Night out von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 8: Unterwegs in Grauzonen --------------------------------- „Das gefällt mir gar nicht!“ Erklärte Scott ernst: „Ich verstehe, dass du dem Jungen helfen willst, aber andererseits gefährdet es alle unsere Bemühungen hier. Das ist dir klar, oder Derek?“ „Hältst du mich für einen Idioten? Sicher ist mir das klar! Ich habe weiß Gott nicht um diese Art Schwierigkeiten gebeten, aber nun da sie da sind müssen wir irgendwie damit umgehen, denkst du nicht?“ Scott nickte und verfiel einen Moment lang in nachdenkliches Schweigen. Dann fragte er: „Gefällt dir der Junge?“ „Nicht du auch noch!“ stöhnte Derek: „Dasselbe Gespräch habe ich vorhin bereits mit Stiles geführt! Ich bin in einer Beziehung. Da läuft nichts, kapiert!“ „Danach habe ich nicht gefragt!“ Erwiderte Scott: „Und wenn ich die Situation richtig einschätzen soll, muss ich wissen, wo wir stehen! Außerdem mache ich mir Sorgen um euch beide. Stiles ist mein bester Freund und du bist mein Adjutant, mein engster Vertrauter! Ich brauche euch beide und ich muss wissen, wenn da irgendwelche Schwierigkeiten auf uns zurollen.“ „Ich verspreche, ich halte dich auf dem Laufenden.“ gestand Derek zu: „UND ich gelobe feierlich, dass ich bewusst niemals etwas tun will, was Stiles wehtun würde!“ Unbehaglich fügte er hinzu: „Ich liebe ihn wirklich, weißt du?“ Scott nickte: „Ich weiß! Na komm, Großer.“ Sagte er schließlich: „Wir werden erwartet. Vor uns liegt ein weiterer Tag voller Gebrüll und Testosteron. Oh, Mann! Ich freue mich!“ Er klang müde und Derek drückte ihm aufmunternd die Schulter. Vor den Urlaubern hingegen lag ein weiterer Tag voller Sonnenschein und In-den-Tag-Hineinleberei. Ethan und Kendra würden heute bis zum Nachmittag arbeiten und so beschlossen Danny, Malia, Stiles und auch Peter, den sie großzügiger Weise mitgenommen hatten, sich heute Mal allein in der Stadt umzutun. Tagesordnungspunkte: Straßenbahn fahren, die Golden-Gate-Bridge und den Pazifik anschauen und dann im GLBT-History-Museum etwas über queere Geschichte lernen. Bei Letzterem hatte Peter ein wenig gemeutert, doch Danny bestand darauf, dass ihnen allen ein bisschen Erziehung nicht schaden würde und Stiles hatte hinzugefügt, dass Peter ja auch zuhause bleiben könne und so hatte dieser sich auf stilles Schmollen verlegt und im Museum gelegentlich die Augen verdreht und gemurmelt, dass er diese wehleidige Betroffenheitsnummer nicht nachvollziehen könne und er, wenn ihm jemand seine Rechte streitig machen wollte, ihm kurzerhand die Kehle herausreißen würde. Basta! Ein weiteres Mal versammelten sich die Alphas und die anderen ranghöheren Werwölfe um den Verhandlungstisch. Als Derek Damian entdeckte, der hinter seinem Vater Platz genommen, griff er unter dem Tisch nach Scotts Handgelenk und zerquetschte es beinahe, woraufhin er von seinem Alpha einen bösen Blick erntete, bis dieser endlich aufmerksam wurde auf das, was Derek so aufbrachte: Damian war grün und blau geschlagen. Sein rechter Arm stand in einem komischen Winkel ab und schien gebrochen zu sein. Dasselbe galt offenbar für die linke Augenhöhle. Das Auge selbst war blutunterlaufen und der gesamte Bereich Drumherum war bereits