Momentaufnahmen von -Kiara ================================================================================ Kapitel 5: Hochzeitsbegleitung ------------------------------ „Sag mal“, druckste Judai herum, „würdest du meine Begleitung für die Hochzeit meiner Cousine sein?“ Yusei sah seinen Freund ungläubig an. „Bitte, ich kenn da vielleicht sieben Personen und ich bin mit denen allen verwandt! Lass mich da nicht alleine hingehen“, bettelte er. Am Morgen war ein edler cremefarbener Umschlag in seinem Briefkasten gelandet mit der Einladung zu den Feierlichkeiten, welche in gut einem Monat stattfinden sollten. Familienfeste waren schön und gut, aber meistens saß Judai eher teilnahmslos in einer Ecke, während sich der Rest der Familie den Mund fusselig redete. Früher war das in Ordnung gewesen. Da war er einfach irgendwo spielen gegangen. Inzwischen waren er und alle seine Kameraden aus diesem Alter rausgewachsen und man musste sich an Erwachsenengesprächen beteiligen. Öde. Judai war das jüngste Kind in der Familie - noch (sein ältester Cousin erwartete bald Nachwuchs mit seiner Frau). Er hatte bis dato nie eine Freundin, geschweige denn einen Freund, mit nach Hause gebracht und musste sich sowieso immer anhören „wie groß er doch geworden ist“ und „ach nein, wie die Zeit verfliegt“. Vor allem „na, wann ist es endlich bei dir soweit?“ wurmte ihn. Darauf hatte er nie eine Antwort. Er fand auch nicht, dass das irgendwie wichtig war. Er war das Schäfchen. Alle seine Cousinen liebten ihn. Aber geistig waren sie scheinbar auf dem Stand, dass er niemals die Zwölf Jahre überschritten hatte. „Du willst mich als deine Begleitung mitnehmen, obwohl keiner aus deiner Familie mich je gesehen hat?“, stellte Yusei fest. „Naja, meine Mutter hat schon nach dir gefragt. Wenn du willst können wir die Tage bestimmt mal vorbei schauen“, schlug Judai unbekümmert vor. „Besser wäre das.“ Erst als Judai begann über das Handy Nachrichten mit seiner Mutter auszutauschen, bemerkte Yusei, was er da überhaupt angezettelt hatte. „Nächsten Donnerstag um 16 Uhr zu Kaffee und Kuchen okay?“, fragte Judai. Yusei schwieg eine Weile, bis er schließlich nachgiebig zustimmte. „Super. Mama sagt, sie freut sich.“ Wie war das jetzt passiert? --- Die Zeremonie hatte Judai seinem Freund erspart. Sektempfang, Standesamt Gesülze und ganz viel Rumgestehe, danach die Autokolonne zum Hotel, wo die eigentliche Feier stattfand… das zog sich alles ganz schön. Deswegen hatten sie ausgemacht, dass Yusei später direkt zum Veranstaltungsort kommen sollte. Natürlich hatte er es geschafft eher beim Hotel zu erscheinen, als der Großteil der Hochzeitsgäste, da diese noch fröhlich hupend durch die Gegend getuckert waren. Es war eine unnötig lange und ätzende Fahrt gewesen. Im Schritttempo am Hafen entlang. Yippie. Umso glücklicher war Judai endlich aus dem Auto zu steigen und Yusei begrüßen zu können. „Ich hatte schon Angst, ich wäre bei der falschen Hochzeitsfeier gelandet“, meinte Yusei, nachdem sie sich in die Arme geschlossen hatten. „Ich hatte schon Angst, wir komme niemals an“, entgegnete Judai und rollte die Augen. Dosen am Auspuff waren eine bescheuerte Idee. Wer war darauf überhaupt gekommen? „Gut siehst du aus“, bemerkte Yusei mit einem Lächeln. Verlegen zupfte sich Judai die Krawatte zurecht. Sein Hemd war dunkelrot, auf ein Jackett hatte er bei diesen Temperaturen verzichtet, dafür trug er eine schwarze Weste, die passende Stoffhose und seine schicksten, schwarzen Schuhe. Yusei hingegen hatte es schlicht gehalten mit einem einfachen schwarzen Anzug inklusive Fliege und einem weißen Hemd. „Du auch“, erwiderte Judai befangen. Dem Jungen stand alles. Aber dass er so gut in einem Anzug aussehen würde, damit hatte Judai nicht gerechnet. Am liebsten hätte er ihm jetzt einen Kuss gegeben. Aber seine Verwandten und die anderen Gäste strömten gerade an ihnen vorbei in den Festsaal. „Wollen wir dann auch rein?