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Tales of Symphonia - Im zeichen der Sterne

von

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1

Es war ein lauer Sommerabend. Die ganze Gruppe traf sich bei Lloyd, um sich etwas später ein Spektakel zusammen anzusehen, welches nur für wenige Tage im Jahr zu betrachten war.

„Die Nachtlichter, so nennen es die Bewohner. Es ist ein Phänomen, was auftritt wenn sich der Sommer zu Ende neigt und sich die Welt von der Sonne abwendet, es wird einige Tage zu sehen sein. Die Sonnenstrahlen treffen in einem sehr leichten Winkel auf die Atmosphäre und die Nachtlichter werden ausgelöst“, erklärte Raine der Gruppe. Sie hatten Biergarnituren vor der Holzhütte aufgebaut und aßen gemütlich zu Abend. Die Nachtlichter würden erst gegen Mitternacht zu sehen sein.

Seit der Geschichte mit Ratatosk war nun gut ein Jahr verstrichen. Beide Völker versuchten sich langsam anzunähern.

Die Sonne war bereits untergegangen und es wurde zusehends dunkler im Wald. So fingen sie an die Beleuchtungen anzuzünden und verteilten diese, damit der Platz vor dem Haus gut beleuchtet war.

Colette konnte jemanden durch die Dunkelheit laufen hören und es dauerte nicht lange bis die Person ins Licht trat. „Yuan? Was führt dich zu uns?“, erkundigte sich Lloyd nach dem Grund seines Besuches. „Ich wollte mir die Nachtlichter ansehen, genau wie ihr.“ Er setzte sich zu ihnen. „Hätte nicht gedacht, dass du dich dafür interessierst“, merkte Raine an. „Doch, sehr sogar. Bei den Elfen gibt es eine alte Überlieferung bezüglich der Nachtlichter. Es heißt, dass die Seelen der Verstorbenen in diesen wenigen Tagen hinüber ins Jenseits treten. Die Nachtlichter sollen die Wurzeln eines aus Mana bestehenden Baumes sein, an dessen Spitze sich Sternwarte die befindet. Aber das sind nur alte Überlieferungen.“ Die ganze Gruppe lauschte seinen Worten, das alles war einfach viel zu spannend.

Genis ergriff das Wort. „Von der Sternwarte habe ich schon mal was gehört, es ist das Jenseits, wo die Seelen leben. Ich habe das Ganze im Zusammenhang mit Sanux gehört.“ Yuan sah ihn an. „Sanux? Den Namen höre ich zum ersten Mal. Ist Sanux ein Elementargeist? Ein Centurion? Vielleicht ein allmächtiges Wesen?“ Genis schüttelte den Kopf, er konnte ihm die Frage nicht beantworten.

„Wir können uns morgen noch den Kopf darüber zerbrechen wer oder was Sanux ist. Lasst uns den Abend genießen!“, mischte sich Sheena ein und deutete auf den gedeckten Tisch hin. „Eine kleine Frage noch; an den Tagen der Nachtlichter, was machen die Elfen?“, fragte Raine Yuan. „An den Tagen wird im Dorf ein Fest gefeiert, weil sie daran glauben, dass die Seelen übertreten und sie wollen sie auf diese Weise verabschieden.“

Nachdem das geklärt war, saßen sie zusammen am Tisch und speisten alle gemeinsam zu Abend. Jeder von ihnen, abgesehen von Raine, hatte etwas zu essen oder etwas zu trinken mitgebracht. „Schmeckt sehr gut“, meinte Yuan, nachdem er sich die zweite Ladung Kartoffelsalat auf den Teller schaufelte. „Danke“, gab Regal wieder. „Interessant, dass du noch einen Geschmackssinn hast. Kratos hatte den nicht mehr“, sprach Zelos los. „Ach das, hm… ich habe ein Serum entwickelt, das mich wieder schmecken lässt“, erklärte er knapp.

All das wurde schnell nebensächlich, da Presea die Gruppe auf den Himmel aufmerksam machte. Die Nachtlichter setzten ein und verwandelten den Sternenhimmel in ein prachtvolles Farbenspiel. Zaghaft strichen die Lichter über den Nachthimmel, es machte den Eindruck, dass sie miteinander spielten. Eine halbe Stunde später war es für diese Nacht vorbei und so beschlossen die Freunde den Abend hier zu beenden und machten sich auf dem Heimweg.
 

Für Regal Bryant begann der nächste Morgen auf seinem Anwesen mit einem frisch aufgebrühten Kaffee und der Lektüre der morgendlichen Post. Fanpost, Rechnungen und was man als Präsident noch so alles zugeschickt bekam.

Ein Spitzer Schrei drang aus der Waschküche, die sich im Keller des Hauses befand. So schnell als möglich, rannte Regal hinunter und erreichte den Raum und ein aufgebrachtes Dienstmädchen. „Was ist passiert?“ Er sah nach ihr. Sie saß erschrocken und zu Tode geängstigt auf dem Kellerboden und deutete mit zittriger Hand auf die Mitte des Raumes. Er sah auf. Dort schwebten Waschutensilien, sowie Kleidungsstücke und bewegten sich wie durch Geisterhand. Das machte Regal keine wirkliche Angst, er schritt in die Mitte des Raumes und sammelte das Zeug ungehindert wieder ein. Er sah zu dem Dienstmädchen. „Es ist alles okay. Das war sicher nur ein übler Streich“, konnte er sie beruhigen und verließ den Waschkeller wieder.

Oben im Wohnzimmer angekommen wandte er sich seiner Post wieder zu. Weit kam er nicht, da wurde wieder ein Schrei losgelassen. Konnte man nicht in Ruhe die Post durchgehen? Das ging ihm durch den Kopf, bis er sich im Weinkeller wiederfand. Ein weiteres Dienstmädchen wurde von herum schwebenden Gegenständen geärgert.

Er war drauf und dran einzugreifen, als er etwas sehen konnte und blieb mitten in der Bewegung stehen. Die Gegenstände wurden von kleinen Wesen zum Schweben gebracht. Er konnte die kleinen Wesen immer nur dann sehen, wenn sie am kleinen Kellerfenster vorbei flogen. Er setzte die Bewegung fort und befreite das Dienstmädchen von den Quälgeistern.

Nachdenklich verließ er den Weinkeller und begab sich in die Bibliothek. Regal stand nun vor einem der vielen Bücherregale und suchte ein ganz bestimmtes Buch. Er nahm es an sich und ließ sich damit auf einem Sessel nieder.
 

In Mizuho erging es Sheena derweil ähnlich. Seltsames ereignete sich im kleinen Ninja-Dorf. Hier schwebten keine kleineren Gegenstände umher, sondern hier bewegten sich die Gedenkstatuen durch die Gegend und aus dem Brunnen war unheimliches Heulen zu hören.

