V von -BlackRoseNici- (Die Zukunft liegt auf Schwingen) ================================================================================ Kapitel 2: Eine Nacht mit Konsequenzen -------------------------------------- Die Welt hatte sich geändert. Die Technologie, der Glaube und natürlich die Menschen. In meinem geheimen Zimmer vergas ich die Welt die hinter den Mauern des Heimes lag. Die Politiker. Die streitenden Paare die man über die ganze Straße über hören konnte. Die lauten Autos die im Stau standen und besonders die Trauer. Seit ich denken konnte, war meine Mutter die Welt gewesen. Ihre beruhigenden Augen verfolgten mich noch heute und wenn ich die Augen schloss, so fühlte ich ihre wärmende Hand auf meiner Wange die mich versuchte zu beruhigen, wenn ich mich aufregte. Wenn ich weinte oder kurz davor war, so hörte ich ihre beruhigenden Worte. Ab und zu bildete ich mir ein, ihren Geruch an mir zuvernehmen. Eine Einbildung und doch eine Wohltat für meine Seele ...   Alysha ging ihren Gedanken nach und tanzte dabei im Rythmus der Musik. Sie kannte dieses Zimmer besser als sich selbst, so konnte sie ihre Augen geschlossen halten. Im frühen Kinderalter bereits hatte sie bermerkt, wie gerne sie sich bewegte. Sport war nie etwas für sie, dafür war sie einfach zu faul und die Lust verflog viel zu Schnell. Das Tanzen jedoch war anders. Lebendiger ... und viel intensiver. Es gab kein Richtig oder Falsch, sondern einfach nur den Moment. Nachdem ihre Mutter starb verkroch sie sich sehr oft hier oben und weinte Stundenlang. Elijah war der einzige, der an sie herangekommen war. Er hatte zwar die Tür aufgebrochen aber der Wille zählte, das sagte sie jedes Mal lachend wenn sie darüber sprachen. Sie bemerkte nicht wie schnell die Zeit verging, als sie ein Klopfen an der Tür hörte und nun wieder ihre Augen öffnete. Es war kein geringer als Elijah, der sie nun wieder an ihre Verabredung erinnerte. Es dauerte nicht lange, bis sie sich umgezogen und etwas zurecht gemacht hatte. Die Beiden jungen Erwachsenen stiegen gerade in die Schnellbahn hinein, als der Himmel sich nun endgültig verfinsterte. Die Technologie hatte sich seit dem Krieg stark geändert. Zumindestens hatte sie das immer von ihrer Mutter gehört. Früher sollte es Stundenlang gedauert haben von einer Stadt zur anderen zukommen. Aly konnte sich das gar nicht vorstellen. Die Schnellbahn verlief über die ganze Welt. Es gab natürlich auch die speziellen, die unter der Meeresoberfläche verliefen aber diese hatte sie bisher noch nie benutzt. Die Preise waren dafür einfach zu lächerlich. Aly und El wohnten beide in Paris, der Hauptstadt von Frankreich. Sie studierten beide an der Universität in London, die sie in keiner halben Stunde mit der Bahn erreichten. In diesem Moment waren sie auf den Weg nach Minsk, der ehemaligen Hauptstadt eines Landes was nicht mehr existierte. Aus dem Geschichtsunterricht wusste die Braunhaarige, dass das Land früher "Weißrussland" hieß. Dort wohnte Melanie, die ein Jahr zuvor das Waisenhaus verlassen hatte und dort mit ihren Partner wohnte. Angeblich hatte es früher mehrere Sprachen gegeben, soetwas konnte sich Alysha gar nicht vorstellen. Wie konnte man sich denn so dann verständigen? Sie hatte es als Kind immer für eine Fantasygeschichte gehalten, die ihrer Mutter ihr erzählte. Wieso sollten ihre Vorfahren immerhin so primitiv gewesen sein und mehrere Sprachen erfinden? In der heutigen Zeit gab es nur Eine, jedoch mit sehr vielen Aktzenten. Englisch. So sollte die Sprache früher geheißen haben, die in der jetzigen Zeit nicht einmal einen Namen trug. Wofür auch? Es war die Weltsprache- ihre Sprache. Alysha sitzte am Fenster und beobachte das sich ständige wechselnde Panorama und musste feststellen, dass ihr bester Freund gerade einen Versuch startete sich eine neue Freundin zuholen. Elijah zeigte sich Unbekannten immer als distanziert und kalt, sie wusste es besser. Die warme und liebevolle Seite zeigte er nur wenigen, seine Partnerinen waren immer unter ihnen gewesen – Wenn die Beziehung länger als einige Wochen dauerte. Die Minuten verflogen wie im Flug und sie schielte auf den Fahrplan. Sie würden Minsk bald erreichen und dies schien auch Elijah nicht entgangen zu sein. Er fragte die gutaussehende Frau nämlich gerade nach ihrer Nummer, damit er mit ihr später in Kontakt aufnehmen konnte.   