*~Colours Of My Life~* von BexChan (~A Collection Of Jojo's Bizarre Adventure Short-Stories~) ================================================================================ Kapitel 3: *American Sweethearts* --------------------------------- Sie presste beinahe zu hart ihre Nase an die kleine Fensterscheibe, durch die Nika im Landeanflug auf die hiesige Stadt schauen konnte als sie und Rohan New York erreichten. Rohan wusste, wie wichtig ihr dieser Ausflug gewesen war, deswegen konnte er ihr es auch nicht nachsehen als sie bereits über eine Stunde zuvor auf ihrem Sitz nervös hin und her rutschte. Es waren schließlich einige Jahren vergangen seit die Rothaarige ihre beiden besten Freunde Billy und Jared das letzte Mal gesehen hatte und bestimmt würde das Wiedersehen sehr tränenreich ausfallen. Zumindest war Rohan der Meinung. Als Nika sich in den Sitz zurücklehnte und gegen die Decke des Fliegers starrte, griff der Mangazeichner sanft ihre Hand. "Ist alles in Ordnung?" "Ja. Schon, es ist nur...ich bin sehr nervös. Ich habe die beiden fast zwei Jahre nicht mehr gesehen. Wir waren nie so lange getrennt gewesen. Ich frage mich, ob alles noch so ist wie bevor ich fortgegangen war." "Wenn sie wahre Freunde sind, wird für sie die Entfernung keinen Unterschied machen. Freundschaft und Familie bleibt, egal wo man lebt." "Rohan..." "Schau mich nicht so an, ich sage nur die Wahrheit." "Das ist es nicht. Ich...ich bin sehr froh dich an meiner Seite zu wissen und dir sehr dankbar, dass du mich begleitest. Ich weiß diese Geste sehr zu schätzen." "Schon okay." "Bist du denn aufgeregt?" "Wieso sollte ich aufgeregt sein?" "Tu nicht so. Du hast es schon seit der Abreise versucht zu verstecken aber du bist nervös weil du Angst hast einen schlechten Eindruck bei meinen Freunden zu hinterlassen." "Quatsch, das stimmt doch gar nicht! Wenn sie mich nicht mögen, dann ist es halt so!" "Ich liebe dich, Rohan." "Ich weiß." "Und deswegen solltest du auch wissen, dass ich weiß, dass du gerade, weil ich deine Freundin bin, einen guten Eindruck bei meinen Freunden hinterlassen möchtest." "Du kennst mich nicht gut genug, Nika. Es ist mir egal, ob mich jemand mag oder nicht. Wenn mich jemand nicht so nimmt wie ich bin, dann ist es so." "Das sagst du mir jetzt aber ich weiß, dass es anders ist." "Oi oi oi, lass es jetzt einfach, okay?" "Sie werden dich mögen...weil du so bist wie du bist. Du brauchst dich nicht zu verstellen und das möchte ich gar nicht. Sie sollen den Mann kennenlernen, den ich lieben gelernt habe und von ganzen Herzen liebe." Nika bekam darauf keine Antwort aber ihr entging nicht, wie Rohan sie von ihr abwandt und in eine andere Richtung schaute um sein Gesicht zu verdecken. Sie lächelte, denn sie wusste, dass ihre Worte ihm fiel bedeuteten, auch wenn er es nicht zeigte. *~* Das erste, was Rohan ins Auge fiel als die beiden endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten, waren die hiesigen Hochhäuser, die sich über diese gewaltige Stadt erstreckten. Meterhohe Gebäude schoßen wie Pilze aus dem Boden und erstreckten sich mit ihren gläsernen Fassaden gen Himmel. Er zückte sofort seine Kamera und hielt einige Momente feste bevor Nika sich zu ihm gesellte. "Du scheinst jetzt schon an dieser Stadt Gefallen gefunden zu haben und dabei befinden wir uns immer noch am Flughafen." "Nun, man sollte jeden Augenblick nutzen. Wer weiß, wann wir nochmal nach New York kommen. Es ist atemberaubend! Diese Architektur ist einfach unglaublich und jahrelange Arbeit." "Und so schön, wie der Anblick auch sein mag, wenn man hier lebt fühlt es sich eher an als ob man in dieser