Der Sonnenbrand von Time1981 (Geschichte geht zu Ende.) ================================================================================ Epilog: Epilog 3 ( Times Lieblingsfassung) ------------------------------------------ Epilog (Fassung III / realistischste Lieblingsfassung der Autorin) Entnervt schaue ich auf meine Armbanduhr. Lisa wird langsam unruhig, denn sie ist immer noch nicht soviel Menschen gewöhnt, außerdem ist dieses Cafe verqualmt. Früher ist mir das gar nicht so aufgefallen, aber für so eine kleine Lunge muss es eine unheimliche Belastung sein. Plötzlich sehe ich ihn reinkommen. Schnell winke ich ihm zu, damit er weiß, wo wir sitzen. Lars bleibt einige Sekunden vor uns stehen und setzt sich dann stumm hin. "Das ist sie also." Stellt er ohne eine ordentliche Begrüßung fest und beugt sich zu ihr rüber. "Sie ist perfekt." Ich grinse schief. "Und wider deiner Erwartungen absolut gesund." Er zuckt zusammen und bewegt sich unruhig auf dem Stuhl hin und her. "Ich habe eine Stellung in München angeboten bekommen, Julia." Er redet, als ob das Jahr, das wir uns seit der Trennung nicht mehr gesehen haben, nicht existieren würde, doch für mich war bzw. ist es allgegenwärtig. Ich verschränke die Arme vor dem Körper. "Das ist schön für dich." Ich freue mich wirklich, doch kann und will ich es ihm nicht zeigen. "Dann kannst du dich also auch einmal um deine Tochter kümmern." Ich merke, dass er immer unruhiger wird, doch das ist mir irgendwie egal. "Es tut mir leid, dass ich damals nach dem Unfall so ruppig reagiert habe, aber ich musste erst einmal verkraften, dass mein Kollege in meinem Wagen verunglückt ist, weil er unbedingt nach Hause wollte und ich seine letzte OP freiwillig übernommen habe. Ich hätte an seiner Stelle sein können." Mich nervt diese theatralische Ader von meinem Bruder manchmal doch etwas, denn er verlässt gerade wieder den Diskussionsansatz. "Es tut mir leid. Das hat aber nichts damit zu tun, dass du mir gleich eine Abtreibung andrehen wolltest, nur weil du die Untersuchung meiner Frauenärztin nicht abwarten konntest." Er nickt stumm, wurschtelt in seiner Jackentasche herum und zieht eine Schachtel Zigaretten hervor. "Du rauchst?" frage ich entsetzt und mache ihn dann darauf aufmerksam, dass sich ein kleines Kind neben ihm befindet. Er steckt eine herausgenommene Zigarette zittrig wieder in die Packung und nickt. "Ja, seit letztem Herbst. Bringt der hektische Job eines Arztes so mit sich." Wir schweigen uns einige Zeit an und ich schaue ihn von oben bis unten an. Er ist mir so fremd geworden. "Und wie geht es dir sonst so?" sucht er ein Gesprächsthema. "Gut. Ich wohne wieder mit Mona in einer WG. Obwohl du das sicher schon von Ma weißt, denn sie hat dir ja die Rufnummer gegeben. Außerdem studiere ich weiter und letztens hab ich zufällig Marc wieder getroffen." Ich sehe, dass mein Bruder schwer schlucken muss. "Und, wie geht es ihm?" Noch kenne ich ihn gut genug um zu wissen, dass das nicht seine eigentliche Frage ist. "Gut. Er hat inzwischen richtig Karriere gemacht. Wir treffen uns manchmal." Er nickt und spielt wieder an seiner Kippenpackung. "Mhhmm. Hat er dir denn verziehen?" Ich lächele. "Weiß ich nicht. Wir reden kaum von früher. Ich habe ihm nur erzählt, dass wir uns vor Lisas Geburt getrennt haben." Plötzlich blickt er mir in die Augen und meint unvermittelt: "Jule, ich vermisse dich. Gib uns noch eine Chance." Ich wende mich zu Lisa und streichle ihr über die Stirn, denn obwohl ich auf alles gefasst gewesen war, schlägt mein Herz mir trotzdem wieder kurz bis zum Hals. "Ich weiß nicht, Lars. Ich hätte keine Ahnung, wie ich es unserer Kleinen je alles erklären sollte." Er greift nach meiner linken Hand, die sich unwillkürlich ins Glas gekrallt hat und streichelt sie vorsichtig. "Da hast du recht." Ende (Anmerkung der Autorin: Mein absolutes Lieblingsende. Dieses Ende hat sich zum Schluss bei mir im Kopf immer deutlicher rauskristallisiert. Dank einer Freundin (Grüsse und Dank von dieser Seite aus nochmal an die Ela) bin ich hier etwas weitergekommen. Ich finde dieses überraschende Ende einfach besser als die anderen. Hier konnte ich Jule aus der "Mimosen-Rolle" rauswachsen und zu eine selbstbewusste junge Frau werden lassen, ohne dass es unglaubwürdig wird.) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)