Der Söldner und das Vampirmädchen von Rikarin ================================================================================ Kapitel 4: Flucht aus Brasilien ------------------------------- Chaos. Die Stadt versank in Chaos. Seras schaute aus dem fliegenden Hubschrauber hinunter auf die Stadt, die immer noch in Panik war. Sah den Rauch und die blinkenden Lichter der Polizeiautos, die das Hotel umstellt hatten und sich nicht in das Gebäude trauten. Leichen und Fleischspuren verteilten sich über die Treppe, die zum Eingang des Hotels führten, das heute zu einer Hölle wurde. Und während Polizei und Presse in Panik waren, beobachtete kaum jemand den Hubschrauber der brasilianischen Polizei, der den Tatort verließ. Käptn Bernadotte hatte aufgehört, den Piloten mit seinem Revolver zu bedrohen, weil Alucard ihn hypnotisiert hatte. Ähnlich wie der Rezeptionist des Hotels war der Pilot nun in tiefer Trance und flog auf Befehl seines neuen Meisters mit unbestimmtem Ziel hinaus. Zufrieden grinsend saß Alucard neben ihr. Ihre Särge hatten sie schnell aus der zerstörten Suite mitgenommen und hinter sich verstaut. Das Massaker, das Millennium angestiftete hatte, war durch die Fernsehkameras weltweit übertragen worden. Die Bosse der involvierten Parteien; Millennium, Hellsing und Iscariot ; hatten die Kriegserklärung beobachtet. Seras ahnte, dass Intergra alles andere als erfreut darüber war, dass nebenbei die ganze Welt Alucard beim Töten gesehen hatte. Alucard schien ihren zukünftigen wütenden Anruf kaum erwarten zu können. Doch erst mal mussten sie etwas Abstand zum Tatort bringen. Der Hubschrauber flog relativ tief an der Küste entlang und die Passagiere schauten nach einem guten Landeplatz. Irgendwann würde auffallen, dass der Pilot sich nicht meldete und man würde nach ihm suchen. Mit dem Auto weiter zu fahren würde unauffälliger sein. „Was haltet ihr von dort hinten?“ schlug Pip vor, der nebenbei eine Karte in den Händen hielt. „der kleine Ort in der Nähe heißt „Icarai“. Der Sprit im Heli reicht nämlich nicht mehr lange.“ „Der Pilot soll am unbeleuchteten Hügel landen. Ich lasse ihn dann weiterfliegen, bis der Sprit alle ist, damit man glaubt, wir wären woanders ausgestiegen“ befahl Alucard. Der Heli landete, die Passagiere steigen zusammen mit ihrer Fracht aus und dann flog der Pilot, wie von Alucard befohlen, wieder zurück zum Tatort. Er würde sich an keine Gesichter erinnern können. „Und wie kommen wir von hier aus weg?“ fragte Seras. Sie hatte ihr Gewehr Harkonnen in ihrer Tasche gepackt und trug es auf dem Rücken. Sie bezweifelte, dass sie gerade stark genug war, auch noch ihren Sarg zu tragen. Jetzt, wo der Adrenalinschub abgenommen hatte, fühlte sie sich so müde, dass sie sich am liebsten in die Kiste reinlegen würde. Pip erwies sich als Gentleman, beziehungsweise nutze er die günstige Gelegenheit, als er den Lichtschein eines vorbeifahrenden Autos ankommen sah. Anscheinend hatte der Fahrer den Heli gesehen und war neugierig, wer die Passagiere waren. Promis? Drogenhändler? Der Fahrer, ein gewisse Hektor, der in Rio am Hafen arbeitete und auf den Rückweg zu seiner Familie war, befürchtete nichts Böses, als ein Mann mit langen Haaren und in der Uniform der Policia langsam und breiten Lächeln auf ihn