Stadt gefangen ist. Ich spreche aus eigener Erfahrung." "Ich mag mich zu erinnern, dass du mir einst sagtest, dass du gerne zu deinem Vater auf Jamaika gezogen wärst." "Ja aber Jamaika hätte mir nie die Bildungsmöglichkeiten geboten wie hier. Wegzuziehen und mich mit meiner Tanzschule selbstständig zu machen war immer mein Wunsch gewesen." "Ersteres hast du dir ja schon erfüllt." "Mit dir zusammen." "Und deinen zweiten Wunsch werden wir eines Tages auch erfüllen." "Das kann warten. Ich habe momentan alles, was ich will. Meine Freunde, meine Familie, einen Job...und ganz besonders einen wundervollen Partner." "Oi Nika, bitte..." "Tut mir leid. Ich weiß, ich sage es sehr häufig. Es ist nur...es ist lange her seit ich jemanden so sehr geliebt habe und...ich habe immer das Gefühl, dass ich es nicht anders zeigen kann wenn ich es dir nicht sage." "Das stimmt doch gar nicht. Du zeigst deine Emotionen mir gegenüber auf so viele schöne Arten und Weisen. Sprech doch einfach mit den Herzen." Sie bemerkte das Lächeln, welches Rohan ihr zuwarf und sie errötete. Es dauerte einen Moment, da näherten sich zwei Personen den beiden und Nika schaute nervös und mit pochendem Herzen auf als sie die Stimme der einen Person erkannte. "NIKA! Na sowas, du hast dich kein bisschen verändert! Siehst ein bisschen verknautscht nach dem langen Flug aus." "Tut mir leid, dass wir nicht früher angekommen sind um euch abzuholen. In der Innenstadt ist mal wieder Rush Hour." Ein Blick zur Seite zeigte Rohan, wie in jenem Moment alles andere auf dieser Welt keine Bedeutung mehr für Nika hatte. Sie starrte auf die beiden jungen Männer, die vor ihr standen und spürte, wie die Tränen sich ihren Weg über ihre Wangen bahnten. "Billy...Jared..." "Willkommen zurück, Nika. Du hast uns furchtbar gefehlt." Jenen Moment sprang die Rothaarige ihren beiden Freuden weinend in den Arm und während Rohan das Dreiergespann so musterte, wurde ihm klar, was Nika besaß, was er nicht hatte. Als sich die stürmische Begrüßung dem Ende neigte, wandte sich der etwas dunklere junge Mann mit den Kinnbärtchen und den schwarzen Wuschelhaaren Rohan zu. "Und du bist sicher Nika's Freund, nicht wahr? Rohan Kishibe nehme ich an! Ich bin Jared! Es freut mich sehr dich endlich kennenzulernen!" Seine Offen- sowie Direktheit erstaunte Rohan aber er empfand es keineswegs unangenehm. So setzte er ein ernst gemeintes Lächeln auf und erwiderte die Begrüßund des Mannes mit einem festen Händedruck. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite." *~* "Und, Nika? Ich hoffe, dieses gemächlichere Leben hatte deine Lust am Gitarre- oder Schlagzeugspielen nicht in Mitleidenschaft gezogen." Für Nika war die neue Wohnung, die sich Jared und Billy genommen hatten noch etwas ungewohnt. In der Wohnung, wo sie jahrelang in einer WG zusammen gelebt hatten, steckten viele Erinnerungen aber sie war sich durchaus bewusst, dass es selbst für die beiden alleine irgendwann zu klein geworden wäre und zu Dritt war es manchmal schon schwer sich ein Bad zu teilen, vor allem wenn man morgens zur gleichen Zeit wegen des College ins Bad musste. Billy nahm es sich nicht seine Gäste mit einem köstlichen Mahl zu verwöhnen und damit seine neu gewonnenen Kochkünste unter Beweis zu stellen. Sogar Rohan, der sonst auch nur edele Köstlichkeiten verzerrte war hin und weg. "Oh nein, da müsst ihr euch keine Sorgen machen! Wir haben das Schlagzeug sowie meine E-Gitarre ins Wohnzimmer gestellt aber ich spiele nicht so oft weil ich Rücksicht auf Rohan's Arbeit nehme." "Stimmt, Nika hatte bereits erzählt, dass du Manga zeichnest! Ich habe mittlerweile auch die