I am an ally and I am a friend von Rix ================================================================================ Kapitel 1: Be bold, be brave, be strong --------------------------------------- I am an ally and I am a friend The older you get, the more you realize that it isn’t about the material things, or pride or ego. It’s about our hearts and who they beat for. -R.A. I. You have my heart Midoriya liebte späte Sommerabende. Es war eine warme Nacht, in der er mit Iida und Todoroki im Garten ihrer Wohnquartiere von U.A lag. Während Todoroki und er sich eng an Iida kuschelten, fuchtelte dieser wild mit seinen Händen herum und erzählte ihnen von Sternbildern. Irgendwo in der Ferne konnte er die Rufe einiger seiner Klassenkameraden ausmachen, was wie angenehme Hintergrundmusik klang. Er konnte nicht sagen, wann sie angefangen hatten, sich so zusammenzufinden. Aber ihm könnte die Antwort nicht ferne liegen. Alles was zählte war, dass sie in dieser Form existierten und seinem müden Körper und ausgelaugten Geist Frieden verschafften. Irgendwann bemerkte Midoriya, wie sich eine Hand von Todoroki langsam auf Iidas Schoß legte. Sie verweilte dort eine Weile alleine – aber nicht ungeliebt – bevor er mutig seine eigene ausstreckte. Ihre Finger verschränkten sich ineinander und er drückte die fremde Hand fragend nach Erlaubnis. Die Antwort war ein sanftes Streicheln des Daumens über seinen Handrücken. Midoriya lächelte daraufhin breit, kuschelte sich noch enger an die Wärme Iidas und genoss die Zärtlichkeit Todorokis. Dieser Moment wog ihn in eine Vertrautheit und ließ ihn sich auf eine Art und Weise verbunden mit den anderen Beiden fühlen, wofür er bisher keine Namen hatte. Jedoch vergingen die warmen Sommertage ihres zweiten Schuljahres nach und nach und der Herbst hielt Einzug mit seinen bunten Farben, an denen sich Midoriya nicht wirklich erfreuen konnte. Er war nicht dazu in der Lage zu erklären, woher plötzlich die seltsame Leere in seinem Inneren kam. Insbesondere dann nicht, wenn ihn Iida weiterhin aufmunternd auf die Schulter klopfte und Todoroki ihm eins seiner seltenen Lächeln schenkte. Obwohl seine Freunde weiterhin so nahe waren, erschienen sie ihm plötzlich Meilen entfernt. „Wie wäre es, wenn wir uns die Sterne anschauen?“, stellte er deshalb die Frage laut in den Raum, während sie in Iidas Zimmer saßen und über ihren Schulbüchern brüteten. Todoroki legte den Kopf fragend in den Nacken, um vom Fußboden am Ende des Bettes zu ihm aufzuschauen. Iida dagegen drehte sich auf seinem Schreibtischstuhl um. „Die Sterne anschauen? Woher kommt der Gedanke“, fragte er überrascht. Midoriya bereute es sofort, die Röte ihm ins Gesicht steigend. „Ah, nur so? I-Ich meine, wir haben schon lange nichts mehr unternommen. Und ähm die neue Sternwarte soll ganz gut sein?“, stammelte er vergeblich. „Uh, ist sie das?“ Iida tippte sich nachdenklich mit dem Kugelschreiber gegen die Lippen, „Hmm, aber wäre das so kurz vor unseren Prüfungen nicht verantwortungslos?“ Midoriyas Magen füllte sich mit schweren Steinen. Seine Schultern sanken hinunter und er kratzte sich an der Wange. „Ah, oh ja, stimmt. Du hast recht. War auch nur so ein Gedanke gewesen“, und lachte am Ende des Satzes schwach. Eine kurze Stille entstand. Irgendwann unterbrach Todoroki sie mit seiner typischen nonchalanten Art. Dabei meinte Midoriya etwas Wissendes in seinen Augen zu erkennen. „Wir könnten nach unseren Prüfungen gehen. Als Belohnung und zum Entspannen?“ Iida klatschte in die Hände. „Gute Idee, Todoroki!