Metamorphosis von hYdro_ ================================================================================ Kapitel 2: Partner ------------------ o2. Partner –    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    – ∵ Partner. Ich hasste jeden meiner Partner. Doch Hidan hasste ich von allen am meisten. Dass ich ihn nicht töten konnte und gezwungen war mich mit ihm auseinanderzusetzen, war der Hauptgrund dafür. Ich war ein Einzelgänger und brauchte niemanden der mir im Weg stand. Doch diese Partnerschaft konnte ich nicht wie die vorherigen, durch einen unglücklichen Unfall, auflösen. Also ertrug ich sie widerstrebend. Tag um Tag fiel es mir ein Stück leichter, bis ich sie irgendwann akzeptiert hatte. Ich gewöhnte mich an Hidan. Und auch wenn ich ihm noch immer oft damit drohte, dass ich ihn irgendwann umbringen würde, so dachte ich immer seltener darüber nach, es auch wirklich in die Tat umzusetzen. Ich konnte nicht genau sagen, wann diese ernst gemeinte Drohung ein leeres Versprechen geworden war. Als ich zu mir kam, wunderte ich mich, dass ich noch lebte. Doch schon im nächsten Augenblick wünschte ich, ich wäre tot. Denn mein Körper durchzuckten heftige Muskelkrämpfe, mir war unsagbar schlecht und alles brannte wie Feuer. Es fühlte sich an, als würde ich von tausend Nadeln durchbohrt werden. Ich lag auf dem Rücken und schaffte es nur mit Mühe, mich auf die Seite zu drehen. Ich fühlte mich elend. Obwohl mir alles weh tat, spürte ich meinen Körper nicht, er war regelrecht taub. So musste es sich anfühlen, wenn man vom Blitz getroffen worden war. Meine Brust schmerzte höllisch, ich war wie benommen und jede Sekunde schien der Schmerz noch etwas stärker zu werden. Ich schnappte nach Luft, versuchte normal zu atmen, mich zu beruhigen und nicht in Panik zu verfallen. Irgendwann würde es schon besser werden. Als mich das Jutsu erwischt hatte, musste ich wohl im Reflex meinen Körper verhärtet haben. Anders konnte ich mir nicht erklären, wie ich das überlebt haben sollte. Aber ich konnte mich auch zu früh freuen. Denn es fühlte sich eher so an, als würde mich mein Ende gerade herbeieilen. Meine Finger gruben sich in die Erde und da ich es nicht schaffte aufzustehen, schliff ich mich unter Anstrengung vorwärts. Ich kroch orientierungslos geradeaus, wusste nicht wo ich war oder wohin ich wollte. Um mich herum war Wald, also konnte ich mich nicht mehr auf dem Kampfplatz befinden. Ich musste durch die Wucht des Schlages wohl bis in das kleine Waldstück, das sich links der Klippe erstreckte, geschleudert worden sein. Das war gut. Ich konnte nicht weiterkämpfen. Ich brauchte eine Pause. Ein Geräusch von herannahenden Schritten nahm ich plötzlich hinter mir wahr, als ich es gerade bis an einen Baum geschafft hatte, gegen den ich mich nun mit der Schulter lehnte. Meine Kleidung wies an zahlreichen Stellen Risse auf, mein Stirnband sowie meine Gesichtsverhüllung war fort. Sie mussten wohl hier irgendwo im Wald herumliegen. Meine erhitzte Stirn berührte die raue Rinde und ich kniff die Augen zusammen, als mich eine weitere Welle des Schmerzes durchfuhr. Die Schritte verstummten dicht hinter mir. «Ah, da bist du. Hat dich ganz schön erwischt, was?» Hidan. Ich wollte ihn nicht sehen. Ich wollte in meinem geschwächten Zustand niemanden um mich haben. Ich drehte ihm den Rücken zu, da ich nicht wollte, dass er mitbekam wie fertig ich war. Zumal mir erst jetzt auffiel, dass sich mein Körper nicht mehr richtig zusammenhalten konnte. Die Nähte hatten sich gelockert, meine Arme baumelten halb an den schlaffen Fäden und ich wollte gar nicht wissen, wie mein Gesicht aussah. Die