Screw faith - Und plötzlich bin ich Ninja von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 1: Ein gleichschenkliges Dreieck ----------------------------------------- Tinnitus. Das war das Wort, welches ich gesucht hatte und welches mir erst Stunden später wieder in den Sinn gekommen ist. Jeder von uns hatte bereits schon mal einen und, kann man es glauben? - Es gibt Menschen, die leiden ihre ganzes, verdammtes Leben darunter. Tinnitus – Wahrhaftig eine Lästigkeit, aber alles der Reihe nach, sonst kommt ihr mir noch durcheinander: Ich wache auf und sehe nichts. Absolut nichts. Entweder bin ich erblindet, oder aber und ich hoffe, es ist Letzteres, irgendwer hat einfach vergessen das Licht ein zuschalten, oder die Sonne wieder an zu knipsen. Obwohl mein Sichtfeld, dementsprechend, relativ eingeschränkt ist, so fühle ich doch um so mehr, spüre kühlen, etwas feuchten Fliesenboden unter mir. Die Kälte hat sich bereits durch meine komplette Kleidung gefressen und mein Rücken fühlt sich leicht feucht an. Wie lange liege ich schon hier? Und wo bin ich? Was ist passiert? Ich halte inne, vergesse für den Bruchteil einer Sekunde sogar zu atmen und beginne mir nachdenklich auf der Innenseite meiner Unterlippe herum zu nagen. Was ist passiert? Da war Licht. Gleißendes Licht, welches sich in Höchstgeschwindigkeit auf mich zu bewegt hat. Leute haben geschrien, doch warum haben sie geschrien? Und woher kam dieses Licht? Ich zittere leicht und immer noch spüre ich Angst und Aufregung in mir, doch wovor habe ich Angst? Behutsam richte ich mich auf, sacke jedoch beinah sofort zurück, in meine Ausgangsposition, denn sowie ich meinen Oberkörper in eine aufrechte Lage gebracht habe, beginnt der vordere Teil meines Kopfes mit einem Mal schmerzend zu stechen und in meinen Ohren klingelt es unangenehm. Ein bisschen klingt es, wie eines dieser Messgeräte, im Krankenhaus, wenn einem Patienten das Herz stehen bleibt. Ihr wisst schon was ich meine. Keiner kann mir erzählen, dass er sich nicht wenigstens irgendwann einmal eine Folge „In aller Freundschaft" oder „Klinik am Südring" gegönnt hat und da bringen sie das ja gerne mal. Genau so, hört es sich an. Unter gequältem Ächzen fasse ich mir, mit der freien Hand, an den Schädel, doch das Brummen in dessen Inneren, nimmt dadurch nicht ab, eher ganz im Gegenteil, auch das elendige Piepen, bleibt beständig und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie wuschig es mich bereits jetzt macht. Ein weiteres Mal versuche ich mich auf zu -stämmen und trotz, der alles verschlingenden Schwärze, welche sich um mir auftut, habe ich das Gefühl, die Welt verschwämme vor meinen Augen und mit einem Mal wird mir unglaublich schwindelig, zeitgleich auch schlecht und deprimiert, lasse ich mich schließlich zurück auf den kühlen Boden sinken. Ich warte eine Weile, bis mein Kreislauf sich beruhigt zu haben scheint, langsam lässt das Pochen in meinem Kopf nach, auch das Piepen, welches, lustig, wie ein Stromstoß, auf eine, Draht, von einem Ohr, zum Anderen, zu zucken zu scheint, wird leiser. Ehe es ganz verstummt. Trotzdem bleibe ich vorerst liegen, auf die Seite gerollt und starre mit weit aufgerissenen Augen, vor mir in die Dunkelheit, in welcher sich langsam, aber sicher Umrisse ab zu zeichnen zu beginnen. Ein paar Mal muss ich blinzeln, um auch ganz sicher zu gehen, dass meine Augen mir keinen Streich spielen, doch ja... Irritiert ziehe ich die Stirn kraus und für einen kurzen Moment, vergesse ich sogar meinen vorherigen Beinah-Kreiskaufkollaps, hebe den Kopf etwas an und lasse den Blick schweifen. Wie es scheint, befinde ich mich in einem Zimmer. Schön eingerichtet ist definitiv anders, doch die hiesige Innenarchitektur, gehört wohl im Moment zu meinen geringsten Problemen. Viel wichtiger, scheint sich mir die erneut auftauenden Frage, wo, um alles in der Welt, ich mich hier eigentlich befinde? Dieses Zimmer ist mir komplett fremd, es ist weder meines, noch das meiner Eltern und Freunde habe