Sheena selbst befand sich auf einen Botengang und kam erst jetzt zurück ins Dorf und sah das Chaos. Sie rannte auf den Dorfplatz und wusste zunächst nicht, wo sie zuerst hingehen sollte. Mithilfe von Celsius konnte sie die Gedenkstatuen bewegungsunfähig machen und sah nach dem Brunnen. Auf halber Strecke jedoch, verstummte dieser plötzlich. Sheena sah trotzdem hinein und konnte nichts außer dem Brunnenwasser entdecken.

Sie wandte sich wieder von dem Brunnen ab und begab sich in ihre Hütte. Orochi suchte sie kurz darauf auf und setzte sich an den kleinen Tisch. Sie brachte dem Gast und sich je eine Tasse und goss Tee ein. Es herrschte noch einen Moment Stille, bevor Sheena fragte: „Was ist hier passiert?“. „Das würden wir gerne selber wissen. Es fing an, kurz bevor du gekommen bist“, gab Orochi wieder. „Hinweise gibt es noch keine, oder?“. „Nein, wir suchen intensiv danach“, antwortete Orochi.
 

Der Tag neigte sich dem Ende zu und die Bewohner von Meltokyo machten sich bettfertig. Zelos jedoch machte sich auf den Weg nach Iselia, immerhin waren heute Abend wieder die Nachtlichter zu sehen. Hier bot sich für ihn eine ganz bizarre Situation. Nicht nur er, sondern auch andere Bewohner der Stadt konnten es sehen. Ein Menschenzug kreuzte die Hauptstraße der Stadt. Man konnte schnell erkennen, dass der Menschenzug aus Geistern bestand, die fröhlich und ausgelassen feierten. Sie schienen nicht einmal zu bemerkten, dass sie mitten in einer Stadt mit lebenden Menschen waren. Zelos sah einige Versuche der Bewohner mit den Geistern zu sprechen, doch egal was versucht wurde, für die Geister waren die Menschen der Stadt nicht existent.

Nachdem das Schauspiel vorbei ging, machte er sich sogleich wieder auf den Weg zum Dorf von Lloyd.

Schließlich kam der Auserwählte Tethe’allas im kleinen Dorf an, nahm den kleinen Waldweg und erreichte so Lloyds Haus. Die anderen waren auch schon da. „Mensch! Wo bleibst du denn?!“, rief Sheena. Er konnte die Wut von ihr auf der Haut spüren und das jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Er schüttelte sich kurz und setzte sich dann an den Tisch.

„Vorhin ist etwas Komisches in der Stadt passiert“, fing Zelos an. „Hat es etwas mit Geistern zu tun?“, hakte Regal sogleich nach. „Ja.“ Zelos sah den Duke etwas irritiert an. „Nicht nur bei dir in der Stadt ist etwas vorgefallen.“ Regal berichtete von dem, was er in seinem Anwesen hatte beobachten können und Sheena erzählte von den Vorfällen in ihrem Dorf.

Zelos sah Presea an und fragte sie, ob sie Ähnliches erlebte, doch sie schüttelte nur den Kopf.

„Und bei euch? Ist bei euch etwas vorgefallen?“, erkundigte sich Zelos bei Lloyd und den anderen aus dem Dorf. „Im Dorf nicht, aber im Tempel von Martel. Wie jeden Morgen fand dort ein Gottesdienst statt. Plötzlich ertönte eine Stimme die einfach nur lachte und es wurde etwas an die Wand geschrieben“, berichtete Raine und legte ihnen die Botschaft auf den Tisch. ‚Der Tod ist erst der Anfang‘ „Klingt ja schaurig“, kommentierte Zelos.

„Was die Unruhe im meinem Anwesen und im Dorf von Sheena verursacht hatte, dem bin ich auf den Grund gegangen.“ Regal legte ihnen ein aufgeschlagenes Buch auf den Tisch. Alle steckten die Nase hinein und lasen die Kapitelüberschrift ‚Wichtel‘ Lloyd sah Regal an. „Sicher, dass es die waren?“ Er nickte.

Die Gruppe wollte nun das Thema für heute gut sein lassen, in einer halben Stunde würden die Nachtlichter wieder anfangen. Diesmal war Yuan jedoch nicht anwesend. Vielleicht hatte er heute keine Lust sich das Spektakel anzusehen. Zwingen konnte man ihn ja schlecht.
 

Yuan saß in seinem Büro und hielt ein Bild in der Hand. Darauf zu sehen waren er, Martel, Mithos und Kratos. Es war damals zwar eine schwere Zeit für sie gewesen, doch missen wollte er sie nicht. Es gab Momente, in denen er sich jene Zeit zurückwünschte. Doch leider ließ sich das Rad der Zeit nicht zurückdrehen, für niemanden. Es wurde schon spät und die Nachtlichter würden in Kürze ihre Farben zeigen. Heute hatte er allerdings wenig Lust, sie sich anzusehen. So legte er sich ins Bett und starrte die Decke minutenlang an bevor er die Augen schloss.
 

Lloyd und seine Freunde sahen hinauf zum Nachthimmel und bestaunten die Lichter. Zwanzig Minuten dauerte das himmlische Spektakel, ehe sich alle wieder voneinander verabschiedeten. Lloyd sah ihnen noch einen Moment nach, bevor er zurück ins Haus ging und seinem in der Küche werkelnden Vater eine geruhsame Nacht wünschte. Er lief hinauf ins Zimmer und machte sich bettfertig. Wenige Augenblicke lag er auch schon unter der Decke, drehte sich auf die Seite und schlief schnell ein.

Es kam ihm vor, als hätte er nur wenige Minuten geschlafen, da wurde er durch etwas wach. Zunächst sah er sich im Zimmer um. Im ersten Moment konnte er nichts Auffälliges im Zimmer vernehmen. Doch als sein Blick an der Balkontür vorbeiglitt, sah er etwas leuchten und ging dem nach. Als er draußen stand, traute er seinen Augen nicht, dort stand eine Geisterfrau mit langen braunen Haaren. „Mutter?“, sprach er zögerlich aus. Sie wandte den Kopf, lächelte ihn an und verschwand wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Ganz erschrocken darüber, dass sie wieder verschwunden war, blieb er minutenlang so stehen, in der Hoffnung sie würde sich ihm noch mal zeigen. Doch das geschah nicht. So stieg er wieder zurück in sein Bett und versuchte wieder einzuschlafen, was ihm nun schwer fiel.