“, fragte Judai. Yusei nickte und sie schlängelten sich gemeinsam durch die Masse. Der Saal war reich geschmückt mit Blumengestecken und Tüchern, Luftballons und Lichterketten. Viele Tische bildeten ein großes U in dessen Mitte das Brautpaar Platz genommen hatte. Zur Seiten der Braut reihten sich ihre Freunde und Familie an, zur Seite des Bräutigams seine. Auf jedem Platz war ein kleines Präsent für die Gäste auslegt. Gegenüber der Tischkonstellation war am anderen Ende des Saals eine Bühne aufgebaut, deren Aufbau eine Band für den späteren Teil des Abends versprach. Davor hatte man genügend Platz zum Tanzen und Spielen eingeräumt. Im Moment turnten dort ein paar Kinder herum und Erwachsene standen in kleinen Grüppchen und unterhielten sich. Judais Eltern hatten bereits vier Plätze annektiert und winkten dem jungen Paar zu. Wann waren die denn an ihnen vorbei gelaufen? Zügigen Schrittes gingen sie zu ihnen hin, wo Yusei erst einmal herzlich begrüßt wurde, bevor sich beide Jungs gegenüber von ihnen hinsetzten. „Hast du gut hergefunden?“, fragte Judais Vater. „Ja, war eigentlich gar nicht so schwer“, gab Yusei zu. Ein großes Hotel wie dieses erbaute man schließlich nicht einfach so in einer kleinen Nebengasse. Er kannte die angrenzende Hauptstraße und die belebte Umgebung ganz gut. „Judai! Wie geht’s dir mein Schäfchen? Schön, dich mal wieder zu sehen!“, flötete die Stimme einer jungen Frau hinter ihnen. Es war Judais älteste Cousine, welche ihn kurzerhand umarmte, bevor er überhaupt von seinem Stuhl wieder aufstehen konnte. „Hey“, erwiderte dieser etwas unbeholfen. ‚Bitte nenn mich nicht Schäfchen‘, fügte er in Gedanken hinzu. Cousinchen setzte sich auf den freien Platz neben ihm. „Stimmt es, was ich gehört habe?“ Sie stupste ihn erwartungsvoll mit dem Ellbogen an, als würde das erklären worauf sich ihre unzusammenhängende Frage bezog. Judai sah sie mit großen Augen an und schüttelte unwissend den Kopf. Dann ging ihr Blick an ihrem Lieblingscousin vorbei und traf auf Yusei. „Ist er das?“, hakte sie mit einem breiten Lächeln nach. „Äh, das ist Yusei“, stellte Judai seinen Freund etwas perplex vor. Sie streckte ihre Hand über Judai, um die von Yusei zu schütteln. „Freut mich dich kennen zu lernen!“ „Ebenso“, erwiderte dieser höflich. „Mensch, was waren wir überrascht zu hören, dass Judai tatsächlich eine Begleitung mitbringt. So eine richtige.“ Cousinchen war im Plauderton. „Johan ist auch eine Begleitung“, protestierte Judai. „Ja, aber er ist ein Freund. Dein bester Kumpel, oder? Wir hätten uns auch gefreut ihn wieder zu sehen, aber- komm schon. Ich bitte dich. Das hier ist doch ganz was anderes, oder?