Autumn Blue(s) von yamimaru ================================================================================ Kapitel 3: Semper amemus - Wir lieben uns für immer --------------------------------------------------- 02. März 2019- Saint James Pub - Shinjuku/ Tokyo     Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um meinem Gegenüber nicht aus Versehen mein Getränk ins Gesicht zu spucken, von dem ich gerade einen Schluck genommen hatte. Immerhin wäre es ziemlich schade um das Bier gewesen, auch wenn es keinesfalls an Mori-sans Selbstgebrautes heranreichte. Allerdings taten dies auch nur wenige materielle Dinge im Leben, wenn man mich fragte. Toras perplexe Miene war aber auch wirklich bares Gold wert und nachdem ich etwas umständlich geschluckt hatte, hielt mich nichts mehr und ich brach in schallendes Gelächter aus.   „Ich hab bestimmt genauso dämlich geschaut wie du gerade, als Aoi mir das erzählt hat“, gluckste ich und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter. Toras Mund hingegen öffnete und schloss sich nur einige Male, ohne dass er einen Ton herausgebracht hätte, bevor er den Kopf schüttelte. Ob in Fassungslosigkeit oder nur, um seine zeitweilige Erstarrung loszuwerden, wusste ich nicht, aber es war nicht zu leugnen, wie unterhaltsam ich dieses kleine Schauspiel fand.   „Aoi hat das dann auch wirklich durchgezogen, ja? Die beiden werden heiraten?“, fragte er schließlich doch und ich konnte aus seiner Stimme heraushören, dass er mir das noch immer nicht so ganz abkaufte.   „Jupp, werden sie … oder zumindest wird es eine mehr oder weniger offizielle Zeremonie geben. Viel mehr ist momentan hierzulande ja leider nicht drin.“   „Und Uruha hat tatsächlich ja gesagt? Unser Uruha? Ich kann das gar nicht glauben.“   „Glaub es ruhig. Die beiden machen Ernst und ich kann es kaum erwarten, wenn ich meinen ach so beziehungsunfähigen besten Freund ein bisschen aufziehen kann, sobald er unter der Haube ist. Das darf er sich dann definitiv länger anhören.“   Tora grinste breit, fand diese Vorstellung allem Anschein nach genauso belustigend wie ich und legte seinen Arm freundschaftlich um meine Schulter.   „Dann gibt’s ja bald was richtig Großes zu feiern.“   „Worauf du einen lassen kannst. Das wird die feuchtfröhlichste Hochzeit, auf der du jemals eingeladen warst.“   „Daran hab ich keinerlei Zweifel, nicht, wenn du was mitzureden hast.“ Tora und ich lachten schallend, prosteten uns zu und leerten unsere Flaschen mit nur einem kräftigen Zug. Als ich meinem Kumpel jedoch wieder ins Gesicht sah, hatten sich skeptische Falten auf seiner Stirn gebildet und der Arm auf meiner Schulter fühlte sich mit einem Mal seltsam schwer, beinahe erdrückend an.   „Was’n nu kaputt? Liegt dir das Bier quer oder was?“, fragte ich etwas verwirrt, versuchte dies jedoch mit einem breiten Grinsen zu überspielen.   „Fühlst du dich denn gar nicht, ich weiß nicht, ausgeschlossen irgendwie?“, fragte er nachdenklich, ohne auf meine flapsigen Worte eingegangen zu sein und ich spürte mein eben noch so ehrliches Grinsen hölzern werden. Tora räusperte sich, unverkennbare Besorgnis in seinem Blick, der mir regelrecht körperliches Unbehagen bereitete. „Ich mein ja nur. Immerhin werden die beiden bald etwas haben, von dem du kein Teil sein wirst.“   „Ach so ein Quatsch“, wiegelte ich ab und versuchte mich an einem unbekümmerten Lächeln, doch meine Gesichtszüge fühlten sich wie eingefroren an und der unsichere Teil in mir, der vor etwas mehr als zwei Wochen auf Aois Offenbarung mit blanker Panik hatte reagieren wollen, streckte erneut seine eisigen Finger nach mir aus und ließ mich frösteln. Ich konnte spüren, wie mich der Sturm meiner widersprüchlichen Gefühle erneut einzuholen versuchte, als ich glaubte, Aois Stimme wie ein Echo aus weiter Ferne hören zu können.   „Ich werde Uruha heute fragen, ob er mich heiraten will.“   ~*~   14. Februar 2019 - Tokyo   Aois Umarmung hatte sich noch immer nicht gelockert, obwohl ich nun schon bestimmt geschlagene fünf Minuten bewegungslos hier mitten im Wohnzimmer stand und einfach meine Gedanken nicht ausreichend sortiert bekam, um in welcher Form auch immer auf das Gesagte reagieren zu können. Er wollte Uruha also einen Antrag machen. Das war doch wunderbar, oder nicht? Mein bester Freund hatte es verdient sich Aoi auf diese Art und Weise sicher zu sein, wenn nicht Uruha, wer dann? Also, warum zum Teufel hatte ich das Gefühl, als würde ich am liebsten weit, weit wegrennen wollen? Warum schmerzte mein Herz, als hätte ich gerade etwas unendlich Wichtiges verloren?   „Sag was, bitte“, wisperte der Mann in meinen Armen in diesem Moment gegen meinen Hals und schickte mir damit eine Gänsehaut über den gesamten Körper.   „Wird … wird sich etwas ändern? Zwischen uns …?“, flüsterte ich durch taube Lippen hindurch, auch wenn meine Worte nicht einmal im Ansatz ausdrücken konnten, wie panisch ich mich gerade wirklich fühlte.   Werde ich dich jetzt verlieren? Wollt ihr mich überhaupt noch? Bin ich euch im Weg? War es das jetzt? Oh Gott Aoi, ich will dich nicht verlieren, ich will Uruha nicht verlieren …   Das waren meine wahren Gedanken in diesem Moment, meine wahren Empfindungen, die mir wie zähe Melasse in der Kehle steckten und mich zu ersticken drohten. Mein Kopf fühlte sich an, als müsste er in den nächsten Sekunden implodieren und am liebsten hätte ich hier und jetzt meine Koffer gepackt und wäre verschwunden, bevor mein viel zu weiches Herz Gefahr lief, verletzt zu werden.   „Nein, Rei, nicht wenn es nach mir geht.“ Aois Worte waren so leise, dass ich sie kaum verstand, aber der Druck seiner Arme verstärkte sich erneut, bis er mich fast schmerzhaft festhielt.   „Gut … das ist gut.“ Ich schloss die Augen, die bis eben noch blicklos vor sich hin gestarrt hatten und presste meine Nase gegen seine Schulter, um ihm irgendwie noch näher sein zu können. Wieder ging ein Zittern durch meinen Leib, als Aois Worte wie eine Welle über mich schwappten und mich beinahe in die Knie gehen ließen. Es würde sich nichts ändern, Himmel, es würde sich nichts ändern … Ein kleiner Teil in mir blieb jedoch skeptisch, konnte ihm nicht glauben, denn woher sollte er auch so genau wissen, dass alles beim Alten bleiben würde? Vielleicht würde die Hochzeit Uruha und ihn einander nur noch näher bringen, dann wäre ich gänzlich überflüssig. Bunte Punkte tauchten vor meinen geschlossenen Augenlidern auf, so fest kniff ich sie zusammen und versuchte nicht zu hören, was dieses immer zweifelnde Stimmchen in meinem Inneren zu sagen hatte. Warum konnte ich mich nicht einfach für meine Liebsten freuen? Das schlechte Gewissen kroch so schnell in mir hoch, dass es mir regelrecht den Atem verschlug. Verdammt, was war ich nur für ein Freund?   „Tut mir leid, Aoi“, murmelte ich kleinlaut und küsste entschuldigend die weiche Haut unter meinen Lippen. „Du hattest dir bestimmt eine andere Reaktion erhofft.“   „Ich weiß nicht, was ich gehofft hatte, Rei, aber befürchtet … befürchtet hab ich eine Menge.