Irgendwie schlief er doch wieder ein. Ein leckerer Duft drang zu ihm ins Zimmer, Dirk machte gerade das Frühstück fertig. So stand er auf, zog sich etwas über und lief in die Küche. Dorf auf dem Küchentisch stand das fertige Frühstück. „Guten Morgen“, wurde Lloyd von dem Zwerg begrüßt. „Morgen“, gab Lloyd wieder. Nachdem er den Geist seiner Mutter traf, hatte er die restliche Nacht schlecht geschlafen und fühlte sich wie gerädert. Er rieb sich den Nacken und gähnte. Ihm wurde ein Kaffee unter die Nase gestellt. Dankbar nahm Lloyd diesen an und nahm auch gleich einen großen Schluck davon, um richtig wach zu werden.

Nachdem Lloyd etwas gegessen hatte, klopfte es auch schon an der Tür und Dirk bat den Gast hinein. Es war Genis. Er wollte Lloyd abholen, wie jeden Morgen eigentlich. Mit einer knappen Verabschiedung waren die beiden aus dem Haus verschwunden und machten sich auf den Weg ins Dorf.

Unterwegs erzählte Lloyd Genis, was er letzte Nacht gesehen hatte. Der junge Halbelf blieb stehen und sah seinen besten Freund an. „Es ist wahr, sie war es. Doch sie hatte nichts gesagt. Sie sah mich kurz an und verschwand wieder“, erzählte Lloyd.

Sie nahmen ihren Weg wieder auf und kamen an der alten Menschen-Farm vorbei, als Lloyd plötzlich Stimmen vernahm. Es wurde allen im Dorf untersagt, hierher zu kommen. Es wimmelte hier nur so von Monstern. Als beide nachsahen, trauten sie ihren Augen nicht! Die Farm war zu neuem Leben erwacht… na ja was man Leben nennen konnte. Geister trieben hier ihr Unwesen. Sowohl Gefangene als auch die Desians liefen hier herum und gingen ihren Tätigkeiten nach.

Eine der Seelen bemerkte Lloyd und Genis am Zaun, und Genis erkannte sie sofort. „Marble!“ „Schön, euch zu sehen“, meinte die alte Frau und lächelte. Das konnte nicht sein! Sie war vor Jahren gestorben, gab ihr Leben, um Lloyd und Genis zu retten. Lloyd trat etwas näher an den Zaun. „Was ist hier los?!“ Marble sah sich kurz um zu den anderen Geistern und dann wieder die beiden Lebenden. „Das wissen wir nicht. Es gab ein helles Licht und plötzlich befanden wir uns wieder hier, in der Hand der Desians“, erzählte sie. Wie damals wurde eine Wache auf sie aufmerksam. Nur im Gegensatz zu früher, gab es nichts, womit sie den Geist hätten angreifen können. So konnten sie nur zusehen, wie die arme Marble ausgepeitscht wurde. Lloyd griff Genis sanft beim Arm. „Komm, wir können diesmal nichts für sie und die anderen tun.“

Schweren Herzens wandte sich Genis zum Gehen um und kaum hatten sie das Wegesende erreicht, wurde es wieder still. Beide wandten sich noch mal zur Farm um. Es herrschte wieder Totenstille, als ob es Geister bis eben nie gegeben hätte. Schon sehr merkwürdig.

2

Wega lief durch die Sternwarte und kam in einem Raum an, in dem sich die Fixsternritter versammelten. Zwei weitere befanden sich im Raum. „Und wie ist es gelaufen?“, erkundigte sich einer von ihnen. „Hexenmeister Kazma lässt mich nicht nach Sanux suchen. Er meinte mein Platz ist hier!“ man konnte seine Wut deutlich im Raum spüren. „Er ist eben um das Wohl der Bewohner besorgt“, gab einer der beiden Ritter wieder. „Die Sternwarte wird ohne seine Bewohner langsam verschwinden! Schon mal daran gedacht, Altair?“ „Beruhige dich wieder, kein Grund gleich sauer zu werden. Es ist eben sein Wunsch und den müssen wir befolgen, das haben wir als Ritter geschworen“, gab der zweite Ritter wieder. Wega sah von Altair weg und sah den zweiten an.

„Was sollen wir machen, Sirius?!“ Er setzte sich auf einen der vielen Stühle, die um einen Tisch standen. „Erst mal nichts, vielleicht ändert der Hexenmeister noch seine Meinung“. Die Antwort gefiel Wega nicht, lehnte sich im Stuhl zurück und sah zur Decke hinauf.

Sein Blick wanderte von der Decke zur gegenüberliegenden Wand. Dort hingen Bilder von weiteren Rittern. „Warum nur, mussten die Wandelsternritter Triverr und Delteros uns verlassen?“ Die ganze Wut von eben war verschwunden. „Weil sie all ihre Kraft dafür verbraucht haben, um das Siegel erschaffen zu können. Sie können uns nicht mehr helfen, wäre schön wenn es sie noch gäbe“, gab Altair wieder und sah ebenfalls hinauf.
 

Lloyd und Genis waren im Dorf angekommen und suchten nach Raine und Colette, die sie prompt in der Dorfschule fanden. Aufgeregt berichteten sie von ihren vorangegangenen Erlebnissen. „Etwas stimmt nicht mit dem Gleichgewicht“, merkte Raine an. „Was machen wir?“, fragte Lloyd nach. „Vielleicht sollten wir Yuan in der Basis aufsuchen und alles erzählen?“, schlug Colette vor.

Gesagt getan! Alle vier hatten sich aufgemacht, um Yuan in der Wüste zu besuchen. Doch als sie ankamen, hieß es nur, Yuan sei nicht da und keiner von den Abtrünnigen wusste, wann er zurück kommen würde. Nun standen sie vor dem Eingangstor der Basis und wussten nicht weiter. „So ein Mist!“, fluchte Lloyd und trat gegen einen Sandhaufen. „Er wird seine Gründe haben“, gab Genis wieder. Das half Lloyd im Augenblick aber nicht weiter. So beschloss die Gruppe den Rückweg ins Dorf anzutreten, die Abtrünnigen würden ihnen Bescheid geben, wenn Yuan zurückkehrte.
 

In Sybak entdeckte Regal, der für einen kurzen Aufenthalt angereist war, währenddessen etwas Ungewöhnliches. Als er über den großen Platz lief, brach unerwartet der Boden unter seinen Füßen weg. Es war Glück, dass weder ihm noch einem anderen Anwesenden etwas geschah. Vor Überraschung blieb ihm schier die Luft weg. An den Wänden befanden sich unzählige Inschriften, die er jedoch nicht lesen konnte. Aus diesem Grund beorderte er Yuan zu sich.

Gemeinsam stiegen sie in das mysteriöse Loch hinab und Regal zeigte ihm die Wände, welche Yuan sogleich neugierig musterte. „Interessant“, meinte er im ersten Moment nur. Sie liefen den Gang entlang und kamen in einer Sackgasse heraus. An der schmalen Wand befand sich ein großes Zeichen, welche beide Männer ganz schnell zuordnen konnten. „Es wäre besser, wenn wir den Rest der Gruppe informieren“, sagte Regal und Yuan nickte.

