Der Söldner und das Vampirmädchen von Rikarin ================================================================================ Kapitel 2: Gemeinsames Training ------------------------------- Das laute Klingeln eines Weckers riss Seras Victoria aus ihren Schlaf. Grummelnd stieß sie den Deckel ihres Sarges von sich, um das klingelnde Ungetüm auszuschalten. Verschlafen rieb sie sich die Augen. Sie vermisste ihr Bett, aber sie musste zugeben, dass ihr Schlaf erholsamer war, seitdem sie in einen Sarg schlief. Ihr Meister hatte erklärt dass es die Wirkung der darin liegenden Grab-Erde wäre, dass ihr bei der Regenration half. Sie schaltete den Wecker aus und sah, dass auf den Tisch ein Becher mit Blut für sie bereit stand. Tja, entweder in einen Sarg schlafen oder Menschenblut trinken und mit letzteres hatte sie noch ihre Probleme. Der Gedanke daran, den „Lebensaft“ zu trinken, verursachte ihr Übelkeit. Im Moment kam sie mit dem Tierblut noch zurecht, aber sollte der Krieg gegen „Millennium“ und seinen starken Ghouls weiter gehen, würde Meister Alucard verlangen, dass sie Menschenblut trinken müsse, um ihm keine Last zu sein. Seras kämmte ihre Haare und zog ihre Uniform an. Dann nahm sie den Becher zu Hand und trank das Schweineblut mit einem Zug aus. Angewidert wischte sie sich den Mund ab. //Wenigstens zwingt er mich nicht, es zu trinken, sondern überlast mir die Entscheidung. Aber das bedeutet, dass er davon überzeugt ist, dass ich den Durst des Monsters in mir nicht widerstehen kann.// dachte sie auf den Weg zu Lady Intergras Büro. Dort wurde sie bereits von ihr und Walter und überraschenderweise auch Alucard erwartet. Beim Eintritt der jungen Ex-Polizistin grinste er breit. Seras hatte ein schlechtes Gefühl angesichts seiner Amüsiertheit. Etwas war im Busch. „Guten Abed, Seras“ wurde sie von der Anführerin von Helllsing begrüßt. Seras salutierte. „Wie du ja aus erster Hand mitbekommen hast, haben wir neue Leute in der Hellsing Organisation. „Wild Geese“ hat Erfahrung mit dem Töten von Menschen, aber sie können sich nicht den Unterschied im Kampf zwischen Menschen und Vampir vorstellen. Deswegen kommst du ins Spiel. Ich will, dass dich in den nächsten Tagen um die Männer kümmerst.“ Alucard grinste noch breiter. „Äh, Pardon, Madam, aber ich v erstehe nicht….was soll ich denn tun? Meister Alucard hat mehr Erfahrung, aber ich…“ „Das wäre eine Verschwendung wertvoller Ressourcen. Alucard hält sich niemals zurück. Wir würden im Training mehr Leute verlieren als im anschließenden Krieg. Nein, ich will, dass du es machst. Walter wird dir zur Seite stehen, während Alucard für mich etwas erledigen wird“ befahl Lady Integra. „Äh, war die letzte Demonstration denn nicht ausreichend? Die, in der ich den Käpt’n nur mit Fingerschnippen besiegt habe und Meister Alucard aus der Wand heraus kam?“ Integras Tonfall wurde strenger. Vampire waren manchmal wie Hunde, das wusste sie aus Erfahrung. Man durfte nie Angst zeigen und am Besten sprach man mit ihnen wie mit einen Welpen, der den Kamin angepinkelt hatte. „Dein Befehl lautet: Trainiere diese Hunde von Söldner, damit sie nicht im Kampf gegen die Ghoule vor Angst erstarren. Ich will einen so desaströsen Angriff auf uns wie vor einigen Wochen nie wieder erleben. Und du, Seras Victoria, wirst ebenfalls trainieren. Du bist keine Polizistin mehr: Du bist Soldat. Soldat von Hellsing! „Wild Geese“ war bereits an den größten Brennpunkte dieser Welt, sie haben in Afrika, Südamerika und Asien gekämpft. Du bist stärker und schneller, aber sie sind erfahrener. Die nächsten Tage werden für euch alle also lehrreich sein. Haben wir uns verstanden?!