You changed my life von Tsumikara ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Katsuya stöhnte auf, als er am nächsten Morgen wach wurde. Er richtete sich auf, hielt sich den Kopf und erfasste langsam seine Umgebung. Er war in seinem Zimmer, gut. Er hatte keine Kleidung mehr an, nicht gut. Wie zum Teufel war er nur nach Hause gekommen? Er schwang seine Beine aus dem Bett und suchte nach seiner Unterwäsche. Diese fand er einige Meter vom Bett entfernt, doch bewegen konnte sich der Blonde nicht. Im war leicht übel, es drehte sich alles und die Helligkeit im Raum war einfach zu viel. Missmutig ließ er sich nach hinten fallen, nur um gleich aufzustöhnen. Das war alles andere als eine gute Idee gewesen. Langsam schloss er die Augen wieder und wollte gerade wieder ins Reich der Träume abdriften, als ihn ein gellender Schrei aus dem Bett beförderte. Ohne lange zu überlegen schnappte er sich seine Hose, zog diese an und hechtete – so gut und schnell es eben ging – aus seinem Schlafzimmer. Im Wohnzimmer stand Shizuka in einer Jogginghose und T-Shirt gekleidet, hielt einen Brief in der Hand und hatte sich die freie Hand vor den Mund gehalten. Ihre Augen waren groß und Katsuya meinte einige Tränen darin zusehen. „Shi-chan alles in Ordnung?“, fragte er besorgt und ging auf sie zu. Seine Schwester hob den Blick und nun konnte der Blonde noch etwas anderes darin erkennen: pure Freude. Sie nickte nur und hielt ihm den Brief hin. Es war ein offizielles Dokument aus Tokio adressiert an Kawai Shizuka. Katsuya überflog das Schreiben und sah dann seine Schwester entgeistert und voller Freude an. „Das ist ja wunderbar!“, sagte er und zog die Brünette zu sich hin, hob sie hoch und wirbelte sie einmal um sich selbst. Shizuka schrie kurz auf, dann kicherte sie. „Oni-chan! Lass das lieber“, sie kicherte weiterhin, brachte aber ihren Bruder dazu aufzuhören. „Ich hoffe, ich habe dich und deinen Besuch nicht geweckt“, sie wackelte mit den Augenbrauen und Katsuya blickte sie entsetzt an. Besuch? Er hatte jemanden – oder wurde – abgeschleppt? Im Vollsuff? Oh, verdammter Mist! Shizuka bemerkte den entsetzten Blick und versuchte ihn gleich wieder zu beruhigen. „Ich habe nichts gesehen, nur gehört wie du mit einer weiteren Person nach Hause gekommen bist!“, das machte es für den Blonden aber auch nicht einfacher. Er versuchte sich zu erinnern, aber nachdem Kaiba ihn herausfordernd angefunkelt hatte, war da nur noch eine große, schwarze Leere. „Ich bin alleine“, gab der Blonde zu und kratzte sich etwas verlegen am Kopf. Am besten würde er nachher Yuugi einmal anrufen und nachfragen ob er noch etwas von dem Abend weiß. Jedoch schob er den Gedanken ganz schnell nach hinten. Im Moment gab es wichtigeres zu besprechen und planen! Shizuka war noch immer recht Sprachlos, dass sie es auf die Universität in Tokio geschafft hatte. Zusammen setzten sie sich an den Küchentisch und schwiegen ein paar Minuten, bevor Katsuya anfing am Herd ein Frühstück zuzubereiten. Seine Schwester grübelte über dem Schreiben, bevor sie aufseufzte. „Shi-chan?“ „Ist es in Ordnung, wenn ich gehe? Ich meine, immerhin hast du dich um alles gekümmert und-“ „Natürlich ist es in Ordnung!“, Katsuya war herumgewirbelt und stand nun mit erhobenem Pfannenwender vor ihr. „Du musst diese Chance nutzen, Shi-chan. Du bist klug und du kannst was aus dir machen. Sie mich an! Ich habe kein Studium und bin von nun an Arbeitslos“, Shizuka riss erstaunt die Augen auf. „Arbeitslos?