Hello, Tokyo! von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 7: Hiroko Watanabe -------------------------- „Was meinst du, wo sie ist?“ Auf Zehenspitzen lugte der Blonde, über die Küchenzeile, aus dem dahinter liegenden Fenster. Tausende Menschen wuselten dort unten durch die Straßen, Einer glich dem Anderen, doch niemand sah aus wie Mioko. Ungeduldig seufzend schlurfte der Künstler zurück, durch die Küche in den Wohnraum und ließ sich dort auf seinen Futon plumpsen. Ihn brannte es unter den Fingern endlich nach draußen zu können, diese verheißungsvolle Welt weiter aus zu kundschaften, außerdem wollte er dieses ominöse „Universität“ sehen, von den Mioko ihm berichtet hatte. Genervt stöhnend blickte er zu Sasori, welcher still schweigend in einem von Miokos Büchern blätterte, es schien ein Buch voller Karten zu sein. Deidara beugte sich zu seinem Meister hinüber. „Was ist das?“, wollte er wissen, bückte sich hinunter, zur Unterseite Sasoris Lektüre und erhaschte somit einen flüchtigen Blick auf den Einband. „Welten Atlas?“, murmelte er beim hoch kommen. Sasori blickte auf. Seine Augen waren wie gewöhnlich kühl und ausdruckslos, doch das erste Mal, seit langem, schien sich so etwas wie Interesse in ihnen zu spiegeln. „Ihr Welt scheint viel größer zu sein, als die Unsere.“, erklärte er, blätterte unter leisem Rascheln die nächste Seite auf, ehe er sich wieder den Karten zu wandte. „Mh....“, schulterzuckend ließ sich der Blondschopf nach hinten fallen und schaute gelangweilt gen Decke. „Können wir nicht lieber hinaus und uns die richtige Welt angucken?“, quengelte er, etwas, was er geschätzt zum dritten Mal von sich gab. Innerhalb der letzten halben Stunde. Ein ungeduldiger Schnalzlaut ertönte aus Sasoris Richtung, bedeutete ihm ruhig zu sein. Entnervt rollte der Jüngere mit den Augen, schwieg dann aber, denn wenn er eines in den Jahren gelernt hatte, dann dass, das man den Rotschopf nicht unnötig auf den Keks gehen sollte. Schon gar nicht, wenn dieser mit etwas scheinbar Wichtigem beschäftigt war. Kurz schloss er die blauen Augen, erinnerte sich an die vielen Male, die er seinen Meister komplett zur Weißglut getrieben hatte und dieser ihn völlig aufgebracht, an den Haaren gegriffen hatte, vorausgesetzt er hatte ihn zu packen bekommen, denn das ein oder andere Mal hatte Deidara tatsächlich flüchten können, ihn hinter sich hergezogen und aus ihrem gemeinsamen Zimmer verbannt hatte. Ein leises Grummeln riss ihn zurück in die Wirklichkeit, erneut seufzend richtete er sich auf und rieb sich über den knurrenden Bauch. „Hunger.“, murrte er, schielte hinüber zu Sasori, welcher die Nase nach wie vor in das Buch gesteckt hatte. „Dann iss was.“, wusste dieser, ohne auf zu schauen. Die wachen, braunen Augen huschten flink von links nach rechts über die Seite, was auch immer er da zu lesen schien, es schien ihn tatsächlich gepackt zu haben. Deidara schüttelte den Kopf. „Wenn ich noch einen Bissen Schokolade esse, kommt mir alles wieder hoch!“, nörgelte er, woraufhin Sasori nur leise lachte, dann die nächste Seite aufschlug und von Neuem zu lesen begann. „Pf!“, unglücklich darüber, dass sein Partner ihn so konsequent ignorierte, schaute der Blonde sich schließlich in der kleinen Einzimmerwohnung um, suchte sich eine Beschäftigung, fand jedoch keine. Deprimiert ließ er die Schultern hängen, strich mit den Fingerspitzen über den schimmernden Paketboden, als es mit einem Mal an der Tür klopfte. „Mioko!“, flötete er, war sogleich auf den Beinen und huschte in den Flur, als ihn Sasoris Ruf inne halten ließ. „Deidara, warte!“, befahl ihm sein Partner streng, woraufhin der Blonde die Hand sinken ließ, war er doch so eben im Begriff gewesen die Tür zu öffnen. Genervt wirbelte er herum. „Was ist denn nun schon wieder?