Der Wolf von -Yumiko- (** 4. Kapitel hochgeladen **) ================================================================================ Kapitel 3: Lukas ---------------- "Was meinst du, Ralph, was wird uns in Rheinsted erwarten?" fragte Maria. Als Ralph ihr vom Telefonat mit seinem Vater erzählte, schaute sie ihn ungläubig an. Sie glaubte weder an alte Legenden noch an einen Wolf, der damals wie heute sein Unwesen treiben sollte. Für zählten nur Fakten, etwas worauf sie sich verlassen kann, was sie glauben und beweisen konnte. Alles andere war für sie nur Fiktion und gehörte ins Land der Märchen. So glaubte sie an UFOs genauso wenig wie an Gott. Alles, was sich nicht beweisen ließ, existierte für sie nicht. "Ich kann es dir nicht sagen. Vielleicht hat mein Vater einfach nur übertrieben. Ich kann mir gut vorstellen, dass jemand nachträglich Wolfshaare dort rein geworfen hat, um die alte Legende wieder aufleben zu lassen", sagte Ralph. Sie nahmen ihre Koffer und verstauten sie in Marias Auto. Der große Kofferraum wurde kaum ausgefüllt, obwohl jeder Gepäck für mehr als eine Woche, Schlafsack und Zelt eingepackt hat. "Mehr als 350km nur wegen einer vagen Vermutung", dachte Maria. Sie stieß einen leisen Seufzer aus, den Ralph trotzdem gehört hatte. Er schaute sie mit leicht gesenktem Kopf an. Er wusste, dass sie nicht gerne nach Rheinsted fährt. Sie mochte die Gegend dort überhaupt nicht. Sie wusste nicht wieso, aber das letzte mal, wo sie mit Ralph dort war, hatte sie ein seltsames Gefühl, was ihr Angst machte. Und da sie normalerweise nichts auf solche Gefühle gibt, beunruhigte sie dies. Seitdem hat sie eine Abneigung gegen diese Kleinstadt. Sie stiegen ins Auto und fuhren los. 3 Stunden sollten vergehen, bis sie die A1 Richtung Rheinsted verlassen sollten... "Na toll, kaum von der Autobahn runter, schon steht alles!" Maria trat etwas wütend auf die Bremse und kam kurz hinter einem roten Transporter zum stehen. "Dabei ist doch längst kein Berufsverkehr mehr." murmelte sie. Draußen ist es schon längst dunkel geworden. Ralph schaute auf die Uhr. "Schon halb sieben", dachte er. Er griff zum Mobiltelefon und wählte die Nummer seines Vaters. "Ja?" fragte die Stimme am anderen Ende. "Jep, Dad! Ich bin's. Wir sind noch etwa 20km von Rheinsted entfernt. Und nun stehen wir in einem Stau. Ich denke, wir sind erst in so einer Stunde da, wenn es hier nicht schneller voran geht." erzählte Ralph. Am anderen Ende war zunächst nur schweigen zu hören, dann fing sein Vater an zu reden. "Du wirst es mir wahrscheinlich nicht glauben, aber eben kam ein Bericht im Radio über einen Unfall auf der Straße nach Rheinsted, der soeben passiert ist. Man sagte, dass eine Autofahrerin ein Tier angefahren haben soll, sie stehen blieb um nachzusehen. Sie wurde dann von diesem Tier angefallen und getötet." Ralph schluckte. Er schaute Maria an. Sie saß immer noch wütend da und schaute auf die sporadisch entgegenkommenden Fahrzeuge. "Nein, ich erzähle ihr jetzt besser nichts davon", dachte Ralph. "Sohn? Bist du noch dran?" fragte Ralphs Vater. "Äh, ja. Du, lass uns darüber reden, wenn wir angekommen sind. Meinst du, du hast was für uns zum Essen, wenn wir ankommen?" fragte Ralph. "Ja sicher. Wie sehen uns dann in etwa einer Stunde, okay?" war aus dem Telefon zu hören. Ralph kam noch ein "Japp" über die Lippen, bevor sein Vater auflegte. "Verdammt, kann es endlich mal weiter gehen?" fragte sich Maria wohl selbst. "Ich spreche sie jetzt lieber nicht an", dachte sich Ralph und kicherte leise. Maria muss dies gehört haben, denn im nächsten Augenblick fühlte er ihren Ellbogen in seiner Seite. "Da bekomme ich jetzt sicher einen blauen Fleck" sagte Ralph mit einem lächelnden Blick. Sie schaute ihn zunächst verständnislos an, lächelte dann aber auch. Sie drehte den Kopf