Schicksal der Nacht von SweetyMugi ================================================================================ Prolog: -------- Es war kalt in jener Nacht. Ihre nackten Füße tapten durch die Dunkelheit. Der Regen prasselte auf sie nieder und durchnässte ihre dünne Kleidung. Doch sie spürte weder Kälte noch Nässe. Sie wollte einfach weg. Weg von den Menschen.. den Vampiren.. diesen Ort. Weg von all dem, was hier geschah.. So tapte sie weiter über das harte Pflaster. Rennen konnte sie nicht, dafür fehlte ihr die Kraft. Seit Tagen hatte sie nichts mehr gegessen und sie merkte immer mehr wie sie diesen unstillbaren Hunger nicht mehr lange unterdrücken konnte. Doch plötzlich wurde das Mädchen unruhig. Neben dem Plätschern des Regens war da plötzlich noch ein anderes Geräusch zu hören. Ein Geräusch das sie äußerst beunruhigte. Schritte.. Hatte man sie gefunden? Mit letzter Kraft ermutigte sich das Mädchen zu laufen. Doch dann hörte sie das leise Surren wie etwas, das durch die Luft flog und im nächsten Moment durchbohrte ein Pfeil ihr rechtes Bein. Schon kurz darauf spührte sie wie ihr Kopf auf das harte, nasse Pflaster aufschlug, doch sie hatte nicht mal mehr die Kraft sich umzusehen. Ihre Augen blieben geschlossen als sich der Schmerz in ihrem Bein und ihrem Gesicht ausbreitete. Der Geruch von Blut lag in der Luft. Ihrem Blut. Langsam versanken ihre Gedanken in tiefes Schwarz. Das letzte was sie hörte waren Schritte. Schritte und ein finseres Gelächter. Dann verließ sie das Bewusstsein und alles wurde ruhig. Kapitel 1: Das Mädchen auf der Straße ------------------------------------- Gähnend ging Damian White durch die Gänge der Jägervereinugung. Warum musste er ausgerechnet heute Nachtschicht haben. "Du bist zu spät." begrüßte ihn eine scharfe Stimme, als er zur Tür hinaus trat. Zweigstellenleiterin Kasumi Furuya stand leicht angenervt im Türrahmen. Auf einem Stuhl neben ihr saß eine ungeduldig aussehende Vampirin. Damian's Laune sank noch tiefer als er in die roten Augen des Mädchens sah. Er konnte die Wesen der Nacht nun mal abgrundtief nicht leiden. "Nun mach nicht so ein Gesicht." seufzte seine Chefin. Natürlich wusste sie genau was in Damian vorging, aber sie versuchte trozdem immer wieder ihm zu zeigen wie nett diese Monster sein sollten. Damian glaubte ihr kein Wort. Ihm wäre lieber gewesen wenn seine Kollegin Hime die Nachtschicht übernommen hätte, aber die mied Vampire ja noch mehr als er. Beziehungsweise ihr wurde es gestatet im Gegensatz zu Damian. Kasumi klatschte in die Hände und stand auf. Das hieß wohl, auf gehts. Die drei verließen das große Gebäude der Jägervereinugung. Wie jede Nacht machte eine Gruppe Jäger einen Rundgang durch die ganze Stadt. Seit ein Vampir vor vier Jahren in Tokio eine Blutparty gefeiert hatte, fühlten sich die Bewohner nur noch sicher wenn sie sich unter dem Schutz der Vereinigung wussten. Seine Chefin schien diese Aufgabe sehr ernst zu nehmen, obwohl sie erst 22 Jahre alt war. Er selbst war noch ein Schüler. Mit seinen gerade mal 16 Jahren hatte er noch nicht mal seinen Schulabschluss in der Tasche. Schulabschluss, da fiel ihm ein das er morgen ja wieder zur Schule musste. Gewiss würde er im Unterricht einschlafen, so wie es ihm schon oft passiert war wenn er Nachts auf Patroullie gewesen war. Seine Lehrer verstanden das natürlich nicht, aber was hatte er erwartet?! Neben sich sah er wie Kasumi ihre Jacke etwas weiter zuknöpfte. Ja, es war kalt heute Nacht. Aber für eine Februar-Nacht war das auch nichts besonderes. Eisige Feuchtigkeit schwang in der Luft mit und der Braunhaarige hatte das Gefühl es könnte jeden Moment zu regnen anfangen. Er hatte sich wirklich nicht den besten Tag ausgesucht. Nun ja, jedenfalls war es heute ruhig. Sie hatten gerade mal einen Viertel der Stadt durchstreift bis die blonde Vampirin, deren Name übrigens Daphne war, stehen blieb. "Wartet mal kurz." sagte sie und wirkte plötzlich etwas angespannt. "Hier ist etwas." Mit diesen Worten lief sie los. Auch Damian und Kasumi folgten ihr, wobei der junge Schüler etwas Schwirigkeiten hatte. Nicht das er nicht sportlich war, ganz im Gegenteil sogar, aber Vampire waren nun mal verdammt schnelle Geschöpfe. Deswegen war Sport das A und O eines Vampirjägers. Damian selbst belegte einen Judo-Kurs und spielte Fußball. Als er seine Kolleginnen endlich eingeholt hatte, bot sich vor ihm ein grässliches Bild. Auf dem ersten Blick war es nicht mehr als eine große Blutlache in dem Fetzen von, er wusste nicht genau was, lag. Erst als er näher hinsah, konnte er ein Mädchen erkennen. Ihr Körper war mit so vielen feinen und groben Wunden übersäht, das es aussah als wäre sie durch einen Fleischwolf gelaufen. Aber immerhin war sie noch in einem Stück, dachte der Junge angespannt. Ihre Haarfarbe konnte er nicht mal erahnen, denn die klebrigen Strähnen waren voll und ganz in Blut getränkt. Von der Kleidung des Opfers konnte man auch nicht mehr viel erkennen. Fetzen hingen hier und da noch herum aber durch das ganze Blut war schwer festzustellen was nun Haut, Kleidung oder noch was ganz anderes war. Da fiel Damian noch etwas anderes auf. In ihrem Bein steckte ein Pfeil. Ein seltsam aussehender Pfeil. "Kasumi, sieh mal." machte er seine Chefin darauf aufmerksam und zog den Pfeil mit aller Kraft heraus. Ein seltsames Muster war darauf zu sehen. Wenn er es nicht genauer wüsste, würde er sagen, dieser Pfeil würde sogar einem Jäger gehören. Doch mit diesen Mustern konnte er nichts anfangen. "Lasst mich mal sehen." mischte sich seine vampirische Kollegin plötzlich ein und zog ihm den Pfeil aus der Hand. Gleich jedoch ließ sie diesen auch schon wieder fallen und fluchte vor sich hin. Auf der Haut ihrer rechten Handfläche breiteten sich leichte Brandblasen aus. Der Pfeil war also mit Weihwasser getränkt worden. Aber warum sollte man einen Pfeil... da ging Damian ein Licht auf. 