Fäden zuckten immer mal wieder irritiert, ich hatte kaum noch Kontrolle über sie. Da war es nicht verwunderlich, dass ich mich nur noch kriechend fortbewegen konnte. «Verschwinde», krächzte ich und erschrak über meine kraftlose Stimme. Meine Zunge lag mir wie ein vollgesogener Schwamm im Mund. Sie fühlte sich wie ein Fremdkörper an, wodurch mir das Sprechen schwer fiel. Ich war es gewohnt, dass Hidan nicht auf mich hörte, doch gerade hoffte ich inständig, dass er es dieses mal tun würde. «Warum hast du dich eingemischt? Ich hätte den Kerl schon noch fertiggemacht!» Der Plauderton, den Hidan angeschlagen hatte, hätte mir nicht deutlicher zeigen können, dass er sich der Gefahr, der er vor nur wenigen Minuten so knapp entgangen war, noch immer nicht bewusst war. «Wo sind die Feinde?», fragte ich, bemüht, meine Stimme dieses mal fester klingen zu lassen. «Dem Fettsack ist die Puste ausgegangen und ist mir entwischt. Sein Jutsu hat ihn wohl viel Kraft gekostet, er hat es kein drittes mal anwenden können. Einer seiner Untergebenen hab ich in den Büschen gefunden. Er hatte die Ehre mir als Opfergabe für Jashin-sama zu dienen.» Ich musste ein Keuchen unterdrücken, als meine Brust erneut ein starker Schmerz durchzuckte. Meine Sicht verschwamm, als ich mit zitternden Fingern umständlich meinen Mantel öffnete. Nachdem ich mir das Oberteil auch noch runter gerissen hatte, ergoss sich ein Schwall Fäden, die sich nicht mehr in mir halten konnten, wie ein Wasserfall aus meiner halb offenen Brust über den Boden. «Hey, was ist mit dir? Du siehst irgendwie übel aus…» Ich konnte seinen Blick regelrecht auf meinem Rücke kleben fühlen. Dann hörte ich, wie er sich mir langsam näherte. «Bleib weg!», zischte ich und Hidan blieb stehen. Ich musste die zerstörten Herzen aus mir entfernen. Auch wenn ich das nicht tun wollte, solange Hinan in meiner Nähe war, es musste jetzt geschehen. Ich musste sie so schnell wie möglich loswerden. Denn wenn ich dieses tote Gewebe zu lange in mir trug, würde es mich nach und nach vergiften. Dazu war es nicht sehr angenehm etwas in sich zu haben das langsam verfaulte. Ich schloss die Augen, konzentrierte mich darauf, die Herzen, die nicht mehr schlugen, hinauszubefördern. Das erste glitt aus meiner Brust, das zweite fiel mit einem klatschenden Geräusch daneben. «Du erinnerst dich, was mit dem Felsen geschehen ist…?», versuchte ich Hidan meinen Zustand zu erklären. Auch wenn ich im Moment gewiss besseres zu tun hatte. Er antwortete mir erst nach einer langen Verzögerung. «Du meinst, dass, wenn er mich erwischt hätte, ich genauso wie der Felsen….» Er redete nicht weiter, also musste er es endlich begriffen haben. Ein drittes Herz folgte. Beim vierten geriet ich für einen Moment in Panik und tastete mit den Fäden, die mir noch gehorchten, aufgeregt nach dem letzten. Doch mein eigenes schlug noch. Zwar schnell und unregelmässig, doch es schien ansonsten unversehrt. Das Jutsu des Fremden hatte mich vier mal umgebracht. Es war schon Jahrzehnte nicht mehr vorgekommen, dass ich mehr als drei Herzen einbüssen musste. «Es hat dich vier Herzen gekostet.» Stellte Hidan fest und ich realisierte erschrocken, dass er neben mich getreten war. Mit fasziniertem Blick musterte er die toten Herzen auf dem Waldboden, bevor er mich dann mit undeutbarer Miene anstarrte. Ich drehte mich noch etwas mehr von ihm weg, im Versuch, mein entstelltes Äußeres vor ihm zu verbergen. «Ich will es sehen», forderte er leise. Ich wusste nicht, was er damit meinte. Doch als er vor mir in die Hocke ging, wurde ich unruhig. Ich traute Hidan nicht, er war unberechenbar. Er sollte