wieder in Richtung Wagenkolonne und ihr Blick fiel auf einen blauen Golf, der ihnen entgegen kam. In diesem Wagen saß ein schmächtiger Mann mit schwarzen, teilweise aber schon grauen Haaren. Sein Blick kam ihr finster vor. Er drehte seinen Kopf und schaute Maria direkt in die Augen. Plötzlich lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. "Verdammt, den kenn ich doch" dachte sie. Nur wo sie ihn schon einmal gesehen hat, daran konnte sie sich nicht erinnern. Nur dass er Gefahr bedeutet, dass wusste sie. Sie richtete den Blick schnell auf den Transporter vor ihnen. Sie versuchte das Gesicht wider zu vergessen. Ralph hat dies alles nicht bemerkt und schaute selbst aus dem Fenster. Es hat mittlerweile angefangen zu Regnen und die bereits in fast vollständiger Dunkelheit verhüllte Landschaft bekam dadurch einen trostlosen Eindruck. Ralph seufzte und richtete seinen Blick wieder auf Maria, die immer noch auf den Transporter starrte. "Lukas" dachte sie. "Lukas heißt der Mann". Ihr Verstand versuchte herauszufinden, woher sie diesen Namen wusste. Denn sie konnte sich nicht erinnern diesem Mann schon einmal getroffen zu haben. "Maria?" Ralph tippte ihr auf die Schulter. Ruckartig drehte sie sich zu ihm. Sie sah aber nicht Ralph, sondern den Mann aus dem blauen Golf. "Öffne deine Augen und deinen Verstand" sprach er zu ihr. Seine Stimme hatte ein leichtes Beben in sich. Sie klang hart und rau, aber vertraut. "Es ist Zeit, dass du wiedergeboren wirst". Sie schloss kurz ihre Augen, dann war der Spuck vorbei. "Was ist los, Maria? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen!" Ralph schaute sie immer noch an. Sie schluckte. "Nichts ist. Mir war nur schwindelig" sagte sie. Sie konnte es selbst nicht glauben, was sie gesehen hat. Was auch immer das war. "Und du bist sicher, dass du weiterfahren kannst?" Ralph schaute Maria besorgt an. "Klar" sagte sie und versuchte zu lächeln. Ralph bemerkte, dass das Lächeln nicht wirklich real war, vermutete aber dass sie einfach nur genervt von der Fahrt war. Sein Blick richtete sich wieder auf die Dunkelheit, welche die Straße einhüllte. Die Wagenkolonne setzte sich wieder in Bewegung und Maria versuchte das ganze wieder zu vergessen während sich der Wagen langsam vorwärts bewegte. "Es ist nichts passiert. Du hast nur einen kurzen Moment einen kleinen Tagtraum oder etwas in der Richtung gehabt" dachte sie. Sie blickte wieder kurz zu Ralph und hoffte insgeheim auf eine Erklärung. Nein, es musste einfach eine Erklärung für sie geben. Der Regen prasselte auf die Scheibe und der Scheibenwischer hatte mühe, den immer stärker werdenden Regen zur Seite zu schieben. Die gesamte Straße war in rotes und weißes Licht getaucht, umgeben von völliger Dunkelheit. Ralph schaute immer noch nach draußen und schluckte, als er zwei gelbe Punkte in der Finsternis vorbeihuschen und in der Dunkelheit verschwinden sah. "Was war das? Ich kann mich nicht erinnern, dass dort noch eine weitere Straße oder ein Weg ist" sagte er zu sich selbst. Den Rest der Fahrt sprachen die beiden nicht miteinander. Kurze Zeit später erreichten sie einen schmalen Schotterweg, welcher sanft an einem Hügel entlang lief. Man konnte bereits schon das Haus von Ralphs Vater sehen - oder zumindest die Lichter, die in den Zimmern leuchteten. Maria seufzte erleichtert und auch Ralph war froh, dass sie ihr ziel erreicht haben. Der Wagen kam neben dem Haus zum stehen. Die Tür des Hauses öffnete sich und Jürgen, so hieß Ralphs Vater, kam mit zwei Regenschirmen nach draußen. "Hier, damit ihr nicht so nass werdet" sagte er zu den beiden, als sie ausstiegen, und drückte ihnen je einen Regenschirm in die Hand. Der Regen hat nicht nachgelassen und so haben sich auf dem Schotterweg eine Menge Wasserlachen gebildet. Ralph lud das Gepäck aus dem