“ Judai wurde ein wenig kleiner auf seinem Stuhl. Cousinchen lachte nur amüsiert, strubbelte ihm durch die Haare, so wie sie es früher immer getan hatte, und stand auf um jemand anderen zu begrüßen. Er spürte Yusei mitfühlend seine Hand tätscheln. Auch wenn dieser ungefähr genauso durch den Wind war, wie er. Judai war froh, das hier nicht alleine durchstehen zu müssen - anscheinend wusste seine gesamte Verwandtschaft bereits von seiner ersten Beziehung - andererseits tat es ihm Leid, Yusei letztendlich da mit reingezogen zu haben. --- Die Feierlichkeiten waren gut im Gange, die Gäste gesättigt und die Musik angeschmissen. Es war wurde Zeit für den ersten echten Programmpunkt des Abends. Nach dem Anschneiden der Hochzeitstorte (das gute Stück war wenigstens in Mündern gelandet und nicht in Gesichtern) stand nun der Tanz des Brautpaares an. Die Musik wechselte vom lässigen Jazz, welcher fromm im Hintergrund herumgedüdelt hatte, zu einer schönen, langsamen Rumba. Verträumt schunkelten die frisch Vermählten zum Takt, während die Gäste dabei zusahen und sich eventuell ein Tränchen verdrücken mussten. Der Fotograf ging herum und schoss einige Bilder, während in einer anderen Ecke die romantische Szene brav gefilmt wurde. Judai ging währenddessen die Sause. Gleich müssten Yusei und er zusammen mit den anderen Paaren und Pärchen beim nächsten Lied einstimmen, nicht wahr? Sein Vater hatte ihnen das zumindest bei ihrem Besuch vor ein paar Wochen erzählt. Das war ein ziemlicher Schock gewesen. Dafür hatten sie extra Standardtänze gelernt. Widerwillig, aber sie wollten sich schließlich nicht komplett blamieren. Als der romantische Moment zusammen mit dem Ende des Liedes verklang, klatschten die Gäste wohlwollend. Es folgte sogleich das nächste Stück, ein langsamer Walzer. Eilig erhoben sich Yusei und Judai, ihre Bewegungen hölzern und ihre Gesichter errötet. Moment. Warum standen Judais Eltern nicht auf? Beide warfen einen verwirrten Blick auf ihre Tischnachbarn. Judais Vater sah sie mit einem schiefen Blick, aber einem wissenden Lächeln an. „Wollt ihr tanzen gehen?“, fragte er sie besonnen. „Du hast doch gesagt, dass—“, setzte Judai an. „Och, eigentlich war das nur ein Scherz gewesen“, gab der Vater grinsend zu. „Ernsthaft?! Wir haben dafür extra— Oh Mann!“, stöhnte Judai. „Dann können wir jetzt auch tanzen“, meinte Yusei trocken und nahm Judais Hand. „Eh?“ Yuseis Blick war wie versteinert, aber seine Entschlossenheit war ihm in die Augen geschrieben. Wenn sie sich schon die Mühe gemacht hatten, dann sollte das nicht umsonst gewesen sein. Egal, wie peinlich das nun war. Egal, wie sehr er sich genierte. Egal, wie die anderen sie ansehen würden. Mit gezielten Schritten führte er Judai zu den wenigen anderen Paaren auf die Tanzfläche und legte seinen Arm um ihn. Judai errötete noch mehr. Yusei zog das tatsächlich durch. Seine freie Hand fasste an Yuseis Schulter. Sie zählten die Takte ein, wie sie es gelernt hatten, und wogen sanft umher, bevor Yusei in den Grundschritt überging. Ja, Yusei führte. Und darin war er gut. Ihm war nichts anderes übrig geblieben, als darin geübt zu werden, da Judai einfach grausig im Sich-Führen-Lassen war. Timaeus hatte ihm beigebracht, wie er mit der richtiger Haltung und dem Impuls zur richtigen Zeit, den kleinen Chaoten durch die Schritte und über die Tanzfläche lotsen konnte. Wieso konnte er das so gut? Er musste wissen, wie man Hermos und Critias im Zaum hielt. „Du hast geschafft, dass der Junge Walzer lernt“, bemerkte Judais Mutter anerkennend, während sie das junge Paar versonnen beobachtete. „Alles eine Frage der Motivation“, entgegnete der Vater faktisch und ein wenig stolz auf sich und seinen Sohn. Das blaue Licht war gedimmt und die Discokugel warf atmosphärische Schimmer an die Wände. Die Gespräche