Akahime von Aria_Crown ================================================================================ Kapitel 1: Das fremde Mädchen und die Blutkristalle --------------------------------------------------- Eine Gruppe bewaffneter Engel flog am Himmel auf eine kleine Stadt zu. Als sie landeten, konnte man erkennen, dass sie aus einer der vielen Hauptstädte kamen. Man sah es an der teuren Kleidung und ihrem Verhalten. Einer der Engel ging auf eine Boutique zu, als der Be-sitzer auch schon heraustrat. Er verbeugte sich tief. „Guten Tag, die Herrschaften. Verzeihen Sie, dass in diese Provinz kommen mussten.“ „Schon gut, zeig uns einfach diesen Blutkristall, der angeblich eine Reinheit von 100 % haben soll!“, meinte der Engel. Der Mann griff in seine Jackentasche und holte einen blutroten Kristall hervor. Der Kristall hatte nur einen Durch-messer von ca. 1 cm und war glatt und rund. Der Mann reichte ihn dem Mann, welcher sofort überprüfte, ob die Behauptung des Mannes stimmte. Er bekam immer größere Augen. „Der ist ja wirklich von absoluter Reinheit!!!“, sagte er ernst. Die anderen Engel und auch die Schau-lustigen fingen zu tuscheln an. „Sag wie sah die Person aus, die damit bei dir die Kleidung bezahlte?“ „Sie war etwa 1,70 – 1,75 m groß, schlanke Gestalt, blonde zerzauste Haare, wel-che etwa bis zu den Kniekehlen gingen und eisblaue Augen. Dies ist eine Liste der Kleidung, die sie bei mir kaufte.“, antwortete der Ladenbesitzer. „Hatte sie Auffälligkeiten oder Waffen bei sich?“, wollte ein anderer Engel wissen. Der Mann verneinte beides. Der Engel wollte dem Mann den Blutkristall wiedergeben. Doch dieser meinte, dass es besser sei, wenn er nicht im Besitz dieses Kristalles ist. „Dies ist aber die Bezahlung jener Person.“ „Das ist nicht schlimm, Herr. Diese Frau wollte das Wechselgeld nicht. Mir entsteht somit kein Schaden, wenn Ihr ihn an Euch nehmt.“ Der Engel steckte den Kristall ein, verschwand wieder mit seinen Leuten und die Schaulustigen gingen wieder ihrer Wege. In einem Waldsee, welcher nur ein paar Kilometer von der kleinen Stadt entfernt war, badete ein junges Mädchen. Doch als sie die Engelschar sah, tauchte sie sofort ab. Einer der Engel stoppte abrupt im Flug, denn er hatte im See unter ihm eine Bewegung ausgemacht. „Was ist los?“, fragte der Anführer. „Mir war so als hätte sich im See etwas bewegt.“ Die Engel sahen runter, konnten aber nichts und niemanden sehen. Nur der ruhige Waldsee, der friedlich zwi-schen den ganzen Kiefern und Fichten da lag. Ein einzelner Fisch sprang heraus, auf der Jagd nach Futter. Der Anführer beschloss den See und die nähere Umgebung genauer zu untersu-chen. „Sollte es jene Frau sein und ist abgetaucht, wird sie über Kurz oder Lang wieder an die Oberfläche kommen müssen. Menschen können nicht lange die Luft anhalten, wenn sie keine Hilfsmittel oder Magie besitzen. Was nach Aussage des Ladenbesitzers nicht der Fall ist.“ „Was ist, wenn es die Person ist und sie lieber ertrinkt?“, bemerkte ein anderer Engel. „Das glaub ich nicht. Der Überlebensinstinkt der Menschen ist nicht zu unterschätzen.“ Sie flogen eine ganze Weile um und über dem See herum. Das abgetauchte Mädchen sah aus der Tiefe des Sees nach oben zu den Engeln. „Luft… ich brauch Luft…“, dachte sie nach wenigen Mi-nuten. Als sie sich umsah, bemerkte sie eine Fischkatze. Sie beschloss der Fischkatze zu fol-gen, diese führte sie zu einem Unterwassertunnel. Da die Fischkatze ebenfalls in diesen Tun-nel, folgte sie ihr ohne weiter Nachzudenken. Am anderen Ende war eine kleine unterirdische Höhle, die nach oben führte. Doch das Mädchen blieb erst mal am Rand und atmete den ret-tenden Sauerstoff ein. Sie hätte fast das Bewusstsein verloren. „Viel länger hätte ich nicht die Luft anhalten können…“ Sie war der Fischkatze sehr dankbar für die Rettung. Sie ging nach oben und hielt nach den Engeln Ausschau. Da diese noch immer da waren, kroch sie in die Höhle zurück, welche durch dichtes Gebüsch sehr gut verborgen wurde. „Warum verstecke ich mich eigentlich? Das sind doch nur Engel, die bestimmt nichts Böses im Sinn haben.“, überlegte sie. Doch irgendetwas in ihr, riet ihr sich zu verstecken – es war ein mulmiges Ge-fühl. Nach über einer Stunde gab der Anführer auf und sie setzten ihren Weg fort. Als die Engel vom See aus nicht mehr zu sehen waren, kam das Mädchen aus ihrem Versteck. „Ich dachte schon, die verschwinden nie.“, flüsterte sie. Das Mädchen ging splitternackt durch den Wald, bis zu einem hohlen Baumstamm. Sie zog sich den schwarz-violetten Bikini an und griff sich die schwarzen Lederstiefel. Doch statt sie anzuziehen, fing sie an die Steinchen, Paletten und Nieten, kurz gesagt den ganzen Schnickschnack, zu entfernen. Als sie damit fer-tig war, zerschnitt sie eine der Jacken. „Ich brauch nur das Futter, der Rest ist mir egal.“, murmelte sie. Das Futter nähte sie mit einem blutroten Faden von innen an die Stiefel. Aus den restlichen Kleidungsstücken fertigte sie sich Hotpants, Tops, eine Schlaghose und zwei Mäntel. Die Kleidung war komplett in schwarz, während die Nähte blutrot warfen. Die beiden Mäntel und die Stiefel waren aus echtem Leder und der Rest der Kleidung aus einfachem Stoff. Beide Mäntel hatten eine Kapuze, eine doppelte Knopfleiste und einen Gürtel. Der einzige Unterschied war, dass ein Mantel gefüttert war und der andere Mantel nicht. Nachdem sie sich Hotpants, ein Top und die Stiefel anzog, merkte sie, dass die Sonne bereits unterging. Die restliche Kleidung verschwand in ihrer linken Hand und sie beschloss trotzdem weiterzugehen. Sie überlegte kurz ob sie noch mal in die Stadt geht um Proviant zu besorgen, ließ es aber doch bleiben und ging in die entgegengesetzte Richtung weiter. In der Zwischenzeit in einem prachtvollen Anwesen am Stadtrand einer Hauptstadt. „Junger Herr, der Trupp, der die Angelegenheit mit dem reinem Blutkristall untersuchen sollte, ist zurück.