ich, wie ihr bereits mitbekommen haben solltet, recht wenige. Einen Freund? Pustekuchen, ich bin wohl Eine, der armen Schluckerinnen, deren letzte, wahre Hoffnung bei Lovoo liegt. Und find' da mal jemanden, der es auch nur ansatzweise ernst mit dir meint und nicht direkt, nachdem ihr zwei Mal Shisha rauchen wart, mit dir in die Kiste möchte und dich dann blockiert. Aber nein, dieses Zimmer hier gehört keinen, der, oben aufgeführten, mehr oder minder, existenten Personen und ich merke, wie ich nervös werde. Unweigerlicher, ziehe ich die Knie an meinen Brustkorb, schlinge meine Arme um meine Beine und mache mich ganz klein, als würde man in dieser Dunkelheit, nicht bereits, sowieso schon, Probleme haben, auch nur die Hand vor den Auge zu erkennen. Tatsächlich stellt die einzige Lichtquelle, ein kleines, eckiges Fenster, im hinteren Teil, des, so bemerke ich mit einem Mal, äußerst stickigen Raumes dar. Von draußen scheint fahles Licht hinein und ich komme zu dem Schluss, dass dieses wohl vom Mond stammen muss und wir somit, wenn man nur raffiniert genug ist, eins und eins, zusammen zu nehmen, wir Nacht haben müssen. Inzwischen kann ich die Silhouetten um mich herum, genau genug erkennen, um ungefähr sagen zu können, was es mit ihnen auf sich hat und immer noch leicht zögerlich, schiebe ich mich schließlich auf meine Füße und stehe dann vorsichtig auf, auch wenn sich so ziemlich alles in mir, dagegen sträubt. Noch immer brummt es leise in meinem Schädel und ich stolpere mehr, durch die Gegend, als dass ich laufe, dabei bedacht, mich so leise zu verhalten, wie es eben möglich ist, für jemanden, der schätzungsweise 90% seiner Körperbeherrschung eingebüßt zu haben scheint, durch... durch was auch immer... Ein weites Mal taucht das Bild von gleißendem Licht, vor meinem inneren Auge auf, ich kann mich an ohrenbetäubenden Lärm erinnern und herzzerreißende Schreie. Automatisch halte ich inne, fasse mir erneut an die Stirn, als könnte es vielleicht dabei helfen, meine Gedanken zu ordnen und die Puzzelteile, die durch mein Gedächtnis wabern, zu einem Bild zusammen zu fügen. Doch vergebens, eher habe ich das Gefühl, je mehr ich versuche nach einem Teil zu greifen, um es mir genauer zu betrachten, dass es mir plötzlich zwischen den Fingern davon gleitet, egal wie sehr ich es versuche... Ich komm nicht drauf. Beim besten Willen, ich komme nicht drauf. Wahrlich zum Mäuse melken. Frustriert über mich selbst und über mein Gehirn, welches offensichtlich, Größtenteils aus Watte zu bestehen scheint, bahne ich mir weiter meinen Weg, durch den dunklen Raum, gerade habe ich einen Schreibtisch erreicht, welcher komplett leer ist und beinah wie neu ausschaut, da fällt mein Blick auf einen, nicht ganz so makellosen Schrank, nicht weit von mir. Selbst in dem spärlichen Licht, sind die Gravierungen auf dem Holz der Fronttüren, mehr als deutlich zu erkennen und mit zusammen gekniffenen Augen, humpel ich weiter, bis ich vor dem massiven Möbelstück zu stehen komme. Jetzt sehe ich auch, dass es sich dabei nicht um Gravierungen handelt, für was ich diese Muster zu Beginn gehalten hatte. Vielmehr muss diese jemand mit einem Messer, oder Skalpell in das Holz hinein geritzt haben und dabei ist dieser jemand nicht gerade zimperlich vorgegangen, wie es scheint. An manchen Stellen ist die Tür komplett durch, ganze, längliche Holzsplitter, ragen hier und da hervor, an welchen man sich sicherlich nur all zu leicht, eine Verletzung holen kann. Und wieder kräusel ich die Stirn. Wer macht denn sowas? Gedankenverloren fahre ich mit den Fingerspitzen, die Einkerbungen entlang, ehe ich mit meiner Hand über einer ganz bestimmten Stelle inne halte. Verdutzt starre ich auf das Zeichen, welches dort, im Vergleich zu den restlichen Kringeln und formlosen Wellen, beinah schon liebevoll, in das Holz hinein gearbeitet zu worden sein scheint und ich kann es kaum beschreiben, dennoch ist mir, als hätte ich dieses Zeichen bereits, irgendwo schon einmal, gesehen... Wenn