Alles, worum ich dich bitte... von Tijana (Son Goku x Chichi) ================================================================================ Kapitel 1: ...gib mir irgendwas... ----------------------------------   Wenn das meine letzte Nacht mit dir ist, dann halt mich so fest, als wäre ich mehr, als nur ein Freund. Gib mir irgendwas, mit dem ich etwas anfangen kann. Halte meine Hand, während wir das tun, was Liebende machen.     Frischer Wind schlug ihr entgegen. Mitten in der Nacht, in der tiefsten Kälte, rannte sie zu dem dunklen Wald, direkt hinter ihrem Haus. Sie spürte die Luft, die über ihre Haut strich und vergebens versuchte, sie zu beruhigen. Erhitzt war sie, vor Zorn. Vor Enttäuschung. Und Trauer. Nichts. Gar nichts beschwichtigte sie. Ein tiefer Atemzug, ein lautes Schluchzen und all die Tränen, die sie vorher hatte so erfolgreich unterdrücken können, brachen aus ihren Augen und nahmen ihr die Sicht. Sie stolperte über einen Stein, der in ihrem Weg lag, den sie wegen der salzigen Flüssigkeit in ihren Augen nur spärlich hatte erkennen können. Die junge Frau kämpfte um ihre Ausgewogenheit, gewann gerade so gegen die Schwerkraft, in dem sie sich etwas mit den Händen auf dem staubigen Boden abfing und wieder nach oben drückte. Wieder ein Schluchzen. „Wie kannst du nur?“, krächzte ihre Stimme annähernd tonlos in den Nachthimmel hinein, doch sie erhielt keine Antwort. Wurde dafür aber von der Schwärze des Waldes, auf den sie direkt zuhielt, mit einem Mal verschluckt. Äste schlugen ihr entgegen, mit widerlichen Krallen rissen sie an ihrem Chipao, verkratzten ihr wunderschönes Gesicht. „Wie... kannst du nur?“, wieder keine Antwort, während sie die Arme hochriss, um sich zu schützen. Bemerkte, das nun die Seide unschöne Fäden zog und der Wald, der ihr sonst immer Schutz und Nahrung geboten hatte, nun seine hässliche Seite zeigte. Erneut verhedderte sich einer ihrer schmalen Füße. Vermutlich in einer hochstehenden Wurzel, die sie unter ihrem Armen nicht gesehen hatte. Gerade noch so konnte sie die Hände nach vorne reißen, um den Sturz abzufangen. Trotzdessen war es nicht weniger schmerzhaft, als sie bäuchlings auf dem feuchten, nach Modder riechenden Waldboden landete. Die junge Schwarzhaarige krümmte sich, gab Laute von sich, die großes Leid bekundeten und krallte für einen Moment die Finger in den Dreck, um ihre Qual erträglicher zu machen. „Warum...?“, hauchte sie dem von Tannennadeln übersäten Boden zu, doch auch dieser reagierte nicht auf ihre Frage. Niemand antwortete, hatte eine Erklärung auf ihren innersten Zwist. Ächzend, heulend drückte sie sich nach oben in den Sitz, verweilte einen weiteren Moment, bis sie sich zur Gänze aufrichtete und ihre Flucht fortsetzten konnte. Sie rannte, blind vor Entsetzten und Unverständnis, weiter in die Finsternis dieses Waldes. „Warum...?“ Fahrig, wischte sie sich mit einem ihrer Ärmel die Tränen aus den Augen, merkte schnell, dass es wenig gebracht hatte, da sofort neue den frei gewordenen Platz einnahmen. Chichi heulte auf, blinzelte das tropfenförmige Wasser weg und sah vor sich nun wenigstens etwas Mondlicht durch das fast undurchdringlich dichte Blattwerk des Mischwaldes scheinen. Sie schrie, erschrak vor einem Rascheln direkt neben ihr, bekam Angst und schlug einen Haken in die andere Richtung. Dort hörte sie ein Knurren, das zu einem erneuten Richtungswechsel zwang. Von Furcht geplagt blieb stehen, doch sah vor lauter Bäumen keinen Weg mehr, der sie sicher leiten würde. Hier, in einem Stückchen Erde, von dem sie eigentlich gedacht hatte, sich auszukennen. Aber sie musste einsehen, dass es bei Dunkelheit etwas anderes war, nie hatte sie bei zu dieser Zeit hinaus gehen müssen. Da war immer jemand gewesen, der das für sie übernommen hatte... Wieder wurde sie von ihrem Elend überwältigt und dazu angetrieben weiter zu rennen. Weiter laufen, direkt in ihr Unheil hinein. Zwei