Nika's Bizarre Adventure ~ The Void von BexChan (~A Jojo's Bizarre Adventure Story~) ================================================================================ Kapitel 6: ~Black Coffee~ ------------------------- "Es tut mir leid." "Wieso entschuldigst du dich andauernd? Ich dachte, du stehst zu deiner Meinung?!" "Das tue ich auch! Allerdings denke ich, dass ich mich eben auf dieser Geisterstraße zu weit aus dem Fenster gelehnt habe. Du magst zwar einen speziellen Charakter haben...aber das gibt mir nicht das Recht, dich zu verurteilen." "Naja, an der Sache, dass ich ein bisschen pervers bin ist vielleicht sogar was dran!" "Jeder hat wohl seine Macken und Vorlieben. Du liest halt gerne die Menschen und ihre intimsten Geheimnisse." "Du musst dich aber nicht dafür entschuldigen, dass du ehrlich warst." "Dafür entschuldige ich mich auch nicht. Ich möchte damit nur sagen, dass wir uns vielleicht erst mal richtig kennenlernen sollten, bevor wir ein Urteil fällen." "Also...du meinst hier? Ich soll dir was über mich erzählen?" "Genau! Und ich erzähle dir über mich was du willst." Die Sonne ging langsam am Horizont unter und nachdem Nika und Rohan wieder in die Innenstadt von Morioh eingekehrt waren hatten sich sie tatsächlich entschlossen, beim Café De Maigot einen Zwischenstop einzulegen, damit Rohan den versprochenen Kaffee bei Nika gutmachen konnte. Als er die schwarze, dunkle Masse in ihrer Tasse sah, die die Bedienung ihr brachte, staunte er nicht schlecht. Es gab leider viel zu wenig Menschen, die Kaffee schwarz tranken weil er ihnen einfach zu bitter ist. Sie schien jeden Schluck durchaus zu genießen. "Hm, köstlich! Man schmeckt, dass sie richtige Bohnen für die Zubereitung benutzen!" Eine Weile blickte Rohan sie einfach nur an. Ihr Lächeln spiegelte sich auf der dunklen Oberfläche ihres Kaffees wieder. Ihre schwarzen langen Haare vielen ihr ins Gesicht und doch konnte er den seeligen Ausdruck in ihren giftgrünen Augen sehen. Ihre fülligen roten Lippen waren mit einem Lächeln verzierrt, welches deutlich dem guten Kaffee galt. "Das war ganz schön mutig von dir eben. Einen Mörder ausfindig machen...dabei bist du selbst nur eine Touristin." "Die Ironie ist, dass seid ich hier angekommen bin mir seit dem ersten Tag meiner Ankunft immer wieder durchgehend merkwürdige Sachen passiert sind. Dann dieses Geistmädchen und ihr Hund...irgendwie schockiert mich gar nichts mehr." "Vielleicht liegt das auch an deinem Stand." "Ja, das wird es wohl sein. Seitdem wundert mich gar nichts mehr." "Ich finde es bemerkenswert, dass du mit so einer lockeren Einstellung durch das Leben gehst und du dich nicht verstellst, deswegen kann ich dir noch nicht mal böse sein, dass du mich pervers genannt oder mich beschimpft hast. Du bist einfach nur ehrlich." "Das war ich schon immer und viele Menschen hassen mich dafür aber es ist mir egal. Gerade wenn man so viel Scheisse im Leben erlebt hat...zuerst der Tod meiner Mutter, dann der Brustkrebs. Das Leben ist zu kurz um sich hinter einer Maske zu verstecken. Deswegen bin ich, wie ich bin. Wenn ich damals gestorben wäre, dann hätte ich das akzeptiert aber dieser Stand...er hat mich gerettet und dafür bin ich ihm dankbar." "Erzähl mir etwas mehr über dich. Was du willst. Wenn etwas gibt, was ich nicht wissen soll werde ich das akzeptieren. Dafür werde ich dir gerne etwas über mich erzählen...als Ausgleich. Schließlich bin ich doch dein Idol!" Ein wenig musste Nika schmunzeln. Sie beugte sich etwas vor und blickte Rohan tief in die Augen. "Was möchtest mich wissen? Sei ehrlich." "Am liebsten alles." "Dann sollten wir vielleicht irgendwo hingehen, wo es niemand hört." Dabei riss Rohan einen Moment die Augen weit auf. Hatte sie solch schlimme Geheimnisse? Er zahlte