ersten beiden Bände von Pink Dark Boy gelesen...auf italienisch wohl gemerkt!" Damit hatte der andere von den beiden Rohan's Aufmerksamkeit gewonnen. Billy war im selben Alter wie Jared, allerdings hellhäutig und braunhaarig, wobei die Haare, die er unter der blauen Beanie verbarg mit lilanen sowie schwarz gefärbten Stränen durchzogen war. Wenn man ihn so sah war er durchaus attraktiv und Rohan wunderte es nicht mehr als Nika einst sagte dass wenn Billy mit Jared nicht zusammengekommen wäre sie versucht hätte, sich an Billy ranzuwerfen. Aber dafür war ihr die Freundschaft dann doch zu wichtig. "Du hast meinen Manga auf italienisch gelesen? Es gibt nicht viele Amerikaner, die sich dem annehmen wenn sie wissen, dass der Manga nie in englischer Sprache erschienen ist." "Ich habe lange Zeit italienisch gesprochen und auf einen Sprachkurs absolviert. Ich dachte, ich setze mich mal mit den Werken des Mannes auseinander, dem wir unsere kleine Nika anvertraut haben und ich muss sagen, es ist wirklich eine Wucht!" "Vielen Dank, das schmeichelt mir sehr." "Jungs, das neue Apartment ist wirklich wunderschön, vor allem mit dem Ausblick auf die Stadt. Wie habt ihr das hinbekommen?" "Nun ja, ich habe angefangen mit der Violine Konzerte zu geben und mir mittlerweile in der Stadt einen kleinen Namen gemacht. Ich bin zwischenzeitlich sehr gefragt in einigen Theatern und Konzerthallen. Wir haben zusammengelegt damit wir uns eine größere Wohnung erlauben konnten. Vor allem für Amadeus und Mozart war es höchste Zeit. Die beiden haben in der alten Wohnung angefangen die Tapete von den Wänden zu kratzen weil sie einfach zu wenig Platz hatten. Hier können sie sich frei entfalten." Dabei schaute Rohan sich in der Wohnung um und konnte zwei Katzen ausmachen, die munter durch die Gegend liefen. Das waren wohl die beiden, denen er die Musikernamen zuschreiben konnte. "Jared...es freut mich so sehr zu hören, dass du dir endlich deinen Wunsch erfüllen konntest. Das macht mich sehr glücklich. Das war doch das, was du immer wolltest. Auf der Bühne stehen, spielen und tanzen vor dem Publikum..." "Ja, durchaus. Aber...verstehe mich nicht falsch aber...ich hätte dich gerne bei meinem ersten Konzert dabei gehabt. Du hast...einfach gefehlt." Auch wenn er versuchte es nicht vorwurfsvoll klingen zu lassen bemerkten sowohl Rohan als auch Billy, wie die Stimmung leicht kippte, deswegen versuchte Billy diese wieder etwas zu heben. "Wie wäre es wenn ihr beide der alten Zeiten Willen mal ein Stück vorbereitet und auf der Terrasse eine kleine Aufführung gebt so wie früher? Das alte Duo Jared und Nika, die zusammen spielen und tanzen. Wie klingt das?" "Das halte ich durchaus auch für eine gute Idee! Nika tanzen zu sehen...lässt mein Herz immer wieder auf's Neue erstrahlen." Einen Moment lang ruhte Nika's überraschter Blick auf Rohan, von dem sie diese Worte in jenem Augenblick nicht erwartet hatte, doch er sah, wie sie sich darüber freute und lächelte. "Wenn ihr das möchtet...es ist lange her aber ich denke, dass wir es immer noch so hinkriegen und so harmonieren wie früher, oder nicht, Jared?" "Doch, da bin ich mir hundertprozentig sicher!" So erhoben sich die beiden und verließen einen Moment lang den Raum, so dass Rohan mit Billy zurückblieb. "Tut mir leid wenn das von Jared jetzt falsch rüberkam. Er ist sehr emotional wenn es um Nika geht. Seid sie nicht mehr da ist, ist er sehr sentimental geworden. Sie haben früher oft zusammen Musik gemacht. Jared spielte auf seiner Violine während Nika dazu tanzte. Das hat meist ein sehr schönes Publikum in Parks oder auf der Straße oder auf großen Plätzen