“, meldete eine Zofe den Adligen. „Bring den Truppenführer in mein Arbeitszimmer.“, befahl er daraufhin. Die Zofe ging in die Eingangshalle und bat den Anführer ihr zu folgen. Im Arbeitszimmer wartete der junge Herr bereits und als der Engel eintrat, richtete er sich auf. „Und wie ist das Ergebnis?!“, fragte er kurzangebunden. „Es ist tatsächlich ein Blutkristall von absoluter Reinheit. Wenn Ihr Euch selbst überzeugen wollt.“, antwortete der Engel und kramte in seiner Tasche rum. Er holte den kleinen Blutkristall hervor und reichte ihn seinem Herrn. Dieser nahm den Kristall in Augenschein und war genauso überrascht wie der Engel zuvor. „Das ist jetzt aber verwirrend und freudig zugleich…“, murmelte der Adlige. „Wie meint Ihr das, Herr?“, erkundigte sich der Engel. „Du weißt doch wie die Blutkristalle einge-teilt und verwendet werden?“ „Ja. Kristalle mit einer Reinheit bis 30,00 % gibt es wie Sand am Meer, weswegen sie als Zahlungsmittel verwendet werden. Kristalle, die eine Reinheit von 30,01 % bis 80,00 % aufweisen, sind eher wenig vertreten und werden deshalb zu Schmuck verarbeitet.“, antwortete der Engel. „Ganz genau! Allerding gibt es noch eine Ebene. Nämlich Blutkristalle mit einer Reinheit von mehr als 80,00 %. Sie werden zum schmieden von Waffen benötigt.“ „Waffen?!“ Der Adlige nickte. „Nur mit Waffen aus Blutkristall kann man einen Schwarzblüter töten. Doch solche Kristalle sind extrem schwer zu finden, besonders weil die Herstellung eine bestimmte Menge benötigt.“ „Ich verstehe, das bedeutet, dass dieses Mädchen höchstwahrscheinlich weiß, wo man solche reinen Kristalle findet.“ „Ganz genau. Aus diesem Grund müsst ihr alles tun um dieses Mädchen zu mir zu bringen. Koste es was es wolle!“ „Mein Herr, ich glaube nicht, dass das finden eines einfachen Menschenmädchens so schwer ist.“ „Wie kommst du darauf, dass sie ein Mensch ist?!“ „Der Ladenbesitzer meinte, sie hätte weder Waffen noch irgendwelche anderen Auffälligkeiten, Eure Durchlaucht.“ „Verstehe… Macht euch auf den Weg und findet sie.“ „Wie Ihr wünscht.“ Der Anführer ging zu seinen Leuten zurück, erklärte ihnen den neuen Auftrag und teilte sie in Dreier-Teams auf. „So fallen wir weniger auf. Wir müssen dieses Mädchen um jeden Preis finden und herbringen. Verstanden?!?“ „Ja, Sir!!“ Die Engel brachen auf. Kapitel 2: BEGEGNUNG MIT DEN „SCHWARZBLÜTERN“ --------------------------------------------- Das Mädchen lief immer noch durch den Wald. Da es bereits dunkel war, ging sie langsam weiter. Sie war inzwischen ein paar Mal gestürzt. Entweder trat sie ein Erdloch, welches durch das hohe Gras versteckt wurde oder sie verfing sich in heraus ragenden Wurzeln. Das Mädchen fluchte jedes Mal. Schließlich gelangte sie auf eine Lichtung und machte eine kurze Pause. Sie sah in den wolkenlosen Nachthimmel und versuchte ein paar Sternbilder zu erken-nen. Doch sie kannte kaum welche und es herrschte heute Nacht Vollmond. Plötzlich raschelte es hinter ihr. Sie sprang auf und versuchte im fahlen Mondlicht etwas zu erkennen. Im nächsten Moment wurde sie kreidebleich. Was da aus den Büschen kam, konnte man wirklich nicht mehr als Menschen bezeichnen. Sie sahen aus wie Zombies und stanken bestialisch. Sie schienen eine gewisse Intelligenz zu haben, denn einer wies auf sie. „Guys, I’ve found some-one to eat!“, sagte er und alle starrten in ihre Richtung. „Sorry, but I’m not your midnight meal!“, antwortete sie. Die Zombies blieben für einen Moment wie erstarrt stehen. „Wow, our food understand what we say.“, sagte einer. „She must be stupid, because she doesn’t feel any fear.”, sprach ein anderer. “If you think so...” Die Zombies rannten nun auf das Mädchen zu und wollten sie ernsthaft fressen. Von einer Sekunde zur Anderen bildeten sich in ihren Hän-den zwei blutrote Schwerter und schon flogen ein paar Köpfe durch die Luft. Das Mädchen schlitze die einen auf, andere wurden geköpft und ein paar einfach nur abgestochen. Während des ganzen Kampfes sagte das Mädchen kein einziges Wort. Sie schien eher zu tanzen als zu kämpfen und für einen Moment sah es so aus als hätten sich ihre Augen rot gefärbt. Das Mäd-chen stand mit den beiden Schwertern in den Händen, inmitten zerstückelter Zombieleichen und sah zum Vollmond hoch. „Was ist hier passiert?“, dachte sie traurig. „Thank you, miss.“ Das Mädchen drehte sich um und schaute nicht schlecht. Da schwebten ernsthaft einige See-len herum. Die meisten glichen eher Glühwürmchen aber ein paar waren deutlich zu erkennen. Sie alle lächelten friedlich. „Thank you, miss.“, sagte die eine Seele erneut. „Nothing to thank for...”, antwortete das Mädchen. “I only kill them to save my own life, nothing more.” I know, nevertheless we are grateful to you. So we want to thank you. If it alright for you to tell us you name?” “I don’t want to tell my full name. So is a nick okay?” Die Seele nickte. “My favorite nick is ‘San’, the most people I know use that nick.” “San… we never forget, what you’ve done. One day we will help you out.” Die Seelen verschwanden und San stand allein auf der Lichtung. Erst jetzt bemerkte sie, dass die Leichen sich in Luft aufgelöst hatten. „Was hat das jetzt schon wieder zu bedeuten?“, wunderte sie sich. „Nicht schon wieder!“ San kletterte geschwind auf einen Baum, da es erneut im Unterholz raschelte und knackte. Ihre Nase verriet ihr, dass sich schon wieder solche Viecher näherten. Nach wenigen Minuten tauchten wirklich noch mehr von denen auf. „What happened here? Where are they?“, fragte einer. „How should I know?! They send as a message, that they found flesh and this is the marked point.” “Let us look around.” Sie sahen sich in der näheren Umgebung um, konnten aber nichts finden. „Hey, contact them!“, befahl der Erste. „I can‘t reach anyone.” “What?! Are you serious? They contact us just a few minutes ago.” “Does that mean something happen in this short time?” Sie wurden immer unruhiger. San saß oben auf dem Baum und wünschte sich, die Typen würden endlich verschwinden. „You mean their killed by someone?!