You changed my life von Tsumikara ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Die restlichen Wochen im Jahr verstrichen sehr schnell. Jounouchi hatte mit Kaiba und Mokuba ausgemacht, dass sie mehr an Itos leben beteiligt werden dürfen. Dies beinhaltete auch, dass beide berechtigt waren, das Mädchen von der Tagesstätte abholen zu dürfen. Ito freute sich, da sie, nach einem langen Gespräch mit dem Blonden, unbedingt wollte, dass sie mehr Zeit mit ihrem anderen Vater verbringen wollte. „Auch wenn ihr euch nicht lieb habt, will ich euch beide lieb haben“, war alles was sie dazu gesagt hatte. Dadurch, dass Kaiba sich nun auch um Ito kümmerte, konnte Jou einiges nachholen, was er wegen der Erziehung nicht machen konnte. Er hatte es immer bereut, nicht zu studieren, wollte aber auch gleichzeitig nicht, dass Ito sich deshalb schuldig fühlte. Außerdem musste er ja trotzdem noch arbeiten gehen, weshalb er sich an einem Internetstudium versuchte. Zuerst dachte er an Kunst, da er gerne zeichnete, doch nach einem unfreiwilligen Wiedersehen mit seinem Vater, der mal wieder Geld zum saufen und verspielen haben wollte, entschied er sich anders. Er würde sein Studium auf Psychologie und Pädagogik fixieren, mit dem Schwerpunkt für Kinder und Jugendliche in schwierigen Verhältnissen. Wenn er es alleine schaffen konnte, aus der schlechten Umgebung zu entkommen, dann konnten das andere mit seiner Hilfe auf jeden Fall schaffen. Ito unterdessen wurde von Kaiba unterrichtet. Und auch wenn sie sich sehr oft darüber beschwerte, machte sie weiter. Es hatte sie der Ehrgeiz gepackt und sie wollte nicht als Schwächling da stehen. Mokuba belächelte diese Situation und meinte nur, dass dieser Starrsinn ganz nach der Art des Blonden kam. Dieser fragte sich, wie Kaiba es schaffte, eine Firma zu führen und gleichzeitig eine vierjährige zu erziehen und sie zu unterrichten. Wenn er dann Mokuba zu Gesicht bekam, musste er sich über sich selbst den Kopf schütteln und sich daran erinnern, dass der CEO seinen kleinen Bruder ja auch erzogen hatte. Wobei er und seine Freunde wohl auch noch einen großen Einfluss hatten, sonst wäre Mokuba wohl wie sein Bruder geworden. So schritt das Jahr dem Ende zu und bevor jeder es überhaupt wirklich registriert hatte, hatte das neue Jahr bereits begonnen. Zu dem Leidwesen des Brünetten CEO verabredeten sich alle, Weihnachten sowie Neujahr bei den Kaibabrüdern in der Villa zu feiern und so kam es, dass am ersten Tag des neuen Jahres die ‘Gang‘ zusammen saß und – teilweise – verkatert sich ein großes Frühstück genehmigte. Der Rest – abgesehen von Kaiba – der nicht verkatert war, sah aus als wären mehrere Lastwagen über sie hinweg gerollt. „Kaiba, wie schaffst du es immer ausgeschlafen auszusehen? Du hast immerhin mit uns allen gefeiert“, Honda griff schwerfällig nach seiner Tasse Kaffee und trank einen Schluck von dem heißen Gebräu. „Übungssache“, war das einzige Wort, welche der Brünette dem andern Brünetten als Erklärung gab. „Wo sind eigentlich Jou-kun und Ito-chan?“, fragte Anzu an Mokuba gewandt und griff nach der Schüssel Rührei. „Die müssten noch oben in ihrem Zimmer sein“, Mokuba beobachtete das treiben der jungen Frau und zog verwirrt und leicht angeekelt die Stirn kraus. „Anzu-kun du willst das doch wohl nicht wirklich zusammen essen?“, der jüngste der Runde zeigte auf das Rührei und die drei Scheiben Toast, die mit Marmelade, Brotschokolade sowie einer Scheibe Wurst belegt waren. Auch die anderen blickten auf den Teller von Anzu und Ryuji würgte leicht bei dem Anblick. Er war einer der zu tief ins Glas geschaut hatte und dieser Anblick erinnerte ihn daran, dass sein Magen noch nicht ganz so fit war. Bevor Anzu etwas darauf erwidern konnte, traten zwei gutgelaunte Blondschöpfe den Raum. „Und die Kanji hab ich alle alleine hinbekommen Papa!