“ „Jawohl, ja, Sir!“ „Gut, dann geh jetzt mit Walter und besprich die nächsten Schritte über das anstehende Training mit Käpt’n Bernadotte.“ Stocksteif salutierte Seras und verließ den Raum. Beim Verlassen hatte sie das Gefühl, als ob Alucard sie auslachen würde. Der Butler Walter kam ihr nach und lächelte sie gütig an. Anstatt aber was zu sagen, deutete er ihr nur, ihm zu folgen und ging den Flur entlang. Seras folgte ihm, bis sie zu einem kleinen Büro ankamen. Kaum war die Tür geschlossen, atmete Seras erleichtert aus. Sie waren weit genug entfernt, dass Alucard sie (Hoffentlich) nicht hören konnte. „Walter, was soll ich nur tun? Ich habe doch noch nie jemand ausgebildet; ich habe doch selbst kaum Erfahrung. Und diese Typen sind doch alle viel älter als ich. Die machen sich doch über mich lustig, wenn ich mich vor sie hinstelle und Befehle gebe“ beschwerte sie sich. Walter beschwichtigte sie. „DU wirst es ja nicht alleine tun. Mr. Bernadotte wird sich um das Rumscheuchen und die Strategien kümmern. Das liegt in seiner Verantwortung. Du musst ihnen aber zeigen, wie groß der Kräfteunterschied zwischen Menschen und Vampiren ist, damit sie die Stärke unserer Feinde besser einschätzen können.“ „Sie sagen gerade, dass ER seine Männer rumscheuchen wird. Was ist mit mir? Ich weiß, militärisch ist sein Rang höher, aber ich sehe nicht ein, dass ich ihm gehorchen soll. Meine Meister sind Alucard und Lady Integra“ fragte Seras. Ihr Blick wurde wütend, als sie sich an diesen überheblichen Kerl erinnerte. Bevor Walter darauf was erwidern konnte, wurde die Tür geöffnet und Pip Bernadotte trat ein. Wenn man vom Teufel sprach….dessen Auge sofort Seras im Raum registrierte sowie ihre unzufriedene Miene bei seinem Anblick. „Wie schön, dass wir alle versammelt sind. Mr. Bernadotte, Seras wurde gerade darüber unterrichtete, dass sie Ihnen und ihre Männern bei der Ausbildung helfen soll“ begrüßte Walter ihn. Pip grinste. Die Info war für ihn neu, aber jetzt verstand er Blondies Miene. Sie schien mit dieser Entscheidung nicht glücklich zu sein. Kurz blickte er auf ihre langen Beine, die wegen dem kurzen Rock ihrer Uniform nicht bedeckt wurden. Sein Lächeln kräuselte sich. Jup, das konnte sehr lustig werden. „Mr. Bernadotte, ich hoffe doch, es wird kein Problem für Sie und ihre Männer werden? Hier in England legen wir Wert auf gutes Benehmen“ fragte ihn Walter mit Stirnrunzeln. Ihm waren die Blicke der beiden sowie ihre Stimmung nicht entgangen. „Non, pas de problemes. Wir sind dankbar für die Hilfe“ sagte Pip schnell. „Die Ziele haben wir heute fertig gestellt. Sie müssen uns nur noch den Platz zeigen wo wir sie aufstellen sollen und in welcher Entfernung. Ich bin außerdem die Vorschläge durchgegangen, die Sie mir gegeben haben.“ „Nur einige Ideen, die Ihnen vielleicht weiterhelfen werden. Sie stammen aus meiner Zeit der Ausbildung.“ Seras hob die Hand. „Kurze Frage: Was für Ziele? Was steht denn heute an.“ „Schusstraining“ antwortete Pip. „ Kannst du mit einer Schusswaffen umgehen oder kämpfst du lieber mit etwas anderen, Mignotte? Mit bloßen Händen? Oder Fangzähnen?