'Kasumi, ich glaube.. sie ist ein Vampir.' wollte er seine Vermutung laut aussprechen. Es würde sonst keinen Sinn ergeben. Einen mit Weihwasser getränkten Pfeil würde man doch nur für die Wesen der Nacht benutzen. Vor allem wenn man verhindern wollte, das diese wegliefen. Also konnte es nur ein Vampir sein. Gerade wollte er seine Entdeckung mit den anderen beiden teilen als Daphne schon wieder zu sprechen begann. "Kasumi, dir ist klar was sie ist oder?" Ein Nicken von ihr bestätigte, das auch sie wusste, was sie da vor sich hatten. Natürlich, wie hätte der junge Jäger auch denken können, das er mal etwas entdeckt hatte, was die anderen nicht bemerkten. Nein, dafür hatte er noch viel zu viel zu lernen. Jetzt blieb noch die Frage offen, was sie mit ihr machten. Damian wäre es nur lieb gewesen, wenn sie dieses Mädchen einfach hier liegen und sterben lassen würden. Aber für Moralapostel Kasumi war das wahrscheinlich unmöglich. "Ich glaube, ich habe eine weitere interessante Entdeckung gemacht." sprach die Vampirin ruhig weiter während sie sich mittlerweile zu der Verletzten gekniet hatte. Langsam tauchte sie ihren rechten Zeigefinger in die Blutlache und schnupperte schließlich daran. Dann, ganz sacht, berühte sie mit ihrer Zungenspitze das Blut an ihrem Finger. Sofort spuckte sie es wieder aus. "Reinblütig!" hustete sie während sie ihren Finger über ihre Hose wischte. "Das heißt, wir können sie hier nicht liegen lassen." sprach Kasumi währenddessen. "Daphne, wir sollten sie mitnehmen. Sobald sie sich erholt hat, können wir sie zu ihrer Familie zurück bringen." Auch das noch. Innerlich stöhnte Damian leicht genervt auf. Reinblüter waren ansträngend. Nicht nur, das sie die giftigesten Vampire aller Zeiten waren und jeder Biss zu hundertprozentier Warhscheinlichkeit zu einer Verwandlung führte, nein, diese Mistviecher durften noch nicht einmal getötet werden. Nur wenn sie eine klare Bedrohung der Menschheit darstellten, durfte man die Hand gegen sie erheben. Und es war mehr als offensichtlich das dieser zerfetzte Vampir bestimmt alles war, aber keine Bedrohung für überhaupt irgendwen. So war es auch nich verwunderlich das Daphne sie hochhob und sie alle zurück zum Vereinigungsgebäude gingen. Als Damian am nächsten Tag gemeinsam mit seiner Kollegin Hime Hinasaki von der Schule nach Hause ging, wurden sie von Kasumi bereits erwartet. Mit 'Zuhause' war natürlich nichts anderes als die Vereinigung gemeint, schließlich waren seine Eltern schon lange tot. Hime verabschiedete sich mit den Worten, sie müsse noch Hausaufgaben machen und ließ ihn somit mit der Chefin allein. Blöde Kuh, dachte er während er Kasumi ins Innere folgte. "Die Vampirin von gestern scheint sich gut zu erholen, allerdings hat sie noch kein Wort gesprochen." ließ sie verlauten. Ah, also war dieses Mädchen mittlerweile wach. "Sie scheint auch nicht ganz zu verstehen wo sie hier ist, aber ich nehme an, sie ist einfach durcheinander." "Und was hat das mit mir zu tun?" fragte Damian vorsichtig, in der Hoffnung sie würde mit 'nichts' antworten. Aber natürlich hatte er falsche Hoffnungen gehabt. Er sollte sie zu dieser Vampirin begleiten und zwar jetzt gleich. Warum verstand Kasumi nicht, das ihm die Gesundheit eines Monsters egal war. Er war der Vereinigung doch nur beigetreten um diese Vicher kalt zu machen, nicht um sie zu retten. Doch er hatte ja sowieso keine Wahl. Hatte sich die hellbraunhaarige Leiterin einmal etwas in den Kopf gesetzt, gab es nur wenige Leute die sie davon abbringen konnten und Damian gehörte ganz sicher nicht zu diesen Auserwählten. Als sie das Zimmer betraten, bemerkte er sofort das alle Vorhänge sorgfältig zugezogen waren. Immerhin war Sonnenlicht die tötlichste Waffe gegen Vampire, kurz gefolgt von geweihtem Wasser. Das Zimmer war schlicht und die Wände waren weiß. Möbel standen in diesem Zimmer kaum, was aber nicht verwunderlich war, immerhin gehörte es zur Krankenstation der Vereinigung. Diese waren oft nur mit einem kleinen Tisch, zwei Stühlen und ein oder mehr Krankenbetten bestückt. In genau so einem Krankenbett saß die traurige Gestalt von gestern. Über die Hälfte ihres Körpers waren mit weißen Bandagen bedeckt, aber immerhin konnte man mittlerweile erkennen das ihre Haare leuchtend weiß waren. Wenn man genauer hinsah bemerkte man sogar einen kleinen lilanen Schimmer darin. "Sie isst ganz fleißig, aber Blut hat sie bis jetzt noch nicht angerührt. Vermutlich verheilen ihre Wunden deshalb so langsam." sprach Kasumi als sie wohl bemerkt hatte, wie neugirig Damian alles betrachtete und sein Blick auf ihren Bandagen stehen blieb. Er hatte immer gedacht, Reinblüter seinen unsterblich, aber vielleicht würde das Mädchen ihn ja vom Gegenteil überzeugen. Obwohl.. sie hatte zwar Bandagen aber kaputt und wie eine Leiche sah sie nicht mehr aus. Als sie aufschaute konnte man gut die leuchent rote Augen sehen. Ein bisschen verblasst sahen die schon aus, aber das lag warscheinlich daran, das dieses Mädchen noch kein Blut zu sich genommen hatte. "Was soll ich jetzt hier?" fragte Damian und sah zu seiner Chefin. Diese erklärte ihm, sie habe beschlossen das er sich um sie kümmern sollte. "WAAS?" rief