“ „Don’t be ridiculous! In the whole word there is not a single person who can do that. Not in that time and not without a trace. There is not even a footprint on this glade.” “Now that you say… this is kind of strange. Have the killer wings on his back, than there must be feathers here. But we can’t smell anything, not even blood or metal.” “Jeez, we can’t find out what happened, so let’s go back home. We must report these to our majesty.” Die Zombies verschwanden wieder in der Dunkelheit des Waldes, doch San blieb vorerst noch oben im Baum. „Wie informativ… sie haben also eine Art telepathische Kommunikation, eine verdammt gute Nase und leben in einer Monarchie. Ich frage mich ob König oder Kaiser und welches Geschlecht. Trotzdem wüsste ich mal zu gern, warum deren Blut schwarz ist. Jedenfalls zählen sie nicht zu den klas-sischen Zombies, dafür sind sie zu intelligent und bewegen sich viel zu normal.“, grübelte sie während sie in den Nachthimmel starrte. Schließlich schlief sie ein. Ein heftiger Schmerz riss sie aus einem Traum. San fasste sich an den Kopf. „Wo kommen mit einem Mal diese Kopf-schmerzen her?“ San versuchte in der Umgebung etwas zu erkennen, was allerdings nicht klappte. „Verschwinde von hier, sofort!“, sagte eine innere Stimme ihr. Ohne groß Nachzu-denken, nahm San die Beine in die Hand und rannte in den Wald. Keine fünf Minuten später tauchte eines der Teams auf die nach ihr suchten. Einer von ihnen schien verletzt zu sein. „Verschwindet und lasst mich zurück. Für mich gibt es keine Rettung mehr und ich will euch nicht anfallen, wenn ich sterbe.“ „Du spinnst wohl…“ „Bist du dir da sicher?“ Der Verwunde-te nickte mit einem traurigen Lächeln. „Gut, wir gehen.“ „Aber…“ Der eine Engel packte den Anderen am Arm und schleifte ihn mit. Der verwundete Engel ging in eine andere Richtung. Sein Blut wurde immer dunkler und die Wunde schien sich immer mehr auszubreiten. Noch immer lief San blindlings und von Kopfschmerzen geplackt durch den Wald, als plötzlich ein fürchterlicher Schrei durch den ganzen Wald hallte. Die Vögel flatterten davon, die Tiere des Waldes versteckten sich in ihren Büschen und Erdlöchern und auch San verspürte den Drang sich zu verstecken. Doch wo sollte sie sich verstecken? Es gab weit und breit nichts was ihr wirklich Schutz bieten konnte. „Zu spät!“ In dem Moment wo sie das dachte, sprang ein ge-flügelter Zombie auf sie zu. San konnte nicht schnell genug ausweichen und so riss er sie um. Er schlug seine Zähne in ihren Hals und wollte zu beißen. „Der bringt mich um!“, dachte San noch als sie erneut einen fürchterlichen Schmerzensschrei hörte Kapitel 3: DAS GEGENGIFT, DIE VERWANDLUNG UND DAS GEDÄCHTNIS ------------------------------------------------------------ Der geflügelte Zombie ließ von ihr ab und wand sich vor Schmerzen am Boden. San hatte das Gefühl ihr Schädel explodiert gleich. Nach wenigen qualvollen Minuten rührte sich der Zom-bie nicht mehr. Das Blut an Sans Hals schimmerte im Morgenlicht wie ein Rubin. Schließlich wurde um sie herum alles schwarz. Als San wieder die Augen aufschlug, stand sie auf einem Dach. „Wo bin ich jetzt schon wie-der?“, sachte sie und ging zur Brüstung. Als sie hinunter sah, wurde ihr schlecht. Da lagen massenhaft Leichen herum. Sie wollte hinunter gehen um zu sehen, ob nicht doch jemand noch am Leben ist, doch sie konnte die Türklinke zum Hausflur nicht greifen. Sie starrte auf ihre Hand, überlegte kurz und versuchte es erneut. „Also doch! Ich bin nur ein Geist. Aber warum bin ich hier?“, stellte sie fest. Sie sah wieder zur Brüstung und da kam ihr ein Gedan-ke. Sie kletterte auf die andere Seite des Zauns und sprang… Doch sie landete nicht auf der Straße. San Schreckte hoch und stieß mit einem Mann zusam-men, der sich über sie gebeugt hatte. „Autsch… Verdammt was sollte das?“, wetterte er. „Wo bin ich?“ „In einer Höhle, ich habe dich hierher gebracht und ähm…“ „Hm?“ „Es… es tut… ES TUT MIR SCHRECKLICH LEID!“, stotterte er zerknirscht. Erst jetzt viel San ein, dass ein Zombie ihr die Kehle durchbeißen wollte. Sie fasste sich an den Hals aber da war nichts. „Es tut mir Leid, dass ich dich fast umgebracht habe.“ San sah den Mann an. „Es waren doch nicht Sie sondern ein Zombie, der mich fressen wollte.“ „Und genau dieser Zombie bin ich!“ „Sie scherzen! Weder stinken Sie so bestialisch noch scheinen Sie zu verwesen.“ „Das ist ja das Merkwürdige. Ich weiß, dass ich von einem Schwarzblüter gebissen wurde und mich verwandelt hatte. Dann kommt ein kurzer Filmriss und das Nächste was ich weiß ist, dass ich gerade etwas von deinem Blut geschluckt hatte. Ich fühlte mich als würde mein Körper in Flammen aufgehen und ließ dich wieder los. Die Schmerzen wurden immer schlimmer und in dem Moment wo ich dachte, dass ich das Bewusstsein verlieren würde, hörten sie von einer Sekunde zur Anderen auf. Als ich mich dann nach dir umsah, leuchtete die Wunde und fing an zu heilen. Ich brachte dich hierher in der Hoffnung du könntest mir sagen was hier abgeht.“ San hatte die ganze Zeit schweigend zugehört. „Aber der Zombie der mich angriff, hatte Flügel!“ Der Mann sah sie kurz an, seufzte und hatte plötzlich Engelsflügel. Das Mädchen grabbelte erschrocken ein Stück von ihm weg. „Sie sind einer dieser unheimlichen Engel!“, stieß sie hervor. „Wieso unheimlich?“, fragte er irritiert. „Ich finde Sie und Ihre Freunde einfach nur unheimlich. Und ich weiß selbst nicht was hier los ist.“ „Ha~ jedenfalls habe ich eine Bitte…“ „Und was?“ „Lass mich dich ein Stück begleiten, zumindest bis zur nächsten Ortschaft. Zudem solltest du mit deinem Geld nicht so prahlen.“ San sah ihn argwöhnisch an. „Mit 75%igen Blutkristallen irgendwo zu bezahlen, lenkt nur die Aufmerksamkeit der Leute auf dich.