Liebe braucht keine Worte von _usagi_ ================================================================================ Kapitel 17: Kapitel 17 ~ Wendepunkt ----------------------------------- 17. Kapitel Wendepunkt~ Die letzten 24 Stunden waren für uns Beide kein Zuckerschlecken. Nachdem wir unsere Versöhnung mit Küssen an der Ruine gefeiert hatten, kehrten wir in Deans Wohnheim zurück. Auf dem Weg dorthin, beteuerte er immer wieder seine Unschuld und hielt meine Hand. Ich lächelte nur darauf und war einfach nur glücklich, dass er mich nicht betrogen hatte. Doch bei dem Bild Vorort ließ er meine Hand los. Überall war Blaulicht. Scheiße…war Sam jetzt doch an der Überdosis gestorben? Schon von weitem sah man Kevin auf uns zulaufen. Dieser berichtete, dass Sam nun im Krankenhaus lege und sie das ganze Wohnheim auf Drogen untersuchen. Es wäre ein großer Skandal, da sie mehr als genug von illegalen Substanzen fanden. Auch Kevin schien nervös. Nur Dean blieb ruhig. Nun nahm ich seine Hand und drückte sie. Er hatte nichts mit Drogen am Hut, Gott sei Dank. Die Durchsuchung dauerte mehrere Stunden. Deans Gesicht war blass, denn er wusste, dass er es war der Sam hatte liegen lassen. Doch er sprach nicht, er erzählte es niemanden. Wir gingen kurz darauf in mein Zimmer. Anderes Haus, mehr Ruhe, andere Gedanken. Stumm saßen wir auf meinem Bett und ich rieb ihm mit meinem Daumen über die Fingerknöchel. Es war eine merkwürdige Stille, doch ich kannte es ohnehin nicht anders. Das einzige was ich unaufhaltsam spürte war mein Herz. Ich schlug vor das er die Nacht bei mir bleiben konnte, er willigte ein. Wir versuchten mit einem Film auf andere Gedanken zu kommen. Anscheinend fühlte er sich doch schuldig. Doch es half nichts. Wir legten uns mit der Kleidung des Tages ohne Decke aufs Bett, starrten gemeinsam die Decke an bis wir einschliefen. Es gab keinen Kuss, keinen Sex, kein Gefummel…nur unsere Hände, die sich über die gesamte Zeit nicht voneinander lösten. Ich erwache und kann meinen Arm nicht spüren. Als ich meinen Blick blinzend zur Seite drehe, sehe ich Dean neben mir. Ein Lächeln huscht über meine Lippen. Er hatte sich über Nacht doch tatsächlich an mich gekuschelt. Somit war mir ein toter Arm völlig egal. Das Zimmer ist lichtdurchflutet und ich höre Studenten auf dem Flur. Nur leicht ziehe ich meinen Arm aus Deans Körper, doch sofort sehen mich seine wundervollen Augen an. „Guten Morgen~“, flüstert er mit rauer Stimme. Ich lächle einfach nur zurück. Solange mein Arm Blut in die Arterien fließen lässt, bleiben wir einfach liegen. Doch Dean wird schnell wach und realisiert was passiert ist, anschließend steht er auf. „Danke, dass ich hier schlafen durfte, Andy. Ich werde allerdings wieder zurück müssen“, spricht er immer noch verschlafen. Ich folge ihm und merke das auch andere Teile meines Körpers noch immer im Koma liegen. Mit einer winkenden Geste und einem breiten Lächeln lasse ich ihn gehen. Doch eher ich wirklich aufstehen kann, steht Dean vor mir und küsst mich. Wir schmecken beide nicht gut, aber es ist die Geste die wichtig ist. Kurz schließe ich meine Augen und genieße es. Dean löst sich von mir und verlässt mein Zimmer mit einem eher gespielten Lächeln auf seinem perfekten Gesicht mit Barstoppeln. Ich reibe mir selbst über das Kinn und grinse. Er ist bei mir geblieben, hat mir vertraut….mein Herz hält nicht still… Mittlerweile sind 3 Tage vergangen. Ich und Dean haben uns regelmäßig zum Essen getroffen. Seine zurückhaltende Aura ist nun auch wieder im Normalbereich, was daran liegt, dass Sam wieder zurück ist. Über das Thema schweigen wir und versuchen es zu verdrängen oder gar zu vergessen. Leider führt der Prüfungsstress dazu, dass wir uns außerhalb der Pause kaum sehen können. Dank eines Aushangs weiß ich auch warum, denn Dean ist unter den Top Drei der besten Studenten der Uni. War die Nachhilfe nur gespielt von ihm? Doch dieser Gedanke hatte sich schnell erübrigt, denn in seinen Hauptfächern war er wirklich exzellent, aber Fächerübergreifend ein kleiner Dummkopf. Um ihn also nicht in seiner