er empört. Das ging nun wirklich zu weit. Vampire in seinem Kollegium zu akzeptieren war schon schwer genug, aber jetzt auch noch auf eine Reinblüterin aufzupassen war nun wirklich zu viel verlangt. "Kasumi, bei allem Respekt du weißt doch genau das ich.." fing er an doch die Braunhaarige unterbrach ihn. "Du kannst dich nicht ständig hinter der Geschichte deiner Vergangenheit verstecken Damian. Du musst lernen, das diese Welt nicht nur aus schwarz und weiß besteht. Nicht alle Vampire wollen gleich jeden Menschen töten, der ihnen über den Weg läuft." Immer dieselbe Predigt. Langsam konnte der Junge das nicht mehr hören. Warum konnte Kasumi ihn nicht einfach in Ruhe lassen damit. "Du packst das schon. Ich muss mich jetzt um einen Vorfall in der Weststadt kümmern." sagte sie und verabschiedete sich. Damian stand nun allein im Zimmer der Vampirin. Was sollte er jetzt tun?! Wenn er jetzt einfach gehen würde, würde Kasumi ihn gewiss wieder suspendieren und das wollte er auf keinen Fall. Schließlich wollte er stark genug werden um die Wesen der Nacht ein für alle mal loszuwerden. Vielleicht wäre es das Beste, herrauszufinden wer genau der für ihn ungebetene Gast war. So nahm er sich einen Stuhl und setzte sich neben ihrem Krankenbett. "Darf man fragen wie du heißt?" fragte er nachdem ihm die Rotäugige eine halbe Ewigkeit angestarrt hatte. Eine Antwort bekam er allerdings nicht. Stattdessen starrte sie ihn nur weiter an. Gerade als Damian dachte, sie würde sowieso nicht mehr antworten konnte er eine leichte, zögerliche Stimme vernehmen. "I-ich.." sprach das Mädchen vor ihm vorsichtig. Als hätte sie Angst das Sprechen könnte schmerzen. "I-ich.. weiß nicht.." Wie jetzt? Verwirrt sah Damian sie an. In ihren Augen bildeten sich kleine rote Tränen. Also stimmte es wohl, das Reinblüter blutrote Tränen weinten. "Ich weiß nicht.." wiederholte sie noch einmal und sah sich hilfesuchent um bis sie Damians Augen fand. An diesen blieb ihr Blick heften. "W-wo bin ich..? W-wer bin ich..?" Ihre Hände krallten sich in die Bettdecke unter der sie saß. Mit so einer Situation hatte Damian nicht gerechnet. Er hatte eigentlich damit gerechnet, das sie total arrogant war und deswegen noch kein Wort vorher gesprochen hatte. Doch so langsam merkte Damian das sie verunsichert war. Sie hatte offensichtlich eine Amnesie. Innerlich stöhnte der Jäger genervt auf. Soviel zu der Idee, sie bald nach Hause schicken zu können. "Ich hab noch nie erlebt, das auch Vampire unter Gedächtnisverlust leiden können.." sprach er seine Gedanken ungewollt laut aus. Die Weißhaarige sah ihn nur fragend an. "Was sind denn 'Vampire'?" Kapitel 2: Wie ein Kind ----------------------- Moment, verwirrt sah Damian das Mädchen vor ihm an. Hatte sie das gerade ernst gemeint? Sie war doch selber ein Vampir, wie konnte sie nicht wissen was das also ist. War die Amnesie so stark, das sie selbst das vergessen hat? Jedenfalls würde das erklären warum sie das Blut noch nicht angerührt hatte. Jeder normale Vampir hätte diese Becher schon lange hinunter gestürzt. Während er darüber nachdachte, tippte die kleine Vampirin ihn vorsichtig an. Anscheinent um ihn an ihre Frage zu erinnern. "Also.." begann Damian, ohne zu wissen wie er das eigentlich erklären wollte. "Vampire sehen aus wie Menschen, sind aber doch anders." Er hatte eigentlich keine große Lust ihr das zu erklären. Jetzt schon war ihm bewusst, das er ausfallend werden würde. Schließlich hasste er Vampire angrundtief. Und dennoch saß er hier mit einem Vertreter dieser Art und versuchte ihr zu erklären was Vampire waren. Wie bitte sollte er das anstellen?! Die Weißhaarige pflückte eine Weintraube von ihrem Nachtisch. Den Becher Blut der daneben stand, rührte sie immernoch nicht an. Dabei aßen Vampire eigentlich nur aus Genuss, wirklich gebraucht haben diese Wesen richtiges Essen noch nie. Alle Nährstoffe für ihren Körper entnahmen sie menschlichem Blut. "Warum sind sie denn anders als Menschen?" Die Kleine schien ziemlich neugirig zu sein. So stand Damian auf und entschuldigte sich kurz um das Zimmer zu verlassen. Er schlug den Weg zur Vereinigungs-Bibliothek ein. Vielleicht würde er dort ein Buch finden was ihm bei seiner bevorstehenden Erklärung helfen würde. Er wusste nämlich nicht, wie er das ohne Beleidigungen überstehen sollte. Auf den Weg zu eben diesem Zimmer, kam er am Konverenzraum vorbei. Kasumis aufgebrachte Stimme war deutlich zu hören. Wahrscheinlich hatte mal wieder einer der Neulinge irgendwelchen Mist gebaut. Wenn seine Chefin eins hasste, dann waren es Leute die unvorsichtig waren. Bevor Damian hier angefangen hatte, musste wohl ein großes Unglück passiert sein, bei dem Kasumi viele ihrer Kameraden verloren hatte. Seitdem schimpft sie jeden, der nicht das tut was sie sagt. Aus Sorge, so sagen es jedenfalls die Gerüchte. "Schluss mit der Diskusion Hime. Du fährst mit Daphne dahin und Punkt!" mit diesen Worten schwang die Tür auf und Damian fast gegen den Kopf. Kasumi war dabei wütend aus dem Raum gerauscht. Schnell entschuldigte sich seine Chefin bei ihm. "Sag mal, was machst du eigentlich hier? Du solltest doch auf unseren Gast aufpassen." fragte die noch immer etwas aufgebrachte Kasumi. Der Jäger erklärte ihr, was für eine harte Amnesie die Vampirin hatte. Auch die Zweigstellenleiterin war angesichts dieser Tatsache überrascht. Von so einem Fall hatte selbst sie noch nie gehört. Gerade wollte Damian ihr erklären, was er tun wollte, da stand Hime hinter Kasumi in der Tür. "Ich werde nicht fahren! Das kannst du