“, das Mädchen war sichtlich stolz darauf, schon die schwierigen Kanji schreiben zu können. Sie würde deswegen sogar schon neidisch und bewundernd von den anderen Kindern in der Tagesstätte angeschaut. Jou lachte daraufhin und streichelte ihren Kopf. „Das ist echt toll. Du musst mir die dann nachher unbedingt zeigen.“ „Morgen Jou-kun“, kam es nicht ganz so munter von dem Tisch, an dem die anderen saßen. Die beiden Blonden begrüßten die Anwesenden ebenfalls und setzten sich zu ihnen. „Wie könnt ihr bitte schön so gut gelaunt und fit sein?“, Honda wiederholte seine Frage und ließ seinen Kopf hängen. „Übungssache“, grinste der Blonde. Mokuba verschluckte sich an seinem Kaffee und Ryuji grinste vor sich hin. Der Blonde wusste nicht, dass Kaiba die selbe Antwort erst vor wenigen Minuten selbst gesagt hatte. „Übungssache. Wie kann man so was nur üben?“, jammerte Honda und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte fallen. „Ihr zwei seid echt nicht mehr normal“, murmelte er zu dem Boden und schloss die Augen. Jou grinste ihn bloß an und fing an sein Frühstück zu verschlingen. „Sagt mal Ito-chan, warum nennst du Jou-kun eigentlich jetzt Papa und nicht mehr ‘Ka-san‘“, Anzu blickte neugierig zu dem blondem Mädchen. „To-san sagt, nur Frauen können ‘Ka-san‘ sein. Aber Papa kann ich nicht To-san nennen, sonst weiß ja niemand, wer gemeint ist. Also ist Papa Papa und To-san To-san“, erklärte sie. Gerade als Jou sich eine weitere Portion auf den Teller laden wollte, spürte er wie sein Handy vibrierte. Entschuldigend stand er auf und verließ es den Raum. „Hier spricht Jounouchi“, meldete er sich. „Jounouchi-kun! Gott sei Dank erreiche ich wenigstens dich. Hör Mal, ich weiß, dass du heute deinen freien Tag hast, aber ich brauche dich dringend in der Bar“, meldete sich sein Chef. „Hotake-san? Was ist los?“ „Shinobu-kun ist krank und Tai-kun und Sai-kun erreiche ich nicht. Du bist meine einzige Hoffnung. Außerdem brauche ich dich am 13. Da haben wir Tag der offenen Tür. Und am 20. brauche ich dich auch, da sollen wir die Bar auf einer Firmenfeier bereitsstellen. Oh und natürlich am 25. auch, da hat ne Gruppe unsere Location gemietet“, sein Chef rasselte die ganzen Daten hinunter und Jou versuchte sich gedanklich Notizen zu machen. Dann stutzte er. „Moment. Sagtest du 25. Januar?“, der Blonde bekam ein ‘Ja‘ als antwort. „Ich hab da den Urlaub schon letztes Jahr im November eingereicht! Du sagtest, dass es kein Problem gibt.“ „Eingereicht?“, man hörte es rascheln. „Tut mir Leid Jounouchi-kun. Ich finde leider keinen Antrag“, war nach kurzer Zeit zu hören. Dem Blonden fiel die Kinnlade nach unten. Da hatte er extra für seinen Geburtstag rechtzeitig frei genommen und nun sollte er arbeiten gehen! „Was ist mit Rioshi oder Taku? Sind die beiden etwa auch nicht da?“ „Die beiden werden auch arbeiten, aber wir brauchen noch ein paar mehr. Deswegen hab ich dich auch eingeteilt“, der Blonde wollte seinen Ohren nicht glauben. Eingeteilt? Er hatte nicht mal das Recht auf Mitsprache? So gut die Arbeit auch bezahlt wurde, das hier war einfach nicht wahr. Und dennoch konnte er nicht einfach kündigen. Er brauchte das Geld für Ito und für sein Studium. Er seufzte ergebend. „In Ordnung. Gib mir 20 Minuten, dann bin ich da“, damit legte er auf und ging wieder zu den anderen. „Alles in Ordnung Alter?