Crack!Pairing Bingo von Calafinwe ================================================================================ Kapitel 3: Erinnerungen [Eredin & Vernon Roche] ----------------------------------------------- Roche hatte sich in eine Ecke Kaer Morhens verkrümelt. Nachdem Geralt nachmittags mit Ciri im Schlepptau angekommen war, hatten sie eine Lagebesprechung abgehalten und dann abwechselnd Wache gehalten. Ves und er hatten gleich als Erste ihre Posten bezogen und die Umgebung der Festung im Auge behalten. Jetzt hatten sie sich für einige Stunden zurückgezogen, um sich mental auf die kommende Schlacht vorzubereiten. Roche hatte Ves davongescheucht und hing jetzt seinen Gedanken nach. Er hatte schon oft gegen Elfen gekämpft. Meistens hatte es sich dabei um Scoia’tael-Rebellen gehandelt, jenen Elfen und Anderlingen, die gegen die stetige Ausbreitung der Menschen aufbegehrten. Die Aen Seidhe, wie sich die Elfen dieser Welt selbst nannten, waren zum Sterben verdammt. Und ginge es nach Roche, würde die Aen Elle das gleiche Schicksal ereilen. Doch die Aen Elle waren mit den Aen Seidhe nur entfernt verwandt. Nach allem, was Roche wusste, hatten sich die Aen Elle vor langer Zeit von dieser Welt verabschiedet und waren in eine andere gegangen. Mächtige Magie war damals am Werk und nun gab es nur noch wenige Aen Elle, mit Hilfe von Portalen zwischen den Welten zu reisen. Eredin und seine roten Reiter waren einige davon. Roche seufzte. Niemand wusste, dass er Eredin vor langer Zeit einmal getroffen hatte. Oder zumindest, dass dieser ihm erschienen war. Im Traum, als er noch die Temerische Spezialeinheit der Blauen Streifen geführt hatte. Aber es hatte sich alles so real angefühlt. Er schauderte, wenn er an den Frost auf seinen Wangen zurückdachte. Und den schlechten Atem des Elfenkönigs. Wenn er die Gelegenheit dazu bekam, würde Roche ihm seine Klinge in den Leib rammen. Doch das war Wunschdenken. Viel wahrscheinlicher war, dass Geralt den Elfen zur Strecke brachte. Roche versuchte, sich an den Traum vor so vielen Jahren zu erinnern.   ~   Seine Haut fühlte sich an, als würde sie gefrieren. Tausende Nadelstiche, die sich in ihr versenkten und ihn schmerzten. War Roche tot und er wusste es nur nicht? Der Hauptmann der Blauen Streifen sah sich um, durchdringendes Weiß umgab ihn. Kaltes Weiß. War dies Tedd Deireadh, die ewige Kälte, von der in den Legenden die Rede war? Es musste so sein. „Wer bist du?“, raunte eine geisterhafte Stimme hinter ihm. Roche zuckte zusammen und fuhr herum. Er konnte nichts sehen. Egal, wohin er blickte, sah er nur Weiß. Woher war die Stimme gekommen? Aus seinem Kopf? „Wer bist du?!“, fragte sie noch einmal, vehementer. „Was geht dich das an?“, konterte Roche. „Alles!“ Ein Geist kam aus dem nichts auf ihn zu. Er wich zurück, die Erscheinung blieb etwa zwei Meter entfernt stehen. Sie trug eine Rüstung, die wie ein massives Skelett aussah. Den Totenkopfhelm zierten metallene Zacken, die wohl eine Krone darstellen sollten. In den Augenhöhlen glühte ein rötliches Licht. „Ich frage noch einmal, wer bist du?!“ Der Hauptmann wurde von einer unbekannten Macht gepackt. Es fühlte sich an, als wollte sie ihn in die Knie zwingen. „Vernon Roche“, presste er hervor. „Hauptmann der Blauen Streifen von Temerien.“ Die Erscheinung musterte ihn interessiert. Zu gerne hätte Roche erfahren, mit wem er es zu tun hatte. Doch die Macht hielt ihn davon ab, seinerseits etwas zu fragen. „Fürchtest du dich vor dem Tod?“, fragte sein gegenüber. Der Hauptmann schwieg, doch die Erscheinung schien seine Antwort auf diese Frage zu kennen. Roche konnte regelrecht fühlen, wie sie hinter ihrem Helm grinste. Die roten Lichter flackerten verräterisch. „Zieh dein Schwert, Soldat!“ Roche tat, wie ihm geheißen. Er hatte bis eben nicht realisiert, dass er bewaffnet war. Er griff nach der Waffe an seiner Seite und zog sie. Das Schwert war schwerer als seine eigene Klinge, mit fremdartigen Runen verziert, die fahl leuchteten. Zweifellos eine elfische Klinge. ‚Wenn die sich mal nicht verselbständigt‘, dachte er. Sein Gegner hielt nun ebenfalls ein Schwert in der Hand. Roche zögerte nicht lange und griff an. Er führte seinen ersten Streich diagonal von rechts unten kommend. Der andere, der ihn um einen halben Meter überragte, parierte mühelos. Er ließ sich ein zweites Mal von Roche attackieren, ehe er selbst zum Angriff überging. Der Hauptmann hatte gerade so Zeit, sich unter einem Hieb wegzuducken, ehe er zurückweichen musste. Sein Gegner setzte ihm nach und ließ dann einen Hiebregen auf ihn niederprasseln. Mehr schlecht als Recht wehrte Roche ab, stolperte zurück und blieb an etwas hängen. Er landete mit dem Hintern auf dem Boden. Er wollte sich wieder aufrichten, als der andere ihm die Schwertspitze an die Kehle hielt. Er nahm das Visier vom Gesicht. Blassgraue Augen funkelten ihn an. „Damit wirst du in Kaer Morhen nicht überleben!“ Roche sagte nichts. Er hatte den Namen schon mal gehört, konnte ihn aber nicht einordnen. „Wer bist du?“, fragte er stattdessen. Sein Gegenüber grinste ihn süffisant an und setzte das Visier wieder auf. Roche verfolgte die Handbewegung. Plötzlich verschwand der andere im Nichts und Roche fiel in die Tiefe. Es war wieder komplett weiß um ihn herum und er fiel und fiel und schien nicht am Ende anzukommen.   ~   Nur durch Geralts Einlassungen hatte der Hauptmann eins und eins zusammenzählen und schlussfolgern können, dass er damals von Eredin geträumt hatte. Plötzlich ergab alles einen Sinn, was der Elf ihm damals gesagt hatte. Roche war sich nicht sicher, ob sich seine Kampfkünste seitdem verbessert hatten. Das würde nur Eredin beurteilen können. Sollte er damals tatsächlich gegen ihn gekämpft haben, anstatt alles nur zu träumen.   ~ ENDE ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)