Der Blick fremder Augen von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- „So eine schöne Frau“, hauchte er, während er ihr mit langen, knochigen Fingern übers Gesicht strich. Sanft liebkoste er die Lippen der jungen Frau und strich ihr behutsam eine Haarsträhne aus den geschlossenen Augen. „Der Meister wird stolz auf mich sein.“ Seine hohe Stimme wirkte beängstigend und hallte in dem Kellergeschoss wider. Mit einem irren Kichern entfernte er sich von der Leiche. An den Handgelenken in ketten gelegt hing sie von der Decke. Blut war aus mehreren dicken Schnittwunden am Bauch gesickert, doch mittlerweile war es getrocknet. Einen Teil davon hatte er in einem stattlichen, silbernen Kelch aufgefangen. Ehrfürchtig erhob er diesen, sprach seine üblichen Gebete und setzte den Kelch an die Lippen. „Zum Wohl“, flüsterte er zu sich selbst, bevor er seine Lippen mit benetzte und bedächtig einen Schluck trank. Dieses Ritual hatte er nicht zum ersten mal gemacht und es würde bei weitem nicht das Letzte sein. Seit er wusste, dass er lebte, war es nur eine frage der zeit gewesen, bis er seiner Bestimmung weiter ging. Doch war es er, den er wollte und für den er dies alles veranstaltete. Sein Blick fiel erneut auf die Leiche. Sie war im Vergleich zu ihm nur ein Stück Dreck. Er musste sie beseitigen. Seufzend griff er nach seinem Werkzeug und machte sich an die Arbeit. Kapitel 1: Mord --------------- „Aus verlässlicher Quelle wurde uns mitgeteilt, dass die Morde dem Raven Killer zuzuschreiben sind. Am Tatort wurden eindeutige Hinweise gefunden, die diese Vermutung nahelegen. Da es jedoch überraschend ist, dass ein Täter nach einer Pause von 13 Jahren erneut beginnt zu morden, möchte die Polizei nicht ausschließen, dass es sich um einen Trittbrettfahrer handeln könnte. Wir möchten an dieser Stelle..“ Genervt schaltete Sam den Fernseher aus. Diese Idioten!, schoss es ihm durch den Kopf. Wer zur Hölle hat ihnen das erzählt? Ein tiefer Seufzer entglitt ihm als er sich aus seinem Sofa erhob und in die Küche stapfte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass die Medien Wind von dem Thema bekamen. Als hätte der Fall nicht schon intern für eine menge Aufregung gesorgt. Bei dem Gedanken sich gleich ins Auto setzen zu müssen und ins Büro zu fahren sank seine Laune auf ihren Tiefpunkt. Nach so einer Meldung würden die Telefone in den nächsten Tagen keine Sekunde Ruhe geben. Ängstliche Bürger, sensationsgierige Journalisten und Hobbydetektive – sie alle würden die Leitungen blockieren und die Mitarbeiter mit ihren Fragen belästigen. Mal ganz abgehen von der Panik, die die Medien mit so einem Bericht verbreiteten. Als Kriminalbeamte waren sie dazu verpflichtet jedem Hinweis nachzugehen, was bedeutete, dass heute vermutlich viel unnütze Arbeit auf ihn zukommen würde. Der Tag hätte wirklich nicht beschissener anfangen können, murrte er innerlich, bevor er sich seine Jacke schnappte und die Wohnung verließ. In New York wäre es undenkbar gewesen um diese Tageszeit mit dem Auto irgendwohin zu kommen. Doch war Sam vor einigen Jahren berufsbedingt umgezogen und er bereute es keine Sekunde. Sacramento war im Vergleich eine kleinere und ruhigere Stadt. Dies genoss er in vollen Zügen. Dennoch bedeutete sie nicht weniger Arbeit. In jeder Stadt begangen Menschen Straftaten und mordeten. Mit einem Druck auf seinen Schlüssel leuchteten die Blinker seines silbernen Opels auf. Er legte nicht sonderlich viel Wert auf Statussymbole, aus diesem Grund ließ er sich auch bedingungslos wegen seines Gebrauchtwagen von seinen Kollegen aufziehen. Es gab wichtigeres. Etwa zwanzig Minuten später fand sich Sam in der Tiefgarage des FBI Komplexes wider. Er parkte sein Auto an seinem gewohnten Platz und machte sich auf dem Weg in das anliegende Treppenhaus, welches ihn direkt ins Gebäude führen würde. Die Angestellten, die er auf dem Weg traf, bedachte er mit einem höflichen Nicken. Schon im Flur hörte er, wie sich einige über den Bericht in den Nachrichten aufregten. Das alles fürs erste ignorierend nahm Sam an seinem Schreibtisch Platz und ging den Stapel Unterlagen durch, den man ihm vor Schichtbeginn zurecht gelegt hatte. Er wurde jedoch bereits nach kurzer Zeit unterbrochen. Dankbar legte er den Papierkram weg und wandte sich seinem Partner Dave zu. Der junge, gutaussehende Agent war Sam vor drei Jahren als Anfänger zugeteilt worden, doch mittlerweile verband die beiden Beamten auch eine tiefe Freundschaft. Hatte er es mit dem Blondschopf zu Anfang nicht immer leicht gehabt, so war er ihm doch ans Herz gewachsen. Nun schlug dieser Sam kameradschaftlich auf die Schulter. „Na, Sammy, wie siehts aus? Willst du weiter hier rum sitzen oder können wir los?