“ Das Mädchen dachte nach und entschloss sich seiner Bitte nachzukommen. Nachdem sich die Beiden etwas ausgeruht hatten, machten sie sich auf den Weg. Unterwegs spielten sie das ‚Frage-Antwort-Spiel‘, und der Mann durfte anfangen. „Wie heißt du?“ „…San… Was sind ‚Schwarzblüter‘?“ „Das sind zumeist ehemalige Menschen, manchmal aber auch Angehörige anderer Rassen oder Tiere. Sie werden wegen ihres schwarzen Blutes so genannt… Was für ein Wesen bist du?“ San schwieg. „…Keine Ahnung. Was meinen Sie mit ‚Blutkristall‘? „Das ist die weltweite Währung, zumindest bis zu einer Reinheit von 30,00%. Was soll das heißen, du hast ‚keine Ahnung‘?“ „So wie ich es sage, ich weiß es selber nicht.“ Sie dachte kurz nach. „Gibt es eine Hierarchie?“ „Ja, sowohl innerhalb einer Rasse als auch im Gesamten gesehen. Soll das heißen, du hast dein Gedächtnis verloren?“ „Zumindest meine privaten Erinnerungen, das Wissen über gewisse Dinge ist noch da, wenn auch durcheinander und unvollständig. Haben auch die Schwarzblüter eine Hierarchie?“ Soweit wir es wissen, ja. Aber wie genau wissen wir nicht. Das heißt du kannst mir nicht sagen, wo und wann du geboren wurdest oder ähnliches?“ „Korrekt, welche Position hat die Menschheit in der Gesamthierarchie?“ „Sie sind ganz unten. Sie taugen nur als Haustiere oder Sklavenarbeiter, selbst die Tiere haben eine höhere Position. Da du ein Gedächtnisverlust hast, kann ich die anderen Fragen vergessen. Aber wenn du noch etwas wissen willst, kannst du mich gern fragen.“ „Kann es sein, dass Sie von den Menschen eine extrem schlechte Meinung haben?“ Der Engel blieb stehen und starrte sie kurz an. „Ja! Es waren die Menschen, die den Schwarz-blut-Virus entwickelten und diesen Planeten beinahe zerstörten. Solange sie ihre persönlichen Begierden befriedigen konnten, war ihnen alles andere egal. Sie schlachteten wahllos und fast immer auch völlig grundlos alles ab. Selbst vor Ihresgleichen machten sie nicht halt.“ „Ein Mensch entwickelte den Schwarzblut-Virus?“ „Ja. Aber aus irgendeinem Grund scheint dein Blut eine Art Anti-Virus zu sein. Wenn das schwarze Blut ein Gift ist, dann ist dein Blut das Gegengift. Schließlich ist das die einzige Erklärung dafür, dass ich mich wieder zurück ver-wandelt habe.“ „Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass mein Blut das Gegenmittel zum Schwarzblut-Virus ist. Es gibt immerhin keine Beweise dafür. Ich glaube dahinten ist eine Ortschaft, man sieht Rauch.“ Der Engel sah in die Richtung, in die sie zeigte und man sah wirklich Rauch. San überlegte ob sie in dem Ort nur Proviant kaufte oder ob sie etwas länger blieb. „Wollen wir?“, erkundigte sich der Engel. Beide gingen hin, es war ein größeres Dorf. San hatte beschlossen nur Proviant zu besorgen und weiter zu gehen. Der Engel jedoch wollte noch ein oder zwei Nächte bleiben. San ging in einen Gemischtwarenladen und kaufte haltbares Essen. Auf den Weg zum anderen Dorfrand, sah sie eine Kirche. Sie ging hinein, berührte kurz den Altar und ging wieder. Einige Zeit später tauchten die beiden anderen Engel auf, die der Engel zuvor tief im Wald weggeschickt hatte. Als sie ihren Kameraden völlig gesund wiedersahen, waren sie über alle Maßen begeistert und verwundert. Der Engel erklärte ihnen, was nach der Trennung geschehen war. „Ein Wesen, dessen Blut ein Gegengift ist und sich nicht an persönliche Dinge erinnert… und du findest das nicht seltsam?“ „Schon, aber ich dachte, dass sie zu einer neuen Rasse gehört.“ „Bist du blöd?! Sie könnte genauso gut das Mädchen sein, welches wir suchen!“ „Aber das Mädchen, welches wir suchen, hatte keine Auffälligkeiten und absolut reine Kristalle. San dagegen hatte ein Brandmal auf dem Rücken und ihre Kristalle waren maximal zu 75% rein.“ „Trotzdem solange die Identität ungeklärt ist, ist jeder verdächtig! Wir teilen uns auf und suchen die nähere Umgebung ab. Weit kann sie noch nicht sein!“ Kapitel 4: ‚Räuber und Gendarm‘ ------------------------------- San war etwas außerhalb des Dorfes stehen geblieben und betrachtete die Landschaft. Das Dorf befand sich am Waldrand und nun breiteten sich große Getreide- und Maisfelder vor ihr aus. Hier und da befanden sich auch brachliegende Weiden mit Bäumen und Büschen. Die Hauptstraße war ein Pflastersteinweg, der wie eine Allee von riesigen Bäumen gesäumt war. Ab und an führte ein Feldweg von der Hauptstraße weg. San ging die Hauptstraße entlang und als sie sich noch mal zum Dorf umdrehte, sah sie eine Person angeflogen kommen. Geschwind sprang sie ins Maisfeld, ging einige Schritte weiter hinein und legte sich auf den Boden. „Verdammt, wo ist sie nur hin?“ Der Engel war gelandet und sah sich um, da bemerkte er, dass eine Maispflanze beschädigt war. „Tss, dort bist du also.“, sagte er leise. „Komm raus! Ich weiß, dass du dich im Maisfeld versteckst. Wir wollen nur mit dir reden, es gibt keinen Grund sich zu verstecken!“ Das Mädchen blieb wo es war und rührte sich nicht. Doch der Engel flog nicht davon, sondern beschloss nach ihr zu suchen. „Gefunden!“, rief plötzlich jemand. San sah hinter sich und da stand ein anderer Engel und kam nun auf sie zu. San sprang auf und rannte davon. „Wer weiß was die mit mir machen, wenn die mich zu fassen kriegen.“, dachte San und rannte tiefer ins Feld. Immer mal wieder blieb sie stehen, ging in die Hocke und wartete. Doch sobald einer der Beiden sie entdeckte, machte sie, dass sie dort wegkam. Nach einer Weile waren die beiden Engel wütend. Sie fragten sich, was das für ein Spielchen sein soll und ob das Mädchen sie vielleicht verarsche. Sie beschlossen das Mädchen einzukreisen und so trieben sie sie aus dem Feld raus. „Verdammt, eine Weide… verstecken ist jetzt nicht mehr…“ Da kamen auch schon die Engel. „Pech, jetzt ist Schluss mit Verstecken!