vergessen. Nicht mit dieser Frau." Das sie dabei ihre Kollegin Daphne meinte, konnte sich der Braunhaarige aus der vorherigen Konversation zusammenreimen. Doch Kasumi ließ keine Diskusion durch. "Es ist deine Heimatstadt Hime. Du verstehst, das wir dort jemanden haben wollen, der sich dort auskennt. Daphne ist nun mal momentan die Einzige, die Zeit hat dich zu begleiten. Alleine lasse ich dich nicht gehen." Mit diesen Worten ging sie den Gang entlang. Hime stand immernoch in der Tür, sichtlich nicht begeistert von dem was Kasumi gerade verlauten ließ. Hinter ihr tauchte Daphne auf. "Wir sehen uns dann morgen früh. Pack warme Kleidung ein." grinsend ging die Vampirin Kasumi hinterher. Damians schwarzhaarige Kollegin Hime allerdings, sah nicht sehr begeistert aus. "Warum muss sie mir diese Arbeit aufdrücken. Ich habe keine Lust nach Osaka zurückzukehren. Zumal diese Stadt doch mittlerweile eh mehr einem Trümmerhaufen gleicht und keine Metropole mehr ist wie früher." lautstark regte sich Hime über den Befehl ihrer Chefin auf, während sie Damian zur Bibliothek begleitete. Der Junge konnte ja verstehen warum sie sich so aufregte, aber er konnte doch an Kasumis Befehlen auch nichts ändern. "Na dann.. viel Erfolg." sagte er schnell und verschwand durch die Tür in den Raum der Bücher. Damian hatte nun wirklich keine Lust, sich die ganze Zeit das Gejammer seiner Kollegin anzuhören. Außerdem hatte er andere Probleme und die mussten erstmal geklärt werden. Schien allerdings nicht so einfach wie gedacht, denn auch hier war nichts, was ihm dabei hätte helfen können. Sicher, Bücher über Vampire hatten sie mehr als genug, aber das was er brauchte war wohl eher sowas wie ein Vampir-Kinderbuch und das besaß die Vereinigung bestimmt nicht. Ein seltsames Geräusch draußen vor der Tür weckte Damians Aufmerksamkeit. Erst war es nur ein Tappen, dann knallte es, als würde etwas auf den Boden aufkommen. Schnell sah der Junge aus der Tür und sah dort.. die kleine Vampirin. Eine Bandage an ihrem linken Bein hatte sich gelöst und hatte sich um ihre Beine verheddert. Dadruch fiel sie auf die Nase. Was wollte sie hier? Um das herauszufinden, kniete der braunhaarige Junge neben sie und half ihr auf. "Was machst du hier?" herrschte er sie an. "Du kannst doch nicht einfach hier frei herum laufen, du Dummkopf. Wenn dich jemand hier sieht, der nicht weiß das du unser Gast bist, könnte es sein, das er dich ohne zu zögern erledigt. Wenn das passiert dann bin ICH erledigt, ist dir das klar? Kasumi zählt auf mich. Also schnell wieder zurück mit dir ins Zimmer." Er war sauer. Er war nicht nur ein bisschen sauer sondern sehr viel. Alles was er vorhin schon zu verhindern versucht hatte, sprudelte jetzt aus seinem Mund. Eine ganze Zeit lang hielt er ihr noch eine Standpauke. Erst nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, merkte Damian, das sie gar nicht so recht verstand was er gesagt hatte. Natürich, wie sollte sie auch. Sie konnte sich doch an nichts erinnern, nicht mal an ein normales Leben. Sie war also wie ein Kind dem man alles von vorne beibringen musste. Das zeigte sich auch, als ihr von der ganzen Schimpferei die Tränen aus den Augen flossen. Es dauerte nicht lange und ihr Krankengewand war von roten Flecken benetzt, die von ihren Tränen stammte. Ein bisschen fühlte sich der Jäger doch schlecht, als er das sah. Auch wenn sie eine seiner absolut verhassten Vampire war, im Moment sah sie aus wie ein hilfloses kleines Mädchen. So ein Mädchen hätte er eigentlich nicht zum Weinen bringen wollen. Er packte sie an der Hand und zog sie mit sich. Sie musste wieder zurück in ihr Zimmer, soviel war sicher, denn immerhin wusste immernoch niemand wer genau sie eigentlich war. Noch immer hörten ihre Tränen nicht auf zu fließen. "Damian." flötete plötzlich eine Mädchenstimme. Er verdrehte die Augen, denn er wusste genau wer da hinter ihm lief. Zwei schlanke Arme fielen ihm um den Hals und eine Hand zerzauste dem Jungen das Haar. Kyoko Kyo, eine Vampirin der Vereinigung, liebte es ihn zu ärgen. So oft er ihr auch sagte, sie solle ihn in Ruhe lassen, das schien die Kleine noch mehr anzustacheln. Das Mädchen mit dem kupferfarbenden Haar war Daphnes Abkömmling. Das hieß soviel wie das Daphne sie zu einer Vampirin verwandelt hatte. Denn auch wenn diese keine Reinblüterin war, war sie jedoch schon seit sie lebte, ein Vampir. Somit war die Chance, das sie einen Menschen in einem Vampir verwandeln kann, hoch. Aus welchen Grund sie also Kyoko zu einer Vampirin gemacht hatte, wusste er nicht. Er wusste nur das sie zu Daphne gehörte und mehr interessierte den Jungen eh nicht. Schließlich änderte ihre Existenz seine Abneigung zu den Nachtkindern nicht. Viel mehr steigert sie sich dadurch noch mehr. "Damian, wer ist das denn?" fragte Kyoko schwunghaft ohne ihn loszulassen. Er versuchte sie abzuwimmeln, doch sie ließ nicht locker. Also erklärte er ihr, wer die weißhaarige Vampirin neben ihm war, damit Kyoko ihn in Ruhe ließ. Jedoch war das nicht gerade von Erfolg gekröhnt. Was diese nervige Kollegin immer von ihm wollte, wusste der Junge bis heute nicht. Erst als das Wort 'Reinblüterin' gefallen war, galt ihr Interesse plötzlich dem hilflosen Mädchen. Auch wenn Kyoko schon einige Jahre ein Vampir war, Damian war sich sicher, das er noch nie eine Reinblüterin getroffen hatte. "Mhm.. ich dachte Reinblüter wären irgendwie.." suchte sie wohl nach den passenden Worten um ihre Gedanken zu beschreiben. ".. naja ich weiß auch nicht. Majestätischer?!" Damian konnte nicht