“, Honda merkte die veränderte Stimmung des Blonden sofort. „Ich muss los“, war alles was er sagte. Er blickte zu seiner Tochter und bekam sogleich ein noch schlechteres Gewissen. Das Mädchen saß da und blickte ihn an, die Hände zu Fäusten geballt und in den Augen lag unglaube. „Du hast gesagt, wir gehen zusammen zum Tempelbesuch“, flüsterte sie. „Es tut mir Leid. Kaiba wird sicherlich mit dir dahingehen“, er ging vor ihr in die Hocke und wollte sie in eine Umarmung ziehen, doch das Mädchen rutschte vom Stuhl und lief zu Kaiba. Geknickt lies Jou den Kopf hängen und seufzte wieder. „Kaiba, du regelst das schon, nicht wahr?“, der Brünette nickte und auch Jou nickte daraufhin. „Dann sehen wir uns später“, damit verschwand der Blonde und. ~ Es war tiefste Nacht, als Jou endlich Schluss machen konnte. Der Tag war anstrengend gewesen, da nicht nur Shinobu und Tai nicht da waren, sondern auch Ray und Senju. Dadurch mussten er und seine beiden Kollegen Rioshi und Taku die Arbeit von den beiden übernehmen. Das bedeutete, dass er abgesehen von der Bar, an der er die Getränkte mixte und bereitstellte, auch Kellnern musste. Und das gleichzeitig. Leider war die Bar auch nicht gerade leer gewesen, sondern recht voll und je später es wurde, desto mehr Leute kamen. Nun stand er endlich an der kühlen Luft und fragte sich, ob er wohl noch zu Kaiba und Ito abholen konnte. Jedoch wurde er von seinen Gedanken unterbrochen, als das Licht von Scheinwerfern auf ihn fiel. Geblendet hob er die Hand und versuchte ein wenig von dem Licht auszublenden. „Wurde ja auch Zeit, dass du raus kommst“, hörte er eine ihm allzu bekannte Stimme. „Kaiba? Was verschlägt dich zu dieser Zeit, in diese Gegend?“ „Die Gegend ist sicher, sonst würdest du hier nicht arbeiten. Dir liegt Ito zu sehr am Herzen, dass du in einer gefährlichen Gegend arbeiten würdest. Und was ich hier mache ist einleuchtend. Ich hole dich ab“, der CEO verschränkte die Arme und lehnte sich an seinen Wagen. „Du holst mich ab? Ich will ja nicht unhöflich sein, aber mein Wagen steht etwas weiter vorne“, damit deutete er auf den Anfang des Parkplatzes, der extra für Mitarbeiter war. „Dein Wagen wird von Isono weggefahren“, damit öffnete er die Fahrertür und blickte den Blonden auffordernd an. „Wenn ich selber fahren kann, dann brauchst du nicht extra jemanden schicken, der mein Auto fährt“, Jou bewegte sich kein Stück. „Jounouchi, steig ins Auto, damit wir endlich fahren können. Ich habe besseres zu tun, als mit dir hier zu diskutieren.“ „Ach wirklich? Im Moment sieht es so aus, als hättest du nichts Besseres zu tun, als hier her zu fahren. Hast du mich so sehr vermisst?“, der Blonde grinste den Älteren an. „Ich vermisse gerade mehr mein Bett, als ich dich jemals vermissen würde. Wenn du nun so gütig wärst und einsteigen würdest. Es wird langsam kalt.“ „Dir kann kalt werden?“, Jou lachte. „Ich dachte immer, dass jemand der ein Herz aus Eis hat, nicht frieren kann.“ „Würde ich ein Herz auf Eis besitzen, wäre ich kein Mensch und könnte nicht existieren“, Kaiba wurde langsam ungeduldig. „Und wenn du nicht langsam einsteigst, kannst du zu Fuß gehen.“ „Kaiba, ich besitze ein Auto und habe die Schlüssel bei mir. Wirklich, früher warst du derjenige mit den besseren Argumenten und nicht ich“, Jou gab sich jedoch geschlagen und stieg an der Beifahrerseite ein. Kaiba erwiderte nichts darauf, jedoch konnte der Blonde im schwachen Licht der Innenbeleuchtung ein leichtes Schmunzeln auf dem Gesicht des Brünetten erkennen. „Und wie war dein Tag, Darling?“, scherzte Jou und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Dieses wurde nur lauter, als er den entsetzten Blick von Kaiba sah. „Jetzt sei mal nicht so verspannt. Ich beiße schon nicht. Und verführen werde ich dich auch nicht“, der Blonde machte es sich bequem. Seine Muskeln fingen jetzt an zu schmerzen und er wusste, dass es morgen nicht besser werden würde. „Ich durfte Ito erst Mal dazu überreden ihren Kimono anzuziehen, damit wir den Tempel besuchen konnten. Durch gutes Zureden hat sie sich dann doch umgezogen. Ich wusste übrigens nicht, dass sie das schon so gut alleine kann. Jedenfalls hat sie danach viel Spaß gehabt.