“, wollte er wissen und zog missmutig die Brauen zusammen, Kopfschüttelnd erschien nun auch der Puppenspieler im Flur, klappte das große, schwere Buch zusammen und klemmte es sich unter den Arm. „Du kannst nicht einfach fremde Leute rein lassen.“, mahnte dieser und blickte ihm kühl entgegen. Verwirrt legte der Blonde den Kopf schief. „Aber Mioko...“, begann er, doch Sasori unterbrach ihn mit einem leisen Schnauben. „Wird zu ihrer eigenen Wohnung ja wohl so etwas, wie einen Schlüssel besitzten.“, wusste der Rotschopf, wollte bereits zurück ins Wohnzimmer, als es ein weiteres Mal klopfte, dieses Mal deutlich aggressiver. Die beiden Künstler schauten sich aus großen Augen an, als mit einem Mal ein Mann auf der anderen Seite der Tür zu sprechen begann: „Mioko!“ Er klang alles andere als freundlich. „Mioko?! Bist du da drin?! Wenn ja, mach die Tür auf, los!“ Ein weiteres Mal polterte es, so sehr, dass es sogar auf der Anrichte im Flur leichte Erschütterungen verursachte. Instinktiv wich Deidara ein paar Schritte zurück, den Blick nach wie vor stur auf die Eingangstür gerichtet. Fragend, schaute er zurück zu seinem Meister, welcher mit gehobener Braue dem Blonden sein Buch in die Arme drückte und dann zielstrebig auf die schwere Tür zusteuerte. „Warte!“, zischte Deidara ihm zu, woraufhin Sasori ihm einen irritierten Blick zu warf, „Was hast du vor?“ Wer auch immer da auf der Schwelle stand, Deidara wollte ihn nicht hier drin haben. Die Menschen in dieser Welt schienen zwar von Sachen wie Nahkampf und generell Schlachten und Kämpfen keine Ahnung zu haben, machten auf ihn jedoch einen sehr viel aggressiveren und unberechenbareren Eindruck, als sämtliche Shinobis, die ihm bislang unter gekommen waren. Unabhängig, ob Freund oder Feind. Er schaute wieder zu Sasori, welcher nur den Zeigefinger gegen seine eigenen Lippen drückte, ihm bedeutete ruhig zu sein, dann auf leisen Sohlen zur Türe schlich und durch den Spion nach draußen lugte. Deidara legte das Buch leise auf der Kommode ab, folgte seinem Meister dann, bis es ein weiteres Mal gegen die Tür hämmerte, was beide Akatsukis ein Stückchen zurück fahren ließ. „Mioko!“, brüllte es nun, durch das dicke Holz hindurch und man konnte hören, wie es im Treppenhaus von den Wänden hallte. Entsetzt starrte der Jüngere zu seinem Partner. Dieser schüttelte nur verständnislos den Kopf, wand sich dann an Deidara. „Draußen steht ein Mann und daneben der, der uns hergefahren hat.“, erklärte er dem Toner dann mit gedämpfter Stimme und warf ihm einen viel sagenden Blick zu. Unsicher schaute Deidara zur Tür. „Du meinst, der Schauf... Schaff...“, begann er, doch Sasori drückte ihm nur die Hand auf den Mund und warf ihm einen strengen Blick zu. „Der Chauffeur, ja.“, knurrte er und richtete die Augen dann ebenfalls wieder gen Eingang, „Und jetzt halt die Klappe, ich denke, es ist besser, wenn der da draußen, nicht um unsere Anwesenheit weiß, wer auch immer es ist.“ Deidara nickte verstehend, versuchte dann sich aus dem Griff seines Partners zu befreien, doch dieser war stärker, als er ausschaute. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte Deidara dem, nicht mehr ganz so hölzernen, Holzkopf einfach in die Handfläche zu beißen, besann sich dann aber eines Besseren. Sasori hatte Recht, wer auch immer da draußen stand, es wäre besser, wenn er in dem Denken blieb, die Wohnung wäre verlassen. Ein letztes Mal schlug es feste gegen die Tür. „Mioko!“, brüllte es von draußen hinein, dann erklang mit einem Mal eine etwas leisere, wenn auch recht gehetzt klingende Stimme. Es war der Fahrer: „Sie scheint mir nicht anwesend, Herr Yagasaki.“ „Und warum ist das so?!“, brüllte Herr Yagasaki, so laut, das man, wenn man die Augen geschlossen hatte, hätte meinen können, er stände mit in dem engen Flur. „Haben Sie mir nicht gesagt, sie sei zu Hause?!“ „Nun, vielleicht ist sie in der Uni...