“ Damit war das Gespräch beendet und für einige Tage herrschte in Midoriya nicht die seltsame Leere, sondern ein Funken Hoffnung. Eben jener junge Hoffnungsschimmer starb jedoch rasch, als sie unter den Sternen der Warte saßen. Die Sterne selbst waren weiterhin schön und Iida erzählte ihnen in angemessenem Flüsterton eine Menge über sie, aber die Verbindung ihrer im Garten verbrachten Sommernächte blieb aus. Obwohl sie dicht nebeneinander saßen, waren die Stuhllehnen wie Mauern zwischen ihnen und Midoriya hatte sich noch nie so einsamen und abgekoppelt gefühlt. Heiße Tränen fanden ihren Weg in seine Augen. Mit einer genuschelten Entschuldigung stand er auf und bahnte sich seinen Weg zu den Toiletten. Dort ließ er all die negativen Empfindungen heraus, bis nur noch das dumpfe Pochen des Verlorenseins in ihm pulsierte. Später, als ihn Iida und Todoroki fragten, ob alles in Ordnung sei, lächelte er nur und bestätigte, dass es ihm gut ginge. Die kritischen Blicke der Beiden ignorierte er dabei, wobei er jedoch froh war, dass sie nicht weiter nachhakten. Drei Tage später war Midoriya gerade dabei in seine Schlafkleidung zu schlüpfen, als es an seiner Zimmertür klopfte. „Midoriya, bist du noch wach?“, hörte er die Stimme Iidas. Überrascht über den nächtlichen Besuch stolperte er förmlich zur Tür. Ungeschickt öffnete er die Tür, um in das Gesicht seines Freundes zu schauen. Dieser sah ein wenig verlegen aus, was er sich nicht wirklich erklären konnte. Besorgt fragte er nach: „Irgendwas passiert, Iida?“ Hastig winkte der bebrillte Junge ab, bevor er sich räusperte. Was nur ein weiteres Indiz für dessen Nervosität war, was Midoriya langsam selbst nervös werden ließ. „Nein, nein, alles bestens. Ich wollte nur fragen, ob du eventuell noch einen Moment Zeit hast? Todoroki und ich würden dir gerne etwas zeigen.“ Kaum hatte er den Satz beendet, hob er erneut abwehrend die Hände und jetzt konnte Midoriya die Schamröte Iidas Nacken entlang wandern sehen. „Also nur wenn du nicht schon schlafen möchtest! Ich weiß, es ist etwas spät und Schlaf ist kostbar in unserem Alter, aber ich-“ „Natürlich habe ich Zeit“, unterbrach Midoriya seinen Freund und erlöste ihn somit von seiner Bürde. Dieser atmete erleichtert auf. „Gut. Sehr gut.“ Schweigsam und überaus neugierig folgte er Iida, der steif wie ein Brett den Weg vorgab. Ihr Ziel war Todorokis Zimmer, wo Iida so energisch anklopfte, dass Midoriya fürchtete, er würde die ganze Tür einreißen. Von drinnen vernahm er nur die Stimme von Todoroki, der sie hereinbat. Kaum im Zimmer schaute Midoriya sich fragend um, konnte jedoch nichts großartig erkennen, was seine Freunde ihm zeigen wollten. Iida räusperte sich neben ihm und fuchtelte dann Richtung Boden, wo seltsamerweise eine große Decke lag. „Wir würden dich darum bitten, dich dort hinzulegen, Midoriya.“ Perplex starrte er den bebrillten Jungen an, der rot wie eine Tomate war. Zum Glück schritt Todoroki ein, der so ruhig erschien wie ein Fels in der Brandung. „Was wir dir zeigen wollen, funktioniert nur so.“ „O-Okay?“ Unsicher schritt Midoriya zu der Decke hinüber und ließ sich langsam auf ihr nieder. Dabei verfolgten seine Augen aufmerksam, wie Iida es ihm gleich tat und so dicht neben ihm lag, dass er die Wärme dessen Schulter durch seine Kleidung spüren konnte. Todoroki dagegen nickte nur einmal zustimmend, bevor er zum Lichtschalter des Zimmer ging. „Bereit?“ Fragte er und Midoriya wollte schon fragen „Für was?