Das Schwert der Göttinnen von Kittykate ================================================================================ Kapitel 12: Zusammenkunft ------------------------- Den gesamten Tag verbrachte Link in der Hufschmiede. Er spürte die körperliche Arbeit, die Anstrengung seiner Muskeln und fühlte sich erschöpft aber gut. Das hatte ihm gefehlt und lenkte ihn zusätzlich von den wirren Gefühlen ab, die in ihm vorherrschten. Zum einen war da Sukki, die er später noch treffen würde, aber eigentlich nicht sehen wollte. Er scheute sich vor der Erklärung, die sie von ihm erwartete. Aber fühlte er sich wirklich schon bereit ihr von seinem Schicksal zu berichten? Annelie und Boron kannten nun seine Vergangenheit, doch sollte er Sukki das alles wirklich erzählen? Zum anderen war da Zelda, die in seinem Bett lag und mit dem Wundfieber kämpfte. Er hatte den Kontakt zu ihr verloren und wusste nicht einmal ob sie ihn überhaupt noch sehen wollte. Dennoch musste er ihr unter die Augen treten. Er wollte wissen, was ihr und auch in Hyrule geschehen ist und würde ihr helfen so gut er eben konnte. Dieser innerliche Aufruhr nagte an ihm und er setzte all seine Kraft in die Schläge um das glimmende Hufeisen in die richtige Form zu bringen. Was er nicht bemerkte war der sorgenvolle Blick, den Boron ihm immer wieder zuwarf. Entkräftet wusch sich Link am Abend in der Waschkammer und zog sich frische Kleidung an. Ein Blick in den Spiegel überzeugte ihn den Haarwuchs in seiner unteren Gesichtshälfte zu entfernen. Und so griff er nach dem Messer und dem Tuch und begann inzwischen geübt den Bart zu entfernen. Erst als er mit sich zufrieden war, verließ er die Kammer und folgte dem Weg in die Stube. Am Tisch saß bereits seine Familie zusammen und wartete mit dem Essen auf ihn. Schnell setzte er sich dazu und nach einem gemeinsamen Tischsegen begannen sie zu essen. Boron durchbrach die Stille: „Wie geht es unserem Gast?“ Annelie senkte den Löffel zur Schüssel. „Besser. Ich werde ihr später eine Suppe bringen, damit sie zu Kräften kommt und morgen wird sie dann sogar schon wieder aufstehen können.“ „Dürfen wir sie heute sehen?“, hakte Qantas neugierig nach. „Nein, Kinder. Sie braucht noch Ruhe. Wenn ich einen von euch in Links Kammer erwische, muss ich den Deku-Baum bitten euch zu holen.“ Im nächsten Moment biss sich Annelie auf die Unterlippe, blickte reuevoll zu ihrem Ziehsohn und senkte dann die Augen zu ihrem Suppenteller. Link entging nichts. Seine Sinne extrem geschärft seit das Gespräch auf Zelda gelenkt wurde. Er kannte die Geschichten, die im Dorf erzählt wurden. Und auch wenn das nicht der Wahrheit entsprach, so lächelte er milde und wandte sich an seine Ziehgeschwister. „Mama hat recht. Passt auf, das euch der Deku-Baum nicht zu sich holt. Wenn ihr einmal bei den Kokiris seid, könnt ihr nicht wieder zurückkehren.“ Verängstigt nickten Qantas und Pantas schnell und auch Zoe zog ihren Kopf ein. Tobin und Xenia würden sowieso nichts machen, was den Zorn der Gasteltern auf sich ziehen könnte. Schweigend beendeten sie das Abendessen. Während Boron die Kinder ins Bett brachte, beeilte sich Link das Haus zu verlassen. Annelie kam gerade mit einem Schälchen aus der Küche heraus, als Link die Türe öffnen wollte. Kurz hielt sie ihn zurück. „Es ist das erste Mal, dass du Mama zu mir sagst.“ Und erst jetzt fiel Link auf, dass ihre Augen schimmerten. In seinem Hals bildete sich ein Knoten, dennoch nickte er und lächelte. „Ich bin hier zuhause“, stellte er bekräftigend fest. Annelie schluckte, strahlte, dann aber deutete sie zur Stiege. „Sie ist wach. Möchtest du zu ihr?