zukam. Eine Kontrolle der Fahrzeige? Als Hektor das Fenster herunterkurbelte, wurde ihm plötzlich ein Revolver vors Gesicht gehalten und ihm wurde auf Englisch befohlen, auszusteigen. Bevor Hektor überlegen konnte, ob er schnell genug wäre, weg zu fahren, sah er plötzlich in rot glühende Augen. Und dann ging es Hektor so wie dem Piloten: Mit dem Unterschied, dass er unter einem Baum ein kleines Nickerchen machen und sich nach dem Aufwachen an nichts mehr erinnern würde. Die Vampire hievten ihre Särge auf den Truck, Pip setzte sich ans Steuer, Alucard neben ihm und Seras musste hinten auf die Särge aufpassen. Pip konzentrierte sich auf die Straße. Auch er bemerkte, wie sich langsam Müdigkeit in ihm ausbreite. Und so still wie die beiden Vampire waren, hatte er das Gefühl, dass sie auch erschöpft waren. Plötzlich meldete sich Alucard doch zu Wort. „Fahr die Küste entlang. In etwa einer Viertstunde sollten wir an einen Ort namens St. Rose kommen. Dort gibt es einen kleinen Hafen. Sehen wir zu, dass wir dieses Land verlassen und wir wieder ins schöne, verregnete England kommen.“ „Werden wir noch vor Sonnenaufgang ankommen?“ fragte Pip. Er wusste, dass die Sonne diesem Vampir nichts anhaben konnte, doch was war mit Mignotte? „ Die Mittagssonne würde sie verbrennen, aber wenn sie etwas Langärmeliges tragen würde, ohne viel Haut zu zeigen und sich im Schatten aufhält, kann sie es ein paar Stunden schon aushalten.“ Pip sah in den Rückspiegel, wo er das nachdenkliche, müde Gesicht von Seras erkennen konnte. „Der Sonnenaufgang ist erst in einer halben Stunde“ meldete sich Alucard zu Wort. „Bis dahin haben wir den Ort erreicht.“ Der Vampir hatte Recht. Noch bevor die Sonne den Himmel rosa färben konnte, erreichten sie den kleinen Ort St. Rose. Pip sah nahe dem Ortseingang sogar ein kleines Motel, dessen Hof von einer kleinen Mauer umzogen war. Angesichts der Tatsache, dass kaum ein Wagen auf dem Hof stand, würden sie hier bestimmt ein Zimmer finden. „Ich gehe rein und bestelle uns ein Zimmer“ sagte er zu seinem Beifahrer und stieg aus. Nach 5 Minuten kam er raus und stieg wieder in den Wagen. „Ich habe das Zimmer in der hintersten Ecke genommen. Da werden wir ungestört sein“ erklärte er und führ den Wagen ums Haupthaus rum. Dort befand sich ein kleines Gebäude, das ebenfalls zum Hotel gehörte. Schnell wurden die Särge ausgeladen und ins Häuschen gebracht. Es hatte ein kleines Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer, eine Küchenzeile mit Wasserkocher und Herdplatte sowie ein großes Badezimmer. Alucard entdeckte ein Telefon in einem der Schlafzimmer und setzte sich in den großen Sessel, der daneben stand. „Ich möchte ungestört sein, wenn ich gleich Integra anrufe und ihr von der Mission berichte. Ich will, dass ihr beiden solange den Ort erkundet. Fragt nach, ob Schiffe nach England geplant sind oder man ein Flugzeug mieten kann“ befahl er. Pip zog in dem Moment gerade die Schutzweste und die Handschuhe aus. Eigentlich hatte ihn das Bett sehr verführerisch angeschaut, aber eine Pause mit ein wenig Schlaf stand nun nicht mehr zur Diskussion. Anderseits bekam er allmählich Hunger. Das Frühstück, das vom Motel angeboten wurde, bestand aktuell nur aus lauwarmen, alten Kaffee und einem Frühstücksbrei. Nein danke, darauf konnte er verzichten. „Tja, Mignotte, dann können wir beide gleich nett Essen gehen, non?