“, motzten sie. Das Mädchen nahm eine leicht gebückte Haltung an und starrte die Engel an. Sie wusste immer noch nicht warum sie eigentlich weg lief. Als die Engel, welche ihre Flügel wieder rausgeholt hatten, auf sie zu flogen, duckte sie sich. Die Engel krachten zusammen und das Mädchen rannte davon. Wie ein Hase auf der Flucht, wechselte sie immer dann die Richtung wenn die Engel ihr zu nahe kamen. Inzwischen war auch der andere Engel angekommen. „San… was soll das? Wir möchten doch nur deine Identität klären.“, sprach er ruhig. San sah ihn an. „Und warum? Warum ist es so verdammt wichtig, meine Identität zu klären?“ „Jedes Wesen auf dieser Welt hat einen bestimmten Wert und somit einen bestimmten Platz. Es geht nicht an, dass jemand wie du hier rumrennt und tut was er will.“, sprach ein Anderer. Während des Gesprächs ging San immer weiter nach hinten, während die Engel sich ihr langsam nähern wollten. „Mit anderen Worten, ihr wollt mich in Ketten legen und ausnutzen bis ich mein Leben ausgehaucht habe!“ „Aber nein! Die Weltordnung muss aufrecht erhalten werden, damit…“ San war plötzlich zur Seite ausgebrochen und lief wieder weg. „Geht dieses Spiel schon wieder los!!!! Wir hatten sie fast.“ Die Engel schienen wirklich sauer zu sein. Mit einem Mal blieb San stehen, auch die Engel stoppten und starrten auf eine Gruppe schwarzgekleideter Leute. Sie hatten allesamt schneeweiße Haut und dunkles Haar. „Was wird das hier?“, fragte einer von ihnen nach. „Schnauze, das geht euch Vampiren gar nichts an.“ Der Angesprochene sah von den Engeln zu San. „Ein Vampir bist du jedenfalls nicht, sonst hättest du schon längst reagiert!“, stellte er sachlich fest. „Wer bist du? Nein, halt. Was bist du trifft es eher. Es ist das erste Mal, dass ich so eine Aura spüre.“ „Verdammt noch mal! Ihr minderwertigen Blutsauger habt mit dieser Sache nichts am Hut! Ihr solltet lieber mal euren Ruf reinwaschen.“ „Was meint ihr damit?!“, erkundigte sich eine Vampirin eisig. „Es steht der Verdacht im Raum, dass ihr und die Schwarzblüter gemeinsame Sache macht!“ Die Atmosphäre um die Vampire schien regelrecht zu gefrieren um in der nächsten Sekunde in blanke Wut umzuschlagen. „Verdammt, was ist das hier für eine Welt???“, schrie San und rannte erneut davon, die Engel flogen hinter ihr her und die Vampire jagten nun die Engel. „Bruder, diese scheinheiligen Engel scheinen ja total verbissen darauf zu sein das Mädchen zu bekommen.“, stellte eine andere Vampirin fest. „Dann sollten wir ihnen wohl die Suppe versalzen und die Kleine killen.“, grinste ein Anderer. „Ich weiß nicht ob, dass so gut ist… Es reicht, wenn sie die Kleine nicht zwischen ihre Finger bekommen.“ „Du willst sie selber einfangen? Was hast du dann mit ihr vor?“ „Tja~ … das überleg ich mir dann noch. Für den Moment zählt nur, dass diese Verlogenen sie nicht bekommen.“ So änderten die Vampire ihren Fokus und versuchten nun ihrerseits San einzufangen. „Das darf doch jetzt nicht wahr sein! Was bin ich deren persönliches Spielzeug oder was?!“, schimpfte San innerlich. Schließlich ging es nicht weiter. Sie stand am Rand eines Stromes, es ging zwar nicht tief runter aber wenn sie reinfiel, war es das! Sowohl die Engel als auch die Vampire sahen dies und hielten sich für die Gewinner. Doch als die Engel bemerkten, dass auch die Vampire hinter dem Mädchen her waren, brach ein erbitterter Kampf aus. Sie zogen ihre Waffen und gingen auf einander los. „Und dann sagen sie, die Menschen seien Monster. Dabei sind die hier nicht besser. Wenn damals irgendwo Krieg ausbrach, schaffte man wenigsten die Zivilisten weg. Sofern es machbar war.“, dachte das Mädchen bei sich. San musste echt aufpassen, dass sie nichts abbekam, da sie mittlerweile auch mit Magie angriffen. „Wir nehmen das Mädchen mit!“, schrie ein Engel. „Vergiss es, wir nehmen sie mit. Ihr verschwindet von hier!“, konterte ein Vampir. „Na klasse, jetzt diskutieren die noch! Was ich will, interessiert hier absolut niemanden.“, flüsterte San sehr leise. Sie duckte sich um einen Schwerthieb auszuweichen und im nächsten Augenblick beugte sie sich nach hinten, weil von der Seite ein Feuerball angeflogen kam. San spürte, dass sie einen Fehler gemacht hatte, denn nun hatte sie ihr Gleichgewicht verloren. Sie strauchelte und ruderte mit den Armen um das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Doch ein erneuter Feuerball, welcher kurz vor ihrem Gesicht lang flog und ihre Haare ansengte, machte diesen Versuch zu Nichte. Mit einem kurzen Schreckensschrei stürzte San rücklings in den reisenden Strom. Kapitel 5: Der Strom der Verdammten ----------------------------------- Die Vampire und Engel starrten in die Richtung aus der der Schrei kam und brauchten einen kurzen Moment um zu begreifen, was passiert war. „Verdammt!“, fluchten beide Rassen. „Das Gör musste ja unbedingt da reinfallen!“ Die Engel spannten ihre Flügel und folgten dem Strom. Auch die Vampire flogen hinterher. Doch niemand konnte das Mädchen entdecken. Das Mädchen derweil versuchte an die Wasseroberfläche zu gelangen, was bei der starken Strömung sehr schwierig war. Plötzlich hatte sie das Gefühl zu verbrennen. Sie wollte schreien doch verschluckte sich. Sie bemerkte noch einen Felsen und schon krachte sie dagegen. Wieder befand sie sich woanders. Dieses Mal stand sie auf der Straße und neben ihr ein Typ, den sie nicht kannte und trotzdem war sie überglücklich. „Woher kenne ich dieses Gefühl?“, dachte sie nach. Der Typ sah sie mit verliebten Augen an und quatschte irgendetwas, doch San konnte nichts hören. Dennoch hatte sie das Gefühl mit ihm zu reden. Sie gingen in ein Kino und sahen sich einen Schnulzenfilm an. Obwohl San zum Kotzen war, heulte sie. „Verstehe! Das sind diese Träume wo man jemand anderes ist.“ Nach dem Kinofilm gingen sie noch in ein Restaurant. Es war ein sehr schöner Abend und als die beiden Turteltauben beim Nachtisch waren, tauchte ein ausgemergelter, zerlumpter Kerl im Restaurant auf. Er ging zu einem Tisch in ihrer Nähe. Dort saßen zwei Männer in schwarzen Anzügen. Als er bei ihnen war, schrie er: „Das ist die Strafe für Verrat!