“ Sofort richteten sich seine Augen zur Decke. Er schüttelte den Kopf. „Ich bin mit Sukki verabredet. Sie wartet schon.“ Annelie nickte. Link lächelte nochmals zu seiner Ziehmutter, dann verließ er die Hufschmiede. Kaum stand er draußen in der Dunkelheit glitten seine Augen zu dem Fenster, welches zu seiner Kammer gehört. Das flackernde Licht erhellte den Raum und ein langer dunkler Schatten verdunkelte kurz das Zimmer. Auch wenn alles in ihm schrie zu ihr zu gehen, wandte er sich ab. Schon folgte er dem Weg durch das schlafende Dorf zum Denkmal. Sukki lehnte bereits an der Statue. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, den Kopf gesenkt und ihr Fuß stupste einen Kieselstein an. Ein schönes Mädchen. Ihre Figur war äußerst ansprechend, ihre Haare weich und sie glänzten im Schein des Mondes. Sie schien zu spüren, das er hier war, denn sie hob den Kopf und strahlte ihn regelrecht an. Ihr Blick so vertrauensvoll und glücklich. „Link!“ Im nächsten Moment hielt er sie in seinen Armen und spürte ihre feste Umarmung. „Ich bin so froh, dass du wieder hier bist.“ Sie löste sich von ihm und blickte aufmerksam zu ihm auf. „Warum hast du mir nichts gesagt?“ „Die Kräuter gingen zu Neige und Annelie brauchte dringend welche.“ Das war gelogen und sofort schämte sich Link, das er seiner Freundin gegenüber nicht ehrlich war. „Ist etwas geschehen? Mit einem der Kinder?“ „Nein“, beschwichtigte er sofort und lehnte sich nun seinerseits an das Denkmal des Königs. „Unterwegs hab ich ein verletztes Mädchen gefunden und mit ins Dorf gebracht“, gestand er nun doch, wenn auch immer noch nicht die ganze Wahrheit. Sukki hörte skeptisch zu. „Sie hat einige Verletzungen und Fieber. Annelie kümmert sich um sie und es geht ihr auch schon wieder besser.“ „Ist sie hübsch? Wie heißt sie?“ „Sukki, bitte, das ist doch nicht wichtig“, wich Link aus, aber seine Freundin sah das ganz anders. „Bist du deswegen so seltsam gewesen an diesem Morgen?“ „Ich verstehe nicht“, hakte Link nach, doch Sukki antwortete ihm bereits mit verschränkten Armen vor der Brust. „Du wolltest sofort zu ihr zurück.“ „Was? Nein! Ich habe Boron in der Hufschmiede geholfen.“ „Das glaube ich dir nicht“, keifte sie ihn weiter an. „Du warst bei diesem Mädchen.“ „Nein, ich war den ganzen Tag in der Schmiede. Bitte, glaub mir Sukki!“ Link trat einen Schritt vor, umfasste die schlanke Taille der jungen Frau und blickte ihr in die Augen. „Du bist mir wichtig, Sukki. Lass uns bitte nicht streiten.“ So ganz beruhigt war sie noch nicht, aber zumindest löste sie ihre verkrampfte Haltung auf. „Auch wenn dir das alles nahe geht, so habe ich eine Bitte an dich. Hilfst du mir?“ Skeptisch blickte sie auf, stimmte aber zu. „Das Mädchen braucht etwas zum Anziehen. Kannst du ihr etwas leihen?“ Ein wütender Blick, dann folgte ein Schnauben, während sie ihre Arme wieder vor der Brust verschränkte. „Ihr ging es wirklich schlecht und ich weiß nicht was ihr zugestoßen ist. Hilfst du ihr?“, bat Link erneut und sah sie aus seinen blauen Augen an, ohne zu wissen, welche Macht er eigentlich mit diesem Blick auf Sukki hatte. Ergeben und mitfühlend stimmte sie dann zu. „Ich hole dir schnell Kleidung.“ Und gemeinsam gingen sie durch das Dorf zum Haus des Bürgermeister. Während Link vor der Türe wartete, suchte seine Freundin nach Kleidung in ihrem Schrank. Mit einigen Kleidungsstücken trat sie zu Link in die Nacht hinaus und überreichte ihm diese. „Sie wird vermutlich das alles brauchen.