“ „Sie wollte unbedingt lernen, wie sie ihn richtig anziehen kann. Ich bin froh, dass ihr zum Tempel gegangen seid.“ „Sie wollte, dass du dabei bist“, Kaibas Stimme war leise. „Ich weiß“, die Stimme des Blonden war ebenso leise und beide verfielen in eine angenehme Stille. Kaiba fuhr schnell, schneller als es überhaupt erlaubt war, aber er konnte es sich auch leisten. „Wie kommt es, dass deine Autos eigentlich keine Geräusche machen?“, Jou musste wieder an die Fahrt mit der Limousine denken. „Es sind Elektroautos mit Kaiba Corp. Technologie. Sie ermöglichen weiterhin maximalen Fahrspaß, sind aber umweltschonend“, erklärte der Brünette und gab noch Mal etwas mehr Gas. Jou staunte nicht schlecht, als die Außenwelt in einem einzigen Farbstorm verschwomm. Sie verfielen wieder in Schweigen und langsam machte sie die Müdigkeit bei dem Blonden bemerkbar. Ihm entwich ein herzhaftes Gähnen und ihm fielen die Augen zu. Sein Kopf nickte nach vorne und erschrocken sowie benommen riss er seine Augen wieder auf. Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf sein Gesicht und er versuchte wach zu bleiben. Jedoch war es ziemlich schwer wach zu bleiben. Er war hundemüde nach seinem Arbeitstag und Kaibas Fahrstil war sehr angenehm. Wieder fielen ihm die Augen zu. Sein Kopf kippte diesmal zur Seite und Kaiba hörte den leisen, gleichmäßigen Atem von dem Blonden. Aus den Augenwinkeln konnte er das entspannte Gesicht sehen und er fuhr etwas langsamer. Kaiba musste schmunzeln, da er den Blonden nur als Laut kannte. Selbst damals in der Schule war sein Schlafen laut und nervtötend gewesen und nicht selten wurde der Blonde von den Lehrern aufgeweckt. Auch das geschah meist laut, da der Blonde einen sehr tiefen Schlaf hatte. Nach mehreren Minuten kam er vor dem Tor vor seiner Einfahrt zum stehen und gab mit schnellen und geübten Fingern den Code ein, damit das Tor sich öffnen konnte, dann fuhr er vor seine Garage und stellte den Motor aus. Jounouchi hatte nichts von allem mitbekommen und schlief weiterhin den Schlaf der Gerechten. „Jounouchi“, Kaiba berührte den Blonden sanft an der Schulter, jedoch blieb der Blonde regungslos. Wieder nannte der Brünette den Namen von dem Blonden und schüttelte diesmal etwas stärker die Schulter des Schlafenden. Doch auch diesmal geschah nichts. Kaiba seufzte. Er hatte keine Lust den Blonde schon wieder tragen zu müssen, besonders da dieser sehr wohl selbst gehen konnte. Er öffnete die Tür und stieg aus. Er überlegte schon, ob er die Tür zuschlagen sollte, entschied sich aber dagegen, da er sein Auto nicht unnötig beschädigen wollte. Also schloss er die Tür sanft und öffnete nach ein paar Schritten die Beifahrertür. Dann berührte er ein weiteres Mal die Schulter von dem Blonden. „Katsuya, wach gefälligst auf“, seine Stimme war etwas lauter als er beabsichtigt hatte und seine Hand schloss sich wieder etwas fester um die Schulter des Schlafenden. Bevor der Brünette sich jedoch versehen konnte, lag er auch schon zwischen Fußraum und Boden, sein Rücken wurde etwas in die Karosserie gedrückt und sein Arm war gestreckt, jedoch schmerzte die Haltung auch. Er blickte wütend in zwei Bernsteinfarbige Augen, die völlig verschlafen die Orientierung suchten. Nach einigen Sekunden schien der Blonde wieder zu wissen wo und vor allem mit wem er zusammen war. „Scheiße, sorry Kaiba“, schnell ließ der Blonde den Arm des CEO los und Kaiba richtete sich wieder auf. Wenn er Pech hatte, würde er morgen früh ein paar unschöne Abdrücke haben. Der Brünette stand auf und klopfte sich den Staub von dem Teil seiner Kleidung, die Bekanntschaft mit dem Boden hatten. „Raus jetzt!