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Desperate Piece

One Piece meets Desperate Houswifes
von
Koautoren:  murmelhoernchen  CallMeDerp

Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zu meiner neuen FanFiction zu One Piece :D
Wie ihr dem Info-Text entnehmen könnt, basiert Desperate Piece auf einem RPG in dem One Piece Charaktere in der Wisteria Lane wohnen :D

In dieser Fanfiction werde ich alles Geschichten aus unserem RPG sammeln und vielleicht gefallen sie ja dem ein oder anderen. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zu einem neuen Kapitel :D
(Nach gefühlten Äonen.. Sorry!)

Die Kapitel werden alle ein wenig unterschiedlich lang, da ich nur dann etwas hinzufüge wenn mir tatsächlich auch etwas dazu einfällt. ^^ Allerdings werden die Kapitel von Natur aus auch mit der Zeit länger :D Basiert immerhin immer noch auf einem RPG, dessen Posts auch immer länger wurden xD

Viel Spaß beim lesen - Eure Puschel Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und wieder ein neues Kapitel :D Wieder kurz, aber ich hoffe es gefällt :)

Vielen Dank noch einmal an  Daelis die so lieb ist und für mich Korrektur liest ♥

Und falls sich jemand fragt wo die ganzen One Piece Charaktere bleiben. Keine Sorge in den nächsten Kapiteln kommen nach und nach immer mehr dazu :D

Viel Spaß beim lesen und fröhliche Weihnachten wünsche ich! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach 2 Monaten endlich ein neues Kapitel :D Ich hatte leider Prüfungen, dafür ist das nächste Kapitel auch schon in Arbeit :) Komplett anzeigen

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Das Erste Treffen

Verschlafen und müde drehte sich Kuina noch einmal in ihrem Bett herum. Die Sonne kitzelte ihre Nase und versuchte, sie gerade zum Aufstehen zu ermuntern, doch die Sechsjährige wollte einfach noch nicht. Grummelnd zog sie ihren Teddybären näher an sich und versuchte damit, die Sonne zu blocken. Doch selbst das half nur so lange bis sich die Sonne wieder ein Stück bewegte. Seufzend gab sie sich geschlagen und setzte sich schwerfällig auf. Mit einem weiten Gähnen rieb sich Kuina über die Augen und wischte einige ihrer langen Strähnen aus dem Gesicht. Noch ein wenig abwesend blickte sie in den Raum und zu dem Bett ihrer kleinen Schwester. Grace war gerade mal drei Jahre alt und hatte deswegen noch ein Kinderbett mit Gittern, aus dem sie nicht einfach verschwinden konnte. Doch im Moment schien sie auch noch zu schlafen. Kuina musste grinsen, als sie sich aus ihrem Bett schälte und näher an das Gitterbett trat. Mit ihren grünen Haaren und dem leisen Schnarchen erinnerte Grace sie unheimlich an Papa. Allerdings hatte sie auch die gleiche schlechte Laune, wenn man sie zu früh weckte - wie Papa.

Deshalb schlich sich Kuina leise aus dem Zimmer der beiden und raus auf den Flur. Neugierig betrachtete sie die hohen weißen Wände mit den Bildern, die sie von hier unten nicht erkennen konnte. Der Boden war aus dunkel lasiertem Holz und wurde von dem längsten Teppich, den sie je gesehen hatte bedeckt. Er erstreckte sich immerhin einmal durchs ganze Haus! Unter den nackten Füßen spürte sie, wie die dichten weichen Fäden des Teppichs unter ihrem Gewicht nachgaben, während sie seinem Weg folgte. Es war einige Zeit her das sie hier gewesen war und auch wenn Kuina sich noch an einiges erinnerte, kam es ihr doch sehr neu vor. Ihr Ziel war das andere Ende des flauschigen Weges. Das Schlafzimmer.

Mit leichtem knarzen öffnete sich die weiße Tür in das kühle Dunkel. Es dauerte einen Moment bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, damit

sie eintreten konnte. Mit flinken Füßen, flitzte sie über den Holzboden, der nicht mit Teppich versehen war, zu dem noch flauschigeren Teppich vor dem Bett ihrer Eltern. „Mama?“, fragte sie leise, nach dieser Ausschau haltend. Doch alles, was sie sah, war ihr Papa. Die selben grünen Haare, nur das Schnarchen war um einiges lauter, wie bei Grace. Kurz überlegte Kuina, ihren Blick auf ihren Papa gerichtet, ob sie ihn vielleicht wecken sollte. Doch entschied sie sich schnell dagegen. Sie kannte ihn schon viel zu gut, um zu wissen das er sich nicht wecken lassen würde und wenn, würde er zu schlecht gelaunt sein. Mit einem Schulterzucken machte sie sich also auf, um den Rest des Hauses nach ihrer Mama abzusuchen. „Vielleicht in der Küche?“, meinte sie zu sich selbst und sah sich fragend um. Ihren Teddy mit einer Hand fest an sich gedrückt und die andere Hand am Geländer, stieg sie die Treppen hinab. Es war früh und das bedeutete Frühstück. Es schien ihr also bombensicher das ihre Mama in der Küche war.
 

Andernorts ging es an diesem Morgen schon um einiges lauter zu als in anderen Familien. „Ace, Aiden, Alex! Setzt euch hin!“, schallte es durch die Stimmen von Kindern, den Fernseher und die Musik von Nintendos Lieblingsklempner. Seufzend fuhr sich Hancock durch ihre langen schwarzen Haare und blickte zu ihrem Ehemann, der fröhlich grinsend zu ihr blickte. Das Chaos der Kinder schien ihn nicht zu stören, während er mit einer Gabel in der einen und dem Messer in den anderen auf sein Frühstück wartete. „Nicht, solange die Kinder nicht auch am Tisch sitzen“, meinte sie schließlich zu ihm, auch wenn es ihr schwer fiel. Hancock hatte, nachdem die Zwillinge auf der Welt waren, auch erst einmal lernen müssen, Ruffy zu widersprechen. Er war einfach zu süß, wenn er lächelte und es machte sie so glücklich, daran zu denken, wie gerne er ihr Essen aß.

„Ach“, seufzte sie glücklich und drehte sich weg von dem Geschehen, um für einen Moment in ihrer kleinen Fantasiewelt ab zu tauchen. „Natürlich würde ich für dich den ganzen Tag in der Küche stehen. Ach, ich würde sogar mein ganzes Leben hier verbringen, solange es dich glücklich macht, Schatz“, säuselte sie voller Glück. „Frühstück würde erst einmal reichen“, antwortete Ruffy ihr sichtlich belustigt, während sie ein wenig rosa um die Wangen wurde. Sie konnte es einfach nicht lassen, von ihm zu träumen, auch wenn er neben ihr saß. Jetzt, wo er sie allerdings wieder zurück in die Realität geholt hatte, hörte sie auch,wie das Chaos leiser geworden war und so blickte sie zu Ruffy und seinem Arm, der sich gedehnt hatte. „Ace, Aiden, Alexander…“, zählte sie die Kinder durch, die jeweils versuchten, sich aus dem um sie geschlungenen Arm ihres Dads zu befreien. „Lass uns los! Ich war noch nicht fertig mit dem neuen Level! Dad!“, kam es quengelnd von den Dreien, doch Ruffy blickte nur, hoffnungsvoll auf ein paar Pfannkuchen mit Speck, zu seiner Frau. „Nun?“, fragte er ungeduldig und sah, wie Hancock noch einmal durch zählte. „Avril fehlt“, sagte sie schließlich und blickte zu ihm. „Wisst ihr wo eure Schwester steckt?“,fragte sie die Drei eindringlich und erwartete fast schon, dass sie wieder irgendwo angebunden versauerte. „Keine Ahnung“, kam es schulterzuckend im Einklang, was sie nur noch ein weiteres Mal seufzen ließ. Was sollte sie mit den Bengeln nur machen?
 

„Willst du mit mir spielen?“, grinste Avril das Mädchen mit dem Teddy und dem rosafarbenen Haar an. Das Rascheln in den Büschen hatte sie für einen Moment erschreckt, aber als sie das Mädchen sah, beruhigte sie sich wieder. „Wenn es dir nichts ausmacht?“, sah Kuina zu dem blonden Mädchen und zupfte sich ein paar Blätter aus den Haaren. Eigentlich wollte sie ja in die Küche. Doch nun saß sie mit ihrem Teddy und dem fremden Mädchen im nassen Sand. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte Avril sie und reichte ihr einiges an Spielzeug. „Kuina und du?“, nahm Kuina das Spielzeug an und stapelte es erstmal neben sich. „Avril“, grinste die Fremde. „Bist du neu hier? Ich habe ganz viele Brüder, deswegen haben wir soviel Spielzeug“, erklärte sie auf den fragenden Blick hin. „Achso“, schüttelte Kuina den Kopf und suchte sich etwas aus, womit sie Türme bauen konnte.