Sie waren vor etwa 10 Minuten in der alten Stadt angekommen und standen nun vor der Wohnung ihrer Freundin. Elijah klingelte bereits und man sah ihm an, dass er bereits jetzt gute Laune bekam. Anscheinend hatte ihm der kleine Flirt in der Schnellbahn gut getan. Melanie öffnete die Tür und strahlt das Pärchen sogleich an. "Da seit ihr ja! Los rein mit Euch!" Keine Viertelstunde hatten die drei Freunde es sich bereits auf dem neuen Ledersofa gemütlich gemacht, jeder mit seinem Lieblingsgetränk in den Händen. Nebenbei lief ein Fernseher leise im Hintergrund, wo es nur um Politik ging. Melanie erzählte fröhlich die Nachricht, die nicht aufgeschoben werden konnte. "Kennt ihr noch Jessie?" Elijah reagierte als erster und nickte sogleich. "Du meinst die arrogante Jessie aus der Oberstufe, stimmts?" Melanie bejahte sogleich und erzählte die Geschichte, die sogar Alysha und Elijha verwundert hineinblicken lies. Jessica Long hatte geheiratet, mit 18 Jahren wohlbemerkt und der "glückliche" war ein Valke. An Aly nagte eine Frage, die sie sofort stellen musste. "Ich habe gedacht die dürfen nur innerhalb heiraten und Ehen mit gewöhnlichen wären untersagt." Melanie konnte nur mit den Schultern zucken, da auch sie keine Antwort auf diese Frage kannte. Die Valkyren blieben immer unter sich, aber anscheinend sei es nicht verboten – Ansonsten wäre das Königreich bereits in dieser Angelegenheit eingeschritten. Die Stunden vergingen, die Gläser leerten sich immer häuftiger, bis die Dreiergruppe sich doch endlich entschloss das Haus zuverlassen. Sie gingen zu einem ihrer Stammlokale, das fast täglich gefüllt war. So war es auch an diesem Abend. Laute Musik. Gläser die niemals leer wurden und eine große Menschenmenge auf der Tanzfläche rytmisch bewegten. Dies war Alyshas Welt- Wenn sie mal Zeit für sich hatte.   Wie zu erwarten, hatten alle drei Studenten in der Universität am morgen große Probleme sich zu konzentrieren. Der Tag war bereits angebrochen als sie das Lokal verließen und blieben dadurch bei Melanie über Nacht. An Schlaf war nicht zudenken gewesen wodurch sie duschten, sich umzogen und noch im vorbeigehen von Hendrick, den Partner von Melanie, jeweils ein Sandwich aufgedrückt bekommen hatten. Alysha war am Anfang eifersüchtig gewesen, dass Melanie so viel Glück in ihrem Liebesleben bekommen hatte. Hendrick hatte sie in der Oberstufe kennengelernt – Er war ihr ehemaliger Musiklehrer gewesen. Obwohl sie ein guter Altersunterschied trennte, merkte man es nicht. Melanie hatte als Jugendliche bereits älter gewirkt und Hendrick war für seine fast 30 Jahre, noch relativ kindisch. Und damit war bestimmt nicht sein Sammlertick von alten Robotern gemeint. Bei der Universität angekommen merkten die drei sofort den Andrang, der bestimmt nicht damit zusammenhing dass sich mehrere Studenten verspätet hatten. Der Eingangsbereich schien abgesperrt und sofort erblickten die Braunhaarige die glänzende Uniform die sich im Sonnenlich abspiegelte. Große Männer in silberartigen Uniformen standen am Eingangstor. Um ihren Hals trugen sie eine Kette aus Weißgold und jeder trug einen Anhänger – eine mittelgroße Kugel. Jede davon trug eine andere Farbe – ihre Fähigkeit. Elijah war der Erste, der sich aus der Gruppe zu Wort meldete. "Das sind Valkyrenwächter." Sogleich dämmerte der Braunhaarigen, was heute Anstand. Sie hatte es vergessen oder besser gesagt verdrängt: Der Test. Nur langsam gelang es den Studenten die Universität zubetreten. Der Andrang vor dem Gebäude war hauptsächlich wegen Schaulustigen entstanden, die zum ersten Mal