Ring a Bell von Airin91 (Tales of Vesperia) ================================================================================ Kapitel 2: Eine eigene Reise ---------------------------- Estellise Sidos Heurassein kurz Estelle saß vor dem großen Baum in Halure auf der Rasenfläche. Mehrer Kinder hatten sich um sie gescharrt und hüpften auf und ab, während sie ihnen die Geschichte des Baumes erzählte. "Es war einmal vor langer Zeit, da lebte ein herzensguter Prinz namens Jarre. Er liebte Blumen und Insekten, den Mond, die Sonne und die Sterne am Himmelszelt. Eines Tages fand Jarre ein Samenkorn. Er trug dieses Samenkorn zum Gipfel eines großen Hügels und pflanzte es dort ein. Das Samenkorn begann zu sprießen und wurde zu einem langen, schlanken Baum, der jedoch einfach nicht blühen wollte ..." Die Kinder lauschten ihrer Stimme und waren wie gefesselt. Estelle, die ein mit Blumen besticktet Wickelkleid trug und ihre inzwischen langen Haare zu einem Zopf geflochten hatte, sprach weiter. "Der ungeduldige Premierminister sagte 'was soll ein Baum, der nicht blüht? Fällt ihn.' Doch Jarre entgegnete 'er blüht zwar nicht, wächst aber mit aller Kraft. Ihn zu fällen, wäre ein schreckliches Vergehen!' Beim Klang dieser Worte nahm der Baum die Gestalt einer jungen Frau an und erschien vor Jarre. Er verliebte sich sofort in ihre weiße Haut und ihre gute Figur und bat sie in einer Vollmondnacht, ihn zu heiraten. Nach ihrer Hochzeit waren die beiden so glücklich wie noch nie zuvor." * Wenn Yuri mich doch auch so lieben könnte, wenn er meine Gefühle erwidern würde ... wenn ich mich endlich trauen würde ihm meine Liebe zu gestehen. * "Doch der Premierminister, der über diese Hochzeit wütend war, ließ die Frau erbarmungslos aus dem Schloss werfen", sprach sie weiter, "Jarre zog sich traurig in sein Schloss zurück und weinte Tag und Nacht um seine verlorene Liebe. Als die Frau davon erfuhr, reckte sie ihren Stamm und ihre Äste, bis aus den Astspitzen reine weiße Blüten sprossen. Jarre sah es vom Schlossfenster aus. Er hörte auf zu weinen und verließ zum ersten Mal wieder das Schloss. Als er unter den frischen Blüten saß, hörte er die Stimme seiner Braut." Eines der Mädchen quiekte. "Wie-Wie kann sie mit ihm den sprechen?" "Es bestimmt ein Geist", flüsterte ein kleiner Junge, sodass die anderen Kinder sich ängstlich umschauten und Estelle sanft lächelte. "Wollt ihr wissen, wie es weitergeht?" "Jaaa", riefen alle Kinder." "'Weine nicht. Du wirst mich immer hier antreffen können.' Da begriff Jarre, dass seine geliebte Braut in Wirklichkeit der Baum in Gestalt einer schönen Frau gewesen war. Als er die Rinde des Baums, den er geliebt hatte, sanft küsste, wurden alle Blüten leuchtend rot. Aus diesem Grund sind die Blüten dieses Baums ein Symbol für ewige, unvergängliche Liebe." Als sie mit der Geschichte endete Schaute die Kinder sie mit großen Augen an. "Also doch ein Geist", flüsterte der kleine Junge. "Der Geist des Baumes huhuhuhuuu!" Die Kinder quietschten und sprangen auf. Sie hatten ein neues Spiel erfunden 'Der Baumgeist jagt den bösen Premierminister'. Die Prinzessin lachte den Kindern hinterher und schaute zu dem Baum hinauf. "Es sind nun schon fünf Jahre vergangen, seit wir diese Welt gerettet haben. Es hat sie viel