Verdrehte Welt von Patty21 ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4 Draco klopfte an der Badezimmertür nachdem er einige Kleider aus seinem Zimmer geholt hatte. Ein leises ‚Herein’ ließ ihn die Türklinke runterdrücken und eintreten. „Ich hab hier eine Jeans, ein dunkles Hemd und ne Krawatte.“, teilte er Harry mit und legte alles auf das Waschtisch. „Danke.“, nuschelte Harry unter dem Wasserstrahl hervor und sah über die Schulter zu dem Blonden hin. Dabei konnte er feststellen, dass sich der Blonde ebenfalls umgezogen hatte. „Deine Mutter sah ja sehr begeistert aus.“ Draco konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Na, so wie du aussahst kann ich sie da verstehen. Ich hatte außerdem keinen Besuch angekündigt. Mutter hasst es überrumpelt zu werden.“ Harry warf ihm einen fragenden Blick zu. „Sagen wir es so. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du meiner Einladung folgen würdest. Außerdem kam ja keine Eule. Zumindest damit hätte ich gerechnet und nicht mit einem Überfall.“ Beide lachten sie schon wieder. Harry konnte sich nur darüber wundern, warum sie sich früher nicht verstanden hatten. Er schätzte Dracos, zumeist, bissigen Witz. Mit ihm fühlte es sich ungezwungen an. Selbst ihre Streitereien in der Schule waren stets ungezwungen gewesen. Dagegen waren seine Freundschaften immer irgendwie hölzern gewesen, ganz anders als mit Draco. Als er zu dem anderen Jungen rüber sah stellte er fest, dass der sich ebenfalls umgezogen hatte. Er trug eine schwarze Anzughose, dazu passend ein schwarzes Hemd und eine schwarze Krawatte. „Denkst du eine schwarze Jeans reicht bei deinen Eltern?“, erkundigte sich Harry bei dem anderen. Der nickte nur stumm. „Solange du ein Hemd und Krawatte trägst wird es keinen stören. Außerdem ist sie schwarz.“ Schnell schlüpfte er in frische Unterwäsche, danach zog er Dracos Kleider über. Da Draco ein Stück größer war als Harry, musste er die Hose einmal umschlagen. Das Hemd hingegen passte ihm fast schon wie angegossen. Nur bei den Haaren kapitulierte Harry, wie eigentlich immer. Seine Haare waren widerspenstig. Draco beobachtete den Dunkelhaarigen eingehend. Harry war doch wohl nicht nervös, weil er gleich seine Eltern kennen lernen sollte. Draco wusste, dass Harry schon einmal mit seinem Vater zusammen gestoßen war. Er hatte ihren Hauself befreit soviel er wusste. Aber Herr Gott sie hatten so viele Hauselfen, da viel eine weniger nun wirklich nicht auf. „Fertig?“, schmunzelte Draco und ging zur Badezimmertür. Harry folgte ihm nach einem letzten Blick in den Spiegel und einem tiefen Seufzer. Besser bekam er es ums verrecken nicht hin. Draco klopfte einmal höflich an und betrat schließlich den Speisesaal seiner Familie. Verwundert betrachtete er die Versammelten, die sie ebenfalls interessiert musterten. „Guten Morgen Draco. Wie ich sehe war deine Jagd erfolgreich.“, schmunzelte ihn der dunkle Lord gelöst an. „Ähm … ja … nein. Ich habe Harry eingeladen herzukommen.“, stammelte er etwas aus dem Konzept gebracht. Harry war bei der Stimme stocksteif stehen geblieben. „War das dein Plan?“, zischte er verärgert hinter Draco. Der fuhr herum und schüttelte den Kopf. „Nein ich schwöre. Ich wusste nicht das der dunkle Lord kommt.“, versicherte er Harry so schnell wie möglich. „Er hat Recht junger Harry. Ich kam um Neuigkeiten zu besprechen. Aber da du ja wieder aufgetaucht bist, kann ich wohl Entwarnung geben.“, amüsierte sich der dunkle Lord und erst jetzt sah Harry den Mann genau an. Nichts erinnerte an den kahlköpfigen, bleichen und schlangenartigen Mann. Er sah aus wie eine ältere Version von seinem Schulfoto. Die schwarzen Haare waren kürzer und mit Gel in Form gehalten, während sein Blick offen war. „Du bist hier Gast, das heißt, keiner wird dir etwas zu leide tun.“, wandte sich nun Lucius Malfoy an Harry. Auch wenn seine Art etwas verstockt wirkte, konnte Harry sich doch denken warum er so distanziert reagierte. Er räusperte sich unbehaglich. „Danke Mister Malfoy. Und entschuldigen sie bitte den Vorfall mit Dobby.