Diamonds Are Forever von -sunnygirl- ================================================================================ Kapitel 2: ----------- 'Pling' Es war wie ein Startschuss. Die zwei Russen in den Bürotüren eröffneten das Feuer auf die sich grade öffnenden Fahrstuhltüren. Im Inneren war ein erstickter Schrei zu vernehmen, ehe 4 Sicherheitsleute aus den Türen stürzten und versuchten, sich aus der Schusslinie zu bringen. Sakura hatte die Tür hinter der sie verborgen gestanden hatte um gleichen Moment aufgestoßen und war mit gezückter Waffe aus ihrem Büro gestürmt. Sie feuerte einen Schuss auf den Mann neben dem Aufzug ab, grade, als dieser wild fuchtelnd seine Kollegen auf sie aufmerksam machen wollte. Beide erreichten ihr Ziel. Sakuras Schuss traf den Mann mitten in die Brust, doch einer seiner Kollegen hatte ihn verstanden und schnellte herum. Stechende Augen trafen auf Sakura, die kurz wie versteinert stehen blieb, ehe erneut Schüsse ertönten. Die Wachleute hatten sich ebenfalls verschanzt und feuerten nun auf die übrig gebliebenen zwei Männer. Erst ein stechender Schmerz in ihrer Schulter machte Sakura wieder bewusst, dass sie auch mitten in der Schusslinie der Sicherheitskräfte stand. Der Korridor zur Feuertreppe war nicht mehr weit und mit einem schnellen Satz rettete sie sich vor weiteren Kugeln. Ein kurzer Blick auf ihre Schulter zeigte, dass ihre Bluse am Oberarm zerfetzt worden war und Blut die cremefarbene Seide durchtränkte. Das Adrenalin, das durch ihre Adern gepumpt wurde, ließ sie allerdings momentan keinen Schmerz spüren. Mit der gesunden Schulter stieß Sakura die Tür zum Treppenhaus auf und begann die Treppen hinab zu hetzen. Fast wurde ihr schwindelig dabei; 87 Stockwerke rannte man schließlich nicht jeden Tag hinunter. Durchgehend hörte sie Schüsse von oben, doch das Treppenhaus war, abgesehen von ihrem Keuchen, ruhig. Als Sakura bei Stockwerk 39 angekommen war, verstummten plötzlich die Schüsse und es rumste weit über ihr, dann begannen die Schüsse erneut. Wie versteinert blieb Sakura an die Wand gepresst stehen und lauschte. Erst hörte sie nichts, doch dann erklangen hastige Schritte und jemand begann wie sie zuvor die Stufen hinab zu rennen. Panik stieg in ihr auf und Sakura setzte sich wieder in Bewegung. Der Mann über ihr musste ihre Schritte oder ihr Keuchen gehört haben, denn er stieß einen Triumphschrei aus. Der harte russische Akzent durchzog seine Worte, als er rief: „Ich krieg dich Haruno!“ Sakura ließ es das Blut in den Adern gefrieren, doch sie hörte nicht auf zu laufen. Probeweise versuchte sie ein paar mal eine Tür zu einem anderen Stockwerk zu öffnen, doch diese ließen sich nur von Innen heraus öffnen. Sakura konnte nicht einschätzen, ob ihr Verfolger näher kam, doch als sie schließlich die Tür im Erdgeschoss erreicht hatte, entfloh ihr ein fast erleichtertes Aufschluchzen. Sie drückte die Klinke herunter – doch nichts geschah. Sakura rüttelte an ihr – doch nichts tat sich. Sie konnte das Lachen über sich hören. Verzweifelt warf Sakura sich mit ihrer gesunden Schulter gegen die Tür und endlich gab sie nach. Stolpernd erreichte sie eine schmutzige Seitengasse und rannte nun auf die rettende Hauptstraße zu. Dort konnte sie in der Menschenmenge zumindest vorübergehend untertauchen. Ein paar Schritte, bevor sie die Ecke erreicht hatte, schlug die Tür erneut auf, doch Sakura kümmerte sich nicht darum. Sie rannte um die Ecke und hörte noch, wie ein Schuss ertönte, jedoch nichts weiter geschah. Ein paar Leute schauten sich irritiert um, hielten es aber anscheinend nur für einen Silvesterböller oder etwas Ähnliches. Sakura erntete ebenfalls ein paar komische Seitenblicke, doch Tokyo war eine äußerst anonyme Stadt. Jeder lebte hier nach dem Motto: Lass mich in Ruhe und ich lass dich in Ruhe. Sakura schob sich durch die Menschenmengen. Sie wusste, dass ihr der Mann immer noch auf den Fersen war. Es war bei ihrer ungewöhnlichen Haarfarbe ja leider auch äußerst einfach sie im Auge zu behalten. Hilfesuchend sah sie sich um und entdeckte schließlich einen Schal, den weit aus der Tasche einer anderen Passantin heraus hing. Unauffällig bewegte sich Sakura hinter der Frau her und zog in einem passenden Moment am Ende des Stückes Stoff. Glücklicherweise löste es sich auch direkt und Sakura hielt den beigen Schal in ihren Händen. Sie strich sie die Haare vom Rücken her nach