“ „Ich danke dir, Sukki!“ Und schon drückte er ihr einen Kuss auf die Wange. „Schon gut, Link. Sehen wir uns morgen?“ Er nickte. „Schlaf gut, Sukki.“ „Gute Nacht, Link.“ Während Sukki ins Haus zurück ging und die Türe schloss, schlenderte der blonde Held mit den weiblichen Kleidungsstücken durch das ruhige Dorf und versuchte nicht daran zu denken, was er da eigentlich in seinen Händen trug. Auch die Gedanken, wie Zelda in Sukkis Kleidung wohl aussehen mag, verbot er sich. Wenig später betrat er die Schmiede und entschied Zelda die Kleidung hinzulegen. Durch das Fieber geschwächt wird sie schlafen und gar nicht mitbekommen dass er die Kammer überhaupt betreten hat. So ging er entschlossen die Stiege hinauf und schlich sich durch den kleinen Flur. Alles war ruhig in der oberen Etage, und er würde auch keinen wecken wollen. Vor der Türe blieb er stehen, klopfte sachte an und betrat das kleine Zimmer. Die Kerze auf dem Nachttisch brannte und verströmte ein schwaches Licht im Zimmer. Daneben befanden sich ein Schälchen mit Obst und ein Krug gefüllt mit Wasser. Leise schloss er die Türe, drehte sich dann dem Stuhl im Zimmer zu und legte die Kleidungsstücke ordentlich darüber. Zaghaft strich er den Stoff glatt. Es war zwar nicht so ein feines Gewebe das eine Prinzessin normalerweise trug, dennoch waren Sukkis Kleider edler als die der anderen Mädchen im Dorf. Es war nun mal von Vorteil die Tochter des Bürgermeisters zu sein. „Du bist es wirklich!“ Eine helle Stimme durchströmte die Stille in Links Gedankengänge. Und obwohl die Worte nur gehaucht waren, jagten sie ihm einen Schauer über den Rücken. Ertappt drehte sich der junge blonde Mann um und starrte auf das blasse und erschöpft wirkende Wesen mit langem goldenen Haar, das im Bett saß und ihn mit aufmerksamen blauen Augen ansah. ***~~~***~~~*** Ritter Strongfield verließ das Schloss und trat zu den wachhabenden Soldaten ans große Tor. „Eine ruhige Nacht“, wünschte er den Wachen und ließ sich das Tor öffnen. Schon schlüpfte er hindurch und folgte dem Weg in die Stadt. Die letzten Strahlen der Sonne berührten das Land, ehe sie sich für die Nacht verabschiedete und der Nacht Platz machte. Die Dunkelheit würde die Schattenwesen zum Leben erwecken. Sie würden nun für die Sicherheit, wie lachhaft, auf den Straßen Hyrules sorgen. Waren es doch diese Wesen, die die Stadt erst vor einigen Nächten zerstörten. Er betrat den Dorfplatz mit dem großen runden Brunnen in der Mitte. Das Wasser plätscherte vor sich hin und nur noch wenige Hylianer waren auf den Straßen unterwegs. Auch einen Goronen traf er auf dem Weg zu der Zitadelle der Zeit. Besorgt blickte Strongfield sich um. Viele Häuser wurden von dem Angriff zerstört. Es hielt sich das Gerücht, das es einigen Hyruler gelungen sei zu fliehen und sie würden sich versteckt halten. Andere waren ums Leben gekommen und nur noch ein Bruchteil der Bürger konnte noch in seinen Häusern wohnen. Langsam trat er auf die große Zitadelle zu. Das imposante Gebäude ragte vor ihm in den Himmel und es erweckte den Anschein, das der mittlere und größte Turm mit seiner Spitze das rötliche Himmelszelt berührte. Die beiden kleineren Türme ragten ebenso in die Höhe. Überall sollten die Blumen blühen, aber die Beete waren schier verbrannt. Ebenso waren die Wasserbecken leer, weil die Bewohner versuchten mit diesem Wasser die Brände unter Kontrolle zu bringen. Ritter Strongfield blickte sich um und entdeckte auch hier die zerstörten