verändert. Rita ist inzwischen allein auf Reisen gegangen, um das Mana zu erforschen. Yuri, Karol, Repede und Judith sind sehr erfolgreich mit ihrer Gilde ... leider kommen sie dadurch auch sehr selten zu Besuch, dass letzte Mal vor einem Jahr. Patty habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen genauso wie Raven. Flynn ist jetzt der Kommandant der kaiserlichen Armee und dient Ioder ... Und ich ... nun ich habe inzwischen schon mehrere Bücher geschrieben, aber ich möchte mehr." "Hey Estelle! Ist dir so langweilig, dass du schon Selbstgespräche führst?" Die junge Frau drehte sich um und ihr Gesicht fing an zu strahlen. "Yuri!Repede! Karol! Rita!" Sie rannte zu ihren Freunden und umarmte sie ganzfest. "Oh es ist so schön, euch zu sehen! !" "Haha wir freuen unsauch Estelle", grinste Yuri und drückte sie an sich. Seine Haare warenkürzer als sonst und als Zopf zusammengefasst. Auch seine Kleidung hatte sichverändert, er trug nun ein schwarzes Sweatshirt und eine blaue Weste. "Wuff!" Die beiden lösten sich von einander und die Prinzessin knietesich zu dem Hund, um ihn zu umarmen. "Reped ich habe dich vermisst." "Wuff!" "Scheinbar hat Estelle sich nicht verändert", schniefte Karol und rieb sich die Augen. Karol war inzwischen siebzehn und war zu einen gut aussehenden jungen Mann herangewachsen. "Hey heulst du etwas?", grinste Rita und schaute ihn listig an. Auch sie hatte sich verändert, ihre Haare reichten nun bis zum Rücken. Sie trug ein bauchfreies Top und eine Cargohose. "Nein natürlich nicht!" "Oh doch du heulst" "Nein!" Die Freunde mussten nun alle lachen und Estelle merkte nun, wie sehr sie ihre Freunde vermisst hatte. Die fünf gingen zu ihrem Häuschen und machten es sich dort gemütlich. Während die Rosahaarige einen Tee aufsetzte, fragte sie. "Wo ist eigentlich Yudy?" "Sie und Ba'ul sammelt gerade Informationen", erzählte Yuri. "Weißt du wir haben gerade einen sehr großen Auftrag bekommen und deshalb waren Reped und ich in Zaphias. Karol hat in Deidon Informationen gesucht und durch Zufall Rita getroffen." "Nun er ist eher in mich hinein gelaufen", meinte Rita, "er war mal wieder so in seinen Gedanken vertieft, dass er nicht darauf geachtet hat, wo er hinläuft. Also typisch Karol." "Hey was meinst du mit typisch?", brauste sich nun auch der Braunhaarige auf. Der Schlagabtausch konnte beginnen. * Alles genau wie früher. * Die Prinzessin lächelte, als der Tee fertig war, holte sie noch Kuchen und Plätzchen hervor und servierte alles. Alle aßen mit Appetit, während sie alte Geschichten auspackten und als die Sonne unter ging, entschied sich Estellise für einen kleinen Abendspaziergang. "Ich geh noch mal ein bisschen raus. Will einer mit?" "Nö, ich bin zu voll gefuttert." "Oh Mann Karol das ist doch nur Kuchen gewesen." "Ich bin trotzdem voll, aber du kannst ja mitgehen Rita." "Hmm nö, ich muss mir noch ein paar Unterlagen ansehen. Sorry Estelle." "Kein Problem. Was ist mit dir Yuri. Reped?" Sie sah die beiden fast schon bittend an. "Ja klar, was meinst du Reped?" "Wuff." "Okay wir kommen mit." Die drei Freunde schlenderten durch Halure und atmeten die warme Sommerluft tief ein. * Es ist so schön, Zeit mit Yuri zu verbringen. Und der Abend ist sehr romantisch. * Sie gingen zum Brunnen