hatten wieder begonnen, doch waren sie durch die Musik aus den Lautsprechern kaum auf der Tanzfläche zu hören. Judai konnte den Blick nicht von Yusei abwenden und sich das Lächeln nicht aus dem Gesicht wischen, als sie langsam ihre Kreise durch den Saal zogen. Yusei ging es nicht anders. Er war sich nicht sicher, ob das Leuchten in Judais Augen von der Discokugel herrührte, oder ob es gänzlich von ihm selbst kam. Nichtsdestotrotz verlor er sich gerne in ihrem tiefen Braun. Die Zeit schien fast still zu stehen, während sie so Arm in Arm tanzen. Und doch neigte sich das Lied viel zu schnell dem Ende entgegen. Auch nachdem die letzten Noten verklungen waren, hielten sie sich für einen Moment und strahlten sich glücklich und verliebt an. „Sie sind so süß“, hauchte Cousinchen und war die erste, die Beifall klatschte. Die Paare um sie herum und einige andere Gäste stimmten dem Applaus bei. Sogar das Brautpaar. Überfordert blinzelten Judai und Yusei in die Runde. Wieso sahen sie alle an? Wieso klatschten sie? Die Röte schoss ihnen wieder zurück ins Gesicht, als sie sich verlegen sowas wie verbeugten und dann zusahen, dass sie schleunigst wieder auf ihre Plätze kamen. --- ,,Oh, hätten wir früher gewusst, dass du auf Kerle stehst! Ich hätte dich ein paar meiner Freunde vorstellen können!“, bedauerte Judais jüngste Cousine, die Braut. Die Gespräche waren wieder in voller Fahrt und wurden mit steigendem Alkoholpegel immer ausgelassener. Inzwischen hatten sich alle Cousins an ihrem Tisch versammelt. Sie hatten sich Stühle herangezogen oder die Plätze von Judais Eltern geschnappt, da diese gerade auf Wanderschaft waren. „Ich stand auch nie auf Kerle… also… mir war das auch nicht bewusst?“, entgegnete Judai unsicher und wollte eigentlich gar nicht Teil, geschweige denn Thema dieser Unterhaltung sein. „Ich hab es immer gewusst“, tönte sein einziger Cousin. „Beim Babysitten hat er die männlichen Puppen immer ein bisschen liebevoller behandelt.“ „Jetzt komm schon!“, protestierte Judai mit einem jammernden Unterton. Er war der älteste von seinen Cousins und als einziger Junge Judais Anlaufpunkt Nummer Eins, wenn es ihm mit seinen Cousinen zu viel wurde. Bei ihm hatte er immer Schutz gefunden. Wie konnte er ihm jetzt so in den Rücken fallen?! „Was denn? Ist doch voll okay. Komm, trink ein Bier. Und lass dich von den Mädels nicht zuquatschen.“ Generös goss er seinem kleinen Cousin ein großes Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit ein. Dann sah er zu Yusei, der in Schockstarre auf seinem Stuhl saß und auf den Tisch starrte. „Soll ich ihm auch eins einschütten? Er sieht aus, als könne er eins gebrauchen“, bemerkte er. „Wirf den Brautstrauss nachher nicht!“, riet Cousinchen der Braut. „Gib ihn lieber gleich Judai!“ Am anderen Ende des Tisches hörte man Judais Mutter mit ihrer Schwester diskutieren: „Hm, Judai Fudou? Andersherum wäre es eine Alliteration! Yusei Yuuki!“ „Hey, das ist ein schöner Song. Komm, wir tanzen noch mal!“, stieß Yusei plötzlich aus, erhob sich und schnappte sich Judais Hand. „Äh? Was? Okay“, stammelte dieser und folgte ihm überrumpelt auf die Tanzfläche. Das Lied war eine gemütliche Rumba. Die anderen Paare nutzten sie zum Kuscheln. Erleichtert seufzte Yusei auf, nachdem sie eher flapsig in die Schritte einstiegen. Endlich Ruhe. Weg von diesen merkwürdigen Gesprächen. Judai ahnte, wie er sich fühlte. „Tut mir Leid, dass sie so aufdringlich sind“, entschuldigte er sich für das Benehmen seiner Verwandtschaft. Yusei schüttelte mit dem Kopf und lächelte leicht. „Ich hab’s nur nicht erwartet. Aber sie scheinen sich alle sehr für dich zu freuen.