den Kaffee, nahm seine Sachen und führte Nika zum Hafen, wo sie in der Ferne den Sonnenuntergang beobachteten konnten. *~* "Meine Mutter stammte aus New York, mein Vater war Jamaikaner. Sie lernten sich kennen als meine Mutter Urlaub auf Jamaika machte. Ich selbst sehe mich als geborene Jamaikanerin, da ich auf Jamaika geboren wurde. Wenn man mich aber so sieht, denkt man eher, dass ich aus New York komme. Meine Eltern verliebten sich und zogen mich gemeinsam auf Jamaika auf bis ich fünf Jahre alt wurde und mit meiner Mutter nach New York gehen musste aufgrund ihres Jobs. Meine Eltern waren nach wie vor zusammen, sie waren nicht getrennt und trotz der Entfernung liebten sie sich über alles. Aber Mutter wollte, dass ich eine Zukunft habe. Sie sagte, wenn ich meine Schule und das College oder was auch immer in New York abgeschlossen habe, könnte ich mir jeden Wunsch erfüllen und sogar irgendwann nach Jamaika zurückgehen. Das war ein Deal, auch mit meinem Vater, denn auf Jamaika gibt es nicht viele Möglichkeiten sich groß zu bilden. Ich liebe mein Heimatland aber ich hätte dort nie meine Wünsche erfüllen können. Schließlich...am Tag meines zwölften Geburtstags...erfasste ein LKW das Auto meiner Mutter an einem regnerischen Tag, wo sie mich doch gerade für eine kleine Feier abholen wollte. Sie starb auf der Stelle. Der LKW-Fahrer war durch den Platzregen ins Schleudern gekommen und konnte nicht mehr bremsen. Danach zog ich bis zum meinem fünfzehnten Lebensjahr zu meinem Vater nach Jamaika, denn ich wollte in dieser traurigen Zeit nicht dort leben, wo mir meine Mutter genommen wurde. Zwischen riesigen Hochhäusern eingesperrt mit gefühlt abertausenden von Menschen um mich herum. Mein Vater war in der Zeit die beste Therapie für mich. Er half mir trotz des Todes meiner Mutter das Leben zu genießen und ließ mich dort für die Zeit auf eine Schule gehen. Soweit nahm ich mein Leben wieder in die Hand und seine Therapie hatte Erfolg. Ich lächelte wieder und hatte Spaß am Leben...doch natürlich bekam ich mit, wie er weinte. Meistens Nachts. Er hat meine Mutter über alles geliebt obwohl die beiden immer so fern ab voneinander waren. Nie hatte es eine andere Frau gegeben und bis heute war er nie in der Lage gewesen, sich neu zu binden. Er hat Angst, dass ich einen neuen Partner nicht gutheißen könnte aber ich habe ihm immer wieder gesagt, du bist auch nur ein Mensch und musst auch mit dem Leben weitermachen. Jedenfalls...lief alles gut bis ich fünfzehn wurde. Als der Brustkrebs in meiner linken Brust diagnostiziert wurde. Da war es allerdings schon zu spät. Ich habe es nie richtig gestriert, es fühlte sich beim Sport allerdings immer wie eine Muskelzerrung oder eine Verspannung unterhalb der Brust an. Ich habe schon sehr früh angefangen Sport zu treiben, sei es Tanzen, Zumba oder Kickboxen. Ich gehe auch heute immer noch gerne trainieren. Als dann herauskam, dass ich Krebs Endstadium hatte, flog mein Vater mit mir als ich sechszehn wurde zurück in die Staaten, um einen Doktor zu finden, der mich operieren könnte aber das Los dafür war, dass ich mir die Brust hätte abnehmen lassen müssen. Ich weiß, es wäre nur ein geringer Verlust gewesen...aber ich wollte nicht. Es ging mir weniger darum, dass ich mich weniger wie eine Frau gefühlt hätte. Ich wollte einfach...ich bleiben. Ich wollte mich nicht verändern...selbst nicht für eine Krankheit. Also besiegelte ich an jenem Tag mein Schicksal und lauschte Abends dem kläglichen Weinen meines Vaters. In der Zeit beschloss ich nichtsdestotrotz auf's College zu gehen und lernte dort meine beiden Freunde Billy und Jared kennen, ein homosexuelles Paar, die mich liebevoll aufnahmen und wir beschlossen zusammen in eine WG zu ziehen, denn um das Apartment, was