“   „Komm her“, bat ich unsinnigerweise, denn so fest, wie Aoi mich noch immer hielt, wurde ich das Gefühl nicht los, dass er am liebsten in mich hineingekrochen wäre, wäre das physikalisch möglich gewesen. Langsam ging ich ein paar Schritte rückwärts, bis ich mich auf das Sofa setzen und ihn auf meinen Schoß ziehen konnte. Meine Rechte fand den Weg in seine Haare, begann sanft durch die weichen und noch leicht feuchten Strähnen zu kraulen. Ob ich damit ihn oder nur mich selbst beruhigen wollte, wusste ich nicht, aber es tat gerade einfach nur unendlich gut und ließ  mich nach und nach wieder klarer denken. Lange Momente verharrten wir so, unbeweglich und einfach die Nähe des anderen in uns aufnehmend, bis ich spüren konnte, wie sich auch Aoi langsam zu entspannen begann. Der Teil meines Hirns, der wohl wieder zu logischen Gedanken fähig war, stellte erfreut fest, wie verdammt gut es sich doch anfühlte, meinen Schatz auch einmal so halten zu dürfen, und für einige Sekunden badete ich regelrecht in der Zufriedenheit, die diese Tatsache mit sich brachte. Der Tumult in meinem Kopf begann sich zu legen und nach und nach dieses seltsame Gefühl des Verlusts mit sich zu nehmen, das mich so aus der Fassung gebracht hatte. Am liebsten hätte ich über mich selbst gelacht – wie konnte ich nur wegen nichts in derartige Panik ausbrechen? Stattdessen war ich gerade nur froh wieder freier atmen zu können, bis mir bewusst wurde, was Aois Vorhaben eigentlich noch so alles mit sich brachte.   „Du wirst ihn damit heillos überfordern, ist dir das bewusst?“, stellte ich beinahe beiläufig fest und spürte, wie sich meine Mundwinkel bei dem Gedanken hoben, wie überrumpelt Uruha sein würde. „Das wird er dir so schnell nicht verzeihen.“ Ich richtete mich ein wenig auf und legte Aoi sanft die Hand unters Kinn, bis er seinen Kopf soweit gehoben hatte, dass ich ihm in die Augen sehen konnte. „Hey, Blue.“ Ich lächelte besänftigend und tupfte einen kleinen Kuss auf seine Lippen. „Kein Wunder, dass du schon die ganze Zeit über so durch den Wind bist.“ Wieder fanden meine Finger den Weg in seine Haare, streichelten sanft hindurch und ich konnte dabei zusehen, wie sich die Angst langsam aus seinem Blick zurückzog und so etwas wie Unglaube und Hoffnung an ihre Stelle trat.   „Ich mag es wirklich, wenn du mich so nennst“, murmelte er und ein feines Lächeln legte sich auf seine Lippen.   „Blue?“   „Ja …“   Ich war zugegeben ein wenig überrumpelt, als er mich plötzlich gegen die Sofalehne drückte und mich tief und mit einer Leidenschaft, die ich ihm in diesem Moment gar nicht zugetraut hätte, zu küssen begann. Nicht, dass ich mich beschweren würde, viel zu gut fühlte es sich an und viel zu erleichtert war ich darüber, dass meine irrationale Sorge vollkommen unbegründet gewesen war. Nach und nach zog sich die Kälte aus meinen Gliedern zurück und machte einem warmen Gefühl der Freude Platz. Die beiden Menschen, die mir auf der Welt am wichtigsten waren, würden heiraten und ich? Ich würde ein Teil davon sein, bleiben, wie auch immer. Ein leises, erleichtertes Lachen kroch aus meiner Kehle empor und irritierte Aoi wohl genug, dass er sich von meinem Mund löste, um mich fragend anzusehen. Mittlerweile lag ich unter ihm, hatte gar nicht mitbekommen, wann ich mich auf dem Sofa ausgestreckt hatte und mein ganzer Körper prickelte an den Stellen, an denen Aoi ihn berührte.   „Ich freu mich, ehrlich.“   „Himmel, Reita, du bist einmalig.“ Aoi schüttelte den Kopf und lächelte auf so wunderschöne Weise auf mich herab, dass mir die Knie weich geworden wären, würde ich nicht ohnehin schon auf der Couch liegen. Wie konnte man nur so verschossen sein? Vermutlich hätte ich über mich selbst mit den Augen gerollt, hätte mein Schatz nicht damit begonnen sanfte Küsse auf meinem Gesicht und Hals zu verteilen. „Ich liebe dich.