“ aber bevor er das konnte, machte der andere Junge schon das Licht aus. Im nächsten Moment befanden sie sich im völligem Dunklem. Zumindest glaubte Midoriya das zuerst, bis er das helle Leuchten an der Decke wahrnahm. Ohne Vorwarnung hatte Todorokis Raumdecke sich in ein Sternenmeer verwandelt. Staunend stieß Midoriya einen überraschten Laut aus, worauf Iida hörbar vor Erleichterung ausatmete und Todoroki ein sanftes, amüsiertes Kichern von sich gab. Noch während Midoriya staunte, ergriff Iida wie gewohnt das Wort zwischen ihnen. „Ich würde euch ja jetzt etwas über die Konstellationen erläutern, aber da diese alle unecht sind, ist mir diese Freude leider versagt.“ „Denk dir einfach was aus“, ertönte Todorokis Stimme plötzlich vom Nahem, da er sich neben Iida niederließ, um ebenso an die Decke zu schauen. „Ausdenken? Nun...das könnte ich, denke ich? Aber es wäre nicht sehr lehrreich“, warf Iida zweifelnd ein. „Und?“, erwiderte Todoroki nur schlicht. „Und?! Es könnte dazu führen, dass ihr euch falsche Dinge merkt. Wie zum Beispiel, dass Andromeda-“, Midoriya blendete Iidas Erklärung aus. Stattdessen konzentrierte er sich nur auf das Gefühl, was ihn wie süßer Syrup langsam durchflutete. Automatisch rückte er an Iida heran, konnte dessen Vibration seiner Stimme empfinden, nahm seine Wärme gierig in sich auf. Und als er seine Hand ausstreckte, fand sie die von Todorokis auf Iidas Schoss. Und Midoriya begriff, dass er nicht späte Sommerabende oder die Sterne liebte. Sondern die Nächte, die ihn mit Iida und Todoroki verbanden. II. And my voice Entscheidungen fielen Todoroki nie leicht. Er presste seinen linken Handballen auf die Wange, sein Ellbogen auf dem Schultisch vor ihm abgestützt. Seine Augen ruhten auf Iida, der vorne an der Tafel stand. Seine Arme gestikulierten wild seine Worte, wobei sein weißes T-Shirt mehr als einmal an den Nähten anspannte. Todoroki versuchte erst gar nicht, dieses Detail nicht zu bemerken. Iida Tenya. Todoroki rollte den Namen in seinem Kopf herum. Rollte ihn solange, bis er fast im Einklang mit dem Gefuchtel seines Herren war. Er mochte den Namen. Mochte ihn, da sofort breite Schulter, starke Beine und viel zu intelligente Augen mit ihm kamen. Probeweise änderte er ihn. Todoroki Tenya. Beschämt biss er sich auf die Innenseite seiner Wange. Zu viel. Zu intim. Zu unmöglich. Konzentriert legte er die Stirn in Falten, attackiert von einer Missmut, die ihm keineswegs unbekannt war. Angestrengt drückte er die negativen Gedanken fort, was sich allem Anschein auf seinem Gesicht widerspiegelte. Zu allem Überfluss stand die Ursache plötzlich vor ihm, die Hände in die Hüfte gestemmt und die Augenbrauen fragend erhoben. „Alles in Ordnung, Todoroki?“ Angesprochener öffnete den Mund, nur um ihn kaum eine Sekunde später lautlos zu schließen. Die Augenbrauen des Anderen verschwanden bei dieser Reaktion fast schon im Haaransatz. Was Todoroki dazu animierte irgendeine Erklärung zu geben. „Sollte etwas nicht in Ordnung sein?“, fragte er schlicht. Iida gab ein nachdenklichen Laut von sich, anscheinend unzufrieden mit der Gegenfrage. „Du starrtest erbost vor dich her, daher vermutete ich, dass etwas falsch war?“ „Ah“, machte Todoroki nur, womit das Gespräch zu einem seltsamen Stillstand kam. „Ich denke mein Frühstücksei war schlecht“, fügte er erbarmend und lügend an. Was Iida dazu brachte, ihn zu rügen und für die nächsten Minuten über die richtige Kühlung von Lebensmitteln und deren Haltbarkeitsdaten zu informieren. Es störte Todoroki nicht, da es ihm einen Freifahrtsschein gab, den Anderen von Nahem zu begutachten. Später am selben Tag fing ihn Midoriya in der Bibliothek ab. „Habt ihr euch gestritten?