meine Mutter mir hinterlassen hatte, zu halten hatte ich einfach nicht das Geld. So verkaufte ich es und brachte das Geld mit in die WG und ich habe es nie bereut. Die beiden wurden meine Familie, denn auch Vater musste nach Jamaika zurück. Er hatte dort sein Leben und seinen Job. Ich wollte nicht, dass er meinetwegen unglücklich wäre in New York. So sehr, wie er Mutter auch geliebt hat aber New York hatte er nie gemocht. Wir einigten uns darauf, dass ich von dem Geld, was ich in der Tanzschule verdiente, denn das College war nicht günstig, ihn einmal im Jahr besuchen kommen würde. Das war zumindest mein Versprechen an ihn. Eine ganze Weile ging es mir richtig gut. Ich hatte meine beiden Jungs, das College, die Tanzschule. Alles Dinge, die mich nicht an den Krebs denken ließen. Dann kam mein erstes Mal. Ein netter Typ aus der Tanzschule, der tatsächlich Interesse an mir hatte. Nach mehrmaligen Treffen hatten wir Sex. Es war schön aber halt das erste Mal. Nicht, dass ich mir etwas daraus mache. Wie gesagt, das erste Mal ist immer scheisse und ich habe es nicht als etwas besonderes angesehen. Ich hatte einfach Lust und ich wollte es. Das Schlimmste war dann eher als er mein Höschen, welches ich an jenem Abend trug seinen Freunden am kommenden Tag in der Tanzschule präsentierte wie eine Trophäe und ich habe es mitbekommen weil ich gerade auf den Weg in die Frauenumkleide war. Da bekam ich es mit. Sie haben gelacht und gegröhlt und in jenem Moment ist etwas in mir kaputtgegangen. Ich dachte, ich könnte ihm vertrauen, vor allem nach all diesen schlimmen Erfahrungen, die ich durchlebt hatte. Aber an dem Abend bin ich nach Hause gerannt. Ich wollte einfach nur weg und Zuhause habe ich so lange geweint, bis ich nicht mehr konnte. Ich habe bis heute Billy und Jared nichts davon erzählt obwohl sie meine größten Vertrauenspersonen sind. Aber sie wissen auch, wenn ich nicht reden möchte, dann möchte ich nicht. Sie trösten mich dann und sind einfach da und das war mir immer wichtig. Du kannst sicher verstehen, warum ich seitdem kein Vertrauen mehr in die Liebe hatte. Es waren nicht mal die Männer, es war die Liebe selber und die Enttäuschung dahinter. Als ich mich wieder aufgerafft hatte, beschloss ich an die Stelle, wo der Krebs sich manisfestiert hatte mir ein kleines Tattoo stechen zu lassen. Es sieht aus wie eine kleine gewellte Verschnörkelung...sieht für viele nicht interessant aus...aber mir bedeutet es etwas...weil es ein Motiv war, was mir Billy in eines meiner ersten Notizbücher geschrieben hatte, welches ich angeschafft hatte als ich begann auf's College zu gehen. Er hat immer versucht mich mit kleinen Aufmerksamkeiten zum Lächeln zu bringen. Billy hat sehr gute Menschenkenntnisse und ich bin ehrlich, wenn er nicht mit Jared zusammen wäre, hätte ich ihn mir gekrallt. Kein Mann kannte mich besser als er und selbst wenn ich ihm sagte, dass nicht sei, er wusste, wie es in mir aussieht und abgesehen von der Sache mit dem Höschen habe ich noch nicht mal bei der Feststellung des Brustkrebs geweint! Beim Tod meiner Mutter habe ich auch einmal geweint...und danach nie wieder...weil stark sein wollte. Weil ich der Meinung war nur so durch das Leben gehen zu können. Weil ich mutig sein wollte. Diese kleine Geste von Billy war alles für mich, deswegen sollte es Bild es sein, welches mich begleitet und aus dem ich mir das Positive aus dem Krebs ziehen konnte. Eine ganze Weile lebte ich relativ unbekümmert, auch hatte ich weiterhin Sex denn hey, mit der Erfahrung wurde der Sex immer besser. Ich war frei und nicht gebunden und habe mir genommen, was ich wollte! Außerdem begann ich die Pille zu nehmen und dachte fuck it, ich nehme mir was ich will und mit dieser Einstellung kam ich gut zurecht. Ich