jetzt tiefblau verfärbt. Auch bei einem Werwolf würden Verletzungen dieses Ausmaßes mindestens ein bis zwei Tage brauchen, bis sie verheilten und Damian musste sicherlich wahnsinnige Schmerzen haben. Dennoch schenkte er Derek ein tapferes kleines Lächeln inklusive Zwinkern mit dem gesunden Auge. Sein Vater Abrams hingegen hatte Derek ins Visier genommen, als wollte er ihn töten und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Das merkwürdige an dieser Situation war die Tatsache, dass Damian bislang niemals mit ihnen am Verhandlungstisch gesessen hatte. Derek folgerte daraus, dass Abrams ihn präsentieren wollte und offensichtlich die Absicht hatte, ihm, Derek eine Nachricht zu schicken, auch wenn er nicht ganz sicher war, wie diese lautete. Derek erhob sich und Scott griff nach seinem Arm, um ihn zurückzuhalten: Im Blick des Alphas stand die Frage zu lesen, was er denn jetzt wohl vorhabe, doch Derek ließ sich nicht beirren. Er schritt um den Konferenztisch herum, trat direkt auf Damian zu, griff ihn bei der Hand und nahm ihm die Schmerzen, wobei er Abrams fest anstarrte. Dieser erwiderte seinen Blick und als er erkannte, was Derek tat, umspielte ein kleines, höhnisches Grinsen seine Mundwinkel. Als Derek erledigt hatte, wofür er aufgestanden war, kehrte er ohne ein Wort einfach wieder an seinen Platz zurück, wo sein Blick auf Scott fiel, der ihm ein kaum merkliches Nicken der Zustimmung zukommen ließ. Von da an bemühte Derek sich, seine Konzentration allein auf die Gespräche des heutigen Tages zu richten und blendete Damian so gut wie möglich aus, obwohl dieser es ihm nicht leicht machte, weil er seinen Blick einfach nicht von ihm nehmen wollte `Dummer Junge!´ dachte Derek ein, zwei Mal. `Legte er es wirklich darauf an, von seinem Vater totgeschlagen zu werden?´ Am Nachmittag warteten die San Francisco-Touristen in einem Straßencafé im Castro auf Kendra und Ethan, als plötzlich Stiles Handy klingelte. Auf dem Display erschien das Bild von Derek und ein Grinsen huschte über Stiles Gesicht: „Hey Du!“ begrüßte er ihn freudig: „Hey!“ lautete die einsilbige Antwort vom anderen Ende der Leitung und Stiles bemerkte gleich, dies war kein guter Tag für seinen Freud gewesen: „Was hat dir denn die Petersilie verhagelt?“ wollte er wissen. Derek berichtete, von den Erlebnissen des heutigen Tages. Stiles hörte nachdenklich zu und wollte dann wissen: „Was sagt Scott dazu?“ „Wir hatten noch nicht die Gelegenheit, in Ruhe zu sprechen.“ erwiderte Derek: „Gespitzte Wolfsohren wohin das Auge schaut! Um jetzt mit dir zu telefonieren, bin ich in den Wald gegangen.“ „Du hast richtig gehandelt, als du dem Jungen öffentlich deine Unterstützung gezeigt hast!“ kommentierte Stiles. Ein verzweifeltes kleines Auflachen vom anderen Ende der Leitung: „Es mag das Richtige gewesen sein, aber es ist möglicherweise entweder für mich oder den Jungen gefährlich. Vielleicht auch für uns beide! Ich weiß einfach nicht genau, was hier gespielt wird.“ Stiles biss fest die Zähne zusammen und versuchte nicht daran zu denken, was alles geschehen konnte. Er wäre am liebsten durch` s Telefon gekrochen, um bei Derek zu sein. Stattdessen straffte er tapfer die Schultern und versicherte: „Du wirst es herausfinden und du wirst die Situation schon schaukeln! Ich vertraue dir! Du bist stark!