Wieder oben angekommen verschickten sie Nachrichten an alle anderen, einschließlich Emil und Marta, da beide am meisten mit der Sache zu tun hatten. Es vergingen über zwei Stunden bis wirklich alle in Sybak eintrafen. Ohne große Worte zu verlieren stieg die ganze Gruppe in das Loch und begab sich in die Sackgasse. Dort angekommen sahen sie sich alle das Zeichen genauer an. „Aber das ist doch das Symbol von Ratatosk!“, rief Emil. „Du hattest am meisten mit ihm zu tun. Leg mal deine Hand auf die Wand“, bat Yuan und hoffte, dass sich etwas tat. Emil hatte keine Einwände und versuchte es. Er legte eine Handfläche auf das Symbol, doch es geschah nichts. „Hattest wohl gedacht, dass es sich mit dem Auserwähltenemblem ähnlich verhält“, sagte Zelos. Yuan nickte einfach und sah sich im Gang wieder um.

Nachdem das mit der Wand nicht geklappt hatte, sahen sie sich die Wände genauer an. Raine hingegen war nicht mehr zu bremsen und huschte von einer Ecke in die nächste. Genau dieses Verhalten war Genis peinlich und er schüttelte nur den Kopf.

Die Inschriften,zu denen auch Bilder gehörten, waren teils nur noch schwer zu erkennen. Der Zahn der Zeit hatte ihnen genagt.

Yuan sah sich um, er dachte, etwas gehört zu haben. Als er auf den ersten Blick nichts finden konnte, wandte er sich wieder der Wand zu, wie die anderen.

Aus heiterem Himmel wurde der Gang mit Licht geflutet, aus den alten Wänden wurden welche mit aufwendigen Bemalungen. Eine Gruppe Fremder trat den Gang entlang, seltsam gekleidet und irgendwie unpassend. Yuan war sich sicher, Priester in ihnen zu erkennen. Und ein jeder war ein Elf. Sie steuerten einige der Symbole an. Einer von ihnen hielt etwas in der Hand und legte es in eine Halterung neben der Wand. Das Ergebnis war ein sich öffnendes Portal. Damit endete das Ganze wieder.

„Was war das?!“, fragte Genis. Doch niemand konnte ihm eine Antwort geben. Yuan hatte eine Idee und verließ die Ruinen. Die anderen folgen ihm. Wenig später kamen sie in Heimdall an. „Was wollen wir hier?“, fragte Lloyd. Yuan sah ihn an. „Hier könnten wir möglicherweise Antworten bekommen auf das, was wir alle mit angesehen haben.“ Das leuchtete Lloyd ein.

Sie passierten den Dorfeingang und wurden von einem Elf begrüßt. Yuan trug dem Elf vor, was er gesehen hatte. Der Elf wirkte zunächst nachdenklich. „Das könnten die Anhänger von Minox gewesen sein“. „Minox?“, wiederholte Sheena. Der Elf sah sich um. „Kommt mit, hier ist es nicht sicher.“ die Gruppe folge dem Elf in eine der zahlreichen Hütten. Drinnen angekommen ließ sich die Gruppe um den Ofen nieder. Der Elf wuselte noch etwas durch die Hütte, bevor er sich zu ihnen setzte.

„Die Geschichte von Minox ist etwas, was im Dorf totgeschwiegen wird. Er war ein Wesen, welches sich gegen Lord Ratatosk und die Centurion stellte. Beide gerieten in einem Konflikt aneinander, bis es Lord Ratatosk gelang, unter großen Verlusten, Minox in eine andere Dimension zu sperren.“ „Was war das für ein Verlust?“, erkundigte sich Emil und sah den Elf an. „Seine menschliche Hülle! Diese ging bei dem Kampf zu Bruch. Ohne eine Hülle war Lord Ratatosk an die Halle in der Ginnungagap gebunden.“

„Welche Art von Wesen war Minox?“, fragte Regal den Elf. „Ein Wesen von Raum und Zeit, welche sich schon vor der Ankunft der Elfen hier befand. Obwohl Lord Ratatosk es für Minox unmöglich gemacht hatte, den Raum, in dem er sich befindet zu verlassen, fanden seine Anhänger einen Weg seinen Raum zu betreten und ihn auch wieder zu verlassen.“ „Das hört sich so an, als ob du dabei gewesen wärst“, sprach Yuan. „All dies geschah vor 4000 Jahren... Ja, ich war dabei. Ich war einer Anhänger, bis Mithos die Welt teilte. Damit teilte sich auch Minox in Sanux, die Seele, und Lenox die Zeit. Als zwei getrennte Wesen konnten sie den Raum verlassen.“ Das schockte die ganze Gruppe, vor ihnen saß ein Unsterblicher. Wie viele es noch von ihnen gab?, fragte sich Lloyd in Gedanken.

„Also wie kommen wir in die andere Dimension?“, fragte Zelos. Der Elf sah ihn an „Mit einem Dimensionsstein“, war seine Antwort. Der Elf stand auf und wühlte in einer der zahlreichen Schubladen seiner nicht minder zahlreichen Kommoden. Mit dem Stein in seiner Hand ging er auf die Gruppe zu, die sich erhob. Der Elf sah noch mal in die Runde und blieb bei Emil hängen. „Du allerdingsm kannst den Raum nicht betreten, da du von Lord Ratatosk abstammst.“ So überreichte er den Stein Yuan und bat nun die Gruppe die Hütte zu verlassen.

Beim Verlassen der Hütte befanden sich mehr Elfen auf der Straße und sahen der Gruppe nicht allzu freundlich nach, doch sie unternahmen nichts. Sicher in Sybak angekommen verabschiedeten sich Marta und Emil von der Gruppe. Marta würde niemals ohne Emil irgendwo hin gehen und so entschlossen sich beide heim zu gehen.

Die anderen wandten sich wieder den Ruinen zu und stiegen hinab ins Loch, liefen den Gang entlang und standen erneut vor der Steinwand mit dem Symbol. Yuan sah sich nach der Halterung um und entdeckte sie. Sie war halbwegs intakt. So legte er den Stein hinein und tatsächlich öffnete sich ein Portal. So ging die Gruppe hindurch und fand sich auf der anderen Seite wieder. Es war ein schneeweißer Raum, in weiter Ferne konnte man eine Art Tempel erkennen, auf den sie zuhielten.

Sie waren schneller an dem Tempel angekommen als sie zunächst vermutet hätten. Der Tempel bestand aus einem schwarzen Stein und huldigte Minox. Sie traten ins Innere und durchquerten ein große, stille Halle mit gewölbter Decke.

