V von -BlackRoseNici- (Die Zukunft liegt auf Schwingen) ================================================================================ Kapitel 5: Ich werde dich finden -------------------------------- Elijah bemerkte im Augenwinkel wie Alysha sich komisch bewegte. Er drehte seinen Kopf endgültig zu ihr und sein Herz machte einen Sprung: Vor Schreck. Die Braunhaarige wankte gefährlich und fiel in sich hinein, die Medizin dabei verlierend. Er stürzte sogleich zu ihr und hörte nur noch ein leises zersplittern, was vom Glas kommen musste. Elijah erreichte sie in letzter Sekunde, bevor ihr Kopf auf den harten Pflaster gefallen wäre. Sofort kniete er sich neben sie und sprach sie an. Immer wieder wiederholte er ihren Namen. Erst erleichtert. Keine Reaktion. Danach drängender bis seine Stimme selbst in seinen Ohren verzweifelt klang. Melanie kniete neben ihm und wiederholte ebenfalls den Namen ihrer Freundin, die in seinen Armen lag. "Sie ist komplett neben sich. Lass uns sie auf die Krankenstation bringen." Gerade als er sie auf seine Arme hochheben wollte, öffnete die Braunhaarige langsam ihre Augen. Ihr Blick wirkte leer, was sogar den Schwarzhaarigen für einen kurzen Augenblicken stocken ließ. "Aly was ist los? Ist dir schlecht?" Sie bewegte ihre Lippen doch kamen nur unverständliche Worte aus ihren Mund. Auch wenn der Schwarzhaarige sein Ohr direkt über ihren Mund hielt, verstand er nichts. "Mir reichts. Ab mit dir auf die Krankenstation. Die Vorlesung kann mich dreifach." Er hob sie auf seine Arme und Melanie schnappte sich die Umhängetasche ihrer Freundin. Im leichten Sprint bewegten sie sich auf den Eingang zu, als ihnen der blonde Arzt entgegen kam. Am liebsten hätte Elijah ihn zur Seite geschubst, jedoch dämmerte ihm in einer Sekunde eines: Er war Arzt. Melanie kam ihm jedoch zuvor. "Dr. Grewe! Bitte helfen Sie uns! Alysha ist zusammen gebrochen!" Der Doktor schien außer Atem und kam direkt auf den Mann zu, der noch immer die bewusstlose Frau in seinen Armen trug. Kurz kam es dem Schwarzhaarigen vor, als ob er Melanie gar nicht gehört hatte. Anscheinend hat er selbst verstanden, dass seine Hilfe gebraucht wurde. Gabriel reagierte schnell und öffnete vorsichtig die Augen der Braunhaarigen. "Alysha kannst du mich hören? Antworte mir." Ihre Lippen formten sich erneut. Wenigstens gab sie eine Regung von sich. "Das ist nicht gut ... gar nicht gut ... Wachen!" Die Wachen hatte er gerufen, was die beiden jungen Erwachsenen überraschte. Beide waren sie von dem Arzt untersucht worden und beide hatten ihn als einen ruhigen und gelassenen Mann eingestuft. Diese Reaktion hätten sie von dem blonden Valken definitv nicht erwartet. Es dauerte keine 10 Sekunden und ein Mann in silberner Uniform erschien am Eingang. "Bringt sie sofort ins Krankenzimmer!" Der hochgewachsene Wächter trat sogleich an die Seite der Gruppe und nahm die Braunhaarige zu sich. Als er am Anfang die leichte Sturrheit des Schwarzhaarigen bemerkte sah er zu diesem, mit einem kalten Blick herab. Dieser Blick verriet dem Menschen nur eines: Mach keinen Fehler und übergib sie mir. Auch wenn Elijah sich nicht schnell einschüchtern ließ, besonders nicht wenn es um die Personen ging die ihm sehr am Herzen lagen, so zuckte er bei diesem Blick etwas in sich zusammen. Sein Körper reagierte schneller als es sein Gehirn tat: Gefahr.   