“, knurrte Kaiba nur und Jou verließ eilig das Auto. Kaiba sperrte dieses ab und rauschte an dem Blonden vorbei. Dieser versuchte mit ihm Schritt zu halten und murmelte immer wieder eine Entschuldigung zu dem Brünetten. Schließlich kamen beide vor dem Gästezimmer an, welches Jou zur Zeit bezog. Kaiba nickte ihm kurz zu und verschwand dann, um in sein eigenes Zimmer zu gehen. Jou öffnete die Tür, schloss sie wieder und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass der Brünette ihn mit zu sich in die Villa genommen hatte. ~ 20. Januar „Jounouchi! Gott sei Dank bist du bereits da“, sein Kollege Rioshi kam auf ihn zugeeilt. Verwirrt über den Ausruf blickte der Blonde seinen Kollegen an. „Wir brauchen weitere helfende Hände. Los komm schon, sonst schaffen wir das alles nicht“, Rioshi packte seine Hand und zerrte ihn in die Stadthalle rein. Dort sollte die Firmenfeier, auf der sie arbeiteten stattfinden. Stehtische standen bereits verteilt in der Halle, ein Buffet war in der hinteren rechten Ecke aufgestellt und bildete ein U. Die Bar war recht klein, fast winzig und befand sich in direktem Anschluss an das Buffet. Überladen mit den verschiedensten Alkoholsorten. „Und was sollen wir noch machen?“, Jou war immer noch verwirrt. Alles schien bereits fertig zu sein und er war auch nicht zu spät. Was auch immer los war, er hoffte er würde schnell aufgeklärt werden. „Wir müssen noch die Bar erweitern, zumindest so, dass wir genügend Platz für die Gläser haben. Außerdem müssen wir die Aushilfen einarbeiten. Wir haben blutige Anfänger bekommen“, Rioshi schnaubte abfällig. „Auch sind wir für das Buffet zuständig, müssen eine Route festlegen wie wir am besten die leeren Schalen, Schüsseln und alles was es sonst noch so auf dem Buffet zu finden wird, gegen neue volle austauschen. Dabei wird verlangt, dass wir das so unauffällig wie möglich machen. Das bedeutet, dass einer ein Signal geben muss, wenn wieder was leer sein wird. Am besten du, da du die Bar übernehmen wirst. Das Geschirr müssen wir auch noch bereitstellen und das dreckige Geschirr muss, sobald das Besteck abgelegt wurde, sofort vom Tisch entfernt werden und in die Küche gebracht werden. Oh und natürlich darf nichts dabei kaputt gehen“, er holte tief Luft und der Blonde wusste nicht ob er auflachen oder stöhnen sollte. Er hätte sich über die Aushilfen ja gerne gefreut, aber Anfänger machten bei solchen Veranstaltungen nur Probleme. Besonders bei so einer Aufgabe, nichts kaputt gehen zu lassen. Das letzte Mal, als sie Anfänger dabei hatten, ging schon die Hälfte an Alkoholflaschen flöten. Er überlegte fieberhaft wie sie am besten die Aushilfen einarbeiten könnten. „Wie lange haben wir noch Zeit?“ „Ich würde sagen, noch eine gute Stunde“, Rioshi blickte auf seine Uhr und riss erschrocken die Augen auf. „Ich sagte doch, ihr sollt nicht so viel tragen!“, rief er aus und eilte an Jou vorbei. Dieser blickte ihm nach und konnte zwei junge Mädchen sehen, die einige Teller trugen. Rioshi nahm der ersten einen Teil ab, eilte zu dem vorgesehenen Tisch, stellte sie ab und eilte zu dem anderen Mädchen, um dasselbe Spiel zu wiederholen. Jou grinste. Auch wenn er wusste, dass er quasi tot in sein Bett fallen würde, er freute sich auf den Abend. „Jou, zieh dich am besten um!