“ Sam erwiderte die Begrüßung mit einem freundlichen Lächeln. „Wenn du mir verrätst, wo es hin geht, gerne.“ Die Mine des Agents wurde schlagartig ernst. Fachlich konnte man Dave wirklich nichts vormachen. Obwohl er an sich ein aktiver und lustiger junger Mann war, nahm er seine Arbeit äußerst ernst. Sam wusste das zu schätzen. Unaufmerksamkeit konnte in diesem Beruf mit dem Tod bestraft werden. „Wir haben eine neue Leiche“, antwortete Dave knapp. Sam entglitt ein Seufzer. Das war jetzt die dritte Leiche in drei Wochen. Der Abstand zwischen den Morden verkürzte sich zunehmend. Neben diesem und dem letzten Mord lagen vielleicht knapp fünf Tage. Wenn sie nicht bald ein Spur hatten, würde das nächste Opfer nicht lange auf sich warten lassen. Er brauchte gar nicht fragen, ob es sich um den Raven Killer handelte. Seine Abteilung war ausschließlich mit der Aufklärung dieses Falls beauftragt worden, er hatte die höchste Dringlichkeitsstufe. Seufzend erhob sich Sam. „Das gefällt mir gar nicht. Wo befindet sich die Leiche diesmal?“, fragte er seinen Partner, der schon besser informiert schien als er. „Im McKinley Park, direkt unter der Statue der heiligen Maria.“ Sam zog die Stirn kraus während er Marke und Dienstwaffe verstaute. „Er geht dazu über öffentliche Plätze zu benutzen. Die erste Leiche war noch im Wald verscharrt, die zweite in einer Seitengasse. Aber der McKinley Park? Es dürfte für ihn nicht leicht gewesen sein die Leiche zu platzieren. Warum geht er so ein Risiko ein?“ Sam stellte die Frage mehr zu sich selbst, denn natürlich hatten sie noch keine Antwort parat. Sie hatten zwar bereits ein erstes Profil des Täters erstellt, dennoch blieben viele Fragen offen. Und dann noch unter der Statur der Maria, als würde er die christliche Religion und deren Anhänger regelrecht verspotten. Während der Fahrt klärte Dave den dunkelhaarigen Agent über weitere Details auf. „Die Spurensicherung wird sich gleich ebenfalls umsehen. Wir gehen jedoch nicht davon aus verwertbare DNA Spuren zu finden. Dem Opfer wurden mehrere Schnittwunden zugefügt. Arme, Beine und Bauch wurden wahrscheinlich mit einem sehr scharfen Messer aufgeschnitten. Die Todesursache wird vermutlich Verbluten gewesen sein.“ Sam nickte stumm, während er den Wagen am Rand des Stadtgartens parkte. Die beiden Männer stiegen aus. Sie wurden bereits von einem Polizisten erwartet. Dieser grüßte die beiden freundlich und informierte sie erneut über den Tatbestand. Die beiden Agent unterbrachen den Kollegen nicht, obwohl man sie bereits in Kenntnis gesetzt hatte. Polizisten profilierten sich gerne vor den über ihnen stehenden FBI Agenten und um des Friedens Willen ließen sie dies meistens zu. Es half keinem sich überheblich oder arrogant aufzuführen. Mal abgesehen davon, dass dies sowieso nicht zu Sam passen würde. Während der Polizist sie zum Tatort lotste, streifte Sam sich ein paar Handschuhe über. „...Sie können direkt los legen. Der Tatort ist bestens abgesichert worden. Die Spurensicherung müsste auch jeden Moment eintreffen“, beendete der Beamte seinen Vortrag. Prüfend warf Sam einen Blick über den Schauplatz des Verbrechens. Ihm stach schon von weitem ein wichtiges Detail ins Auge. „Du hattest gesagt das Opfer sei vermutlich verblutet oder?“, wandte er sich an Dave, der neben ihm her lief. „Ich weiß, worauf du hinaus willst“, antwortete dieser. „Hier ist nicht ein Tropfen Blut.“ Dave war also zum gleichen Schluss gekommen wie er. Der Täter musste das Opfer woanders umgebracht haben und gewartet haben, bis sie vollends ausgeblutet war. Sam näherte sich vorsichtig der Leiche. Dabei achtete er penibel darauf keinen möglichen Beweis zu verwischen. Die Frau musste um die 20 sein, man hatte sie bis jetzt nicht identifizieren können. Derzeit wurden in der Gegend anscheinend viele blonde Frauen ihres Alters vermisst. Aber Sam war sicher, dass man bald einen Treffer landen würde. Die junge Frau war auffallend schön und sah äußerlich gepflegt aus – kurz gesagt: der Traum vieler Männer. Sie würde sicherlich irgendwer vermissen. „Dave, was sagt dir die Lage der Leiche über den Täter?