Der Wächter und der Arzt waren schneller unterwegs, als Elijah und Melanie. In einer normalen Situation hätten sie sich bestimmt darüber aufgeregt und erneut unpassende Kommentare gegenüber dernValkyre gesprochen, in dieser Situation waren sie jedoch dankbar dafür. Die Gruppe erreichte die Krankenstation und der Wächter legte die Braunhaarige sogleich auf eines der Betten. Er sah zu seinem Vorgesetzten, der auf der anderen Seite des Krankenbettes stand. Der blonde Mann begann sogleich mit seiner Arbeit. Puls. Augen. Er versuchte erneut Reaktionen von der Ohnmächtigen Frau zuerhalten, die dieses Mal jedoch ausfielen. "Benachrichtige die Station. Wir müssen so schnell wie möglich nach Athen." Der Wächter salutierte leicht und verschwand mit wenigen Schritten aus dem Zimmer. Elijah und Melanie blieben und der Schwarzhaarige hatte endgültig die Nase voll, da er nichts von dem Zustand von Aly wusste. "Sprechen sie endlich mit uns. Was ist mit Alysha?" Auch Melanie konnte nicht mehr an sich halten und sah den blonden Arzt bittend an. "Bitte erzählen Sie es uns!" Gabriel hatte die beiden Anwesenden fast vergessen, sah er nun jedoch bei den Worten zu Ihnen. Auf seinem Gesicht war das Lächeln welches er die letzten beiden Tage getragen hatte verschwunden, ersetzt von enschlossenheit und ernste. "Hat sie Familie?" Fragte der Arzt nun jedoch. Melanie schüttelte sogleich den Kopf. "Wir sind Ihre Familie!" Der Valke sah die junge Frau eine Weile an, bevor er nun endlich mit der Sprache herausrückte. "Wir werden Alysha de Rosié nach Athen bringen." Seine Stimme war fest. Er konnte die Gesichter der beiden Erwachsenen förmlich lesen, als ob die Worte auf ihrer Stirn stehen würden. Der Schwarzhaarige verstand den Grund nicht, weshalb sie die Braunhaarige an die Küste bringen wollten. Die junge Frau hingegen öffnete ihren Mund und es schien ihr zu dämmern, was der Doktor damit meinte. Gabriel sprach nun die Wahrheit aus, die jeden Zweifel beiseite schlugen. "Sie ist eine Genträgerin und die Einschläferung scheint bei ihr schon länger vorzubestehen. Wir bringen sie nach Athen, wo die größte Einschläferungsanlage auf dem Planeten steht." El traute seinen Ohren nicht. Er starrte eine Weile auf den blonden Mann, bis sein Blick langsam zu Alysha wanderte, die noch immer Bewusstlos auf dem Bett liegte. Seine Freundin aus Kindertagen, mit der er sein ganzes Leben lang verbracht hatte. Mit ihr geweint und gelacht hatte. Für die er gekämpft und sie schon so oft beschützt hatte, war eine Genträgerin. Er erinnerte sich noch an die Vorlesungen in der Mittelstufe, wo sie das Thema in Genetik hatten. Genträger entwickeln im Laufe der Jahre die sogenannten V-Zellen. Wenn diese ihr Endstadium erreichen, so begann die sogenannte "Einschläferung". Sie verfallen ins Koma und schlafen mehrere Jahre, bis ihr Körper endültig genesen ist. Wenn sie aufwachen, sind sie vollwertige Valkyren und werden von der menschlichen Gesellschaft abgeschoben, damit sie unter Ihresgleichen Leben können. Die Frau die er seit Jahren liebte und geschworen hatte ihr niemals von der Seite zuweichen, würde ihn verlassen. Nicht weil sie es wollte, sondern weil sie musste. Sie war ein Geschöpf, was er niemals leiden konnte: Ein Valke.   Elijah selbst konnte sich nur noch schemenhaft daran erinnern, wie er an diesen Ort gebracht wurde. Nachdem er in London über Alyshas Zustand aufgeklärt wurde, verschwand die Braunhaarige mit dem blonden Arzt und einigen Wachen aus der Universität. Sie wurde von einer Schlange mehrerer Fahrzeuge abgeholt und umgehend richtung Athen transportiert. Melanie hatte ihren Partner erreicht, der die beiden in London abholte. Zu dritt machten sie sich auf den Weg nach Athen, direkt ins Zentrum der Einschläferungsanlage. Es war nicht einfach hineinzukommen, doch sie hatten Glück. Doktor Grewe hatte ihnen die Erlaubnis erteilt, wodurch sie freies Geleit ins Krankenhaus erhielten. Dieses Krankenhaus war größer, als jedes andere was der Schwarzhaarige jemals gesehen hatte. Draußen wimmelte es von Valken. Alle in Uniformen, bereit jederzeit zu Kämpfen. Im inneren sah es nicht anders aus, jedoch roch es überall nach Desinfektionsmitteln. Alles