“ und dann sah San nur noch kurz eine Detonation, bevor siewieder etwas sehen konnte. Sie hatte starke Schmerzen, doch ihre Sorge galt ihrem Freund. Dieser lag neben ihr und war stark verbrannt. Als sie ihn schüttelte, stellte sie fest, dass er Tod war. Überall hörte man Leute weinen und vor Schmerzen schreien. „Was ist das für ein Geruch?“, dachte das Mädchen. „Oh Gott! Das ist der Geruch von Gas!!! Wir müssen hier raus!“ Das Mädchen versuchte mit ihrem toten Freund zu flüchten als es zu einer weiteren Explosion kam. San Sah wie eine Feuerwand auf sie zuraste, sie spürte wie sie umschlossen wurde und wie das Feuer auf ihrer Haut brannte. Für eine Sekunde war wieder alles schwarz und sie stand an einer Klippe und betrachtete die wunderschöne Seenlandschaft unter ihr, als das Quietschen von Reifen zu Hören war. Kaum trete sie sich um, stürzte sie, vom Auto mitgerissen, in die Tiefe. Wieder wurde alles schwarz, wieder befand sie sich wo anders. Dieses Mal stand sie in einem Raum, den sie nicht wirklich zuordnen konnte. Sie ging durch eine Tür und da liefen die Menschen hecktisch in eine Richtung. „Kommen Sie!“, sagte ein junger Mann. „Das Schiff sinkt!“ Doch bei den Treppen, die nach oben führte herrschte dichtes Gedränge. Schließlich war sie an Deck, San sah hinter sich und bekam einen Schreck. „Was zur Hölle mach ich auf der Titanic?!“ Die Frau, deren Erinnerungen sie sah, schaffte es nicht auf eines der Rettungsbote und trieb im eisigen Meerwasser. San spürte wie ihr Körper immer mehr auskühlte und immer steifer wurde. Schließlich schloss sie die Augen, für immer. „Wessen Erinnerungen sind jetzt dran?“, dachte San. Sie stand in einem Stall um sie herum Schweine. „Is´ ´n Witz?! Diesmal ´n Schwein?!“ Sie wurden in einen LKW verladen und nach einer langen Fahrt wurden sie wieder raus gelassen. Als sie den Gang sah, bekam sie ses mit der Angst zu tun. „Ich will da nicht lang… Nein…“ Doch all´ Flehen hatte keinen Zweck. Der Geruch von Blut wurde immer stärker und zurück konnte sie nicht mehr. Sie sah etwas blitzen in der Dunkelheit und schon schrie sie vor Todesqual. San spürte wie ihr der kalte Schweiz herunterlief. „Ich will nicht mehr!“, dachte sie als erneut einen Ortswechsel gab. Sie konnte nicht wirklich was sehen aber sie hörte das Maunzen einer Katze. „Aha…“, dachte sie als sie starke Schmerzen hatte. Es hatte den Anschein als wäre die Katze in einen Sack gesteckt worden und nun schlug man mit einem Knüppel auf sie ein. Man hörte Leute lachen, sie schienen sich königlich zu amüsieren. San tat nichts mehr, ihr liefen die Tränen übers Gesicht. „Warum… warum… warum muss ich immer und immer wieder den Tod von anderen erleben? Kann es nicht endlich mal aufhören? Ich will nicht mehr die letzten Minuten eines Lebewesens sehen.“, sagte sie und versuchte nichts mehr zu sehen. Doch es klappte nicht immer wieder musste sie die letzten Augenblicke anderer Lebewesen durchmachen. Dabei war es egal ob Mensch oder Tier. Plötzlich hatte sie das Gefühl zu fliegen. Sie sah die Landschaft unter sich dahingleiten. Doch sie schien nicht in einem Flugzeug zu sein, San hatte eher das Gefühl sie würde selbst fliegen. Schließlich landete sie an einem See. Als sie das Spiegelbild sah, staunte sie nicht schlecht. Die Erinnerungen gerade in diesem Moment, gehörtem ernsthaft einem Drachen! Es knackte hinter ihm und er drehte sich um, doch beide konnten nichts entdecken. Als der Drache sich wieder zum See wandte, bekam San einen Schock. Sie sah in eine fürchterliche Fratze. Es war von frischen Narben übersät, in denen Maden und Fliegen herum krochen. Das rechte Auge war komplett aus der Augenhöhle gerissen wurden und das linke Auge hing gerade noch so an ein paar Muskelsträngen aus der Augenhöhle. Die Ohren und die Lippen sahen aus als hätte sie jemand abgebissen. Zudem war die halbe Schädeldecke offen, so dass man das Gehirn sehen konnte, welches durch Vögel angegriffen war. Bevor der Drache in der Lage war zu verschwinden, brüllte er auf vor Schmerzen. Dieses gruselige Vieh war nicht allein. Etwa fünf dieser Viecher fielen über den Drache her und fingen an ihn zu fressen. Dabei ließen sie Herz, Lunge und Hirn in Ruhe. Der Drache wehrte sich, doch egal wie oft er die Viecher auch in Brand steckte, wie oft er auch ihre Körper mit seinen klauen zerriss, sie standen immer wieder auf und gingen auf ihn los. Schließlich verlies die Kraft und das Leben den Körper des Drachen. Doch dieses Mal als es wieder schwarz um sie herum wurde, spürte sie hinter sich etwas. San drehte sich um und da stand der Drache. Er starrte sie an und ein paar Sekunden später riss er sein Maul auf und wollte San verspeisen. Doch in diesem Spürte sie einen stechenden Schmerz im Rücken und kam wieder zu sich. Sie lag auf dem Boden, die Hände auf dem Rücken zusammengebunden und splitterfasernackt. Ihr Rücken brannte vor Schmerzen. Jemand packte sie an den Haaren und riss sie hoch. „Sei froh, dass ich dich aus dem ‚Strom der Verdammten‘ gezogen habe und dich zu meiner Sklavin gemacht habe!“ Kapitel 6: 6. Tenryubito = Tenryubito?!? ---------------------------------------- Der Mann, der sie gepackt hatte, war extrem fett. Sein schwarzes Haar sah aus als wäre es schon ewig nicht mehr gewaschen worden, es triefte nur so von Fett. Seine Haut war von Pickel überseht und seine Augen waren im Gegensatz zu seinem fetten, runden Gesicht sehr klein und schmal. Er trug Kleidung, die wie eine Mische zwischen Uniform und Kimono aussah. Dazu schien er eine Glaskugel über dem Kopf zu tragen, die mit einer Sauerstoffflasche auf seinem Rücken verbunden war. „Der sieht aus wie diese Arschlöcher von Tenryubito aus dem Manga ‚One Piece‘, diese Himmelsdrachenmenschen, die sich für Götter halten nur weil sie etwas Macht haben.