“ fragte er Seras. „Hört sich gut an. Meister, wollt ihr auch etwas?“ Alucard sah sie stumm an. Seine ausdruckslose Miene bei dieser dummen Frage, nachdem Seras ihm doch in seinen Blutrausch gesehen hatte, ließ die Antwort schon erkennen. Seras senkte beschämt den Kopf. Sie wandte sich zu Pip um, der nun auch die Jacke ausgezogen hatte. Neben Kampfstiefel und Sicherheitshose, die noch zur Uniform gehörten, trug er nur ein schlichtes weißes T-shirt. Den Waffengürtel hatte er auch abgelegt. Pip begutachtete seine Kleidung ohne Seras überraschten Blick zu bemerken. Die Vampirin hatte den Söldner bislang immer in seiner übergroßen Armeejacke gesehen. Nun konnte sie erkennen, dass Pip einen gut trainierten Oberkörper besaß. Für einen kampferfahrenen Soldaten war das zu erwarten, aber es tatsächlich zu sehen…da wirkte das überhebliche Großmaul um einiges attraktiver. Und sie musste zugeben, dass seine Aktion mit dem Helikopter sehr hilfreich gewesen war. Sie war zum Zeitpunkt des Angriffs nicht auf die Idee gekommen, ihn anzurufen. Stattdessen hatte sie tatenlos zugesehen wie Alucard die Menschen abgeschlachtete hatte, die es gewagt hatten, ihn anzugreifen. Erst mit dem Angriff des gegnerischen Vampirs hatte sie eingegriffen, aber Seras war trotzdem über sich enttäuscht. Aber Ghoule und Vampire zu töten war etwas anderes als hilflose Menschen. Das war eine Grenze, für die sie nicht bereit war. „Das sieht einigermaßen nach Zivilist aus“ murmelte Pip nachdenklich, allerdings hoffte er, dass ihm niemand zu nahe kam. Die Kleidung roch nach Schwarzpulver, Schweiß und Blut. Zwar nicht seines, aber er hatte die Uniform nun mal nicht ohne Gegenwehr klauen können. Ohne Jacke konnte er nur schwer seinen Revolver verstecken. Aber ohne würde der Söldner niemals rausgehen, weshalb er sie sich hinter den Hosenbund steckte und das Shirt überzog. Trotzdem war die Ausbeulung für geübte Augen gut zu erkennen. Reservekleidung hatte er natürlich nicht mitgenommen. Das hatte nicht zu den Dingen gehört, die ihm dringlich erschienen waren, nachdem er die Eilsendung im Fernsehen gesehen hatte. Sein schöner Feierabend war damit zunichte gemacht worden. Alles war er damals in seinem billigen Hotel-Zimmer tun wollte, war ein paar Bierchen zu genießen, sich dabei vielleicht einen Porno anzusehen und ein paar Stunden in einem Bett zu schlafen, ohne dabei von einem unheimlichen Vampir beobachtet zu werden. Im Flugzeug hatte er sein Auge deswegen nicht zubekommen. Und was hatte er stattdessen erhalten: Massaker Surprise nach Brasilien-Art! Er hörte mit dem Selbstmitleid auf und betrachtete Seras von oben nach unten, die fragend eine Augenbraue anhob. Ihre Uniform war auch zu auffällig. Jeder Mann, der sie darin sah, würde sie jederzeit beschreiben können. Angefangen von den blonden Haaren bis hin zum knackigen Hinterm im kurzen Rock. Und sie konnte leider niemanden so gut hypnotisieren wie ihr Meister. „Wir brauchen nicht nur was zum Essen: Neue Kleidung muss auch eingekauft werden“ sagte er zur ihr. „Äh, mit welchen Geld? Ich habe nichts eingepackt“ fragte Seras, die sich nun auch ärgerte, dass sie daran nicht gedacht hatte. „Im Sarg ist Geld“ meldete sich Alucard zu Wort und deutete auf Seras Sarg zu seinen Füßen. Weil sich keiner der Jüngeren bewegte, trat der Vampir ungeduldig dagegen. Eine kleine Klappe an der Seite öffnete sich. Seras bückte sich und sah mehrere Geldscheinbündel in bunten Farben vor sich. „Nimm die amerikanischen Dollars, die werden überall angenommen“ befahl ihr Meister. Beeindruckt von der Weitsichtigkeit ihres Bosses traten Pip und Seras nach draußen. „Also erst mal nach Kleidung schauen?