“, prüfte er seinen Schützling. Auch wenn Dave mittlerweile seine Ausbildung mit Bravur bestanden hatte, konnte sich der vier Jahre Ältere nicht bremsen ihn trotzdem weiter zu unterweisen. Doch Sam wusste, dass das den Blondschopf nicht störte, im Gegenteil, er hatte Sam mal erzählt, dass er sich bei ihm stets gefördert fühlte und dank seiner Hilfe immer mehr dazu lernte. Prüfend stellte sich dieser nun über die Leiche und rückte seine Brille gerade. Er wirkte dabei äußerst konzentriert. „Zunächst die Fakten: Die Frau liegt auf dem Rücken, nackt. Arme und Beine von sich gestreckt und das Gesicht Richtung Himmel gewandt. Der Täter wollte, dass man ihre Wunden sieht. Es wirkt als solle das Opfer sich etwas hingeben. Unterstützt wird meine Position durch den Ort. Unter der Statur der heiligen Maria. Als verspottete er die Reinheit, die sie durch das Christentum vermittelt“, beendete der blonde Agent seine Einschätzung. „Vortrefflich“, nickte Sam ihm anerkennend zu. „Aber das sind bis jetzt nur Mutmaßungen. Auch hier findet sich eine Rabenfeder am Tatort Wie bei den letzten Malen hält das Opfer sie in der Hand“, ergänzte Sam die Beschreibung. Er hockte sich neben die Leiche und begutachtete die Hand, welche gewaltsam zur Faust geballt wurde. „Die Leichenstarre hatte bereits eingesetzt, als der Täter dem Opfer die Feder gab. Bei diesem Unterfangen wurden mehrere Knochen gebrochen.“ Sein Blick viel auf die andere Hand. Bei den letzten Morden war diese geöffnet und die Handflächen zeigten nach oben. Doch in diesem Fall war auch die andere Hand zur Faust geballt worden. Misstrauisch ging Sam auf die anderen Seite und musterte die rechte Hand genauer. Überrascht stellte er fest, dass ein kleiner Papierfetzen aus diesert heraus ragte. So behutsam wie möglich öffnete Sam die Finger der Leiche ein wenig, um das Stück Papier an sich nehmen zu können. Er entfaltete vorsichtig das sorgsam zusammen gelegte Stück Papier. Eine Nachricht, schoss es ihm durch den Kopf. Es war nur ein Satz. Säuberlich in verschnörkelter Schrift geschrieben. Ich werde ihn mir holen Sam hatte die Nachricht gerade gelesen, als ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde. Mit einem erstickten Schrei kippte er nach hinten. Dann wurde alles schwarz um ihn herum. Kapitel 2: Ohnmacht ------------------- Nur mit Mühe konnte Sam die Augen öffnen. Vorsichtig blinzelte er, doch was er sah ließ ihn erstarren. Er kannte diesen Ort nicht. Die ersten Sekunden war das Bild verschwommen, erst nach kurzer Zeit wurde es zunehmend klarer. Seinem ersten Eindruck nach war er in einem Kellergewölbe. Steinerne Wände blickten ihm entgegen. Er versuchte den Kopf zu drehen und sich umzusehen, doch mit Entsetzen musste er feststellen, dass dies nicht möglich war. Sam schien keine Kontrolle über seinen Körper zu haben. Er konnte nicht einmal seinen Kopf drehen. Gerade als er sich fragte, ob er gefesselt war, bewegte sich sein Körper. Langsam schlurfte er vorwärts und wandte sich nachts rechts. Vor ihm ragte ein massiver Steintisch auf. Blutspritzer zierten dessen Fläche. Ohne etwas dazu beizutragen sah er nach unten. Eine Hand griff nach einem blutigen Skalpell. Nicht seine Hand, wie er feststellte. Die Finger waren lang und knochig, überhaupt nicht mit den seinen zu vergleichen. Angst stieg in ihm hoch. Was war hier los? Panik machte sich in ihm breit, doch körperlich konnte er nichts fühlen – nicht mal sein Herz, das angesichts der grotesken Situation gerade rasen müsste. Die Person – die er zu sein schien – zückte ein Tuch und wischte das Messer sorgfältig ab. Sam vernahm ein kehliges Lachen. Es war ganz in der Nähe, als würde er lachen. Aber er tat es nicht. Der Körper, in dem er sich befand lachte. Es war ein hohes, gruseliges Lachen, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Nicht mehr lange“, flüsterte nun die unbekannte Stimme, die zu dem Körper gehören musste. „Bald bist du wieder mein.