„Mein Papa hat mich auf seine Reisen mitgenommen und jetzt, wo die Schule anfängt, sagt Mama, dass ich da bleiben muss“, erzählte sie, während sie einen Eimer voll mit Sand klopfte. „Und wie lange wart ihr auf Reisen?“, fragte Avril interessiert und bekam das Gefühl nicht los, Kuina schon irgendwie zu kennen. „Drei Jahre“, antwortete sie ihr und grinste bei ihrem ersten Turm aus Sand. „Drei Jahre? Das ist ja dein halbes Leben!“, starrte Avril sie plötzlich verblüfft an. Kuina hingegen zuckte nur mit den Schultern. „Naja, Dad meinte, dass er sich mit Mama gestritten hatte, als er mit mir los ist und dann hat es eben gedauert, bis wir wieder da waren“, überlegte und wusste selbst nicht, worum es genau ging oder was genau los gewesen war. Irgendwie war sie auch zu jung um sich daran zu erinnern.

„Und deine Mum hat dich einfach so mitgehen lassen? Meine lässt mich ja nicht mal alleine zum Spielplatz laufen“, war sie immer noch verblüfft, doch Kuina schien ihr auch darauf nicht antworten zu können. „Dein Teddy ist übrigens süß“, wechselte sie daher das Thema und deutete auf das weiße Stofftier mit der roten Schleife. „Den hat Mama mir geschenkt, danke“, lächelte Kuina aufmunternd und strich dem Teddy noch einmal über sein Fell. „Ich hab auch einen, aber der ist im Haus“, erzählte Avril fröhlich weiter und zog eine Schnute, als ihr Turm aus Sand immer wieder auseinander fiel. „Weißt du was?“, grinste sie sie daraufhin frech an. „Ich hole den Gartenschlauch, dann kann man besser mit dem Sand spielen“, schlug sie vor und stand auch gleich auf, um den besagten Schlauch zu holen. Kuina stand ebenfalls auf und brachte ihren Teddy in Sicherheit, damit er nicht nass wurde. „Gut, dass die Jungs nicht da sind. Die bewerfen einen nur damit“, meinte Avril noch, als sie wiederkam und den Schlauch in den Sandkasten legte. Wieder rannte sie weg, um das Wasser aufzudrehen.
 

Langsam sickerte das Wasser aus dem Schlauch in den Sand und Kuina trat interessiert näher um zu sehen, wie der Sand dunkler wurde. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann auch kein Wasser mehr aus dem Schlauch und der Sand war ganz matschig und formbar. „Und jetzt?“, bohrte Kuina mit dem Finger ein Loch in den nassen Sand, als sie Avrils Gegenwart wieder wahrnahm. „Jetzt können wir besser Sandburgen bauen“, lächelte diese und setzte sich mitten den Matsch. Mit Elan fing sie an, den Sand zu häufen und erklärte Kuina, dass er nass besser kleben würde. Nickend setzte Kuina sich dazu und half, den Sand zu stapeln. „Meine Mama heißt übrigens Hancock und mein Papa ist Ruffy“, erzählte Avril ihr dann nach einer Weile. „Ace und Aiden sind Zwillinge; das heißt, sie sehen genau gleich aus und Alex heißt eigentlich Alexander und ist älter als ich, aber jünger als Aiden und Ace“, erklärte sie weiter und musste bei der Reihenfolge ihrer Geschwister ein wenig überlegen. Interessiert blickte sie zu Kuina ob einer der Namen ihr etwas sagen würden, doch diese nickte die Informationen nur ab. Avril wurde einfach das Gefühl nicht los, dass sie sich schon kannten. „Wir haben zu viel Wasser hier drinnen“, meinte sie dann, als ihre Burg immer und immer wieder zu zerfließen schien.

„Meine Mama heißt Nami und mein Papa heißt Zorro. Der verläuft sich immer“, grinste Kuina stattdessen und nickte wegen dem Sand. „Nami kenne ich“, hellte Avrils Miene sich auf, als Kuina sie erwähnte. „Ist Zorro dann der große Grüne auf den Bildern?“, fragte sie neugierig und freute sich umso mehr, als Kuina wieder nickte. „Papa sagt, er ist beste Freunde mit Zorro“, erklärte sie ihr stolz. „Wirklich?“, schaute nun Kuina verdutzt und konnte sich ihren Papa nur schwer mit besten Freunden vorstellen. Dafür war er zu ernst und irgendwie auch zu erwachsen. „Aber warum verläuft sich dein Papa immer?“, hakte Avril dann weiter nach. Sie kannte Zorro ja nur von Bildern. „Weiß er nicht wo er zuhause ist?“, riet sie vorsichtig. „Doch“, kicherte Kuina, immerhin hatten sie es nach Hause geschafft, nachdem ihre Mama sie gerufen hatte. „Aber er hat einen schlechten Orientierungssinn“, betonte sie das letzte Wort ausführlich, um es nicht falsch auszusprechen. Die Kinder kicherten und einigten sich darauf, ein wenig von dem Wasser aus dem Sandkasten zu schöpfen, damit sie weiterbauen konnten.
 

Während Kuina schon völlig vergessen hatte, dass sie nach ihrer Mama gesucht hatte, war diese wohlig seufzend in ihrer Wanne versunken. Das große Haus der Solis hatte den Vorteil, dass sie auch mehrere Bäder zur Verfügung hatten. Ein kleineres mit eigener Dusche für die Kinder und ein großes, das direkt an ihr Schlafzimmer angrenzte. Zwei Waschbecken, ein riesiger Spiegel, der über die ganze Länge der Wand reichte. Das Highlight an dem ganzen Bad war allerdings die große Wanne, die etwas erhöht auf einem Podest stand. So sehr Nami auch den Job ihres Ehemannes hasste, so zufrieden war sie mit den Möglichkeiten, die ihr seine Bezahlung bot. Einer der Gründe, warum sie ihn überhaupt geheiratet hatte. Sie selbst kam aus eher ärmlichen Verhältnissen und hatte ihre Liebe für Karten und Geografie für einen lukrativen Job als Model an den Nagel gehängt. Damals war es die beste Möglichkeit gewesen, aus ihrer Stadt und weit, weit weg von ihrer Familie zu kommen.
 

Kaum das sie einige erfolgreiche Modeschauen gelaufen war und auch einige Werbedeals an Land zog, wurde sie von reichen Männern geradezu umschwärmt. Seufzend erinnerte sie sich daran, wie sie Zorro das erste Mal kennengelernt hatte. Bei einem Event, bei dem es um irgendwelche neu entdeckten Schwerter ging. Nami hatte sich damals schon nicht dafür interessiert und nach all der Zeit wusste sie immer weniger, was sie dort eigentlich zu suchen hatte. Es floss Kohle für den Job, also war sie anwesend und sah hübsch aus. In ihrem Designerkleid und mit hochgesteckten Haaren führte sie oberflächlichen Smalltalk mit reichen und viel zu alten Männern, die glaubten, eine Chance bei ihr zu haben. Keiner von ihnen ahnte auch nur, wie liebend gerne sie ihnen die Augen ausgekratzt hätte.

Fast schon argwöhnisch betrachtete sie die drei Ausstellungsstücke und wusste nach wie vor nicht, warum so ein Tamtam um ein wenig Metall gemacht wurde. Eher zufällig glitt ihr Blick zu einer kleinen Gruppe, die scheinbar gerade erst hinzugekommen war. Zwei Frauen in Begleitung zweier Männer. Die Frauen schienen in ihrem Alter zu sein, fast sogar ein wenig jünger. Allerdings sah Nami sofort, das es sich dabei um tatsächliche Gäste handelte und keine Statisten, wie sie eine war. Die jüngere hatte langes, rosafarbenes Haar und schleppte wie ein Kind einen merkwürdigen Teddybären mit sich herum. Sie konnte gar nicht größer als 1,50 m sein, doch machte sie dies mit ziemlich hohen Plateauschuhen wieder wett. Beinahe hätte Nami schwören können, dass die Frau sogar ein wenig schwebte.

Ihr Begleiter schien der berühmte Schwertkampfmeister Mihawk „Falkenauge“ Dulacre zu sein, der erst vor kurzem überall in den Nachrichten gewesen war. Seine Augen waren tatsächlich so stechend, wie sie in den Zeitungsartikeln beschrieben wurden. Seine starre und unfreundliche Miene schien sich nur dann zu erhellen, wenn er mit dem jüngeren Mann der Gruppe scherzte. Man konnte es ihm allerdings nicht gerade vorwerfen. Selbst Nami musste aus der Ferne schmunzeln, als sie beobachtete, wie der grünhaarige junge Mann deutliche Probleme damit hatte, sich in seinem Anzug wohl zu fühlen. Er schien solch formelle Kleidung nicht oft zu tragen, denn sie konnte überhören, wie seine weibliche Begleitung ihn dafür neckte. Kichernd musste sie ihr zustimmen, als sie überhörte, dass er aussah wie ein Straßenpuffbesitzer, so ganz ohne Krawatte und mit aufgeknüpftem Hemd. Vor allem die Goldkette darunter rundete den Puff-Look endgültig ab.
 