Yuan blickte empor. In der Gewölbedecke war die Geschichte von Minox verewigt, wie er als mächtiges Wesen von den Dämonen verehrt wurde und von seinem Fall durch Ratatosks Hand.

An einer Weggabelung hielten sie inne und wägten ab, wie sie weiter vorgehen sollten. Zusammenbleiben oder aufteilen? Einerseits könnten sie den Tempel in zwei Gruppen schneller erkunden, andererseits wussten sie nicht, welche Gefahren hier auf sie lauerten. Sie kamen zum Entschluss zusammen zu bleiben, nahmen sich die erste Abzweigung vor und folgten dieser bis sie in einem kleinen Raum. Was sie da vorfanden, verblüffte alle. Vor ihnen befand sich ein kleiner Altar und in dessen Mitte schwebte etwas, was sie nur zu gut kannten. „Aber das ist ja ein Centurion-Kern!“, rief Genis. „Untersuchen wir den anderen Gang“, meinte Zelos, der einen Verdacht hatte.

Auch beim Erkunden des anderen Ganges erreichten sie einen kleinen Altar, doch dieser war leer. Sie gingen zurück in die Halle. „Hallo?“, rief plötzlich eine Stimme. Sie sahen sich um, doch sahen niemanden. „Ist hier wer?“, rief die Stimme erneut.

Es war immer noch keiner zu sehen, bis sich schließlich eine unscheinbare Tür öffnete und jemand heraus trat. Es war ein Wesen mit kurzen dunkelroten Haaren, schneeweißen Augen und rabenschwarzer Haut. Grünliche Feuerbälle umkreisten es. „Wer bist du?!“, fragte Lloyd. „Ich bin Minox. Und du, wer bist du?“ „Minox? Das kann nicht sein! Uns wurde erzählt, dass du dich entzwei geteilt hattest, nachdem Mithos die Welt teilte“, sprach Sheena aus.

Minox umkreiste einmal die Gruppe. „Ihr stinkt nach Ratatosk!“, fluchte es, doch es unternahm nichts. Es sah sich Gruppe nur an. „Von wem hast du das gehört?!“, fragte es und meinte die Teilung. Yuan trat vor und berichtete. „Dieser dumme Elf. Meine Macht wurde in die Kraft der Seelen, die unendliche Weite der Zeit und dem ewigen Raum geteilt. Damit die Kraft der Seele und der Zeit nicht zerstörerische Auswirkungen auf die Welt haben, wandelte Ratatosk diese in Centurions um. Sanux und Lenox“, erklärte Minox. „Wessen Kern ist das in dem kleinen Raum?“, fragte Colette. Minox wandte sich ihr zu und sah sie genau an „Lenox. Sanux verschwand vor wenigen Wochen spurlos. Da ihr mit Ratatosk zu tun habt, denke ich, ihr kennt die Kräfte der restlichen Centurions. Bei Lenox und Sanux ist das ein umgekehrter Effekt. Im Kernzustand halten sie das Gleichgewicht, doch sind sie erst mal wach, so kippt dieses Gleichgewicht“, erklärte Minox.

„Das dürfte die Erklärung für die ganzen Geistersichtungen in letzter Zeit sein“ sprach es Sheena aus. Minox nickte nur und umkreiste erneut die Gruppe. „Was müssen wir tun, um Sanux wieder in seinen Kernzustand zubringen?“, fragte Lloyd. Minox lachte über die Frage. „Du, der du nichts weiter bist als ein Mensch, will sich mit einem Centurion ihrer Größenordnung anlegen? Du musst sie schon besiegen, doch das ist gar nicht so einfach. Da ihre Kraft aus mir entsprang.“ Selbst nach dem Aussprechen des Satzes, lachte Minox weiter.

Lloyd sah das Wesen an. Irgendwie bekam er Zweifel, dass sie es schaffen würden. „Was hast du, Lloyd?“, sprach Zelos ihn darauf an. „Was ist, wenn er Recht hat und wir es diesmal nicht schaffen?“ Zelos versetzte Lloyd einen kräftigen Schlag gegen die Schulter. „Natürlich schaffen wir das, wir haben zusammen gegen Desinas, Cruxis und die Vanguard gesiegt!“, sprach Zelos mit lauter Stimme. Lloyd musste einsehen, dass sein Freund recht hatte. Sie hatten schon so viele mächtige Feinde niedergerungen, da würden sie es auch schaffen, Sanux zu besiegen. „Ja, wir schaffen das!“, war seine Antwort. Minox verging das Lachen schlagartig und sah die Menschen an. „Ihr Menschen seid seltsame Wesen. Noch seltsamer als die Elfen.“ Damit verschwand das Wesen und sie gingen zurück in die Stadt. Das Loch wurde sorgfältig abgesperrt.

Eine Frage stellte sich dann noch. Wie sollten sie nun Sanux finden? Das hatten sie vergessen zu fragen. Noch mal in den Raum zurück kehren wollen sie erst mal nicht. Gemeinsam beschloss die Gruppe nach Palmacosta zu reisen, um Marta und Emil einzuweihen.
 

In der Sternenwarte lief Wega mit einem recht jungen Fixsternritter an seiner Seite durch eine der vielen Städte um nach dem Rechten zu sehen. „Wega, wer ist der Dunkle Stern?“, fragte der andere Ritter. Wega sah ihn an. „So hieß er nicht immer. Einst war er ein Fixsternritter, so wie wir. Eines Tages, auf einer Mission im All, traf er auf einem Kometen ein Volk, was sich „die Schattenpuppen nannten“. Schnell stellte er fest, dass dieses Volk eine Bedrohung für die Sternwarte war und bekämpfte es. Bei seiner Rückkehr berichtete er dem Hexenmeister. Doch er hatte sich verändert und griff uns schließlich an. Mit aller Kraft schafften es Triverr und Delteros, ihn in einen Raum in den Tiefen der Sternwarte zu versiegeln“, erzählte Wega dem jungen Ritter. „Wie war denn sein Name?“ „Batlamyus. Heute wird er nur noch der Dunkle Stern genannt“.

Unter den Seelen brach Unruhe aus. Wega und der andere Ritter gingen nachsehen und fanden einen Verletzten vor. „Das ist ja ein Sternzeichen-Kundler!,“ rief der junge Ritter aus. Wega kniete sich hinab. „Was ist passiert?!“ „Sie kommen!“, rief der. „Wer kommt?!“, hakte Wega nach. „Die Schattenpuppen kommen!“, rief der Kundler noch mal, bevor er sich in Sternenstaub auflöste. Wega erhob sich wieder und wandte sich an den jungen Ritter „Prokyon, sorge dafür, dass alle Bewohner in die sicheren Orte der Sternwarte kommen“, bat er ihn. Prokyon nickte und machte sich auf, die Städte zu evakuieren, während Wega die anderen Fixsternritter zusammen rief.