“ „Ich kann sehr gut schießen“ antwortete Seras verhalten. „Jeder Vollidiot trifft ein Scheunentor auf 30 Meter Entfernung. Das bedeutet nicht, dass er gut schießen kann“ war seine Antwort. Bitte?! Seras starrte ihn wütend an. „Walter“ knurrte sie „ ich werde heute Käptn Bernadotte bei seinen Übungen betreuen. Darf ich sie bestrafen, wenn sie sich als völlig unfähig herausstellen?“ „He, was meinst du denn damit?“ echauffierte sich pip. „Ganz einfach“ Seras grinste. „Wenn ich die Ziele besser treffe als ihr, werdet ihr als Strafe erhalten. Wenn es umgekehrt passiert, gilt dasselbe natürlich auch für mich.“ „Eine Wette also….kling spannend. Was für eine Strafe stellst du dir vor?“ „Ähhh…. Ein Feldlauf im vollen Marschgepäck vom Anwesen bis zum nächsten Dorf und zurück“ schlug Seras vor. „ Das sind knapp 40 km, fast ein Marathon. Für einen übermenschlich starken Vampir ist das doch ein Klacks.“ „Deswegen ist es nur eure Strafe. Meine wäre….äh“ Seras überlegte, aber ihr fiel auf der Stelle kein entsprechender Wetteinsatz ein. Während sie verzweifelt überlegte, baute Pip sich vor ihr auf und sah sie durchdringend an. Er lächelte verschlagen. Er beugte sich zu ihr runter und flüsterte in ihr Ohr: „Wie wäre es, wenn du mir eine schöne, entspannende Massage gibst?“ Wie er es erwartete hatte, schoss das Blut in Seras Kopf und sie sah ihn wütend an. „Sie, Sir, sind ein Unhold“ sagte sie mit zusammengepressten Zähnen. Pip hätte beinahe laut gelacht. Ob diese höfliche Sprache, selbst wenn man angepisst war, etwas typisch Englisches war? Oder lag es nur an ihr? „Also ist das ein Nein?“ fragte er betont unschuldig zurück. Seras griff nach seinen Kragen und zog ihn auf ihre Kopfhöhe runter. Ihr Griff war unbarmherzig und ihre Augen fingen an, rot zu glühen. Pip fürchtete, dass er nun doch zu weit gegangen war. „Hör zu, Frenchie, solltest du oder einer deiner Männer besser im Schießen sein als ich, ziehe ich ein Maid-Kostüm an und serviere darin höchstpersönlich eure Mahlzeiten. Wie hört sich das an?“ „Öhh“ eine niedliche Blondine in Sexy Maid-Outfit? Pips Gehirn war von der Vorstellung schnell abgelenkt. Seras grinste, wobei ihre scharfen Eckzähne zu sehen waren. „Also, haben wir ein Deal?!“ „Mr. Bernadotte“ kam nun eine schneidende Stimme von der Seite. Pip und Seras sahen zu Walter, der die beiden nicht aus den Augen gelassen hatte. „Wir bei Hellsing sind Freunde gutes Benehmens, haben wir uns damit verstanden? Und ich bin zwar alt, aber meine Ohren funktionieren noch tadellos. Sie werden solche unziemlichen Bemerkungen gegenüber einen Kameraden unterlassen, verstanden?“ Pip richtete sich auf. „Hören Sie, Alter…“ „Er heißt Walter“ zischte Seras. „Wir sind doch alle erwachsen. Wir lernen uns erst gerade kennen. Und ich glaube nicht, dass Seras einen Beschützer braucht. Oder…“ er drehte den Kopf zu Seras . “willst du aus der Wette aussteigen?“ „Ich stehe zu meinem Wort.“ „Na bestens. Meine Männer warten schon. On y va“ Pip ging betont locker aus dem Raum. Dass der eiskalte Blick von Walter noch furchterregender war als von Seras und ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ, zeigte er nicht. Wer hätte gedacht, dass der Butler ebenfalls ein gefährliches Monster war!? Seras schien es nicht zu bemerken. Sie lächelte Walter aufmunternd an. „Keine Sorge, Walter, das ist nicht das erste Mal, dass ich in einen Männerverein lande. Ich beiß mich schon durch.