angezogen." "Nein, es ist vollkommen verständlich. Du musst dich nicht entschuldigen." "Ich trauere Nika auch jeden Tag hinterher. Sie ist...meine beste Freundin aber ich wusste, dass irgendwann einmal der Tag kommen würde, wo sie sich endlich mal wieder verlieben würde und ich bin froh, dass sie dieses Gefühl von Herzschmerz einmal erleben durfte. Ich habe damals bewusst diese drei Tickets für die Comiccon geholt weil ich ihren traurigen Blick nicht mehr ertragen konnte." "Also...war das alles geplant?" "Klar! Wie hätte ich euch sonst wieder zusammenbringen sollen? Ich hätte es auch lassen können aber ich habe für Nika's Glück entschieden und...kein Mensch hat mehr Glück verdient als sie. Bei allem, was sie in der Vergangenheit durchmachen musste." "Das war sehr...aufrichtig und gutherzig von dir." "Wenn es um Nika geht kenne ich nichts. Sie lächeln zu sehen geht mir über mein eigenes Wohl! Das Gleiche gilt für Jared. Er ist die Liebe meines Lebens und dabei war es mir egal, wie schlimm seine Vergangenheit war. So wie Nika hat er früh als Kind seine Eltern bei einem Unfall verloren, doch ihn nahm es so sehr mit, dass er sich jahrelang als Resultat für nächtelange Halluzinationen und Albträume die Arme aufgeschnitten hatte. Bis dahin habe ich noch nie so ein derartiges Ausmaß an Borderline-Syndrom gesehen. Lange Zeit hatte er auch Angst sich zu binden weil er dachte, ich würde ihn abstoßend finden aber gerade weil Jared so ist wie er ist mit seinen Macken und Fehlern...wollte ich ihn unbedingt haben. Seine Narben waren mir egal, ich habe ihn nie dafür verurteilt. Ich liebte ihn für den Menschen, der er war und zusammen mit Nika halfen wir ihm wieder auf die Beine und das Trauma, das durch den Tod seiner Eltern verursacht wurde zu bewältigen. Das, was ihm am meisten das Leben gerettet hatte, war die Musik. Wenn er die Violine spielt ist er wie ein ganz anderer Mensch. Dann vergisst er die halbe Welt um sich herum und ist in jenem Moment wie in einen Vakuum gefangen. Mittlerweile schämt er sich auch nicht mehr für die Narben. Sie sind ein Teil von ihm und er scheut sich nicht diese zu zeigen." "Er...erinnert mich sehr an Nika. Wenn sie tanzt...dann bleibt auch für mich einen Augenblick lang die Welt stehen." "Dann kannst du mich sicher nachvollziehen. Du liebst sie sehr, nicht wahr?" Dabei bemerkte Billy, wie Rohan verträumt aber mit sorgenvollen Blick zu Nika schaute, die sich gerade mit Jared im Gespräch auf der Terrasse befand. "Ich...ich weiß nicht, ob ich es ihr immer so zeigen kann, wie sie es sich wünscht. Sie sagt mir immer, dass ich ihr meine Gefühle auf meine Weise ihr gegenüber zeige aber manchmal...habe ich eher das Gefühl, dass ich nicht der Richtige für sie bin und ich...sie eigentlich gar nicht verdient habe." "Wieso denkst du das, Rohan?" "Nika...sie hat etwas an sich, was ich nie besitzen werde. Die Macht die Menschen mit ihrer wundervollen und offenen sowie liebevolle Art in den Bann zu ziehen und Freundschaften zu bilden. Familien voller Wärme und Zusammenhalt." "Und gibst du ihr nicht dieses Gefühl?" "Ich denke schon, sonst wäre sie nicht mit mir zusammen. Aber ich bin es wohl eher, der sich zu viele Gedanken macht. Bevor ich Nika kennengelernt habe, habe ich immer alleine gelebt und gearbeitet weil ich nie viel mit Menschen zu tun haben wollte. Ich habe...viele Jahre die Menschen für meine Manga ausgenutzt, mir ihre Persönlichkeiten und Erfahrungen zunutze gemacht, um Ideen zu sammeln und dabei nie Rücksicht auf jemanden von ihnen genommen. Mit Nika...und dem, was wir erlebt hatten...hat sich auf eine gewisse Weise mein Leben verändert. Sie