“, fragte sie geschockt und Katsuya grinste verlegen. „Jup, hab gestern gekündigt. Aber ich werde was anderes finden, versprochen“, beruhigte er sie und wandte sich wieder dem Herd zu. Schnell besorgte er aus dem Kühlschrank Eier und Speck und schon war er dabei ein kleines Rührei herbeizuzaubern. „Was willst du eigentlich Shino sagen?“, fragte er neugierig nach, bekam aber keine Antwort. „Shi-chan?“, diese zuckte erschrocken zusammen und blickte ihren Bruder fragend an. „Was willst du Shino sagen?“, wiederholte der Blonde seine Frage. „Na, ob er auch in Tokio angenommen wurde“, grinste sie und Katsuya seufzte nur. War ja klar, dass die beiden sich zusammen in Tokio bewerben würden. Es würde ihn auch nicht verwundern, wenn Shino ihr einen Heiratsantrag in 3 oder 4 Jahren machen würde. Alleine bei dem Gedanken konnte man fast Neidisch werden. Fast. „Wie sieht es mit der Wohnung aus? Hast du da schon was im Blick? Oder wirst du in eine WG ziehen?“, Fragen über Fragen hatte der Blonde, der besorgt um seine Schwester war. Tokio war größer als Domino, wenn auch wahrscheinlich nicht ganz so gefährlich. Oder vielleicht schon, so genau wusste es Katsuya nicht. Wie auch? Er war bisher noch nie in Tokio gewesen. „Naja, wir wollten ja eigentlich zusammenziehen“; gestand sie und blickte verlegen auf den Boden. Der Blonde riss erschrocken die Augen auf. „Was?!“ „Ni-cha! Du kennst Shino-kun doch. Er wird keine bösen Absichten haben“, entsetzt und auch zugleich verlegen riss sie die Augen auf. Ihr Bruder konnte sich nicht zwischen entsetzt schauen oder grinsen entscheiden, weshalb es zu einer ziemlichen Grimasse wurde. Trotzdem machte ihm diese Aussage noch mehr sorgen. Er wollte nicht, dass sie so früh Schwanger werden würde wie er und dadurch sämtliche Möglichkeiten vorerst verschieben müsste. Er seufzte. In letzter Zeit dachte er immer wieder daran, was er alles hätte machen können. Doch er kam immer wieder auf den Punkt, dass es so besser war. Und trotzdem wollte er nicht, das Shizuka dasselbe machte. „Ich weiß wie er ist Shi-chan. Ich mache mir nur nun Mal sorgen. Was ist, wenn du Schwanger wirst? Wie willst du dein Studium dann machen? Und wie wollt ihr euch dann finanzieren?“, er schwieg kurz, dann: „Wie wollt ihr euch finanzieren?“ Er hatte ganz vergessen, dass beide ja erst einmal einen Job brauchten. Vielleicht würde Shino einen Zuschuss von seinen Eltern bekommen und eventuell würde ihre Mutter auch etwas beisteuern, wie bisher, aber Katsuya konnte es nicht. Er schaffte es gerade so mit seinen Ersparnissen sie zu versorgen. „Dann werde ich wohl ziemlich alleine sein“, scherzte der Blonde und teilte den Inhalt der Pfanne auf zwei Teller auf. „Alleine?“, lachte Shizuka und zog eine Augenbraue nach oben. „Du weißt wie ich das meine“, beide Teller wurden auf den Tisch gestellt und zwei Scheiben Toast fanden ihren Weg in den Toaster. „Du könntest doch Kaiba-kun fragen, ob du bei ihm wohnen könntest. Dann hätte Ito euch beide immer da und ihr könntet euch näher kommen“, Shizuka versuchte noch immer ihren Bruder mit Kaiba zu verkuppeln. Ihrer Meinung nach waren sie einfach das perfekte Paar, auch wenn Kaiba damals etwas unverzeihliches getan hatte. „Das könnte ich in der Tat machen, aber dann müsste ich ihn ja täglich sehen“, meinte der Blonde nur und warf