der Stadt und setzten sich auf die Bank. Reped rollte sich auf den Boden ein. "Egal wie oft ich herkomme, Halure hat eine beruhigende Aura. Ich kann gut verstehen das du dich hier wohl fühlst." "Hihi ja sehr aber-." "Aber was?" Er schaute sie neugierig an. "Irgendwie habe ich ... irgendetwas fehlt." "...und was wäre das?" "Nun ich, irgendwie. Weißt du, als ich hergezogen bin, hatte ich den Traum Bücher zu schreiben, unsere Abenteuer auf Papier zu bringen. Doch jetzt da ich das getan hab, fühle ich mich so leer. Etwas fehlt und ich fühle mich manchmal allein." Sie machte eine Paus und schaute zum Horizont. Yuri schaute sie lange an. "Willst du eine Zeit lang mit uns reisen? Vielleicht hilft es dir, wieder Kraft zu finden ... Liebst du das Schreiben den noch?" "Ja ich liebe es immer noch und will es nicht aufgeben aber ... Vielleicht sollte ich wieder reisen. Vielleicht eine Buchreise oder Geschichtenreise. Neue Ideen suchen und die Geschichten von anderen Menschen kennenlernen." Sie schaute ihn in die Augen. "Aber ich möchte das nicht alleine tun." Ein leichter Rotschimmer erschien auf ihren Wangen, als Yuri sie anlächelte. "Das ist eine gute Idee Estelle. Tu was du möchtest lei-", er brach ab, als ein turtelndes Pärchen vorbeikam. Die beiden hatten nur Augen für sich und bemerkten die drei Freunde gar nicht. Yuri blickte kurz zu dem Paar, dann zu Estelle. Er bemerkte ihren sehnsuchtsvollen Blick. "Du willst Liebe, nicht war?" "W-Was? Was meinst du?" "Du hast gerade so sehnsuchtsvoll ausgesehen. Du liebst es doch, zu schreiben, und willst auf eine Reise gehen aber nicht allein. Du fühlst dich einsam und leer, daher glaube ich, du suchst nach Liebe." * Ja! Ja das tue ich, aber ich suche nicht mehr Yuri. Ich liebe dich bereits! ! * Sie schaute schüchtern zur Seite. "Das ist gut möglich ... aber sag mal Yuri, wenn ich dir sagen würde das ... das ich mich Bereites in jemanden verliebt habe, nun ..." "Echt? Das freut mich für dich Estelle. Wer ist den der Glückliche? Flynn?" "F-Flynn?" Die junge Frau war ganz perplex, ihr Herz pochte wie wild. "W-wie kommst du auf Flynn?" "Hm? Nun er kommt dich doch öfters Besuchen oder? Und da du damals schon eine Schwäche für ihn hattest, dachte ich ihr seit euch näher gekommen." Estelle sah zur Seite, damit er den Schmerz in ihren Augen nicht sehen konnte. "Nein es ist nicht Flynn. Er ist auch nicht oft hier, immerhin ist er jetzt der Kommandant und hat sehr viel zu tun." "Oh verstehe, wer ist den das derjenige?", fragte er neugierig, aber sie kniff die Lippen zusammen. "Hey wenn du es mir nicht verraten willst, ist das auch okay. Aber wenn du reden möchtest, denk daran dass ich immer ein offenes Ohr für dich habe. Immerhin sind wir Freunde." Estellise Herz brach bei diesen Worten in tausend Stücke, sie schluckte hart. "J-ja danke." "Alles okay Estell?" "Ja klar ... Alles gut. Ich möchte jetzt zurück." Die drei gingen zurück zum Haus, sie bemerken die drei vermummten Gestalten, die sie beobachteten nicht. Am nächsten Morgen verabschiedeten sich die Freunde von einander. Die Heldenmutige Vesperia mussten ihren Auftrag erledigen und Rita schloss sich ihnen an. Die Magierin umarmte ihre Freundin. "Wir werden uns sehr lange nicht sehen Estelle, die Unterlagen, die ich gestern