ich doch nur wüsste wo. Wenn mein Kopf doch nicht wie leer gefegt wäre. Wenn ich mich doch nur an irgendetwas erinnern könnte... Nachdenklich streiche ich mit meinen Fingern, die Rillen des Zeichens, im Holz nach. Ein Kreis. In welchem ein Dreieck liegt. Ein Gleichseitiges, denn ich habe Mathe als Abifach gewählt und ich muss unweigerlich schmunzeln. Wie albern es von mir ist, in einem solchen Moment über geometrische Formen nach zu denken. Leise schnaubend fahre ich ein letztes Mal über der Dreieck, als ich mit einem mal entsetzt zurück weiche. Mit einem Mal, fällt es mir wie Schuppen von den Augen! Wie hatte ich es nur nicht erkennen können?! Ja, wie hatte ich es nicht sofort merken können. Das Zeichen. ... Dieses Zeichen. „Jashins Zeichen.", hauche ich perplex, schreie im nächsten Moment bereits auch schon schrill auf, denn mit einem Mal werde ich von hinten gepackt, so das es mich beinah von den Füßen reißt und sofort setzt das ekelhafte Piepen, in meinem Innenohr, wieder ein. „Jashin.", haucht eine gefährlich klingende Stimme, direkt neben meinem Ohr, ich kann den heißen Atem spüren, wie er auf meine Wangenknochen trifft und in meinem Nacken, stellen sich die Härchen auf. „Gut erkannt.", knurrt es erneut und mir wieder beinah übel, als sich plötzlich ein schweres, kaltes Gewicht, an meine Kehle legt. Ich wage kaum zu atmen und es treibt mir automatisch die Tränen in die Augen, sowie ich registriere, dass, wer auch immer dort gerade, direkt hinter mir, aus der Dunkelheit auf getaucht ist, er mir offensichtlich ein Messer gegen den Hals drückt. Ich rühre keinen Muskel, wie paralysiert stehe ich da und schließe dann die Augen, obwohl es ohnehin schon finster ist und man kaum etwas sieht. „Wie bist du kleine Maus denn hier rein geraten?", möchte der Fremde hinter mir nun wissen und so wie er klingt, handelt es sich bei ihm definitiv, um einen Mann. Ich fiepse leise, denn zu mehr fühle ich mich nicht in der Lage. Wer ist der Kerl? Und wo, zur Welt, ist eigentlich dieses „hier"? „Na, antworte, los!", fährt er mich mit einem Mal an und ich heule verzweifelt auf, als plötzlich gepackt werde, unsanft an dem Arm nach hinten gezerrt und auf ein Bett geschleudert. Ehe ich mich versehe, ist der Fremde über mir, sein Gesicht kann ich in dem spärlichen Licht nicht erkennen, denn er steht mit dem Rücken zum Fenster und über mich gebeugt, dafür scheint es mir allerdings sehr deutlich, dass er sowohl um einiges größer, als auch um ein vielfaches muskulöser als ich ist. Ein weiteres Mal schluchze ich auf, nach wie vor unfähig etwas zu sagen und vor lauter Panik und Angst wird mir sowohl übel, als auch schwindelig und ich schüttele hastig den Kopf. „Entschuldigung.", würge ich kleinlaut hervor, was Mühe kostet, denn mit einem Mal ist meine Kehle und auch mein Mund staubtrocken. „Ich habe dich gefragt...", beginnt er und klingt dabei beinah so, als würde er lächeln, doch das bestimmt nicht, weil er freundlich sein möchte. Unkontrolliert, zittere ich am ganzen Körper und starte leise zu wimmern, sowie er sich über mich schiebt, die Hände links und recht, neben meinen Schultern, auf der Matratze abgestemmt, sich nun mit seinem Gesicht direkt über dem meinen befindet. Panisch schließe ich die Augen, drehe den Kopf zur Seite und merke nur, wie heiße Tränen sich den Weg aus meinen Augenwinkel, über meine Wangen, bis hin zu meiner Nasenspitze und zu meinem Kinn bahnen. „Ich habe dich gefragt, wie du hier rein gekommen bist, Kleine.", knurrt es, direkt neben meinem Ohr und ich halte gebannt den Atem an. Ich weiß es nicht. Verdammte scheiße, ich weiß es nicht! Ich weiß nicht wer du bist, ich weiß nicht wie ich hier hin geraten bin, meine Güte... Verdammt noch mal, ich weiß doch nicht einmal ganz genau, wo ich mich eigentlich befinde. Das alles würde ich ihm am liebsten ins Gesicht brüllen und ihn dann von mir weg schubsen, doch die Wahrheit ist, dass ich unfähig bin, auch nur einen Muskel zu rühren, schlimmer noch, nicht ein