auf jeden Teller eine Scheibe Toast. „Komm schon, so schlimm ist er doch gar nicht! Und außerdem magst du ihn doch“, stichelte Shizuka und Katsuya schüttelte nur lachend den Kopf. „Iss mal lieber, sonst wird es kalt“, damit war für ihn das Thema beendet. ~ Die Tage vergingen und schon war eine weitere Woche um. Shizukas Freund Shino hatte auch einen Platz in Tokio bekommen und nun ging das Wohnungsgesuche los. Katsuya half wo er nur konnte und managte weiterhin seine Nebenjobs, Ito und sein Studium. Mehr als einmal hatte er von Ryuuji Hilfe angeboten bekommen, die er dankend abgelehnt hatte. Und nun standen Katsuya, Shizuka und Shino am Bahnhof von Tokio und blickten auf einen Stadtplan. Ito würde von Kaiba abgeholt werden und so hatten die drei Zeit sich die Wohnung, die Shinos Onkel gehörte, anzuschauen. „Versteht ihr, wie man jetzt zu der Wohnung kommt?“, Katsuya kratzte sich fragend am Kopf und seufzte leicht. Er war froh, dass Domino nicht zu groß war. Shizuka schüttelte nur den Kopf und Shino studierte weiterhin die Karte, blieb jedoch stumm. Dann nickte er und wandte sich an die beiden Geschwister. „Folgt mir“, grinste er und ging auf den nächsten Ausgang zu. Sie folgten ihm und betraten nach einer kurzen Wartezeit einen Bus, mit dem sie weitere 20 Minuten fuhren. In dieser Zeit träumte Shizuka laut von der Wohnung und wie es wohl ist, in Tokio zu wohnen. Die beiden Männer schüttelten nur amüsiert ihre Köpfe und warfen ab und an einige Bemerkungen in die Träumereien des Mädchens ein. Dann kamen sie in eine ruhige Gegend mit vielen Hochhäusern und stiegen aus. Alleine der Anblick von den Hochhäusern ließ Katsuya erzittern. Diese waren mindestens 12 Stockwerke hoch. Die Fassade bestand aus Sichtschutzglas und überall waren gepflegte Grünanlagen. „Sind wir hier wirklich richtig?“, der Blonde hatte ein mulmiges Gefühl. Auch Shizuka schien nervös zu sein. Shino jedoch schien nichts dergleichen zu fühlen. Er blickte nur kurz auf die notierte Adresse und verglich sie mit der Anschrift an dem Wohnungsblock, vor dem sie standen. „Jup, wir sind richtig.“ „Was arbeitet dein Onkel noch mal gleich?“ „Er verkauft die Produkte seiner Firma weltweit. Ich glaube es waren Computerchips. Dadurch, dass er aber immer unterwegs ist, steht seine Wohnung leer und verkaufen wollte er sie nicht. Weshalb wir sie nutzen können. Sie ist sogar schon mit Möbeln ausgestattet und wir müssen uns um keine Kosten kümmern. Einzig und alleine die Lebensmittel müssen wir bezahlen, alles weitere übernimmt er“, erklärte Shino und Katsuya zog Shizuka zu sich heran. „Wehe du machst mit ihm Schluss“, murmelte er in ihr Ohr und sie kicherte leise. Katsuya grinste und dann betraten die drei das Gebäude. Im Eingangsbereich stand ein Tresen, an dem ein Mann mittleren Alters saß und gemütlich eine Zeitung las. Als die Drei auf ihn zutraten, blickte er auf und legte die Zeitung auf Seite. „Guten Tag, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte er höflich und verbeugte sich kurz. Shino erklärte ihm kurz ihre Situation und mit einem höflichen Nicken bestätigte er, dass Hayashi-san, Shinos Onkel, ihm bereits davon erzählt hatte, bevor er wieder auf Reisen ging. Sie bekamen die Schlüssel ausgehändigt und betraten dann den Aufzug, um mit diesem in den 10. Stock zu fahren. Die Wohnung erstreckte sich über das halbe Stockwerk, wie sie feststellten. Überall war