst unter Schock weil du eine Nahtoderfahrung hattest, das tut mir sehr leid. Aber du bist nicht wertlos und dafür bin ich...dafür sind wir alle doch hier! Um diese Stadt, die Menschen und dich zu beschützen!" "Und wenn euch etwas passiert? Dann kann ich nur zusehen? Ich kann nichts tun...weil ich nur ein schwacher Mensch bin..." "JETZT HÖR AUF SOWAS ZU SAGEN!" Doch Josuke konnte sie nicht beruhigen. Er wusste, dass Nika einen Schock erlitten hatte und er war schon heilfroh gewesen, dass Rohan ihm keine Vorwürfe für diese Aktion gemacht hatte aber gerade hatte er das Gefühl, dass seine Rettung alles nur schlimmer gemacht hatte. In dem Moment kam jedoch Rohan zurück, hob beschwichtigend die Hand und nahm Nika einfach in den Arm. Sofort verstummte ihr klägliches Weinen und ihre Augen huschten unruhig hin und her. "Sag nie wieder, dass du nutzlos wärst! Das bist du nämlich nicht und wirst es nie sein! Ich bin so froh, dass du so bist wie du bist, Nika! Dass du so menschlich bist in deiner Art, denn...genau das ist der Mensch, den ich will und...in den ich mich verliebt habe." "Ro-Rohan..." "Es...es tut mir alles so furchtbar leid. Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe. Mein Egoismus hat uns beide verletzt und ich war zu blind es zu sehen. Ich habe es zu spät gesehen...wo ich dich beinahe verloren hätte. Das wird mir nie wieder passieren, Nika. Ich habe dich einmal verloren, nochmal werde ich das nicht! Deswegen war ich dort am Bahnhof weil ich mich auf den Weg nach New York machen wollte, um dich zurückzuholen! Bitte...geh nie wieder weg! Du...du bist die Farbe meines Lebens!" In dem Moment sah Josuke nur noch, wie Nika die Augen schloss und sanft ihre Arme um Rohan legte. Seine Worte rührten Nika zutiefst und sowohl auf ihrem Gesicht sowie auf dem von Josuke lag die Erleichterung, denn Rohan gestand Nika seine Gefühle und offenbarte sich ihr. Etwas, was man von Rohan nicht kennt. Etwas, was nur Nika gehörte weil sie ihm wichtig war. "So...warm. Auch mir tut es leid, Rohan. Auch ich möchte mich entschuldigen. Aber im Moment...bin ich einfach nur froh wieder in deinem Arm sein zu dürfen. Ich liebe dich, Rohan. Ich liebe dich so sehr!" Lächelnd stand Josuke neben den beiden und sah aus der Ferne Okuyasu winken, der bereits auf Josuke wartete, doch dieser drehte sich noch einmal zu dem Paar rum. "Ich hoffe, ihr habt aus der Situation nun gelernt und gemerkt, was euch wirklich wichtig ist. Damit eine Sache klar ist, es gibt nichts zu verzeihen, auch wenn ihr euch meinetwegen schlecht fühlt. Wir können das Geschehene nicht ungeschehen machen aber ich denke, dass ihr wiederrum aus der Situation gelernt habt. Macht das Beste daraus und vor allem redet miteinander. Das kann ich euch nur mit dem auf den Weg geben. Denn ihr beide...ihr gehört einfach zusammen." Mit diesen Worten verabschiedete sich Josuke und ging seines Weges. Einen Moment lang schauten sowohl Rohan und Nika dem jungen Mann hinterher und sie wussten, dass er recht hatte. Eine Weile standen sie einfach nur da und schwiegen. Reden konnten sie immer noch miteinander doch in jenem Augenblick waren sie einfach nur froh wieder zueinander gefunden zu haben und als Nika Rohan's Hand ergriff und festhielt, erwiderte er diese intime Berührung mit unglaublicher Erleichterung, denn die Mauern zwischen ihnen waren endlich eingestürzt und gaben Weg für eine neue Hoffnung und ihrer beider gemeinsamen Zukunft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)