war anders als andere. Sie hat nie den Mangazeichner in mir gesehen sondern den Menschen, der sich dahinter verbarg." Dabei verschränkte Billy die Arme hinter dem Kopf und lächelte. "Ja, das ist Nika. Sie war schon immer so weil sie selbst genug schlechte Erfahrungen im Leben gemacht hat. Sie hat nie die Menschen verurteilt, mit denen sie sich umgab uns sie immer so genommen, wie sie sind. Auch wenn ihre Ehrlichkeit manchmal sehr hart treffen kann schätzen Jared und ich sowie andere Menschen sie für ihre Art. Es gibt nicht viele Menschen, die so handeln wie Nika." "Das stimmt. Und deswegen glaube ich auch, dass ich sie nicht verdient habe. Sie ist...so ein wundervoller Mensch. So...facettenreich und einzigartig. Ich habe immer total introvertiert und für mich selbst gelebt. Ich hätte nie gedacht, dass es da mal einen Menschen geben würde, dem ich so sehr mein Herz öffnen und ihn hineinlassen würde. Sie ist etwas ganz besonderes...aber ich glaube, ich zeige es ihr nie genug. Es ist einfach...nie genug und ich weiß, dass es an mir liegt. Ich bin Mangazeichner. Wenn Nika Abends von der Tanzschule erschöpft nach Hause kommt kriege ich schon mit, dass sie die Treppe raufkommt, selbst kaputt und müde vom Training und sich in den Türrahmen meines Arbeitszimmers stellt und kein Wort sagt, um mich nicht zu stören. Dabei weiß ich, wie gerne sie mich jetzt umarmen und mir einfach hallo sagen möchte aber ich drehe mich trotzdem nicht um. Sie geht meistens in Schlafzimmer ohne ein Wort zu sagen weil sie Rücksicht auf mich und meine Arbeit nimmt...dabei...sollte es genau andersherum sein. Ich sollte für sie da sein, denn für mich hat sie alles aufgegeben! Aber egal, wie ich es mache, ich mache es immer falsch. Ich habe Nika als einen starken Menschen kennengelernt, der nie oder sehr wenig geweint hat. Seit wir zusammen sind...habe ich das Gefühl, dass sie vielmehr weint als sonst und das es an mir liegt. Dass ich der Grund bin, warum sie dauernd weinen muss." Eine Weile lang sagte Billy nichts. Er schloß die Augen und blickte Rohan dann ernst an, der bedrückt in Nika's Richtung schaute. "Liebst du sie denn?" "Ja. Sehr sogar. Ich...möchte mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Sie ist...die Farbe meines Lebens! Sie ist...der Sonnenstrahl, der mein Leben um jeden Tag ein wenig heller macht. Ich möchte sie nicht verlieren." "Dann...ist doch alles in Ordnung!" "Was?" "Solange du dir das doch bewusst bist sollte eurer Beziehung nichts im Wege stehen. Ich meine, vielleicht würde es helfen wenn ihr miteinander redet aber...manchmal sagen kleine Gesten und Berührungen mehr als tausend Worte, um die Mauern zwischen euch einzureißen. Manchmal braucht es nicht viel um einer Person zu zeigen, dass man sie liebt. Vielleicht solltest du dir das auch zu Herzen nehmen. Nika weiß, dass du sie liebst und...vielleicht sind diese Momente, in denen sie so viel weint und keine Träne scheut nur ein Ausdruck dafür, um dir zu zeigen, wie sehr sie dich liebt." Verwirrt blickte der Mangaka Billy an, der mittlerweile auch seinen Blick lächelnd in Jared's und Nika's Richtung geworfen hat. Einen Moment lang dachte Rohan über seine Worte nach, dann schaute er auf und lächelte ebenfalls. "Ich habe viel in meinem Leben als Mangazeichner gesehen und Menschen kennengelernt. Ich weiß, wie sie denken und kenne ihre intimsten Geheimnisse und Erfahrungen...aber das Herz...habe ich noch nicht erforschen können. Vielleicht...vielleicht habe ich, was die Liebe angeht noch einiges zu lernen. Aber ich denke, dass ich es mit Nika an meiner Seite schaffen werde und auch die Geheimnisse des