einziger Ton wagt sich über meine Lippen. Ich liege einfach da, steif und regungslos und rede mir innerlich ein, dieser Wahnsinnige wird einfach von mir ablassen, wenn ich weiterhin die Augen zusammen kneife und weg schaue. Doch von der Idee scheint er nicht sonderlich viel zu halten. Nicht im Geringsten. „Na gut.", säuselt er schließlich und ich höre das leise klirrende Geräusch, von Eisen, welches auf Eisen trifft. Hat er noch mehr Messer!? Oh Gott, was für ein krankes Schwein...? „Wenn du nicht reden willst..." Nun schwingt mein Wimmern in ein wirklich lautes Weinen um, denn was immer dieser Kerl, über mir, da vor hat, er wird wohl nicht lange herum fackeln. „Dann ist es Zeit für dich, dem großen Jashin eine Ehre zu erweisen!" Ich spüre wie er sich aufsetzt, eine blitzschnelle Bewegung nach oben macht, panisch drehe ich das Gesicht erneut nach oben und schreie unweigerlich auf, als ich erkenne, dass er ein Messer in der Hand hat, welches er direkt auf mich runter schnellen lässt. Ich öffne meinen Mund, versuch verzweifelt, schützend die Hände vor mein Gesicht zu halten, doch er lehnt sich so, dass er mit seinen Knien meine Arme nach unten drücken kann. Ich schreie, ich schreie wie am Spieß und heule gleichzeitig. Ich will nicht sterben. Nicht jetzt, nicht hier. Nicht so. Nein! Bitte, nein! Kann nicht jemand kommen und mir helfen?! Es muss doch nur jemand kommen und mir helfen! „Hidan!", ein bellender Ruf schallt durch die brummende Stille, hinter uns wird eine Tür aufgerisen, ich kann deutlich hören, wie sie hinten, an die Wand anschlägt und der Mann, über mir, hält mit einem Mal inne, als hätte man den Pause-Knopf an einer Fernbedienung betätigt. Licht geht an, und ich presse die Augen noch ein Stück fester zusammen, mein Herz schlägt mir bis zum Halse, Blut rauscht in meinen Ohren und noch immer, geht meine Atmung rauf und runter, rauf und runter, aber ich lebe... Ich lebe, irgendwer ist gekommen und hat dafür gesorgt, dass dieser Wahnsinnige mich nicht abstechen kann. Vorsichtig hebe ich die Lider, das grelle Deckenlicht sticht und sorgt für leichtes Kopfweh, doch das ist, wie es mir scheint, im Augenblick, wahrlich, mein geringstes Problem. Zaghaft hebe ich den Kopf ein wenig an, um eine bessere Sicht zu erhalten, auf den Typen, der mich beinah, um ein Haar, zu Hackfleisch verarbeitet hätte, wäre nicht im letzten Moment, die mir, bis zu dem Zeitpunkt, nach wie vor, unbekannte, Rettung erschienen. Fassungslos starre ich den Mann, über mir, an und ohne, dass ich es kontrolieren könnte, klappt mir die Kinnlade ein Stück weit, nach unten. Verwirrt blinzele ich, während er nur fragend das Gesicht verzieht, beginnt leicht nach vorne und hinten, zu schwenken, sich allerdings nicht wirklich bewegen können zu scheint, als hätten sich unsichtbare Fesseln, um seinen Oberkörper gelegt. Noch immer schaue ich aus großen Augen zu ihm hinauf, meine Kehle ist staub trocken und kein einziges Wort kommt über meine Lippen, obwohl mir in diesem Moment wirklich, zu Schreien, zu Mute wäre. Das kann nicht sein. Das ist... Das ist ein schlechter Scherz, ich träume, ich... was zum, der Schrank... Das Zeichen... Jashins Zeichen. Und das ist... Nein, unmöglich. Jemand muss mir einen Streich spielen, das muss ein seltsamer Zufall sein, aber wie... wie um alles in der ganzen Welt... wie kann das... „Sasori!", feuert der Grauhaarige, über mir hängend, ungehemmt los, wirft einen wütenden Blick, gen Tür und spuckt dann aus, neben das Bett, auf den Boden. „Du verschlissener Bastard, mach mich los, sofort!" Ein weiteres Mal beginnt der Grauhaarige hilflos zu zappeln, hält dann jedoch promot inne und verzieht schmerzverzerrt das Gesicht. „Du elendiger Schwanzlutscher!", knurrte er, zwischen zusammengepressten Zähnen, hervor, verstummt dann jedoch und verwirrt stelle ich fest, dass sich um seine Oberarme, aber auch an seinem Brustkorb, wie von Geisterhand, ganz schmale, feine Schnittwunden gebildet haben, aus denen, jeweils, ein schmaler Faden