“ Ein wahres Feuerwerk explodierte in meinem Magen, als ich das hörte und jetzt gerade, in diesem Augenblick, war es mir tatsächlich komplett egal, dass er das grenzdebile Grinsen sehen konnte, das sich daraufhin so frech auf meine Züge gelegt hatte.   „Dich auch … Softie.“   „Ich zeig dir gleich, wer hier ein Softie ist!“   Ich lachte, was in ein angetanes Keuchen überging, als ich Aois Zähne an meinem Hals spüren konnte. Himmel, wie ich es liebte, wenn er so war.   „Nnnh, nicht, dass ich das gerade nicht genießen würde …“, murmelte ich und drückte meinen Rücken zum Hohlkreuz durch, als ich seine Finger unter meinem Shirt und seine Nägel leicht über meinen Oberkörper kratzen spüren konnte. „Aber hast du für deinen großen Auftritt nicht noch ein wenig vorzubereiten?“   „Du hast recht.“ Erneut lächelte er auf mich herab, machte trotz seiner zustimmenden Worte jedoch so gar keine Anstalten von mir abzulassen. „Aber weißt du was?“ Ich schüttelte den Kopf und haschte nach seinen Lippen, während sich seine geschickten Finger am Knopf meiner Jeans zu schaffen machten. „Ich kann gerade einfach nicht die Finger von dir lassen.“   „Das … wär mir gar nicht aufgefallen.“ Ich grinste und rekelte mich genüsslich unter Aois Händen, die wohl jeden Zentimeter meines Körpers erkunden wollten. „Blue, mmmh.“ Genießend brummte ich und grub meine Hände in den schwarzen Haarschopf, während viel zu sanfte Küsse auf meine Brust hernieder regneten und sich viel zu langsam für meinen Geschmack ihren Weg in südlichere Gefilde bahnten. Hitze sammelte sich in meiner Körpermitte und ich hatte es schon längst aufgegeben, dass es mir noch peinlich war, wie stark ich jedes einzelne Mal auf meine Männer reagierte. Immerhin – und das hatte ich ziemlich bald in unserer Beziehung bemerkt – ging es Uruha und Aoi im Gegenzug genauso. Was ich auch jetzt wieder spüren konnte, als sich mein Schatz erneut über mich schob, um mich zu küssen und sich seine Härte herrlich gegen meine presste. Nur der Stoff seiner Boxershorts störte diese Empfindung, aber dem konnte man oder besser ich ja Abhilfe schaffen. In unseren Kuss schmunzelnd schob ich also beide Hände unter den Gummibund und ließ es mir nicht nehmen, Aois kleinen, knackigen Hintern nachdrücklich zu kneten.   „Du hilfst mir nachher doch bei den Vorbereitungen, oder?“, nuschelte er gegen meine Lippen, gefolgt von einem leisen Stöhnen, das mich schmunzeln ließ. Ich liebte es einfach, wenn ich meinem stoischen Süßen diese kleinen, meist eher ungewollten Laute entlocken konnte.     „Wenn ich nein sage, hörst du dann auf?“, neckte ich ihn, obwohl ich mir sicher war, die Antwort schon zu kennen und haschte keck nach seiner Unterlippe.   „Glaubst du wirklich, ich könnte jetzt noch aufhören?“ Wieder fanden Aois Lippen ihren Weg an meinen Hals und ich keuchte angetan, nicht zuletzt, weil ich ihn endlich von der störenden Shorts befreit hatte und ihn nun endlich richtig spüren konnte.   „Klar, helf ich dir.“   „Danke.“   Einer Eingebung folgend drehte ich mich mit ihm herum, was nicht ganz einfach war, immerhin lagen wir hier auf unserer nicht allzu breiten Couch, aber nach einigem Manövrieren lag mein Schatz schließlich unter mir und ich konnte ihm wieder in die schönen Augen sehen. „Mh, und ich helf dir sogar nicht nur bei den Vorbereitungen.