Remember von April_Jones ================================================================================ Kapitel 8: Schatten ------------------- "We've all got both light and dark inside us. What matters is the part we choose to act on. That's who we really are." Sirius Black (Joanne K. Rowling)   Es war besser auf diese Weise. Und so hatte ich es doch immer gewollt. Im Kampf. Mit einer Waffe in der Hand. Aber in Wahrheit ist es nicht ehrenvoll zu sterben. Ich wünschte, ich hätte Metatron mit mir nehmen können. Zu viel ließ ich zurück. Sam… der Ausdruck auf seinem Gesicht… er hätte nicht dort sein sollen, er hätte das nicht mit ansehen sollen. Und die Gewissheit, dass Cas mir bald folgen würde, dass Metatron ihn zu Tode quälen würde… (1) Nie hätte ich geglaubt, dass ich schlimmere Qual leiden könnte, als bei vollem Bewusstsein meiner Gnade beraubt zu werden. Aber ich hatte mich getäuscht. Denn dieser Schmerz, den ich nun verspürte, übertraf alles, was ich jemals gefühlt hatte. Der Grund für all mein Handeln… das Lebewesen, das meiner Existenz einen Sinn und meinem Leben einen Wert gab… der Mensch, für den ich alles gegeben hätte, der mir alles bedeutete… tot. Ich werde Metatron niemals vergeben, nicht wegen dem was er mir antat, nicht weil er meine Gnade raubte, nicht weil er die Engel fallen ließ, sondern weil er mir Dean nahm. Hannah wusste, dass ich meine Gnade erneuern musste um zu überleben. Und ich fragte mich, ob ich das überhaupt noch wollte. (2) Es gelang mir ihn aufzuspüren, trotz allem konnte ich ihn noch immer fühlen. Doch nichts erinnerte mehr an den Dean, den ich gekannt hatte. Früher hatten seine Berührungen immer diese unerklärliche Wärme in mir erzeugt, jetzt ließen sie mich vor Kälte erzittern während er mich in sein Motelzimmer drängte. Mir war bewusst, was nun folgen würde. Um ihn von seinem Vorhaben abzubringen, hätte ich ihn wahrscheinlich töten müssen. Lieber ließ ich es ohne Gegenwehr über mich ergehen. Und er nahm sich was er wollte. In dieser Nacht tat er mir sehr weh... Es war nicht seine Schuld! Dämonen haben kein Gewissen. Als es vorbei war, ließ ich ihn vergessen, was in jener Nacht geschehen war, denn das hätte er sich niemals verziehen. Ich wusste, das Kainsmal würde mich eines Tages noch mehr zu einem Monster machen als ich sowieso schon war. Cain sagte, ich würde alles erleben, was er tat, bloß rückwärts. Cain musste Abel seinen eigenen Bruder töten, dann die Liebe seines Lebens Colette, dann die Ritter der Hölle. Ich dagegen würde Crowley töten, dann Castiel, dann Sam. Also rang ich Cas ein Versprechen ab, das Versprechen mich zu stoppen, wenn es soweit war, - mich zu töten. Jemand musste es tun. Sam konnte ich diese Bürde nicht tragen lassen, Sam würde zögern, vermutlich zu lange um sich selbst zu retten. >Vertrauen< Aber Cas war stark, er würde nicht zögern. Ich vertraute ihm - ich vertraute ihm meinen Tod an. (3) Dean sagte, der Grund warum er sich nicht selbst umbringen konnte war, dass das Kainsmal ihn lebend wollte. Ich wusste, was das hieß: Er hatte es bereits versucht. Er hätte es niemals zugegeben, aber er hatte Angst, schrecklich Angst davor, dass das Kainsmal ihn in etwas verwandeln würde, vor dem er niemanden mehr beschützen konnte. Ich wusste, dass es soweit war, als er den Jungen der Stynes im Bunker erschoss. In diesem Moment ging etwas in ihm verloren, jedoch konnte und wollte ich es nicht akzeptieren. Deans Selbsthass konnte ich kaum ertragen. Er hatte sich aufgegeben, das konnte ich fühlen. Aber etwas einfach so hinzunehmen, sich dem Schicksal zu beugen, war keine Option, das hatte ich von Dean gelernt. Die Hoffnung, die ich noch hatte, wollte ich mit ihm teilen. Ich war nicht überrascht als mich der erste Schlag traf. Er wollte, dass ich mich wehrte, dass ich mein Versprechen einlöste, ihn tötete. Einst bin ich seine Rettung, seine Erlösung, gewesen und nun sollte ich sein Verderben sein? (4) Ich konnte nicht. Lieber ertrug ich den Schmerz, lieber ließ ich mich von ihm töten. Schon spürte ich meine Nase und Rippen brächen, schmeckte den metallischen Geschmack von Blut in meinem Mund. Ich hatte