anders, ein kleines Lachen entfloh seinen Lippen. "Sie hat ihr Gedächtnis verloren Kyoko, das habe ich dir doch erklärt. Sie weiß nicht mal was Vampire sind, geschweige denn, das sie selber eine ist. Was erwartest du also?" Erstaund sah seine Kollegin ihn an. "Sowas geht?" ungläubisch betrachtete sie die Weißhaarige weiter. Diese jedoch schien das ganze nicht so geheuer zu sein, denn nach einier Zeit rutschte sie hinter Damian um sich vor Kyoko zu verstecken. Das war eine wirklich seltsame Situation, in die der junge Jäger da hineingeraten war. Zumal das Versteckspiel, wenn man es denn so nennen konnte, Kyoko nur noch mehr anzustacheln schien. Doch die kleine Reinblüterin hatte wohl irgendwie Angst vor ihr. Auch wenn das verdammt seltsam klang, denn eigentlich sollte ihr Gast wesentlich stärker sein als seine aufgedrehte Kollegin. Damian mochte gar nicht wissen, was für eine Macht sie mit vollständigen Erinnerungen hat. Im Moment jedoch war sie ein verängstigtes kleines Mädchen, welches sich krampfhaft an Damians Arm klammerte weil die quirlige Kyoko Kyo ihr nicht geheuer war. Irgendwie konnte er das schon nachvollziehen. "Sag mal, müsstest du nicht arbeiten?" fragte Damian um seine Kollegin lozuwerden. Doch Kyoko schüttelte nur den Kopf und erklärte ihm, das sie erst in einer Stunde dienst hatte. Hoffentlich hieß das nicht, das sie jetzt den Rest der Stunde bei ihm hocken würde. Das würde er definitiv nicht ertragen. Zu seinem Glück brauchte er das auch nicht, denn nachdem sie die beiden noch ein bisschen Richtung Krankenzimmer begleitet hatte, fiel ihr ein, das sie noch etwas Essen wollte bevor sie sich auf den Weg machte. So verschwand sie in Richtung der hauseigenen Kantine. Dort gab es alles mögliche, jeden Tag ein anderes Menü. Nun, für Menschen jedenfalls. Vampire brauchten natürlich immer Blut, welches die Vereinigung von freiwilligen Spenden bezog. Die Weißhaarige neben ihm schien sich zu entspannen als Kyoko um die Ecke gebogen war. "Die war gruselig..." flüsterte sie in ihrer leisen, fast unverständlich brüchigen Stimme. Damian konnte ihr nur zustimmen. Im Zimmer angekommen, kümmerte er sich erstmal darum, ihr ein neues Gewand zu suchen. Die roten Flecken, die von ihren Tränen stammten, sahen aus als hätte er ihr sonst was angetan. Also bedeutete er ihr im Zimmer auf ihn zu warten und hoffte das sie das diesmal auch machen würde. Als er das Zimmer kurz darauf wieder mit einem neuen Krankengewand wieder betrat, stand sie noch genau da, wo sie auch gestanden hatte als er das Zimmer verlassen hatte. Kein Stück hatte sie sich bewegt und sah somit ziemlich verloren aus, wie sie so in dem großen Zimmer stand. Er gab ihr die neue Kleidung und wollte das Zimmer aus Höflichkeit wieder verlassen als sie ihn am Ärmel festhilt. "Was soll ich damit?" fragte sie ihn, als er sich wieder zu ihr umgedreht hatte. Wollte sie ihm gerade weiß machen, das sie sich nicht mal alleine anziehen konnte? "Na deine Kleidung wechseln. Was sonst?" Antwortete er daher und deutete dabei auf das, was sie momentan noch trug. Doch wieder sah sie ihn nur verständnislos an. Als wollte sie ihn fragen wie das geht. Na super, das auch noch. Innerlich seufzte Damian. Sie war wirklich wie ein kleines Kind. "Soll ich dir helfen?" fragte er nach einiger Zeit wie von selbst. Schon kurz darauf verfluchte er sich selbst für seine Frage. Die kleine Vampirin nickte leicht. Da hatte er jetzt den Salat. Auch wenn sie eine gedächtnislose, sich wie ein Kleinkind benehmende Vampirin war, vom Aussehen her, sah sie aus als wären sie gleichalt. Natürlich wusste Damian, das man bei Vampiren niemals nach dem Aussehen gehen sollte was das Alter betraf und sie schon über 100 Jahre alt sein könnte, aber es fühlte sich trozdem seltsam an. Nach einiger Zeit wurde ihm klar, das er nun aber nicht mehr aus der Sache heraus kam, so bedeutete er ihr, die Arme zu heben. Das konnte doch nicht so schwer sein. Ihr einfach in die Augen sehen, dann würde das schon gut gehen. Er würde doch sowieso keine unlauteren Gedanken haben gegenüber einer Vampirin die 100 Jahre älter als er sein könnte. Oder?! Nun, wo er sich die Weißhaarige genauer ansah, merkte er erst das sie aussah wie eine Puppe. Ihre Haut war glatt und hell und auch ihre roten Augen leuchteten mehr als unwirklich. Ihm war es mehr als unangenehm in solch rote Augen zu starren aber er war nicht der Typ Junge, der ein Mädchen bei der erstbesten Gelegenheit anstarrte. Nein, in dieser Hinsicht versuchte Damian immer ein Gentleman zu sein. Schnell zog er ihr das alte Gewand über den Kopf und warf es zur Seite. Wenn jetzt jemand die Tür öffnen würde, dann würde das ganz schön falsch aussehen. Hastig nahm er die neue Kleidung, die das Mädchen vohin auf den Tisch gelegt hatte, in die Hand und breitete sie aus. Zum Glück war das ganze nur ein Überwurf, so konnte der Braunhaarige es ihr einfach schnell über den Kopf ziehen. Die ganze Zeit starrte die kleine Vampirin ihn dabei an. Kein Wort war aus ihrem Mund zu hören. Damian war froh, als das beendet war. "Du.." sprach sie plötzlich leise. Der Jäger sah auf. So direkt hatte sie noch nie angesprochen. Was wollte sie also von ihm? War sie vielleicht doch nicht einverstanden gewesen, das er ihr geholfen hatte?! Dabei hatte er so aufgepasst, das er nichts sah. "Mach dir keine Gedanken, ich habe nichts gesehen." sagte er daher schnell, während er das dreckige Gewand vom Boden aufhebte. Die Weißhaarige legte ihren Kopf schief und sah ihn nur mit einem nichts sagenden Gesichtsausdruck