“, begann der Chauffeur, klang ziemlich eingeschüchtert. In synchronen Schritten schlichen sowohl Deidara als auch Sasori der Weilen zur Tür und drückten Beide die Ohren an das Holz. Still schauten sie sich an, wagten kaum zu atmen. Deidara merkte, wie er ins Schwitzen kam. Wer auch immer dieser Herr Yagasaki war, er schien ihm ein recht unangenehmer Zeitgenosse zu sein. „Wenn dem so wäre, dann hätte Sie, sie doch dort abgeliefert, oder irre ich mich da?!“, schrie Herr Yagasaki zurück und inständig rutschte Deidara ein Stückchen von der Tür ab. Der Schrei klingelte noch in seinem Ohr nach, da sprach erneut der Fahrer. „Nun, manchmal nimmt das Fräulein gerne die Bahn und meine Dienste somit nicht in Anspruch...“ Der Andere schnaubte verächtlich, ehe er trocken auflachte. „Sagen Sie mal, wofür bezahle ich Sie denn dann überhaupt?! Dafür, dass Sie meine Tochter alleine durch die Weltgeschichte streifen lassen...?“ Deidara schaute auf, direkt in die braunen Irden Sasoris, wusste, dass sein Meister just in diesem Momente wohl genau das Selbe dachte, wie er selbst. „Tochter?“, formte es sich stumm auf den schmalen Lippen des Puppenspielers. Deidara hob verständnislos eine Braue, drückte das Ohr und die Wange dann wieder gegen das weiße Holz, doch vorerst blieb es still auf der anderen Seite. Vorerst. „Nun, Herr Yagasaki, bei allem Respekt...“, begann der Chauffeur von Neuem und Deidara brauchte ihn gar nicht erst zu sehen, um einschätzen zu können, wie nervös der arme Kerl wohl gerade war. Ein leises Glucksen war zu hören, ehe der Fahrer fort fuhr. „Das Fräulein Mioko wird im nächsten Jahr bereits 25...“ „Und Sie glauben das wüsste ich nicht?!“, wurde er laut von Herrn Yagasaki unterbrochen, so laut, dass Deidara zusammen zuckte. Sasori warf ihm aus den Augenwinkeln einen flüchtigen Blick zu, schüttelte dann leicht den Kopf und Deidara musste sich auf die Zunge beißen, nicht genervt auf zu stöhnen. „Hören Sie mir zu...!“, nun war die Stimme von Miokos Vater nicht nur laut und herrisch, sondern hatte auch einen ziemlich bedrohlichen Unterton angenommen. Deidara schluckte. In der Haut des Chauffeurs wollte er jetzt nicht stecken, auf keinen Fall. „Sie machen sich lieber auf den Weg und finden meine Tochter, oder aber überlegen sich sonst wie eine Methode, wie ich zu ihr Kontakt aufnehmen kann, oder Sie haben die längste Zeit für uns gearbeitet!“ Es folgte ein ersticktes „Hei, Sir!“ und rasche, sich entfernende Schritte. Deidara wartete, bis das leise Rattern des Aufzuges draußen auf dem Flur zu hören war, stellte sich dann auf die Zehenspitzen und lugte durch den Türspion nach draußen. Der Fahrer war noch da. Allerdings alleine. Sofort riss er die Tür auf, ignorierte Sasori hinter ihm, welcher ihn versuchte am Arm zu greifen und somit von seinem Vorhaben ab zu bringen. Zähneknirschend blickte der Puppenspieler auf, nachdem er den Blonden nicht zu packen bekommen hatte, welcher jedoch bereits auf den Flur verschwunden war. Wie auch immer er sich Sasoris Ansicht nach zu verhalten hatte, war ihm zwischenzeitlich herzlich egal. Dem Gespräch der beiden Herren war zu entnehmen gewesen, dass Mioko vermisst wurde und den Teufel würde er tun, hier nur tatenlos rum zu sitzen. Immerhin hatte Mioko ihm mehr als aus der Patsche geholfen, als er in Not war. Und er war vielleicht ein Nuke-Nin und ein Abtrünniger, aber noch lange kein Gewissensloser. Ganz im Gegensatz zu den restlichen Mitgliedern der Organisation, zumindest den Meisten. Den Großteil konnte er schlecht einschätzen, denn dafür reichte seine Menschenkenntnis bei weitem nicht, doch dies war nun auch erst einmal nebensächlich... Irritiert blickte der Fahrer ihn an, tatsächlich schwitzte auch er, doch Deidara machte ihm was das anging keinen Vorwurf. Er hatte Herrn Yagasaki nur hören müssen und war bereits eingeschüchtert gewesen, was seltsam war, denn für gewöhnlich ließ er sich nicht so schnell in die Enge treiben. Doch obwohl die Menschen in dieser Welt nicht viel anders als Sasori und er waren, nur ohne entsprechende Fähigkeiten, fürchtete er sich aus irgendeinem, ihm bis lang unerklärlichen Grund, vor ihnen. „Wo ist Mioko?!