“, war Midoriyas erste Vermutung. Was Todoroki von seinen Hausaufgaben hochschauen ließ. „Wer?“, fragte er dumpf. „Du und Iida“, wobei sein Gegenüber nervös mit Daumen und Zeigefinger an dessen Unterlippe spielte. Ein Tick, der andeutete, dass er jede Reaktion Todorokis genaustens analysieren würde. Weswegen er entschied, es seinem besten Freund zu erleichtern, indem er ihm ehrlich und direkt antwortete: „Nein.“ Dies führte dazu, dass Midoriya nur noch mehr ins Grübeln verfiel. Jetzt jedoch war es an Todoroki seine Neugierde zu stillen. „Was bringt dich dazu, das zu denken?“ „Hm, oh, nun“, fing der Kleinere an zu stottern, eindeutig unschlüssig wie er seinen nächsten Satz formulieren sollte. Schließlich zuckte er entschuldigend mit den Schultern. „Irgendwie wirkst du ruhiger und abwesender, wenn Iida in der Nähe ist.“ „Oh“, war alles, was Todoroki dazu einfiel. Unruhig wechselte Midorya von einem Bein auf das Andere, bevor er erneut ihr Einweg-Gespräch fortsetzte. „Bist du wirklich nicht wütend auf ihn? Ich will nicht unbedingt nachbohren, es ist nur so...“, und der Andere zögerte merklich, bevor er kleinlauter und mit mehr Farbe im Gesicht fortfuhr, „...ich möchte meine beiden besten Freunde ungern zerstritten sehen.“ Todoroki wurde warm ums Herz und ein sanftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Egal wie oft er es hörte, jemandes Freund zu sein und sogar noch einer der Besten, war stets ein Hochgefühl der besonderen Art. „Ich bin nicht wütend auf Iida, keine Sorge“, versicherte er ihm fest. Was Midorya endlich zu genügen schien. Als er gerade im Begriff war zu Gehen, wandte er sich noch einmal zu Todoroki um. Ein strahlendes Lächeln stand dem Kleineren ins Gesicht geschrieben, was seinem Herzen zu Luftsprüngen verhalf. „Ich bin wirklich glücklich darüber, euch Beide zu haben.“ Midoriya verschwand und ließ ihn mit diesem Satz alleine zurück. Todoroki presste seinen linken Handballen gegen seine Wange, sein Ellbogen auf dem Schultisch vor ihm abgestützt. Midoriya Izuku. Todoroki rollte den Namen in seinem Kopf herum. Rollte ihn solange, bis er förmlich das Sonnenlächeln seines Herren erfassen konnte. Er mochte den Namen. Mochte ihn, da sofort ein ehrliches Herz, ein eiserner Wille und das wärmste Lächeln der Welt ihm in den Sinn kammen. Probeweise änderte er ihn. Todoroki Izuku. Beschämt biss er sich auf die Innenseite seiner Wange. Zu viel. Zu intim. Zu unmöglich. Todoroki sank mit seinem Kopf auf den Tisch und vergrub sein Gesicht in mathematischen Formel. Iida und Midoriya. Seine besten Freunde und so viel mehr. Und er konnte sich nicht entscheiden, wer wichtiger für ihn war. „Hm? Du magst zwei Leute gleichzeitig?“ Sein Bruder Natsuo schaute von seinem Abendessen auf. Todoroki rutschte ein wenig hin und her, wobei er mit seinen Stäbchen spielte. Die Worte waren ihm mehr herausgerutscht, als das er sie wirklich hatte aussprechen wollen. Aber jetzt standen sie offen im Raum und er musste mit ihren Konsequenzen leben. „Yeah. Aber ich kann mich nicht entscheiden, wen ich lieber mag.“ Sogar in seinen Ohren hörte es sich unglaublich kindisch an. Jedoch wusste er nicht, wie er die Komplexität seiner gemischten Empfindungen erklären sollte. Erklären, was für ein integraler Teil Iida und Midoriya in seinem Leben waren und wie sehr ihr Glück von seinem eigenem abhing. „Warum musst du dich entscheiden?