Parkett ausgelegt und die Möbel sahen ziemlich neu und teuer aus. Durch die Wohnungstür trat man in einen Flur, der im Wohnzimmer endete. Leder Mobiliar stand um einen Fernseher herum und ein Glastisch stand dazwischen. Von dem Flur abgeschirmt, aber offen zum Wohnzimmer hin war eine kleine Küche mit schwarzen Schränken und einer hellen Arbeitsfläche. Auf der Schwelle zwischen Küche und Wohnzimmer war ein Esstisch mit vier Stühlen aufgestellt. Vom Wohnzimmer aus kam man auf einen Balkon der sich über die gesamte Außenseite zog. Liegen, ein Sonnenschirm, ein Tisch und mehreren Stühlen standen verteilt herum und machten einen ziemlich gemütlichen Eindruck. Es gab noch 4 weitere Räume, davon war eines das Schlafzimmer des Onkels sowie sein Arbeitszimmer. Die anderen beiden Zimmer waren als Gästezimmer eingerichtet und würden Shizuka und Shino als Schlafzimmer dienen. Was Shizuka jedoch überraschte: jedes Schlafzimmer hatte ein eigenes Badezimmer mit Waschbecken, Toilette, Dusche und Badewanne. „Es ist wunderschön“, schwärmte sie und ließ sich auf das Bett fallen. Katsuya konnte nur zustimmend nicken. Alleine das unten jemand saß, beruhigte ihn schon und jetzt noch die Wohnung zu sehen war alles, was er brauchte um Shizuka hier wohnen zu lassen. „Das stimmt. Hätte nicht gedacht, das Shou-kun so leben würde“, gestand Shino und wurde leicht rot. Er wusste, dass es seinem Onkel an nichts mangelte, aber das er ein Leben in Saus und Braus führte, wusste er nicht. „Egal, ihr habt meinen Segen, dass ihr hier wohnt. Besser kann man es wirklich nicht haben“, grinste Katsuya und wuschelte seiner Schwester durch die Haare. Diese quietschte erzürnt auf und rauschte ins Badezimmer und ihre Frisur wieder zu richten. Shino lachte darauf hin und hielt dann aber Katsuya einen Flyer hin. „Das hört sich doch recht gut an, oder?“, fragte er und grinste. Katsuya begutachtete den Flyer und schluckte. Ja, es sah verdammt gut aus und er hatte auch schon einmal eine Werbung diesbezüglich im Internet gesehen. Jedoch waren die Preise auch eine Kategorie für sich. Doch ausschlagen konnte er es auch nicht. Er hatte Shizuka immerhin versprochen, dass sie, nachdem sie die Wohnung gesehen hatten, essen gehen würden. „Klar“, brachte er mühsam hervor und lächelte leicht. Zum Glück fiel es Shino nicht auf und dieser strahlte nur. Doch bevor er seiner Freundin dazu was erzählen konnte, klingelte das Handy von Katsuya. Mit einem schnellen Blick auf das Display antwortete er leicht verwirrt und verließ das Zimmer. „Jonouchi-san! Wo sind Sie?“, die erzürnte Frauenstimme am anderen Ende ließ ihn beide Augenbrauen hochziehen. „Was meinen Sie: Wo bin ich? Ich hatte doch gesagt, dass Kaiba Ito abholen wird“, er war noch immer verwirrt, weshalb die Betreuerin von Ito ihn anrief. Das hatte sie bisher noch nie getan. Ein Seufzen und ein leises Schluchzen war zu hören und Katsuya spitzte die Ohren. War das Ito gewesen? „War das Ito?“, fragte er vorsichtig nach. Wieder erklang ein Seufzen und nun war Katsuya besorgt. „Ja, das ist Ito-chan. Sie wurde nicht abgeholt“, erklärte Shitsune-sensei. Katsuya stockte der Atem, hielt sein Handy vom Ohr und schaute auf die Digitale Anzeige der Uhrzeit. 15:57. „Hat Kaiba irgendetwas gesagt, dass er nicht kommen kann?