“ Und natürlich war es in diesem Moment Derek, der Stiles heldenhaften Versuch untergrub, indem er sagte: „Ich wünschte, du wärst jetzt hier!“ Stiles seufzte: „Ein Wort von dir und ich mache mich auf den Weg!“ „Untersteh´ dich!“ kam vom anderen Ende der Leitung. Und dann noch: „Entschuldige! Ich verderbe Dir den Urlaub!“ „In guten, wie in schlechten Zeiten!“ versicherte Stiles ernsthaft. Langsam wurden seine Tischnachbarn auf das ernste Telefonat aufmerksam. Danny legte sorgenvoll den Kopf schief und Malia streichelte Stiles das Knie. Den Blick, den Peter ihm zuwarf konnte Stiles nicht hundertprozentig identifizieren. Mit Anteilnahme hatte er jedoch nichts zu tun. Eher wirkte es, als wittere er seine Chance, zwischen ihn und Derek zu kommen und Stiles verdrehte genervt die Augen. Wie auf` s Stichwort wechselte Derek am Telefon das Thema und erkundigte sich: „Wie sieht´ s denn eigentlich bei dir aus? Was macht Peter?“ „Der guckt mich gerade komisch an und hat den halben Tag damit zugebracht, zu schmollen, wie ein gelangweilter Fünfjähriger. Unser Touri-Programm heute war ihm nicht aufregend genug, schätze ich.“ Stiles versuchte nicht nur nicht zu verbergen, dass Derek und er über Peter sprachen, er legte es sogar darauf an, nahm dann sogar noch das Telefon ein wenig vom Ohr und sagte an Dereks Onkel gerichtet: „Derek sagt `Hi´!“ Peter gab ein kleines Knurren von sich und Derek musste vom anderen Ende der Leitung gegen seinen Willen ein wenig Lachen. `Na also! Geht doch!´ dachte Stiles zufrieden. „Ich muss wohl mal wieder zurück zu den Anderen!“ erklärte Derek dann unglücklich. Stiles wollte nicht auflegen; am liebsten nie wieder, doch es half ja nichts: „Ich liebe dich so wahnsinnig! Wir sprechen uns später, ja?“ „Ja!“ Bestätigte Derek: „Und: ich liebe dich auch, Kleiner!“ Stiles schob sein Handy in die Hosentasche und konzentrierte sich darauf, nicht zu heulen. Dannys Hand, die sich auf seine legte, schüttelte er mit entschuldigendem Blick ab, denn liebevolle Anteilnahme war seinen Bemühungen gegenüber kontraproduktiv. Als Derek seinen Weg durch den Wald zurück zum Tagungshaus antrat, entdeckte er zwischen den Bäumen plötzlich eine Person. Er erkannte schnell, dass es sich um Damian handelte und lief zu ihm hinüber: „Was machst du hier Junge?“ knurrte er: „Ich wollte dir erklären, was passiert ist. Mein Vater hat mitbekommen, dass wir uns heute Morgen nach dem Frühstück getroffen haben. Er denkt, dass wir...ich meine, dass ich mit dir...also das ist jedenfalls der Grund für das hier!“ Damian deutete mit der unverletzten Hand auf sein demoliertes Gesicht. Derek atmete tief durch und versuchte, mit dem Jungen nicht die Geduld zu verlieren; versuchte es wirklich nach Kräften, aber er konnte sich dennoch nicht verkneifen zu sagen: „Und da denkst du, es ist eine gute Idee, dich auf ein weiteres Stelldichein mit mir im Wald zu treffen. Willst du, dass dein Vater dich das nächste Mal umbringt? Bist du eigentlich lebensmüde?