Blut rinnt. Immer noch liege ich da, mit offenem Mund. Nicht wissend, wie mir geschieht. Was passiert hier? Bei was für Irren bin ich hier gelandet? Und vor allem wie. Wie, bin ich hier gelandet?! Doch niemand scheint auf meine Fragen eine Antwort geben zu können, schon gar nicht aber, sie beantworten zu wollen, denn bis zu diesem Augenblicke, werde ich konsequent ignoriert, als mit einem Mal eine weitere Person zu sprechen beginnt. „Hidan.", brummt es tief und dunkel, aus dem Teil des Raumes, hinter uns, und verzweifelt versuche ich den Kopf zu drehen, doch keine Chance, durch das lastende Gewichte, auf mir, habe ich keine Möglichkeit, mich auch nur ansatzweise zu drehen und einen Blick, nach hinten zu erhaschen. „Wer ist das?", möchte die, für mich unsichtbare Person, wissen und augenblicklich jagt es mir einen Schauer, über den Rücken. Wem auch immer diese Stimme gehört, schon jetzt kann ich behaupten, dass ich mich mit diesem Menschen noch weniger anlegen möchte, als mit „Hidan". Dieser, hat inzwischen den Kampf gegen die unsichtbaren Fesseln aufgegeben, sitzt, mit hochrotem Kopf und verbissener Miene, auf meinen Oberschenkeln, die unter seinem Gewicht, und in der Position, jeden Moment zu brechen drohen. „Was weiß ich.", brummt der Grauhaairige, wirft mir einen verachtenden Blick, ehe sich auf seinen Lippen ein äußerst laszives Lächeln bildet. „Die kleine Schlampe stand mit einem Mal in meinem Zimmer.", erklärt er dann Schulterzuckend und schaut wieder, über mich hinweg, zu seinem Unterhaltungspartner. „Und da dachte ich..." „Da dachtest du, du metzelst sie mitten in der Nacht nieder und bringst uns somit alle um den Schlaf.", mischt sich mit einem Mal eine weitere Stimme ein, die zwar etwas jünger und an sich auch freundlicher klingt, allerdings einen nicht weniger autoritären und bedrohlichen Unterton besitzt. „Was juckt dich das?", möchte Hidan wissen und klingt dabei direkt wieder aufmüpfiger, „Du schläfst doch eh nicht, Holzkopf." Im nächsten Moment zuckt er zusammen, lässt ein heiseres, schmerzverzerrtes Stöhnen hören, und die Schnitte, an seinem Körper, scheinen sich, wie durch Magie, zu vertiefen und beginnen stärker zu bluten. „Elendiger Bastard.", knurrt der Jashinist, hebt dann wütend den Blick. „Meine Eltern waren verheiratet.", kommt es monoton zurück, worauf Hidan nur leise lacht, dann leicht den Kopf dreht, sich wieder der anderen Person zu zuwenden scheint. „Sie könnte ein feindlicher Shinobi sein, vermutlich habe ich euch am Ende allen das Leben gerettet und ihr behandelt mich, als wäre ich hier der Schuldige." „Bist du das nicht immer?", möchte die etwas jüngere Stimme wissen, woraufhin Hidan nur verächtlich schnaubt. Und was er dann sagt, sorgt dafür, dass sich bei mir, ein weiteres Mal, alle Härchen im Nacken aufstellen. „Halt dich daraus, Sasori! Ich unterhalte mich mit Pein!" Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappe ich nach Luft, was kurzzeitig alle Augenpaare auf mich zu lenken scheint, zumindest kann ich deutlich die verwunderten Blicke hinter mir spüren, Hidans lila-schimmernden Irden, über mir erkennen, die mich abwertend mustern. „Auch noch da?", knurrt er hinter gefletschten Zähnen und augenblicklich verfluche ich mich dafür. Lediglich ein zaghaftes Nicken, kann ich mir abringen, doch das scheint dem Grauhaarigen nicht zu genügen. Stattdessen verzieht er unzufrieden das Gesicht. „Wärst du wenigstens geil, wäre das Ganze vielleicht nur halb so schlimm und wir hätten noch was Spaß bekommen.", murrt er, rollt schließlich mit den Augen und hebt erneut den Kopf an, als mit einem Mal eine weitere Stimme ertönt, höher und fiepsiger, als die Restlichen und irgendwie passt sie so gar nicht in diese Situation, habe ich den Eindruck. „Macht ihr eine Pyjama-Party?! Ohne Tobi!?" , quengelt es. „Tobi möchte auch mit machen!" Schritte sind zu hören, federnde Schritte, als würde jemand durch den Raum hopsen und dann direkt neben dem Bett zum stehen kommen. Unauffällig schiele