“, dachte San angewidert. „Was soll dieser Blick?! Ich bin ein stolzes Mitglied der Tenryubito und alles hat nach unserer Pfeife zu tanzen! Wenn du leben willst, dann tust du nur das was ich dir sage!“, motzte der Fettsack und schlug mit einer Peitsche auf sie ein. Weil sie gefesselt war, konnte sie ihre Arme nicht schützend vor ihr Gesicht halten. Sie wusste nicht mehr wie lange der Kerl auf sie eingeprügelt hatte, aber sie gab die ganze Zeit über keinen Ton von sich. „Schrei… schrei… und winsel um Gnade!“, gackerte er dabei. „Wir sind die Nummer Eins auf dieser Welt. Niemand hat das Recht uns zurechtzuweisen. Auch dieser vermaledeite Himmelskaiser und sein Herrscherclan werden noch sehen, was sie davon haben sich über uns zu stellen. Eines Tages werden wir und nur wir die Herrscher dieser Welt sein! Muhahahahaha…“ „Was für ein Kotzbrocken!“ San versuchte die Fesseln loszuwerden, doch sie waren viel zu fest. Er packte sie am Arm und schleifte sie zum Bett. „Moment… stopp… der will doch nicht…“ San packte Angst und Ekel. „Wird Zeit sich zu amüsieren, meinst du nicht?!“, grinste er und zog sich aus. San wollte etwas sagen, doch ihre Stimme war weg. Lachend erklärte der Tenryubito, dass er ihr mittels Magie die Stimme genommen hatte. Der Typ beugte sich über ihr und wollte ihr einen Zungenkuss verpassen, doch San biss zu. „Na da hab ich mir wohl einen Wildfang zum Spielen ausgesucht. Aber ich werde dir schon noch deine Flausen austreiben.“ Er packte sie am Oberarm und drückte zu. San hatte tierische Schmerzen und hätte am liebsten laut gebrüllt. „Jedes Mal wenn du mir nicht gehorchst werde ich dir einen Knochen brechen, wie eben.“ Seine ekelhafte Hand fing an sich in Richtung Hot Pants zu bewegen und als er anfing ihr sie auszuziehen, sah San nur noch rot. Sie zerriss die Fesseln und latschte zu. Der Kerl kippte zur Seite weg und hielt sich die Kronjuwelen. San richtete sich wie ferngesteuert auf und wankte für einen Moment. Der Tenryubito war außer sich vor Wut, nahm eine Eisenkeule, die neben dem Bett stand und schlug damit zu. San flog volle Kanne gegen die Wand. Als sie sich wieder aufrichtete, hingen ihre Haare so im Gesicht, dass man ihre Augen nicht sehen konnte. Was man sah war, das Blut auf einer Seite hinunterlief, jedoch tropfte es nicht. Es hatte den Anschein als wurde das Blut vom Körper angezogen. Der Tenryubito starrte sie an und wollte erneut ausholen. Doch San war schneller! In nicht mal einer Sekunde stand sie direkt vor ihm, mit einem Lächeln auf den Lippen. Man konnte dieses Lächeln nur als das einer Wahnsinnigen bezeichnen, die auf Schmerzen, Folter und Mord stand und der es nicht blutig genug zugehen konnte. Der Tenryubito ging ein paar Schritte zurück und holte schon zu einem weiteren Versuch aus. San hatte sich unbemerkt einen Dolch zugelegt und ging nun immer noch lächelnd auf den Typen zu. Als sie direkt vor ihm stand holte sie aus und verletzte ihn im Gesicht. Als er sich mit der freien Hand in Gesicht fasste um die Blutung ein wenig zu stoppen, trat sie ihm in die Magengruben. Sie hatte so zu getreten, dass er nach hinten fiel. Nun ging alles sehr schnell. San holte mit dem Dolch so aus, als wolle sie einen Apfel vom Baum schlagen, und zielte auf seine Kronjuwelen. Doch der Typ strampelte vor Schmerzen und trat ihr wiederum zwischen die Beine. Doch von ihr kam nicht die zu erwartende Reaktion. Sie nahm eines seiner Beine und brach es. Auch das andere Bein zerbrach San, anschließend jumpte sie auf seine Arme und sorgte auch hier für Knochenbrüche. Der Tenryubito verkniff sich vor lauter Stolz das Brüllen. Erst als San ihm seine Kronjuwelen nahm, schrie er wie am Spieß. San stand über ihm und grinste wie eine Irre, bevor sie durch eines der Fenster in die Nacht verschwand. Als San an einem See stand, sah sich verwirrt um. „Was ist denn jetzt passiert? Wo bin ich? Und wie bin ich hierhergekommen?“, dachte San verwirrt. Sie sah in den See und merkte erst jetzt, dass sie verletzt war. „Wer ist da?“, fragte eine Stimme. San sah sich um. Ein Stück schräg hinter ihr, neben einen Felsen stand eine alte Frau. „Ach, bist du nicht die Kleine aus dem Strom der Verdammten?! Nanu du bist ja verletzt!“, stellte die Alte fest. „Komm mit, ich werde deine Wunde versorgen.“ Nach kurzem Zögern folgte San ihr. Sehr tief im Wald stand eine kleine Blockhütte in der die alte Frau wohnte. San ließ sich von ihr verarzten und versuchte ihr eine Frage zu stellen. Die Alte begriff, dass sie etwas wollte aber nicht was. Nach einigen Minuten Rätselratens verstand die Alte endlich. „Du willst wissen warum der ‚Strom der Verdammten‘ so heißt, sehe ich das richtig?“ San nickte. „Nun, es lieg daran dass in diesem Strom die ruhelosen Seelen tausender Wesen herumschwimmen. Es heißt, dass niemand der bisher da rein fiel, dort auch wieder lebend herauskam. Weswegen man ihn auch noch anders nennt. Aber diesen anderen Namen habe ich leider vergessen.“ San legte ihren Kopf schief und schien sich über etwas zu wundern. „Du willst wissen warum ich ‚bisher‘ gesagt habe? … Weil du die erste Person bist, die da reinfiel und überlebte.“ San sah sie entgeistert an. „Das würde ja bedeuten ich habe die Erinnerungen von Toten gesehen… boah… gruselig.“, dachte San. „Hier hast du eine schöne heiße Suppe.“ Die Frau stellte eine Schüssel mit Suppe hin und forderte San auf zu Essen. Ohne groß zu überlegen und weil sie Hunger hatte, aß sie die Suppe. Doch sie schaffte nicht einmal die Hälfte als sie einschlief. Kapitel 7: Tödliche Forschung ----------------------------- Als San wieder aufwachte, lag sie auf dem Boden. Sie richtete sich auf und entdeckte eine Gruppe junger Mädchen. „Bist ihr wohl auch in die Falle gegangen.