“ Er blickte in das energielose, lädierte Gesicht, sah die kleine Träne in seinem Augenwinkel, und wusste mit einem Mal, dass `lebensmüde´ es möglicherweise ganz gut traf. Verdammter Mist! Derek ahnte einerseits, dass er den Burschen nicht ermutigen sollte, doch andererseits konnte er ihn auch nicht verjagen, in dem Gefühl dass es wirklich jedem, einschließlich ihm selbst gleichgültig sei, was aus ihm würde. Er zog den Kopf des Jungen an seine Schulter, wobei er sorgsam darauf achtete, dass er die Verletzungen nicht berührte und flüsterte: „Tut mir wirklich leid für dich, Kleiner!“ Damian weinte ganz ohne einen Ton von sich zu geben, doch sein magerer Körper bebte unter Dereks Hand und der Ältere versuchte, dessen Leid nicht allzu nah an sich heranzulassen. Mit mäßigem Erfolg! „Ist O.K. Junge! Ich lass´ mir etwas einfallen. Wir finden eine Lösung!“ Versprach er, doch er hatte ehrlicherweise noch keine Ahnung, wie er diese Zusage einlösen wollte. Damian wischte sich schließlich die Tränen fort und blickte zu ihm auf, als warte er auf etwas. Derek ahnte auch, was das war, doch `Nein!´, das kam überhaupt nicht in Frage: „Lauf du vor!“ befahl er stattdessen: „Ich warte einen Augenblick und werde dann einen Bogen machen, damit niemand auf die Idee kommt, dass wir uns getroffen haben könnten. Lass´ dir etwas einfallen, um meinen Geruch auf dir zu überdecken!“ Damian nickte. Dann griff er mit der Hand des unverletzten Arms nach der von Derek und verschränkte ihre Finger miteinander. Trotzdem der Junge damit das Verbot ignorierte, Derek nie wieder ungefragt anzufassen, ließ dieser es einen Augenblick lang zu: „Geh´ jetzt!“ sagte er schließlich und entzog Damian seine Hand. Er blickte dem Jungen noch eine Weile hinterher und fluchte vor sich hin. Als Kendra und Ethan bei den Urlaubern eintrafen, hatten sie einen Picknickkorb dabei und entführten sie in den nahegelegenen Dolores-Park, wo eine große Decke ausgebreitet wurde, auf welcher sie sich alle niederließen. Sie machten sich über die mitgebrachten Leckereien her und Stiles hatte einmal mehr das zweifelhafte Vergnügen, den beiden Paaren, Kendra und Malia, sowie Ethan und Danny beim turteln zuschauen zu dürfen, während Peter und er übrig blieben. Kendra hockte auf Malias Schoß und ließ sich von ihr mit Erdbeeren füttern. Danny lag halb auf Ethan und die beiden säuselten so leise miteinander, dass Stiles nicht verstehen konnte, was gesagt wurde. Das war aber vielleicht auch besser so! Plötzlich bemerkte Stiles, dass Peter hinter ihn gekrochen war. Nun zog dieser Stiles Kopf auf seine Brust. Das Eigenartige war nur, dass Stiles es tatsächlich geschehen ließ, weil der Halt und die Wärme ihm in seiner Niedergeschlagenheit guttaten, selbst wenn sie von jemandem wie Peter Hale kamen. Stiles erntete dafür einen strengen Blick von Danny und wusste, er hatte ihn verdient. Am Abend ging die Gruppe erneut in den Club, densie s chon am Vortag besucht hatten und hier setzte sich fort, was sich am Nachmittag bereits abgezeichnet hatte: Die beiden Paare beschäftigten sich in erster Linie miteinander und Peter schwänzelte hartnäckig um Stiles herum. Stiles seinerseits fehlte die Energie, um ihn abzuwehren und so kam es, dass Peter ihn ein weiteres Mal dazu überreden konnte, mit ihm zu tanzen. Der Jüngere legte seinen Kopf auf der Schulter des Werwolfs ab und genoss den gebotenen Halt durchaus. Lediglich die Hände, die wie automatisch von seiner Taille aus immer wieder ein Stück weiter nach unten wanderten störten ihn und er korrigierte ihre Position in unregelmäßigen Abständen wieder: „Da ist dein kleiner Freund von gestern!