Ein wenig neidisch war sie allerdings schon, während sie im Laufe des Abends immer öfter in den Genuss kam, der Gruppe bei ihren Interaktionen zuzusehen. Seine weibliche Begleitung trug den Namen Kuina und sie stritten sich immer wieder spielerisch den ganzen Abend über. Nami war felsenfest überzeugt, dass die beiden ein Paar waren, immerhin hätte man blind sein müssen, um die besondere Beziehung der beiden nicht zu spüren. Einige Mojitos später allerdings hatte sie mit ganz anderen Probleme zu kämpfen. Es brauchte nur das leise Vibrieren ihres Handys, um ihre Welt in Sekunden in Scherben zu verwandeln. Völlig neben sich torkelte sie in eine der Damentoiletten und zu ihrem Glück rutschte sie auch noch auf dem kalten Marmorboden aus. „Verdammte Scheiße“, fluchte sie lallend und zog sich zumindest bis zu der Wand, an die sie sich lehnen konnte. Ihr Knöchel schmerzte und sie betete, dass der Schmerz nur so dröhnend wirkte, da ihr Gehirn gerade lallend Lambada sang. Wenn sie sich jetzt auch noch den Knöchel verstauchte, würde sie vom nächstbesten Dach springen.

Noch einmal zog sie ihr Handy aus ihrer Tasche und starrte auf die Mitteilung, die ihr entgegenleuchtete. Ihr Vater hatte herausgefunden, wo sie war und was sie machte. Mit zitternden Fingern öffnete sie den Anhang, der ein Bild von ihrem Appartement-Komplex beinhaltete. „Scheiße, Scheiße, Scheiße“, fluchte sie und warf ihr Handy mit voller Wucht gegen die Tür. Nami schlug die Hände über den Kopf zusammen und versuchte, nachzudenken. Was machte sie nur? Sie konnte auf keinen Fall nach Hause fahren, aber Geld hatte sie nicht genug für ein Taxi und ein Hotel.
 

„Aua?“, ertönte eine Männerstimme, die sie auf ihren Gedanken riss. Sie hatte gar nicht darauf geachtet, dass ihr Handy eigentlich einen Laut hätte von sich geben müssen, als es gegen die Tür flog. Stattdessen klapperte es nun nur gegen den Boden, wo es zersprang, nachdem es an seinem Bauch abgeprallt war. Da mussten ganz schöne Muskeln unter dem weißen Hemd versteckt sein, dass sie das Handy wie Gummi einfach abprallen ließen, dachte sie sich und zwang kurz darauf ihren Kopf nüchtern zu denken. Sie hatte keine Zeit, sich Männer anzusehen. „Raus hier! Das ist die Damentoilette, Sie Ferkel!“, versuchte sie den Fremden anzuherrschen. Zorro schenkte ihr daraufhin nur ein leicht amüsiertes Lächeln, als sie sich mehr wie eine quengelnde Fünfjährige anhörte. „Falsch, das ist die Herrentoilette“, grinste er sie überlegen an und ging unmittelbar vor ihr in die Hocke.

„Alles ok?“, fragte er sie und Nami wich seinem direkten Blick aus. Sie war gerade mehr als nur ein erbärmlicher Anblick und konnte man sehen, dass sie rot wurde? „Lass mich in Ruhe“, zischte sie nur und im nächsten Moment schrie sie auf, als er sie am Bein packte. „Was soll das werden?!“, keifte sie wütend und versuchte, ihren kurzen Rock an seinem Platz zu halten. „Der ist verstaucht“, stellte er nüchtern fest und ließ sich von ihrem Gehabe nicht ablenken. Mit geschickten Handgriffen öffnete er das zarte Bändchen ihrer High Heels und tastete ihren Fuß vorsichtig ab. Beschämt hörte sie auf zu zappeln und war überrascht, wie feinfühlig seine Finger über ihre Haut glitten, obwohl sie so grob aussahen. Trotz der vielen kleinen Narben, die sie an seinen Händen entdeckte, schienen seine Finger gepflegt und unheimlich weich. Wie sie sich wohl an anderen Stellen ihres Körpers anfühlen würden?

Den Kopf leicht schüttelnd ermahnte sich Nami. Sie musste versuchen nüchtern zu wirken. Wer wusste schon, was er für ein Typ war?

„Danke, ich werde einen Arzt drüber schauen lassen“, murmelte sie wegen seiner Diagnose und wollte ihre Fuß schon zurückziehen, als er seinen Griff verfestigte. Ihr Herz machte einen Aussetzer vor Angst ob der schieren Kraft, die dieser Mann in sich zu tragen schien. Doch entgegen der tausend illegalen Szenarien, die ihr durch den Kopf schwirrten, zog er ein dunkelgrünes Tuch aus seiner Jackentasche und fing an, es um ihren Knöchel zu binden. „Sind Sie in Begleitung hier?“, fragte er ruhig und wickelte den Stoff fest, aber nicht schmerzhaft, um ihren Knöchel. Er schien das öfter zu machen. „Ich bringe Sie nach Hause, wenn Sie keine Begleitung haben“, festigte er den Knoten, nachdem Nami leicht den Kopf auf seine Frage geschüttelt hatte. „Nein!“, kam es voller Panik von ihr, als er ihre Wohnung erwähnte. Es war das erste Mal, dass sie Zorro zusammenzucken sah, auch wenn er seine unbekümmerte Haltung schnell zurückgewann. „Überall nur nicht zu mir“, erklärte sie am ganzen Leib zitternd.
 

Sie war ihm bis heute noch dankbar, dass er sie nicht einfach ausgefragt hatte. Stattdessen hatte er sie zu seinem Auto getragen, dann in die Notaufnahme und - so verschwommen ihre Erinnerungen an das Geschehene auch waren - konnte Nami sich nur zu gut daran erinnern, dass er ihre nie wirklich von der Seite gewichen war. Nicht einmal, als der Alkohol in ihrem Blut die Übermacht gewann. „Bist du sicher, dass du mich in deiner Wohnung schlafen lassen willst?“, grinste sie schief, benebelt von dem Alkohol und den Schmerzmitteln, die sie entgegen der Arztanweisung geschluckt hatte. „Deine Freundin sieht das bestimmt nicht gerne“, lallte sie provokativ und selbst sie wusste nicht genau, was sie damit erreichen wollte. „Macht der Sex mit ihr überhaupt Spaß, wenn ihr euch die ganze Zeit nur streitet?“ Doch Zorro antwortete ihr auf keine der Fragen, nicht mal als die Tür zu seiner Wohnung ins Schloss fiel.

„Wow“, staunte sie nicht schlecht bei der Designerwohnung, die sich hinter der unscheinbaren Tür aufgetan hatte. Alles war auf Hochglanz poliert und Nami vergaß für einen Moment, dass sie alles andere tun sollte, aber nicht die Wohnung eines Fremden wie ein Goldfisch anzustarren. Das Rascheln seiner Jacke ließ sie wieder zu ihm blicken. Die Wohnung war geradezu wie aus einem Magazin gestohlen. Nur eines passte nicht ganz hinein und das war er selbst. Nichts an dieser Wohnung schien so, als würde er tatsächlich darin wohnen und Nami verstand erst Tage danach, warum. Zorros Karriere als Schwertkämpfer stand zu diesem Zeitpunkt noch relativ am Anfang. Er hatte die ersten großen Turniere gewonnen und reiste viel umher. Er lebte aus seinem Koffer und war nur selten überhaupt in einer seiner Wohnungen. Alles Dinge, die sie erst mit der Zeit über ihn erfuhr.

An diesem Abend hatte sie ihn soweit gereizt, dass er sich mit einem mehr als leidenschaftlichen Kuss bedankt hatte. Seine Küsse schmeckten noch heute nach Whiskey und das taten sie damals umso mehr. Sie waren über seine Koffer in das Bett gestolpert, doch noch bevor sie sah, wie er sein Shirt loswurde, hatten sie der Mix aus Tabletten und Alkohol ausgeknockt. Sie grinste bei dem Gedanken, wie er reagiert haben musste. Am nächsten Morgen war sie zu einem Notizzettel und den Hausschlüsseln aufgewacht. Zorro hatte keine Ahnung gehabt, warum sie nicht heim wollte, jedoch hatte er ihr einfach seine Wohnung überlassen - solange sie wollte. Ziemlich naiv von ihm, wie sie fand. Doch durch seine Hilfe konnte sie ihrem Vater noch einige Monate weiter aus dem Weg gehen, bevor dieser auch vor dieser Wohnung auftauchte.
 

„Verschwinde!“, schrie sie durch die geschlossene Tür und musste sich allerhand Namen anhören, bei denen ihr Vater sie nannte. Zorro war zu dem Zeitpunkt immer Mal wieder zurückgekommen und hatte ihr auch klar gemacht, dass Kuina nicht seine Freundin war. Aber ihre eigene Beziehung mit ihm war auch weit weg von dem eines Paares. Sie gingen auf Partys und vögelten miteinander, wenn nichts Besseres da war. Doch nicht ein einziges Mal fühlte es sich an, als wären Gefühle im Spiel. Umso mehr war sie davon ausgegangen, dass er sie nach dem Fiasko mit ihrem Vater rauswerfen würde. Doch es kam sogar noch schlimmer. Viel zu deutlich erinnerte sie sich, wie ihr Herz stehen geblieben war, als die Tür nachgab. Mit einem Schwung stand plötzlich der Mann vor ihr, vor dem sie all die Jahre geflüchtet war. Sie hatte den größten Schutzengel überhaupt haben müssen, dass Zorro in diesem Moment ebenfalls nach Hause kam und den für ihn Fremden natürlich aufhalten wollte. Vor lauter Panik konnte sie nur beobachten, wie die beiden Männer in ein Gerangel gelangten und ihr Vater eines von Zorros Schwertern zu greifen bekam. Sie schrie so laut, dass es sich anfühlte, als hätte ihre Stimme keinen Ton mehr. Das Blut floss in Strömen über seine Brust und fast nur nebenbei sah sie, wie ihr Vater das Schwert fallen ließ und sich aus dem Staub machte.
 