noch durchgesehen habe, haben noch mehr fragen aufgeworfen und ..." "Schon gut Rita, lass dir so viel Zeit, wie du brauchst. Ich werde nämlich auch eine Reise unternehmen." Sie schaute ihre Freunde an. "Ich habe mich entschieden, eine Geschichtenreise zu machen. Ich möchte neue Menschen und ihre Geschichten kennenlernen, alte Sagen und Märchen. Dann kommen mir bestimmt wieder neue Ideen für meine Bücher." Karol grinste breit. "Das ist eine super Idee Estelle, willst den dann nicht mit uns mitkommen?" "Nein tut mir leid Karol aber ich muss das alleine machen." "Äh? Warum denn?" "Sie wird ihre Gründe haben Captain, viel Glück Estelle." Yuri schaute sie stolz an, aber Rita war auch nicht sehr begeistert. "Es ist zu gefährlich sie allein ziehen zu lassen!" "Aber Rita du reist auch oft alleine, abgesehen davon schwebt Estelle nicht mehr in Gefahr und sie ist superstark!", grinste der Schwarzhaarige, "nicht wahr Reped?" "Wuff!" "Danke ihr beiden." Die Prinzessin umarmte ihre Freunde und dann verließen die Heldenmutige Vesperia und Rita die Stadt. "Schade das sie schon wieder wegmussten." Ein älter Mann war zu ihr getreten. "Hallo Bürgermeister, ja leider. Sie haben noch viele Aufträge zu erledigen." "Und was ist mit dir?" "Ich sage Ihnen Bescheid, sobald ich es weiß" Die Rosahaarige ging zu ihrem Haus zurück, sie ließ sich auf das Bett fallen und weinte. Sie weinte um ihr gebrochenes Herz, um die Einsamkeit in ihr und um ihre Liebe zu Yuri. Drei Tage lang vergrub sie sich in ihrem Haus, erst am vierten raffte sie sich auf. Ihr Kühlschrank war leer und um ihn wieder aufzufüllen musste sie wohl oder übel einkaufen. Also zog sie sich an, trat aus dem Haus und atmete tief ein und aus. Es war wieder ein herrlicher Sommertag und Estelle freute sich, dass sie aufgestanden war. Der Weg zum Markt war kurz und sie kaufte frisches Gemüse, Obst, Fleisch und unterhielt sich mit den Verkäufern. Langsam ließ der Schmerz nach und sie konnte wieder einigermaßen klar denken. Zurück zu Hause verstaute sie erst einmal ihre Einkäufe, doch anstatt sich wieder ins Bett zu legen trat sie wieder nach draußen und ging in Richtung Baum. Dort angekommen betrat sie die große Rasenfläche und schaute zu den Baum auf. "Was soll ich tun? Er liebt mich nicht, ich bin nur eine Freundin für ihn ... Was würdest du tun Jarre?" "Estelle?" Der Bürgermeister war zu ihr getreten. "Alles okay bei dir?" "Nein nicht wirklich, ich weiß einfach nicht was ich tun soll oder was ich ... egal." "Nein es ist nicht egal. Du hast dich drei Tage lang zu Hause verschanzt. Die ganze Stadt macht sich sorgen." Ihre Augen wurden sanft und ein paar Tränen sammelten sich in ihnen. "Tut mir leid, ich wollte euch keine Sorgen machen." "Schon gut", sagte der alte Mann sanft, "sag warum nimmst du dir nicht eine Auszeit. Geh wieder Reisen, triff neue Leute, finde dich selbst und das, was du dir im Leben wünscht. Geh auf deine Geschichtenreise." "Woher wisst ihr davon." Sie war überrascht. "Ich habe etwas von eurem Gespräch mit angehört, als ihr euch verabschiedet hattet." "Verstehe." Sie sah wieder zu dem Baum hoch und wusste mit einem Mal was sie tun sollte. "Ich werde auf diese Reise gehen, meine eigene Reise." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)