“ Bemerkte Stiles irgendwann: „Er schaut zu uns rüber. Willst du nicht lieber mit ihm tanzen, Peter?“ „Ich tanze doch jetzt mit dir.“ Gab der Ältere zurück. Stiles hob den Kopf und blickte Peter ernst in die Augen: „Ich bin dankbar, dass du dich gerade um mich kümmerst, denn es geht mir nicht allzu toll, aber ich will, dass dir klar ist, dass sich das für dich nicht auszahlen wird. ICH WERDE DICH NICHT IN MEIN BETT LASSEN, VERSTEHST DU MICH?“ „Ich genieße es, mit dir zu tanzen. Und an meinem Trost hängt kein Preisschild. Immer nimmst du nur das Schlechteste von mir an.“ jammerte Peter ein wenig beleidigt: „Ja, wie komme ich bloß darauf?“ entgegnete Stiles sarkastisch, um dann sanfter fortzufahren: „Ich will einfach nur dass du für deine eigenen Bedürfnisse sorgst und ich will mich wegen dir nicht schuldig fühlen. Der Junge da drüben will offensichtlich, was ich nicht will. Geh´ rüber und schnapp´ ihn dir! Habt Spaß!“ Peter lächelte aufrichtig und sah dadurch mit einem Mal um einiges liebenswerter aus, als gewöhnlich: „Keine Sorge! Ich achte schon darauf, dass ich auf meine Kosten komme. Das tue ich doch immer. Du kennst mich! Aber jetzt will ich erst mal noch eine Weile mit dir tanzen. Der Kleine kann warten. Er weiß, dass es sich für ihn lohnen wird!“ Behauptete Peter selbstbewusst, winkte dem jungen Mann zu und schenkte ihm ein Lächeln: „Wie heißt der Junge eigentlich?“ Wollte Stiles wissen. Peter zuckte mit den Schultern und erntete dafür einen tadelnden Blick von seinem Tanzpartner: „Dann tu mir bitte einen Gefallen: Frag` ihn nach seinem Namen, nach seinem Job, ob er Geschwister hat; solche Sachen. Gib´ ihm einen Drink aus, sein ein Gentleman und später in deinem Hotelzimmer, nimm´ dir hinterher die Zeit, ein bisschen mit ihm zu Kuscheln, falls er auf so etwas steht. Tust du das für mich?“ Peter nickte grinsend und hauchte eine Kuss auf die Wange von Stiles: „Versprochen!“ erwiderte er und schickte dann noch hinterher: „Du bist bezaubernd, weißt du das?“ Mit diesen Worten entfernte sich der Werwolf; zweifelsohne um zu üben, sich wie ein Gentleman aufzuführen. Stiles hatte genug für heute und ging zurück ins Hotel, weil er ein paar Telefonate führen wollte. Die erste Nummer, die er wählte, war die von Scott: „Hey, Kumpel!“ begrüßte dieser ihn freudig und es tat Stiles unglaublich gut, die Stimme seines Herzensbruders zu hören: „Hey du Werwolfsguru. Wie laufen eure Verhandlungen?“ „Ich verbuche jeden Tag ohne Tote als persönlichen Erfolg und unter diesem Gesichtspunkt würde ich sagen, die Verhandlungen laufen gut. Wir legen gerade Territorialgrenzen zwischen den Rudeln fest und wir haben tatsächlich erste Gemeinsamkeiten ausmachen können. Zwar werden die immer noch von den Unstimmigkeiten überwogen, aber das wird schon. Aber ich vermute, das ist nicht der Grund, aus dem du anrufst, oder?“ „Wie kommst du darauf?