Damals hatte sie felsenfest damit gerechnet, dass Zorro sterben müsste. Sterben wegen ihr. Doch er wurde gesund und sogar noch erfolgreicher, bis er schließlich Mihawk übertrumpfte. Nami lernte in dieser Zeit seine Freunde kennen. Ruffy, der selbst irgendwie Kampfsportler war, aber ständig irgendwelche verrückten Geschäftsideen hatte. Sanji, der sich als Gentleman ausgab, aber schließlich doch irgendwie jedem Rock dieser Erde hinter rannte und Kuina. Zorro hatte sich jahrelang davor gedrückt, ihr Kuina richtig vorzustellen und die Art, wie er nicht über sie sprach, aber auch verneinte, dass er irgendwelche Gefühle für sie hatte, machten sie skeptisch. Erst als ihn die Nachricht erreichte, sie hätte einen tödlichen Unfall gehabt, öffnete er sich langsam.

Niemals hätte Nami gedacht, dass sie jemals mehr für ihn sein konnte, als eine gelegentliche Ablenkung. Doch kurz nachdem auch Ruffy geheiratet hatte, hielt er um ihre Hand an. Für einige Jahre hatte sie sich Hoffnungen gemacht, dass sie doch noch zueinander finden würden. Er wollte plötzlich Kinder und aus der Stadt raus. Sie zogen in dieses Haus und für einen Moment glaubte sie wirklich, das alles wäre echt. Es dauerte seine Zeit, aber sie fand heraus das er immer noch Frauen traf, sich auf seinen Reisen betrank und sie nur mit Geschenken überhäufte, damit die Fassade aufrecht hielt. Für die Medien war es natürlich ein gefundenes Fressen. Ein Ex-Model und ein Sportler in einer vermeintlich perfekten Vorortwelt. Ihre allerletzte Hoffnung waren die Kinder gewesen. Er war geblieben, monatelang, als sie das erste mal schwanger war. Ihre eigene kleine Familie. Wildes rosa Haar und die gleichen Augen wie ihr Papa. Nami war so verliebt gewesen, dass sie Zorros Wunsch nachkam, sie nach seiner toten Freundin zu nennen. Es dauerte kein halbes Jahr, bis sie wieder anfingen, Affären außerhalb ihrer Ehe zu haben und immer öfter fingen sie auch an, sich deshalb zu streiten. Kinder zu bekommen wirkte plötzlich wie ein Fluch, der nur dazu führte, dass sie sich gegenseitig dafür die Schuld gaben.

Kuina himmelte ihren Papa an, machte ihm alles nach, was sie mit ihren ersten Jahren konnte und Nami spürte die Wut, die jedes Mal, das sie allein mit dem Kind war, in ihr aufkam. Es war hart, ein Kind zu lieben, das sie mit jeder Faser an Zorro erinnerte. Nami sank tiefer in die Wanne, als sie an den Tag dachte, der alles zum Überlaufen gebracht hatte. Kuina war drei Jahre alt gewesen und sie erinnerte sich noch gut, wie wütend sie die kleinen Augen angesehen hatten, nachdem sie sich wieder mit Zorro gestritten hatte. Wie im Affekt hatte sie beide vor die Tür gesetzt.
 

Monatelang war Funkstille bis sie herausfand, dass sie mit Grace schwanger war. Trotzdem dauerte es fast noch über zwei Jahre, bis sie sich zusammenrafften. Zorro hatte seine Karriere an den Nagel gehängt, um auf Kuina aufzupassen. Doch bekam er sein Leben nicht wirklich in den Griff. Sie blieben getrennt bis Nami davon hörte, dass er durch seinen Alkoholgenuss im Knast gelandet war. Natürlich hatte sie versucht, Kuina sofort wieder zu sich zu holen, doch waren sie alle nach langem Hin und Her erst seit ein paar Wochen wieder zusammen.

Seufzend dachte die an die Zeit und was wohl noch in den nächsten Wochen auf sie zu kommen würde. Zu ihrer Überraschung war das Badewasser deutlich abgekühlt, als sie sich schließlich dazu entschloss, den Tag einzuläuten. Von Grace war sie gewöhnt, dass diese bis in den tiefsten Vormittag schlafen konnte, aber von Kuina wusste sie das noch nicht. Vorsichtig tippelte sie also in ein Handtuch gewickelt zurück ins Schlafzimmer und betrachtete ihren Wieder-Ehemann ein wenig argwöhnisch, während dieser noch tief und fest schlief. Ein wenig zurechtgemacht machte sie sich auf in die Küche, um den Kindern Frühstück zu machen. Da sie in all den Jahren nie wirklich Zeit hatte, kochen zu lernen, gab es Müsli mit Milch und O-Saft.

„Kuina, Frühstück ist fertig!“, öffnete sie fröhlich lächelnd die Tür zu dem Zimmer der Mädchen und war überrascht, keine der beiden vorzufinden. Grace'Kindergitter war aufgemacht und so ging sie davon aus, dass die beiden vielleicht schon vor dem Fernseher saßen. „Grace, wo ist Kuina?“, fragte sie noch ein wenig mehr verwundert, als sie nur Grace beim Schauen von Chopperman erwischte. Schulterzuckend ließ diese sich nicht davon abbringen, zu verfolgen, wie Chopperman ein weiteres Mal den Tag rettete. Seufzend sah sich Nami weiter um und griff schlussendlich zum Telefon. Vielleicht hatte sie sich an die Scavo-Kinder erinnert und war rüber gelaufen. „Hey, habt ihr zufällig meine Tochter gesehen?“, fragte sie ein wenig überfordert als sie nach einigen Kindern endlich Hancock in der Leitung hatte.
 

„Wieso sind Jungs blöd?“, fragte Kuina interessiert und wischte sich mit ihrer Hand über die Stirn. Avril hatte einige interessante Dinge über ihre Brüder zu erzählen. Unter anderem, dass sie blöd waren und Aids hatten. Erst das „Oh,oh“ aus Avrils Mund ließ sie sich umdrehen, wo sie ein wenig ängstlich ihre Mama erblickte. „Du hast ja immer noch deine Schlafsachen an!“, rief Nami schon aus weiter Entfernung und Kuina blickte sich schnell nach einem Ort um, an dem sie sich verkriechen konnte. Sie erinnerte sich zu gut daran, wie ihre Mama ihr allerhand Kleidchen gekauft hatte und sehr genau darauf achtete, dass diese auch sauber blieben. „Kuina, verdammt“, hörte sich Nami ein wenig wehleidig an, als sie ihre Tochter aus dem Matschkasten heraushob. „Ich habe dir heute Morgen doch extra das hübsche, rosa Sommerkleid rausgelegt“, seufzte sie angestrengt.

„Süße? Warum spielst du im Dreck?“, versuchte sie, ruhig zu bleiben, als sie bemerkte, wie Kuina schon von oben bis unten voll damit war. Konnte nicht einen Morgen lang, alles so laufen wie sie es wollte? „Aber der Matsch fühlt sich toll an“, hielt Avril ihr eine Handvoll davon hin. Scheinbar wollte sie nicht, dass Kuina Ärger bekam. „Das ist kein Dreck, das ist Sand“, antwortete ihr auch Kuina ein wenig verängstigt, was Nami sofort einen Gang zurückschalten ließ. Alle Drei blickten für einen Moment rauf zu Hancock, die ebenfalls in den Garten gekommen war. „Hey Nami“, begrüßte sie ihre Nachbarin freundlich und sah dann etwas strenger zu Avril. „Ich denke nicht, dass der Matsch das Problem ist, Avril“, sah sie zu ihrer Tochter und deutete ihr an, dass sie ebenfalls aus dem Sandkasten kommen sollte. „Es ist noch vor dem Frühstück, junge Dame. Außerdem dürft ihr nicht an den Gartenschlauch“, wies sie ihre Tochter ebenfalls zurecht, bevor sie sich Nami widmete.