ich an Hidan vorbei, blinzle dem Neuankömmling stumm entgegen, der sich interessiert über mich beugt, mich kurz betrachtet und dann wie ein aufgedrehtes Kleinkind im Kreis wirbelt. „Es ist ein Mädchen! Hidan hat eine Freundin? Ist doch so, oder Hidan? Sie ist deine Freundin!", die aufgesetzte, kindliche Stimme überschlägt sich fast und innerlich muss ich schmunzeln, habe ich mich doch bereits oft gefragt, wie keinem der restlichen Mitglieder jemals auch nur ein Verdacht kommen konnte, doch „Tobi" scheint mir ein vortrefflicher Schauspieler zu sein. So auch Itachi, vermutlich liegt es den Uchihas einfach im Blut, zumindest sieht im Augenblick alles danach aus. „Bwahh!", kommt es angewidert von Hidan und er zieht ein Gesicht, als hätte er so eben in eine Zitrone gebissen. „Aber bestimmt nicht in 1000 Jahren!" „Warum denn nicht Hidan-Senpai?", möchte „Tobi" wissen, tänzelt dabei ein wenig auf der Stelle und schwingt dann mit dem Oberkörper vor und zurück. „Hidan-Senpai sitzt doch auf dem Mädchen und das in einem Bett... ja...", „Tobi" verstummt kurz, schlägt sich dann übertrieben die Hand gegen den Mund und ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass sich unter der Maske ein überbreites Grinsen gebildet hat, „Macht Hidan-Senpai etwa unanständige Dinge, mit dem Mädchen?", möchte er dann wissen, was bei Hidan offenbar alle Sicherungen zum durchbrennen bringt. „Tobi, halt den Rand, du elendiger Idiot!", fährt er den Maskenträger an, welcher sogleich einen Satz nach hinten macht und sich schutzsuchend hinter Sasori versteckt, welcher inzwischen auch, zu uns, ans Bett heran getreten ist. Seine kühlen, braunen Irden mustern mich unberührt, nicht die klitzekleinste Regung zeichnet sich auf seinen feinen Gesichtszügen ab. Ich muss zugeben, dass er bildschön ist und genau so, wie ich ihn mir vorgestellt hätte, ... Was mich im Übrigen zu der Frage bringt, was zum Teufel eigentlich mit mir passiert ist? Habe ich mir den Kopf gestoßen? Bin ich verrückt geworden? Oder spielen mir meine Klassenkameraden, oder sonst wer, einen ziemlich sonderbaren und dazu mega aufwendigen Streich? Ist das hier so etwas wie „Verstehen Sie Spaß?" - Und gleich kommt Franz Elstner aus dem Schrank gestiegen und zeigt mir, wo die Kameras sind? „Sie war auf einmal in meinem Zimmer, wie oft denn noch?!", mosert Hidan weiter, doch keiner scheint dem sonderlich Beachtung zu schenken, auch ich nicht, denn ich werde nach wie vor, von dem Erscheinungsbild des rothaarigen Puppenspielers im Bann gehalten, der tatsächlich noch jünger aussieht, als ich angenommen hätte. Misstrauisch zieht dieser nun die Brauen zusammen, schnaubt dann leise und murmelt etwas unverständliches, ehe die Letzte und, so wie ich das einkalkuliere, ZWEITwichtigste Person, hier in diesem Raum, sich ebenfalls zu uns gesellt. Die charakterstarken Rinnegang-Augen jagen mir einen kalten Schauer über den rücken und selbst Hidan wird endlich ruhig, sowie sich der vermeintliche Anführer, der Organisation, zu uns gestellt hat. „Einfach in deinem Zimmer, ja?", möchte er wissen, seine Stimme klingt tief und stark, wie ein starker Bass. „Hab ich doch gesagt.", wiederholt Hidan trocken, schweigt dann jedoch. Auch auf ihn scheint Peins Anwesenheit Einfluss zu nehmen, wenn es ihn auch noch lange nicht so zu verschrecken scheint, wie mich. Der Leader wirft dem Grauhaarigen einen kurzen Blick zu, dann betrachtet er sich mich. „Wer bist du?" Seine Stimme geht mir durch Mark und Bein und für einen kurzen Moment bringe ich nicht einen einzigen Ton über meine Lippen. Soll ich schreien? Und dann? Wer wird kommen und mir helfen? Ich habe immer noch keine Ahnung, was hier gespielt wird. „Flora.", hauche ich mit zittriger Stimme und versuche dann den schmerzhaften Kloß, der sich in meiner trockenen Kehle gebildet hat, hinunter zu würgen. Doch es klappt nicht. „Hast du was gesagt, Schlampe?!", möchte Hidan wissen, beugt sich zu mir hinunter und kommt mir bereits mit seiner Visage wieder ekelhaft