mir nicht zu nahe kommen. Vor allem gerade jetzt nicht, wo ich so verwundbar war und es nur einem einzigen Handgriff bedurfte, um mir den Rest zu geben. Aber vielleicht hatte er ja genau das vor? Lag es in seiner Absicht mich zu töten? Wollte er die Gelegenheit nutzen und mir all meine Gemeinheiten zurückzahlen indem er mich womöglich seinem Gott opferte? «Das, das noch übrig ist… es ist dein eigenes, nicht wahr?» Kalter Schweiß trat mir auf die Stirn, als mir so langsam aufging wovon er sprach. Die übelsten Vorstellungen – davon, was er alles mit mir vor haben könnte – manifestierten sich in meinem Geist. Dieser Stress wirkte sich negativ auf meinen Kreislauf aus, weiße Flecken tanzten mir bereits vor den Augen. Ich musste weg von hier. Doch wie sollte ich davonkommen, wenn ich mich kaum bewegen konnte? Ich versuchte meinen Kopf anzustrengen und mir was zu auszudenken. Doch alles was es mir einbrachte waren Kopfschmerzen, ein schummriges Gefühl – als ob die Welt sich drehen würde – und Übelkeit. Ich wollte doch bloß in Ruhe gelassen werden. «Bleib weg, verpiss dich!» Ich verharrte wo ich war und versuchte bedrohlich zu klingen, keine Schwäche zu zeigen. Doch sogar in meinem benebelten Zustand merkte ich, dass ich kläglich gescheitert war. Hidan ignorierte meinen Einwand einfach. Ich konnte nichts dagegen tun, als er mich an der Schulter zu sich drehte. Er musterte mein Gesicht ausgiebig, sah dann hinab auf meine Brust, die noch immer offen stand. Als er die Hand nach mir ausstreckte, versuchte ich meine gelähmten Arme mit aller Kraft dazu zu bewegen, ihn von mir fern zu halten. Doch ich war zu geschwächt, um wirklich etwas ausrichten zu können. Hidan machte meine Versuche mit Leichtigkeit zunichte und irgendwann fehlte mir die Kraft für weitere Gegenwehr. Als er schließlich die Fäden berührte, die sich um das Loch in meiner Brust gesammelt hatten, glaubte ich, mein letztes Herz würde gleich stehenbleiben. «Argkh…» Meine Augen weiteten sich, mir wurde kurz schwarz vor Augen, als er mit seiner Hand einfach in mich glitt. Es tat nicht sonderlich weh. Doch es war absolut unangenehm und fühlte sich intimer an als alles, was ich bisher mit jemandem geteilt hatte. Er bewegte seine Finger in mir, durchwühlte mein Inneres, als wäre er auf der Suche nach etwas. Verzweifelt drückte ich mich von Hidan weg, um so viel Distanz wie möglich zu ihm zu schaffen, doch der Baumstamm in meinem Rücken verhinderte jedes Entkommen. Ich keuchte erstickt auf, als meine Befürchtung wahr wurde und Hidan die Stelle fand, die er gesucht hatte. Die Fäden, die sich zu einer Art Schutzschild um mein letztes Herz gesammelt hatten, schob er einfach beiseite. «Hör auf», krächzte ich, war nun schon so weit, dass ich darum flehte. Doch ich wusste, er würde nicht aufhören. Ich bekam kaum noch Luft, verfiel beinahe in Schnappatmung und verkrallte mich mit aller Kraft, die mir noch geblieben war, in seinen Arm. Ich kratzte ihm die Haut auf, hinterließ ein paar blutige Striemen, was Hidan jedoch einfach ignorierte. Und dann trafen sich unsere Blicke, verhakten sich ineinander. Das Lila seiner Irden brannte sich in meine Netzhaut, während mir mein eigener, hektischer Herzschlag in den Ohren hämmerte und ich meinem Ende entgegensah. Das Letzte das ich spürte war eine zarte Berührung. Wärme, die sich um mein Herz legte und dann war da nur noch… Finsternis. ∴ –    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    – I don't wanna be alive I don't wanna be alive, I just wanna die today I just wanna die –    ∙   ◦  ☽  •  ☾  ◦   ∙    – ∵ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)