“ „Genau das befürchte ich ja“ murmelte Walter und folgte den beiden. Draußen im Hinterhof warteten die 21 restlichen Mitglieder von „Wild Geese“ in voller Kampfmontur auf weitere Anweisungen. An ihren Uniformen war das rot-schwarze Hellsing-Wappen aufgenäht. Die Wagen standen bereit und waren mit Waffen und Munition gefüllt. „Hi Käpt’n, wie findest du unsere „Bad Boys“. Mit viel Liebe zusammengezimmert“ begrüßte sein Vize ihn. Seras machte große Augen, als sie die übergroßen Pappaufsteller sah, die wohl Kidnapper mit Pistolen darstellen sollten. Einige von ihnen hatten Sprechblasen in denen „I kill you“ stand (mit Blümchen versehen), manche stellten Zivilisten wie Mutter und Kind dar. „Ok, die Regel sind einfach. Wir töten die Bösewichte und wer am besten trifft, gewinnt“ sagte Pip grinsend zu Seras, die sich die detaillierte Arbeit genauer ansah. Die Männer zeigten der neugierigen Blondine gerne ihre Arbeit. Sie hatten nicht gewusst, dass Seras heute Abend mitkommen würde. „Wo sollen wir sie denn jetzt aufstellen?“ fragte Pip den Butler, da er von Seras ignoriert wurde. „Steigen Sie bitte alle in den Wagen. Ich zeige Ihnen den Weg.“ In einer ruhigen, unbewohnten Ecke der Gegend hielt Walter den Geländewagen an. „Hier sind wir ungestört. Bitte nutzen Sie meinen Wagen ebenfalls als Zielobjekt, das macht es realistischer“ sagte er. Die Söldner zuckten nur mit den Achseln, wie mit dem Fuhrpark umgegangen wurde und rangierten die Pappkameraden im und um den Wagen. „Gut, und wo sollen wir uns aufstellen. In 50 Meter Entfernung? Oder 90“ fragt Pip. „Mr. Bernadotte, haben Sie nicht die Unterlagen durchgelesen“ tadelte Walter ihn. „Vampire sind schneller und stärker als Menschen. Eine Entfernung von 90 Meter haben sie in Sekunden durchquert. Nein, wenn die Gentlemen eine reale Überlebenschance haben wollen, müssen sie bereits schießen, wenn die Vampire nur als kleine Punkte am Horizont sichtbar sind.“ „Äh, und das bedeutet…wo sollen wir uns hinstellen?“ Knapp 500 Meter weite ließ Walter die Kolone stoppen und die Männer aussteigen. „Ich denke, diese Entfernung entspricht eher den Gegebenheiten“ sagte Walter und zeigte zum Horizont, wo man gerade noch den Wagen und die Umrisse der Ziele sehen konnte. „Soll das ein Witz sein?“ fragte Pip fassungslos. „Ok, ich verstehe, es ist ein Witz. Es geht um die Wette; sie wollen, dass Seras gewinnt, stimmts?“ Walter blieb stehen und zeigte auf einen Markierung am Boden. „Erinnern Sie sich, dass ich Bemerkungen über meine Ausbildungszeit gemacht habe? Das war unser alter Schießstand. Den haben wir genutzt, als die Gegend noch unbewohnter war. Von hier sind es etwa 400-500 Meter bis zum Ziel.“ „Wir sind keine Scharfschützen. Ohne spezielle Waffen mit Nachtsichtgerät und Laserunterstützung…nein, das ist unmöglich…. In der Entfernung und in der Dunkelheit…“ „Reale Bedingungen, mein lieber Bernadotte. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen. Ich werde den Rest des Weges zu Fuß gehen. Die englische Landluft ist so bekömmlich.“ Und mit großen Augen sahen die Söldner, wie Walter locker von dannen ging und dann plötzlich in der Dunkelheit verschwand. Ein großes Rumms ließ ihre Köpfe herum schellen. Seras hatte angefangen, die schweren Waffen- und Munitionskisten aus den Wagen heraus zu tragen. „Wann fangen wir endlich mal an“ rief sie ungeduldig, aber mit breitem Grinsen. Eine Stunde später zog eine Rauchwolke aus Schwarzpulver über die Hügel wie dichter Nebel. Unter dem Getöse von Kugeln und Explosionen konnte man das entsetzte Rufen einer Frau hören. „Was macht ihr denn da? Oh Nein, nein, so geht das doch nicht?!