“, sagte eines der Mädchen. San hatte leichte Kopfschmerzen und sah das Mädchen nur an. „Ich bin ihr schon vor einiger Zeit in die Falle gegangen. Als ich aufwachte waren außer mir noch zwölf andere Mädchen hier. Sie wurden nach und nach rausgeholt aber bis jetzt ist keine von ihnen zurück gekommen. Stattdessen kamen immer neue Mädchen und heute kamst du dazu.“, erklärte es. Noch bevor jemand ein weiteres Wort sagte löste sich das Mädchen in Luft auf und war verschwunden. „Was geht den jetzt ab?!“, dachte San als sie das sah. „Erst werde ich von Engeln und Vampiren gejagt, dann fall ich in einen Fluss, der eigentlich tödlich sein sollte und anschließend werde ich beinahe von ´nem Fettsack von Tenryubito vergewaltigt. Dann steh ich plötzlich an einem See und nun bin ich die Gefangene einer ollen Waldfrau?!“ Sie setzte sich, an die Wand gelehnt, in eine Ecke. „Was ist das hier für eine Welt? Wie bin ich hierhin geraten und warum?“ Noch während sie das dachte, vernahm sie ganz dumpf Schmerzensschreie. Sie hielt sich die Ohren zu um die Schreie nicht mehr höre zu müssen. „Alles in Ordnung?“, fragte eine andere Gefangene. „Du weinst!“ San hatte nicht bemerkt, dass ihr stumme Tränen übers Gesicht liefen. „Hast du Schmerzen?“, erkundigte sich das Mädchen erneut. San schüttelte nur den Kopf und zog die Kniee an. Sie konnte die Stimme nicht ausblenden und wenn sie die Augen schloss konnte sie einen gekachelten Raum mit zahllosen Gerätschaften sehen. Einige Stunden später war die Stimme vollständig verstummt. San konnte sich all das nicht erklären. Es leuchtete wieder auf, doch es war nur ein Korb mit drei Laiben Brot und einer Wasserflasche. Die anderen Mädchen stürzten sich darauf, nur San blieb wo sie war. Am nächsten Tag wiederholte sich die Prozedur mit nur einem Unterschied. Es gab keinen Neuzugang. Auch an den darauffolgenden Tagen wiederholte sich alles. San hatte die ganze Zeit über nix zu sich genommen und fast die gesamte Zeit über geheult. Schließlich war sie an der Reihe. Nachdem das Leuchten aufhörte fand sie sich in eben jenem gekachelten Raum wieder. Sie lag auf einer Art Tisch, welcher Schräg aufgerichtet war und konnte sich nicht bewegen. Ein paar dicke Lederriemen hielten sie fest. In manchen Gerätschaften waren farbige Flüssigkeiten, in anderen brodelte und blubberte es, wiederum waren mit Organen, Köperteilen oder anderem Zeug gefüllt. San fühlte wie die Angst in ihr aufstieg und versuchte sich zu befreien. „Das kannst du vergessen!“, sagte eine gedämpfte Männerstimme. „Da scheint einer Schwester ja ein besonderes Exemplar von Versuchskaninchen in die Hände gefallen zu sein.“ Der Mann trug ein Laborkittel, Handschuhe und einen Mundschutz und er klang sichtlich amüsiert. Da der Tenryubito ihr die Stimme geklaut hatte, konnte sie nichts sagen. Aber sie wollte unverkennbar weg. Der Mann streichelte über ihre rechte Wange. „Na, na, wer wird denn da abhauen wollen?“ Obwohl er ein Mundschutz trug, war klar, dass er ein dreckiges Grinsen im Gesicht hatte. „Das kannst du mir doch nicht antun. Weißt du bisher waren alle meine Versuche ein Misserfolg.“ Er wies in eine Richtung und San folgte ihm. Was sie da sah, lies sie erschauern. Man konnte nicht mal mehr sagen was die Kadaver ursprünglich mal waren. „Aber du… du bist etwas besonderes.“ Wieder streichelte er sie. „Ein Mädchen, das ein Bad im Strom der Verdammten überlebte und einem Tenryubito entkam… Mit dir werde ich es schaffen… Mein Auftraggeber wird zufrieden sein…“ Er lachte kalt und zog eine Spritze auf. „Das pickst nur ein bisschen.“, meinte er und drückte die hellgrüne Flüssigkeit in ihre Venen. San verspürte sofort höllische Schmerzen. Es fühlte sich an als würde ihr Blut kochen. Sie wand sich vor Schmerzen während der Mann sie belustigt beobachtete. Es dauerte ein paar Minuten bis der Schmerz nachließ, doch schon jagte er ihr die nächste Spritze rein. So ging das über ein paar Stunden weiter, bis er auf die Uhr sah. „Oh es ist ja bereits Mittag.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Bis später und nicht sterben, ja?“, säuselte er lieblich. San war körperlich als auch geistig völlig am Ende. Sie wünschte sich nur noch, dass es aufhören soll. Plötzlich vernahm sie ein Wispern mehrerer Stimmen um sich herum. Doch sie hatte nicht mehr die Kraft sich umzusehen. Sie schloss die Augen und wollte nur noch schlafen. San merkte dadurch nicht, dass der gesamte Raum mit den Geistern der anderen Mädchen angefüllt war. Die Geister versuchte die Lederriemen zu lösen, doch keine konnte sie berühren geschweige denn öffnen. Etwas später kam der Mann zurück. Als er das Mädchen wie einen nassen Sack da hängen sah, ging er zu ihr und fühlte den Puls. „Schwach… aber vorhanden.“, dachte er. Er beschloss die bisherigen Ergebnisse in einem Bericht niederzuschreiben und dem Mädchen eine Pause zu gönnen. „Wenn ich es übertreibe stirbt mir mein wertvollstes Versuchsobjekt noch weg.“ Es vergingen wieder ein paar Stunden bis das Mädchen wieder aufwachte. „Verdammt! Doch kein Albtraum…“, dachte sie. Der Mann hatte es sehr wohl bemerkt, dass sie wieder wach war und stand nun neben ihr. „Wollen wir dann weiter machen, mein süßes Experiment?“ Kaum hatte er das gesagt, verpasste er ihr die nächste Spritze. Obwohl San wieder extreme Schmerzen hatte, zeigte ihr Körper nach außen hin keine Reaktion. Es passte dem Mann gar nicht, dass sie keine Reaktion zeigte, schließlich törnte gerade das ihn an. Aus diesem Grund verabreichte er ihr noch weiter Injektionen. Doch erst nach der zwanzigsten Injektion zeigte sich eine Reaktion. San fing an Blut zu spucken und nicht gerade wenig. Ein paar Sekunden später verlor sie endgültig das Bewusstsein. Er fühlte wieder ihren Puls und bekam eine Wutfalte. „SCHEIßE!!!!! Wieder ein Fehlschlag!“, fluchte er. Er rief nach seiner Schwester. „Was ist?“ „Räum den Müll hier weg und besorg mir schnellstmöglich neue Versuchskaninchen!“, wetterte er. Die Frau teleportierte die Kadaver und ihre Leiche in eine tiefe Schlucht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)