„Hey, Hanni“, lächelte Nami etwas erschlagen und versuchte, Kuina ein wenig abzuklopfen. „Dann eben Sand, ist doch fast das gleiche. Kuina, du kannst nicht so einfach weggehen, ohne mir oder deinem Papa Bescheid zu sagen“, meinte sie ernst und hatte für einen Moment gedacht, die Kleine wäre weggelaufen. „Komm wieder mit ins Haus, dann frühstückst du erst einmal und wir ziehen dir was anderes an. Danach kannst du von mir aus wieder mit deiner Freundin spielen“, zwang sie sich ein Lächeln auf. „Das ist doch in Ordnung für dich, oder?“, sah Nami fragend zu Hancock, die ebenfalls nickte. „Deine Mama macht sich nur Sorgen um dich, Süße“, lächelte diese Kuina an und klopfte Avril ebenfalls erstmal ab. „Und dich duschen wir erst einmal“,nahm Hancock Avril an die Hand und schleppte diese ins Haus. Kuina sah den beiden noch hinterher und nickte dann auf den Vorschlag von ihrer Mama. „Ich hab dich gesucht und dann hab ich Avril gefunden“, versuchte Kuina sich zu erklären. „Also hast du dich verlaufen?“, seufzte Nami bei der Erkenntnis geschlagen und stand ebenfalls auf, um ihre Tochter an der Hand zu nehmen. „Was ist verlaufen?“, sah Kuina sie fragend an und ein wenig musste Nami schmunzeln. War ja klar, dass Zorro ihr genau das nie erklärt hatte. „Wenn du irgendwo hinwillst und dann plötzlich ganz wo anders bist. Das heißt dann,dass du dich verlaufen hast“, erklärte sie ihr und sah, wie Kuina ein wenig überlegend nickte. „Dann verlaufe ich mich oft“, kam sie zu dem Schluss, der Nami ein wenig lachen ließ und auch Kuina zum grinsen brachte.

Wie die Väter so die Töchter

Nachdem die Kinder beide gewaschen und gefüttert waren, entließen die Mütter sie auch schon wieder. Während Avril sich ihren pinken Hula Hoop-Reifen schnappte und damit spielte, war Kuina noch immer auf der Suche nach jemand bestimmtes. “Mama!”, rief sie, bekam jedoch keine Antwort. Ihr Papa war auch vom Erdboden verschluckt und bei einem kurzen Blick nach draußen fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Ihr Teddy war noch bei den Scavos! Sofort eilte sie in die Küche und wollte dieses Mal fragen, ob sie rausgehen durfte.

Etwas nervös tippelte sie von einem Fuß auf den anderen, da ihre Mama gerade mit Grace beschäftigt war. Ihre Schwester hatte sich beim Frühstück eingesaut. “Mama! Ich geh zu Avril!”, rief sie ihr schlussendlich laut zu. Ihre Mutter würde sie schon hören. Einige Büsche und fremde Vorgärten später sah sie auch schon den weißen Bären mit roter Schleife. “Ich hab auf ihn aufgepasst”, kam Avril lächelnd auf sie zu, während Kuina ihren Teddy an sich drückte. Sie hatte eine alte Dame auf dem Weg gefunden, die ihr freundlicherweise die richtige Richtung gedeutet hatte. Nachdem sie also ihren Teddy wieder sicher verwahrt wusste, sah sich sich den Reifen in Avrils Händen genauer an. “Ich hab genau den gleichen”, zeigte sie auf ihn und grinste. Ihre Mama hatte ihr einiges an Spielzeug geschenkt, nun wo sie wieder da war. Allerdings hatte Kuina sich noch nicht wirklich mit den Sachen beschäftigt. Vieles davon lag noch eingepackt in einer Ecke ihres Zimmers. Alleine war es eher langweilig und Grace war noch zu klein, als dass man mit ihr richtig spielen konnte. Den Hula Hoop-Reifen allerdings hatte sie schon gesehen. Er war groß und pink und mit Glitzer durchzogen. Ziemlich auffällig, wie sie fand.
 

Avril nickte auf ihren Kommentar nur. “Wirklich? Wie lustig. Komm lass und spielen”, winkte sie ab und lief auch schon los. Kichernd folgte Kuina ihr bis sie plötzlich trotzdem stehen blieb. “Tut mir Leid, dass meine Mama dich angeschrien hat”, sah sie betrübt zu Boden und wollte sich bei Avril deswegen entschuldigen. Immerhin war sie es ja gewöhnt, dass ihre Mama laut wurde, aber Avril kannte sie noch nicht so lange. Ein wenig machte sich Kuina also Sorgen, dass ihre Mama sie damit verschreckt haben könnte. Doch Avril schüttelte nur den Kopf. “Nicht schlimm. Ich bin stark”, grinste sie aufmunternd und verkündete dann noch: “Mein Papa trainiert immer mit mir.”

Wie weggeblasen hellte sich auch Kuinas Laune auf und sie sah freudig zu ihrer neuen Freundin. “Cool, deiner auch?”, fragte sie nach und kannte das ja von ihrem eigenen Papa. Avril nickte auf ihre Frage nur und erklärte weiter “Er ist ganz doll stark. Der stärkste Mann der Welt. Er macht sogar meine Brüder K.O.” Beeindruckt von ihrer Erzählung entwich Kuina ein genuscheltes “Wow”, bevor sie ebenfalls von ihrem Papa erzählte. “Mein Papa ist aber auch stark. Er zeigt mir immer wie man mit dem Schwert kämpft, wenn Mama nicht da ist.”

“Meine Mama sagt zwar, dass ich das niemandem sagen darf, aber ich hab ganz besondere Kräfte von Papa vererbt bekommen”, konterte Avril stolz. “Dein Papa kann also gar nicht stärker sein als meiner”, lachte sie. Kuina sah skeptisch zu ihr. Sie sah immerhin nicht gerade so aus, als hätte sie irgendwelche besonderen Kräfte. “Echt?”, fragte sie daher noch einmal nach, falls sie daraufhin die Wahrheit sagen sollte. “Meine Mama sagt immer, dass mein Papa der stärkste Schwertkämpfer der Welt ist. Auch wenn sie dagegen ist das ich es lerne”, fuhr sie fort und glaubte ihren Eltern da einfach mehr. Immerhin hatte sie ihren Papa begleitet und war vielen anderen Kämpfern begegnet, die ihr das immer wieder bestätigt hatten. Angesteckt von den vergleichen sah Avril herausfordernd zu ihr. “Komm mit. Ich zeige dir, was mir Papa beigebracht hat”, meinte sie. “Aber dafür müssen wir hier weg. Wenn Mama das mitkriegt, dreht sie durch”, rollte sie mit den Augen und erinnerte sich nur zu gut daran, wie es war, wenn ihre Mama solche Kämpfe mitbekam.
 

Hancock war dagegen, dass ihre Kinder ihre Kräfte zum Raufen benutzten, doch Ruffy schien das meist egal zu sein. Immerhin verletzten sie sich so nur weniger, war seine Devise. Schlussendlich griff sie also nach Avrils Hand und zog sie mit sich. Kuina folgte ihr also die Straße entlang, bis sie an ein altes Haus kamen, das verlassen schien. Die Fenster waren abgedunkelt und teilweise eingeschlagen. Zudem es gab auch einen hohen Zaun, der sich einmal um das Gebäude erstreckte. “Hier wohnt keiner, da können wir machen was wir wollen”, grinste Avril und holte mit ihrem linken Arm aus. Erschrocken sah Kuina ihr dabei zu, wie sie ihren Arm dehnte und schließlich einen Ast griff, der weit über ihnen hing. Nachdem der erste Schock vorüber war, fing allerdings auch Kuina an zu grinsen. “Mit dir würde ich gerne mal trainieren.” Avril lachte ob des plötzlichen Anfalls von Motivation. “Ich werde dich auf jeden Fall besiegen”, warnte sie sie noch, bevor sie Kuina mit ihrem anderen Arm entwickelte und mit ihr über den Zaun schwang.

Überrascht landeten beide Kinder in dem hohen Gras. Avril, die diese Art von Landungen ja gewöhnt war, hielt ihr kurz darauf auch schon einen Stock entgegen. “Wir können ja einen kleinen Spaßkampf machen”, grinste sie. Kuina brauchte etwas länger, um zu kapieren, wie und wo sie gelandet waren. Nachdem sie also ihr Kleidchen wieder zurecht gezupft hatte, nahm sie den Stock entgegen. “Klar”, freute sie sich und prüfte, ob der Stock ihr auch gut in der Hand lag. Natürlich war es anders als die Bambusschwerter, mit denen sie sonst übte, aber es würde schon gehen. Kurz darauf sah sie sich aber überrascht um. Ihr Bär! Der strahlend weiße Teddybär, den sie sonst immer bei sich trug, lag nun mit grünen und braunen Flecken übersäht im Gebüsch. Etwas traurig setzte sie ihn also auf einen der alten Stühle, damit er zuschauen konnte. “Ich bin bereit und du?”, fragte sie schließlich und versuchte, nicht zu bestürzt über ihren Teddy zu wirken. Avril hingegen hatte schon einmal aufgewärmt und ließ ihre Finger knacken. “Ich bin bereit.”
 

