One Piece von PattMaster (Die Geschichten der Royal Devils) ================================================================================ Kapitel 1: Ein ruhiger Start ---------------------------- Die Sonne schien, als das Passagierschiff anlegte. Die Taue wurden gerade festgemacht und eine Landebrücke aufgestellt, damit die Reisenden von Bord gehen konnten. Kaum war dies geschehen, gingen auch schon Menschen von Bord. Das war eine recht homogene Masse, kaum jemand stach besonders hervor. Doch dann. Ein Mann überragte sie alle, im wörtlichen Sinne. Er war riesig, gut ein Kopf größer als die meisten Menschen. Doch dies war dabei fast noch das normalste an ihm, zusammen mit seiner Kleidung. Er trug einen dunklen Mantel, mit kurzen Ärmeln, ausgefranst. Über seine rechte Schulter trug er einen Seesack. Dies war nichts ungewöhnliches, verließ er doch eben das Schiff. Nein. Das nächste Merkmal, dieses riesige Schwert auf seinem Rücken war auch noch recht normal, wenn auch ungewöhnlich. Es war ein großes Schwert, dass sicherlich mit beiden Händen geführt werden musste. Aber warum ließ man den Hünen mit einem solch gefährlichen Ding frei herumlaufen? Wegen der anderen Sache. Über der rechten Schulter hing eine Truhe. Ja genau, ein Holzkiste. Sie wirkte sehr massiv und wog bestimmt so einiges. Trotzdem schien es dem großen Mann nicht sonderlich schwer zu fallen diese genauso zu tragen, wie den Seesack. Zügig verließ er den Anlegesteg und betrat nach einiger Zeit an Bord wieder Festland. Der Mann hatte schwarze, kurze Haare, zerzaust von der Seeluft. Seine Augen wirkten irgendwie leer, ohne Emotionen. Ohne seine Sachen abzusetzen schaute er sich um. Irgendwann blieb sein Blick an einem Wirtshaus hängen. Dieses hatte auch einige Zimmer frei. Genau dies war wohl auch sein Ziel, denn er steuerte direkt darauf zu. Wirklich, der Wirt war nicht zu beneiden. So ein Mann war ein furchteinflößender Anblick. Aber vermutlich würde er wohl friedlich bleiben, sonst wäre schon längst mehr los gewesen. Wahrscheinlich wollte er nur ein Zimmer haben. Er würde also nicht mit diesem Schiff weiterreisen. Eigentlich war das auch egal, solange er friedlich war. Bisher hatte er den Mann beobachtet, doch nachdem dieser durch die Tür des Gasthauses gegangen war, verschwand er auch aus dem Sinn des Händlers. Er hatte gerade erst seinen Stand auf gemacht und Waren ausgelegt, zumindest wollte er das. Doch die hünenhafte Gestalt zog ihn in den Bann. Deshalb hatte er seine Arbeit auch kurz komplett gestoppt. Erst jetzt fing er wieder an das Obst in die Auslage zu legen. Vorher war ein Handelsschiff angekommen, damit kam frische Ware und auch ein paar seltene Früchte. Darauf war er sehr stolz, rechnete sich aus damit viel Geld zu machen. Deshalb musste er aber auch langsam anfangen etwas zu verkaufen. Also machte er weiter. “Entschuldigung”, meldete sich plötzlich jemand zu Wort. Der Händler war gerade an einigen Kisten zu gange, wollte weiteres Obst vor sich auf den kleinen Kisten vor sich verteilen. Nun musste er sein Handeln wieder unterbrechen.. Der Händler, selbst alles andere als klein geraten, suchte die Person. Er fand ein Mädchen. Sie hatte blonde Haare. Ihre bernsteinfarbenen Augen sahen ihn erwartungsvoll an. Ich möchte gerne ein paar Früchte kaufen.” Auf den Händler wirkte sie sehr jung, was vielleicht an der Statur und der geringen Körpergröße lag. “Aber natürlich”, antwortete der Händler. “Was darf es denn sein? Ein paar Äpfel, oder vielleicht ein paar Orangen?” Das Mädchen ließ ihren Blick über die Verkaufstheke huschen. Leider war noch nicht alles ausgelegt, weshalb einige leere Flächen darunter waren. Sie wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht, als sie sich die Äpfel genauer ansah. Ihre Haare gingen ihr ungefähr bis zum Kinn. Eine Haarspange sollte wohl verhindern, dass ihr Strähnen ins Gesicht fielen. Das Ergebnis war wohl nicht ganz zufriedenstellend. “Hm”, machte sie. “Ich glaube ich nehme zwei Äpfel.” Der Händler nahm zwei Stück heraus und legte sie auf eine Waage. Nicht dass er sie wiegen müsste, nur um sie zwischen zu lagern. “Dann zwei Äpfel, das macht 250 Berry. Wie wäre