“, bat er zerknirscht. Es tat ihm zwar nicht leid, dass er es getan hatte aber wie, tat ihm leid. „Der gesamte Orden sucht nach dir Harry. Wie hast du das geschafft?“, erklang eine schnarrige und ölige Stimme aus einer dunkleren Ecke, die Harry augenblicklich stocksteif verharren ließ. Was machte Snape hier? Sollte er ihn etwa schon zurückbringen? Nein, das wollte er nicht! Bellatrix schnalzte ungehalten. „Severus ich bitte dich. Du weißt wie ich diese Stimme hasse!“, beschwerte sich die Schwarzhaarige auf dem Nachbarstuhl. Narzissa erhob sich entschieden und ging auf den Jungen zu. Mit etwas Nachdruck schob sie ihn zu einem Platz und drückte ihn dort auf einen Stuhl. „Du isst jetzt erst einmal. … Ihr solltet euch schämen. Der Junge war die ganze Nacht unterwegs.“, fuhr sie die anderen Anwesenden an. Augenblicklich strafften sich einige Schultern. Narzissa fuhr selten aus der Haut aber wenn, dann richtig. Draco folgte seiner Mutter und ließ sich neben Harry nieder. „Während er isst kann er trotzdem erzählen! Ich weiß das sehr genau aus Hogwarts.“, bemerkte Severus verschnupft, dieses Mal darauf achtend nicht in seine Lehrerstimme zu fallen. „Wie kam es dazu, dass mein Sohn dich eingeladen hat?“, verlangte Lucius zu erfahren. Harry sah den älteren Malfoy an und schluckte schnell. „Wir haben uns das Jahr über gut verstanden. Auf dem Heimweg hat er mich alleine im Zugabteil abgepasst.“, begann Harry. „Er hat mir erzählt, dass er an der Aufrichtigkeit von Granger und Wiesel zweifelt. Da lud ich ihn ein. Allerdings dachte ich, er würde sich vorher melden.“, erzählte Draco weiter. „Ich hab dir gesagt, dass das nicht ging! Ich wurde verfolgt, immer! Und wenn die mich verfolgen, werden die sicher auch meine Briefe lesen.“, grummelte Harry Draco an. „Ja und! Was soll der Senile schon machen! Dich einsperren? Hat er doch auch nicht geschafft, sonst wärst du nicht hier.“, ätzte Draco frech zurück. „Draco!“, kam der Tadel von seinem Vater, während beide Jungen in Gelächter ausbrachen und beieinander abklatschten, bevor sie sich wieder ihrem Frühstück widmeten. „Er hat dich also beobachten lassen!“, hakte Tom wieder dort ein, wo Harry aufgehört hatte. „Wieso bist du überhaupt misstrauisch geworden?“ „Ich hab die Zwillinge Anfang des Schuljahres belauscht. Aus Versehen! Danach habe ich die anderen unauffällig beobachtet. Ich hab mich abgeschottet und wenn keiner uns gesehen hat, haben Draco und ich uns sehr gut unterhalten.“ „Ich dachte erst, als ich ihn so oft alleine gesehen hab, der heckt was aus. Ich hab ihn aus der Ferne beobachtet, so wie Onkel Severus es mir beigebracht hat und schließlich hab ich ihn angesprochen.“, berichtete Draco. Harry schnaubte ungläubig. „Wieso, bei Merlins Bart, soll ich was aushecken? Du bist da doch der Experte drin! Darf ich dich an die Froschseuche bei Hufflepuff erinnern?“, ätzte nun Harry. Ein eisiges Glitzern trat in Dracos Augen. „Und wer hat mir die Karte des Rumtreibers gegeben? Außerdem warst du ganz vorne mit dabei.“, muffelte Draco zurück. Die Erwachsenen beobachteten das Schauspiel ungläubig. Severus konnte nur mit dem Kopf schütteln. Seit Jahren feindeten sich die beiden an und jetzt! Als wären sie nie etwas anderes als Freunde gewesen. Ob das in der Schule auch noch so blieb. Die Differenzen zwischen den Häusern bestanden immer noch. „Jetzt ist aber genug!“, ließ sich Severus hören. „Ich will gar nicht wissen, wer das war! Wie bist du da weg gekommen Harry.“ „Mit dem Fahrenden Ritter. Ich habe gewartet bis meine Tante und mein Onkel eingeschlafen waren und dann bin ich zur Terrassentür raus durch die Gärten der Nachbarn. Ich habe meine Schatten beobachtet und wusste wann wer von ihnen wo wäre, also bin ich sie umgangen. Einige Querstraßen weiter habe ich den Fahrenden Ritter angehalten und der hat mich bis zu einer verlassenen Landstraße gebracht. Dort bin ich einem Trampelpfad gefolgt. Bis mich eine Wurzel kurzzeitig ausgeknockt hat und ich einen Abhang runter bin. Da hat die Knalltüte mich dann auch gefunden.“, grinste Harry, während Draco schnaubte. „Ja, und die Knalltüte hat dich hergeschleppt, weil du mit deinem Hühnerknöchel nicht auftreten kannst.