Pictures von -Kuraiko ================================================================================ Prolog: -------- Mondlicht tauchte das Zimmer in ein fahles Silbergrau. Trotz der späten Stunde, waren immer noch die ein oder anderen Passanten auf den Straßen Tokyos unterwegs, doch die unscheinbare Seitenstraße, in welcher sich das Hotel befand, lag schon lange verlassen da. „Du hattest in den letzten Tagen kaum Zeit. Hat man dir wieder einen neuen Auftrag gegeben?“ „Vielleicht, vielleicht auch nicht, ...wer kann das schon so genau sagen?“ „Ach komm schon, du könntest mir ruhig einen kleinen Tipp geben. Hast du hier in der Stadt zu tun, oder ist es irgendetwas länderübergreifendes?“ „Welche Fälle liegen aktuell auf deinem Schreibtisch? Ermittelst du vorrangig gegen uns, oder ist derzeit irgendein anderer im Fadenkreuz?“ Die junge Frau seufzte. „Du weißt genau das ich darüber nicht reden darf.“ „Und du weißt, dass ich nicht über meinen Job reden darf. Mit niemandem.“ Die Andere lehnte ihr Kinn auf den blonden Schopf der Agentin. Diese ließ sich noch ein Stückchen weiter zurücksinken und kuschelte sich mit dem Rücken gemütlicher an ihre Gesprächspartnerin, welche hinter ihr saß. Sie genoss die Wärme, die von der Anderen ausging, ohne dass irgendeine störende Stoffschicht zwischen ihnen wäre. Die Umarmung der Älteren hielt sie warm und sie spürte, wie langsam aber sicher bleierne Müdigkeit in ihr aufstieg. „Sag mir wenigstens, ob dein neuer Auftrag gefährlich ist.“, murmelte die Blondine und blinzelte müde. „Mein Job ist genau so gefährlich wie deiner, Kätzchen. Wir wissen nie, wann wir das nächste Mal einer Schar von Bewaffneten gegenüberstehen.“, entgegnete ihre Partnerin ruhig. „Arbeit ist ein schlechtes Thema, was?“ Auf Jodies Lippen zeichnete sich ein leichtes Schmunzeln ab. „Wenn man bedenkt, dass wir beide vermutlich so gut wie tot wären, wenn irgendjemand hiervon wüsste, hast du vermutlich Recht.“, lautete die trockene Antwort der Kriminellen, ehe sie leise lachte. Die Agentin beschloss das Thema zu wechseln. „Hast du schon gehört, dass nächste Woche eine neue Spielhalle in Beika eröffnen soll?“ „Ach ja? Ich ahne bereits, wen ich die nächsten Wochen dann wohl so schnell nicht mehr wiedersehen werde.“ „Wer hat denn das behauptet? Ich dachte mir, dass wir uns die neue Halle gemeinsam ansehen könnten, Chris.“ Ohne es zu bemerken, hatte sie damit begonnen mit dem Finger Kreise und Muster auf den linken Arm der Kriminellen zu malen. Diese schien sich nicht weiter daran zu stören, streichelte sie mit der anderen Hand, während sie redeten, eh schon die ganze Zeit über, über den Rippenbogen und die seidig weiche Haut auf Bauchhöhe der Jüngeren. „Dir ist schon klar, dass es keine besonders gute Idee ist, wenn wir uns in der Öffentlichkeit zusammen sehen lassen?“ Jodie legte den Kopf ein wenig zur Seite, um in ihrer derzeitigen Position zu der anderen Blondine hochsehen zu können und bemerkte, dass Chris fragend eine Augenbraue hochgezogen hatte. „Als wenn das für die Frau mit den 1000 Gesichtern ein ernsthaftes Hindernis darstellen würde!“, erinnerte die Agentin sie, was die Kriminelle zu einem schrägen Schmunzeln veranlasste. „Mal ehrlich, was genau findest du bloß an Spielhallen?“ Angesprochene zuckte nur leicht mit den Schultern. „Es ist doch viel amüsanter mit der Waffe in irgendeinem Videospiel einen neuen Rekord aufzustellen, als sie in Realität gebrauchen zu müssen.“ „Also eine Art Schießtraining?“ „Nein, natürlich nicht. Du weißt genau so gut wie ich, dass eine Spielzeugpistole in einer Spielhalle beispielsweise nicht mal über einen Rückstoß verfügt, aber irgendjemand muss der Zombieapokalypse schließlich Einhalt gebieten.“ „Ich wusste gar nicht, das unsere Stadt von einer Zombieepidemie heimgesucht wird.“, amüsierte Chris sich. Jodie dachte noch gar nicht daran aufzugeben. „Du und ich, wir treten gegeneinander an. Schauen wir, wer geschickter im Umgang mit der Waffe ist und mehr Zombies erledigt.“ Die Ältere lachte. „Ich weiß ja nicht, Kätzchen.“ „Du bist nur ein Jahr älter als ich, da könntest du dich ruhig ein wenig mitreißen lassen.“ „Was ist der Preis für die Gewinnerin?“, schien Chris schließlich einzulenken. Kurz überlegte die junge Agentin. „Mh,... der Verlierer übernimmt nächstes Mal die gesamte Hotelrechnung?