“, wollte er sofort wissen, blickte den Chauffeur auffordernd an, dieser schüttelte nur stumm den Kopf. „Ich weiß es nicht...“, hauchte er dann, währenddessen trat auch Sasori hinaus auf den Flur. „Wo auch immer sie ist.“, zischte er scharf und schaute Deidara dann aus kalten Augen an, „Sie kennt sich hier aus und wird schon wohl auf sein. Du solltest dich weniger einmischen.“ Mit einer plötzlichen Handbewegung packte er Deidara am Unterarm und wollte ihn gerade wieder mit sich in die Wohnung ziehen, als sich erneut der Fahrer schüchtern zu Wort meldete. „Es ist wirklich seltsam...“, begann er und augenblicklich unterbrachen die beiden Akatsukis ihre kleine, angefangene Rangelei. Ein letztes Mal versuchte Deidara verzweifelt Sasori von sich ab zu schütteln, doch der Griff des Puppenspielers blieb erbarmungslos, verfestigte sich zu allem Überfluss sogar noch so, dass es weh tat. Verärgert biss der Bomber die Zähne zusammen und warf seinem Partner einen mehr als wütenden Blick zu, was dieser ungerührt, wie eh und je quittierte, sich dann dem Fahrer zu wand. „Ah ja?“, brummte er desinteressiert. „Ich hab das Fräulein Mioko am vergangenen Abend zum Herrn Watanabe gefahren und mir wurde angeordnet mich nicht all zu weit weg zu bewegen, da das Treffen nicht lange dauern sollte.“ Er seufzte gedehnt und schüttelte dann gedankeverloren den Kopf. „Watanabe?“, wiederholte Deidara verwirrt. Der Name war neu. „Pscht!“, knurrte Sasori ihm entgegen, zog einmal an seinem Arm, was den Blonden leicht ins Taumeln brachte und warf ihm dann einen strengen Blick zu. Angesäuert murmelte der Bomber etwas unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart, verstummte dann jedoch sofort, sowie der Chauffeur fort fuhr: „Allerdings hat das Fräulein sich nicht mehr gemeldet, auch am Morgen kam keine Nachricht, obwohl sie eigentlich hätte zur Uni gehen müssen. Für gewöhnlich meldet sich das Fräulein, wenn sie die Bahn oder den Bus nimmt, doch das war nicht der Fall. Auch auf Anrufe und Nachrichten des Vaters hat das Fräulein scheinbar nicht reagiert.“ Er endete, schaute dann hilflos zu Sasori, welcher nur misstrauisch eine geschwungene Braue hob:“ Und deswegen denken sie alle sofort, da wäre etwas im Busch?“ Unschlüssig zuckte der Fahrer mit den Schultern, blickte dann zu Deidara, welcher es inziwschen geschafft hatte sich aus Sasoris eisernem Griff zu befreien. „Wer ist denn dieser Watanabe?“, wollte der Blonde wissen, während er sich über die schmerzende Stelle am Arm rieb. Pinocchio hatte feste zugepackt, ob das aus Versehen oder mit Absicht, war fraglich. Manchmal fragte sich Deidara, ob Sasori vielleicht einfach nicht bewusst war, dass er ihm in Momenten wie solchen Schmerzen zufügte, da er ja selbst kaum fühlte, zumindest bis vor kurzem noch... Auf der anderen Seite war der Rotschopf ja nicht doof, registrierte augenscheinlich sehr wohl, wie Deidara von Zeit zu Zeit das Gesicht verzog, oder leise aufheulte, doch zu kümmern schien es ihn nicht. Beleidigt blickte der Toner seinen Partner mit zusammen gekniffenen Augen an, was dieser nur mit einem fiesen Lächeln zu beantworten wusste. Arschloch. „Herr Watanabe ist der Exfreund des Fräuleins und ich musste versprechen Herrn Yagasaki nichts zu verraten, auch wenn es mich den Job kosten könnte...“, seufzte der Fahrer und blickte leicht deprimiert auf den fleckigen Boden des Treppenhauses. „Das heißt Mioko sitzt bei ihrem Exfreund feste, seit gestern Nacht, hat sich bei keinem gemeldet und auch keiner kann sie erreichen?!