lebte und genoss jeden Tag, jede Minute in der ich lachte, Schlagzeug oder E-Gitarre spielte, Sport trieb und wusste, dass ich lebe...bis ich eines Tages im Badezimmer unter Schmerzen zusammenbrach. Billy und Jared kamen reingestürmt, fanden mich kreidebleich am Boden liegend. Ich war am zittern und mir war kalt und der Schmerz in meiner Brust ebbte einfach nicht ab. Davor war er zwar immer wieder mal aufgetaucht und wieder verschwunden aber...an dem Tag war mir klar, das würde ich nicht überleben. Ich hatte keine Angst zu sterben weil ich wusste, dass die Jungs bei mir waren. Ich war nicht alleine. Meine Freunde...meine Familie war bei mir, auf die ich mich verlassen konnte. Ich lächelte als ich merkte, wie ich keine Luft mehr kam und der Schmerz einfach sich nur zu einem nicht zu durchbrechenden Schleier wurde. Ich konnte sehen, wie Jared in den Flur rannte und am Telefon einen Krankenwagen orderte. Ich wusste, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würden. Alles wurde schwarz und furchtbar kalt. Das war es dann wohl dachte ich in jenem Moment. Aber dann...auf einmal...dachte ich...ich will gar nicht sterben. Ich will leben! ICH WILL LEBEN! Und dann spürte ich diese Hitze in mir...etwas, was sich manifestierte. Ich hatte...diesen furchtbar bitteren Geschmack im Mund..." "Tinte." "Ja. Ich weiß nicht, warum mein Stand gerade aus Tinte besteht. Aber er hat mich gerettet. Ich spürte einen pulsierenden Schmerz, der unterhalb meiner Brust pochte. Es fühlte sich wie ein Brennen an. Als ob ich einem Ofen liegen würde. Aber ich schrie nicht...und als ich wieder zu mir kam, Billy total erschreckte weil ich von einem auf dem anderen Moment wieder kerngesund aussah, atmete und eine normale Gesichtsfarbe angenommen hatte, wusste ich, dass ich irgendwie gesegnet war mit diesem...Wesen in mir, wie ich es die ganze Zeit über genannt habe. Es hat mich gerettet und seitdem lebe ich weiter. Der Notarzt war vollkommen irritiert als er mich untersuchte. Der Krebs war da und er hatte auch schon längst gestreut in meiner Brust...aber ich starb nicht obwohl ich längst hätte tot sein müssen. Er konnte es sich nicht erklären...und so begann ich mich mehr mit diesem Wesen auseinander zu setzen. Ich stellte schnell feste, dass dieses Wesen nicht böse war und dass es außer mir niemand sehen konnte. Ich begann mir die Fähigkeiten der Tinte zunutze zu machen und so projezierte ich meine Bewegungen auf die Tinte." "Sprich...wenn du kämpfst wie beim Kickboxen, so könntest du die Tinte auch im Kampf einsetzen...so wie du es bei mir angewandt hast." "Genau. Natürlich war es nie meine Absicht jemanden mit dieser Fähigkeit zu schaden. Aber ich merkte, wenn ich sie einsetzte, dass ich schnell die Kontrolle verlor. Weißt du, ich unterrichte Kinder in der Tanzschule. Ich selbst tanze leidenschaftlich gerne, vor allem Hip Hop und so unterrichte ich auch diese Kinder und als ich einen Abend Feierabend machte und nach Hause gehen wollte, sah ich, wie ein Vater seinen Sohn schlagen wollte weil wir einmal ein bisschen länger trainiert haben als sonst. Ich konnte es nicht ertragen...und ich hatte mich schon gewundert, warum dieser Junge nach dem Training immer noch ein wenig länger mit mir tanzen wollte. An dem Abend bekam ich meine Antwort. Als ich sah, wie er seinen Jungen am Arm griff und ihm eine klatschte brannte bei mir die Sicherung durch. Ich ging direkt auf den Mann zu und brüllte ihn an, er solle seinen Sohn nicht schlagen sollte. Darauf wollte er auf mich losgehen und beschimpfte mich als Schlampe. Der Junge kam auf mich zugerannt und presste sich weinend gegen mich und als er nicht hinsah spürte ich, wie dieses Wesen auf meinen Befehl hin auf meinem Rücken unzählige Fäuste bildete und kurz darauf