nah. Leise wimmernd drehe ich den Kopf zur Seite, kneife dann die Augen zusammen und kann kaum verhindern, dass sich einzelnen, warme Tränen, durch meine zusammen gepressten Lider nach draußen drücken. „Guck mich an, wenn ich mir dir spreche, du kleine Bitch!" „Hidan!", das ist Sasori, doch trotz alle dem scheint sich Hidan etwas zu entspannen und kurz frage ich mich, was er wohl vor hatte. „Flora?", wiederholt Pein, doch seine Worte scheinen keinem der Anwesenden zu gelten. Vorsicht öffne ich die Augen wieder, muss ein paar Mal blinzeln um eine klare Sicht zu bekommen, ehe der Leader einmal mit den Kopf ruckt. „Hidan, lass sie aufstehen." „Aber, sie ist..." „Runter von ihr, habe ich gesagt!" Bedrohlich blickt der Leader dem Jashinisten entgegen, seine Haltung zeigt deutlich, dass er keine Widerworte duldet und ein bisschen erleichtert bin ich schon, immerhin kann ich nun endlich wieder richtig atmen, wo der Mistkerl endlich von mir runter ist. „Steh auf, Flora.", knurrt der Orangehaarige und kaum merklich nickend, schwinge ich mich zurück in eine aufrechte Position. Etwas schwummrig ist mir, ob von der Aufregung, oder weil mein Kreislauf nicht so schnell mitgekommen ist, ich kann es kaum sagen. Sicher ist jedoch, dass ich bislang nicht aufgewacht, zu mir gekommen, sonst was bin. Auch jetzt im Stehen befinde ich mich nach wie vor in einem Zimmer mit... verschissen nochmal: Mitgliedern der Akatsukiorganisation?! Das kann doch alles nur ein schlechter Scherz sein?! „Woher kommst du, Flora?", möchte Pein wissen. Er klingt weder gereizt, noch böse, allerdings liegt etwas in seiner Stimme, was ich nicht ganz zu deuten weiß,... und als bedrohlich empfinde. „Ich...", beginne ich heiser, meine Beine sind weich wie Pudding und kurz muss ich mich wirklich konzentrieren nicht einfach in mich zusammen sacken. Ich spüre die angespannten Blicke aller Anwesenden deutlich auf mir ruhen. Sasoris. Peins. Hidans abschätziges Mustern von der Seite. Und ... mein Blick wandert zu Tobi, welcher nach wie vor, von einem Bein auf das andere hüppelnd neben Sasori „steht". „Ich...", beginne ich dann erneut, doch was soll ich sagen. Die Wahrheit? Wenn mich wirklich jemand verarscht, dann mache ich mich so bestimmt zur Lachnummer... warte, halt, ist das wichtig?! „Sprich.", nun klingt die Stimme des Leaders bereits weniger freundlich. Ich schniefe, möchte gerade Luft holen und entschließe mich dann, ihm einfach die Wahrheit zu sagen, ehe ich mit einem Mal ... beinah erdrosselt werde... Aber was?! Panisch stolpere ich nach hinten, werde im letzten Moment wieder auf die Füße gezogen und wie ein Teddybär durch geknuddelt, verdammt, was ist denn jetzt schon wieder?! „Tobi will Flora-chan behalten! Tobi findet Flora-chah süß!" „Süß, die Fotze ist so fett, hoffentlich bekommen wir die nachher aus der Tür raus." „Flora-chan ist weich und kuschelig!" Ich krieg kaum Luft. Scheiße man, der erdrückt mich! Warum hat der so verdammt viel Kraft?! „Darf Tobi, Tobi kümmert sich auch gut um sie, Tobi is a good boy!" „Pff, kannst sie dir ja wie eine fette Katze in deinem Zimmer halten.", brummt Hidan genervt. Langsam sehe ich Sternchen. „Tobi!", druckse ich krampfhaft hervor, doch der Griff verfestigt sich nur. „Tobi!" „Aw, Flora mag Tobi!", freut sich der Maskenträger überschwänglich. Nein, eigentlich versuche ich gerade nur meinem Grundbedürfnis „Atmen" gerecht zu werden, aber schön, wenns' dich happy macht. „Tobi, ich krieg keine Luft!". Presse ich hilflos hervor, doch das ist ihm offenbar egal, er schmust mich weiter. „Ayy, Flora-chan, Flora-chan ~", beginnt er ein melodisches Mantra runter zu rattern. „Tobi!" „Flora-chan, Flora-chan ~" „Obito Uchiha!" Und auf einmal bin ich frei. Panisch nach Luft schnappen stolpere ich nach hinten und tatsächlich tanzen schwarze und weiße Lichtpunkte vor meinen Augen. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten und muss erschrocken fest stellen, dass vermutlich wirklich nicht gefehlt hätte und, ... warte, war das vielleicht sein Plan? Mich einfach aus versehen „tot zu knuddeln"? Ist das mein Schicksal, welches mir als Ninja bevor steht? Mich von einem der stärksten Bösewichte des Narutouniversums buchstäblich ERDRÜCKEN zu lassen? Schwer atmend fasse ich mir an den Hals, was auch immer das zu helfen vermag und erst jetzt registriere ich die, nun sagen wir 3 ½ weit aufgerissenen Augenpaare (unter der Maske ist das ja schwer zu erkennen), die mich nun anstarren und dessen zugehörigen Gesichtsausdrücke von verwirrt, schockiert, bis hin zu, nun, was Sasori da versucht, oder nicht versucht, das weiß ich nicht ganz ein zu ordnen. Für einen gefährlichen Moment herrscht Schweigen, ehe Hidan die Stille laut stark durchbricht: „Was labbert die kleine Missge' da? Uchiha?!" Laut lachend wendet er sich an „Tobi". „Hör mal, lass das mal nicht deinen blonden Freund hören, nachher bombt der dich noch weg, so schnell kannst' gar nicht gucken!" Giggelnd und übertrieben mit dem Kopf schüttelnd, wendet der Grauhaarige sich ab. Der Rest schweigt. Und ich merke, wie mir das Herz in die Hose rutscht. Und da ist er wieder, dieser schmerzhafte Kloß, der sich in meinem Hals festsetzt und mir die komplette Kehle zuschnürt. Pein ist der Erste, der drei Restlichen, der die Sprache wieder findet und tatsächlich räuspert er sich, kaum hörbar, vor dem Sprechen. Und das ist, glaube, ich gar nicht gut. „Apropos Deidara, Sasori, ich möchte, dass du dich sofort auf den Weg zu unserem jüngsten Mitglied machst und nach ihm schaust. Wir können uns nicht erlauben, wegen einer lächerlichen Erkältung mit den Missionen in Verzug zu geraten und Hidan...", mit fester Stimme wendet er sich nun an den Jashinisten, während uns Sasori bereits, ohne mich noch eines weiteren Blickes zu würdigen, den Rücken zu gekehrt hat „Hidan, du wirst Kakuzu aufsuchen, ihr zwei werdet innerhalb der nächsten halbe Stunde aufbrechen, die notwendigen Informationen habt ihr bereits erhalten." Laut aufstöhnend schnappt sich Hidan mit einer ausladenden Bewegung seine Sense, welche bis dahin auf der anderen Seite des Bettes lehnte und schaut mich ein letztes Mal vernichtend an. „Und was wird aus der Perversen hier?!", möchte er wissen, seine Augen sprühen Funken und ich knicke komplett ein, unter diesem zornigen Blick. Und meine Augen werden bereits wieder feucht. Scheiße ey, scheiße ey... „Das soll nicht deine Sorge sein.", weiß Pein und schnaubend wende sich Hidan schließlich zum gehen. Beinah möchte ich erleichtert aufatmen, doch dafür ist es, augenscheinlich, noch viel zu früh. „Erst wird man von so einer Verrückten geweckt und dann muss man auch noch für Püppi und Barbie einspringen, weil das Blondchen sich nen' Schnupfen geholt hat, ist doch beschissen, ey!", kann ich ihn von draußen auf dem Flur nörgeln hören, bis es schließlich still wird, da Tobi die Tür geschlossen hat. Nun bin ich alleine mit Pein und Obito und tatsächlich finde ich die Situation mit einem mal noch bedrohlicher und angespannter, als zuvor, wo Sasori und Hidan noch mit im Raum waren. Auch wenn es paradox scheint. „Ich frage dich jetzt noch einmal.", beginnt Pein leise und die kalten Rinneganaugen bohren sich tief in meinen Kopf. Ich kann gerade so ein Fiepen hinuter schlucken. Heiße Tränen laufen über meine Wangen. Ich will nach Hause. Ich will verdammt noch mal hier weg, ... was ist nur... Und mit einem Mal fällt es mir wieder ein. Die Klassenfahrt. Der Bus. Die Autobahn. Der Unfall, ich, ... der Unfall, wir hatten einen... einen Unfall! „Ich frage dich noch einmal und du wirst mir die Wahrheit sagen, sollte dir etwas an deinem Leben liegen." Peins kalte Stimme reißt mich aus den Gedanken, ängstlich drücke ich meine Lippen zusammen, mache mich noch kleiner, als ohnehin schon, doch wage es nicht, den Blickkontakt zu unterbrechen. „Wer bist du.", möchte er wissen, doch dann ist es auf einmal Obito, der spricht: „Und noch wichtiger, was weißt du alles?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)