war im Inneren weiß gehalten. Die Wände, der Boden und jedes andere Möbelstück welches man auffinden konnte. Die kleine Gruppe wurde einen langen Gang hinunter geführt, bis sie eine Hochsicherheitstür erreichten. Dort bemerkte der Schwarzhaarige, dass der Kristall des Wächters ihm erst erlaubte durchzuschreiten. Melanie bemerkt als Erste den Wächter von der Universität, der an einer Glaswand stand und ins Innere des Raumes blickte. Auch er bemerkte die Gruppe der Drei Menschen, die sich ihm näherten. "Willkommen. Doktor Grewe hatte Euch bereits erwartet." Hendrick begrüßte den Valken und kam sogleich zum Thema. "Wie geht es Alysha und wo ist Sie?" Der hochgewachsene Wächter zeigte mit einer kurzen Kopfbewegung in den Verglasten Raum, wo sich mehrere Ärzte um ein Bett bewegten. Nur kurz erhaschte die Gruppe, dass die Braunhaarige auf diesen lag und sogar bei Bewusstsein war. Der Wächter sprach etwas aus, bevor er sich von der Gruppe abwandte. "Sie ist bei Bewusstsein und wird noch Untersucht. Der Doktor wird bald zu Euch stoßen. Wartet solange hier." Gabriel stand etwas abseits des Bettes, wo die Genträgerin lag. Durch ein Mittel wurde sie wieder wach, doch niemand wusste wie lange dieser Zustand andauern würde. Er selbst hatte nur kurz mit ihr sprechen können und hat ihr die Lage geschildert. In ihren Augen konnte er jedoch nicht wirklich eine Reaktion herauslesen. Sie war weder geschockt noch erleichtert. Die Braunhaarige war die Ruhe selbst gewesen und hatte nur wenige Fragen gestellt. Nichts was wichtig erschienen wäre. Seither hatte er Abstand genommen und die Spezialisten ihre Arbeit verrichten lassen. Er bemerkte die ankommende Gruppe von Menschen, die laut ihrer Aussage die Familie der Braunhaarigen war. Er rührte sich nun und verließ den Raum und wo sich die Gruppe sich befand. Die junge Frau kam sogleich auf ihn zu. "Doktor ... Wie geht es Alysha?" Erneut diese Frage und erneut wusste er nicht genau, wie er darauf antworten sollte. Immer wurde ihm versichert, das Menschen bereits vom Kindersalter erzogen wurden um so viel wie möglich über seine Rasse zuerfahren, wie sie es sollten. Und doch schien es ihm jedes Mal erneut, als ob sie nichts wüssten. "Wir konnten die Einschläferung etwas vertagen. Sie ist bei vollem Bewusstsein." Ein Mann, welchen der Valkyre zum ersten Mal begegnete, sprach ihn nun an. "Wie lange wird sie in diesem Zustand bleiben, bis der richtige Prozess beginnt?" Anscheinend verstand wenigstens dieser Mann etwas mehr, als die jüngeren in diesem Raum. "Wir wissen es nicht genau. Das ist von Patient zu Patient unterschiedlich." Sein Blick glitt wieder durch die Glasscheibe. "Die Untersuchungen zeigen jedoch, dass es vor dem Sonnenaufgang passieren wird. Ihr habt somit Zeit, euch zu verabschieden ..." Bei den letzten Worten blickte er wieder zu der Gruppe und hoffte, sie würden es verstehen. Denn auch wie viele Gerüchte um seine Rasse kursierten, so stimmte eine: Einmal Eingeschläfert, so verlässt man die Welt der Menschen und kehrt nicht zurück.   Es dauerte gefühlte Stunden, bis die Ärzte ihre Arbeit verrichtet hatten. Der Schwarzhaarige stand die ganze Zeit vor der Glasscheibe und behielt seinen Blick starr auf Alysha. Er fühlte sich innerlich leer. Er kam nicht drum herum sich an das Gespräch zu erinnern, was vor einigen Tagenin der Schnellbahn stattgefunden hatte. Wir haben nur noch Uns – Was wäre somit wenn nur einer von uns das Gen in sich trägt? Er war so naiv gewesen ... Er hatte sich auf die Untersuchungen gefreut. Was wäre wenn. Diese Gedanken hegte er seit einigen Tagen. Es würde einem Besser gehen. Man hatte keine Sorgen mehr, die es hier gab. Man konnte tun was man wollte und man erhält eine Fähigkeit. Eher erlernt man sie, in der Zeit der Einschläferung. Der Schwarzhaarige biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte die Gefühle, die sich langsam hochbahnten. //Ihr habt somit Zeit euch zu verabschieden ...