sah ich nur, wie dieser Mistkerl von meinen Schlägen nur so eingehüllt wurde. Ich brachte ihn nicht um, hätte ich gar nicht gekonnt...aber ich richtete ihn übel zu. Keiner konnte es mir nachweisen weil für normale Menschen die Tinte nicht sichtbar war. Sprich, ich habe ihn noch nicht mal angefasst und das Schöne ist, dass ich egal, wo sich die Tinte befindet, ich sie immer wieder komplett in meinen Körper zurückziehen kann...als ob sie nie existiert hätte. Ich habe danach versucht mit ihr auf Papier zu schreiben als ich mal keinen Stift zur Hand hatte. Es war nicht möglich weil sie kurz darauf wieder in meinen Körper zurückkehrte. Sie ist ein Teil von meinem Körper geworden, deswegen bleibt sie nie da, wo ich sie hinterlassen habe. Irgendwann trainierte ich mit ihr und merkte, was ich für Fähigkeiten durch sie entwickelte. Ich konnte meinen Körper komplett mit Tinte einhüllen, verschwand im Boden, so dass ich plötzlich an einer anderen Stelle wieder auftauchte. Es war selbst für so unheimlich und ich konnte mit niemandem darüber reden. Aber mir war eine Sache klar. Ich wollte diese Fähigkeit nur für das Gute einsetzen. New York ist ein raues Pflaster und so kam es nicht selten vor, dass ich in Schlägereien selbst als Frau verwickelt wurde und je mehr ich kämpfte, desto stärker wurde ich aber auch unberechenbarer. So hab ich einen Typen so stark verprügelt, dass er das Bewusstsein verlor. Die Sache, wenn ich sauer bin, dann richtig und dann kann ich meine Kräfte, auch allgemein beim Boxen sehr schlecht kontrollieren. Ich weiß nicht, ob es eine innere Wut ist, die ich nie bekämpfen konnte und die dann raus will. Aber ich werde so unberechenbar, dass ich Angst habe jemanden irgendwann wirklich zu töten. Ich setze meine Fähigkeit mittlerweile nur im äußersten Notfall ein. Vor allem nachdem ich festgestellt habe, dass wenn sie sich in meinem Körper zurückzieht die Schmerzen in meiner Brust für wenige Augenblicke unerträglich werden. Du hast ja selbst gesehen. Es ist wie als ob mir jemand ein Messer unter die Brust drücken und umdrehen würde. Er raubt mir den Atem und ich habe immer das Gefühl der Ohnmacht nah zu sein. Ist bisher Gott sei Dank nie passiert aber mit jedem Mal, wo ich The Void einsetze werden die Schmerzen schlimmer und...ich bin mir sicher...auch wenn mich diese Fähigkeit beschützt und mich gerettet...sie wird sein, dass ich doch irgendwann sterben werde. Ich bin ihr dankbar, denn ich kann mein Leben weiterleben. Aber ich weiß, dass sie irgendwann mein Untergang sein wird aber dann kann ich wenigstens sagen, dass ich gelebt habe bis zum Ende...und kann darüber lachen wenn ich sterbe." "..." Als Nika sich lächelnd zu Rohan drehte, der aufmerksam neben ihr saß, bemerkte sie den schon fast schockierten Gesichtsausdruck, in dem aber auch Neugierde und Euphorie zu sehen war. Er hatte auf seinen Block Notizen geschrieben, doch jetzt sah er sie einfach nur an und war fasziniert, dass sich nach alldem überhaupt noch lächeln konnte. "Das...das ist eine...großartige Geschichte." "Es gefällt dir?" "Sehr...sehr sogar! Das ist...die wundervollste Art der Realität! Ich würde es gerne in meinem Manga verarbeiten!" "Wenn ich so darüber nachdenke wäre das sogar eine große Ehre für mich. Dann ist meine Geschichte in deinem Manga mein Vermächtnis." "Kann ich dich eine Sache fragen?" "Klar!" "Du liest ja meinen Manga! Es ist nur so eine Idee aber...vielleicht hat sich dein Stand als Tinte manifestiert aufgrund dieser Tatsache, dass du meinen Manga liest." Rohan bemerkte, wie Nika die Augen weit aufriss. "Jetzt wo du es sagst...ja...da könnte vielleicht was dran sein. Billy hatte mir deinen Manga gezeigt kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten. Er war sehr begeistert und las