Karriere zu behindern, schreiben wir ständig SMS um voneinander zu berichten. Diese Art und Weise erinnert mich an alte Zeiten, doch es macht mich jedes Mal glücklich, wenn ich das Vibrieren meines Handys spüre. Dean hat auch berichtet, dass Sam ihn nicht mehr beachtet hatte. Anscheinend war diese Geschichte nun auch vorbei. Gerade halte ich eine weitere SMS von ihm in meinen Händen. „Heute Abend Lust einen Film zu sehen, bei dir? Brauch mal etwas Entspannung. Kopf platzt! Dean ;*“ Ich lächle mir gerade einen Arsch ab vor Freude. Als ich meinen Blick wieder nach vorn richte, steht eine von Sams Freundinnen vor mir und ich schlucke. „Komm mal mit, brauch deine Hilfe!“ Sagt sie mit den Armen in die Hüfte gestemmt und in nicht gerade nettem Ton. Ich schüttle mit dem Kopf und versuche mich abzuwenden. Doch sie reißt mich an Arm zurück. „Doch du kommst jetzt mit!“, wird ihre Stimme harscher. Scheiße was soll das werden wenns Fertig ist? Keine 50 Meter später zerrt sie mich in ein leeres Seminarzimmer und schließt die Tür hinter sich. Bevor ich mich orientieren kann, geht sie an die Wand und reiht sich dort zu weiteren 10 Mädchen auf. Was zur Hölle? Mein Blick wandert zum Lehrerpodest, und dort steht sie, mit finsterer Miene und in einem schwarzen Kleid, perfekt für jede Beerdigung. Hoffentlich nicht meine! Ich schlucke erneut und ein Schauer fährt durch meinen Körper. Verdammte Scheiße…was wird das hier? Meine Hände krallen sich um mein Handy als wäre es eine Waffe. Doch eigentlich bin ich wehrlos. Sam kommt auf mich zu und ich höre wie die Frauen hinter mir mit den Füßen scharren. Bin ich hier in eine Sekte geraten? Ich schlucke erneut als sie sich vor mir aufbaut. Mit ihren irren High-Heels ist sie sogar größer als ich. „Jetzt hör mir mal ganz genau zu, du kleiner Wicht!“, beginnt sie und stubst mir mit ihren Krallen gegen meine Brust. Mein Herz rast und meinen Augen weiten sich. Früher war mein Leben so langweilig das ich sterben wollte…jetzt ist es so turbulent das ich nicht sterben will…Karma eben. Nur kann ich über diese Tatsache nicht lachen, denn Sams Augen machen mir Angst. „Ich habe euch beobachtet, ich wusste da ist was komisch! Weißt du eigentlich wer Dean ist? Er ist der absolute Stern unserer Uni, und mein künftiger Ehemann!“, schrie sich mich förmlich an und die Frauen im Hintergrund bestätigten dies mit zurufen, wie eine Cheerleadergruppe. Ich kann nichts erwidern, wedle einfach nur mit meinen Händen hin und her. „Du bist der, der alles kaputt macht, du weißt gar nicht wie ich mich fühle!“, fuhr sie mich an und drängte mich gegen die Wand. Ich kann mich nicht wehren, nichts sagen…nicht zurückschreien. „Ich weiß, dass du Stumm bist! Und so Jemand passt nicht zu ihm, klar! Du wirst ihn nie das geben, was ich ihm geben kann!“ Nun spürte ich die Wand hinter mir und ihre Nägel bohrten sich erneut in meine Brust. Ihre Worte waren leider wahr und meine Freude begann zu sinken. „Das schlimmste ist, das du einem so wundervollem Mann niemals das Wasser reichen kannst, niemals glücklich machen kannst…und ihm niemals SAGEN kannst das du ihn liebst!“ Dieser Satz war zu viel für mich. Sie hatte Recht…verdammt sie hatte Recht! Langsam rutsche ich die Wand herab Richtung Boden. Sie folgt mir und kauert sich vor mich als ich mit dem Po unten ankomme. „Hör mir jetzt ganz genau zu, Kleiner! Solange du ihm nicht SAGEN kannst das du ihn liebst, so dass es alle wissen, alle hören, solange wirst du die Finger von ihm lassen!! Wirst dich nicht mit ihm treffen, ihn nicht für dich beanspruchen und nicht in seiner Karriere herumfuschen! Verstanden? Sonst mache ich dein und sein Leben zur Hölle. Ich werde allen sagen dass ihr schwul seid, werde allen erzählen das es Dean war der mich liegen gelassen hatte, werde alle möglichen Gerüchte verbreiten um euch schlechte Noten einzubringen. Ich werde euch seelisch so fertig machen, bis ihr euch selbst vernichtet!