große Sprünge, direkt durch dichtes Buschwerk hindurch und sie fand sich am scharfen Rand einer alles Licht verschluckenden Schlucht wieder. Ein tiefer, erschrockener Atemzug, nervöses Rudern mit dem Armen, nur damit sie in der Schwärze der Nacht nicht das Gleichgewicht verlor und in noch düstere Abgründe fiel. Doch da war urplötzlich ihr Licht, ihr Rückhalt selbst in solch schweren Zeiten. Da war eine Stärke, die sie in und auswendig kannte, bei der sie sich nicht umzudrehen brauchte, um den Mann zu erkennen, der dies alles verkörperte. Es war auch seine Hand, die sanft um sie herum fasste, sich auf ihren schmalen Bauch legte und ihr zum unzähligsten Male das Leben rette. Eine riesige Hand, im Vergleich zu ihrer. Vernarbt und schwielig war sie, vom harten Training und vielen Kämpfen. Wieder bestaunte sie diese Feinfühligkeit von Fingern, die so viel Kraft entwickeln konnten, die so hart und mit roher Gewalt zuschlagen konnten. Doch sie bemerktejetzt nicht mehr als Wärme und einen unglaublichen Halt, die von diesem komplizierten Konstrukt aus Muskeln, Knochen und Haut ausging. Beistand, den sie in diesem Moment brauchte. Sicherheit, die sie nur von ihm wollte.   Son Goku schien das zu wissen. Natürlich war ihm klar, was sie brauchte, er kannte diese eine Frau, diese Einzige in seinem Leben so unglaublich gut. Ruhe brauchte sie. Eine Quelle, aus der sie neue Ernergie schöpfen konnte und er wollte der Ursprung sein. Kraft hatte er mehr als genug und wenn sie die brauchte, würde er ihr alles geben. Sanft aber bestimmt zog er sie zurück. Viel Platz hatten sie nicht, aber er drückte die zierliche, so unglaublich leichte Frau vom Rand zurück, schob seinen Unterarm um ihren Unterleib und zog sie dicht an sich. „Chichi...“, sagte er langsam, mit so viel Bestürzung in seiner Stimme, wie er es von sich selber nicht kannte. Der stärkste Krieger aller Zeiten hob Zeigefinger und den Mittleren dazu an seine Stirn und teleportierte sich mit seiner Frau, seinem Herz weg von diesem Todbringer. Er wählte eine sichere, breite Klippe und erschien dort mit der Schwarzhaarigen aus dem nichts. Fernab der Zivilisation, aber mit dem düsteren Wald im Rücken und doch einem ganzen Firmament aus Sternen im Angesicht. „Chichi...“, sprach er erneut und versuchte so viel Entschuldigung wie möglich in diesen Namen zu bringen. Er hatte es ihr bereits erklärt, es war auch nicht so, dass er ihren Ausbruch nicht verstand. Jedoch musste er gehen, ihr das Herz brechen. Kein Wort würde ausdrücken können, wie leid es ihm tat, geschweige denn das er wusste, was er überhaupt sagen sollte. Ein richtiges Gefecht gegen einen Feind war einfach, ganz leicht. Da war klar, was er machen musste, damit er sein Ziel erreichte. Aber jetzt stand er seinem größten Kampf bevor und war nicht in der Lage überhaupt anzufangen. Was sollte er sagen? Er musste etwas sagen, sonst... Bedauern schob sich in seine Züge und er ließ die Frau los, die nach Freiheit strampelte.   Sie lief ein oder zwei unkoordinierte Schritte nach vorne, schlug sich die Hände vors Gesicht nur um Sekunden später frustriert auf zu heulen. Warum heulte sie nun? Dem Tod war sie entkommen, warum war sie nicht dankbar? Ihrem Mann sollte sie dafür, dass sie noch lebte um den Hals zu fallen. Nichts anderes! Doch stattdessen, drehte sie sich immer noch höchst verletzt herum, sah wie ihre langen, offenen Haare dabei durch die Luft schwebten und sah wie ihr Ehemann, dieser mutige, unerschrockene, selbstlose Held, ebenfalls der Verzweiflung nahe war, daran fast zugrunde ging. Dort stand und nichts tat. Nicht weil er nicht wollte, sondern weil er nicht konnte. Wollte sicher nichts zerstören. Jedoch überkam es die Schwarzhaarige, die sich so viele Sorgen machte. „Warum?“, schrie sie ihm und den Sternen übersäten Nachthimmel entgegen. „Warum immer du?