immer die italienische Fassung. Die Geschichte hat mich fasziniert, dass ich mir manchmal wünschte auch solche Fähigkeiten zu besitzen wie Pink Dark Boy. Alles durchschauen zu können. Die Geschichte zu ändern..." "Vielleicht ist es genau das. Du warst fasziniert...und deswegen hat sich dein Stand als Tinte materialisiert. The Void...es wirklich ein passender für deinen Stand. Tiefschwarz...wie das Nichts..." "Oder der Tod. Zumindest...war das mein Gedanke." "Nika...du bist eine sehr mutige junge Frau. Glaub mir, du bist perfekt so wie du bist." "Rohan..." "Und das sage ich nicht zu jedem. Ich bin dankbar, dass du mich an deiner Geschichte hast teilnehmen lassen." "Dabei ist sie gar nicht so interessant. Ich bin einfach ich. Auf meine Art." Einen Moment lang blickte Rohan sie erneut einfach nur an. "Stimmt etwas nicht?" "Nein, wieso?" "Weil du mich so anstarrst." Er brachte keine Antwort heraus, stattdessen übernahm Nika das Reden. "Weißt du eigentlich, dass du wunderschöne Augen hast?" Mit dieser Frage brachte sie ihn durchaus aus der Fassung. Dann erhob und streckte sie sich. "Ich sollte langsam zum Hotel zurück, es wird spät." "Warte, wolltest du nicht noch etwas über mich erfahren?" "Sehr gerne! Aber ich bin auch noch eine Weile in Morioh! Ich würde mich freuen wenn wir uns wiedersehen würden...Rohan Kishibe." "Trinidad Zambrano...du bist wirklich außergewöhnlich." "Komisch wenn man mich heute noch anspricht." "Wie kam es eigentlich zu dem Namen Nika?" "Das erzähl ich dir besser ein anderes Mal." "Nein, ich möchte es wissen!" "Da ist kein großer Gedanke hinter. Ich habe mit fünfzehn für den Sport meine ersten richtigen Nike Schuhe von meinem Vater geschenkt bekommen. Als ich Billy und Jared dann beim Sport kennenlernte auf dem College konnte ich trotz meines Englisch manche Begriffe nicht richtig aussprechen. Du hörst ja, dass in meiner Stimme ein Slang rauszuhören ist. So sagte ich statt Nike immer Nika! Du beiden fanden es so niedlich dass Nika mein Spitzname wurde. Ich fand ihn schön und er war einfach zu merken." Tatsächlich konnte auch Rohan sich ein Lächeln bei dieser Geschichte nicht verkneifen. "Ich habe die Schuhe bis heute immer noch aber am wichtigsten ist mir diese Beanie. Egal, was ich trage, welche Farbe oder wie heiß es draußen ist...sie ist ein Teil von mir...weil mein Vater sie mir zum elften Geburtstag geschenkt hat. Aber das Besondere an ihr ist, dass mein Vater sie selbst gestrickt hat. Ich nehme sie meist nur zum Schlafen ab...oder wenn ich Sport mache oder Sex habe. Nun gut, du kriegst sicher noch eine Reizüberflutung von meiner Geschichte. Ich sollte zurück." "Kann ich dich das Stück noch begleiten? Das Hotel liegt auf dem Weg zum Villenviertel." "Gerne. Wenn du möchtest." *~* Als sie das Hotel erreichten war es bereits dunkel geworden. Vor dem Morioh Grand Hotel blieben sie noch eine Weile stehen. "Das war ein sehr ereignisreicher Tag." "Das war es eindeutig. Nika? Ich möchte dich wiedersehen." "Bin ich so interessant für dich?" "Durchaus! Du bist eine sehr interessante Frau! Ich möchte mehr über dich und deine Persönlichkeit erfahren!" Er bemerkte, wie sie arwöhnisch die Augen zusammenkniff. "Nur...meine Persönlichkeit?" "Eh..." "Keine Sorge, ich verstehe dich schon. Aber...dann möchte ich auch mehr über mein Idol erfahren." Mit einem Grinsen drehte sie sich um und ging in Richtung Hotel. "Ach, Rohan?" "Ja?" "Danke nochmal...dass du mir das Leben gerettet und mir zugehört hast." Stumm nickte Rohan nur als er Nika nachblickte bevor sie im Hotel verschwand. Gedankenverloren machte ich Rohan wieder auf dem Heimweg...und konnte nicht leugnen, wie sich sein Kopf an diese Frau klammerte, die ihn so faszinierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)