“ Seras konnte es nicht glauben. Seit einer Stunde zielten die Söldner auf die Pappkameraden und hatten keinen einzigen getroffen. Noch nicht mal der Wagen war gestreift worden. Sie hatte es sich bislang entsetzt angesehen und selber nicht geschossen, weil sie Pip und seine Leute erstmal beobachten wollte. Aber das….von den Typen sollte sie lernen? „Warum könnt ihr kein Ziel auf 500 Meter treffen?“ „Idiot, das ist unmöglich“ rief Pip, ebenfalls genervt aus. „Aber seid ihr nicht erfahrene Söldne? Dogs of War? Pineapple Army?” “No, 500 Meter mit Standardwaffen? Jemand, der das kann, ist ein Monster. Du bist ja völlig bescheuert“ höhnte Pip. Seras hatte genug. Ständig gaben diese Typen an, wie toll sie waren. Dabei war das Ergebnis wirklich erbärmlich. Walter hatte Recht gehabt. Wild Geese hatte keine Ahnung, was die Fähigkeit von Vampire betraf. Aber dafür war sie ja hier. „Bitte geh zur der Seite“ sagte sie zu einem Söldner. Als die anderen sahen, wie sich Seras mit ihrem Gewehr bereit machte, stellten sie das Feuer ein und beäugten sie neugierig. Auch Pip ließ sie nicht aus den Augen. Seras konzentrierte sich auf ihr Ziel, so wie es ihr Alucard beigebracht hatte. Dann schoss sie einige Male. Einige Sekunden später ging das Auto in einer Explosion in Flammen auf, ebenso verbrannten die Umrisse der Zielobjekte daneben. Die Männer rissen erstaunt die Augen auf. „Yes“ Siegessicher und mit breitem Grinsen sah Seras zu Pip hin. „Zufrieden? Was sagst du dazu?“ höhnte sie. Pip nahm das Fernglas ab, mit dem er das Feuer um das ehemalige Ziel beobachtete hatte. „Sieh mal genauer hin, Idiot.“ Seras starrte auf die vom Feuer erhellte Stelle und erkannte allmählich Einzelheiten, wo sie vorher nur Umrisse gesehen hatte. Jedes Ziel war durchlöchert oder brannte. JEDES! Auch diejenigen, die unschuldige Geisel darstellten. „Du hast alle Geisel getötet“ rief Pip aus. Seras griff sich schockiert schreiend an den Kopf. Das hatte sie ja völlig vergessen. „Holy Shit, das war ja unglaublich. Und sie hat die Waffe nur mit einer Hand gehalten. Was ist mit dem Rückstoß?“ „Also hier gibt es jeden Tag etwas Neues zum lernen. Und ich dachte, ich hätte schon alles gesehen.“ „Oh shit, oh shit, oh fucking shit.” Die Männer redeten durcheinander, sahen immer wieder zum Feuer hin und umstellten Seras begeistert, wenn auch schockiert.. „Das war legendär. Wo hast du das gelernt? Oder geht das nur als Vampir?! „Ist das eine normale Waffe oder ist sie modifiziert?““ „Sind deine Augen normal oder mehr wie ein Nachtsichtgerät? Konntest du das Ziel sehen?“ „Aber wie hast du die Feuerkraft so gezielt unter Kontrolle gebracht?“ Seras wurde von den Männern mit Fragen durchlöchert. Dass sie die Geisel mitgetötet hatte, war gerade unwichtig. „Shit, Pip, das ändert so einiges. Sie ist nicht nur superstark, sondern schießt auch noch besser als Annie Oakley und Lucky Luke zusammen“ sagte Pips Vizechef zu ihm. Der zündete sich eine Zigarette an und bot seinem ältesten Kamerad auch eine an. „Tja, wenn man davon absieht, dass sie jeden getötete hat… sie hat eindeutig gewonnen“ murmelte Pip. Er war fasziniert, wenn auch enttäuscht, dass er die Wette nicht gewonnen hatte. Aber dafür hatte sich der Abend auf andere Art und Weise gelohnt. Die Männer umringten immer noch Seras und machten sich nun, da der erste Schock verflogen war, über sie lustig. Pip musste zugeben, er war beeindruckt. Das war keine unschuldige junge Frau. Seras war vielleicht ein wenig ungeschickt, aber es gab niemanden in seiner Einheit, der es mit ihr im Zweikampf oder als Scharfschütze aufnehmen könnte. //Aber gegen solche Wesen sollen wir kämpfen? Allmählich kapiere ich, was der Butler uns zeigen wollte. Ich muss meine Strategien umdenken. Und ich muss überlegen, wie ich Seras Fähigkeiten am besten in der Gruppe integrieren kann.