“ fragte sie. Die beiden verließen im gemütlichen Schritt den Hof und gingen in Richtung Dorfmitte. Pip zündete sich eine Zigarette an. Allmählich tauchte die Sonne am Horizont auf. „Ja, mal sehen, was wir finden. Du brauchst ja auch was als Schutz gegen die Sonne. Und danach brauche ich einen starken Kaffee und irgendetwas mit Fleisch drauf. J´ai faim.“ „Und dann müssen wir auch noch schauen, ob es ein Schiff oder Flugzeug für uns gibt.“ Pip sagte ihr nicht dass er die Chancen dafür schlecht einschätzte. Die Särge würden sich ähnlich wie bei der Hinreise wieder als Ärgernis erweisen. Und ein Schiff war einfach zu langsam. Weil es noch früher Morgen war, hatte kaum ein Laden geöffnet. Seras entdeckte aber einen kleinen Laden, in dessen Schaufenster zwei Kleiderpuppen standen. „Sieht gut aus. Sie haben Frauen- und Männerkleidung. Allerdings keine große Auswahl“ sagte sie mit einem Blick durchs Fenster. „Und in etwa 10 Minuten machen sie auf“ sagte Pip mit einem Blick aufs Schild. „Das reicht wenigstens, um schon mal einen Kaffee zu trinken. Für dich auch einen, ma chère?“ Eigentlich hatte Seras mehr Lust auf einen Tee, aber das würde hier unmöglich sein, also nickte sie. Pip hatte zwei Häuser vorher ein Fenster gesehen, woraus der Besitzer Kaffee verkaufte. Leider nichts zu essen, aber der Ladeninhaber sagte ihm, wo sie etwas finden konnten. Die beiden nahmen ihren Kaffee und setzten sich auf eine Mauer, die noch im Schatten lag. Seras lehnte sich an die Wand und genoss langsam den heißen Kaffee, den sie mit Milch und Zucker gesüßt hatte. Vorsichtig schielte sie zur Seite zu Pip, der sich eine weitere Zigarette angezündet hatte. Er wirkte wie ein müder Mann, der zu lange gefeiert hatte und nun seinen Kater auskurieren wollte. „Äh, Käptn Bernadotte…?“ „Hm“ Pip drehte den Kopf zur Seite. „Dass Sie den Helikopter besorgt haben und auch das Auto...äh, vielen Dank. Ich weiß nicht, was wir sonst gemacht hätten, auf dem Dach. Vermutlich wären noch mehr Menschen gestorben bei dem Versuch Alucard aufzuhalten“ schüchtern hielt Seras den Blick auf den Kaffee gerichtet. Der Söldner verzog seinen Mund zu einem kurzen Lächeln. Da hatte er tatsächlich die kleine Polizistin beeindrucken können. Schön zu sehen, dass seine Arbeit beachtet wurde, denn Alucard fiel das garantiert nicht auf. „Dafür bin ich hier, chérie“ antwortete er und lehnte sich lässig zurück. „Ihr kümmert euch um Töten und ich mich um den Rest. Wie wäre es mit einem Dankeschön-Küsschen?“ „Nur wenn die Hölle zufriert“ antwortete Seras trocken. „Quoi, was ist mit deiner Dankbarkeit?“ Pip hielt sich schockiert eine Hands ans Herz. „Sie hat ihre Grenzen, Käptn.“ Pip kicherte. „Wenn wir unter uns sind, kannst du ruhig Pip zu mir sagen“ bot er an. „Das „Käptn“ und „Sir“ ist an Orten wie hier nur auffällig.