Auto und folgte Maria und Jürgen ins Haus. Das Haus verfügte über 5 Zimmer, welche auf zwei Stockwerke verteilt waren. Flur und Wohnzimmer waren rustikal eingerichtet, viel Holz, und es roch dort sehr angenehm. Die Küche war hingegen in einem sehr modernen Stil. Der Herd war in der Mitte, umgeben von Arbeitsflächen, Schränken, einer Essecke und einer kleinen Bar. Ein Arbeitszimmer befand sich ebenfalls im unteren Geschoss, sowie ein großes Bad mit Sauna. Oben befanden sich zwei Schlafzimmer und ein WC mit Dusche. "Sag mal, lebst du immer noch alleine hier?" fragte Ralph und schaute seinen Vater dabei an. "Sicher doch. Das Haus ist abbezahlt, also warum sollte ich hier ausziehen? Vielleicht finde ich ja auch irgendwann noch einmal einen Menschen, mit dem ich zusammenleben kann", antwortet er. Ralph machte ein leicht überraschtes Gesicht. "Mutter ist erst seit 1 1/2 Jahre tot, wie kann er dann schon wieder nach einen anderen Partner umschauen?" dachte er. "Sorry, aber ich würde gerne duschen und etwas anderes anziehen. Ginge das klar?" fragte Maria Jürgen. "Äh, natürlich! Du kannst hier unten Duschen, warte ich zeige eben das Bad. Ralph, du kannst dir ja schon mal ein Kaffee oder so machen, du weißt ja, wo alles steht." antwortete er und führte Maria zum Bad. Ralph ging in die Küche, holte sich ein Glas Wasser und setzte sich dann im Wohnzimmer in den Sessel. "Hier hat sich in all den Jahren seit ich hier ausgezogen bin nichts verändert", dachte er. Er blickte in Richtung Kamin und fand dort ein gemaltes Portrait, von dem er fest der Meinung war, dass es Maria zeigen würde. Aber als er genauer hinschaute, erkannte er dass dies die alte Frau Niemann war. Frau Niemann war selbst schon eine Legende in Rheinstedt. Sie hat siebzig Jahre in dem Dorf gewohnt und ist dann von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden. Man hat sie niemals mehr gesehen. Sie galt als schrullige Frau, die immer wieder die Schauergeschichten über die Wolflegende erzählte. Auch er ist damals durch diese alte Dame mit dem Wolfsfieber, wie die Dörfler die Faszination an dieser Geschichte nannte, infiziert worden. Was aus der Tochter von Ihr geworden ist, wusste auch niemand. Als sie 18 war, ist sie aus Rheinstedt ausgezogen. Niemand hatte danach Kontakt mit ihr gehabt. "Seltsam, wie gut ich mich an die Niemann erinnern kann. Aber sie hat echt verdammt viel Ähnlichkeiten mit Maria", sagte er zu sich selbst. "Ja, das stimmt, das ist mir auch aufgefallen, als du mir Maria vorgestellt hast", sagte Jürgen zu ihm. Ralph hat nicht bemerkt, wie er wieder zurückgekommen ist und sich auf das Sofa gesetzt hat. "Maria ist aber in Bremen geboren worden, oder?" fragte er Ralph. "Hm, so genau weiß ich das nicht. Aber sie hat ihr ganzes Leben dort gelebt, das hat sie mir gesagt. Und bevor du fragst: Ihre Mutter ist viel zu alt um die Tochter von Frau Niemann zu sein", sagte Ralph und lächelte. "Wie ich merke kannst du immer noch meine Gedanken lesen, was Sohn?" "Da ist was dran", sagte Ralph, "ich konnte deine Sätze was immer fortführen." "Sohn, ich glaube wir sollten gleich zum Thema kommen. Also, ich habe dir ja am Telefon gesagt, was wir bei dem Bau vom Einkaufszentrum gefunden haben. Leider ist dies nicht alles, was bis heute passiert ist" fing Jürgen an zu erzählen. Ralph trank einen Schluck Wasser und hörte interessiert zu. "Das ganze ging vor 4 Monaten los. Ein Autofahrer hat auf der Straße zur Autobahn einen Unfall gehabt. Er ist von der Straße abgekommen und im Feld gelandet. Als die Polizei ihn fragte, warum dies passiert ist, sagte er dass er einem Tier ausweichen wollte." "Hm, und?", fragte Ralph, "so was passiert immer wieder." "Nun ja", fuhr Jürgen fort, "er meinte, er wäre einem großen Wolf ausgewichen, der auf der Straße stand und in seine Richtung