“ Deidara wurde hellhörig. Da konnte doch etwas nicht stimmen, nie im Leben hätte Mioko Sasori und ihn so lange alleine gelassen, vor allem ohne etwas von sich hören zu lassen. Mit einem Mal erinnerte er sich, wie aufgebracht und durch den Wind seine Freundin gestern Abend auf ihn gewirkt hatte und langsam, aber sicher, machte er sich Sorgen. „Können Sie uns dahin fahren?“, wollte er schließlich wissen, „Zu diesem Watanabe?“ Der Fahrer nickte, doch nun war es Sasori, welcher sich einmischte:“Deidara!“, raunte er dem Blonden zu, welcher bereits zurück in den Flur gehuscht war um Jacke, Schuhe und seinen Schal zu holen. „Mh?“, desinteressiert schlüpfte der Blonde in seine grauen Sneakers, zog sich seine Jacke über, wickelte sich seinen Schal um und war bereits zum Aufbruch bereit, als Sasori ihn ein weiteres Mal festhalten wollte, doch inzwischen hatte der Toner gelernt. Durch eine halbe Drehung wich er der Hand des Älteren aus und funkelte ihn schließlich entschlossen an. „Fass mich nicht an.“, zischte er wütend, was autoritärer klang, als erwartet und auch Sasori für einen kurzen Moment verwundert mit den Augen aufschlagen ließ. „Wie redest du mit mir, bitte?“, knurrte der Puppenspieler bedrohlich, doch Deidara lachte nur trocken. „Wie behandelst du mich?“, stellte er die berechtigte Gegenfrage, woraufhin der Rothaarige leise schnaufte. „Du kannst dich da nicht einmischen, das geht dich nichts an.“, bestimmte er dann und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich misch mich nicht ein.“, entgegnete Deidara spitz, „Ich fahr nur hin, guck ob alles in Ordnung ist und wenn ja, dann hau ich wieder ab.“ „Ah ja.“, Sasori schmunzelte leicht, obwohl Deidara nicht die geringste Ahnung hatte, was daran wieder so lustig war. „Ich mach mir halt Sorgen.“, murrte der Blonde und drängte sich schließlich an seinem Partner vorbei, zurück, hinaus in den Hausflur. Auf der Schwelle drehte er sich jedoch noch einmal um. „Und wenn du ansatzweise Rückgrat besitzen würdest, dann tätest du das auch, immerhin hat sie auch deinen Arsch aus dem Feuer gerettet!“, knurrte er, woraufhin sich Sasoris Blick schlagartig verfinsterte. Mit einer schnellen Bewegung, zischte die Hand des Rothaarigen nach vorne, doch Deidara, der mit dieser Reaktion gerechnet hatte, kam ihm zuvor und schaffte es das Handgelenk, des Älteren zu packen, bevor dieser ihn hätte schlagen können. Für einen kurzen, gruseligen Moment schwiegen die Beiden, schauten sich einfach nur hasserfüllt an und Deidara wollte gar nicht wissen, was für Flüche und Krankheiten Sasori ihm gerade alles an den Hals wünschte. Der Rotschopf schwieg, doch die braunen, kalten Irden sprachen Bände. Wütend kniff der Bomber die Augen zusammen. „Wag es nicht.“, zischte er kaum hörbar, und schlug den Arm seines Partners nach unten, „Ich bin dir zu rein gar nichts verpflichtet.“, stellte er klar, wirbelte dann herum und wandte sich an den Chauffeur, welcher das Schauspiel still schweigend und mit leichtem Sicherheitsabstand beobachtet hatte. Verwirrt blinzelte der, in die Jahre gekommene, Mann, schien sich dann aber dazu zu entschließen, dass es wohl weiser wäre, sich nicht auch noch in diesen Streit ein zu mischen. „Wir können!“, verkündete Deidara lächelnd, ließ den leicht verdutzten Sasori einfach stehen und machte sich schließlich mit dem Fahrer zusammen auf den Weg, gen Aufzug. Kurz bevor sie diesen erreicht hatten, hörten sie auf einmal Sasori rufen. „Deidara!“ Er klang wie immer genervt und leise seufzend, die Hände tief in den Taschen seiner Winterjacke vergraben, fuhr der Blondschopf herum. „Nh?“ „Warte...“, leicht keuchend kam der Puppenspieler hinter ihm zum stehen. Er sah etwas ulkig aus, mit der Hose und den Sandalen der Akatsukiuniform und den dazu so gar nicht passenden, zu allem Überfluss noch eigentlich eine Nummer zu kleinem, Hoodie. „Ich komme mit.