“ War noch jemand im Raum oder sprach die Person zu sich selbst? Vielleicht träumte er nur. Er erinnerte sich nicht, was zuletzt passiert war. Verschwommen tauchte das Bild einer toten Frau in seinem Geist auf. Doch bei dem Versuch diese mögliche Erinnerung zu greifen, entglitt sie ihm schon wieder. Wahrscheinlich war dies nur ein absurder Traum. Doch so surreal es auch war, fühlte es sich für ihn echt an. Gerade als er sich fragte, was als nächstes Geschehen würde, wurde es wieder schwarz um ihn herum...   Nach Luft ringend fand Sam sein Bewusstsein wieder. Die Bilder vergangener Minuten irrten noch in seinem Kopf, weswegen ihn das Sonnenlicht, das seine schweren Lieder belagerte, zunehmend verwirrte. Seine Hände zitterte, wie er feststellte, als er sich die Augen rieb. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet. Er blickte sich müde um und erkannte das Gesicht seines Partners. Sorgenfalten zierten dessen sonst so entspannte Mine, mit der er sich über Sam gebeugt hatte. Sam wollte etwas sagen, doch brachte er noch kein Wort heraus. Beim Versuch sich aufzusetzen griffen gleich mehrere Arme nach ihm und halfen ihm. Verwundert sah er zu der anderen Seite. Der Polizist, der sie zum Tatort geführt hatte war neben ihm, seine Züge nicht weniger besorgt. „Mann, was war das denn?“, hörte er Dave auf ihn einreden. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass es dir nicht gut geht? Du hättest dich bei dem Sturz ganz schön verletzten können!“ Er wusste, dass sein Freund vorwurfsvoll klingen wollte, jedoch konnte Sam die Erleichterung in seiner Stimme nur schwer überhören. „Mir geht es gut“, versicherte Sam ihm nun. Er machte einen Versuch aufzustehen, um den Umstehenden zu beweisen, dass er das nicht nur so sagte, doch wurde er gleich wieder auf den kalten Rasen gedrückt. „Nichts da! Officer? Holen Sie meinem Kollegen etwas zu trinken“, wandte er sich an den Polizisten, der mit einem leichten Nicken der Aufforderung umgehend nachkam. „Und jetzt zu dir, du hast mir echt einen Schrecken eingejagt! Was war denn los?“ Sam antwortete nicht sofort. Nachdenklich strich er sich die Haare aus dem Gesicht. Anders als bei einem Traum hatte er die Bilder seiner Ohnmacht klar vor Augen. Die bröckeligen Mauern des Kellers, die knochigen Finger dieser unbekannten Person und nicht zuletzt dessen markerschütternde Stimme, die ihm noch jetzt eine Gänsehaut bescherte. Was hatte das alles zu bedeuten? Er blickte seinen Partner an. Sollte er Dave davon erzählen? Er hatte die Befürchtung, dass dieser sich nur noch mehr Sorgen würde oder ihn gleich zu einem, Psychiater schicken würde, also beschloss er die Sache erst mal für sich zu behalten. Sie hatte ohnehin nichts zu bedeuten. Bei so viel Tod um sich herum, war es für Sam nicht ungewöhnlich derartige Träume zu haben und den anderen Agents erging es da sicher nicht besser. Der Polizist kam mit einer ungeöffneten Flasche zurück. Dankend nahm Sam sie entgegen, öffnete sie und ließ das kalte Wasser seine Kehle runter rinnen. Er hatte vorher gar nicht bemerkt, dass sein Mund trocken war, doch empfand er die klare Flüssigkeit jetzt als Wohltat. „Ich weiß auch nicht“, begann er nun vorsichtig das Geschehene zu erklären. „Mir war auf ein mal ziemlich schwindlig und ehe ich mich versah, war ich auch schon bewusstlos. Mach dir darüber keine Gedanken, mir geht es wirklich gut.“ Sam sah dem Blondschopf an, dass dieser wenig überzeugt war. Ein Seufzen entglitt Dave. „Na gut, aber mir wäre es trotzdem lieber ich würde dich zu einem Arzt fahren. Nur um sicher zu gehen.“ Entschieden winkte Sam ab. „Ärzte braucht man nur, wenn man krank ist und das bin ich nicht.“ Ohne sich nochmal daran hindern zu lassen, erhob sich Sam und klopfte sich die Erde von der Hose. Argwöhnisch blickte er zu der Leiche. Er hatte nur wenige Schritte neben ihr gelegen. Es war mehr als Glück, dass er nach hinten gefallen war. Andernfalls hätte er wertvolle Beweise verunreinigen können. „Ich denke wir sind fertig hier. Ist die Spurensicherung schon da?“, fragte er seinen Kollegen und ignorierte dabei seinen tadelnden Blick. Diesem blieb dennoch nichts anderes übrig als zu nicken und damit war das Thema für Sam beendet. Ohne auch nur ein weiteres Wort über den Vorfall zu verlieren machten sich die beiden auf den Weg zurück ins Büro. Dennoch bestand Dave darauf diesmal selbst zu fahren. Er ließ sich nicht davon abbringen und so stimmte Sam zähneknirschend zu.   