Nachdem also alle Fronten geklärt waren holte Kuina mit geübten Schritten aus. Avril hingegen schnappte sich gleich das morsche Geländer der Terrasse und wich ihr damit einige Meter aus. Kaum war sie auf dem Holz gelandet, lief sie rückwärts, um erneut Schwung zu holen. Mit einem kurzen Sprung flog sie auch schon wieder direkt auf Kuina zu. Erschreckt duckte diese sich. Nun, da Avril hinter ihr landete, erinnerte sie sich, dass ihr Papa immer predigte, man solle seinem Gegner nie den Rücken zudrehen. Allerdings erledigte sich das fast von selbst, als Avril laut gegen einen der Bäume im Garten knallte. “Aua”, rieb sie sich den Kopf, rappelte sich aber gleich wieder auf. “Gum Gum…”, fing sie an und dehnte ihre Arme so weit sie konnte nach hinten. “Bazooka!”, rief sie daraufhin und attackierte Kuina erneut. Ihren Stock schützend vor sich hebend, wollte die Pinkhaarige nicht noch einmal ausweichen und versuchte, den Angriff daher zu blocken. Was schief ging, da ihr Stock einfach zerbrach und sie mit auf den Boden fiel. “Aua”, hielt sie sich den Kopf, während sie sich aufsetzte. “Papas Bambusdinger halten mehr aus”, murmelte sie noch und rieb sich die Stelle, an der sie aufgeschlagen war. Avril hingegen war allein durch das Zurückschnellen ihrer Arme ebenfalls wieder hingefallen und war nun von Kopf bis Fuß mit Erde und Gras bedeckt.

“Das war lustig”, fing sie an zu lachen und sah den Kampf als beendet. Bei ihrem Anblick musste auch Kuina wieder kichern, weshalb sie ihre Kopfschmerzen ganz vergaß. “Ja, hat es”, bestätigte sie ihr und sah dann selbst an sich runter. Ihr Kleidchen war schon lange nicht mehr richtig rosa und weiß. Grasflecken und vor allem Matsch hatten sich überall verteilt. Irgendwie war der Boden doch weicher als gedacht. “Mama wird sauer sein”, seufzte sie, da sie es ja erst heute morgen darüber gesprochen hatten. “Gehen wir an den See” schlug Avril daher vor. “Da können wir uns und die Sachen waschen” erklärte sie noch und ging ohne zu zögern an den Gartenzaun. Mit gestreckten Armen hielt sie sich daran fest und ging noch ein paar Schritte nach hinten, bis sie schließlich zu Kuina sah. “Halt dich an mir fest”, forderte sie sie grinsend auf.

Teddy-Totur

“Halt dich an mir fest”, forderte Avril sie grinsend auf. “Müssen wir?”, fragte Kuina wehleidig und drückte ihren Teddy an sich. Die Rosahaarige mochte das Gefühl in der Luft zu sein gar nicht. Ihr Bauch zog sich allein schon bei dem Gedanken zusammen. “Ach komm, so schlimm ist das nicht”, versprach Avril ihr. “Ich bin dieses Mal auch vorsichtiger”, grinste sie breiter. Zögernd blickte Kuina zu ihrer neuen Freundin und wollte nun nicht wirklich als Angsthase abgestempelt werden. Ängstlich drückte sie ihre Augen zusammen und hielt sich, so gut sie mit ihrem Teddy konnte, an Avril fest. Diese fing an, langsam zurück zu laufen, bis sie eine Spannung an ihren Armen spürte, die genug war, um die beiden zu katapultieren. “Hui!”, rief sie schließlich, als sie sich vom Boden abstieß. Für einen kurzen Moment flogen sie durch die Luft, über Bäume und Sand, bis sie plötzlich nur noch Wasser unter sich sahen. Schreiend landeten die beiden Mädchen mitten im See.

Panisch tauchte Kuina auf und schwamm in schnellen Zügen zum Ufer, bis sie wieder etwas Festes unter sich spürte. Noch immer völlig in Panik sah auf die Stelle, an der sie gelandet waren. Avril war nicht ganz so panisch aufgetaucht und spuckte erstmal etwas Wasser aus, bevor sie gemütlich zu Kuina schwamm. “Entschuldige” , lächelte sie etwas schief und meinte das ernst. Ihre neue Freundin sah nämlich gar nicht gut aus. Nass, panisch und blass war nun wirklich kein guter Look an der Sechsjährigen. “Nie. Wieder”, sprach sie jedes Wort in einem eigenen hektischen Atemzug aus. Schlussendlich schüttelte sie sich kurz und sah zu ihrem Teddy, der nun nicht nur dreckig sondern auch völlig durchnässt war. “Teddy”, seufzte sie traurig und drückte ihn den Tränen nahe an sich. “Mama schmeißt dich weg, wenn sie dich sieht. "Das Wasser floss in Bächen aus dem kleinen Kuscheltier während sie es an sich drückte. “Ach was”, versuchte Avril sie zu beruhigen. “Meine Mama hat nen Trockner”, lächelte sie aufmunternd und kletterte aus dem Wasser. Dieser die Hand reichend, half sie Kuina aus dem Wasser. “Da wird er ganz doll trocken und kuschelig”, versprach Avril ihr. Etwas beruhigter sah Kuina daraufhin zu ihrem Teddy und versuchte, ihn auszudrücken. “Wenn du meinst.” Sie war noch nicht ganz überzeugt davon. “Lass uns schnell zu deiner Mama”, schlug sie dann vor, um ihren Teddy so schnell es ging zu retten.
 

“Puh”, meinte Avril daraufhin und sah sich nach ihrem Haus um. Man konnte es in der Ferne hinter dem kleinen Waldabschnitt erkennen. “Das ist ganz schön weit weg…”, fing sie an und Kuina ahnte schon, worauf sie hinaus wollte. “Dann müssen wir wohl auf dem selben Weg zurück, wie wir hergekommen sind”, meinte sie schließlich und Kuina seufzte. “Na gut”, gab sie relativ schnell klein bei und hielt sich wieder an ihrem Teddy fest. “Ich versuche, dieses Mal genauer zu zielen”, gab Avril ein wenig verlegen zu und hoffte, dass ihre Freundin ihr das nicht zu übel nahm. Auf gleiche Weise wie gerade eben lief sie also ein paar Schritte zurück, bis sie die Spannung in ihren Armen spüren konnte. Kurz darauf ließ sie auch schon los und nach einigen gefühlten Sekunden landeten die beiden kullernd auf dem Gras.

Avril war die Erste, die sich wieder aufgerichtet hatte und sah sich um. “Hey", fing sie zu grinsen an. “Ich hab es nach Hause geschafft.” Sie war stolz auf sich selbst. Kuina brauchte etwas länger, um sich wieder zurecht zu finden. “Und ohne Unfall”, gab sie lobend von sich, auch wenn sie hoffte dass sie diese Sprünge nicht zu oft machen würden. Ihr ganzer Körper zitterte wie Espenlaub und dabei machte ihr sonst nicht so viel Angst. “Und jetzt lass uns Teddy von deiner Mama retten lassen”, versuchte sie sich selbst von ihrer Angst abzulenken. Da Kuina noch etwas wackelig auf den Beinen war, half ihr Avril selbstverständlich auf, bevor sie ins Haus der Scavos gingen.
 

Direkt im Eingang konnte man eine Treppe sehen, die nach oben führte und links davon ging es in einen kleinen, offenen Flur, von dem aus man schon die Küche und das Wohnzimmer sah. Avril deutete Kuina an, kurz zu warten und raste die Treppen nach oben hoch, die sie einige Minuten später wieder herunter schlich. “Mama ist wohl schlafen gegangen”, verkündete sie ihrer Freundin enttäuscht. Sofort sah Kuina etwas bedrückt und vor allem besorgt zu ihrem Teddy, der mit ihr den kompletten Eingang voll tropfte. “Komm mal mit”, lächelte Avril und zog sie in die Waschküche. Nach ein wenig Überreden, gab Kuina es auf und sah zu wie Avril, die die Flecken aus dem Teddy auswaschen wollte, indem sie ihn im Waschbecken mit Seife und vielen anderen Pulvern regelrecht ertränkte. “Siehst du. Sauber”, grinste Avril sie kurz danach an und hob ihr den tropfenden Teddy entgegen. “Aber noch immer nass”, gab sie vorsichtig zu. “Dafür gibt es den Trockner”, grinste Avril und deutete auf eine der beiden großen Maschinen. “Tu deinen Teddy mal da rein”, schlug sie ihr vor und wählte dann auf gut Glück ein Programm auf dem Drehzeiger aus. Kuina zögerte wieder, tat aber schließlich, was Avril sagte und sah dann zu wie diese den Knopf drückte. “Und was machen wir solange er trocknet?”, wollte sie wissen und konnte es nicht ertragen ihrem Bären dabei zuzusehen, wie er hin und her geworfen wurde in der Maschine. Sorglos grinsend fing Avril an zu kichern. “Na draufsetzen, was sonst! Der wackelt immer total”, erklärte sie der Rosahaarigen und half dieser auf die Maschine. Als es dann tatsächlich anfing, zu rütteln und zu schütteln, hielt Kuina sich an Avril fest, um nicht doch herunter zu fallen. Nach einer Weile wurde das kitzelnde Gefühl aber so stark, dass sie anfing, zu lachen.

Ganze zwei Stunden saßen die Kinder auf dem Trockner, bevor das Gerät aufhörte zu arbeiten. “Schade”, meinte Avril und sprang wieder herunter. Während Kuina ebenfalls wieder runter kletterte, öffnete Avril die Tür und holte den Bären wieder raus. “Siehst du? Wieder kuschelig und flauschig”, grinste sie stolz und war heimlich froh, dass alles geklappt hatte. Teddy sofort an sich kuschelnd, lächelte Kuina glücklich. “Danke! So weich”, freute sie sich und war ebenfalls froh, das alles gut gegangen war.