blickte. Der Fahrer war auch fest der Meinung, dass der Wolf zum Auto hin gesprungen ist als ob er ihn angreifen wollte. Er ist dem Tier ausgewichen und im Feld gelandet. Die Polizei hat ihm das alles natürlich nicht abgenommen und gemeint, dass er wohl nur einen Fuchs gesehen hat. Vor allem weil es hier ja keine Wölfe gibt." "Hm, nun ja, außer unseren Legendenwolf" fügte Ralph hinzu. "Genau", sagte Jürgen, "Letzten Monat wurde viele Tiere tot aufgefunden - Zerfleischt. Und heute halt das!" Er zeigte auf den Fernseher, auf dem gerade die Regionalnachrichten liefen. "Wieso? Was ist denn da passiert? Wie haben ja nichts gesehen, weil der Verkehr umgeleitet wurde" fragte Ralph. "Nun ja, ein Autounfall, so sagen es halt die Nachrichten. Aber ein Freund war nur drei Autos hinter dem Unfall selbst und berichtete was ganz anderes. Denn die Fahrerin des ersten Autos hat abrupt gebremst, dann ist ein zweites Auto aufgefahren. Er konnte gerade noch so bremsen uns sah, wie ein großes Tier auf das erste Auto gesprungen ist. Es heulte so laut, so dass er Schmerzen im Kopf verspürte. Dann hat die Frau versucht, auszusteigen und zu flüchten... das Tier hat sie allerdings erwischt und regelrecht zerfleischt. Danach ist es geflüchtet. Der Fahrer vor ihm war durch den Aufprall beim Unfall ohnmächtig geworden." "Und wie sehr kann man diesem einzigen Zeugen glauben?" fragte Ralph skeptisch. "Sehr, denn es ist Pater Friedrich." Pater Friedrich war der Pastor der Gemeinde. Er war trotz seines Glaubens weltoffen und verschloss sich auch nicht gegen moderne Einflüsse. Er versuchte erfolgreich eine Brücke zwischen Weltgeschehen, Technik, Forschung und Glauben zu schlagen. Der Legende gegenüber war er immer Skeptisch. "Hm, okay, von Pater Friedrich glaube ich nicht dass er sich das einfach ausdenkt. Also wird auch was dran sein", sagte Ralph. "So ist es. Nun, außerdem hat Bernd Schmidt das ganze bestätigt, zumindest dass man eine mies zugerichtete Leiche gefunden hat, welche wohl die Fahrerin des Autos war." Ralph grübelte. Bernd war einer seiner besten Freunde während seiner Schulzeit in Rheinstedt. "Wieso Bernd Schmidt? Was hat der denn damit zu tun?" "Habt ihr keinen Kontakt mehr seit damals gehabt?" fragte Jürgen. Ralph verneinte diese Frage. "Bernd hat eine Ausbildung zum Polizisten gemacht und arbeitet entsprechend hier als Streifenpolizist. Und er war einer der ersten, die hier vor Ort waren. Er hat berichtete, dass er kurz nachdem Sie angekommen hat, ein leises Knurren gehört hat. Er hat sich umgeschaut, aber es war ja schon sehr dunkel geworden. Aber dann hat er zwei gelbe Punkte in der Dunkelheit gesehen, die kurz darauf über den Hügel Richtung Obergansbach verschwanden." "Als wir um Stau standen, habe ich auch zwei gelbe Punkte gesehen, die Richtung Obergansbach verschwanden. Ich dachte allerdings, dass dies ein Auto wäre", sagte Ralph. "Wie denn? Dort führt ja keine Straße lang. Die einzige Straße geht von hier nach Obergansbach, und seitdem wurde auch keine neue gebaut." Nebelschwaden zogen über den Rheinstedt und den umliegenden Hügeln, sie hüllten die Gegend in ein gespenstisches Grau. Nachdem Maria, Jürgen und Ralph eine Kleinigkeit gegessen hatten, gingen sie zu Bett. Maria blinzelte zu Ralph, der bereits schon schlief. Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn, legte sich hin und schloss die Augen. Ein paar Minuten später schlief auch sie tief und fest... "Wir können so nicht weitermachen. Es kann nicht sein, dass dies unser Schicksal sein soll. Hanoba kann nicht so grausam sein. Wir hätten ihn nie beschwören dürfen". Eine junge Frau um die zwanzig Jahre lief unruhig um eine Feuerstelle, zwei weitere Frauen saßen in einer Ecke der Hütte, welche spärlich eingerichtet war. "Es war einfach ein großer Fehler" fuhr die junge Frau fort. Sie hatte ein langes, rotes Gewandt an. Ihre blonden Haare gingen ihr bis zur Mitte ihres Rückens, sie waren glatt und glänzten im Feuerschein. "Ganoia, das wissen wir. Aber wir haben keine Möglichkeit es zu verhindern" sagte eine der anderen beiden Frauen zu ihr. Sie war jünger, wohl um die 15 Jahre. Sie trug einen weißen Samtmantel. Ihr feuerrotes gelocktes Haar bewegte sich harmonisch im Luftzug, welcher durchs Haus ging. Ganoia schaute sie verständnislos an. "Karina leidet! Sie hat sich nicht unter Kontrolle, wenn es soweit ist!" sagte Sie und zeigte auf die dritte Frau. Sie war so alt wie Ganoia und wirkte unscheinbar in ihrem blauen Kleid. Ihre pechschwarzen Haare waren zu einem kunstvollen Zopf geflochten. Auf ihren Wangen konnte man das glitzern von Tränen sehen. "Du hast Recht, Falla. Ich leide. Aber manchmal füllt mich diese Macht mit Genugtuung. Ein Teil von mir will dieses Gefühl nicht missen!" Ganoia stürmte auf Karina zu. "Wie kannst du so etwas nur sagen? Tot und verderben kommen über dieses Land, und wir sind schuld!" In diesem Moment flog ein Stein durch eines der kleinen Fenster. Draußen war Rumoren zu hören. Falla blickte nach draußen. Dort versammelten sich an die vierzig Menschen, mit Fackeln und Mistgabeln, Dreschhlägel und Knüppeln bewaffnet. "Ganoia, Karina! Wir sitzen in der Falle" Ihr blick war sehr besorgt. Ganoia trat zur Tür und öffnete sie mit Schwung. "Lasst und in Ruhe! Sonst können wir für nichts garantieren!" rief sie der Menge entgegen. Einer von ihnen griff nach einem Stein und schleuderte diesen auf Ganoia. "Bohiona Gipolba!" flüsterte sie und hob die Hand. Ihre Haare wehten im Wind während sich zwischen ihren Fingern eine Lichtfläche bildete. Der Stein fiel in diesem Moment senkrecht auf den Boden. Stille kehrte ein. "Hexe!" rief plötzlich einer aus der Menge, welche sich Ganoia gleich darauf bedrohlich näherte. "Falla, Karina, wir gehen!" rief sie in die Hütte. Die anderen beiden kamen heraus und stellten sich neben ihr. Die Menge kam immer näher, als Ganoia wieder etwas flüsterte. "Dimonis Friga" und es bildete sich eine Schneise zwischen den Menschen, welche sich gegen ihren Willen bewegten. "Elias Bophanis Vo Domi" sprach sie. Die Menge blieb bewegungslos stehen. Die drei gingen langsam durch die Menschenschschneise und verschwanden im Dunkeln der Nacht. Die Blicke der Leute verfolgten sie, doch sie waren unfähig sich zu bewegen. Erst nach zehn Minuten wurden sie ihrem freien Willen übergeben. Maria wachte plötzlich auf. Sie schaute sich um und realisierte erst nach 2 Minuten, wo sie sich befand. "Was für ein verrückter Traum" sagte sie zu sich selbst. Ihr Blick fiel auf Ralph, welcher immer noch schlief. Sie stand auf und ging ins Bad um etwas Wasser zu trinken. Als sie in den Spiegel blickte, sah sie nicht sich, sonder einer dieser Frauen in ihrem Traum. "Falla" sagte sie leise. Doch diese Person im Spiegel sah ihr nicht nur ähnlich, sie glich ihr bis aufs Haar. Sogar die kleine Narbe am Hals, welche sie seit ihrer Kindheit hatte, war im Spiegel zu sehen. Sie war eingehüllt in einem kurzen weißen Kleid. Aus dem Schatten des Flurs hinter ihr sah sie eine Person näher kommen. Geschockt drehte sich zur Tür herum, doch dort war niemand. Sie richtete den Blick wieder auf den Spiegel und sie schluckte einen Schrei herunter... Im Spiegel war nicht nur Falla, sondern auch der Mann aus dem Golf von heute Nachmittag zu sehen. "Erwache, Falla! Die Zeit ist gekommen, auf dass du wiedergeboren wirst!". Sie schloss kurz die Augen, und der Spuk endete so schnell wie er begonnen hat. Ihr Herz raste, und sie war naßgeschwitzt. Sie ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an, den Rest der Nacht konnte sie nicht mehr schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)