“ „Verstanden, Kä….Pip.“ „Mach dich locker. Die Anwohner sollen denken, dass wir nur ein Touristenpärchen sind, dass sich ausruht, bevor es weiter fährt.“ „Pärchen?“ „Naturellement. Ich bin nicht alt genug, um deinen Vater zu spielen. Und nach deinen Bruder sehe ich auch nicht aus.“ „Ähh…können wir nicht einfach Freunde sein?“ Pip konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Seras starrte so auffällig in ihren Kaffee, als hätte sie eine Meerjungfrau darin entdeckt, nur um ihn nicht anzusehen. Vermutlich hatte sie gerade Angst, dass sie ihn nun doch küssen musste, um die Tarnung aufrecht zu erhalten. „Ich wusste nicht, dass Vampire rot werden können“ sagte er leise, als er fasziniert auf ihr Profil schaute. „Vermutlich bin ich die einzige“ antwortete Seras, die ihn dank übernatürlichen Gehörs gut verstanden hatte. Bevor er ihr sagen konnte, dass ihm die rosigen Wangen sehr gut gefielen, sah Seras, wie die Besitzerin des Ladens ankam und ihn aufschloss. Die beide tranken den Kaffee schnell aus und gingen hinein. „Hola!“ Die Besitzerin lächelte das ausländische Pärchen an und ließ sie schauen. Pip hatte schnell etwas gefunden, was ihn interessierte. Die T-Shirts in grellen Farben sowie die Chinos stießen ihn ab, aber die Besitzerin hatte auch ein paar edlere Sachen. Er nahm ein dunkles Jackett, eine passende Hose aus Leinen sowie ein weißes Baumwoll-Hemd und sah sich nach einer Umkleide um. Die Besitzerin zeigte ihm einen mit Vorhang abgetrennten Bereich mit Spiegel drin. Pip zog sich um, die Sachen passten. Perfekt. Er ließ sie gleich an. Als er raustrat, sah er Seras immer noch ratlos in der Damenecke stehen. „Wonach guckst du denn? Hauptsache lang.“ „Das ist ja mein Problem“ murmelte Seras unzufrieden. „Die haben hier eher den Geschmack „Kurz und sexy“ und das ist…“ sie vergaß das Satzende, als sie Pip in den Sachen sah. Den obersten Knopf seines Hemdes hatte er offen gelassen, wodurch seine gebräunte Haut und sein Schlüsselbein gut sichtbar war. Das Jackett und die Hose passten ebenfalls perfekt. Er wirkte lässig und selbstsicher, aber seine Augenklappe und seine langen Haare ließen ihm zusätzlich geheimnisvoll wirken. „Wie hast du so schnell passende Sachen gefunden?“ fragte sie staunend. Pip zuckte mit den Achseln. „Männliche Gabe? Komm, ich helfe dir.“ Sie fanden schließlich etwas in einer Ecke mit den „Wintersachen“: ein langer rosa Mantel mit Kapuze. Er bedeckte Seras sonnenempfindliche Haut sowie ihre Uniform. Nach diesem erfolgreichen Einkauf machten sich die beide auf den Weg zum Hafen, um sich wegen der Weiterfahrt zu informieren. Wie Pip es vorhergesehen hatte, würde eine Fahrt mit dem Schiff mindestens eine Woche dauern. Zudem müssten sie erst darauf warten, bis das betreffende Boot ankam. Und der benachbarte Flughafen war, wie man ihnen mitteilte, nur für kleine Maschinen geeignet. Enttäuscht verließen sie den Hafen wieder. „Wir brauchen wieder ein Privat-Jet“ sagte Pip. „Oder wir müssen mit dem Auto weiter fahren zum nächsten Flughafen und Alucard muss jeden becircen, damit wir ohne Pässe und mit Särge und Waffen in ein Flugzeug kommen. Merde.“ „Ich weiß nicht, ob das möglich ist. Das bedeutet eine Menge Menschen, die er hypnotisieren muss. Ob er das kann?