Wieder im Büro begann der für Sam unangenehme Teil seiner Arbeit. Bis jetzt hatte er sich erfolgreich davor gedrückt und lieber seinen Partner Dave nach Einzelheiten befragt, doch konnte jedem ein wichtiges Detail entgehen und so blieb ihm nichts anderes übrig als die archivierten, ungelösten Fälle, die mit dem Raven Killer in Verbindung gebracht wurden, durchzukauen. Im Allgemeinen liebte er seine Arbeit. Es faszinierte ihn, wie Kleinigkeiten, Hinweise, die teilweise banal und unschuldig wirkten, den Fall auf eine ganz andere Spur lenken konnten. Die Anspannung, wenn man wusste, dass man kurz davor war das Rätsel zu lösen, man nur noch das letzte Puzzleteil zusammensetzen musste, das war es, was für Sam den Reiz ausmachte. Viele beneideten ihn darum, dass er mit Schusswaffen arbeitete und bewaffnet durch die Gegend laufen durfte, aber das war für ihn nicht relevant. Es war ein notwendiger Schutz, mehr aber auch nicht. Sich dagegen unzählige Akten und Berichte durchzulesen ermüdete ihn. Auch, wenn das ein oder andere wichtig für ihre weitere Arbeit werden konnte. Der Mittag wich dem Nachmittag und schließlich setzte die Dämmerung ein. Sams Augen tränten bereits von der trocknen Luft im Büro. Er wusste nicht mehr, wie viele Kaffee er getrunken hatte, seit er auf seinem Stuhl Platz genommen und den zähen Ausführungen vorangegangener Ermittler und Pathologen seine Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Die Ergebnisse waren mehr als ernüchternd. So sehr er sich auch anstrengte, konnte er an den Morden per se keine Zusammenhänge finden. Natürlich gab es die Rabenfeder. Stets tauchte sie an jedem Tatort in der Hand des Opfers auf. Aber ansonsten? Der Täter hatte seine Opfer meist verbluten lassen oder ihnen andere tödliche Wunden zugefügt, doch war es selten, dass ein Serienkiller dabei unterschiedlich vorging. Manchmal schnitt er die Opfer der Länge nach auf, entnahm Organe oder amputierte gar komplette Gliedmaßen. Dann wieder war es ein einfacher Schnitt durch die Kehle, sauber und zielsicher. Auch die Wahl seiner Opfer schien willkürlich. Alter, Geschlecht, Stand – er hatte die unterschiedlichsten Personen für seine Triebe gewählt. Nur Kinder fanden sich unter seinen Opfern nicht. Sam überlegte, was das bedeuten könnte. Erfüllten Kinder seine Voraussetzungen nicht oder hatte auch ein Mensch wie er eine gewisse moralische Grenze? Sam konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen. Allerdings fiel es ihm gerade sowieso schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Er wirkte benommen, sein Kopf hatte heute auf Hochtouren arbeiten müssen und teilte ihm nun mit, dass es genug für heute sei. Missmutig erhob er sich, er hatte sich für diesen Tag eindeutig mehr erhofft. Sorgfältig legte er die Akten und seine Notizen zu den einzelnen Fällen zusammen und warf einen Blick auf Dave, der sich am Tisch neben ihm befand. Er war heute außergewöhnlich ruhig gewesen, ebenfalls in Akten und andere Dokumente vertieft. Allerdings schien auch er mit seiner Motivation am Ende. Den Kopf auf seinem Tisch gebettet hing er mehr wie einen Leinensack auf seinem Stuhl als ein arbeitender Agent. Sam schlenderte auf seinen Partner zu, dieser döste vermutlich, denn er hatte sich nicht geregt. Mit einem deftigen Klaps auf den Rücken holte er seinen Freund in das Reich der Lebenden zurück. „Bei der Arbeit wird nicht geschlafen“, tadelte er ihn mit gespielt ernstem Ton. Als Antwort erntete er ein mürrisches Brummen. „Na komm, wir machen Feierabend für heute, Frischling.“ Diesen Namen hatte er Dave an seinem ersten Tag verpasst, aber mittlerweile nutzte er ihn nur noch, um ihn zu ärgern. Dave bediente sich nur eines bösen Blickes, bevor er seinerseits aufstand und Sam aus dem Büro folgte. Ordnung war nicht die Stärke des blonden Mannes, weswegen sein Schreibtisch unberührt blieb und die Akten sich reihenweise stapelten. Sam hatte versucht ihm das auszutreiben, er selbst war ein sehr ordnungsliebender Mensch – allerdings hatte er wenig Erfolg dabei gehabt. Die beiden verabschiedeten sich an der Tiefgarage und machten sich auf den Weg nach Hause. Sein vibrierendes Handy erinnerte Sam daran, dass er tatsächlich noch über ein Privatleben verfügte. June hatte