Alle Ritter trafen sich für die Lagebesprechung. „Ist das auch die Wahrheit?“, fragte Altair. „Ja, der Kundler löste sich vor meinen Augen in Sternenstaub auf“, versicherte Wega .

Eine heftige Explosion ließ den Raum erbeben. Die Erschütterung war so stark, dass einige Sachen im Raum zu Bruch gingen. Die Ritter eilten aus dem Raum und rannten in den Gang, aus dem der dicke Qualm kam. Dort stand eine in eine schwarze Rüstung gehüllte Person und hielt mit einem Arm den Hexenmeister fest. „Batlamyus!“, rief Wega. Der Dunkle Stern grinste finster und durchbohrte die Brust des Hexenmeisters mit einem Schwert. Daraufhin löste sich dieser auf. „NEIN!“, schrie Wega.

3

Wega schrie als er rannte und gleichzeitig sein Schwert zog. Ohne Zögern griff er den Feind an. Batlamyus wehrte den Angriff mühelos ab und stieß Wega von sich. „Lächerlich!“, meinte er und machte einige Schritte auf die Fixsternritter zu. Wega stand wieder und sah den Feind entsetzt an. Er war nicht mehr Herr seiner Gefühle. Altair griff nach seinem Arm und zog Wega zu sich und beide ergriffen die Flucht.

Sie schafften es, sich in einem eher unbekannten Teil der Sternwarte zusammen mit den Seelen in Sicherheit zu bringen. Tief erschüttert saß Wega auf dem Boden und starrte in die Leere. Der Tod von Hexenmeister Kazma ging ihm verdammt nahe und im Augenblick wollte keiner über das Thema sprechen.

Leise wandte sich Prokyon an Sirius „Was machen wir nun?“ Doch der Fixsternritter hatte keine passende Lösung auf Lager und versank in seinen Gedanken. Prokyon sah ihn immer verzweifelter an, ihm stiegen die Tränen auf.

Alleine waren sie machtlos, aber vielleicht... „Können wir nicht Hilfe von den bekannten Welten holen?“ Prompt erhob sich Wega als er die Idee vernahm und lief im Sturmschritt auf ihn zu. „Super Idee, aber wie sollen wir das machen? Wir können uns zwar ins Reich der Lebenden teleportieren, aber können niemanden dabei mitnehmen!“ Prokyon wich etwas zurück und erhob die Arme als Schutz. Eine der Seelen trat auf die Ritter zu, „Ich habe da eine Idee“, sprach dieser. Wega wandte sich um. „Und die wäre, Julius?“. „Mein Bruder, Ludger, verfügt über die Chromatus damit kann er sogenannte Spilltier-Dimensionen betreten. Eigentlich ist die Sternwarte nichts weiter als eine andere Dimension, also sollte es ihm möglich sein, diese zu betreten.“ Das hörte sich nach einer Lösung an.
 

Im Cortex der Sternwarte stand Batlamyus an einem kleinen Brunnen, wie der Hexenmeister vor ihm und sah hinein. „Was glaubst du, darin zu finden?!“, sprach eine Schattenpuppe. „In diesem Brunnen kann ich die bekannten Welten überblicken“, war seine Antwort.

Eine weitere Schattenpuppe betrat den Cortex und hielt etwas in Händen, was nach einem Krug aussah. Der Dunkle Stern drehte sich um und nahm den Krug entgegen. „Endlich!“ rief er aus und hielt es hoch. „Was ist das, was Ihr da habt?“, fragte eine der beiden Schattenpuppen. „Das ist der Krug der Verdammnis. In ihm werden die allerschlimmsten Seelen aufbewahrt.“

Er stellte den Krug auf einem kleinen Beistelltisch ab und wandte sich wieder dem Brunnen zu. „Wo hast du den Schlüssel versteckt, Hexenmeister Kazma?“, flüsterte er sich selbst zu. „Wonach sucht ihr?“, wurde gefragt. „Nach dem Schlüssel, um das Gefängnis zu öffnen, welches die Schattenpuppenkönigin schon so lange gefangen hält“, gab er als Erklärung ab.
 

Lloyd und seine Gruppe befand sich in der Abtrünnigennasis in der Wüste Triet und sie überlegten gemeinsam wie sie Sanux aufspüren könnten. „Sanux ist aus Minox entstanden, also ist sie immer noch ein Teil von ihm. Yuan, kannst du nicht nach seiner Manasignatur suchen lassen?“, schlug Genis vor. Yuan willigte ein, das könnte etwas werden. Er setzte sich an seine Maschine und tippte etwas ein und starrte minutenlang auf den Bildschirm. Dann sah er wieder zur Gruppe „Das könnte etwas länger dauern.“ So suchte die Gruppe ihre Gästezimmer in der Basis auf.
 

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Auf einer anderen Welt der bekannten Welten, saß Ludger Kresnik hinter seinem Schreibtisch und hatte sich über Papierkram gebeugt. Seufzend lehnte er sich zurück in seinem Bürostuhl und sah hinauf zur Zimmerdecke. Schon seit Tagen kamen aus allen Ecken von Elympios und Rieze-Maxia Berichte über seltsame Sichtungen. Er kam zum Entschluss, dass er es nicht alleine stemmen konnte. Er legte den Stift beiseite und beschloss, Feierabend zu machen. Er stand auf und verließ das Büro schließlich, verließ schließlich auch das Hauptgebäude der Spirius-AG. Er lief die Hauptstraße entlang, kam schließlich im Wohnbezirk an und betrat das Wohnhaus in dem er wohnte.

Er schloss die Tür auf, ließ sich auf das Sofa sinken und warf seinen Kopf in den Nacken. Es kam ihm wie Stunden vor, als sich etwas im Wohnzimmer tat. Ludger hob wieder den Kopf und sah dem Treiben in seinem Wohnzimmer zu. Das Licht nahm schließlich eine feste Form an. Er erschrak, als er erkannte wer vor ihm stand. Vorsichtig stand er auf und sah sich den Gast genau an. „Julius?“ „Ja, ich bin es. Wir haben nicht viel Zeit.“ Julius erzählte Ludger was zurzeit in der Sternwarte los war und dass das einer der Gründe war, warum hier seltsame Sachen geschahen. Ludger nickte und lauschte weiter. „Mit der Chromatus sollte es dir gelingen auf die anderen bekannten Welten zu kommen und auf der jeweilige Welt zwei Helden zu suchen und zur Sternwarte zu bringen. Die Fixsternritter helfen dir dabei.“ Julius machte eine kleine Pause bis er weitersprach und zog ein kleinen Zettel hervor, welchen Ludger einfach in die Hand nehmen konnte. „Hier sind die Koordinaten zu den Welten.“ Julius verblasste langsam. „Ich muss leider wieder gehen. Seelen haben im Reich der Lebenden nur sehr kurze Zeit.“ Damit verschwand er wieder.