“, bemerkte Draco spitz. Dabei grinste er Harry jedoch kameradschaftlich an. „Ihr Knalltüten esst endlich und ihr …“, dabei zeigte Narzissa auf die Erwachsene um sich herum. „Lasst die Jungen essen! Fragen warten bis nachher.“ „Wenn du fertig bist schau ich mir dein Fuß an.“, bemerkte Severus Snape, bevor ihn ein strafender Blick traf. Harry nickte seinem Zaubertranklehrer verstehend zu und warf ihm einen schnellen Blick zu. Dabei fiel ihm auf, dass Severus Snape nicht ganz so verkniffen aussah wie sonst immer in der Schule. „Lange hast du es bei den Muggeln ja nicht ausgehalten.“, kicherte Draco verhalten und linste zu Harry rüber. „Deine Nettigkeiten haben mir gefehlt.“, konterte Harry ebenso verhalten. Ein amüsiertes Lachen kam vom Kopf der Tafel. Harry und Draco sahen erstaunt auf. Tom Riddle sah die beiden Jungen geradeheraus an. „Warum noch mal ist Harry nicht bei Slytherin sondern bei Gryffindor gelandet? So wie ihr euch benehmt kann ich kaum glauben, dass ihr bis vor diesem Schuljahr verfeindet wart.“, wollte er wissen und sah beide ernst an. Harry ließ die Gabel sinken und sah zu Draco und schließlich zum dunklen Lord, den er doch eigentlich töten sollte, oder umgekehrt. Doch er überlegte ernsthaft ihm zu antworten. „Der sprechende Hut wollte mich damals Slytherin zuordnen.“, gestand Harry leise. Sofort horchten alle angespannt auf. Diese Tatsache war allen im Raum neu, ausgenommen Draco natürlich. „Warum bist du dann nicht dort?“, hakte Narzissa sanft nach. „Ich hatte gerade Ron kennen gelernt. Er war der Erste, der mich nett behandelt hat. Ich wollte mit ihm befreundet sein. Er schien mich zu mögen. Wie sich jedoch herausgestellt hat, war dass alles Kalkulation. Vielleicht war sogar sein anfänglicher Zwist mit Hermine nur gespielt. Ich weiß es nicht.“, seufzte Harry niedergeschlagen. „Wie ich den alten Zausel kenne, war das exakt so wie du es vermutet hast.“, bemerkte der dunkle Lord finster. „So hat er auch versucht mich zu manipulieren als ich noch ein Schüler war. Er hatte mich damals auf Hagrids kleines Kuscheltier aufmerksam gemacht. Natürlich habe ich das gemeldet und was den Basilisken angeht. Den habe ich nicht freigelassen. Ich habe ihn wieder eingesperrt, das stimmt. Aber frei gelassen hatte ihn jemand anderes.“ Nachdenklich sah Harry den dunklen Lord an. Konnte es sein, dass hinter allem Dumbledore steckte? „Wollen sie damit sagen, Dumbledore hätte den Basilisken befreit? Dafür müsste er Parsel sprechen können.“, warf Harry ungläubig ein. Tom lachte freudlos auf. „Albus Dumbledore ist vieles, aber kein Parselmund. Nicht so wie du … und ich!“ „Er hatte Freunde die Parsel konnten. Und wie du weißt, sammelt er Erinnerungen und ganz sicher hat er auch einige in denen ihm Parsel demonstriert wurde. Man muss nicht verstehen was man sagt. Es reicht vollkommen aus, den richtigen Wortlaut zu benutzen. So wie die kleine Weasleygöre.“, bemerkte Lucius Malfoy geringschätzig. Harry legte die Stirn in Falten. Er wollte bereits etwas sagen. Doch Draco grätschte dazwischen. „Sie war jung und leicht zu manipulieren.“ „Genug jetzt davon. Harry war die ganze Nacht unterwegs. Ich zeige ihm jetzt sein Gästezimmer und dann kann er sich erst einmal ausruhen. Später könnt ihr alles erklären, nicht jetzt!“, entschied Narzissa entschieden. Sie hatte lange genug mit angesehen wie sein Mann und Tom Riddle dem Jungen mit Fakten zugesetzt hatten. Jetzt war es Zeit seinen Knöchel zu heilen und ihm noch etwas Schlaf zu gönnen. „Komm Harry. Du kannst dich später mit den beiden unterhalten. Sie werden sicher nicht weglaufen. Nicht in nächster Zeit zumindest.“, bemerkte sie spitz und warf Lucius einen strafenden Blick zu. Harry nickte Dracos Mutter nur schweigend zu und erhob sich. Er packte sein benutztes Geschirr zusammen und wollte es aus lauter Gewohnheit mitnehmen in die Küche. „Lass ruhig stehen Junge. Die Hauselfen kümmern sich darum.“, winkte Lucius mit einem selbstgefälligen Grinsen ab. Severus erhob sich ebenfalls und folgte der Hausherrin schweigend, die Harry vorsichtig vor sich herschob. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)