// Diese Worte waren schon fast wie ein Mantra in seinem Kopf, was sich wiederholte und wiederholte. Der junge Arzt war danach noch kurz bei Ihnen geblieben und hatte versichert, dass die Braunhaarige sich an alles erinnern würde. Durch die Einschläferung verlierte man zwar sein menschliches Leben, aber nicht seine Erinnerungen. Melanie sprach seinen Namen aus, wodurch er kurz zuckte und sogleich in ihre Richtung sah. Die junge Frau hatte sich von ihrem Sitz erhoben und sah müde zu Elijah. Unter ihren Augen konnte man deutlich die Augenringe sehen, da sie die Tränen nicht aufhalten konnte. "Sie sagen, wir können rein ..."   El wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er setzte sich jedoch in Bewegung und betrat als letzter in den Raum. Die Tür hinter ihm schloss sich automatisch und versperrte ihm den Weg, wenn die Panik ihm übermahnen sollte und er fliehen wollte. Melanie trat mit gefährlich glänzenden Augen zum Alys Bett, die ruhig dalag. "Liebes ..." Sogleich traten die Tränen in ihre Augen, als sie die leise Stimme ihrer Freundin hörte. Melanie war immer nahe am Wasser gebaut, aber diese Situation überforderte sie gänzlich. Niemals hätte sie sich vorstellen können, jemanden so verlieren zukönnen. Immer waren die Drei für sich da gewesen. Egal wie dreckig es einen von Ihnen gegangen war- Sie waren ein Team. Für Immer. Doch Immer schien ein Wort zu sein, was nicht Ewig anhält. Denn für Immer, würde an diesen Tag enden. Sie waren gezwungen Alysha ziehen zulassen, in eine andere Welt. "Wie konntest du es nicht bemerken ..." Alysha brachte ein leichtes Lächeln hervor, obwohl man ihr ansah wie sie bereits mit der Müdigkeit kämpfte. "Anscheinend war es doch keine einfache Migräne ... ich hätte doch zum Arzt gehen sollen." Sie versuchte ihre Freunde zum Lachen zubringen um es nicht noch schwieriger zumachen, wie es eh schon war. Der Braunhaarigen war es selbst bewusst: Es war das letzte treffen. Ein würde keines mehr folgen. Seltsamerweise war die Müdigkeit stärker als jede andere Emotion. Sie verspürte etwas trauer, doch nicht annähernd so stark dass sie diese ihnen zeigen konnte. Es vergingen Stunden und Melanie hatte ihre Tränen endlich bekämpft. Sie erzählte Alysha dass sie das Fach wechseln würde um alles über die Valken zulernen. In der Hoffnung doch noch eine Möglichkeit zuerhalten, sie jemals wiederzusehen und wenn nicht, alles über sie zuerfahren. Was für ein Wesen ihre beste Freundin geworden war. Wie ihr Leben auf der großen Insel aussehen könnte. Ab und zu schaffte Melanie es sogar einen Witz über die Lippen zubekommen, dass Alysha doch versuchen sollte jemand wichtigen zuheiraten, damit man sie wenigstens ab und zu in den Medien sehen konnte. Doch egal wie sehr man versuchte etwas aufzuschieben, so holt einen immer die Zeit ein ... Es war Zeit sich zuverabschieden, denn Gabriel stand bereits im Gang und beobachtete die Gruppe von auserhalb.   Melanie, die die ganze Zeit an der Bettkante gesesen hatte, bückte sich nun über ihre beste Freundin. Sie lächelte und doch verrieten ihre Augen sie erneut. Sie stand kurz vor den Tränen. Melanie endschuldigte und bedankte sich für alles in ihren Leben. Wünschte ihr das Beste. In den letzten Minuten gab ihr die junge Frau einen Kuss auf die Wange und Alysha zeigte nun das erste Mal Regung, seit sie auf diesem Bett lag. Man konnte ihr die Trauer nun endlich ansehen. Zwar war diese in ihrem Gesicht zuerkennen, doch keine Tränen traten heraus. Melanie trat als erste von ihrer Freundin weg und verließ den Raum. Hendrick setzte sich nun auf den