“ „Als wenn das eine von uns in den finanziellen Ruin stürzen würde.“, stellte die Ältere schmunzelnd fest. „Aber gut, finden wir heraus, wer die meisten Zombies tötet.“ Mit den Fingerspitzen strich die Ältere über den Bauch ihrer Partnerin, was diese dazu brachte leise zu lachen. „Hey, das kitzelt!“, protestierte sie. „Da will sie gerade noch die Zombieapokalypse verhindern und nun weint sie wie ein kleines Mädchen.“, zog ihr Gegenüber die Agentin auf. „Du weißt ganz genau wie kitzlig ich bin!“ Sie wand sich hin und her um der kleinen Attacke irgendwie zu entkommen. „Die Streicheleinheit vorher war mir irgendwie lieber...!“ Kurz hielt die Ältere inne um die Andere wieder zu Atem kommen zu lassen und ihr die Gelegenheit zu geben, sich eine Träne vom Lachen aus dem Augenwinkel zu wischen. Als die Blondine zu der anderen Amerikanerin blickte, bemerkte sie, dass das Schmunzeln der Kriminellen plötzlich irgendwie wölfisch wirkte. „Ach ja? Du meinst ungefähr so?“ Sie spürte wie die Hand der Älteren langsam über ihre Seite, ihren Bauch und schließlich weiter herunter wanderte. „Wirklich? Du bist der Teufel, weißt du das eigentlich?“, seufzte die junge Frau und zog gespielt ein Gesicht, ohne dabei jedoch wirklich unglücklich zu klingen. Anstelle einer Antwort verwickelte die Kriminelle sie in einen Kuss. ~ Erste Sonnenstrahlen weckten die junge Agentin. Sie unterdrückte ein Gähnen und räkelte sich, ehe sie noch recht verschlafen blinzelte. Einen Moment brauchte sie, um sich zu orientieren – handelte es sich bei dem Raum doch nicht um ihr Schlafzimmer, dann wusste sie wieder, wo sie sich befand. Die Blondine rieb sich kurz über die Augen und sortierte einige verirrte Strähnen aus ihrem Gesicht, dann drehte sie sich auf die Seite, auch wenn sie wusste, was sie auf der anderen Seite des Bettes vorfinden würde. Die Decke war ein Stück weit zurückgeschlagen und die Kuhle im Kopfkissen verriet, dass dort bis vor kurzem noch eine andere Person gelegen haben musste. Jodie legte eine Hand auf die Matratze neben sich, welche sich noch leicht warm anfühlte. Zwar ließ sich nicht leugnen, dass bis vor kurzem noch jemand hier geschlafen hatte, von ihrer Partnerin fehlte jedoch inzwischen jede Spur. //Nicht das es mich überraschen würde, aber irgendwann schaffe ich es schon noch vor dir aufzuwachen.// Nachdem sie sich noch einmal gestreckt hatte, schwang die junge Frau die Beine aus dem Bett und stand auf. Ein Blick auf die Wanduhr verriet ihr, dass sie zwar noch ein wenig Zeit hatte, doch wenn sie nicht zu spät zur Arbeit kommen wollte, sollte sie besser nicht mehr endlos herumtrödeln. Bevor die Agentin mit der, vom Boden aufgesammelten, Kleidung in Richtung Bad verschwand, warf sie noch einen raschen Blick auf den Tisch, der unter dem Fenster stand. Ein schiefes Schmunzeln stahl sich auf ihre Lippen. Wie sie es bereits erwartet hatte, fanden sich auf dem Tisch einige Geldscheine und Münzen. Als sie damals erstmals Geld auf dem Tisch vorgefunden hatte, hatte dies zuerst zu einem gewaltigen Missverständnis und Empörung geführt, doch inzwischen wusste sie, dass die Ältere lediglich ihren Anteil an der Rechnung für das Hotelzimmer zahlte und da Chris es bisher immer geschafft hatte, sich heimlich, still und leise auf und davon zu schleichen, legte sie Jodie ihren Anteil der Rechnung eben auf den Tisch. Ihr Handy blinkte und die Blondine wusste bereits jetzt, was sie vorfinden würde. Neben der Tatsache, dass sie sich die Rechnungen teilten, hatte ihre Partnerin noch eine ganz andere Angewohnheit entwickelt. Sie öffnete die Nachricht, welche sich auf ihrem Handy fand, nur um im nächsten Moment ein Bild von sich selbst zu begutachten, friedlich schlafend und auf der Seite zusammengerollt. Unter dem Bild fand sich noch die Nachricht »Wie üblich würde es wohl nicht einmal eine Blaskapelle im Zimmer schaffen, dich morgens aufzuwecken, Kätzchen.« Die junge Frau verdrehte nur kurz die Augen. Wieder hatte sie eine Chance verpasst, aber irgendwann würde sie es schon noch schaffen den Spieß umzudrehen. //Irgendwann kriege ich mein Foto schon noch, verlass dich drauf.// Schließlich legte sie das Handy zurück auf den Tisch und verschwand im Bad, um sich für den anstehenden Arbeitstag zurechtzumachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)