“ Fragte ihn plötzlich Natsuo. Verwundert schaute Todoroki zu seinem Bruder auf, der sich auf sein Essen konzentrierte. „Du hast dich entschieden beide deiner Kräfte zu nutzen, nicht?“ Eine angespannte Stille legte sich über sie, in der sein Bruder jedoch nur in Ruhe seine Nudeln schlürfte. Nach einigen Sekunden schaute er auf, ein warmes Lächeln auf seinen Lippen. „Also was spricht dagegen, dass du dich für beide Personen entscheidest? Es gibt kein Gesetzt oder Regel, die das verbietet.“ „Oh“, sagte Todoroki und blinzelte einmal. „Oh!“ Machte er erneut, als diese Erkenntnis einsickert. Iida Tenya und Midoriya Izuku. Todoroki rollte die beiden Namen in seinem Kopf herum. Rollte sie solange, bis sie vertrauter als sein eigener Name waren. Rollte und rollte, bis er sie laut ausspricht, da er sie so sehr liebt, dass er diese Empfindung nicht mehr nur in seinem Kopf halten konnte. „Todoroki Tenya und Todoroki Izuku klingen gut“, sagte er laut, während sie gerade eine Pause vom Training machten. Midoriya spie vor lauter Überraschung das Wasser in seinem Mund aus und Iida wird augenblicklich rot wie eine Tomate. Todoroki kann nicht anders, als ihre Reaktionen amüsant und süß zu empfinden. „W-Woher kommt das plötzlich?“, stotterte Midoriya, wobei seine Augen vor Verlegenheit Todorokis Schuhe mustern. „D-Das würde ich auch gerne wissen! Zudem würde, wenn es dann schon Iida Izuku und Iida Shouto heißen! Das Alter hat nichts damit zu tun, sondern die Verantwortung desjenigen“ , protestierte Iida. „W-Was?!“ Midoriyas Stimme überschlug sich. Todoroki lächelte nur, während sie eine Diskussion darüber anfingen, wer welchen Namen annehmen würde. Doch keiner der Beiden verneinte die Idee an sich. Nicht unmöglich also. Entscheidungen fielen Todoroki nie leicht, außer sie handelten, um seine zwei liebsten Menschen auf der Welt. III. And my hands Oftmals glaubte Iida nie genug sein zu können. Es ist ein Zweifel, der sich lautlos anschlich und wie ein Parasit sich in die hinterste Ecke seines Kopfes einnistete. Dort verweilte er, wuchs und gedieh, bis er sich durch Schwermut und Worte, die nur Iida hören konnte, bemerkbar machte. Der Parasit meldete sich, wenn er seinen Bruder in Krücken über den Innenhof ihres Familienhauses hinken sah. Und obwohl ein Lächeln das Gesicht von Tensei zierte und er lachend seine Tochter mit einem Arm hochhob, blieb dennoch eine Bitterkeit in Iidas Herz zurück. Wusste er doch, dass sein Bruder unter all der Wärme und Liebe seine körperlichen Schmerzen versteckte. Und manchmal erwischte Iida ihn dabei, wie eine Sehnsucht in dessen Augen lag, wenn er seiner Tochter beim Rennen zuschaute. Iida versuchte jeden Tag sein Bestes, um in die Fußstapfen seines Bruders zu treten, und die Reue über seinen Verlust zu mindern. Aber es schien nie zu reichen. Egal wie hart er sich abkämpfte und wie viele Menschen er rettete oder Bösewichte er festnagelte. An einem besonders hektischen und anstrengenden Tag, saß Iida auf eine Parkbank. Um kurz die Augen zu schließen und sich eine Pause zu gönnen, bevor er mit den Einkäufen fürs Abendessen seinen Bruder und dessen Familie besuchen ging. Erst als er ein lautes Miauen neben sich vernahm, realisierte er, dass er für mehrere Minuten eingeschlafen sein musste. Perplex öffnete er die Augen und erblickte den Himmel, der langsam in ein zartes Rosa getaucht wurde. Abermals ertönte ein Mauzen neben ihm und er schaute zu der Quelle des Geräusches. Überrascht über den Anblick überschlägt sich seine Stimme etwas zu sehr: „Todoroki?!