“ fragte Stiles harmlos. Scott ließ sein warmherziges, wunderbares Lachen vernehmen, das Stiles so liebte: „Weil ich dich kenne, Kumpel. Du rufst an, weil dir diese ganze Derek/Damian-Sache zu schaffen macht und du meine Einschätzung willst, richtig?“ Stiles seufzte: „Sieht er besser aus, als ich?“ Wieder ein kleines Lachen von Scott: „Niemand sieht besser aus, als du! Und im Augenblick sieht der Bursche sowieso aus wie ein Hamburger, bevor er auf dem Grill gelandet ist!“ „Gut!“ sagte Stiles und wurde sich bewusst, was er da gerade gesagt hatte, also stammelte er: „Also nicht gut, aber GUT...du weißt schon!“ „Der Junge ist dir irgendwie ähnlich!“ fügte Scott hinzu: „Also nicht optisch; nein, das gar nicht. Eher in seinem Wesen. Abgesehen davon, dass das Leben IHN ziemlich durch die Mangel gedreht zu haben scheint. Er ist ziemlich dreist in der Art, wie er sich an Derek heranmacht. Stark, tapfer, einer der der Gefahr ins Gesicht lacht!“ „Das ist schlimmer, als wenn du gesagt hättest, dass er besser aussieht als ich!“ klagte Stiles. „Derek kümmert sich doch bloß um ihn. Lieben tut er doch allein dich, Bro! Warum bist du so besorgt?“Wollte Scott wissen: Scott konnte Stiles Schulterzucken zwar nicht sehen und doch stand es ihm lebhaft vor seinem geistigen Auge, als dieser antwortete: „Weiß nicht? Es kommt einfach gerade alles zusammen: Das ihr da unten in dauernder potenzieller Lebensgefahr schwebt, dass mein Mann von einem hilflosen Wolfswelpen angeschmachtet wird, dass ich hier von zwei Pärchen im Dauerknutschmodus umgeben bin und ich zu allem Überfluss auch noch ständig die unzähligen Krakenarme von Peter im Schach halten muss.“ „Soll ich Peter mal anrufen und ihm Alpha-mäßig den Kopf waschen?“ schlug Scott vor: „Nein , lass´nur! Der ist heute Abend eh´ beschäftigt und frag´ bitte nicht womit, sondern glaub´ mir einfach, wenn ich dir sage: Du willst es nicht wissen! Ich krieg´ das alles schon auf die Reihe und wollte bloß mal deine Stimme hören.“ Stiles hielt inne und fügte dann kleinlaut hinzu: „Aber wenn ich gerade so darüber nachdenke, bin ich wirklich egoistisch. Auf deinen Schultern lasten so viel Verantwortung und Erwartungen und ich kau´ dir hier mit meinem bedeutungslosen Kleinkram ein Ohr ab!“ „Spinnst du?“ erwiderte Scott aufrichtig empört: „Erstens: das, womit du gerade kämfst ist überhaupt kein Kleinkram und Zweitens: Wofür sind Freunde denn da? Ich hab´dich lieb, Kumpel!“ Stiles bemerkte diese verdächtige Brennen hinter seinen Augen. Na großartig! Wenn das so weiterging, dann entwickelte er sich noch zu einer totalen Heulsuse: „Ich dich auch, Mann!“ Sie legten auf und als nächstes rief Stiles seinen Dad an: „Peter Hale schon wieder?“ schimpfte sein Vater ins Telefon, als er von Stiles erfuhr, wie sein Sohn sich seiner erwehren musste. Das war scheinbar alles, was sein Vater von seinen weitschweifigen Erzählungen mitbekommen hatte: „Der Mann ist in meinem Alter! Was denkt der Kerl sich?“ Da musste Stiles lachen: „Da-ad! Du magst ja der coole, jung gebliebene Typ Vater sein, aber Peter ist NICHT in deinem Alter! Ich weiß zwar nicht genau wie alt er ist, weil er daraus immer ein Riesengeheimnis macht, aber er ist mindestens fünfzehn Jahre jünger als du.“ „Und damit wäre er dann immer noch knapp zwanzig Jahre älter als du. Wenn ich den Mistkerl erwische!