“, bestimmt blickte der Ältere ihn an, „ Diese Welt ist uns nach wie vor fremd und was weiß ich, dass du dich nicht verläufst, oder sonst etwas anstellst.“ Deidara rollte nur genervt mit den Augen, drehte sich dann wieder zum Fahrstuhl, welcher mit einem leisem „Pling“ die Türen öffnete und trat dann hinter dem Chauffeur und dicht gefolgt von Sasori in den kleinen Raum. Ein leichtes Schmunzeln konnte er sich dennoch nicht verkneifen, mit Blick auf den mehr als zerstreut rein blickenden Puppenspieler und so lächelte er heimlich und ungesehen in seinen schwarzen Schal. Hatte der alte Holzkopf etwa Angst alleine zu bleiben? Oder wirklich nur Sorge, dass Deidara nur Unfug anzetteln würde? Oder beides? Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis sie schließlich in einer Gegend, etwas außerhalb, scheinbar aber immer noch in Tokio, Halt vor einem kleinen Häuschen machten. Deidara warf dem Chauffeur einen fragenden Blick zu, welcher nur mit einem Kopfnicken in Richtung der Eingangstür zeigte und bedankte sich dann rasch. „Ich warte.“, erklärte der Fahrer ruhig, Deidara nickte und schlug dann die Beifahrertür zu. Auch Sasori kletterte, aus dem, ihm immer noch nicht ganz so geheuer scheinendem Gefährt und blickte genervt in Deidaras Richtung. „Hier?“, wollte er wissen, woraufhin der Blonde nur mit den Schultern zuckte. „Scheint so.“, brummte er und ging dann unschlüssig auf das ockergelbe Häuschen zu. Die Gegend hier schien anders, das war nicht mehr die pompöse, luxuriöse Stadt, die er zu Beginn kennen gelernt hatte. Interessiert schaute er sich um. Die Häuschen waren kleiner und eng aneinander gebaut, die, sie trennenden Straßen schmal, mit überlaufenden Mülltonnen an den Seiten, kleinen herangekommenen Lädchen, wo es schmuddelige Kleidung und schmuddeliges Allerlei zu kaufen gab. Verrostete Rollladen und über ihren Köpfen waren von der einen Hausseite zur anderen Wäscheleinen mit daran baumelnden Hosen, T-Shirts und sogar Unterhosen gespannt. Na lecker. Er schaute über die Schulter zurück, zu Sasori, der ihm auffordernd zu nickte und so machte er sich auf den Weg, zur Tür. Ein letztes Mal warf er einen absichernden Blick auf das Klingelschildchen, auf welchem tatsächlich in verwitterten Lettern, kaum leserlich, der Name „Watanabe“ gekritzelt worden war und drückte dann den Knopf. Es schellte und für einen kurzen Moment vergaß der blonde Künstler sogar zu atmen vor Aufregung. Nichts passierte. Er klingelte ein weiteres Mal, hatte schon die Vermutung, dass vielleicht keiner zu Hause war. Mioko vielleicht tatsächlich einfach auf eigene Faust zur „Universität“ gefahren war und sich aus, aus welchen Gründen auch immer, nicht bei ihnen gemeldet hatte vorher. Er erinnerte sich an Sasoris Worte, drehte sich um zu seinem Meister, welcher ihn aus kühlen Augen musterte und kam sich mit einem Mal lächerlich vor, so einen Aufstand zu machen und nun auch noch hier zu stehen, da wurde die Tür mit einem Mal aufgerissen. Im Rahmen stand ein junger Mann, Deidara schätze ihn auf Ende 20, Anfang 30. Er trug einen drei Tage Bart und schulterlanges, strähniges Haar, welches er zu einem unordentlichen Zopf im Nacken zusammen gebunden hatte. Außerdem ein weißes, falsch geknöpftes Hemd, mit einem gelben Flecken auf der Brust und eine ziemlich ausgetragene, blau-verwaschene Jeans. Wütend funkelte er den beiden Künstlern entgegen, so, als hätten sie so eben etwas außerordentlich Verwerfliches getan, indem sie klingelten. Deidara schluckte. Auch dieser Mensch schien alles andere als freundlich zu sein und so langsam fragte er sich, was diese Leute eigentlich für ein Problem hatten. „Was ist?!“, brüllte er sie prompt an und besprühte den Bomber mit mächtig viel Spucke. Völlig entgeistert starrte Deidara den Fremden aus großen, blauen Augen an, unfähig etwas zu sagen. „Was willst du, Barbie?!