Alarm im Darm von Pragoma ================================================================================ Kapitel 3: Attila der Hunnenkönig --------------------------------- Himmlisch diese Ruhe, die ihn umgab, dazu animierte noch länger in seinem Bett liegenzubleiben und gar nichts tun zu wollen. Der letzte freie Tag wollte immerhin sinnvoll genutzt werden, denn morgen rief erneut die Arbeit, dazu der Computer und Leute, von denen er keine Ahnung hatte, dass sie überhaupt existierten. Dennoch waren sie da, schrieben ihm, folgten auf Instagram und einige auf Twitter, wo sie fleißig seine Bilder und Videos teilten und teils kommentierten. Trotzdem hatte er zu diesen Menschen keinerlei Bezug, war aber durchaus dankbar, dass sie ihn unterstützten, Fans waren und ihm Aufmerksamkeit schenkten. Genau wie sein Handy. Es vibrierte erbarmungslos, zeigte an, dass es wichtig war und Augen rollend nahm er das Gespräch an. Attila. Dazu ziemlich aufgeregt und scheinbar in Rage. "Was ist mit Sauerkraut?" Irritiert sah er sein Handy an, verstand erstmal gar nichts und forderte seinen Gesprächspartner auf, sich zu beruhigen. Nachdem er endlich ruhig und sachlich reden konnte, sickerte langsam durch, was der andere von ihm wollte. Nichts mit frei, kein zweiter Tag, an dem er sich ausruhen und vorbereiten konnte. Karma fick dich doch bitte und das hart, dachte er sich, ehe er grummelnd aus dem Bett stieg, ins Badezimmer verschwand und duschte. Viel Zeit hatte er nicht, aber Sauberkeit war in seinem Job das A und O und niemand wollte irgendwie stinken oder sonst negativ auffallen. Schon gar nicht aus dem Mund, wie die Kuh aus dem Arsch. Die Zähne wurden daher direkt mit unter der Dusche geputzt und das gründlich. Andere Körperstellen ebenso und nicht zu vergessen, die Füße. Kurz schaute er nach unten, dann aber stieg er aus der Dusche, trocknete sich ab und sah in den Spiegel. "Ich seh aus wie ein Hamster auf Koks." Zerknittert obendrauf und seine Augen wirkten, als wäre er gar nicht im Bett, sondern nächtelang im Club gewesen. "Fuck", zischte er, rubbelte sich seine blonden Haare trocken und griff zum Kamm. Eincremen war auch nicht mehr drin, wobei keiner den Geschmack von Deo und Bodylotion mochte und schon gar nicht auf der Zunge oder den Lippen. Nur noch anziehen und runter zum Set. Wobei anziehen so eine Sache war, er sich in wenigen Minuten wieder aus den Klamotten schälen musste und das sogar nach Regieanweisung. Möglichst erotisch und so, dass der Drehpartner auch etwas davon hatte. Wer es heute war? Keine Ahnung, meist bekam man das erst am Set gesagt oder aber die Person saß bereits auf dem Sofa und sah ihn an, als käme er vom Mond. Gut man kannte ihn, er war beliebt und viele wollten mit ihm drehen, dennoch gab es immer noch Neulinge, die anders dachten und ihn wie einen Popstar anhimmelten. Die hörten eindeutig zu oft Somewhere over the rainbow und hörten, wie gefühlt tausend andere auch: "I wish i was a pornostar". Den Wunsch hatten scheinbar viele, das Geschäft lief und man konnte gar nicht so schnell gucken, wie junge Männer kamen und wieder gingen, sich das große, schnelle Geld erhofften und doch daran scheiterten. Man durfte eben auch nicht vergessen, dass es ein Kraftakt war und man sich seine Partner nicht immer aussuchen konnte. Da gab es schon oft böse Überraschungen und unrasierte Achseln waren da das kleinere Übel. Er schüttelte sich, verwarf die Gedanken Haare verknoten zu wollen und zog sich endlich an. Attila ließ man nicht warten, er war ungeduldig und dennoch voll der Profi, wenn es um gute Bilder und Aufnahmen ging. Außerdem hatte er eine Engelsgeduld mit neuen Jungs, gab ihnen das Gefühl gut aufgehoben zu sein und doch war er zu alteingesessenen schon mal knallhart und konnte richtig böse werden. Toppen konnte das nur noch einer und wenn er darüber nachdachte, so war er froh, dass dieser noch Urlaub hatte. Die Erinnerung an den Billard-Queue saß da noch zu tief. Ebenso der Schrecken, den er damals empfunden hatte und wer war daran schuld? Er schweifte ab, zog hastig ein Paar Turnschuhe an und fegte in Rekordzeit die Treppe und in den ersten Stock runter. Fast wäre er stolpernd ins Set gerasselt, konnte sich jedoch noch fangen und sah entsetzt auf die Couch, beziehungsweise die Person, die auf dem schwarzen Leder saß und ihn angrinste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)