Platz, welchen Melanie die ganze Zeit beschlagnahmt hatte. Die Verabschiedung war deutlich kürzer als bei Melanie und doch erwachsener. "Pass auf Mel auf ... Du weißt sie kann eine Heulsuse sein ... Bitte hilf ihr durchzukommen ..." Sie sah das nicken von Hendrick, der ihr bereits früher in der Schulzeit das Leben gerne zur Hölle gemacht hatte, indem er Strafarbeiten und Hausaufgaben verteilte. Doch es war nicht ihr Lehrer der neben ihr sitzte, sondern der Partner ihrer besten Freundin. "Möchtest du Melanie heiraten?" Der Mann schien über diese Frage etwas verwirrt zu sein, denn das verriet sein Gesichtsausdruck. "Ich wünschte ich hätte eure Hochzeit erleben dürfen ... Ihr seit ein tolles Paar ..." Alysha meinte diese Worte ehrlich und lächelte auch dabei. Die Müdigkeit drängte immer härter an ihr doch sie weigerte sich. Noch ein bisschen ...   Elijah stand nun als letzter des Freundeskreises in ihrem Zimmer. Er war seit Stunden in diesem Raum und doch hatte er es nicht über sich gebracht ein einziges Wort zusprechen. Nun wo er alleine mit ihr war und sie ihn müde anlächelte, dämmerte es ihm erneut: Das letzte Mal ... Nun bewegte sich auch der Schwarzhaarige zu dem Bett und machte es sich auf der Bettkante bequem. Er nahm ihre Hand in die Seine. Eine Geste, die sie seit Kindertagen hatten. Für den Bruchteil einer Sekunde erinnerte sich der Schwarzhaarige an eine Situation ...   Es war mitten in der Nacht und Elijah war gerade mal 7 Jahre alt. Draußen regnete es in Ströhmen und wie nicht anders zu erwarten: Donnerte es. Er hörte jemanden auf den Gang und setzte sich deswegen auf. Jemand öffnete leise seine Tür und spähte ins Zimmer. Ein kleines braunhaariges Mädchen in einem rosa Schlafanzug, gekuschelt an einen großen Teddybären. Es handelte sich um Alysha, die Tochter der Direktorin. Ohne etwas zusagen schloss das kleine Mädchen die Tür und hüpfte in Elijahs Bett. Die Sechsjhärige kuschelte sich an den Jungen, der für sie wie ein großer Bruder war. "Hast du wieder Angst vor den Donnern?," fragte der Junge. "Ja ... Mama sagt dann immer. Sie holen dich wenn du unartig bist ... Deswegen muss ich immer brav sein ..." Elijah glaubte Lilia nicht und doch war es keine Neuigkeit, dass die Kleine immer Nachts zu ihm ins Bett schlich. "Ich beschütze dich. Jetzt und für Immer." Er nahm ihre Hand in die Seine und legte sich neben sie. Das kleine Mädchen schaute ihm in die Augen. "Versprichst du es?" Der Junge nickte und gemeinsam schliefen sie ein, ohne dass an diesem Tag sie jemand auseinander brachte. Nicht einmal der Donner.   "Ich werde dich suchen." In seiner Stimme klang der Ernst und die Braunhaarige erkannte diesen sofort. "Red keinen Quatsch. Du kannst nicht den Helden spielen und mich suchen ..." Alysha musste bei dieser Vorstellung lächeln, da sie ihm das sogar zutraute. "Es ist kein Quatsch. Ich weiß zwar noch nicht wie aber ..." Erneut biss sich der Schwarzhaarige auf die Unterlippe, wie er es so oft an diesem Tag getan hatte. "... das ist nicht das letzte Treffen. Ich schwöre dir: Ich werde dich finden." Mit einer sanften Handbewegung strich er Aly eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Braunhaarige behielt ihren sanften Blick und prägte sich jedes Merkmal seines Gesichtes ein, wie es auch der Schwarzhaarige tat. "Bitte kümmere dich um das Waisenhaus ... Lass die Kinder nicht alleine ..." Elijah nickte verstehend. Er hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht, aber er wusste dass er sich um alles kümmern würde. "Mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich um alles ..." Es wurde still zwischen Ihnen und erneut kam ein Gefühl in ihm auf, was er so viele Jahre bereits unterdrückte. //Soll ich es ihr sagen? Meine Gefühle? Meine wahren Gefühle ....