“, wollte dieser nun wissen und machte einen bedrohlichen Schritt auf den Toner zu. Deidara sagte nichts, blinzelte nur verwirrt und verstand nicht, warum dieser Mensch ihn anschrie, obwohl er noch nicht einmal sein Anliegen vor getragen hatte. Verwirrt drehte er den Kopf zu Sasori, welcher eben so irritiert schien, sich aber sofort wieder sammelte, Deidara am Handgelenk packte und ihn mit einer bestimmten, dieses Mal glücklicherweise weniger schmerzhaften Bewegung hinter seinen Rücken zog. Mit den Fingern bedeutete er dem Blonden hinter ihm zu bleiben und ging dann ebenfalls einen Schritt auf den Mann zu. „Ist Mioko hier?“, murrte er unbeeindruckt und musterte den Fremden dann kühl. „Ich wüsste nicht, was euch das angeht!“, knurrte der Kerl zurück. „Nur eine Frage.“, entgegnet Sasori monoton und hob dann belustigt eine Braue, ehe er die Arme vor der Brust verschränkte, „Kein Grund gleich so rum zu schreien.“ „Ihr verpisst euch jetzt besser und lasst mich in Frieden!“, wusste der Mann, ging rückwärts zurück in das Apartment, wollte die Tür bereits zu knallen, doch Deidara schlängelte sich hastig an seinem Partner vorbei und stellte reflexartig den Fuß dazwischen. Ein stechender Schmerz zog sich von dem Außenriss seines Fußes, bis hoch in seine Wade und er biss knurrend die Zähne zusammen. „Wo ist Mioko!?“, wollte er wissen und warf dem Fremden einen Tod bringenden Blick zu. „Nicht hier!“, war alles was dieser dazu zu sagen hatte, pfefferte die Tür ein weiteres Mal gegen Deidaras Fuß, was diesen leise aufjaulen ließ, allerdings dachte der Blonde nicht im Traum daran, die Tür ins Schloss fallen zu lassen. „Deidara?!“, drang mit einem Mal Miokos verwirrte Stimme aus dem hinteren Teil der Wohnung zu ihnen nach vorne. Und dann wieder: „Deidara, bist du das?!“ Sie klang leicht verzweifelt. Wütend blickte Deidara zu dem fremden Typen und blinzelte ihn angriffslustig entgegen. „Was hast du mit ihr gemacht, du Dreckskerl!?“, wollte er wissen, packte die Kante der Tür und warf sie mit einer solchen Wucht nach hinten, das der Kerl leicht ins Stolpern geriet, was Deidara nutze um sich Eintritt zu verschaffen. „Deidara.“, hörte er Sasori hinter sich sagen, doch er gab nichts drauf. „Sie ist hier, Danna!“, rief er nur über die Schulter zurück, drängte sich weiter in den Eingangsbereich und an dem Typen, der langsam wieder zum stehen kam, vorbei. Mit klopfendem Herzen eilte er in die Richtung, aus der er meinte, Miokos Stimme vernommen zu haben, da erschien seine Freundin auch schon bereits aus den Schatten der hinteren Zimmer. Erleichtert aufatmend, blickte sie ihn aus tränenden Augen an. Ihr Haare waren ganz zerzaust und an ihrer Schläfe bildete sich wohl der Weilen ein ziemlich übel aussehendes Hämatom, doch ansonsten schien sie wohl auf zu sein. „Mioko.“, hauchte Deidara und betrachtete die junge Frau, welche kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen schien, „Was ist passiert?“ „Deidara!“, mit einem Mal weiteten sich die braunen Augen der Japanerin, blickten auf etwas, was hinter ihm war, er wollte sich umdrehen, doch schaffte es nicht, etwas hielt ihn feste, hatte sich fest in die Haare an seinem Hinterkopf gekrallt. „Lass los, du Wichser!“, schimpfte er, versuchte sich aus dem Griff zu lösen, doch schaffte es nur mäßig. „Was fällt euch ein, einfach bei mir ein zu brechen!?“, schrie ihm die kratzige Stimme Watanabes ins Ohr. „Hiroko, nein!