an. Wusste sie jetzt tatsächlich nicht was er meinte oder tat sie nur so?! Überhaupt konnte ja keiner genau sagen in wie weit ihre Amnesie sich ausgebreitet hatte. Sie sprach ja kaum. Aber so wie sie sich verhielt, konnte sie nur das nötigste wissen. Essen, schlafen, Reden, solche Dinge halt. Ein Wunder das sie wusste wie ihre Beine zum Laufen funktionieren dachte Damian ein klein wenig amüsiert. Dann richtete er seinen Blick wieder zu dem kleinen Mädchen. "Ich bin sofort wieder da. Ich bringe nur eben schnell diese Klamotten in die Wäsche." Die Kleine nickte, als ob sie Damians Worte tatsächlich verstanden hatte. Als er den Raum verließ, kletterte sie zurück in das große Krankenbett. Das könnte eine lange Zeit werden. Irgendwie hatte Damian das im Gefühl. Dieses Mädchen brachte Ärger mit sich, viel Ärger..! Einen Reinblüter aufnehmen war genauso irre wie freiwillig eine Folterkammer zu betreten. Kasumis Befehlen jedoch, konnte er sich nicht entgegensetzen. Sie war immerhin seine Vorgesetzte. Somit blieb ihm nichts, auf die kleine weißhaarige Vamprin aufzupassen. Kapitel 3: Im Regen nach Osaka ------------------------------ Es hatte zu regnen begonnen als Daphne gemeinsam mit Hime zum Bahnhof lief. Osaka lag nicht sonderlich weit weg von Tokio, dennoch war es einfacher mit der Bahn zu fahren, zumal dies wohl das einzige Verkehrsmittel war, welches dort noch funktionierte. Die Straßen im ganzen Umkreis dieser Stadt waren ja mittlerweile mit Trümmern bedeckt. Es war keine 3 Jahre her, da fiel diese Metropole den Vampiren zum Opfer. Seitdem war dieser Ort einfach nicht mehr sicher. Und gerade für Hime, die kleine halbmeschliche Kollegin von Daphne, war es dort ziemlich gefährlich. Soviel wie die blondhaarige Vampirin wusste, war Hime ein Halbgeist. Was soviel bedeutete, das sie sowohl Menschenblut als auch Vampirblut in sich trug, aber die menschliche Seite überwiegte. Leute wie sie waren oft stärker als ausgebildete Vampirjäger und konnten es locker mit einigen Vampiren aufnehmen. Ihre Reflexe und auch ihre Wahrnehmung war um einiges stärker, sodas verwandelte Vampire oftmals nicht wirklich eine Chance gegen sie hatten. Außer ihr Herr hatte ihrem Abkömmling das richtige Training zukommen lassen, aber die meisten adeligen Vampire, wie Daphne sie gerne bezeichnete um die verschiedenen Klassen auseinander zu halten, waren gewissenlos und ließen meistens ihre 'Kinder' einfach so irgendwo liegen. Manchmal wussten sie auch gar nicht, das sie diesen Vampir nicht richtig getötet hatten. In einem solchen Fall konnte aus dem Menschen noch etwas viel schlimmeres werden als ein Vampir. Zum Glück hab es die Jägervereinigung, die versuchte zwischen allem ein Gleichgewicht zu halten. Natürlich gab es auch einige Zweigstellen die sich auf die komplette Auslöschung von Vampiren konzentrierte, aber Tokio hatte sich schon lange entschieden, das eine Harmonie zwischen beiden Rassen einfach besser für die Welt sein würde. Einen Krieg konnte niemand gebrauchen, das hatten sie schon vor 3 Jahren gemerkt, als es fast dazu gekommen wäre. Hätte der damalige König der Vampire Richard Testarossa nicht ein Machtwort gesprochen um seine Schützlinge zu besänftigen. Kurze Zeit später verschwand er jedoch und seitdem machten die meisten Wesen der Nacht was sie wollten. Was aus Richhard geworden war, wusste niemand. Gerade das machte es Leuten wie Hime nicht gerade leicht, denn viele Vampire akzeptierten keine Halbblüter und dabei war es egal ob es nun ein Halbgeist oder ein Halbvampir war. Der damalige König soll dem gegenüber sehr tollerant gewesen sein. Mittlerweise war davon aber nichts mehr übrig und oftmals schämen sich Vampire dafür, solche Kinder in die Welt gesetzt zu haben. Auch wenn Daphne es nicht genau wusste, so schien es in Himes Fall ähnlich zu sein. Da sie aber wusste, das ihre Kollegin sie nicht mochte, würde sie diese auch gewiss nicht danach fragen. Nur ihre Abneigung gegenüber Vampire war schon ziemlich offensichtlich. Mit ein paar schnellen Schritten erreichten die Beiden gerade noch so ihren Zug, der abfahren wollte. Das man keine Zugtickets lösen , sondern nur seinen Vereinigungsausweis vorzeigen musste, war eine der so ziemlich praktischten Sachen daran, ein Vampirjäger zu sein. Auch wenn Daphne sich jetzt nicht wirklich selbst als einen Jäger betiteln würde, für einen Vampir klingt das immerhin ziemich seltsam, war sie im Grunde nichts anderes. Ihren Grund, warum sie sich Kasumi angeschlossen hatte, hatte sie bissher niemanden verraten außer dieser selbst. Naja ihr Abkömmling Kyoko Kyo wusste auch davon, aber das hatte einen ganz anderen Grund. Immerhin war Daphne für sie verantwortlich und sie waren mehrere Jahre durch die Welt gereist. Daphne sah zwar aus wie eine 20 Jährige, aber für einen adeligen Vampir war das oftmals ein Alter in dem man aufhörte älter zu werden. Außer man wollte es, manche Vampire konnten selbst bestimmen ob sie weiter alterten oder nicht. Da Daphne diese Tatsache aber relativ egal war, hatte sie sich nie so wirklich damit befasst. Zumal ein junges Aussehen sowieso eher zu ihrem Klamottenstyle passte. Während sie weiter darüber nachdachte, viel ihr auf, das ihre heiß geliebte Lederjacke schon ein paar Risse hatte. Sie musste dringend shoppen gehen und sich eine Neue besorgen. Die ganzen Missionen hatten das fünf Jahre alte Kleidungstück schon ganz schön mitgenommen. Die Blondine ließ ihren Blick weiter durch das Zugabteil gleiten. Hime hatte sich einfach schweigend ihr gegenüber gesetzt. Überhaupt