V von -BlackRoseNici- (Die Zukunft liegt auf Schwingen) ================================================================================ Kapitel 3: Die Untersuchung --------------------------- Alysha saß in Paris in ihrer kleinen Wohnung am Stadtrand. Sie fühlte sich mies. Richtig mies. Das der Tag für sie kein Spaziergang werden würde, wusste sie bereits am gestrigen Abend. Wer geht auch vor einer wichtigen Untersuchung die ganze Nacht feiern? Sie hatte es getan und sie hatte es natürlich wieder übertrieben. Die Braunhaarige schloß ihre Augen und erinnerte sich an die Ereignisse der letzten Stunde, wo sie noch in der Universität war und darauf wartete, den Test über sich ergehen zulassen.   Sie setzte sich auf eine der Holzbänke und lehnte sich an die kalte Wand. Ihren Blick hatte sie auf die Decke gerichtet und merkte nur im Augenwinkel, wie erneut ein Student in den Untersuchungsraum hinein schritt. Den ganzen Tag hatte sie bereits Würgereize. Um genau zusein: Seit Hendrick ihr ein Sandwich in die Hand gedrückt hatte und sie zwang dieses in sich hineinzuschieben. Ansonsten hätte sie das mit der Universität für den heutigen Tag vergessen können, so gut kannte sie Hendrick bereits. Alysha wartete nun seit über 3 Stunden auf dem Korridor und die Übelkeit lies nicht nach. Es wurde sogar noch schlimmer. Als sie es fast geschaffte hatte die Schlange zuverlassen, hielt sie es nicht mehr aus. Sie schaffte es noch im letzten Augenblick ins Badezimmer der Mädchen, bevor sie sich übergeben musste. Damit war der Tag gelaufen und nebenbei: Hatte sie am Test nicht teilgenommen. Bevor sie aus dem kleinen Krankenzimmer entlassen wurde, hatte die dort arbeitende Schwester ihr mitgeteilt, dass ein Arzt der Valken morgen wieder an der Universität auftauchen und sie untersuchen würde. Blau machen könnte sie morgen als auch vergessen ... Eine Valke kommt extra für Sie an die Universität. Welch eine Ehre ... wäre nicht die Tatsache, dass er genau wusste warum sie nicht Heute teilnehmen konnte. Sie drehte ihren Kopf zu ihrem schmalen Handy, nicht größer und breiter wie eine Spielkarte und sah ein kleines Leuchten. Das Zeichen, dass sie eine Nachricht erhalten hatte. Sie erhob ihre Hand und öffnete ihre Mailbox: Eine Nachricht von Elijah. Aly hatte vorher bereits erfahren, dass er am Test teilgenommen hatte und negativ war. Von ihrem Ausrutscher hatte er ebenfalls gelesen und die Braunhaarige war sich sicher: Er hatte sie ausgelacht.   Am nächsten Morgen wurde Alysha von El abgeholt. Dieser schien wie immer, aber die junge Frau glaubte einen kleines Funkeln in seinen Augen zusehen: Er machte sich über sie lustig! Sollte er, dachte sie sich. Als ob der Schwarzhaarige noch nie wegen Alkohol zusammen gebrochen wäre. Alysha war schon bei mehreren Situationen dabei gewesen, wo Elijah mehr als nur Blau war. Einige davon waren zum schreien lustig, andere wiederrum zum heulen oder sogar gewalttätig. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, als sie bei einem Geburtstag etwas getrunken hatten und Melanie und sie von einigen Männern angemacht wurden. Diese hatten bereits in mehrere Gläser hineingeschaut und dementsprechend passierte das Unvermeidbare: Elijahs Beschützerinstinkt schaltete sich ein und kurz darauf kam es zu einer Schlägerei. Die Braunhaarige kann sich noch gut daran erinnern, dass es das erste Mal war, wo sie den Beruf "Security" mehr als nur verstand. Es gab irgendwie immer Irre auf der Welt.   