“, kreischte Mioko auf, schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund, die Augen weit aufgerissen. Deidara zuckte zusammen, als er mit einem Mal aus den Augenwinkeln erkannte, dass dieser Hiroko scheinbar etwas mit der freien Hand erhoben hielt, im Begriff war ihm dieses Etwas auf den Schädel zu hauen. Er kniff die Augen zusammen, versuchte sich weiter aus dem Griff zu winden, als er plötzlich einen Aufschrei vernahm, die Hand ließ von ihm ab und augenblicklich wirbelte er herum. Es war Sasori, der ihm zur Hilfe geeilt war, Hiroko mit dem Unterarm die Luft abdrückte und nach hinten und somit aus dem Gleichgewicht zog. Die beiden Künstler warfen sich einen flüchtigen Blick zu, ehe Hiroko sich auf einmal aus Sasoris Griff befreite, den Rothaarigen am Arm packte, über sich zog und nach vorne schmiss, so das dieser keuchend auf dem Rücken aufkam. Nun selbst scheinbar auch wütend geworden, sprang der Puppenspieler zurück auf die Füße, duckte sich sogleich unter Hirokos Faust weg, packte sich dessen Arm, hielt ihn fest und trat dann mit dem Schienenbein gegen dessen Schläfe. Aufjaulend taumelte der Mann nach hinten, während der Rothaarige ein weiteres Mal nach vorne schoss, Anlauf nahm und in der Luft mit gekonnter Nahkampftechnik Watanabe in die Ecke drängte. Deidara schaute dem ganzen fassungslos zu, bis ihm mit einem Mal bewusst wurde, dass er selbst dem Schauspiel nur tatenlos beiwohnte, lief dann zu seinem Partner, welcher genau in diesem Moment eine Faust verpasst bekam und fluchend nach hinten stolperte, sich zitternd das Auge zu haltend. Wütend und mit zusammen gekniffenden Zähnen starrte Deidara in Watanabes Richtung, welcher sich der Weilen wieder auf die Beine kämpfte. „Ihr seit ja nicht schlecht!“, knurrte dieser und ein dünner Blutfaden rann aus seinen Mundwinkeln, „Aber ich gehe seit meinem zehnten Lebensjahr im Dojo trainieren und habe etliche Gürtel.“ „Schön für dich!“ Deidara schnaubte verächtlich, wich einer, ihm entgegen fliegenden Faust aus, ging runter in die Hocke, wirbelte herum, streckte dabei ein Bein aus und zog Hiroko somit von den Füßen. Im nächsten Moment kauerte er bereits über ihn, drehte ihn auf den Rücken und presste dessen Arme nach hinten, was diesen schmerzerfüllt aufschreien ließ. „Ich werde trainiert, seit ich sechs bin.“, gab er zu verstehen, zog mit einer ruckartigen Bewegung den linken Arm nach oben, bis ein unangenehmes Knacken zu vernehmen war und die Schreie des unter ihm begrabenen Mannes lauter wurden. „Den Anderen brech' ich dir auch noch, solltest du dich jemals wieder an einer Frau vergreifen!“, drohte er. „Deidara!“, mit einem Mal packte ihn jemand an den Schultern und zog ihn nach hinten, so, dass er den Halt verlor und unsanft auf dem Hintern aufkam. „Was zum...!“, murrte er, legte dann den Kopf in den Nacken und schaute in Miokos verquollene Augen. Stumm weinend und mit leicht geöffnetem Mund schüttelte sie den Kopf, ehe sie zurück auf ihren, am Boden liegenden Exfreund schaute, welcher sich leiser jammernd den gebrochenen Arm an die Brust drückte. „Jetzt haut endlich ab!“, fuhr er sie an, „Alle drei!“ Deidara schaute ihn verwirrt an, als ihre Blicke sich trafen, wich Watanabe panisch ein Stück nach hinten. „Du bist doch krank!“, brachte er keuchend hervor, „Wo hast du das kämpfen gelernt?!“ Ängstlich drückte er sich an die Wand, schaute ihn aus vor Entsetzten, weit aufgerissenen Augen an. „Bei Oonoki.“, entgegnete Deidara wahrheitsgemäß, verstand nicht genau, was der Kerl meinte. „Was?!“, nach wie vor, voller Angst drückte sich Miokos Exfreund, inzwischen aufrecht an die Wand, wohl darauf bedacht so viel Abstand wie möglich zu dem Blonden zu bekommen, welcher nach wie vor recht verdutzt über diesen plötzlichen Stimmungswechsel seines Gegners, auf dem Boden hockte. „Das ist der Tsuchika...“, begann er, wurde jedoch von Miokos Ruf unterbrochen. „Deidara, komm!“ Mit einem Flehen in den Augen blickte sie zu ihm hinüber, hatte sich augenscheinlich Sasori geschnappt, welcher den einen Arm über ihre Schulter gelegt hatte, sich mit der anderen, freien Hand nach wie vor, das verletzte Auge zu hielt. Deidara nickte, warf einen letzten, verwirrten Blick auf Hiroko und folgte den Beiden dann hinaus zur Tür und runter zum Wagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)