vorne und duckte sich im nächsten Moment kurz hinter einen großgewachsenen, breitschultrigen Mann. Dann schlang sie sich schnell den Schal um den Kopf und verdeckte so ihre auffälligen rosafarbenen Haare. Sakura richtete sich im nächsten Moment auf und setzte ihren Weg fort. Sie musste dringend irgendwo einen Unterschlupf finden, deswegen achtete sie nun mehr auf ihre Umgebung. Sakura war vorher kopflos einfach die Straßen im Strom der Massen mit gelaufen und befand sich jetzt in einem Viertel von Tokyo, in dem sich ein Club an den anderen reihte. Ihr Blick flog rastlos von links nach rechts, bis er an etwas hängen blieb. An einem Symbol, das sie lange nicht mehr gesehen hatte, welches für den Moment aber vermutlich ihre einzige Chance war, zu überleben. Ein weiß/roter Fächer. Sakura drängte sich in den Foxx-Club. Die Türsteher waren zum Glück grade mit einigen Randalierern beschäftigt, deswegen achtete keiner auf ihre nackten Füße (die Schuhe hatte sie irgendwann in ihren Handtasche geworfen) oder ihre immer noch blutende Schulter. Erschrocken stellte Sakura fest, dass sie eine dünne, aber definitiv zu erkennende Spur an Bluttröpfchen hinter sich her zog und sie es ihrem Verfolger vermutlich trotz des Schals um ihre Haare recht einfach gemacht hatte, sie im Auge zu behalten. Schnell trat sie in den Schutz der Dunkelheit und der zuckenden Lichter im Innenraum des Clubs. Kurz verschaffte Sakura sich einen Überblick über die Raumaufteilung und ging dann zielstrebig am Rand der Tanzfläche auf die Bar zu. Das Adrenalin in ihren Adern fing langsam an abzuebben und der Schmerz in ihrer Schulter wurde zu einem stetigen, schmerzhaften Pochen. Als sie plötzlich jemand an eben jenem Arm packte, keuchte sie erschrocken und schmerzerfüllt auf. Sie rechnete schon damit, wieder in die stechenden Augen des Russen vorhin zu schauen, doch es war ein anderes Paar. „Hey Kleine! Bock zu tanzen?“ Bestimmt entzog sie sich dem Griff des Mannes und schrie ihm ein deutliches 'Nein' über die laute Musik hinweg zu. Schnell bewegte sie sich dann weiter auf die Bar zu oder genauer: Auf die Tür neben der Bar, vor der sich ein muskelbepackter Schrank aufgebaut hatte. Sakura beobachtete, wie zwei sehr leicht bekleidete Mädchen versuchten, ihn zu bezirzen, doch er wies beide ab, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Da würde wohl nur ein wenig Schauspielerei den gewünschten Effekt bringen. An ihrem zerzausten Äußeren brauchte sie nicht mehr viel ändern, also stolperte Sakura auf den Mann zu und ließ sich gegen ihn fallen. „Können Sie mir helfen? Da hinten ist mein Exfreund, der will nicht verstehen, dass es aus ist und jetzt verfolgt er mich.“ Sie deutete in eine ungefähre Richtung hinter sich. Zunächst beäugte der Mann sie misstrauisch, doch als er genauer hinsah, ihre glasigen Augen und die wirren Haare registrierte, machte er sich tatsächlich, ohne noch einmal nachgefragt zu haben auf den Weg in die Richtung, in die Sakura gedeutet hatte. Sakuras Blick folgte ihm kurz und als ihr Blick wieder zurück schweifen wollte, entdeckte sie das helle, kalte Paar Augen, vor dem sie versucht hatte, sich zu verstecken. Auch er hatte sie gesehen und begann nun hastig, sich über die Tanzfläche zu drängeln. Sakura betete, dass sie auf dem richtigen Weg war und riss die Tür vor sich auf. Bingo. Ein verwinkelter Gang erstreckte sich vor ihr und sie stürzte hinein. Als sie Tür zufiel erstarben sogleich alle Geräusche um sie herum und Sakura hörte ihr eigenes Herzrasen und Keuchen. Sie rannte den Gang entlang und war grade um zwei Ecken gebogen, als sie hinter sich wieder Partygeräusche aufwallen, und kurz darauf wieder verstummen hörte. Sie sah sich nicht um. Zwei Türen riss Sakura auf, nur um dahinter Abstellkammern zu finden. Der Mut hatte sie schon fast verlassen, als sie eine dritte Tür entdeckte; und diese Tür war anders als die beiden vorherigen. Waren die beiden eben noch aus einfachem Holz gewesen, bestand diese Tür aus dickem Stahl. In dem Moment, als Sakura die Tür aufriss, schlitterte der Russe um die Ecke und zückte seine Waffe. Ohne auch nur einen Moment nachzudenken warf Sakura sich in den Raum und die Tür fiel hinter ihr zu. Keine Sekunde später ertönte ein Schuss und darauf folgend ein tiefes 'Plong' zum Zeichen, dass eine Kugel in die Tür eingeschlagen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)