“ „Ich freue mich ja auch“, entgegnete Judai lächelnd und schlang seine Arme um Yuseis Hals. „… Ich mich auch“, erwiderte er warmherzig. Eine Neigung keimte ihn ihm auf, sein Gesicht näher an das von Judai zu beugen und ihm einen Kuss von den weichen Lippen zu stehlen. „Ich würde zwar echt gerne - … aber unter gegeben Umständen halte ich mich lieber zurück“, murmelte er stattdessen. Judai nickte verstehend. „Das ist okay. Ich stelle es mir einfach vor.“ --- Nach einigen Cha-Cha-Chas, Quicksteps, Sambas und Discofoxes legte die Musik nach langer Zeit eine Pause ein. „Meine lieben Gäste! Ich hoffe, ihr habt euch alle genug Mut angetrunken und seid fit und munter. In wenigen Minuten legen wir mit den Spielen los!“, verkündete der Bräutigam über das Mikrofon auf der Bühne. Die Menge gröhlte freudig zur Antwort. Dann spielte wieder beschwingliche Musik an. „Oh Gott, ich glaube das ist unser Zeichen die Biege zu machen“, stellte Judai ächzend fest. Seine Cousinen hatten schon gut einen im Tee und er konnte bereits erahnen, auf was für Ideen sie kamen, wenn sie noch länger blieben. „Ihr solltet lieber nicht fahren. Yusei hat doch Alkohol getrunken“, warf der Cousin ein. „Du warst es, der ihm das Glas immer wieder aufgefüllt hat!“, entrüstete sich Judai. „Ich konnte ja nicht ahnen, dass ihr mitten in der Nacht aufbrechen wollt“, verteidigte er sich. Na großartig. Wehmütig sah er Yusei an, welcher einerseits verzweifelt und andererseits schuldbewusst dreinblickte. Judais Mutter berührte ihren Sohn sanft an der Schulter und steckte ihm etwas zu. Irritiert befühlte dieser den Gegenstand in seiner Hand. Es handelte sich um einen Schlüssel welcher an einem dicken Anhänger befestigt war. Dieser trug eine dreistellige Nummer. Er war für ein Zimmer im Hotel, stellte Judai fest. „Verzieht euch lieber schnell“, zwinkerte sie ihm und Yusei zu. Erleichtert umschloss Judai den Schlüssel fester und sah seine Mutter voller Dankbarkeit an. „Du bist die Beste“, flüsterte er glücklich. „Vielen lieben Dank“, pflichtete Yusei mit einer kleinen Verbeugung bei. „Das kann man euch ja auch nicht weiter zumuten. Es gibt ein Limit, was erste Familientreffen angeht: Betrunkene Verwandtschaft. Das solltest du erst zu Weihnachten durchstehen, wenn es so weit kommt. Habt noch einen schönen, ruhigen Abend“, verabschiedete die Mutter sie beide und sah zu, wie sie aus dem Festsaal verschwanden. „Du musst nicht zur Weihnachtsfeier. Nur, wenn du wirklich, wirklich willst“, warf Judai auf dem Weg durch das Foyer ein. Im Zimmer angekommen, machten sie das Licht an und lockerten ihre Halsschlingen, bevor die Tür überhaupt wieder ins Schloss gefallen war. Es tat so gut den obersten Hemdenknopf zu öffnen und endlich frische Luft an die Haut zu lassen. Geschafft schmiss sich Judai aufs weiche Bett und atmete erst einmal tief durch. Yusei beschäftigte sich noch damit die Fliege ordentlich abzunehmen und sie auf eine Kommode zu legen. Lächelnd setzte sich Judai auf und winkte Yusei zu sich: „Komm her. Ich hab darauf den ganzen Tag gewartet.“ Noch bevor Yusei ganz an das Bett herangetreten war, hatte ihn Judai links und rechts am Reverskragen seiner Anzugjacke gepackt und zog seinen Freund in einen lang ersehnten, innigen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)