er heute tatsächlich komplett vergessen. Sie war nicht seine Freundin – noch nicht zumindest – die beiden trafen sich seit einigen Wochen regelmäßig. Zumindest wenn Sam die Zeit dafür fand. June war ihrerseits Anwältin und hatte somit Verständnis für die Überstunden, die er täglich machte und darüber war er froh. In ihrer SMS fragte sie, ob Sam noch im Büro sei. Über die Freisprechanlage in seinem Auto rief er die blonde Frau an und teilte ihr mit, dass er auf dem Weg nach Hause war. Er war ziemlich müde und wollte eigentlich nur tot ins Bett fallen, doch June konnte hartnäckig sein und so verabredeten sie sich in einer Stunde bei ihm zu Hause. Sam wusste, dass es sich bei dem gemeinsamen Abendessen nur um einen Vorwand handelte und sie die Nacht gemeinsam verbringen würden. Trotz seiner Müdigkeit freute er sich darauf, denn obwohl die beiden in etwa in dergleichen Branche arbeiteten, redeten sie nur wenig darüber und Sam konnte meistens abschalten und sich entspannen, wenn June bei ihm war. Über die Ohnmacht dachte Sam gar nicht mehr nach, sie war wichtigeren Gedanken gewichen und auch beim Essen verschwieg er June diesen Vorfall. Ob er dies bewusst oder unbewusst tat, konnte er im Nachhinein gar nicht mehr sagen. Es erschien ihm zu dem Zeitpunkt belanglos und er hatte es in seinem Gedächtnis archiviert. Kapitel 3: Atempause -------------------- Während des Abendessens war Sam ungewöhnlich ruhig. Er hätte gedacht den Abend in Gesellschaft zu verbringen würde ihm gut tun, doch lenkte es ihn keineswegs von dem Fall ab. Nachdem sie ihr Mahl beendet hatten, strich June ihrem Freund sacht über den Arm. Sie saßen sich gegenüber in seiner Single-Küche. Weil Sam einen seltenen Anflug von Romantik verspürt hatte, befand sich auf der Mitte des Tisches eine einzelne Kerze. June hatte es süß gefunden und er dachte, wenn das Ambiente passte, würde er sich entspannen können. „Ich weiß, wir reden für gewöhnlich nicht über die Arbeit, aber ich habe das Gefühl irgendwas lässt dich nicht los. Es geht um den Raven Killer, oder?“ Ihre Stimme war ruhig als sie sprach. Sam mochte ihren sanften Klang, doch war er nicht der Typ solche Dinge laut auszusprechen. Ihrer Aussage entnahm er, dass sie die Nachrichten im Fernsehen verfolgt hatte, oder zumindest jemanden kannte, der es tat. Normalerweise hätte er an dieser Stelle abgewunken und sie hätten das Thema gewechselt. Heute war das anders, die Frage hatte ihm bewusst gemacht, dass sehr wohl Redebedarf seinerseits bestand. Müde nickte er, Sorgenfalten zogen sich über sein Gesicht. „Es ist zum verrückt werden“, gab er bedrückt zu. „Ich komme einfach nicht hinter das System dieses Typen. Alles wirkt so wahllos, so ungeordnet. Als würde er aus einer Laune heraus töten. Und dann diese Nachricht...“ Die letzten Worte hatte Sam nur noch geflüstert, mehr an sich selbst als an seine Freundin gewandt. Anfangs hatte er sie ganz vergessen, sie war wie die Ohnmacht in den Hintergrund gerückt. Dennoch war es ein entscheidender Hinweis. Nie hatte der Killer früher etwas derartiges hinterlassen. Dass er seine Gewohnheiten nun geändert hatte und mit der Polizei kommunizierte, musste es zu bedeuten haben und es musste einen Auslöser für dieses Verhalten geben. Sein Kopf arbeitete trotz der Müdigkeit wieder auf Hochtouren, anscheinend kam er von dem Fall einfach nicht los. Er hatte das Gefühl irgendetwas zu übersehen, es war nicht greifbar, aber es war da. Irgendwo in seinem Kopf steckte die Antwort, doch verbarg sie sich noch. „Sam?“ June riss ihn aus seinen Gedanken. Er musste die letzten Minuten auf den Tisch gestarrt haben. Ihrer verärgerten Mine nach zu urteilen hatte sie eben etwas gesagt. Er lächelte entschuldigend. „Tut mir Leid, ich bin einfach überarbeitet. Was hattest du gesagt?“ Seine Freundin seufzte und schüttelte angesichts seines schlechten Benehmens den Kopf. Als Anwältin war sie es gewohnt, dass man an ihren Lippen hing Deswegen wusste Sam, dass es sie wirklich störte, wenn man ihr nicht zuhörte. Er griff nach ihrer Hand und strich langsam mit seinem Daumen über ihre Finger während er ihr geradewegs in die Augen sah. Dabei lächelte er so charmant, dass June gar nicht anders konnte als ihre Züge zu entspannen und sein Lächeln zu erwidern. „Ach komm, hör schon auf. Du weißt sowieso, dass das immer funktioniert.