hatte das Mädchen in dem rot-schwarz karierten Kleid noch kein Wort gesagt seit die beiden aufgebrochen waren. Daphne war sich von anfang an ihrer Abneigung bewusst, aber das war doch schon verdammt seltsam. Würde das Mädchen etwa die ganze Zeit schweigen wollen?! Vielleicht konnte sie ihrer Kolegin zu verstehen geben, das nicht alle Vampire schlecht waren und sie verachteten nur weil sie ein Halbgeist war. Oder lag ihr Hass etwa in einem ganz anderen Grund. Die Vampirin war neugirig aber zugleich wusste sie auch, das es ihr eigentlich nichts anging. Sie bediente sich einfach weiterhin damit, Hime ein bisschen aufzuziehen. Vielleicht merkte diese so, das wenigstens Daphne es nicht böse meinte. Der Blick von Hime schwebte über die Landschaft die draußen am Fenster vorbeiflog. Auch Daphne sah hinaus nur um ärgerlich zu bemerken, das es immernoch regnete. Sie hasste den Regen. Auch wenn es für Vampire ein eigentlich sehr angenehmes Wetter war, war es für sie doch nur der Auslöser einer schrecklichen Erinnerung. Einer Erinnerung an eine Zeit die sie am Liebsten aus ihren Gedächtnis gestrichen hätte. Diese eine Erinnerung an einen schwarzhaarigen jungen Mann, dem sie einst ihr Herz geschenkt hatte. "Ich hasse den Regen.." sprach die Vampirin noch einmal laut aus, in der Hoffnung den Regen so vielleicht verjagen zu können. *** "Ich hasse den Regen.." hörte Hime plötzlich vom Platz gegenüber. Ihre vampirische Kollegin sah gedankenverloren aus dem Fenster. Es waren die ersten wirklich ernsten Worte, die die Schwarzhaarige je von ihr gehört hatte. Daphne war schon immer jemand gewesen, der es liebte andere auf den Arm zu nehmen und ihre Späße auch gerne mal übertrieb. Ernst war sie eigentlich nur dann, wenn sie mal mit Kasumi über einige Fälle diskutierte oder mit ihren Schützling Kyoko schimpfte. Aber diese Art der Ernstigkeit war dem Mädchen völlig neu. Was war an Regen denn so besonders, das er diesen fast schon schmerzend aussehenden Gesichtsausdruck bei ihr hervorbrachte. Hime musste ihre Neugir zügeln um nicht nachzufragen. Daphne war immernoch eine Vampirin und eine Adelige noch dazu. Mit solchen Wesen wollte sie eigentlich nichts zu tun haben. Das gerade sie die junge Jägerin nach Osaka begleitete, passte ihr auch nicht in den Kram. Aber in einem war sie Kasumis Meinung, alleine wollte sie auf keinen Fall zu dem in Tümmern liegenden Ort. Schließlich war sie damals bei der Zerstörung dabei gewesen. Bis heute weiß niemand, warum die Vampire es auf Osaka abgesehen hatten. Gut, es stand noch ein zweites Gebäude der Vereinigung dort, aber das konnte doch nicht alles gewesen sein. Irgendwas stimmte da nicht, das hatte der Halbgeist im Gefühl. Doch darüber zu spekulieren war sinnlos, genauso wie, das sie jetzt dort hinfahren würden. Mit einem gekonnten Griff, zog Hime eine Tafel Schokolade aus ihrer Handtasche. War zwar nicht gerade ihre Lieblingssüßigkeit, aber in der Küche hatte sie nichts anderes gefunden und zum Einkaufen hatte sie keine Zeit mehr gehabt. Wenn der Koch das spitz bekam, würde auf sie eine Standpaucke zukommen, die sich gewaschen hat. Aber das war der Schwarzhaarigen so ziemlich egal. Wer arbeitet, darf schließlich auch essen, oder nicht? Ein Stück Schokolade wanderte in ihren Mund. Dabei sah sie zu Daphne, die immernoch den Blick nicht von den Regentrofen vor dem Fenster abewenden konnten. Durften Vampire Schokolade? Sollte sie ihrer Kollegin eventuell ein Stück anbieten? Kasumi hatte sie vor der Abreise nochmals in ihrem Zimmer besucht und eingeschäft, sie solle sich benehmen. Dabei benahm sich Hime gar nicht so schlecht. Meistens sogar wesentlich besser als ihr Kollege Damian White, der ja nun wirklich an allem etwas zu meckern hatte. Vielleicht war auch das der Grund warum Kasumi ihn für die gedächtnislose Vampirin eingeteilt hatte. Diese konnte ihm immerhin am wenisgten gefährlich werden und er würde.. schnell schüttelte Hime den Kopf. Was dachte sie da bloß. Es war doch ganz egal wie Damian mit Vampiren auskam, sie wollte doch selbst nichs von ihnen wissen. Dennoch, das diese Wesen dessen Blut auch irgendwie in ihren eigenen Adern floss, sie zum Teil faszinierten, konnte sie nicht abstreiten. Wenn ihr Vater da bloß nicht wäre... Etwa drei Stunden später kamen die beiden in Osaka an. Es war nicht verwunderlich, das sie die einzigen waren, die bei dem zerstörten Bahnhof ausstiegen. Die Menschen und auch viele Vampire mieden Osaka mittlerweile so gut sie konnten. Deswegen glich der Trümmerhaufen auch sehr einer Geisterstadt und war der perfekte Ort für Leute die sich für dunklen Machenschaften verschrieben hatten. Oft hatten hier Drogenbosse ihren Sitz oder Vampire die sich nicht an die Gesetze der Regierung hielten. Wahrscheinlich sollten sie auch heute nur einen solchen Vampir ausfindig machen und vernichten. Immerhin war das die Hauptaufgabe einer Jägerin. "Ein ziemlich wiederlicher Geruch liegt in der Luft." ließ Daphne verlauten, als sie das Bahnhofsgebäude verlassen hatten. Hime roch nichts. Sie hatte keine super empfindliche Nase. Das einzige, was bei ihr mehr ausgeprägt war als bei einem Menschen war ihr Gehör und ihre Reflexe. Aber gerade diese beiden Eigenschaften hatten der Schwarzhaarigen schon oft genug das Leben gerettet. Ihr Job war schließlich kein einfacher. Sie ließ einen fragenden Blick zu Daphne rüberschweifen, in der Hoffnung, sie würde erzählen was für einen Geruch sie vernommen hatte. Diese sah sich um und schien mehr angewiedert als verängstigt zu sein. "Obwohl der Regen