es noch mit Orangen, sie sind heute frisch angekommen.” Er wollte das Mädchen nicht ausnehmen, oder über den Tisch ziehen. Allerdings hatte er sie auch noch nie hier gesehen. Bestimmt war sie mit ihren Eltern auf dem Schiff gewesen. “Bist du mit deinen Eltern unterwegs?”, fragte er deshalb nach. “Mit meinen Papa”, antwortete sie und deutete auf das Wirtshaus. “Du hast ihn vorhin die ganze Zeit angestarrt”, fügte sie auf seinen verwirrten Blick hinzu. “Aha”, brachte er nur hervor. Er war überrascht. Der Mann war riesig, war aber eigentlich noch nicht so alt um dieses Mädchen als Tochter haben zu können. Die zierliche Gestalt mochte trügen, deshalb schätzte er das Mädchen auf dreizehn oder vierzehn ein. Den Mann würde er auf mitte, ende zwanzig schätzen. Demnach zu jung dafür. Dementsprechend skeptisch war er auch geworden. “Er ist nicht mein richtiger Papa. Er hat mich aufgelesen, als ich auf seiner Heimatinsel gestrandet bin”, verriet das Mädchen. “Ich habe es mir einfach angewöhnt ihn so zu nennen.” Sie lächelte, doch ihr Blick hatte irgendwie etwas trauriges. “Ich kaufe auch noch zwei Orangen.” Der Händler verfluchte sich. Dieser herzerweichende Blick war nicht gut. Er war eigentlich viel zu emotional für einen Kerl. “Dann macht das insgesamt 600 Berry”, sagte er. Allerdings musste er sich stark zurückhalten. Er war kurz davor die Früchte umsonst zu geben. Aber damit konnte er sich ruinieren, wenn seine Schwäche heraus kam. Er lenkte sich ab, indem er zwei Orangen aus der noch nicht ausgepackten Lieferung nahm und zu den Äpfeln packte, dann alles in eine Stofftasche. Aber die Geschichte war so bewegend, verdammt. Das Mädchen indes öffnete einen Koffer, den sie vor dem Tresen gestellt hatte. Den hatte der Händler bisher gar nicht bemerkt. Daraus holte sie einen Geldbeutel und ein paar Scheine. Geld wurde hauptsächlich auf Scheine gedruckt. Münzgeld war eher selten anzutreffen. Die Preise waren auch meistens so gemacht, dass es keiner Münzen benötigte. “Hier, das sollte so passen”, meinte das Mädchen fröhlich und überreichte ihm das Geld. Insgesamt sogar 900. Er wollte schon protestieren. “Behalten sie das Wechselgeld.” Der Händler wollte ihr eigentlich den Beutel reichen, doch dann fiel ihm noch etwas ein. Er holte hinter dem Tresen etwas hervor. Sie war mit den Äpfeln geliefert wurden. Von der Form her passte es dazu, aber die Farbe war leicht bläulich und sie hatte merkwürdige Spiralmuster. “Die schenke ich dir, weil du ein so fröhliches und höfliches Mädchen bist. Sie sieht zwar etwas anders aus, dafür ist sie aber lecker.” Er legte die Frucht in den Beutel, bevor das Mädchen protestieren konnte und drückte sie ihr in die Hände. “Danke sehr, einen schönen Tag wünsche ich”, sagte sie und verbeugte sich höflich. Dann nahm sie die Tasche in eine Hand und den Koffer in eine andere und entfernte sich vom stand. Indes war der große Mann im Gasthaus und sprach mit einer Frau mittleren Alters. Sie war die Ehefrau des Besitzers und vermittelte heute die Zimmer. Der Fremde hatte eine beeindruckende Statur, nicht nur durch die Größe, sondern auch seine Muskeln waren beeindruckend. Sie hatten zwar zum Schutz einige bewaffnete Männer im Haus. Man wusste ja nie, betrunkene Matrosen, streitlustige Reisende oder sogar Piraten. Wobei gegen letzteres sie wohl wenig ausrichten konnten. Sie musste aber zugeben, dass keiner von ihnen so muskulös war. Er wollte ein Zimmer haben für zwei Personen mit getrennten Betten. Es waren noch welche frei, jedoch wirkte er durch sein Schwert bedrohlich. Deshalb musterte sie ihn auch argwöhnisch, besonders dieses große Schwert da auf seinem Rücken. Dem Hünen blieb der Blick nicht unbemerkt. “Ich bin nicht hier um Streit anzufangen”, versicherte er. “Ich brauche nur für mich und meine Tochter ei Zimmer für zwei, vielleicht drei Tage.” “Ich habe noch eines frei”, zögerte die Frau einen Moment lang. Dann zuckte sie innerlich mit den Schultern. “Das Zimmer kostet 3000 Berry.” Der Hüne griff in seinem Mantel und holte einen Schein hervor. “Hier ist das Geld.” Die Frau überblickte die Scheine. Es war sogar mehr als sie verlangte. Irgendwie wusste sie schon, warum. “Ich brauche euren Namen. Wie heißen sie und ihre Tochter?”, fragte sie nach. Wenn es doch ärger gab, hatte sie zumindest die Namen und konnte vor allem schauen, ob einer davon ein gesuchter Verbrecher war. “Ich gebe ihnen diese 6000 und keine Namen”, bot der Hüne an. Er bemerkte die bedrohlichen Blicke auf ihm. Die Wachen hatten also doch etwas Mut. Er glaubte sie seien von seiner Erscheinung bereits eingeschüchtert. Die Wirtsfrau deutete mit einem Handzeichen Richtung ihrer Wachen ruhig zu bleiben. “Tut mir Leid, aber ich kann nur ein Zimmerschlüssel geben, wenn ich einen Namen habe.” Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war gut einen Kopf kleiner gewesen, doch sie ließ sich nicht kleinkriegen. Letztlich willigte der Hüne mit einem Seufzer ein. Natürlich steckte er das übrige Geld wieder ein. Dies war aber immer noch als später Ärger im Haus zu haben. “Gut, Serad Piro Thor”, gab er seinen Namen. Die Frau schaute ihn erwartungsvoll an. “Lara Thor.” Sie nickte und schrieb beide Namen in das Gästebuch unter dem Tisch, daneben den Preis und Dauer des Aufenthalts. Dann holte sie einen Schlüssel. Auf dem Schlüssel war eine Zahl eingelassen, die 301. “Für zwei Tage gehört das Zimmer ihnen, wenn sie noch den dritten Tag brauchen, dann sagen sie bescheid”, schloss sie die Transaktion ab. Sie schrieb noch schnell die Zimmernummer auf. Danach reichte sie Serad den Schlüssel. Sie sah zwar kein kleines Mädchen, seine Tochter konnte nur ein paar Jahre alt sein. Höchstens acht, vermutlich war sie draußen. Doch ein kleines Kind im Hafen alleine zu lassen war unverantwortlich. Serad schulterte wieder den Seesack und die Truhe und ging eine Treppe hoch. Das Zimmer war im oberen Geschoss. Es gab auch nur zwei, vielleicht sollte 301 so klingen, als wären sie etwas besseres. So viele Zimmer hatten sie sicher nicht und auch nicht so viele Etagen, wobei vielleicht hatten sie ja einen Keller, dann könnte es passen. Das Zimmer selber hatte zwei einfache Betten. Sie waren tatsächlich getrennt, das hatte Serad gar nicht erwartet. Zwischen den Betten stand ein Nachtschrank. Weiterhin gab es ein Fenster und davor ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Einen Schrank gab es auch noch. Das alles war nicht unbedingt im neuesten Zustand, aber für ein paar Nächte sollte es reichen. Er stellte die Truhe neben den Schrank ab und legte dann die Tasche daneben. Als letztes nahm er das Schwert samt Gehänge ab und probierte ob er es in den Schrank stellen konnte. Das passte gerade so. Zufrieden damit verließ er das Zimmer wieder und verschloss die Tür. Serad ließ sein Schwert zurück, da er nicht noch mehr unliebsame Blicke wollte. Immerhin würden sie hier einige Tage bleiben müssen. Erst mal wollte er Lara herholen, dann etwas essen. Sein Magen knurrte schon ein wenig. Das Mädchen hatte sich indes am Rand des Hafens ans Ufer gesetzt. Ihre Beine ließ sie über den Kai baumeln. Der Koffer lag neben ihr und die Tüte lehnte daran. Sie schaute sich diesen merkwürdig aussehenden Apfel an und fuhr mit den Fingern die Muster entlang, die auf der Schale waren. Wie sie wohl schmeckte? An ihrer Hose hatte sie eine Gurttasche, aus der sie nun ein Messer herausholte. Eigentlich war es fast schon ein kleiner Dolch. Damit schnitt sie ein Stück des Apfels ab und steckte es sich in den Mund. Sie ließ augenblicklich das Messer fallen. Das war ja fürchterlich. War dieses Obststück verdorben? Sie hatte nur ein kleines Stück gegessen und musste sich beinahe übergeben. Schnell wollte sich das Mädchen ein wenig vom Ufer wegbewegen, bevor sie noch hinein fiel, doch verlor sie dabei den halt und fiel ins Wasser. Das Hafenbecken war dafür bekannt besonders tief zu sein, deshalb nutzten die Menschen diesen Teil der Insel für den Hafen, da so die Schiffe viel näher ran konnten. So war es einfacher die Waren an Bord zu bringen. Allerdings bedeutete das auch, dass man ertrinken konnte, wenn man nicht schwimmen konnte. Eigentlich konnte das Mädchen, Lara sehr gut schwimmen. Wie hätte sie dies sonst damals überleben können? Jedenfalls war sie gerne schwimmen gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)