“ Ich starrte zu Boden und jedes Ihrer Worte brannte sich in mein Herz. Sie meinte es ernst, und ich konnte nicht einmal etwas sagen. Sie würde ernst machen, das weiß ich. Ich sehe zu ihr hoch und spüre Tränen in meinen Augen. Was war das hier…was soll ich nur machen. Während ich mit mir selbst ringe, verlassen die Frauen das Zimmer. Sam stellt sich auf und sieht auf mich herab. Ich spüre ihr Blicke und anschließend etwas Feuchtes in meinem Gesicht. Hat sie mich angespuckt? „Du bist ein widerliches Schwein Andy. Ein schwules widerliches Schwein!“ Mit diesen Worten sehe ich im Augenwinkel wie sie geht. Da war er, der Wendepunkt in meinem Leben. Das wovor ich immer Angst hatte. Das mein Schwulsein ein Problem war, das ich Interesse an dem falschen Mann hatte... Ich sitze auf diesen kalten Boden, Tränen laufen über meine Wangen. Ich kann ihre Bedingung nicht erfüllen, ich bin Stumm. Ich kann es ihm nicht sagen. Das Schlimmste in diesem Moment ist, dass ich nun weiß, dass ich in Dean verliebt bin. Das ist keine Freude, das ist keine Schwärmerei, das ist verdammt nochmal Liebe. Wieso wird einem so etwas immer erst bewusst, wenn man weiß, dass es bald verloren ist. Wieso kann meine Krankheit nicht einfach geheilt werden. Ich hasse mich selbst dafür, dass es eine Frau wie Sam braucht, dass ich begreife was ich für Dean empfinde. Doch es ist zu spät. Ich muss ihn aufgeben, muss es akzeptieren, zu seinem Wohl. Ich darf nicht der Grund sein, warum sein Leben so zerstört wird. Er wird mich hassen, wird mich verurteilen, wird das nicht verstehen. Ich bin es nicht Wert, diesen Kampf aufzunehmen, bin es nicht Wert ihn zu lieben. Ist weiß nicht wie spät es ist, alles dreht sich. Mein Blick ist verschwommen doch ich höre eine Stimme. Wer ruft mich da? „Andy? ...verdammt Andy was machst du hier?“ Ich werde geschüttelt und schaffe es endlich nach oben zu blicken. Angela sitzt neben mir und hat ihre Hand auf meiner Schulter. „Gott Andy! Was ist passiert?“ Sie sieht mich geschockt an. Doch ich lasse mich auf ihren Schoß fallen und heule wie ein Schlosshund weiter. Sie streichelt meinen Rücken und wartet bis ich wieder in der Lage bin zu atmen oder zu denken. „Was ist denn passiert? Du siehst furchtbar aus, Andy? Alles wird gut, sprich mit mir!“ Sie redet mir gut zu und es vergeht eine halbe Ewigkeit. Doch meine beste Freundin ist geduldig und gutmütig. Ich hebe meinen Kopf und bemerke, dass ich ihre Hose komplett durchnässt habe. „Schon gut, sind ja nur Tränen, warte kurz!“ Sie steht auf und zupft aus dem Papierspender am Waschbecken ein paar Tücher in die ich schniefen kann. Als ich sie bekomme sind diese im Nu voll und ich bekomme endlich wieder eine klare Sicht. -Schrecklich!- Gestikuliere ich und raffe mich auf. Zusammen setzen wir uns an einen der Tische und Angela streicht weiter über meinen Rücken. „Jetzt sag mir endlich was passiert ist Andy, ich habe dich noch nie so erlebt!“ Die Sorge in ihrer Stimme ist deutlich zu hören. Ich räuspere mich und hole tief Luft. Es bringt nichts zu sagen es wäre Nichts, es bringt auch nichts zu lügen. In einer halbschlimmen Fassung erzähle ich ihr, mit meinen zitternden Händen was passiert ist. Zwischendurch kann sie sich ein Kommentar nicht verkneifen. Schnell schwappt ihre Laune von Sorge in Wut um. Ich schrecke zusammen als sie laut auf den Tisch klopft. „Das geht doch nicht! Andy das kannst du nicht machen!“ In ihren Augen kann ich sehen, dass sie bereits nach einer Lösung sucht. So war Angela schon immer, und so liebe ich sie auch. Sie zeigt nie Angst, schreckt nie zurück. Angela ist immer geradeaus und sucht lieber nach Lösungen, als sich zu verstecken. Vielleicht wäre eine Beziehung mit ihr doch ganz Lustig gewesen. Doch mein Herz hatte sich entschieden. Ich will Dean. „Ich helfe dir, klar! Ich habe genug Kontakte um diesen Supergau zu entkommen! Jetzt sind Prüfungen, das ist ein guter Grund, dass ihr erst mal Abstand nehmt. Aber das heißt nicht, dass es dann zu Ende ist. Andy wir schaffen das. Wir stopfen ihr gemeinsam das Maul!“ Angela klingt in ihren Worten so euphorisch, so stark, dass es mich sofort wieder zu Tränen rührt. Ich bin so froh, nicht allein zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)