“ schimpfte der Sheriff: „Was dann, Dad? Was tust du, wenn du ihn erwischst? Gibst du ihm ein Ticket für´ s Falschparken? Er ist immer noch ein Werwolf. Und außerdem: ich werde schon mit ihm fertig. Ich bin immerhin jetzt erwachsen und muss mit solchen Dingen allein klarkommen.“ gab Stiles zurück: „Warum erzählst du es mir dann?“ Wollte sein Vater wissen. Hmm. Gute Frage! „Jedenfalls nicht, damit du meine Probleme für mich löst. Könntest du mir stattdessen nicht einfach versprechen, dass alles wieder gut wird: Dass Peter sich im Griff hat! Dass Scott und Derek unbeschadet nachhause kommen werden! Dass Derek nicht auf dumme Gedanken kommt wegen diesem dämlichen Damian!“ schimpfte Stiles und war sich selbst bewusst, dass er dabei ganz und gar nicht erwachsen klang, sondern wie ein überdrehter Dreijähriger. Und natürlich entlockte das John Stilinski ein kleines, väterliches Lachen: „Also gut mein Junge; zu deinem Problem mit Peter Hale sage ich: Halt dich weiterhin an deinen Elektroschocker und zu all` deinen anderen Sorgen gibt es nur eins zu sagen: Hab Vertrauen!“ Sein Vater hatte recht! Was anderes konnte er tatsächlich nicht tun: „Danke, Dad!“ „Pass auf dich auf, Sohn!“ Stiles legte auf um nun ein letztes Telefonat an diesem Abend zu führen. Derek klang müde und traurig: „Wie schön, deine Stimme zu hören, Süßer!“ murmelte er: „Dito!“ Erwiderte Stiles: „Was gibt es neues an der Damian-Front?“ Derek berichtete kurz, was nach ihrem letzten Telefonat geschehen war und Stiles knurrte: „Na, toll! Ich hatte fest vor, ihn zu hassen und du erzählst mir von einem einsamen, todtraurigen, geprügelten Jungen? Du machst mich fertig!“ „Sorry!“ murmelte Derek aufrichtig reuig und Stiles lachte ein wenig: „Ich vergebe dir! Aber nur wenn du mir detailliert aufzeigst, warum ich der Einzige für dich bin und du nie einen Anderen lieben könntest.“ Derek lachte leise: „Der Gründe sind da so viele, mein Prinz!“ begann er: „Zum Ersten: Niemand bringt mich so schön in Verlegenheit mit seinen ungezogenen Einfällen. Dann: in den neunundzwanzig Jahren bevor wir ein Paar wurden, habe ich zusammengenommen nicht halb soviel gelacht, wie in den zweieinhalb Jahren seitdem. Du bringst Wärme in mein Leben und ich kann nachts besser schlafen, weil du neben mir liegst. Du forderst mich heraus, läßt dich von meiner Übellaunigkeit nicht einschüchtern und bist mir in jeder Hinsicht mehr als gewachsen! Reicht das, um dich meiner Liebe zu versichern?“ „Wie?“ fragte Stiles gespielt empört: „Nichts über mein blendendes Aussehen und meinen heißen, athletischen Körper?“ „Ich dachte, diese Dinge verstehen sich ganz von selbst?“ erwiderte Derek lachend: „Du solltest nur nicht denken, dass ich oberflächlich wäre und dich nicht auch deiner inneren Werte wegen liebe.“ „Danke!“ murmelte Stiles: „Du bist lieb!“ „Bin ich immer!“ behauptete Derek. Stiles gab noch ein zweifelndes `Hmm!´ von sich, ehe, die beiden sich verabschiedeten. Stiles war beinahe schon eingeschlafen, als es wieder einmal an seiner Zimmertür klopfte. ` Bitte, lass´es nicht Peter sein!´, betete er im Stillen: „Bitte lass´ es nicht schon wieder der verdammte Peter sein!“ Er stand auf und fragte durch die verschlossene Tür (er hatte dazugelernt!): „Wer stört?