Herzens eines Tages ergründen werde. Wenn sie strahlt...dann strahlt meine Welt in tausenden von Farben." Billy entging der verträumte Blick Rohan's nicht als dieser in die Richtung der Rothaarigen schaute. In jenem Moment kamen Nika und Jared zu den beiden und strahlten über das ganze Gesicht. "Wir wären soweit. Und wir haben uns für ein ganz besonderes Stück entschieden. Wenn Ihr uns also folgen wollt." "Damit erhoben sich Rohan und Billy und fanden sich auf der Terrasse ein. Die Sonne strahlte gerade auf sie alle herab als sie sich gerade am Horizont zum Ende des Tages neigte. "Ich hoffe, ich kann es noch. Es ist lange her seit wir zusammen so eine Choreographie aufgeführt haben." "Vertrau mir, Nika. Es wird alles so ablaufen wie damals. Es hat sich nichts geändert." "Du bist mir also nicht mehr böse, Jared?" "Wie kommst du darauf?" "Es klang eben so." "Ich vermisse dich nur...das ist alles. Aber so wie Billy musste ich auch lernen dich ziehen zu lassen. Wir sind eine Familie und das werden wir immer bleiben. Du hast dein eigenes Leben und du musst deinen eigenen Weg gehen, auch wenn es mir schwer fällt dich gehen zu lassen. Aber solange ich weiß, dass du glücklich an Rohan's Seite bist, bin ich es auch. Ich muss halt lernen dich loszulassen aber wir werden für immer eine Familie sein und genauso wie Billy wirst du immer ein Teil meines Lebens sein." "Jared...mir geht es doch nicht anders." Ein Lächeln brach die emotionale Stimmung und Jared hob die Violine. "Nun denn, sollen wir es ihnen zeigen, Nika?" "Hau in die Saiten, Jared!" Die nächsten Momente waren für Rohan wie ein Traum, der nur langsam an ihm vorbeizog. Als die Violine erklang war es tatsächlich wie, als ob sie auf dieser Terrasse in ihrer kleinen eigenen Welt gefangen waren. Die Melodie stach ihm bis ins Herz und als er Nika sinnlich und hingebungsvoll zu der Musik tanzen sah, hatte er nach vielen Jahren Tränen vor lauter Freude und Glück in den Augen und das Gefühl von von einem erfüllten Leben ließ ihn an jenem Abend noch lange nicht los. *~* "Schade, dass ihr schon wieder fliegen müsst. Eine Woche war einfach zu kurz." "Tut mir leid, ich wäre gerne noch länger geblieben aber wir wollten noch weiter meinen Vater auf Jamaika besuchen. Außerdem hatten wir doch ein paar schöne Tage." "Das stimmt und daran sollten wir immer zurückdenken." "Ich werde dich und Jared sehr vermissen, Billy. Es fällt mir wirklich schwer wieder zu gehen." "Ich weiß aber unsere Herzen werden immer verbunden sein. Denk immer daran." "Ich weiß." "Bist du glücklich, Nika?" "Ja! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich." "Dann bin ich zufrieden. Ich hab dich so lieb, Nika." "Ich hab dich auch lieb, Billy. Ich versuche in Zukunft öfters zu schreiben." "Bitte, Jared macht mich sonst noch wahnsinnig vor Sorge." Schließlich gesellten sich auch Rohan und Jared zu den beiden, die gerade noch die Reste ihres Eis verdrückt hatten. "Nun denn, der Abschied naht. Danke, dass ihr hergekommen seid und uns besucht habt. Ihr seid jederzeit gerne wieder herzlich willkommen!" "Danke und ich möchte mich auch für die freundliche Gastfreundschaft herzlich bedanken." "Ich freue mich sehr, dass es dir bei uns gefallen hat, Rohan. Pass bitte gut auf Nika auf." "Das werde ich, versprochen." "Habt eine gute Reise und grüß deinen Vater von uns, Nika!" "Das werde ich! Ach, kommt nochmal her!" Rohan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als die Rothaarige ihren beiden Freunden nochmal in den Arm sprang und in jenem Moment hatte er ein Deja-Vu. "Warum fällt mir Abschied nehmen immer so schwer?" "Genau, Nika. Wir sind