“ Der andere Mann saß neben ihm, was Iida normalerweise ein freudiges Glücksgefühl verpasst hätte, wenn da nicht die eine Sache wäre, die ihn zu sehr irritierte. Denn der Andere hatte nicht nur eine Katze in seinem Schoß sitzen, sondern vier weitere, die um ihn herum schlängelten und alle seine Aufmerksamkeit wollten. Todoroki blickte bei Iidas Aufschrei auf und seine Lippen verzogen sich zu einem schmalen Halbmond, was einem sanftem Lächeln glich. „Wach?“ „Ich, ja...aber...warum sind hier so viele Katzen?“, fragte Iida verwirrt. Darauf zuckte Todoroki nur die Schultern und schien damit dem Gespräch überflüssig, da er keine Anstalt macht, sich weiter zu erklären. Weswegen Iida nicht weiter nachbohrte und den Anderen nur musterte. Iida gab es nicht laut zu, Todoroki überfallen von einem Haufen Katzen zu sehen, und dessen Wangen leicht gerötet vor der puren Freude darüber, war ein Anblick, den er sich ins Gedächtnis einbrannte. Für einige Sekunden breitete sich eine angenehme Wärme in seinen ganzen Körper aus und er war schon dabei die Hand auszustrecken, um sie um Todorokis Schulter zu legen und näher zu den Anderen hinüberzurücken, als sich der Parasit abermals meldete. Er bemerkte jetzt erst die tiefen Augenringe und die bandagierte Hand von Todoroki. Iida wurde schmerzhaft bewusst, dass er keine Ahnung hat, bei welcher Heldenmission der Andere sich die Wunde zugezogen hat. Oder wann er das letzte Mal mit ihm zusammen im Bett gelegen hat, wohl wissend, dass Todoroki nur gut schlief, wenn Midoriya und er beide da waren, um ihn in ihre Mitte zu nehmen. Zu gehetzt und beschäftigt war er die letzten Wochen gewesen, um überhaupt großartig anwesend in dem Leben des Anderen zu sein. Der Parasit bohrte und bohrte und ließ ihn hinterfragen, ob er jemals gut genug als fester Freund sein konnte, wenn er nicht einmal Zeit dafür aufbringen konnte. „Soll ich das Eis noch einmal einfrieren, damit es nicht auftaut, bis du zu Tensei kommst?“, riss ihn Todoroki aus seinen Gedanken. Iida blinzelte nur einige Male, bevor er auf die Einkaufstüten in seinem Schoß schaute. „Ah, das Essen!“ Gehetzt sprang er auf. „Ich muss los, verzeih mir Shouto!“ Der Andere zuckte erneut nur mit den Schultern, aber in seinem Blick lag etwas nachdenkliches. „Bis heute Abend?“, fragte er und Iida könnte schwören, dass irgendeine komplett andere Frage dahintersteckte. „Oh, ja, sicherlich. Ich versuche es. Kann sein, dass ich noch zurück zum Büro muss.“ Todoroki gab nur eine „Hm“ als Antwort, bevor er sich wieder den Katzen zuwandte. Kurz stand Iida noch wie bestellt und nicht abgeholt da, bevor er sich abwandte und im Eiltempo davon raste. Erst später wird ihm bewusst, dass er weder gefragt hat, wie Todoroki ihn überhaupt gefunden hat, noch was er eigentlich im Park gewollt hatte. Für eine Weile ließ der Parasit Iida in Ruhe und meldete sich erst wieder, als er eines frühen Morgens die gemeinsame Wohnung von Midoriya, Todoroki und sich betrat. Kaum starkste er in die Küche, rollte ihm ein Korken entgegen, dicht gefolgt von einer kleinen Babykatze, die dahinterher hechtete. „Oh, hallo Tenya“, begrüßte ihn Midoriya, der am Küschentisch saß und eine Tasse Kaffee in der Hand hielt. Dabei trug er noch sein Heldenkostüm, was hier und da Risse und Dreck aufwies. Iida brauchte erst gar nicht nachfragen, was passiert war, da er die Nachrichten über den Erdrutsch im Radio live mitverfolgt hat, während er einem Dieb festgenommen hatte. „Darf ich dir unsere neue Mitbewohnerin vorstellen?