Papas und Dojos

Nachdem der Teddybär nun gerettet war, grinste Avril ihre nun wieder glückliche Freundin an. “Und was machen wir jetzt?”, fragte sie schließlich und überlegte fieberhaft, was sie noch tun konnten. Auch Kuina schien sich Gedanken zu machen, bis ihr etwas einfiel. “Soll ich dir das Dojo zeigen, wo Papa immer trainiert?”, schlug sie vor. “Der gehört dem alten Sensei von Papa”, fügte sie noch als Erklärung hinzu. Nami war zwar immer noch dagegen, dass Kuina in die Fußstapfen ihres Vaters trat, doch ganz verhindern konnte sie es nicht. Vor einigen Jahren schon war Sensei Koshiro ebenfalls nach Fairview gezogen. Damals war er noch als Zorros Trainer tätig gewesen, doch in der Zwischenzeit führte er seine eigene Schule, in der er Schwertkampf unterrichtete. Zorro hatte dies natürlich genutzt und Kuina dort ebenfalls angemeldet.

Selbst war sie zwar auch noch nicht dort gewesen, aber ihr Papa hatte ihr genau erklärt, wo es lag. Also würden sie es schon finden. “Das klingt doch interessant”, pflichtete ihr Avril bei und folgte ihr dann einfach. “Es ist irgendwo hier in der Nachbarschaft. Also ist es nicht weit”, grinste Kuina noch zuversichtlich und lief dann vor. Avril folgte ihr schon etwas weniger zuversichtlich, nachdem sie sich daran erinnerte, wie ihre neue Freundin aus dem Gebüsch gekrabbelt kam. “Sicher, dass wir da durch müssen?”, fragte sie dann auch schon, als sie wieder einmal vor einer Gartenmauer aus Büschen standen. “Ja?”, antwortete Kuina schon weniger selbstsicher und sah sich noch einmal links und rechts von sich um. “Obwohl wir auch da lang könnten”,schlug sie dann vor und zog Avril einfach mit sich.

 

Gefühlte Stunden später standen sie auch endlich vor einem Haus, das Avril so noch nie aufgefallen war. Es sah etwas älter aus und passte nicht ganz zu den anderen. Wie viele der  anderen Häuser war es von einem Zaun aus Gebüsch umgeben und hatte ein kleines, vielleicht hüfthohes Tor als Eingang. Dahinter wurde es aber irgendwie exotisch für das junge Scavo-Mädchen. Ein kleiner Kiesweg führte vom Tor zu einer schmalen Veranda, die scheinbar einmal um das ganze Haus ging. “Sicher, dass wir hier richtig sind?”, fragte Avril bei Kuina nach, die fröhlich durch das Tor schlenderte. “Ja. Mein Papa hat mir Bilder gezeigt. Sensei müsste hier auch irgendwo sein,” versicherte sie ihr strahlend und betätigte eine Klingel, die Avril noch gar nicht aufgefallen war. Fast schon versteckt war die Klingel nicht, wie man es gewohnt war, an einer Tür, sondern an einer kleinen Säule unter der auch irgendetwas eingemeißelt war. “Das Haus ist komisch”, murmelte Avril und schloss zu ihrer Freundin auf. “Ach was”, kicherte Kuina und wartete, dass ihnen jemand die Tür aufmachte. “Das Haus ist japanisch. Solche Häuser gibts ganz oft in Japan”, erklärte sie und fand diese Art von Haus eigentlich ganz cool. Zumindest cooler als normale Häuser.

Etwas verwirrt legte die Blonde ihren Kopf schief und wollte schon nachhaken, woher sie das alles wusste, doch genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und eine Frau sah die beiden freundlich an. “Guten Tag, Ich bin Kuina und das ist meine Freundin Avril. Papa meinte, ich sollte mal Hallo sagen kommen”, beugte Kuina sich kurz nach vorne, während sie das alles erklärte. Avril wusste zwar nicht, warum ihre Freundin das machte, tat es ihr aber nach. “Hallo”, beugte sie sich nach vorne und sah dann wieder zu Kuina. “Ist das dein Sensei?”, wollte sie flüstern, fragte aber laut genug, dass es auch die Frau mitbekam. Herzlich lachte die Dame über den kleinen Fauxpas und begrüßte die beiden Kinder ebenfalls mit einer kleinen Verbeugung. “Guten Tag, Kuina. Avril. Ich bin nicht der Sensei. Das ist mein Mann. Ihr könnt mich Frau Koshiro nennen”, lachte sie herzlich und zeigte den beiden, dass sie reinkommen könnten. Kuina folgend, kletterte Avril über einen etwas größeren Stein vor der Veranda, direkt auf diese. Das ganze Haus schien auf Stelzen zu stehen.

 

Hinter der Tür sah sie ganz viele Schuhe sauber nebeneinander aufgestellt. “Wieso müssen wir die Schuhe ausziehen?”, fragte sie dann verwundert, als auch Kuina Anstalten machte, sich ihrer Schuhe zu entledigen. “Damit man keinen Dreck ins Haus schleppt. Wir machen das zu Hause auch so”, erklärte sie wieder und bekam von Frau Koshiro Hausschuhe hingestellt zum Anziehen. Der Rest des Hauses sah ganz normal aus. Es gab eine offene Küche, neben der ein Tisch mit Stühlen stand. “Mein Mann trainiert gerade. Wenn ihr also möchtet, könnt ihr bis dahin etwas Tee mit mir trinken”, schlug Frau Koshiro vor und zeigte den beiden Mädchen, wo sie sich hinsetzen konnten. Danach ging sie in die Küche und fing an, den Tee vorzubereiten, indem sie Wasser aufsetzte. Kuina setzte sich und nahm sich einen der komisch glänzenden Kekse, die in einer Schüssel auf dem Tisch standen. Neugierig probierte auch Avril davon und verzog das Gesicht. “Die schmecken ja salzig und fischig”, beschwerte sie sich und schob den Keks Kuina zu, die sie etwas verständnislos ansah. “Mir schmeckts”, zuckte sie mit den Schultern und aß dann auch Avrils Cracker.

“Also Kuina”, fing Frau Koshiro wieder an und kam mit zwei heißen Tassen Früchtetee wieder zurück. “Dein Papa und du seid wieder zu Hause?”, fragte sie, während sie sich setzte und bekam ein kurzes Nicken als Antwort. “Und du willst deswegen hier bei uns im Dojo lernen?”, fragte sie weiter und schob den beiden Kindern ihren Tee hin. “Ja. Bisher hat Papa mit mir trainiert, aber er sagt, dass er nicht mehr so viel Zeit hat und ich bei Sensei mehr lernen kann”, erklärte sie kurz und bemerkte eine Gruppe von Jungs im Garten. Frau Koshiro hatte gegenüber von den Mädchen an dem Esstisch Platz genommen und saß damit vor einer großen Reihe von Fenstern, die einmal vom Boden bis zur Decke gingen. Hinter ihr konnte man dadurch in den Garten der Koshiros blicken, in dem ein Mann mit Zopf und Brille gerade ein paar Jungs trainierte. Die Jungs schienen etwas älter als Kuina und Avril zu sein und hatten alle das gleiche Outfit an.

Als Frau Koshiro anfing zu kichern, blickten die Mädchen wieder zu ihr. “Wenn ihr wollt, kann ich fragen ob ihr mitmachen dürft”, schlug sie vor und war überrascht, als Kuina ablehnend den Kopf schüttelte. “Sie beim Training zu stören, wäre unfair” meinte sie noch und sah zu Avril, die ebenfalls etwas enttäuscht darüber war. “Na gut”, pflichtete ihr Frau Koshiro bei und unterhielt sich noch eine Weile mit den Mädchen, bis sie ihren Tee ausgetrunken hatten. Avril war überrascht, zu lernen das Kuinas Papa scheinbar schon auf der ganzen Welt gewesen war und viele Preise dabei gewonnen hatte. Frau Koshiro erinnerte sich auch an ihren Papa und erzählte coole Geschichten über Wettkämpfe, die Ruffy ebenfalls bestritten hatte. “Und warum hat mein Papa keine Preise bekommen?”, fragte Avril etwas trotzig und fand das ganze unfair. Immerhin war ihr Papa doch der stärkste von allen! “Oh, ein paar Preise hat dein Papa auch gewonnen, aber er hat sich dagegen entschieden, weiter zu machen”, räumte Frau Koshiro das Missverständnis geschickt aus dem Weg. “Und warum?”, wollte Avril wissen, noch immer beleidigt von der Tatsache, dass ihr Papa nicht so berühmt war wie Kuinas.