// Er kämpfte in sich. Sein Herz gegen seinen Verstand. Er bückte sich zu ihr herunter und sah nur, wie die Braunhaarige ihre Augen schloss. //Möchte sie es auch ...?// Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und Alysha öffnete ihre Augen wieder. Er entschied sich auf seinen Kopf zuhören. Es wäre unfair ihr gegenüber, ihr seine Gefühle zu offenbaren. Keiner von Ihnen wusste, was als nächstes passieren würde. Was in ihren neuen Leben auf sie wartete ... Wie konnte er ihr dann noch so eine Last aufbürden? Erneut strich er ihr über die Wange. "Du musst gehen ... Es ist Zeit ..." Das waren ihre letzten Worte, bevor er endgültig aus dem Zimmer schritt. In diesem Krankenzimmer hatte er nicht nur die wichtigste Person in seinem Leben gelassen, sondern auch sein Herz. Er würde es wegsperren, für so lange wie es notwendig war. Er hatte nun ein Ziel und solange bis er dieses nicht erfüllt hat: Würde er keine Emotion zeigen. Niemanden gegenüber ....   Doktor Grewe stand nun alleine auf dem Korridor. Die Gruppe der Menschen wurde vor einiger Zeit von einer Wache hinausgeleitet. Sein Blick fixierte die Braunhaarige, die noch sichtlich gegen die Einschläferung kämpfte. Ein gutes Zeichen in seinen Augen. Sie schien eine Kämpferin zu sein. In seiner Hand trug er ein kleines Holzkästchen, welches er aus seinem Büro geholt hatte. Mit zwei Schritten erreichte er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Die Braunhaarige wandte ihren Kopf in seine Richtung und erkannte den Mann, der ihr nun einen Besuch abstattete. Sie sah ihn an und doch sprach sie kein Wort. Es schien ihr, als ob die Müdigkeit nun auch begann ihre Sinne zutäuschen ... Der blonde Valke öffnete das Holzkästchen und zeigte der Braunhaarigen den Inhalt. Ein runder Kristall mit einer silbernen Kette. Das Zeichen der Valkyren. Alysha sah zu diesem und erkannte sofort, dass in diesem Anhänger kein Licht strahlte. Kein Glänzen, wie bei den anderen Anhängern. Sie fand jedoch ihre Stimme wieder, die in ihren Ohren noch rauer wirkte, wie zuvor. "Ein Sternenlicht ..." Der Arzt nickte und fand sein lächeln wieder. Er holte das Geschenk aus dem Kästchen hervor. "Wenn du wieder erwachst, wird es dein Eigentum. Der Kristall wird deine Seele widerspiegeln ..."   Er trat an das Bett und hängte der Braunhaarigen die Kette um, indem er sie etwas anhob. Der Arzt merkte von Augenblick zu Augenblick, dass die Einschläferung immer näher kam. Ihre Vermutungen sollten sich erneut bewahrheiten, es würde vor Sonnenaufgang geschehen ... Nur kurz sah er auf die Wanduhr, die bereits 2 Uhr nachts zeigte. "Doktor ... werden Sie ..." Der Valke schmunzelte nun und sah direkt in die müden grünen Augen unter sich. "Du brauchst mich nicht mehr duzen. Mein Name ist Gabriel." Er vernahm ihr kaumscheinbares nicken. Erneut versuchte die Braunhaarige ihre Frage zustellen, solange sie die Möglichkeit hatte. "Werden wir uns wiedersehen?" Der blonde Mann bejahte die Frage und versicherte ihr sogar, dass er sie in ihren gemeinsamen Heim wiedersehen würde. "Du solltest die Müdigkeit zulassen .. Kämpfe nicht dagegen an ..." Er sah ein knappes nicken und wie ihre Augen immer müder wirkten. Der Valkyre entschied sich, dass es Zeit wurde. Er drehte ihr den Rücken zu und wollte das Krankenzimmer verlassen, als er erneut ihre Stimme vernahm. "Gabriel ... Ich habe dich niemals gefragt ... Dein Sternenlicht ... es leuchtet golden ... Was für eine Fähigkeit besitzt du?" Der Angesprochene drehte seinen Kopf zu ihr und lächelte sie warm an. "Alysha ... Meine Fähigkeit ist die Heilung. Und nun Schlaf." Erneut lächelte die Braunhaarige, da sie noch ihre Antwort gehört hatte, bevor sie ihren Augen endgültig geschlossen hatte ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)