“ Für einen Moment legte sich Aois Stirn in Falten, vermutlich verstand er gerade nicht so ganz, was ich meinte, als ich mich jedoch kurz aufrichtete, um mich meiner überflüssigen Kleidung zu entledigen und auch ihm das Shirt zu klauen, begriff er wohl, was ich vorhatte. Ein wenig nervös strich ich mir durchs Haar, bevor ich mich wieder über ihn legte und damit begann sanfte Küsse auf seinem Hals und der Brust zu verteilen. „Lass mich einfach machen, okay?“, murmelte ich und lächelte, als ich eine gewisse Skepsis in seinem Blick erkannte. Mein Schatz liebte es alles unter Kontrolle zu haben, entscheiden zu können, was Uruha und ich im Bett so alles miteinander anstellten, besonders, wenn er uns dabei zusehen konnte. Aber es kam nur sehr selten vor, dass er sich einfach mal fallen ließ und dann meist auch nur, wenn Uruha besonders … überzeugend war. Aber mein bester Freund war nicht hier und Aoi angespannt wie eine Bogensehne, würde er Uruha so später unter die Augen treten, würde der doch sofort wissen, dass irgendwas im Busch war.   „Du gehörst mir …“, war Aois einzige Reaktion auf meine Bitte und auch, wenn sich seine Worte für einen Außenstehenden wohl unangemessen besitzergreifend anhören mochten, für mich waren sie das Schönste, was er in diesem Moment hätte sagen können und mein Herz machte einen verliebten Hüpfer.   „Immer, das weißt du doch.“ Ich lächelte, haschte nach seinen Lippen und  ließ mir Zeit seinen Mund zu erkunden, als hätten wir in den letzten Momenten nichts anderes getan, als uns zu küssen. „Genau wie du mir gehörst, Blue.“ Ja, ja ich weiß, die Schnulze trieft und tropft, na und? Mein Lächeln weitete sich und diesmal war der Kuss, mit dem ich die Lippen meines Schatzes eroberte, wild und leidenschaftlich und raubte uns beiden binnen Sekunden den Atem. Schnaufend blickte ich auf ihn herab, unverhohlene Zufriedenheit auf meinen Zügen und begann genüsslich damit, meinem Liebsten nach und nach den Verstand zu rauben. Es dauerte nicht lange, bis ich ihm die ersten, hingerissenen Laute entlockte und er sich meinen Berührungen katzengleich entgegen rekelte.   „Reita …“, nörgelte er und ich musste mich zusammenreißen, um nicht leise in mich hineinzulachen. So geduldig Aoi auch sein konnte, wenn er mich systematisch um den Verstand brachte, waren unsere Rollen vertauscht, war von seiner Engelsgeduld rein gar nichts mehr übrig. Himmel, das gefiel mir. Lange Finger wühlten sich in mein Haar und versuchten mich dort hin zu dirigieren, wo der Herr mich wohl gerade am meisten brauchte. Aber ich dachte gar nicht daran, dieser stummen Aufforderung jetzt schon nachzukommen, knabberte viel lieber an der Innenseite seiner Oberschenkel und ergötzte mich regelrecht an den leisen Lauten, die ich ihm wieder und wieder entlockte. An einer besonders schönen Stelle saugte ich mich fest und konnte einige Momente später den dunkelroten Knutschfleck bewundern, der mir wirklich ziemlich gut gelungen war. Wieder grinste ich und biss leicht in die gereizte Haut, was von Aoi mit einem weiteren unterdrückten Stöhnen quittiert wurde, bevor ich mich aufrichtete, um ihm für einen Augenblick ins Gesicht sehen zu können.   „Wo hättest du mich denn gerne?“, erkundigte ich mich neckend und presste einen Kuss auf seine Männlichkeit. „Hier?“ Mein Mund wanderte tiefer und ich ließ es mir nicht nehmen, ihn auch ein wenig mit der Zunge zu verwöhnen, bis ich einen weiteren Kuss auf die prallen Hoden drückte, während sich Aois Griff in meinen Haaren nur noch mehr verstärkte. „Oder vielleicht hier?