“ „Nein. Und ich bin ganz ehrlich. Sie sollten Ito-chan abholen. Sie sind die Erziehungsperson und nicht Kaiba-sama. Ich weiß nicht, in welcher Beziehung Sie zu Kaiba-sama stehen, aber wenn Sie ihn ausnutzen, da Sie ein Omega sind, dann kann ich nicht zulassen, dass Sie Ihre Tochter vernachlässigen, während Sie weiß Gott was tun“, sie zischte jedes einzelne Wort in den Hörer und Katsuya spürte, wie sein Blut anfing zu kochen. Was erlaubte sich diese Person eigentlich?! „Hören Sie mal, bei allem Respekt. Es geht Sie rein gar nichts an, in welcher Beziehung ich zu Kaiba stehe und wie ich meine Tochter erziehe. Wenn Sie ein Problem mit mir oder meinen Erziehungsmethoden haben, sagen Sie mir das beim nächsten Mal ins Gesicht. Ich kümmere mich darum, dass jemand Ito abholen wird“, damit legte der Blonde auf und atmete tief ein und aus. Dann wählte er eine Nummer und wartete bis abgehoben wurde. „Katsuya?“ „Ryuuji, kannst du Ito bitte abholen und zu mir nach Hause bringen? Kaiba hat sie nicht abgeholt“, erklärte er kurz und versuchte ruhig zu bleiben. Der Schwarzhaarige konnte immerhin nichts dafür und deswegen war es nicht förderlich, die Wut an diesem auszulassen. „Klar, aber was ist mit dir? Bist du nicht in Tokio?“ „Noch. Ich werde sofort zurückfahren. Werde so in 2 bis 3 Stunden dann da sein. Danke“, damit legte er auf und wandte sich wieder der Wohnung zu. Er seufzte und trat wieder hinein und bekam sofort einen besorgten Blick seiner Schwester zugeworfen. „Alles in Ordnung, Oni-chan?“, Katsuya lächelte leicht und schüttelte den Kopf. „Ich muss zurück. Ito wurde nicht abgeholt und braucht mich“, er kramte in seinen Taschen nach seinem Geldbeutel und zückte einige Scheine hervor. „Geht ihr zwei essen, dass habt ihr euch verdient“, er drückte die Scheine Shino in die Hand. „Aber-!“ „Kein Aber. Ich muss jetzt los, sonst schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig“, sie verabschiedeten sich und Katsuya machte sich auf den Weg zum Bahnhof. Dank Shino stieg er in den richtigen Bus und war 30 Minuten Später am Bahnhof, was für die Uhrzeit noch immer pünktlich war, wenn man den Feierabendverkehr bedachte. Jedoch hatte er mit dem Shinkansen nicht ganz so viel Glück. Auf der Hinfahrt ist es ihm nicht aufgefallen, aber die Strecke nach Domino soll erneuert und modernisiert werden. Dadurch hatte sein Zug eine Verspätung von 20 Minuten. Trotzdem wusste er, dass der CEO um 18:30 noch immer in seinem Büro sein würde und so machte sich der Blonde auf den Weg dorthin. Seine Wut war mittlerweile etwas abgekühlt, doch er wusste, sobald er den Brünetten sehen würde, würde sie wieder hochkommen. Er brauchte sage und schreibe 30 Minuten bis er bei der Kaiba Corporation ankam und dann noch mal weitere 10 Minuten bis sie ihn zu Kaiba durchließen. Seine Wut war wieder hochgekocht und er keifte alles und jeden an, der ihn nur schief ansah. Er machte sich auch nichts daraus zu klopfen, sondern riss die Tür mit solcher Wucht auf, dass sie an die Wand dahinter knallte und mit Schwung zurück schwenkte. Kaiba blickte auf und zog fragend eine Augenbraue nach oben. „Jonouchi, was verschafft mir die Ehre?“, fragte er ruhig und linste auf seinen Bildschirm. Dann begann er wieder zu tippen, behielt den Blonden aber im Auge. Dieser kam mit schnellen Schritten auf den Schreibtisch zu und knallte beide Hände auf die Arbeitsplatte. Einige Papiere rutschten vom Schreibtisch und der Inhalt der Kaffeetasse schwappte über. „Was ich will?