Bereits in der Schnellbahn sitzend, hörte sich Aly an, was ihr gestern noch durch die Lappen ging. Hauptsächlich ging es um das Waisenhaus, wo der Schwarzhaarige nach dem Unterricht hingefahren ist. Die Kinder waren enttäuscht, dass ihre "große Schwester" den Abend nicht mit Ihnen verbringen würde. Dafür mehr als nur fröhlich, als Melanie in der Türschwelle stand und El dabei half wieder für Ordnung zu sorgen. "Gestern kam wieder ein Umschlag." Interessiert schaute die Braunhaarige zu ihren alten Freund, der diese Worte von sich gegeben hatte. Der "Umschlag". Jeden dritten Monat erschien mit der Post ein Umschlag, wo mehrere Geldscheine darin waren. Mit diesem Geld konnten sie das Waisenhaus problemlos ernähren und waren sogar in der Lage, neue hilfebedürftige Kinder aufzunehmen. Von wem das Geld kommt, weiß niemand. Nicht mal ihre Mutter zu Lebzeiten hatte dies gewusst. Einst sagte sie ihrer Tochter: "Ich habe eine Ahnung. Da es aber nur eine Ahnung ist, ist es besser diese nicht Auszusprechen." Die Umschläge waren nie adressiert. Es war so, als ob sie jemand per Hand in den Briefkasten wirft. Als Elijah, Melanie und Sie selbst Kinder waren hatten sie vom Dachboden aus die ganze Nacht auf den Briefkasten geschaut und versucht denjenigen zu sehen, der sie Versorgt. Niemals hatten sie jemanden gesehen, aber der Umschlag lag am nächsten Tag im Briefkasten.   Als die Beiden das Schulgelände erreichten, scheideten sich ihre Wege sogleich. Elijah musste zu seiner Vorlesung in Ingenieurvermessung. Das war schon immer sein Traum gewesen diesen Beruf zuerlernen. Früher erzählte er davon mit einem strahlen auf dem Gesicht, dieses jedoch verblasste mit Jahr zu Jahr. Wenn man ihn Heute darauf ansprach hörte man Sätze wie: "Damit verdient mehr sehr gut Geld. Wenn ich fertig bin werden wir uns niemals mehr Angst machen müssen, wie wir Leben sollen!" Sie freute sich über die Vorstellung, dass ihre beiden Freunde wussten was sie mit ihrem Leben anfangen sollten. Melanie hatte sich in die Geschichte verliebt, diese wollte sie nach dem Studium jedoch erstmal Ruhen lassen – Für Hendrick. Um ihn eine Familie schenken zukönnen. Am Anfang war Alysha sprachlos gewesen, als es ihr Melanie gebeichtet hatte. Nach so vielen Jahren konnte sie lächeln und verstand das Gefühl, mit jemanden an seiner Seite leben zuwollen. Auch wenn sie dieses Glück bisher nicht kennenlernen durfte, nicht auf lange Zeit, so verstand sie die Gefühle ihrer besten Freundin.   Alysha de Rosié. 18 Jahre jung und eine Waise, stand nun komplett nüchtern und in guter Verfassung vor dem Untersuchungsraum im ersten Stock der Universität in London. Beim Eintreten ins Schulgebäude hatte sie bereits erneut die Wachen am Eingang gesehen, wodurch sie stark davon ausgeht dass der Valke ebenfalls im Gebäude ist. //Alles oder Nichts ...// Mit einer kurzen Handbewegung klopfte sie an die weiße Holztür und wartete auf eine Reaktion. Sie hörte nichts. Weder eine Stimme, noch ein Geräusch aus dem Inneren. Hatte sie sich geirrt und der Valkyre war doch nicht da? Die versuchte es erneut und das Ergebnis war das Gleiche- Stille. Nun schnaubte die Braunhaarige verärgert und lehnte ihre Hände gegen die Hüfte. "Na toll ..." Sie entschied sich zum Sekräteriat zugehen und drehte sich auf ihren Stiefeln um – ein Fehler. Sie verlor das Gleichgewicht und musste sich an der Wand abstützen. //Ich bin echt zu schusselig ...