“ Ich war tatsächlich ein wenig nervös, als ich noch tiefer glitt, die Hände an seine Kniekehlen legte und seine Beine so dirigierte, bis ich einen noch besseren Ausblick auf mein nächstes Ziel hatte. „Oder hier?“, murmelte ich noch, bevor für eine ganze Weile nur noch genießendes Seufzen und lauter werdendes Stöhnen den Raum erfüllte.   Nicht zuletzt dank Aoi wusste ich nur zu gut, wie unglaublich intensiv es sich anfühlte so verwöhnt zu werden und ich wollte gerade nur eines – meinem Schatz die Anspannung nehmen und ihm gleichzeitig schöne Gefühle bereiten. Und es schien mir zu gelingen, wenn ich mal davon ausging, wie sich Aoi unter mir wand und sich jeder meiner Berührungen entgegenreckte.   „Reita, hnnng, bitte!“ So sehr ich seine mittlerweile hemmungslosen Lustlaute liebte, gab es doch nichts Schöneres, als meinen Namen so herrlich gestöhnt aus seinem Mund zu hören. Ich lächelte glücklich und betrachtete ihn für einen langen Moment. Die wirren Haare, sein feuriger Blick und das Verlangen, welches er mit jeder Faser seines Körpers auszustrahlen schien, ließen nicht nur mein Herz schneller schlagen, sondern führten mir auch nur zu deutlich vor Augen, wie sehr sich meine eigene Erregung nach Aufmerksamkeit sehnte. Aber sie würde wohl noch warten müssen, denn dieser wunderbare Mann unter mir war nun deutlich wichtiger als alles andere. Aoi leckte sich über die Lippen und hob sein Bein an, legte es über die Sofalehne und öffnete sich mir so noch mehr. Ich erschauerte wohlig und mein Lächeln wurde raubtierhaft, als ich mich erneut über seinen Schoß beugte. „Oh ja … Rei … genau so.“   In diesem Moment hätte ich wohl niemandem beschreiben können, wie unendlich glücklich ich mich fühlte. Das Vertrauen, welches mir Aoi entgegenbrachte und der Wille, seine sonst so eiserne Kontrolle aufzugeben und mich einfach machen zu lassen, erfüllten mich mit unendlichem Stolz und bewiesen mir deutlicher als alle Worte, dass … ja, dass ich ein Teil von ihm war.   „Oh  Reita … ahng!“   Meine Lippen suchten sich ihren Weg über seine Hoden nach oben, küssten die feuchtglänzende Spitze, bis sie sich gierig um seine Erregung legten. Aoi bäumte sich unter mir auf, doch ich hatte meine Hände in weiser Voraussicht an sein Becken gelegt, drückte ihn zurück in die Polster und brummte angetan, als sich sein Griff in meinen Haaren verstärkte. So sehr ich es auch genoss gerade die Kontrolle zu haben – Aois dominante Art war es, die mich jedes einzelne Mal um den Verstand brachte. Ich löste meine Hände von seinem Becken, presste die Rechte in meinen Schritt, als mein Schatz begann ungezügelt in meinen Mund zu stoßen.   „Wehe du kommst“, knurrte er und ich wusste ehrlich nicht, ob ich lachen oder weinen wollte, denn allein sein Tonfall brachte mich an den Rand meiner Selbstbeherrschung. Ich schnaubte angestrengt durch die Nase, entspannte meine Kehle und ließ ihn so noch tiefer vordringen, während ich das gedämpfte Stöhnen nicht mehr zurückhalten konnte. Ebenso wenig wie die Bewegungen an meiner eigenen Härte, aber noch bevor es hätte kritisch werden können, versteifte sich Aois Körper unter mir und wohlig erschauernd schmeckte ich keinen Herzschlag später auch schon seine Erlösung auf meiner Zunge.   „Reita“, schnurrte er und streichelte nun wieder zärtlich durch mein Haar, während ich ihn noch etwas länger liebkoste und mich dann erneut über ihn schob. „Danke.“ Aus nur halb geöffneten Augen lächelte er mich an, streichelte mir über die Wange und haschte nach meinen Lippen. „Gib mir eine Minute, dann kümmere ich mich um dich.