“ Dabei deutete der Andere auf das Kätzchen, was stürmisch mit dem Korken spielte. Iida nahm sich ebenso eine Tasse, um sich Kaffee einzuschütten und setzte sich dann gegenüber von Midoriya. „Woher hast du sie?“, fragte Iida neugierig, während er das Bündel an Energie beobachtete. Das kurze Schweigen erzählte ihm eigentlich, alles was er wissen musste. Midoriya schwieg stets einige Sekunden, wenn ihm eine Sache schwer auf dem Gewissen wog. „Hab sie mit aus dem Erdrutsch gerettet. Ebenso ihre drei Geschwister...“ Iida schaute zu Midoriya hinüber, der mit traurigem Ausdruck seine vernarbten und rauen Hände musterte. „Aber nicht seine Mutter“, beendete Iida den Satz für ihn und der Andere nickte nur. Iida streckte seine Hand aus, um kurz die von Midoriya zu drücken. „Du hast dein Bestes getan. Aber wir können nicht alle und jeden retten, so hart es auch ist.“ Midoriya nickte nur auf seine Worte, wohl wissend, wie die Realität war. Dennoch würde er sie niemals akzeptieren können und stets den Fehler bei sich suchen. Und Iida verfluchte sich selbst. Wenn er nur stärker und besser wäre, könnte er die Last auf Midoriyas Schultern erleichtern. Sogar vielleicht abnehmen. Aber der Parasit erinnerte ihn, dass er nicht genug war. Das es niemals genug sein würde, um solche traurige Morgen aus ihrem Leben zu verbannen. „Danke.“ Verwundert schaute Iida auf und in das endlose, immerzu entschlossene Grün von Midoriya. „Danke wofür?“, fragte er verdutzt nach. Midoriya lächelte sachte. „Für alles. Aber vor allem, dass du für mich und Shouto da bist.“ Midoriya streckte seine Hand aus, um fest nach Iidas Hand zu greifen. „Auch wenn du dir selbst nie gut genug für uns bist, für uns bist du unser Fels, der uns Kraft und Mut gibt. Uns unsere Bürden ein wenig leichter macht und uns allein mit deiner Anwesenheit die Einsamkeit nimmst. Danke dafür, dass du in unserem Leben bist. Du bist ein großartiger Held, Bruder und Freund.“ Iida spürte wie im das Herz fast zersprang vor den Glücksgefühlen und all der Liebe und Zuneigung, die er auf einmal empfand. Freudentränen brannten in seinen Augen und beschämt rückte er sich die Brille zurecht. „Du und Shouto habt miteinander geredet, nicht wahr?“ Der tadelnde Ton ist mehr ein heiseres Zittern. Midoriya lachte leicht und kratzte sich ertappt am Hinterkopf. „Uh yeah. Du schienst in letzter Zeit deprimiert zu sein….“ „Unmöglich ihr Beiden. Wir sollten solche Dinge zusammen besprechen! Also wirklich, sowas sind die einfachsten sozialen Regeln!“ Und während er spaßeshalber Midoriya zurechtwies, dieser nur grinste wie ein Honigkuchenpferd und seine Hand noch ein wenig fester drückte, starb der Parasit. Vielleicht mochte Iida nie genug sein, um all die Schmerzen und Bürden auf sich zu nehmen oder die Zeit zu haben, die er gerne aufbringen wollte. Aber es war genug, um die Menschen glücklich zu machen, die ihm am wichtigsten waren. Und das war allemal gut genug. IV. And even a warrior needs somewhere to rest Schwüle Abendluft wehte Todoroki entgegen und trug die Stimmen von einer Vielzahl an Leuten mit. Entspannt lehnte er sich an das Geländer und schaute den Hügel hinab auf den See unter sich. Der Wind spielte mit seinen ungleichen Haaren und für eine Sekunde erinnerte es ihn an Midoriyas Finger, die oftmals in den frühen Morgenstunden ihren Weg in sein Haupt fanden. Todoroki hatte den Anderen nie gefragt, warum er das tat, aber er meinte den Grund zu ahnen und es ließ sein Herz stets ein Stückchen anschwellen. Iidas Streicheleinheiten dagegen glichen eher einem Sturm, wenn er ihm über die Haare raufte – oft und zu allen möglichen Gegebenheiten. Todoroki