“ Als sie auf das eigentliche Thema zurückkam wurde sie jedoch gleich wieder ernst. „Dir erscheint es vielleicht wahllos, Sam, aber für diesen Mann steckt ein System dahinter. Serienmörder haben immer Gründe für ihre Taten und seien sich noch so absurd. Du musst die Ursache finden. Und nehmen wir an er geht immer anders vor. Vielleicht führt dieser eine Grund dazu, dass es so ist.“ Sam nickte betreten. Ja, es gab einen Grund, warum er immer anders vorging, aber welchen? Bevor er jedoch wieder seine Gedanken verfallen konnte, rief June ihn in die Wirklichkeit zurück. „Gibt es denn vergleichbare Fälle wie diesen?“ Darüber hatte Sam auch schon nachgedacht, aber alle ihm bekannten Fälle hatten doch eine gewisse Struktur. Bei diesem Täter war ihm noch keine aufgefallen. „Natürlich gibt es Täter, die ihre Opfer sezierten, ihnen Organe entnahmen oder sie eben ausbluten ließen, aber keiner von ihnen hat alles verkörpert.“ Offiziell dufte er natürlich nicht über derartige Details sprechen, aber er vertraute June und als Anwältin war ihr die Wichtigkeit der Schweigepflicht bekannt. Außerdem ging Sam sowieso davon aus, dass mittlerweile einiges nach außen gesickert war. Je länger ein Fall bis zu seiner Aufklärung dauerte und je mehr Opfer es gab, desto mehr wurden die Informationen, die an die Außenwelt gelangten. Im Gegensatz zu ihm schien der Tatbestand June nicht zu entmutigen. „Gut, er geht also unterschiedlich vor. Wieso? Probiert er etwas aus? Verleitet ihn etwas dazu anders vorzugehen? Will er etwas perfektionieren? Sind es gar Experimente?“ Bei ihrer letzten Idee wurde Sam hellhörig. Experimente... Ja, das könnte möglich sein. Es gab tatsächlich genug Serienmörder, die abartige Versuche mit ihren opfern durchführten. In Los Angeles soll es einen Mann gegeben haben, der seinen Opfern Gliedmaßen abtrennte, um diese dann an einer anderen Person zu vernähen. Doch mit was könnte der Raven Killer experimentieren? Und was hatte dann die Rabenfeder zu bedeuten? Erschöpft fuhr sich Sam durch die Haare. Er war an einem Punkt angekommen, an dem seine Gedanken sich immer wieder im Kreis drehten. Dass June aufgestanden war hatte er gar nicht wahrgenommen. Plötzlich spürte er ihre Arme, die sich von hinten um ihn schlangen. June beugte sich mit ihren Lippen dicht an sein Ohr,. Ihr warmer Atmen bereitete Sam eine Gänsehaut im Nacken. „Genug für heute. Du hast lange gearbeitet und ich bin sicher nicht zu dir gekommen, um die ganze Nacht über Morde zu reden.“ Er spürte, wie sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen. Auch Sam kam nicht umhin zu lächeln. Ja, sie wusste wie sie ihn auf andere Gedanken brachte. Er drehte leicht seinen Kopf, suchte mit seinen Lippen dir ihren. Der Kuss begann zaghaft, wurde aber tiefer. Er öffnete leicht ihren Mund, umspielte ihre Zunge mit der seinen. Ein zufriedener Seufzer drang aus Junes Kehle und ihr Griff um Sam verstärkte sich. Ohne den Küss zu lösen erhob sich dieser und umgriff mit seinen Hände die Taille der jungen Frau. Ihr Kuss wurde heftiger, leidenschaftlicher. Während sie mit ihren Händen über seinen Körper fuhr und begann sein Hemd aufzuknöpfen, drängte Sam sie Richtung Flur. Als sie sein Schlafzimmer erreicht hatten, verteilte sich de Großteil ihrer Kleidung bereits im Flur. Sam verschwendete keine Gedanken mehr an den Fall, seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich nun auf June und wie sie ihren nackten Körper an seinen presste. Ihr Anblick raubte ihm wie jedes Mal, wenn er sie so sah ,beinahe den Atem. Begierig drängte er sie zum Bett. June ließ sich nach hinten fallen und zog den Dunkelhaarigen mit sich. Als er über ihr lag hielt er einen Moment inne, nahm sich die Zeit sie zu betrachten, mit seinen Fingern über ihre bloße Haut zu fahren. Er spürte die Gänsehaut, die sich an den Stellen bildete, wo ihre Körper sich berührten. Ein Lächeln huschte über Junes Gesicht als Sams Gesichtszüge weicher, liebevoll wurden. „Jetzt werd bloß nicht sentimental.