 

Daraufhin fing Frau Koshiro an, den beiden zu erzählen, wie Ruffy anfangs in den Profisport gehen wollte, um kein Marineoffizier zu werden wie sein Großvater. Allerdings war er ziemlich schnell gelangweilt von all den Sachen, die man machen musste, die nichts mit dem Sport an sich zu tun hatten. Nur widerwillig ließ er sich von Meeting zu Meeting ziehen, bis er sich eines Tages wundersamer Weise dafür zu interessieren schien. “Papa hasst Vorträge”, warf Avril ein und war der Meinung alles über ihren Papa zu wissen. “Das stimmt vielleicht, aber diese Meetings waren was ganz besonderes”, lächelte Frau Koshiro und erzählte weiter. Es handelte sich dabei um Meetings mit einer Agentur, die für die Werbung rund um seine Person zuständig war. Während den Meetings traf er immer wieder auf eine Praktikantin, die Snacks und Kaffee brachte. “War das Avrils Mama?”, fragte nun auch Kuina, die plötzlich Feuer und Flamme für die Geschichte war, nachdem ein bisschen Romantik rein kam. Nickend fuhr Frau Koshiro fort. “Ruffy hatte sich wohl ziemlich deutlich in die Praktikantin verliebt und entschied sich einige Wochen später völlig überraschend dafür, in ihrer Firma anzufangen. Den Kampfsport hat er danach nur noch in seiner Freizeit betrieben und nachdem sie hier hergezogen sind, wurde das auch immer weniger”, schloss sie ihre Geschichte ab. “Ja, weil er jetzt mit uns trainiert”, meinte Avril stolz und war von der ganzen Geschichte nicht ganz so gefesselt wie Kuina. Ihr war es wichtiger, davon zu hören wie cool ihr Papa war. Ihre Mama war zwar auch cool, aber viel zu oft vieeel zu peinlich, wenn sie mit Papa unterwegs war. Langsam wurde Avril aber auch zappelig und wollte gar nicht mehr lange sitzen bleiben. “Wenn ihr wollt, kann ich euch jetzt das Dojo zeigen”, schlug Frau Koshiro vor und tat wie gesagt.

 

Das Dojo bestand hauptsächlich aus mehreren großen Räumen, die hinter der Wohnung der Familie Koshiro begannen. Die Räume waren durch dünne Papierwände von einander getrennt und man konnte die Wände auch abmachen, um einen riesigen Raum zu bekommen. Der Boden war aus dunklem glänzenden Holz und an einer Wand fand man immer ein paar Schränke und Körbe mit Schwertern aus Bambus. “Dürfen wir die auch mal benutzen?”, fragte Avril nach dem letzten Raum und deutete auf einen der Körbe mit den Trainingsschwertern. “Wenn ihr möchtet. Ich würde sowieso gerne mal sehen, was Kuina schon kann”, sprach plötzlich eine männliche, aber freundlich klingende Stimme hinter ihnen. “Anata”, begrüßte Frau Koshiro ihren Mann und lächelte verliebt. Kuina machte wieder diese Verbeugung und begrüßte den Sensei, während es Avril ihr, kurz danach, nach tat.

“Freut mich ebenfalls, euch kennen zu lernen. Meine Name ist Koshiro und ich bin der Besitzer dieses Dojos. Ich hoffe, deine Papa hat mit seinen Erzählungen nicht untertrieben”, witzelte er und sprach dann kurz auf einer anderen Sprache mit seiner Frau. Kuina schien ein bisschen was zu verstehen und zeigte Avril schon einmal an, dass sie reingehen durften. “Wie gefällt dir das Dojo bisher?”, fragte sie und schien selber total aufgeregt zu sein. Die beiden Mädchen wandten sich zu den Bambusschwertern, wo Kuina welche für sich und Avril raussuchte. “Sehr beeindruckend”, fasste sie ihre Meinung zu dem Dojo zusammen. Avril hatte nicht gewusst, dass es hier in der Nachbarschaft so etwas gab. “Und du trainierst hier mich deinem Papa? Meinst du, ich darf auch mal mitmachen?”, fragte sie und schwang das Holzschwert freudig hin und her. Sie kam sich vor wie ein cooler Ninja Turtle! “Weiß nicht”,antwortete Kuina ehrlich und amüsierte sich ein bisschen über Avrils hin- und herschwingen. “Aber ich kann ja mal fragen”, versprach sie ihr und wusste ja nicht einmal,ob ihr Papa überhaupt mit ihr trainieren konnte. Jetzt, wo er Mama wieder an der Backe hatte.

“Das wäre voll toll,. Dann bringt dir mein Papa vielleicht auch was bei”, grinste sie. “Die Idee ist cool”, gab Kuina zu und war nun doch gespannt, was Ruffy so konnte. Immerhin war er Papas bester Freund. “Nur meine Mama darf davon nichts mitbekommen”, flüsterte sie dann ziemlich laut. “Und deine auch nicht, oder?”, fragte sie nach und war sich nicht sicher, ob sie das hinbekämen. Den Kopf schüttelnd gab Avril ihr Recht. “Die macht sich immer nur so viele Sorgen. Sie meint, weil ich ein Mädchen bin, soll ich das Kämpfen meinen Brüdern überlassen”, schien sie empört zu sein. “Aber das werde ich nicht. Ich will noch stärker werden als mein Papa”, streckte sie frech die Zunge raus.

Während sie auf den Sensei warteten, setzten sich die Mädchen auf den Boden des Raums und auch Kuina fing an zu erzählen. “Mein Papa hatte mal eine Freundin. Sie hieß auch Kuina und war die einzige, die gegen meinen Papa gewonnen hat.” Kuina kannte auch nicht viele Einzelheiten, hatte aber mal ein Bild von dieser Freundin gesehen und fand es cool, dass sie ihren Papa besiegen konnte. “Ich will mal genauso stark werden wie sie. Deshalb trainiere ich so viel mit Papa”, grinste sie motiviert. “Dann haben wir ja das gleiche Ziel”, grinste Avril mit und sah dann auf, als der Sensei wieder zurück kam.

 

“So, Kuina magst du Avril nicht mal zeigen, wie man mit dem Schwert umgeht?”, schlug Koshiro vor, nachdem sich die Mädchen einander zugewandt aufgestellt hatten. Damit konnte er auch gleich mal sehen, ob Kuina die Grundlagen richtig drauf hatte. Avril hingegen hatte schon längst Sternchen in den Augen, mit welchen sie darauf wartete, endlich etwas beigebracht zu bekommen. “Ok”, nickte Kuina und zeigte ihrer Freundin erstmal, wie man sich ordentlich auf der Kampffläche begrüßte, bevor sie dazu überging, ihr zu zeigen, wie man das Schwert richtig hielt. Nachdem sie das einigermaßen drauf hatte, zeigte sie Avril eine erste einfache Übung, mit der man den richtigen Schlag mit einem Schwert trainierte.

Sensei Koshiro schien zufrieden mit Kuinas Erklärungen und bekam dabei gar nicht mit, wie Avril zu viel Schwung holte und das Schwert erst sich und dann dem Sensei an den Kopf warf. “Man... das ist gar nicht so leicht”, murrte das Mädchen mit den Gummikräften und hatte sich ja dank derer nicht einmal verletzt. Sensei Koshiro nahm die anbahnende Beule hingegen mit Humor und rieb sich die Stelle, während er das Schwert wieder aufsammelte. Die Hände vor dem Mund geschlagen, versuchte Kuina, nicht loszulachen. Es war das erste Mal, dass sie jemanden sah, der sein Übungsschwert durch die Luft warf und dann auch noch ihrem Sensei an den Kopf.

“Dabei sind das nur Übungsschwerter. Die sind viel leichter als echte”. beruhigte sie sich wieder und half Avril mal auf. “Hast du denn schonmal mit einem echten Schwert gekämpft?”, fragte Avril erstaunt und klopfte ihre Klamotten ab. “Meine Papa kämpft nur mit seinem Körper, also ohne Waffen. Außerdem sagt er immer, dass man mich auch so bei einer Entführung gleich an der nächsten Straßenecke wieder absetzen würde”, plusterte sie die Backen auf. “Ich hab sogar ein eigenes”, grinste Kuina stolz und erkundigte sich dann nach ihrem Sensei. “Meine Mama war zwar dagegen, aber Papa hat dafür gesorgt, dass ich es behalten darf”, lächelte sie, deutlich stolz auf ihren Papa. “Das ist ja cool”, bekam Avril wieder Sternchenaugen. “Darfst du es den auch benutzen? Kann ich es mal sehen?”, ratterte sie ziemlich viele Fragen hintereinander runter. “Bisher nur einmal und ja, ich kann es dir zeigen”, lachte Kuina ein wenig und sah dann noch einmal zu ihrem neuen Sensei. Koshiro wuschelte dem jungen Mädchen durch die Haare und schien zufrieden mit ihrer Leistung bisher. Allerdings hoffte er, dass ihre Freundin nicht all zu oft mitkommen würde. Eine gute Stunde und einige Papierwände später beendeten sie dann auch das erste Probetraining. “Ich bin sehr zufrieden mit dem, was dein Papa dir beigebracht hat”, lächelte Koshiro. “Wenn du weiterhin fleißig trainierst, wirst du bestimmt so gut wie meine Kuina.”

 



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Dragonmaster
2017-01-02T18:46:07+00:00 02.01.2017 19:46
eine coole Idee für eine Story :). Bitte mach bald weiter!


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