Out of Mind von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 1: …out of mind ----------------------- …out of mind Nachdem Stiles Derek schon nicht nach New York begleiten konnte, wollte er es sich zumindest nicht nehmen lassen, in vom Flughafen in L.A. abzuholen. Es scherte ihn herzlich wenig, dass er hierfür die heutigen Vorlesungen schwänzen musste. Er war so aufgeregt, Derek heute wieder zu sehen, dass er viel zu früh da war. Der Flieger würde erst in einer halben Stunde landen, also setzte er sich in die Wartehalle vor die großen Panoramafenster, um den Maschinen bei Start und Landung zuzusehen. Derek hatte nicht den blassesten Schimmer, was er in dem Flugzeug machte. Das letzte, woran er sich erinnern konnte war, das er aus der Bordtoilette gekommen war und plötzlich eine Hand auf seiner Schulter gefühlt hatte. Er wollte nachsehen, wer ihn berührt hatte, doch da hatte er auch schon das Bewusstsein verloren. Und aufgewacht war er mit rasenden Kopfschmerzen (eine gänzlich neue Erfahrung für den Werwolf) und mit einem blassen, zierlichen Flugbegleiter, der sich ängstlich über ihn gebeugt hatte und versuchte, ihn aufzuwecken: „Alles in Ordnung mit ihnen, Sir?“ fragte der junge Mann. Derek nickte und bereute es gleich darauf, weil es mit einer Welle glühenden Schmerzes in seinem Hirn beantwortet wurde: „Ja, danke, ich bin wieder O.K.!“ behauptete er, doch das war gelogen. Wo zur Hölle war er? Wieso war er hier? Und vor allem: Was war mit ihm geschehen? Der schmächtige Steward mühte sich redlich, den mindestens fünfzig Pfund schwereren Werwolf wieder auf die Beine zu stellen: „Würden sie mich zu meinem Platz begleiten?“ bat Derek ein wenig peinlich berührt. Es lag weiß Gott nicht in seiner Natur, Hilfe anzunehmen, zumal nicht von solchen halben Portionen, aber er hatte leider keine Ahnung, wo er gesessen haben mochte. Wieder auf seinem Sitz, einem Fensterplatz stellte er fest, dass sich die Maschine im Landeanflug über Los Angeles befand. Ganz offensichtlich war er also auf dem Heimweg nach Beacon Hills. Das war wenigstens schon mal eine beruhigende Vorstellung. Als er die Empfangshalle betrat, entdeckte er dort in der Menge ein vage vertrautes Gesicht. Seltsam! Es handelte sich um diesen merkwürdigen, nervtötenden kleinen Freund des jungen Werwolfs Scott. Und er blickte ihn an, als ob er sich ausgesprochen freute, ihn zu sehen? Oh, Gott, was passierte denn jetzt? Der junge Mann rannte auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Und dann wirkte es fast, als wollte er ihn küssen!! „Bist du verrückt geworden Junge?“ rief Derek entsetzt aus, packte den Burschen bei den Schultern und schob ihn von sich. Stiles blickte ihn verständnislos an: „Was ist denn los mit dir, Derek? Ich dachte wir wären über die `Schüchtern-in-der-Öffentlichkeit-Phase` langsam mal hinaus! Oder bist du wegen irgendetwas sauer auf mich?“ Er schwieg einen Atemzug lang, doch noch ehe Derek etwas entgegnen konnte, fuhr der junge Mann fort: „Ist es, weil ich heute das College geschwänzt habe? Keine Sorge, ich verpasse nicht viel und Scott lässt mich seine Mitschriften kopieren. Ich wollte, dass wir heute ein bisschen Zeit füreinander haben, nachdem wir uns eine Woche nicht gesehen haben!“ Derek runzelte die Stirn: „Dein Name ist Stiles, richtig?“ Stiles wirkte verstört: „Du kennst meinen Namen nicht? Verarschst du mich, sag´ mal? Was ist denn hier los, Derek? Hast du Höhenkrankheit, oder was?“ Der Werwolf zuckte mit den Schultern: „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung; nicht, was geschehen ist, nicht was ich hier mache und auch nicht, in welcher Beziehung du und ich deiner Meinung nach zueinander stehen. Vielleicht sollten wir uns setzen und versuchen, ein paar Dinge miteinander zu klären.“ „Wenn das ein Scherz ist, dann kann ich echt nicht darüber lachen, Hale!“ sagte Stiles und ein kleines Fünkchen Panik flackerte in seinen Augen auf: „Kein Scherz! Leider nicht.“ Erwiderte Derek und dirigierte Stiles zu einigen Sitzen in der Nähe. Dann begann er zu erzählen, an was er sich aus dem Flugzeug erinnern konnte, was ja bedauerlicherweise nicht viel war und schloss mit der Frage: „Was habe ich überhaupt in der Maschine gemacht? Wo war ich?“ „Du warst in New York und hast dich dort mit deiner Schwester getroffen!“ erwiderte Stiles arglos und spürte im nächsten Moment, wie sein Handgelenk gepackt und beinahe zerquetscht wurde: „Spiel keine Spielchen mit mir Junge! Meine Schwestern sind beide tot, genauso wie meine ganze Familie!“ knurrte Derek bedrohlich: „Autsch!“ rief Stiles mit einer Mischung aus Ärger und Angst aus: „Lass mich gefälligst los!