Häuser, für welches das Flammenmeer verantwortlich war.. Seine Augen wanderten zurück zu der Zitadelle, aber sie stand so schön und unversehrt wie eh und je vor ihm. Es schien als wäre sie auf wundersame Weise nicht von den Flammen berührt worden, obwohl alles um sie herum schlichtweg verbrannt ist. Er trat nun auf den Weg und folgte diesen zu den Treppenstufen, die zu der Doppelflügligen Türe führten. Wenig später schob er eine der beiden Türen auf und betrat das riesige Kirchenschiff. Die rustikalen Holzbänke säumten den roten Teppich, der zum Altar führte. Die Türe fiel schwer ins Schloss. Strongfield trat in die eindrucksvolle und hohe Halle. Langsam und ehrfürchtig folgte er dem Weg. Seine schweren Schritte hallten in dem hohen Kirchenschiff wieder, dessen Dach eine halbrunde Kuppel bildete. Er näherte sich dem Altar und zum ersten Mal fragte er sich, ob er nicht längst zu spät war und vielleicht sofort hätte kommen müssen. Erst vor dem Altar blieb der Ritter stehen und betrachtete den steinernen Opfertisch, in dem seltsame Zeichen eingraviert waren. Er runzelte die Stirn, fragte sich was es mit diesen Zeichen wohl auf sich hatte und hob seine Hand. Vorsichtig strich er mit seiner behandschuhten Hand über eine der drei Gravuren und fuhr die filigranen Linien mit dem Finger nach. „Ihr seid gekommen!“ Die Stimme hallte laut in den hohen Hallen an den Wänden wider. Erschrocken zog Strongfield seine Hand zurück und suchte nach der Person, die ihn ansprach. Er drehte sich um und entdeckte die verhüllte Gestalt seitlich in der ersten Bankreihe sitzen. „Es ging nicht eher.“ Strongfield drehte sich um und platzierte sich neben der verhüllten Person. „Ihr seid in Sicherheit“, stellt er noch fest. Die Gestalt nickte. „Die Zitadelle der Zeit ist ein heiliger Ort und vor Angriffen gefeit.“ „Wie geht es Prinzessin Zelda?“ „Sie ist geflohen.“ „Allein?!“ Das Wort war lauter gesprochen als beabsichtigt und hallte dementsprechend in dem großen Kirchenschiff wieder. „Es war mir auch nicht Recht, aber wir brauchen nun mal Hilfe im Kampf gegen diese Wesen“, erwiderte die Gestalt und seine Stimme klang nun auch ärgerlich. „Vertraut unserer Königin. Sie verfügt über magische Fähigkeiten und kann jederzeit Kontakt aufnehmen.“ „Wie kann sie Kontakt aufnehmen?“, bohrte Strongfield nach, aber der Verhüllte winkte ab. „Das ist zu kompliziert zu erklären. Wie ist die Lage im Schloss?“ „Lord Siam sitzt auf dem Thron.“ Strongfield sah die Hand, die sich zur Faust ballte. „Dieser Verräter!“ Schon fügte der Ritter hinzu: „Ich bin die nächste Zeit nicht in der Stadt. Seid vorsichtig. Lord Siam wird euer Verschwinden bestimmt schon bemerkt haben. Dumm ist er nicht. Er wird die Zusammenhänge schnell erkennen.“ „Ich bin hier in Sicherheit. Das Böse kann hier nicht eindringen“, wiederholte die Gestalt überzeugt. „Wo reist Ihr hin?“ „Ich habe den Auftrag nach der Prinzessin zu suchen und sie ins Schloss zurück zu bringen“, erklärte Strongfield ernst. „Werdet Ihr die Prinzessin zurückbringen?“ Der Ritter schüttelte seinen Kopf: „Ich habe Ihr meine Treue geschworen. Wenn ich sie gefunden habe, werde ich ihr als Leibwächter zur Verfügung stehen.“ Der Verhüllte atmete erleichtert auf: „Sie ist auf dem Weg nach Hyliades.“ Ritter Strongfield stand auf: „Ich werde mich auf die Suche begeben. Hoffen wir das ihr noch nichts geschehen ist.“ Er ging ein paar Schritte, drehte sich dann aber nochmal um: „Gebt auf euch Acht, Adlatus Mika!