konnte nicht anders als schmunzeln, wenn er seine festen Freunde so verglich, weshalb er die Ankunft von Midoriya zuerst nicht bemerkte. Erst als dieser schwer atmend vom Rennen neben ihm ans Geländer fiel, schreckte er aus seiner eigenen Welt auf. „Tut mir Leid, musste noch etwas mit der Agentur regeln“, entschuldigte Midoriya sich. „Handys existieren“, erinnerte ihn Todoroki trocken, was den Anderen sofort in Verlegenheit brachte. Hastig wedelte er mit den Armen und auch nach all den Jahren, wurde Todoroki niemals müde davon, ihn so zu sehen. „Ich weiß! Es ist nur so, dass alle so hart für mich arbeiten und -“, plappert er los, aber Todoroki lauschte ihm nur mit halben Ohr, da er ihn ohnehin nur auf den Arm nehmen wollte. Midoriyas ehrliche Offenheit war einer der größten Gründe, warum nicht nur die Welt, sondern Todoroki ihn liebte. Immerhin hatte genau dies ihn in seiner dunkelsten Zeit gerettet. Ohne Vorwarnung beugte er sich vor und küsst Midoriya kurz auf die Nase, was dem Anderen die Röte ins Gesicht stiegen ließ. „Das war ein Witz“, erklärte er ruhig und der Andere seufzte erleichtert. Dann schwiegen sie und gemeinsam, Schulter an Schulter, warteten sie auf das letzte Zahnrad ihres perfekten Uhrwerks. Nach einiger Zeit spürte er jedoch, wie Midoriya unruhig wurde und er ahnte, dass dieser kurz davor war, Iida anzurufen. Bevor er soweit kam, schlangen sich zwei starke Arme um sie und zerrten sie ihn eine herzliche Umarmung. „Geschafft!“, stieß Iida erleichtert aus und Todoroki konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Midoriya sich sichtlich entspannte. „Viel los?“, fragte Midorya. „Ah, nein. Ich habe nur Kirishima und Bakugou getroffen. Ersterer lädt uns übrigens zu ihrer Verlobung ein“, erläuterte Iida und klang dabei so stolz, als wäre er es, der sich mit ihnen verloben würde. Eine Sache von der Todoroki wusste, dass Iida sie seit geraumer Zeit plante, weswegen er geduldig abwartete und nur hin und wieder den Bebrillten mit Seitenhieben aufzog. „Oh. Ich denke nicht, dass Kacchan mich bei seiner Verlobung dabei haben möchte“, erwiderte Midoriya zweifelnd. „Quatsch! Und wenn, dann freut sich Kirishima halt 200% über deine Anwesenheit!“ „Ich glaube nicht, dass das so funktioniert, Tenya...“ Todoroki schaltete den Inhalt des Gesprächs aus. Dagegen konzentrierte er sich nur auf die Anwesenheit seiner Freunde. Den unterschiedlichen Klang ihrer Stimmen, ihrer Bewegungen, ihrer gesamten Persönlichkeiten. Für Todoroki waren Midoriya und Iida, seine Sonne und sein Mond. Bei dem Einen liebte er das Herz und den ungebrochenen Willen, bei dem Anderen den Intellekt und die Sicherheit. Liebte ihre Gleichheiten und ihre Unterschiede. Und das Schönste dabei war, dass es ihnen genauso erging. Todoroki griff nach der Hand von Iida, die um seine Schulter lag und zog sie heran, um ihr einen kurzen Kuss zu geben. Dies ließ den Größten von ihnen verstummen und kurz darauf folgte der Kleinste von ihnen. Keiner sagte etwas, aber sie alle verstanden. Über dem See stiegen tausende von Lichter auf. Alles kleine Lampen, die in die Lüfte flogen, da sie kein Limit kannten und hell wie die Sterne sein wollten. Iidas Arme umschlangen Midoriyas und Todorokis Hüften. Irgendwo in der Ferne ertönten die freudige Rufe von Kleinkindern, die dem Spektakel beiwohnten. Todoroki legte seinen Kopf auf Iidas Schulter, während Midoriya es ihm gleich tat. So in enger Union verharrten sie, bis auch das letzte Licht erlosch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)