“, Rioshi deutete auf eine Tür und der Blonde schritt auf diese zu. Dahinter befand sich eine provisorische Umkleide, in der schon ihre ganzen Uniformen bereitlagen. Schwarze Hosen, ein einfaches weißes Hemd und eine schwarze Weste ohne Ärmel. Gerade als er fertig wurde, hörte er es hinter der Tür laut klirren. Und da war schon das erste Teil zerbrochen. Jou seufzte. ~ Nach mehr als 8 Stunden freundlich lächeln und überall hinrennen, war der Blonde endlich fertig mit der Arbeit. Und fertig mit seinen Nerven. Die Aushilfen hatten sich extrem blöd angestellt und hatten dann auch noch teilweise aus Verzweiflung das Geschirr zerbrochen. Natürlich durfte es mittendrin auch nicht fehlen, dass eines der Mädchen zum ersten Mal in ihre Heat-Phase kam und natürlich – wie sollte es auch anders sein – keine Medikamente dabei hatte. Nur mit Mühe hatten Jou und Rioshi das Mädchen nach hinten bringen können. Der Blondes streckte sich und atmete die kühle Nachtluft ein. Es war eine sternenklare Nacht und die Straßen wurden von Mond und Sterne beleuchtet. Gedankenverloren schlenderte der Blonde durch die Straßen und machte sich gedanklich Notizen was er alles am nächsten Tag erledigen musste. Dank Kaiba konnte Ito schon auf eine Vorschule gehen und würde dort bald anfangen. Das bedeutete allerdings, dass eine Schuluniform und Schulsachen von Nöten waren. Außerdem brauchte er neue Unterlagen für sein Studium und musste sich um ein Praktikum kümmern. Da er verspätet eingestiegen war, musste er alles was er verpasst hatte nachholen, aber gleichzeitig dort mitmachen, wo die anderen schon waren. Er wollte gerade in seine Straße einbiegen, da stellten sich seine Nackenhaare auf. Jou spannte seine Muskeln an und verfiel in einen langsameren Schritt und lauschte in die Nacht. Bei jedem noch so kleinen Geräusch konzentrierte er sich in die Richtung und versuchte herauszufinden, ob es nur ein Tier oder ein Mensch war, der das Geräusch verursacht hatte. Vor der Wohnblocktür blieb er kurz stehen und drehte sich um. Gähnende Leere zeigte sich ihm. Erst als er in seiner Wohnung war lies die Anspannung nach. Es war ein Fluch und ein Segen, im schlechtesten Teil Dominos aufgewachsen zu sein. „Oni-chan?“, seine Schwester öffnete ihre Tür und spähte verschlafen in den Gang. „Hab ich dich geweckt?“, die junge Frau schüttelte gähnend den Kopf. „Shi-chan?“, eine weitere verschlafene Stimme drang in den Flur und Jou musste grinsen. „Los, ab ins Bett mit dir. Da gehörst du hin“, er wuschelte ihr noch einmal durch die Haare und verschwand dann in der Küche. Leise hörte er wie sich die Tür schloss. Im Kühlschrank befanden sich noch Essensreste von heute, die er sich in der Mikrowelle warm machte. Eigentlich würde er am liebsten Duschen gehen, er wusste aber, dass er dadurch jeden wecken würde. Also musste er sich gedulden. Müde war er aber auch noch nicht. Er schnappte sich seine Unterlagen und ging noch mal alles durch. Als sein Blick das nächste Mal die Uhr traf, zeigte diese 4 Uhr in der Früh an. Er hatte bereits 4 Stunden gelernt. Doch aufhören wollte er auch nicht, zumindest nicht, solange er das Thema nicht fertig hatte. Also senkte sich sein Blick wieder auf die Seite und saugte jedes Wort auf. Immer wieder machte er sich Notizen, unterstrich etwas oder kramte andere Unterlagen hervor, um etwas nachzuschlagen. Auf einem anderen Zettel notierte er wieder einige Stichpunkte, die er in der Bibliothek nachschlagen müsste. Oder im Internet. Je nachdem was für ihn besser erschien. Mittlerweile hatte er sich auf dem Boden und auf dem Wohnzimmertisch komplett ausgebreitet. Zettel, Bücher und Ausdrucke waren verteilt. Als am Morgen Shizuka verschlafen ins Wohnzimmer kam, schlich sich ein Grinsen auf ihr Gesicht und schnell kramte sie eine Decke hervor. Ihr Bruder lag halb auf dem Wohnzimmertisch und schlief seelenruhig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)