Schnell sah Ludger auf die Uhr, der Abend war noch jung! So zückte er sein GHS und tippte an zwei Leute eine Nachricht und wartete nun auf seine beiden Gäste. Innerhalb von einer halben Stunde schellte es an der Tür. Ludger ließ den ersten Gast herein. Jude betrat die Wohnung, setzte sich auf das Sofa und wollte natürlich wissen, um was es jetzt ging, da Ludger nichts in der SMS erwähnt hatte. „Warten wir noch auf Alvin“, meinte Ludger. „Okay“, gab Jude wieder und sah Ludger an. Er konnte ihm ansehen, dass er angespannt war, also war die Sache ernst.

Nach einer weiteren Stunde schellte er es erneut und Ludger öffnete Alvin die Tür. Auch dieser setzte sich auf das Sofa, neben Jude. Ludger sah beide ernst an und erzählte den beiden von dem Treffen mit Julius und was der Auslöser für all diese seltsame Geschehen war. Da stellte Alvin die Frage, warum die anderen nicht mitkamen. „Es können immer nur zwei von einer Welt mitkommen. Ich bin eine Ausnahme, da ich euch zu den Welten bringe.“
 

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Als der neue Morgen hereinbrach, bestellte Yuan Lloyd und die anderen in sein Büro. „Es ist viel zu früh“, meinte Zelos. Yuan sagte dazu nichts. „Wir konnten Sanux' Manasignatur aufspüren“, meinte er schließlich und deutete auf einen Punkt auf der übergroßen Karte der Welt. Raine sah sich den Punkt genauer an und runzelte die Stirn. „Dieser Teil wurde seit der Weltenvereinigung noch nicht erkundet!“ Die Gruppe sah Raine an. „Also wissen wir nicht, was auf uns zukommt?“, warf Genis ein. Raine sah ihren kleinen Bruder an. „Das ist korrekt, Genis.“ Das waren ja schöne Aussichten!
 

Hoch oben in der Sternenwarte stand Batlamyus noch immer an dem Brunnen und beobachtete die bekannten Welten. „So, so. Ihr wollt also Hilfe aus den Welten holen, um mich zu stürzen!“ Er lachte finster. Hinter ihm standen vier Personen. „Sorgt dafür, dass sie nie hier ankommen“, befahl er ihnen und sie verschwandem im Nichts. Batlamyus wandte sich von dem Brunnen ab und durchschritt die langen Gänge der Sternwarte. Viel zu lange war er eingesperrt gewesen und hatte schon ganz vergessen, wie sich Freiheit anfühlte.
 

Lloyd und seine Freunde machten sich auf den Weg in das unbekannte Gebiet. Was mochte sie dort erwarten? Was würde es wohl sein? Ein Dorf? Ein See? Ein Waldgebiet vielleicht? Es gab etliche Möglichkeiten und so konnten sie nur raten. Der Weg bis dorthin war sehr lang. Sie hatten die Wüste verlassen und erreichten Palmacosta. Von hier aus mussten sie ein Schiff nehmen, was Raine so gar nicht gefiel. Aber ihr blieb keine andere Wahl.

Die Gruppe erreichte die Docks und erkundigte sich nach einem Schiff, welches in die gewünschte Richtung fuhr. „Erst morgen wieder“, wurde der Gruppe von einem Seemann mitgeteilt. Daher beschloss die Gruppe, in der Stadt zu übernachten, und sie suchten Emil und Marta auf. Vielleicht würden sie ja mitkommen. Ein paar Minuten später kamen sie an deren Haus an und klopften an. Emil machte die Tür auf und war überrascht, die Gruppe anzutreffen. „Kommt herein.“
 

Am nächsten Morgen machte sich die Gruppe wieder auf den Weg. Emil und Marta lehnten es ab, mitzukommen. Es war ihre Entscheidung. Lloyd und seine Freunde erreichten wieder die Docks und gingen an Bord des Schiffes. Lloyd stand am Deck und sah hinaus auf das Meer. Er fragte sich, was sie wohl erwartete.

Das Schiff stach in See und nahm Fahrt auf. Ihr Ziel war eine kleine Inselgruppe, weit abseits der bekannten Ortschaften. Selbst wenn sie an den Inselgruppen anlegten, mussten sie noch eine Weile weiterwandern, um das Ziel zu erreichen. Wie erwartet, ging es Raine an Bord des Schiffes nicht besonders gut und sie hielt sich lieber unter Deck auf. Die Überfahrt an sich dauerte einen ganzen Tag und sie würden in der Nacht die Inseln erreichen.

Endlich, nach Stunden erreichten sie den Hafen der Inselgruppe und gingen von Bord. Raine war sehr erleichtert wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie schlugen das Nachtlager auf und kochten das Abendessen zusammen, mit Ausnahme von Raine. Sie hatte von Regal Kochverbot bekommen und das für immer. Damit konnte Raine leben. Sie wusste selbst, dass sie nicht Kochen konnte und bevor jemand von ihrem Essen sterben würde, blieb sie lieber den Töpfen fern.

Regal stand da und bereitete das Essen zu, aus dem Augenwinkel sah er etwas huschen und sah auf. Doch er fand nichts vor und widmete sich wieder dem brodelnden Kochtopf. Lloyd und Genis sahen sich etwas um, doch es gab nicht viel zu sehen. Um Sie herum befand sich nichts weiter als weitreichende Steppe mit kniehohem Gras und in der Dunkelheit war nicht viel zu erkennen.

Schließlich war das Abendessen fertig und sie setzten sich alle um das Lagerfeuer, um gemeinsam zu essen. Schließlich legten sie sich alle schlafen.

Am nächsten Morgen wurde Genis durch ein Geräusch geweckt. Im ersten Moment dachte er, dass die anderen schon aufgestanden wären. Beim zweiten Mal hinhören, passten die Geräusche nicht zu den anderen. So beschloss er aufzustehen, zog sich etwas an, verließ das Zelt und sah, dass sich jemand Fremdes an ihren Sachen vergriff. Genis lief auf die Person zu und erhob die Stimme. Die fremde Person wurde aufgeschreckt und wollte flüchten, doch geriet ins Stolpern. Genis half der Person, die sich als Kind entpuppte, auf die Beine. Schnell fiel ihm auf, dass das Kind ein Elf war. Sollte das heißen, dass es hier ein Elfendorf gab? Genis war ganz aufgeregt. Vielleicht hatten diese Elfen keine Vorurteile gegenüber Menschen und Halbelfen? Er sah wieder zu dem Kind. „Wie ist dein Name?“ Doch das Kind verstand ihn nicht und sah ihn nur an. Genis versuchte es auf der Elfensprache, doch er wurde immer noch nicht verstanden. Vielleicht ein Hinweis, dass die Elfen hier eine ganz andere Sprache gelernt hatten? Oder durfte das Kind nicht mit Fremden sprechen?