“ Ihre Stimme war neckend, doch schwang auch Lust mit. Sie wollte jetzt definitiv nicht kuscheln, das wusste Sam. Ehe er sich versah, hatte June ihn auf den Rücken geworfen, thronte nun über ihm. Das mochte er an ihr. Sie war eine zierliche Frau, doch wusste sie Dominanz zu zeigen. Sam war ihr bereits in der ersten Nacht verfallen. In seinem Beruf musste er stets autoritär sein, konnte sich keine Schwäche erlauben. Es war eine angenehme Abwechslung sich wenigstens im Schlafzimmer jemand anderem hingeben zu können. Ihre Zusammenkunft dauerte lange, die Nacht war bereits weit vorangeschritten, als June sich von ihrem Freund rollte und in dessen Arme versank. Schwer atmend entspannten sich beide. Sam hatte den Arm um seine Freundin gelegt und strich behutsam über ihre Schulter, während June ihre Kopf an seinen Brustkorb schmiegte. Ein Gähnen entfuhr ihm. Jetzt, da sein Puls sich beruhigt hatte uns seine Muskeln und dem weichen Bett Entspannung fanden, merkte er erst wie müde er tatsächlich war. Ein Blick auf June zeigte ihm, dass es ihr ähnlich ging, sie musste auch erschöpft sein. Der Anflug eines schlechten Gewissens machte sich in ihm breit als ihm auffiel, dass er seine Freundin gar nicht nach ihrem Tag gefragt hatte. Er nahm sich vor dies am nächsten Morgen nachzuholen. Kapitel 4: Alptraum ------------------- Sam konnte sich nicht daran erinnern, wann er eingeschlafen war. Moment, warum wusste er überhaupt, dass er schlief? Vielleicht war es einer jener Träume, in denen man sich bewusst war, dass man träumte. Aber nein, Sam spürte, dass etwas anders war. So hatte er sich schon mal gefühlt. Während der Ohnmacht am Vormittag. Er versuchte sich zu bewegen, doch es misslang ihm. Irgendetwas stimmte da nicht. Es war doch kein Zufall, dass dies zweimal geschah. Er wollte gerade seinen Gedankengängen nach sehen als sein Körper – der nicht seiner war – sich bewegte. Erst jetzt registrierte er, dass er sich draußen befinden musste. Es war dunkel, er konnte das Licht einiger Straßenlaternen in einiger Entfernung ausmachen. Plötzlich erkannte er die Umgebung. Es war – sah aus – wie die Lincoln Street. Gebannt beobachtete er wie sein Körper sich fortbewegte. Fast gelassen schlenderte er die Straße entlang, nahm ein paar Abzweigungen bis Sam die Mauern der St. Peters Kirche ausmachen konnte. Verwunderung stieg in ihm auf. Für einen Traum wirkte alles doch sehr identisch. Der Anflug von Angst machte sich in seinem inneren breit. Anscheinend waren seine Gedanken und Gefühle die einzigen Dinge, die er gerade kontrollieren konnten. Ansonsten spürte er nichts. Weder die Kälte der Nacht, noch den Asphalt unter seinen Füßen. Er merkte, wie er sich auf ein Gebüsch zubewegte. Die Kirche grenzte an ein kleine Rasenstück. Die Stadt hatte Bäume und Gestrüpp pflanzen lassen, um das ganze etwas idyllischer zu machen. Die Person nutzte die Vorteile der Nacht und den Sichtschutz nun, um sich hinter einem der Bäume zu kauern. Argwöhnisch analysierte Sam die Szene. Was sollte das? Es sah ganz so aus als würde die Person, in der er steckte sich verstecken wollen. Eine ungute Vorahnung machte sich in dem Agent breit. Als kurz darauf ein junger Mann auftauchte, bekam es Sam doch mit der Angst zu tun. Er hörte, wie die unbekannte Person zufrieden den Atem ausstieß, bevor er sich schnell wie ein Schatten auf den Mann stürzte, welcher mit dem Rücken zu ihm stand. „NEIN“, wollte Sam noch schreien, doch war es ihm nicht möglich seine Gedanken zu verbalisieren. Er sah, wie plötzlich eine Hand in sein Blickfeld trat. Die Spritze in der Hand blitzte im Mondlicht bedrohlich auf, bevor si im Nacken des Mannes versank. Er versuchte sich noch zu wehren, schlug blindlings um sich. Doch kaum war die Flüssigkeit in seinen Körper gelangt, erschlaffte dieser. „Heute ist dein Glückstag, mein Freund.“ Da war sie wieder, diese Stimme. Die Stimme, die er schon während seiner Ohnmacht gespürt hatte. Das konnte doch alles nicht war sein? Sam versuchte sich zu bewegen, mit aller Kraft die ihm blick versuchte er sich zu winden, etwas zu sagen, doch seine Versuche scheiterten kläglich. Die Person packte den erschlafften Körper unter den Armen und zog ihn in die Sicherheit des Gebüsches zurück. Plötzlich verschwamm das Bild vor Sams Augen. Er wollte es festhalten, konnte jetzt nicht gehen, musste wissen was als nächstes geschah. Die Szenerie trat in den Schatten und Dunkelheit umgab ihm.   Sam bemerkte erst nicht, dass er aufgewacht war und zu schreien begonnen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)