// Pip war nicht umsonst der Anführer. Er wusste, was seine Pflicht war. Dafür zu sorgen, dass sie gewannen, nein, überlebten, egal mit welchen Mittel. Und wenn nur Seras auf weite Entfernung so zielsicher treffen konnte, mussten seine Männer Eindringlinge halt auf andere Art und Weise aufhalten. „Hey, Boss, komm, wir müssen unbedingt ein Erinnerungsbild machen.Doc hat seine Kamera dabei“ rief einer seiner Kameraden. Einige hatten die Überreste geholt und zeigten sie herum. „Seht euch an, wie durchlöchert der kleine Junge ist“ rief ein anderer amüsiert. „Ich hatte ihn mit viel Liebe angemalt.“ „Hey, Doc, mach mal ein Foto davon“ ein anderer streckte seinen Kopf durch das große Loch, dass im Bauch einer Puppe entstanden waren. Seras war es peinlich, als sie sie mit den Überresten der „Geiseln“ konfrontiert wurde, aber die Männer zogen sie lachend auf, so dass sie auch anfing zu lächeln. Ja, es war peinlich und einen solchen Fehler sollte sie sich niemals erlauben, aber es war auch lustig gewesen. Besonders die verdutzten Blicke der anderen. Trotzdem, sie selber war auch nicht besser. Walter und Integra hatten Recht gehabt: sie hatte auch noch einiges zu lernen. Doc, ein etwas ältere Söldner mit grauen Haare und Brille, schoss Bilder. So einen Spaß hatte die Gruppe ja eher selten. „Hey Bernadotte, was hältst du von einem Gruppenbild?“ rief er seinem Anführer zu, der noch seine Kippe ausrauchte. Pip sah auf die lachenden Bande, die mit der Aktion Seras bei sich aufgenommen hatten. „Allez, alle zusammen. Wir haben heute ein Mitglied ehrenhalber bekommen. Präsentiert die Waffen und seht schön gefährlich aus.“ Sagte er lachend und stellte sich zu den anderen vor einen der Wagen hin, während Doc den Selbstauslöser ausrichtete. Einige stellten die Überreste der Ziele mit auf und Seras konnte nicht wiederstehen: sie stellte sich neben Pip und ließ den Lauf ihres Gewehres „zufällig“ auf Pip zeigen, während sie unschuldig in die Kamera starrte. Er begriff aber, hob die Hände und zog ein betont ängstliches Gesicht. Die Wette hatte er verloren. Aber dafür hatte er heute einen neuen Kameraden gewonnen. „Vergiss nicht, du schuldest mir noch einen Lauf“ sagte Seras leise, als sich die Gruppe aus der Position löste. „Tja, Mignotte, deine Leistung war aber auch nicht besser. Du hast alle umgebracht“ grinste Pip. „Da solltest du wenigstens so fair sein und mitlaufen.“ Seras überlegte. Da war schon was dran. „Ok“ stimmt sie zu. Pips Grinsen wurde breiter. „Ok Männer, bevor ihr alle ins Bettchen geht, machen wir noch einen kleinen Spaziergang. In voller Ausrüstung, im Laufschritt marsch zum Hauptquartier.“ Die Männer stöhnten auf. Das Training war also noch nicht beendet. „Allez, allez. Seras läuft auch mit. Und ich finde, wir müssen ihr während des Heimweges unbedingt unsere Lieblingslieder beibringen.“ Seras sah die Männer erstaunt an. Die aber fingen ebenfalls an zu grinsen, als Pip ein Marsch-Lied anstimmte und loslief. Nach einigen Zeilen rief Seras empört auf: „IHR PERVERSEN SCHWEINE!“ „Mitlaufen Seras, so ist es abgemacht. Und vergiss nicht, schön mit zu singen“ lachte Pip. Tja, wer zuletzt lacht…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)