“ Dann zog er sein Handy aus der Tasche und rief eine Nummer auf. Im Display erschien der Name `Cora´: „Hallo Liebes. Ich bin`s, Stiles!“ grüßte er: „Ich reiche das Telefon mal an deinen bescheuerten Bruder weiter, der gerade dabei ist, sein letztes bisschen Verstand zu verlieren, O.K?“ Zögerlich nahm Derek das Handy entgegen, als handele es sich um eine Handgranate, hielt es sich ans Ohr und lauschte. Schließlich sagte er: „Nein, es ist alles in Ordnung Cora. Mach` dir keine Sorgen. Ich rufe dich in den nächsten Tagen wieder an.“ Er schluckte: „Ich liebe dich, Schwesterchen!“ Dann legte er auf, war blass wie Hüttenkäse und wischte sich wortlos eine Träne aus dem Augenwinkel. Das war zu viel für Stiles. Er pfiff für einen Moment darauf, wie eigenartig die gegenwärtige Situation nahm Dereks Hand in seine und drückte sie. Und Derek ließ es geschehen. Scheinbar nach einer Ewigkeit blickte er zu Stiles auf und fragte mit brüchiger Stimme: „Was zum Teufel geschieht hier bloß?“ „Das wusste ich auch zu gern!“ erwiderte Stieles bedrückt. Dann begann es in seinem überaktiven Verstand zu rattern: „Sag´ mal, was ist das letzte, an das du dich erinnerst, bevor du im Flieger bewusstlos geworden bist?“ Eine wirklich gute Frage! „Ich bin nach Beacon Hills zurückgekehrt. Es war das erste Mal, seit meine Familie gestorben ist. Dort habe ich dich und deinen Freund Scott kennengelernt, nachdem ein Werwolf ihn verwandelt hat.“ Stiles riss die Augen weit auf: „Oh, Mann Derek. Weißt du was los ist? Dir fehlen vier Jahre deiner Erinnerung!“ Sie hatten Dereks Gepäck eingesammelt und Stiles holte den Camaro aus dem Parkhaus: „Du fährst einfach so meinen Wagen?“ fragte Derek fassungslos: „Ja, Kumpel! Und du wirst lachen, es geschieht mit deinem Einverständnis!“ schnappte Stiles: „Aber wenn du lieber ans Steuer willst: Bitte Schön!“ Derek, in dessen Schädel es immer noch hämmerte, wie in einem Schiffsmotor schüttelte den Kopf: „Du fährst!“ befahl er: „Wie sie wünschen, Miss Daisy!“ murmelte Stiles sarkastisch und ließ sich auf den Fahrersitz gleiten. Die Stadt war brütend heiß und während sie sich durch den zähflüssigen Verkehr kämpften, versuchte Derek immer noch, die Situation zu erfassen: „Sind wir zwei eigentlich Freunde, oder was?“ fragte er plötzlich unvermittelt. Stiles warf einen Blick nach rechts auf den Beifahrersitz Oh, Mann! „Eher `ODER WAS´ würde ich sagen!“brummte Stiles: „Bedeutung? Komm` schon; sprich nicht in Rätsel zu mir. Es ist schon alles verwirrend genug, ohne dass du versuchst, witzig zu sein!“ erwiderte Derek ungehalten: „Glaub` mir, Alter: Mir ist im Augenblick echt nicht zum Lachen. Für mich ist diese Sache auch kein Zuckerschlecken!“ Er hielt kurz inne, ehe er fortfuhr: „Und wenn ich dir die Wahrheit über uns beide sage, würdest du sie mir vermutlich ohnehin nicht glauben.“ „Jetzt erzähl` schon!“ forderte Derek ungeduldig:“ Was ist mit uns beiden? Sind wir Blutsbrüder, Geschäftspartner, Komplizen in einem Mord, hast du meine Schwester geheiratet? Was ist es?“ Stiles presste die Lippen aufeinander, heftete den Blick stur auf die Straße und schüttelte leise den Kopf: „Du bist mein Liebhaber, du Arsch!“ Derek drehte sich ruckartig zu ihm um: „Das ist doch ein Scherz?“ Stiles zog einen schlichten silbernen Ring von seinem Finger und blinzelte die Tränen fort, die in ihm aufstiegen: „Lies` die Inschrift!“ forderte er. `Für immer! D+S´ stand dort in eleganten Buchstaben. Derek schluckte und gab Stiles das Schmuckstück wieder. Er realisierte, dass der junge Mann den Ring nicht wieder ansteckte, sondern in der Hosentasche verschwinden ließ: „Willst du etwa sagen, das ich dir den geschenkt habe?“ erkundigte sich Derek unsicher: Stiles nickte knapp, ohne sich zu ihm umzusehen und antwortete: „Zu unserem Einjährigen letztes Jahr!“ Derek musterte den jungen Mann neben sich, den er kaum kannte eingehend. Er hatte keine Ahnung, was hier gespielt wurde und war noch immer nicht überzeugt, dass all` dies nicht bloß eine geschickte Täuschung, ein Zauber oder was auch immer war. Und er fragte sich, ob es wirklich auch nur die kleinste Möglichkeit geben konnte, dass er und dieser komische kleine Bursche neben ihm ein Paar sein konnten? Er war ziemlich jung. Er wirkte so unerträglich nervös und hyperaktiv. Er hatte eine ziemlich große Klappe. UND ER WAR EIN KERL, VERDAMMT NOCHMAL! Stiles atmete erleichtert ein wenig auf, als sie endlich den Lärm, die Hitze, die Luftverschmutzung und das `Stop and Go´ der Großstadt hinter sich ließen und es auf Bundesstraßen weiter ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)