keine Angst vor dem Tod. Dean würde das letzte sein was ich sah. Es heißt, die Kraft dich zu zerstören würdest du nicht einem Menschen geben, den du nicht liebst. (5) Aber Dean ließ von mir ab. Als er ging hinterließ er in mir eine seltsame Leere. Was ich getan hatte… Fast hatte ich eine Person getötete, die mir so viel bedeutete, die ich…, den Engel, der mich…, der die Scherben eines gebrochenen Mannes genommen und versucht hatte ihn wieder zusammenzusetzte und dabei sich selbst brach (6). Was würde ich dann erst Menschen antun, die ich nicht…? Zu was ich geworden war… Ich war ein Monster, eine Abscheulichkeit. Ich würde die Welt zu Grunde richten, Stück für Stück, mit jedem Leben das ich nahm. Nur eine Hoffnung war mir noch geblieben, der Tod. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als zu sterben. >Entschlossenheit< Ich musste aufgehalten werden. Dafür war ich sogar bereit meinen eigenen Bruder zu opfern. Das dachte ich zumindest. In letzter Sekunde konnte ich es nicht. (7) Was wäre geschehen, wenn der Tod anstelle von Sams Leben Castiels gefordert hätte? Bestimmt hätte ich ihn umgebracht. Dass ich dazu imstande war, hatte ich ja schon zu Genüge bewiesen. Dean ist kein schlechter Mensch, er ist ein sehr guter Mensch, dem schlechte Dinge widerfahren sind. Es gibt so viel mehr in ihm als er erkennt, nicht nur Schmerz und Zorn. Da ist auch Gutes, ich fühlte es. Man sagt, Liebe bedeutet fähig zu sein, Licht in einer Person zu sehen, die nichts als Dunkelheit kennt. Vielleicht war sie mir doch nicht so fremd, die Liebe. Denn auch jetzt noch konnte ich Dean nicht aufgeben. Seine Rettung bedeutete den Rest der Welt ins Verderben zu stürzen. Ich wusste um die Konsequenzen, ich musste eine Wahl treffen. Und ich wählte ihn. Nicht weil es richtig war, sondern weil ich ihn nicht verlieren konnte. Ich spürte wie der Fluch tiefer schnitt, immer tiefer…, und ich versuchte dagegen anzukämpfen, ich versuchte es… Aber auch als ich unter dem Fluch der Hexe stand wehrte Dean sich nicht. Ich hörte sein schmerzerfülltes Keuchen als meine rechte Faust sein Gesicht traf und spürte seine Hand wie sie meine linke hielt, nicht so fest, dass Dean sie hätte zurückhalten können, aber fest genug um mich fühlen zu lassen, fest genug um es ertragen zu können. (8) Es war als blickte ich von weiter Ferne auf das Geschehene. Damals hielt ein Engel die Hand eines Mannes in der Hölle und sagte: "Komm." Nur um dieselbe Hand im Fegefeuer zu halten und zu rufen: "Geh!" Aber nun auf der Erde nahm der Mann die Hand des Engels und flüsterte: "Bleib..." Auch diesmal vergab Dean mir. Ich hieß den Schmerz willkommen, ich hatte es verdient, ich hatte ihm unter dem Kainsmal weh getan. Wie sollte ich mir das jemals wieder verzeihen? Jedes Mal wenn ich in den Spiegel sah, sah ich ihn, blutüberströmt. Mich im Nachhinein von ihm heilen zu lassen, kam nicht in Frage. (9) Als Cas unter der Last des Fluchs zusammenbrach und ich ihn so am Boden liegen sah, dachte ich, ich hätte ihn verloren, erneut. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände, wie an dem Tag als er starb. (Nur allzu gut erinnerte ich mich daran, diesen Anblick bin ich nie wieder losgeworden.) Ich ließ mich nur diese Grenze überschreiten, wenn ich dachte, es wäre das letzte Mal, dass ich die Chance dazu haben würde. Das waren die Momente, in denen ich nicht die Kraft hatte es noch länger zu leugnen.   "Forgiveness does not change the past, but it does enlarge the future." Paul Boese Quellen: 1) Szene 9x23 Deans Tod 2) Szene 9x23 Cas erfährt von Deans Tod - „He´s dead, too.“ - Trauer - Songvideo Cas Trauer - Video the reason/ dead too 3) Szene 10x09 Versprechen - „Damn it, Dean.“ - „look away“ 4) Szene 10x22 Mark of Cain - „Kill me!“ - Forderung     "Your problem mate, is that nobody hates you more than you do. Believe me, I've tried." Crowley zu Dean 5) get hurt - Zerstörung - weak spot 6) broken - wings 7) Szene 10x23 „Close your eyes.“ 8) Szene 11x03 Rowena - hand-holding - cutting deeper 9) Spiegelbild - Verweigerung1 - Verweigerung2 - verdienter Schmerz Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)