“ „Entschuldige, ich bin` s bloß.“ erwiderte Danny kleinlaut. Stiles öffnete und sagte entschuldigend: „Komm` rein. Ich hatte mit jemand anderem gerechnet. Dich zu sehen freut mich hingegen!“ Stiles kroch wieder ins Bett uns Danny legte sich zu ihm: „Ich bin froh, dass Peter nicht hier bei dir liegt!“ Bemerkte er: „Das wird nie passieren. Was denkst du denn von mir?“ empörte sich Stiles: „Es geht eher um das, das ich von ihm denke. Er schleicht sich an dich heran, wenn du schwach bist. Raubtier eben!“ gab Danny zurück: „Glaub´ mir einfach: So schwach kann ich gar nicht sein, dass ich ihn ranlasse.“ Danny nahm diese Äußerung ohne weitere Gegenrede hin. Wahrscheinlich hatte er das einfach nochmal aus Stiles Mund hören müssen. Doch mit einem Mal sah Danny ausgesprochen geknickt aus, als er sagte: „Ich fühle mich wie ein miserabler Freund. Dieser Urlaub hatte für uns beide sein sollen und nun klebe ich die ganze Zeit an Ethan, während du unglücklich bist. Willst du, dass wir den Trip abbrechen und nach Beacon Hills zurückkehren?“ Stiles drückte Danny einen lauten Kuss auf die Wange, richtete sich in seiner Umarmung ein und erwiderte: „Auf keinen Fall! Meine eigene Situation mag gerade nicht ganz so prickelnd sein, aber ich bin nicht unglücklich. Es gibt sogar eine Sache, die mich ausgesprochen glücklich macht und das ist die Tatsache, dass Ethan und du wieder zueinandergefunden habt. Das ist wie ein guter Film mit Happy End. Meinst du, dass mit euch wird nach unserem kleinen Trip weitergehen?“ Danny zuckte mit der Schulter: „Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Es ist auch noch zu früh. Ich denke, wir werden es auf uns zukommen lassen.“ „Apropos: Wo ist Ethan eigentlich. Solltest du jetzt nicht eigentlich bei IHM sein?“ wollte Stiles wissen. Danny grinste verlegen: „Der ist schon in mein Zimmer vorausgegangen und macht sich warm. Ich wollte einfach nochmal nach dir sehen.“ Dann fügte er aufrichtig hinzu: „Aber ich kann ihn auch nachhause schicken, wenn du heute Nacht ein bisschen Gesellschaft brauchst. Das versteht er schon!“ Stiles lachte: „Bist du verrückt? Dann wäre ja sein ganzes Stretching umsonst gewesen. Sieh zu, dass du zu ihm kommst und tut für mich mit, was mir gerade verwehrt ist. Ich komme schon klar!“ Danny verabschiedete sich und Stiles nahm ein letztes Mal an diesem Tag sein Handy zur Hand und rief das Foto auf, dass Derek ihm vor zwei Tagen geschickt hatte. Als Stiles am folgenden Morgen auf dem Weg zum Frühstückssaal im Foyer vorbeikam, erblickte er da Peter, der gerade dabei war, seinen Spielkameraden mit einem Kuss zu verabschieden. „Guten Morgen!“ wünschte er: „Guten Morgen!“ erwiderten die beiden und dann sagte junge Mann zu Stiles: „Ist ja krass! Wir sehen uns ja total ähnlich! So ein Zufall!“ Stiles konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen und erwiderte: „Ja, so ein Zufall! Wirklich witzig!“ Später beim Frühstück fragte Stiles Peter: „Und? Wie ist der Name meines illegitimen Zwillingsbruders?“ Peter schmunzelte: „Emanuel, zweiundzwanzig, zwei ältere Schwestern, Beruf Maskenbildner.“ „Seht ihr euch wieder?“ Wollte Stiles wissen. Peter zuckte mit den Schultern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)