// Sie wollte ihre Gedanken weiterführen, als sie Schritte auf dem Korridor vernahm. Sogleich drehte sie ihren Kopf und sah einen jungen Mann auf sie zukommen. Er hatte blondes Haar was wenig über sie Ohren herunter hing. Seine Kleidung war Schneeweiß, als ob sie frisch geschneidert wurde. Strahlendblaue Augen und ein warmes Lächeln. Um seinen Hals trug er eine Kette mit dem runden Anhänger, welcher passend zu seinem Haar göldlich schimmerte. Das Zeichen der Valkyren. Wenn Alysha diesen Mann mit einem Wort beschreiben müsste, so wäre das "Wunderschön". Der Valke kam direkt auf Aly zu und blieb direkt vor ihr stehen. "Sie müssen de Rosié sein. Bitte verzeiht meine Verspätung." Sogar seine Stimme schien ihr Perfekt. Warm. Liebevoll. Wäre die Braunhaarige sauer gewesen, wäre sie in diesem Moment wieder die Ruhe selbst. "I.. Ich warte nicht so lange. Sie müssen sich nicht Endschuldigen." Erst jetzt bemerkte sie, wie der blonde Mann den Kopf etwas gesenkte hatte, als er sich endschuldigte. Ein Verhalten, dass sie von den Männern in ihrer Umgebung gar nicht gewöhnt war. Der Valke war ein Gentleman wie sie es noch nie erlebt hatte und sie musste zugeben – Es gefiel Ihr. Der Valkyre zeigte mit einer kurzen Handbewegung zum Untersuchungsraum, wodurch die Braunhaarige die Tür nun öffnete und in diesen trat. Der Raum war zu ihrer Verwunderung nichts besonderes. Nicht anders als bei einem Arzt. Das einzige was ihr sofort ins Auge stach war eine Aparatur an der Wand. Der blonde Mann schlos die Tür hinter sich und setzte sich an seinen Platz. Alysha setzte sich ihm gegenüber und legte ihre Umhängetasche nun zu Boden. Sie fühlte sich, wegen dem Mann ihr Gegenüber, aufgeregt. Eine Reaktion auf die sie nicht vorbereitet war und sie dies sogar ärgerte. Sie hätte Melanie gestern noch besser Ausfragen sollen! "Meine Name lautet Dr. Gabriel Grewe. Ich werde Heute mit Ihnen die Untersuchung durchführen." Sogleich nickte die Braunhaarige verstehend. "Ich habe Sie von den restlichen Vorlesungen freischreiben lassen. Bei Frauen dauern die Untersuchung meist etwas länger ..." Dr. Grewe holte aus seiner Schublade ein Formular heraus und reicht dieses Alysha, damit sie dieses ausfüllen konnte. "Sie brauchen keine Angst vor den Untersuchungen zuhaben. Das meiste werden sie von üblichen Untersuchugen kennen." Alysha blickte erst zu dem Formular und dann zu dem jungen Arzt, der ihr alles ruhig und sachlich erklärte, dabei nicht sein lächeln verlierend. "Ok ..." Sie nahm einen Stift zur Hand und begann das Formular auszufüllen. Das übliche wie sie feststellen musste. Vollständiger Name. Geburtstag und Ort. Wohnsitz. Allergien und Krankheiten. Hobbys? Über diese Frage war sie erstaunt, da es reingar nichts mit Medizin zu tun hatte. Sie hatte bei dieser Frage die Augenbraue hochgezogen, was der blonde Arzt bemerkte. "Stimmt etwas nicht?" Sogleich bekam er die Aufmerksamkeit der jungen Frau, die wahrheitsgemäß antwortete. "Nein, es ist nichts ... Ich frage mich nur, warum sie wissen möchten was für Hobbys ich habe ..." Nebenbei füllte sie die das Formular weiter aus. Sie erwartete keine Antwort vom Valken, bekam diese jedoch. "Es hat