doch nicht aus der Welt!" "Ich weiß, Jared. Danke für alles, Jungs! Ich bin so froh euch wiedergesehen zu haben und danke für die schöne Zeit!" "Pass auf dich auf, Rotschopf. Lass dich nicht unterkriegen." "Niemals, Billy. Du kennst mich doch." "Nun, jetzt geht bevor ihr euren Flug verpasst! Ach, und Nika? Schau mal bei Gelegenheit in dein Handgepäck wenn ihr im Flieger seid!" Fragend drehte sich Nika noch einmal rum, als sie Billy jedoch grinsen sah wunk sie diesem und Jared ein letztes Mal zu bevor sie und Rohan sich auf den Weg zu ihrem Flieger machten, der sie weiter nach Jamaika bringen sollte. *~* "Und bereust du es?" "Nein, keinesfalls." Der Flieger war nicht so voll wie der, den sie auf dem Hinflug nach New York genommen haben und Nika genoss es Rohan's Hand auf ihrer zu fühlen während sie lächelnd zu ihm rüberschaute. "Nun, Skateboard fahren und Basketball spielen sowie Junkfood essen und TV-Serien oder Filme mit Popcorn schauen ist zwar sonst nicht so mein Ding...aber es war wunderschön und eine Erfahrung wert. Vor allem konnte ich dadurch auch ein paar Ideen für meinen Manga sammeln. Und ich freue mich, dass Billy und Jared mich so schnell akzeptiert haben." "Sag ich doch." "An dem Abend, wo du getanzt hast...sahst du wirklich atemberauend schön aus. Ich liebe es...wenn du tanzt. Wenn du...völlig frei und unbesorgt durch das Leben tanzt, einen Fuß vor der anderen setzt. Ich liebe es, wie du dein Leben lebst...und ich ein Teil davon sein kann." Er wollte sie zuerst nicht anschauen, doch dann konnte er nicht anders. Für einen Moment dachte er, dass er sie mit seinen Worten wieder traurig gestimmt hatte doch es war genau das Gegenteil als sie sein Gesicht festhielt und ihn leidenschaftlich küsste. "Ich liebe dich, Rohan. Du machst...mein Leben vollkommen. Und wenn du möchtest werde ich für immer an deiner Seite weitertanzen...mit dir zusammen." "Das würde mich sehr glücklich machen. Übrigens...ich hatte eben sowas wie ein Deja-Vu." "Wieso?" "Als ihr drei da eben so zusammenstandet...da habe musste ich so an Josuke und mich denken. Billy hat ein großes Herz so wie Josuke während Jared die künstlerische Ader so wie ich hat. Wir sind uns sehr ähnlich, auch wenn wir doch sehr unterschiedlich sind." "Da hast du gar nicht mal so Unrecht aber...ihr beide seid schon ganz anders als Billy und Jared. Das habe ich jetzt auch gemerkt. Auch wenn es vielleicht vorher so rüberkam, dass ich euch beide mit meinen Freunden vergleiche...ich sehe es jetzt mit anderen Augen, denn ihr seid alle vier vollkommen unterschiedlich aber jeder auf seine Art besonders und immer in meinem Herzen." "So, jetzt waren wir aber sentimental genug. Ich bin als nächstes gespannt, was dein Vater wohl von mir hält." "Oh glaub mir, er wird dich mögen und du ihn auch! Da bin ich mir sicher." "Ich bin gespannt...solange du an meiner Seite bist." Nika antwortete mit einem Lächeln bevor ihr wieder einfiel, was Billy gesagt hatte und in ihrer Handtasche rumwühlte, bis sie ein kleines Buch zu packen bekam, welches sich als gedrucktes Fotoalbum herausstellte. In diesem befanden sich Bilder von der Woche und den Abenteuern, die die vier zusammen in New York erlebt hatten. Mit dem Handrücken wischte sich Nika ein weiteres Mal die Tränen weg und lächelte bevor sie den Blick nochmal aus dem Fenster warf und die Reste von New York erblickte, die sich langsam unter ihnen auflösten und unter der dichten Wolkendecke und aus ihrem Sichtfeld verschwanden und sie den Strahlen der Sonne entgegenflogen. "Billy...Jared...ich danke euch. Danke für alles." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)