„Genis!“, rief Raine nach ihm. Genis nahm das Elfenkind mit sich und zeigte es Raine. Sie sah ganz verdutzt aus und war von dem Elfenkind ganz fasziniert. Genis erklärte ihr, dass er das Kind auf Menschen - und Elfensprache angesprochen hatte. „Es kann womöglich sein, dass die Elfen hier eine ganz andere Sprache haben, die wir nicht kennen“, gab Genis wieder. Als Raine etwas sagen wollte, kroch Zelos aus seinem Zelt und gesellte sich zu ihnen. Raine klärte ihn auf. Zelos sah das Kind an und versuchte es in der Engelssprache. Doch auch hier gab es keine Reaktion. Ein Versuch war es wert gewesen.

Das Elfenkind sah sich Zelos genau an, entdeckte den Cruxis-Kristall an seinem Hals und sprach plötzlich etwas. Es war nur ein Wort und es wiederholte es. Raine hörte genau hin. „Das ist die alte Elfensprache, die man vor 4000 Jahren sprach.“ Das könnte zu einem Problem werden. Da niemand diese Sprache sprach.

Raine und Genis behielten das Kind noch etwas länger bei sich und warten darauf, dass die anderen langsamen aus den Zelten kamen. Als nächster kam Lloyd aus dem Zelt und ging müde auf die anderen zu. Er gähnte und entdeckte das Elfenkind. Plötzlich riss sich das Elfenkind aus Genis' leichtem Griff los und verbeugte sich vor Lloyd. „Was ist denn jetzt los?“, fragte sich Zelos und sah Lloyd an. „Keine Ahnung“, gab dieser wieder. Das Elfenkind sprach etwas und ein Wort war ganz deutlich zu verstehen. ‚Kratos‘. „Ich vermute, dass er die Ähnlichkeit zu Kratos erkennt“, meinte Raine. Das könnte die Lösung sein, aber warum wurde Kratos scheinbar verehrt? Die Frage stellte sich Lloyd in diesem Augenblick.

Das Elfenkind stand wieder auf, griff nach Lloyds Arm und zerrte ihn in eine Richtung. Scheinbar wollte das Kind ihn zu dem Dorf bringen, aus dem es kam. Da Raine nur Einzelwörter der alten Sprache beherrschte, war die Verständigung schwer. So sprach sie das Kind an und sagte, dass es warten sollte. Das Kind sah sie überrascht an und antwortete. Was vielleicht so wie viel „in Ordnung“ hieß.

Nach weiteren Minuten war das restliche Team auf den Beinen und baute die Zelte ab. Schließlich ließen sie sich von dem Kind in das Dorf führen. Als sie das Dorf erreichten, sahen sie eine große Statur von Kratos. „Irgendwie seltsam“ gab Zelos wieder. Lloyd nickte und sah sich hier etwas um. Sie wurden auf den Platz geführt und das Kind meinte, dass sie warten sollten. Soviel konnten sie verstehen. Das Kind rannte auf eine der zahlreichen Hütten zu und verschwand in einer.

Wenig später kam das Elfenkind wieder heraus, aber in Begleitung. Die Begleitung überraschte die gesamte Gruppe, Lloyd ganz besonders. Es war eine eher böse Überraschung für Lloyd, es machte ihn wütend. So sehr, dass der die Hand zur Faust ballte. Mit bebenden Schritten lief er auf die Begleitung zu, die niemand anderes als Kratos selbst war. „Wie kannst du es wagen, hier aufzutauchen!“, schrie Lloyd. Kratos fehlten die Worte. Er wusste nicht, was er seinem Sohn antworten sollte. Einst sagte er ihm, er ginge mit Derris-Kharlan. Es war nie die Rede davon, dass er eines Tages zurückkehren würde. Der Rest der Gruppe schloss zu Lloyd auf und kreisten beide ein. „Lloyd, beruhige dich. Es gibt bestimmt einen guten Grund für das hier“, meinte Raine Meinung und sah zu Kratos auf.

„Egal, was ich sagen werde, es wird seine Wut nicht lindern“, gab Kratos wieder, verließ den kleinen Kreis und schließlich den Platz. Lloyd ging ebenfalls davon und setzte sich auf einen Baumstumpf, nahe einem kleinen Teich. Die Gruppe sah sich an. Genis beschloss, zu Lloyd zu gehen und Regal ging Kratos suchen.

„Haben die beiden sich gestritten?“, fragte Zelos Raine und Colette. Beide Frauen sahen den Auserwählten an. „Es war bei der letzten Übergabe von Exspheres. Da äußerte Lloyd den Wunsch, dass Kratos nachhause kommen sollte. Daraufhin erklärte Kratos, dass er nicht konnte. Er musste auf die Bewohner von Derris-Kharlan achtgeben und dass er ein Mann der Vergangenheit sei. Er könnte sich nicht so einfach ein neues Leben aufbauen“, gab Raine den ungefähren Wortlaut von Lloyds Worten wieder. „Das muss Lloyd ziemlich verletzt haben“, meinte Zelos nur. „Ja, seit dem Streit hatte Lloyd seinen Vater nicht mehr besucht und das Ganze ist gut ein Jahr her“, gab Colette wieder.
 

Regal konnte Kratos schließlich finden. Er stand auf einem Felsen und sah in die Ferne. „Hier bist du also“, sagte Regal. Kratos reagierte nicht und starrte weiterhin in die Ferne. „Lloyd hat mir von dem Streit zwischen euch erzählt. Warum sagt du erst, dass du Derris-Kharlan nicht verlassen kannst, tauchst aber dann hier auf? Kam dir nicht den Sinn, dass es Lloyd vielleicht verletzten würde?“, fragte Regal. Kratos blieb weiterhin schweigsam und sah hinaus.

Als Regal gerade gehen wollte, erhob Kratos die Stimme. „Konntest du dir ein neues Leben aufbauen, nach dem was mit deiner Geliebten geschehen war?“ Regal drehte sich Kratos zu, der sich ihm zugewandt hatte „Ja. Auch wenn Alicia immer ein Teil von mir bleiben wird, so habe ich es geschafft jemanden zu finden, den ich von ganzem Herzen liebe. Das kannst du auch schaffen, denn immerhin hast du die Ewigkeit auf deiner Seite.“ Mit diesen Worten ging Regal wieder und ließ Kratos alleine. Regal stieß wieder zur Gruppe und erkundigte sich nach Lloyd, der immer noch auf dem Baumstumpf saß und weinte wie ein Wasserfall. Es gab solche Momente nur sehr, sehr selten, dass sie Lloyd so sehen konnten.



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