“ Pip hielt plötzlich an und grinste. „Incroyable, egal wo du bist….du findest auf jeden Fall ein McDonalds. Parfait, ich brauche jetzt Fast Food. Was willst du, Mignotte?“ „Nein, danke, ich gehe lieber in den kleinen Laden dahinten. Für mich ist es noch zu früh, um Burger oder Pommes zu essen.“ „ Bon. Kauf ein, wir essen dann im Hotel.“ Die beiden trugen jeweils eine Tüte mit ihrem Frühstück: Pips mit dem goldenen M und Seras hatte Milch, Kekse, Tee und mehr gefunden. Dank der Küchenzeile im Hotel konnte sie sich selber etwas zubereiten. Die beiden betraten den Hof des Hotels. „Ich kann nicht verstehen, wie man morgens so etwas essen kann“ sagte Seras. „Nach einem Hang-over gibt’s nicht besseres und nach so einer Nacht kann ich es auch gut vertragen. Ich brauche jetzt Energie. Hätte ich gewusst, dass du kochen kannst…aber du hast ja kein Wort gesagt. Anderseits, englische Hausmannkost…nein danke“ „Warum sollte ich nicht kochen können? Es ist noch nicht lange her, da war ich noch ein Mensch. Und ich koche schon lange für mich.“ „Finde ich gut. Du bist jemand, der nicht nur kocht, sondern auch isst. Ich habe im Fernsehen zu viele Frauen gesehen, die aufs Essen verzichten und nichts weiter als dürre Hungerhaken sind. Squelettes! Dabei will ein Mann was zum Greifen haben.“ Bei diesen Worten grinste er Seras an und seine freie Hand machte eine Bewegung, als würde er einen Apfel pflücken. Seras Gesicht entgleiste bei diesem Kommentar. „Aber so eine Dummheit hast du bestimmt nie gemacht. Dafür bist du einfach zu fit und zu schlau“ lobte er sie. Überrascht und bescheiden wiegelte Seras das Kompliment ab. „Ich könnte niemals absichtlich hungern, nur um dünn auszusehen. Dafür genieße ich Essen zu sehr.“ „Gut, das halte ich auch für kompletten Bullshit“ lachte er. Dass sie momentan mit dem Essen allerdings ihre Probleme hatte, wollte sie Pip gerade nicht sagen. Ihre Vampirnase roch die fettigen Pommes und Burger in seiner Tüte. Früher hatte sie auch gerne Fast Food gegessen, aber jetzt verursachte dieser fettige Geruch nur, dass sie den Appetit verlor statt bekam. Als sie das Haus betraten, konnte Seras hören, wie Alucard mit jemanden am Telefon sprach. Vermutlich Lady Integra. Seras ging zur Küchenzeile und legte die Tüte ab, während sich Pip an den Tisch in der Mitte des Raumes hinsetzte und hungrig in den ersten Burger biss. Beide konnten das dunkle Lachen Alucards aus dem Nebenzimmer hören und beiden lief daraufhin ein kaltes Schaudern den Rücken runter. Seras stellte den Wasserkocher für ihren Tee an und suchte nach einer Pfanne, um den Speck darin anzubraten. Bevor sie damit aber beginnen konnte, ging die Tür auf und Alucard trat ein. „Bericht! Wie kommen wir von hier weg. Die Königin persönlich erwartet mich.“ „Die Königin? Etwa…die Königin von England?“ Staunte Seras. „Nein, die Karnevalskönigin von Rio de Janeiro. Sie möchte mich als ihren Tanzpartner für die nächste Samba-Parade haben. Natürlich die Königin von England. Also?“ Seras und Pip sahen sich unruhig an. Pip, noch mit vollen Mund, nahm schnell seine Cola um den letzten Rest vom Burger runterzuspülen und beichtete Alucard dann, dass die Sache mit dem Weiterflug noch nicht geklärt war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)