“, zischte der Blonde und kniff seine Augen zusammen. Kaiba tippte weiter und zog fragend eine Augenbraue nach oben. Wäre es nur die Augenbraue, würde Katsuya wahrscheinlich nur wütend seine Meinung freimachen, aber das der CEO einfach weiter tippe, war zu viel. „Hast du nicht vielleicht etwas vergessen?“, knurrte Katsuya und Kaiba hörte tatsächlich auf zu tippen. Der Blonde beobachtete wie der Brünette fragend die Augenbrauen zusammenzog und dann seinen Terminkalender hervorzog. Er blätterte etwas darin, hielt inne und hob seinen Blick, der weiterhin fragend war. Katsuya kochte innerlich. Dann atmete er tief durch und versuchte sich zu beruhigen. „Kaiba-sama, ihr 20 Uhr Termin hat gerade Bescheid gegeben, dass der Termin verschoben werde sollte. Welcher Tag passt Ihnen?“, seine Sekretärin stand in der Tür und hielt einen Block mit Stift in den Händen. „Machen Sie den nächstmöglichen Tag aus und wann es da von der Uhrzeit passt“, sie verbeugte sich, schloss die Tür und ließ die beiden Männer alleine. Sie hatte die Spannung, die von dem Blonden ausging schon beim Hereinkommen gespürt und wollte nicht dazwischen geraten. Was auch immer ‚dazwischen‘ war. „Volle Termine, was?“ „Ganz genau, deswegen würde ich dich bitten, mir endlich zu sagen, was du hier willst. Ich muss noch weiter arbeiten“, der Brünette seufzte. „Ito“, war alles was Katsuya sagte. Er sah wie Kaiba ihn verwirrt anstarrte und ihn dann die Erkenntnis traf. „Scheiße“, Katsuya konnte nicht anders als zu grinsen. Kaiba schaute ihn geschockt an, Augen weit aufgerissen, die Hand auf halben Weg zu seinem Gesicht stehen geblieben. „Katsuya, es tut mir leid. Ich-“ „Ich will deine Ausflüchte nicht hören. Du hast sie vergessen und ich wurde deswegen angepflaumt. Nicht du, ich. Und Ito ist am Boden. Ich dachte, du hättest sie gerne? Ist deine Arbeit sogar wichtiger als deine eigene Tochter?“, seine Stimme war komplett ruhig und gefasst. Katsuya hatte sich vorgestellt, dass er den CEO anschreien würde, ihn beschimpfen und sonst was machen würde. Aber er war ruhig. „Natürlich ist sie mir nicht egal!“, Kaiba war empört und hatte die Stimme erhoben. Was fiel diesem Blonden Idioten ein? Jeder wusste, das ihm die Familie heilig war, immerhin sah man es an Mokuba. „Und warum kommt es, dass keine Nachricht von dir an mich adressiert war, dass du sie nicht abholen kannst? Oder das Mokuba an deiner Stelle kommen würde?“, nun zischte er und Kaiba schluckte hörbar. Katsuya würde dafür sorgen, dass der Brünette ein richtig schlechtes Gewissen bekam. So schlecht, dass er flehen würde, Ito nicht von ihm fernzuhalten. Innerlich grinste er. „Ich weiß, dass es keine Entschuldigung dafür ist, aber es kam ein Termin dazwischen. Und ich habe es vergessen, ja? Und wie schon gesagt, es tut mir leid“, wiederholte der Brünette und Katsuya sah ihn überrascht an. Kaiba entschuldigte sich ein zweites Mal? Innerhalb von wenigen Minuten? Bei ihm? Und er gab zu es vergessen zu haben? Er seufzte. Seine gesamte Wut war verraucht. „Du solltest dich nicht bei mir entschuldigen, sondern bei Ito“, gab der Blonde zu bedenken und Kaiba nickte. „Werde ich.“ „Gut. Dann…dann werde ich nun gehen“, damit wandte sich der Blonde um und verließ das Büro. Als er die Tür schloss seufzte er noch einmal auf. Das war alles ganz anders gelaufen, wie er es eigentlich vorgehabt hatte. Er wurde tatsächlich weich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)