“   „Aoi“, jammerte ich und rieb meine arme, vernachlässigte Erregung nachdrücklich gegen seinen Oberschenkel. „Das halt ich nicht aus.“   „Tja, das wirst du wohl müssen … Softie.“   ~*~   02. März 2019 -Saint James Pub - Shinjuku/ Tokyo     Ich rieb mir über die Nasenwurzel und fragte mich nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen, warum mich diese dämlichen Unsicherheiten ständig von neuem einholten. Es war ja nun wirklich nicht so, als hätte Aoi mir nicht mehr als einmal gesagt, dass sich trotz der bevorstehenden Hochzeit nichts ändern würde. Nein, er hatte es mir auch mehr als deutlich gezeigt und dennoch erwischten mich die Zweifel immer wieder.   „Okay, das war jetzt bestimmt ein ganzes Drama in Spielfilmlänge, was da über dein Gesicht gehuscht ist.“ Toras forschender Blick traf mich, als ich den Kopf hob und ich hätte mir am liebsten in den Hintern gebissen, weil er mir meine aufgewühlten Gedanken so deutlich an der Nasenspitze ablesen konnte. „Wenn du jemanden zum Reden brauchst … ich bin für dich da, Mann.“   Ich atmete einige Male tief ein, bis sich das Karussell in meinem Kopf endlich zu drehen aufhörte und ich ein sarkastisches Grinsen auf meine Lippen zaubern konnte.   „Sind wir Weiber oder was?“, fragte ich schließlich und rempelte meinen Kumpel neckend an, um meinen Worten die Schärfe zu nehmen. „Aber du kannst nächstes Wochenende mal vorbeikommen, die Tigers spielen gegen die Giants und mein herzallerliebster Baseball-Muffel fährt mit zu Aois Eltern.“   „Das heißt, Bier, Sport und Männergespräche?“   „Bingo.“   „Ich bin dabei.“ Tora nickte zustimmend und bedeutete der Barfrau, die im Übrigen ein wirklich ansehnliches Dekolleté aufweisen konnte, dass wir auf dem Trockenen saßen. „Du fährst also nicht mit?“   „Wohin?“ Ich runzelte die Stirn und riss meinen Blick von besagter Oberweite los, die eine seltsam hypnotische Wirkung zu haben schien.   „Erde an Reita.“ Tora grinste mich vielsagend an und ich spiegelte seinen Gesichtsausdruck, zuckte aber nur lapidar mit den Schultern.  Hey, ich steckte zwar mitten in einer Beziehung, einer Beziehung mit zwei unglaublich tollen Menschen, zugegeben, aber ich war weder blind noch tot, also keine Verurteilungen hier. „Zu Aois Eltern, Schnellchecker.“   „Ach so. Nee, du weißt doch, dass sie mit seinem Lebensstil nicht so ganz einverstanden sind und wenn ihnen Aoi offenbart, dass er und Uruha Ernst machen …“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, das ist genug zu verdauen für einen Tag.“   „Möglich.“ Tora brummte überlegend und wollte dann erneut zum Sprechen ansetzen, aber ich schnitt ihm mit einer wirschen Handbewegung das Wort ab.   „Lass es.“   „Was denn?“   „Versuch gar nicht erst so zu tun, als wärest du weise und wüsstest auch nur im Ansatz über diesen ganzen Beziehungskram Bescheid.“   „Das … verletzt mich jetzt aber.“   „Klar, weil dich Holzkopf auch was verletzen kann, was nicht gerade eine Dampfwalze ist.“   „He~!“ Tora blies empört die Backen auf und schlug mir mit Schmackes gegen die Schulter. Ich jedoch grinste nur und war insgeheim mehr als froh, diesen Vollpfosten meinen Freund nennen zu dürfen.     -_-_-_-_-_- Und da ist es auch schon, das dritte Kapitel zu Autumn Blue(s). Es hat mich im Übrigen wirklich sehr gefreut, dass die Story tatsächlich noch gelesen wird, ihr habt sie also nicht vergessen. *yay* Das mit dem Feedback müssen wir allerdings noch üben und von daher gilt wie immer, Kommentare wären super und würden mir echt weiterhelfen. ;) Nun denn, viel Spaß mit dem Kapitel. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)