“ „Seid wachsam, Ritter Strongfield“, bat der einstige Gehilfe des Lord, blieb aber sitzen. Dann verließ Strongfield die Zitadelle der Zeit. Inzwischen war es dunkel geworden. Der Ritter entfernte sich so unauffällig wie möglich von der über Jahrhunderte alten Kirche und verschwand in einer finsteren Gasse zwischen den Häusern. Wenig später schlug er den Weg zur Taverne ein. Als er auf den großen Marktplatz treten wollte, entdeckte er zwei Schattenwesen, die sich beim Brunnen aufgestellt hatten. Die wabernden Wolken verschwammen mit der Finsternis um sie herum. Ritter Strongfield spürte die kühle Nachtluft, welche von diesen Wesen einherging. Er trat zurück in den Schatten der Gasse und schlug einen anderen Weg zur Taverne ein. Nach einigen Umwegen erreichte der Ritter das Gasthaus und öffnete die Türe. Sofort schlug ihm verbrauchte Luft entgegen, während hinter ihm die Türe ins Schloss fiel. Erst blickten ihn die wenigen Gäste misstrauisch an, dann aber kümmerten sie sich wieder um ihre eigenen Angelegenheiten. In der Taverne standen eckige Tische mit Stühlen drumherum. Nur drei Tische waren besetzt. Der Gastraum war durch die Fackeln an den Wänden in trübes Licht gedämmt. Er ging zwischen den Sitzmöglichkeiten durch und sah seine Kameraden an einem Tisch in einer Ecknische sitzen. Sie waren weit ab der anderen Gäste. Der Wirt trat an den Tisch und stellte einen gefüllten Krug auf die Tischplatte noch ehe Strongfield sich gesetzt hatte. Die Ritter der Königsgarde warteten bis der Wirt hinter den Tresen verschwand. Dann aber begannen sie leise zu beratschlagen. ***~~~***~~~*** Link starrte das blonde und liebliche Geschöpf an, welches aufmerksam mit blauen Augen zu ihm aufsah. „Zelda“, hauchte der vergessene Held tonlos, räusperte sich jedoch schnell. „Ja, ich bin es.“ Verlegen sah er sie an, wusste nicht so recht wohin mit seinen Händen. „Lange nicht gesehen.“ Die Prinzessin betrachtete ihn aufmerksam, senkte ihre Augen und hauchte leise: „Wohl wahr.“ „I... Ich... ich hab dich gefunden. Du bist in der steinigen Steppe zusammengebrochen und ich habe dich hergebracht“, stammelte er nervös und schalt sich im nächsten Moment wie dumm er sich ihr gegenüber doch verhielt. Wie ein kleiner Junge, doch der war er schon so lange nicht mehr. Ihre blauen Augen wandten sich ihm wieder zu und sie nickte. „Ich weiß. Annelie hat mir alles erklärt.“ Sie hielt inne, zögerte, fuhr dann aber fort: „Sie ist sehr warmherzig.“ „Ja, das ist sie. Sie hat drei Kinder, du wirst sie noch kennen lernen, und sie hat mich aufgenommen. In den letzten Tagen haben wir auch noch zwei Waisenkinder bei uns wohnen.“ Er sprach so schnell und hätte sich beinahe verhaspelt. Zelda lauschte seinen Worten. „Und nun falle ich ihr auch noch zur Last.“ Link erschrak über ihre Worte. „Nein, das tust du nicht! Zelda....“ Er trat näher an das Bett und zögerte. Ob er sich setzen durfte? Sein Blick glitt zum Stuhl auf dem er die Kleider abgelegt hatte. Unschlüssig sah er wieder zu seiner Kindheitsfreundin und begegnete ihrem undurchdringbaren Blick. „Bitte, setz dich“, sprach sie aus. Langsam folgte er ihrer Aufforderung und setzte sich auf die Bettkante. Aufmerksam betrachtete er sie. „Was ist geschehen? Warum bist du nicht im Schloss?“ „Sollten wir nicht erst einmal über das reden, was nach deiner Abreise geschah, wo du gewesen bist und wie es dir ergangen ist?“, erwiderte Zelda leise. „Das ist nicht wichtig“, wies Link Kopfschüttelnd ab und blickte sie fest an. „Viel wichtiger ist, wieso du außerhalb des Schlosses bist und warum ich dich bewusstlos in der steinigen Steppe fand?