eigentlich nichts mit Medizin zu tun. Das denken Sie doch, oder?" Er bekamt ein nicken als Antwort, was er bereits erwartete hatte, da mehrere Studenten davor ebenfalls die gleiche Frage gestellt haben. "Es geht darum: Sollte sie eine Genträgerin sein, so müssen wir vieles über sie Erfahren. Niemand weiß genau, wann die Einschläferung beginnt." Die Braunhaarige sah nun auf und blickte den Mann direkt in seine blauen Augen, die sie fast magisch anziehten. "Ich dachte die Einschläferung beginnt immer regelmäßig in der Hälfte des 18 Lebensjahres. So wurde es mir beigebracht." Gabriel sah sie interessiert an und musste sogar schmunzeln. "Damit liegst du nicht ganz Unrecht. Die meisten Genträger reagieren in diesem Lebensjahr, ja. Es gibt aber auch einige Zwischenfälle, wo es früher oder gar später ausbricht. Es ist dann sehr mühsam alle Informationen zubekommen, wenn jemand bereits im Koma liegt." Er verfiel ins Thema, wodurch er nicht bemerkte, dass er die junge Frau began zu duzen. Alysha dagegen hatte es sogleich bemerkt und musste deswegen sogar lächeln. "Dabei heißt es im Fernsehen immer, ihr wärt Experten darin alles herauszufinden ..." Alysha füllte nebenbei weiterhin das Formular aus, was sich immer mehr dem Ende neigte. Auch erneut bekam sie eine Antwort. "Die Medien übertreiben gerne."   Die Untersuchungen verliefen nicht anders, als bei einem gewöhnlichen Arzt. Nebenbei unterhielten sich Alysha und Gabriel. Hauptsächlich verlief das Gespräch am Anfang über die Medien. Wie sie alles gerne Aufstacheln um nur mehr Quoten zuerhalten. Danach erklärte der Doktor der Studentin, dass jährlich auf der ganzen Welt nur etwa 10 Menschen gefunden wurden, die wahrlich Genträger sind. "Das ist wirklich wenig ... Ich dachte wirklich, es gäbe mehr ..." Gerade untersuchte Gabriel ihren Herzschlag, als er ihr antwortete. "Nein. Es gibt viele Menschen die uns verachten, was wir wirklich sind. Wenn jemand aus ihrer Familie dann in die Einschläferung wandert, verstecken sie diese Person gerne ... und merken nicht: Wie sehr sie ihm damit eigentlich schaden ... Bei einer Einschläferung kann man sogar Sterben. Deswegen ist es wichtig, dass man unter dauerhafter Beobachtung steht." Der blonde Mann bemerkt, wie Alysha auf seine Brust starrt. Er blickt an sich herunter und sah, dass es sich um den Anhänger handelt, der sie interessiert. "Gefällt er dir?" Sogleich blickt Aly zu ihm hinauf und lächelt beschämt. "Verzeihung ... Ich finde ihn nur erstaunlich ..." Ihr Blick wandert erneut zum ründlichen Anhänger. "Ich habe ab und zu schonmal welche gesehen .. in mehreren Farben. Aber niemals in Gold." Gabriel schmunzelte kurz, bevor er einen Schritt nach hinten Schritt. Er sah nun selbst hinab zur Kette, die er bereits sein ganzes Leben lang trug. "Wir nennen sie Sternenlicht ... Die Anhänger. Sie zeigen uns das Innere unser Seele und je nachdem was für eine Fähigkeit wir besitzen – So spiegelt es die Farbe." Er sah wie die Braunhaarige bereits Luft holt um erneut eine Frage zustellen. "Und wieso heißen sie dann nicht Seelenlicht?" Der blonde Arzt ist sogar verwundert über diese Frage, da er sicher war eine andere zuhören. "Aus einer Zeit vor unserer Welt gab es eine Legende. Dass die Sterne am Firmament eine Seele sind. Jede Seele – Für einen Stern." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)