“, fragte sie ihn, wollte aber eigentlich keine Antwort. Sie kannte sie schon. Es gab keinen anderen, der dazu in der Lage war. Niemand außer ihm konnte das, was er konnte, hatte das Vermögen dazu die Welt und jedes auf ihr weilende Lebewesen zu retten. Sie verstand ihn, warum er immer wieder aufstand und Kräfte mobilisierte, die über die normale Vorstellungskraft weit hinaus gingen. Aber verstand er denn sie nicht? Dass sie sich Kummer um ihn machte, immer dann, wenn er zwischen einem dieser wahnsinnigen Irren und der Erde stand? Angst hatte, ihn für immer zu verlieren... Sie schluchzte erneut, schritt energisch wieder auf ihn zu, bevor sie ihre Hände hob, zu Fäusten ballte und schwach auf seine Brust einschlug. „Ich hasse es ...!“, krächzte sie brüchig, spürte wieder diese Hitze in sich aufsteigen, die ihr so viel Energie raubte. „Verstehst du mich denn nicht? Ich hasse es!“ Voller Furcht trommelte sie weiterhin auf seinen austrainierten Oberkörper ein. „Ich habe solche Angst ...!“, sie zog die Nase hoch, sah ihn mit tränenverschmiertem Gesicht an. „... um dich! Versteh‘ mich doch!“, flehte sie, verlor die Kraft in den Beinen und klammerte ihre Finger schwach in das Oberteil seines Dogis.   Sanft fing er sie ab, umfasste zart ihre Handgelenke und zog sie nach oben, hoch zu sich. „Chichi...“ sprach er leise, doch mit brüchiger Stimme. Suchte immer noch nach Worten. Fand nicht die richtigen, wahrscheinlich würde er für das hier, nie die Richtigen finden können. Natürlich verstand er sie. Er hatte auch immer Angst um sie, wenn er auszog, um zu kämpfen. Doch sie war ebenfalls der Grund, warum er kämpfte. Ihr Leben war zu kostbar. Sie durfte nicht sterben, niemals. Nicht bevor sie nicht beide ganz alt, grau und schwach waren. So lange musste sie Leben. „... wenn ich Kämpfe, dann doch nur für dich. Für dein Leben“, sprach er leise und schob seine Nase in ihre Haare. Er mochte diesen Geruch, genoss ihn und stellte zum unzählbarsten fest, wie sehr er diesen liebte... diese Frau vergötterte. Deswegen musste sie verstehen, wenn sie nicht mehr war, war da nichts mehr, was ihn nachts so beruhigte. Dann war da kein Pol mehr, der seine Alpträume linderte, ausmerzte und das nur, weil er in den dunkelsten Stunden eines jeden Tages, ihren warmen Körper ganz dicht an seinem eigenem geschmiegt und in seinen Armen spürte. Sie war der Grund, auf dem er Friede, zwischen all seinen Kämpfen fand. Sie war seine Quelle, die all seine Reserven wieder auffüllte.   Sie schluchzte, laut, unüberhörbar. Natürlich verstand sie ihn. „Aber musst du jedes Mal dein Leben für meins aufs Spiel setzen?“, fragte sie gedämpft in den Stoff seines Anzuges hinein. Chichi hörte sein seufzen, spürte das Zittern seiner Finger. Ihr Leben war doch bei weitem nicht so wichtig, wie seins... „Bitte, das ist alles, worum ich dich anflehen werde ...“ heulte sie und erhob ihr Gesicht nach oben zu ihm, zu diesem Riesen. „... bitte ...“. Erneut litt sie tausend Qualen. „ ...gib mir etwas, an dem ich mich festhalten kann. Bis du wieder da bist!“ Tränen nahmen ihr zum letzten Mal die Sicht. Doch brauchte sie auch nicht zu sehen, denn alles was wichtig war, spürte sie auf ihren Lippen. Fühlte seine auf ihren, bemerkte, wie er seine Unterarme um ihre Taille herumschlang und an sich zog. Schlaff hingen ihre Füße ein paar Zentimeter über den Boden, doch hatte sie ihn schon längst unter ihren Füßen verloren... „...irgendwas...“ murmelte sie und versank in diesen Kuss, in dieser Geste. Die Schwarzhaarige entspannte sich, vergaß ihren Kummer, ihre Tränen und all das Leid dieser Nacht. Würde entdecken, dass sie ganz zauberhaft war und ein Wunder geschehen würde. Nicht sofort, war auch im Moment gar nicht wichtig. Doch in naher Zukunft.   Von höchster Bedeutung war nur dieser Augenblick, der folgte und die vielen anderen dieser Nacht, als er sie eng an sich presste und nach Dekaden mit ihr zu Boden sank. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)