“ Sie zögerte, doch dann nickte die Prinzessin nachgebend. „Das Schloss wurde angegriffen“, begann Zelda zu erzählen. Dabei senkte sie traurig die blauen Augen. „Ich habe es zu spät erkannt und wir wurden überrascht. Viele verloren ihr Leben. Mein Berater und ich konnten fliehen.“ „Erzähl mir davon“, forderte Link sie einfühlsam auf und lauschte wenig später ihrer Erzählung: „Die Vision zeigte mir was geschehen würde aber ich habe sie nicht ernst genommen. Doch plötzlich wurde sie wahr. Diese schattigen Wesen, nicht mehr als wabernde Wolken griffen die Stadt und das Schloss an. Mein Vater hat im Kampf sein Leben verloren. Lord Mika und ich konnten in die Zitadelle der Zeit fliehen. Er ist dort in Sicherheit und forscht mit dem Weisen des Lichts, Rauru, über diese Wesen. Ich selbst bin in die steinige Steppe geflohen. Als es Nacht wurde, tauchten sie plötzlich vor mir auf und griffen an. Es ging alles so schnell... Ich konnte mich nur verteidigen. Mit meinem Langschwert wehrte ich die Angriffe ab, konnte aber keinen Schaden anrichten. Nayrus Schutzzauber bewahrte mich die gesamte Zeit vor tödlichen Verletzungen.“ Link schluckte betroffen. Dank seinem neuen Bogen und einer gehörigen Portion Glück konnte er ihr Leben retten. Mehr zu sich als zu ihr murmelte er: „Ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen.“ Zelda schluckte, blickte ihn an und ihre Mundwinkel zuckten sachte nach oben. „Dann hast du mir das Leben gerettet – wieder einmal.“ Sie schloss ihre Augen und neigte den Kopf vor ihm. „Ich danke dir, Link!“ Sie krallte ihre Finger in die Decke und erzählte weiter. „Ich muss so schnell es geht die Grenze nach Hyliades überqueren.“ „Warum?“ Er verstand nicht, wieso sie sich nach Hyliades flüchtet statt bei Naboru und den Gerudos unterzutauchen. „König Valent hat eine große Armee. Seit vier Jahren stehen die Königshäuser von Hyrule und Hyliades in Gesprächen für ein Bündnis. Er wird mir im Kampf sicherlich beistehen und ist im Moment meine einzige Hoffnung.“ „Was ist mit mir?“ Link hatte ihr im Zeitkrieg beigestanden, sein Leben für sie und Hyrule riskiert und nun, da sich alles verändert hat, fragte sie ihn nicht einmal, ob er ihr helfen würde? Zelda blickte überrascht auf. Allerdings erinnerte sie sich das er den Kontakt zu ihr abbrach. Ernüchternd sprach sie: „Du hast dein Leben schon einmal riskiert. Ein zweites Mal werde ich dich nicht in einen Kampf hineinziehen.“ Ihre Mimik blieb verschlossen, ihre Augen wirkten auf einmal so kalt. Er wusste nicht was in ihrem Kopf vor ging. Hatte sie kein Vertrauen zu ihm? Zweifelte sie an seinen Kampfkünsten? Er war doch einer der Triforceträger. Einer der drei Auserwählten und er hatte immer den Mut besessen sich in einen Kampf zu stürzen. Warum sprach sie nicht mit ihm? Link wusste, das es keinen Sinn machte nun weiter darüber zu reden. Sie war auf der Flucht. Jeder Tag länger im Land wäre gefährlich für sie. Sie sollte ausgeruht sein, wenn sie weiterreisen wollte. „Ruhe dich aus, Zelda. Das Wundfieber hat an deinen Kräften gezehrt.“ Er stand auf, ging zur Türe und öffnete diese. „Die Kleider sollten dir passen. Gute Nacht“, sagte er noch, ehe er aus dem Zimmer trat und die Türe hinter sich schloss. Die Hand an dem Knauf und dieser im Rücken, streckte er sich und lehnte den Hinterkopf an dem Holz der Türe an. Er schloss seine Augen, während er leise seufzte, denn in seinem Inneren herrschte die reinste Verwirrung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)