in ihren Leben Valken zu Gesicht bekamen. Alshya selbst hatte diese nur von fernen beobachtet, meist aus dem Fernsehen. Valkyren konnte man nicht einfach auf der Straße sehen, dafür waren sie zu gehoben. Als alle Drei es endlich in die Eingangshalle schafften, hörte die Braunhaarige wie sich das Getuschel draußen verstärkte und man darauf bremsende Reifen hörte. Die Gruppe selbst interessierte sich für das Schauspiel nur wenig, dafür war der Alkohol der letzten Stunden schuldig. Sie erreichten den Vorlesungsraum und setzten sich synchron auf ihre Plätze – ganz weit hinten. Alysha wusste in ihrem Zustand sogar, welches Fach sie nun haben würden – Mathematik. Keine gute Idee in so einer frühen Stunde. Zum Glück von Melanie, Elijah und Alysha kamen die Studenten und sogar der Dozent später als normalerweise. Wegen dieser Kleinigkeit waren die Partygänger den Valken sogar dankbar. Die Fächer zogen sich schleppend. Alysha musste sich bereits nach den ersten beiden Stunden von ihren Freunden verabschieden, da diese andere Fächer hatten. Dadurch hatte die Braunhaarige Zeit für sich alleine und kämpfte besonders gegen ihre Übelkeit an. In ihrem inneren wiederholte sie immer die Worte von Hendrick: "Nie wieder Alkohol." Sie war dem Lehrer dankbar, dass er dies in der Früh nicht wiederholte, als sie gerade in die Wohnung getorkelt sind. Entweder sah man ihren Zustand auf einen Blick oder es war doch nicht so schlimm, wie es sich anfühlte. Aly hatte es sich auf einem Platz bequem gemacht, als der Dozent von Literaturwissenschaft lächelnd zur Vorlesung hineinschritt. "Diejenigen die bisher noch keine Untersuchung hatten, dürfen die Vorlesung verlassen." Alys Blick schien für den ersten Augenblick verwirrt, realisierte dann doch die Worte des älteren Mannes. Der Dozent gab den Studenten genauere Informationen, wo die Untersuchungen stattfinden würden. Auch die Braunhaarige verließ die Vorlesung und marschierte gemeinsam mit der kleinen Gruppe den Gang hinauf. Anscheinend hatten die meisten aus ihrem Kurs die Untersuchung bereits hinter sich. Sie nahmen die nächste Kurve und sahen eine Schlange von Studenten die wartenden. Eine Schlange die Endlos schien. Alysha musste bei diesem Anblick sogar schmunzeln und schüttelte kurz darauf den Kopf ... //Oder sie sind noch nicht zurück ... //   Es war eine gute Stunde vergangen und Alysha sitze immernoch auf den Boden, mit dem Rücken zur Wand gelehnt. Einen Sitzplatz konnte man vergessen, obwohl mehrere Bänke platziert worden waren. Zu ihrem Pech schien es der Braunhaarigen so, als ob sie wahrlich eine der letzten aus der Universität war, die sich für den Eignungstest angestellt hatte. Im Augenwinkel hatte sie bereits Melanie erblickt, als diese aus einen der Untersuchungszimmer hinaus kam. Aly war sich relativ sicher, dass ihre Freundin keine Überraschung gehört hatte. Ihre Reaktion wäre definitv anders gewesen. Die Braunhaarige könnte sich sogar gut vorstellen, dass Melanie in Tränen ausgebrochen wäre. Immer mehr Studenten verließen den Korridor und jedem der wieder zurückkam, schien Erleichterung auf dem Gesicht geschrieben zu sein. Bei einigen erkannte Alysha eindeutig, dass das Ergebniss für sie Enttäuschend war. Anscheinend hatten sie gehofft ein Genträger zu sein. Beim Warten stellte sich die junge Frau selbst die Frage, ob El überhaupt schon bei der Untersuchung gewesen war. Bisher hatte sie ihn hier noch nicht gesehen und sie bezweifelte stark, dass noch jemand hinzukam. Hinter ihr standen noch etwa 30 weitere Stunden, vor ihr eine ähnliche Anzahl. Bald wäre sie an der Reihe und könnte dann diesen Test ebenfalls in ihren Leben abhacken. Nie wieder ein "wenn" und "aber" von Elijah, der sich vorstellte wie Valken wirklich lebten. Bei diesem Gedanken entspannte sich die Braunhaarige etwas und brachte das erste Mal seit Stunden wieder ein leichtes Lächeln zustande. Bald könnte sie heim gehen ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)