die Luft hätte aufklaren müssen, kann man hier immernoch deutlich den Tod vernehmen." sagte Daphne schließlich langsam. "Hier sind vor kurzem viele Menschen gestorben und niemand hat sich die Mühe gemacht, die Leichen zu beseitigen. Ich glaube, in dieser Richtng sollten wir was finden." Dabei zeigte sie auf einen besonders großen Trümmerhaufen in der Ferne. Hime erinnerte sich, das war früher einmal das Rathaus gewesen. Zielstrebig gingen beide darauf zu. Durch die feine Nase ihrer vampirischen Kollegin hatten sie somit wenigstens einen Anhaltspunkt. Kasumi hatte nämlich keinen von beiden genauere Angaben über ihre Mission in Osaka gegeben. Das dieser Ort langsam zu einem Ort des Schreckens wurde, war immerhin allseits gekannt. Je dichter sie dem Trümmerhaufen kamen, desto mehr verzog Daphne die Nase. Am Ende hielt sie sich sogar ganz zu und nun konnte auch Hime den beißenden Geruch des Todes vernehmen. Eine Tür hatte das Gebäude, wenn man es denn so nennen konnte, nicht mehr. Gerade mal der Türrahmen war noch zu erkennen und dort klaffte nun ein großes Loch, durch das man problemlos hindurch gehen konnte. So war es nicht schwer in das ehemalige Rathaus zu gelangen. Drinnen stank es noch schlimmer als draußen und schon in der Eingangshalle konnte man sehen was diesen Geruch verursachte. Tatsächlich lagen hier ziemlich viele Tote und der Zustand der Leichen ließ darauf schließen, das sie schon seit mehreren Wochen einfach liegen gelassen wurden. Mit einem Schrecken musste die schwarzhaarige Jägerin feststellen, das einige der toten Menschen die Uniform der örtlichen Polizei gab. Diese Beamten hatten in Osaka eigentlich nichts mehr zu suchen, denn in allen Verbrechen wurde mittlerweile immer erst die Vereinigung um Rate gezogen, schließlich wussten alle das dies nun eine Hochburg für Vampire geworden war. Umso seltsamer war es nun, diese uniformirten Toten hier zu sehen. Plötzlich hörte Hime etwas, was sie erschaudern ließ. Mit einem schnellen Seitenblick auf Daphne wurde ihr klar das auch diese es gehört hatte. Eine gruselig, düstere Stimme durchstreifte das zertrümmerte Haus. Was war das bloß? Doch auch die Blondine neben ihr wusste wohl nicht von wem das stammen sollte. "Nimm dich in Acht." flüsterte sie so leise, das Hime es ohne ihr Supergehör nicht verstanden hätte. Daphnes Stimme klang ernst. Viel ernster als sonst. Sogar noch ernster als vorhin im Zug. Hier ging etwas gefährliches vor sich und die Jägerin konnte die Angst in sämtlichen Kochen spühren. Sie war bereit in jeder Sekunde loszulaufen oder anzugreifen. Sämtliche Konzentration hatte sie auf ihre Sinne gelegt und ein Pfeil lag mit gespannter Sehne in ihrer Hand. Der Bogen war ihre zielsicherste Waffe und im Umganz mit dieser konnte ihr so schnell niemand etwas vormachen. Oft war sie sogar besser als Jäger mit Pistolen zumal sie damit besonders lautlos agieren konnte. Vielleicht würde das ihr auch diesmal das Leben retten. Vielleicht aber auch nicht, denn die Stimme kam immer näher. "Prinzessin wo seit Ihr?" konnte Hime nun in dem hämischen Flüstern erkennen. Kurze Zeit später trat ein Mann in den Eingangsbereich und auf dem ersten Blick war klar, das er kein Mensch war. Nicht nur in Hime sondern auch in Daphne machte sich Anspannung breit. Kapitel 4: Blutige Konfontration -------------------------------- Die roten Augen des Mannes vor ihnen glühten durch die dunklen Trümmern. Ohne Frage, er war ein Vampir und keiner von der netten Sorte. Es war natürlich reine Intuition, aber Daphne hatte ein wirklich schlechtes Gefühl bei diesem Kerl. Ohne zu zögern ging er auf sie zu. Seine schokoladenbraunen Haare waren wild und zottelig, als hätten sie ewig keinen Kamm gesehen. Dennoch sahen sie nicht ungepflegt aus. Es wirkte eher so als wären sie mit Absicht so wild durcheinander. "Sieh an. Was für zwei Täubchen haben wir denn hier?! Eine niedliche Vampirin und ein schändliches Halbblut? Seit ihr etwa von der Vereinugung?" Verächtlich ließ der Vampir vor ihnen, den Blick über sie schweifen. Obwohl Daphne in ihrem Leben schon etliche Vampire getroffen hatte, fühlte sie sich unter seinem Blick extrem unwohl. Hime schien es nicht anders zu gehen. Ihre Miene jedoch hatte sich bei dem Wort 'Halbblut' extrem verfinstert. Natürlich, fast jeder Vampir hatte eine große Abscheu gegenüber Halbblüter und besonders den Halbgeister unter ihnen. Darauß schloss Daphne aber auch, das er ziemlich hoch gestellt war. Gerade Vampire die man dem Adel zusproch, sahen sich in jeglicher Hinsicht als etwas Besseres an. Daphne war nicht gerade stolz auf sich, aber auch sie hatte mal zu dieser Kategorie Vampire gehört. Jedenfalls bevor sie Kasumi kennen gelernt hatte. Die damals noch sehr junge Jägerin hatte ihr gezeigt, das die Welt nicht nur aus Schwarz und Weiß besteht. Erst da hatte die da schon sehr alte Vampirin gemerkt, das man gut mit den Menschen zusammenleben kann. Einige Jahre später hatte sie dann Kyoko kennen gelernt und das quirlige Mädchen in einen Vampir verwandelt. Natürlich hätte sie das ihr am Liebsten erspart, aber damals ging es nicht anders. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken. Immerhin stand ein nicht gerade freundlicher Vampir vor ihnen. "Wer bist du, und was tust du hier?" erhob Daphne ihre Stimme. Das ihre Kollegin Hime nichts sagte, konnte sie nur all zu gut nachvollziehen. Zudem war es der Vampirin nur Recht, wenn sie sprach. So konnte sie eventuell ihre Stärke schon in ihrer Stimmlage zeigen. Bei Vampirin wurde es hoch angesehen, wenn man seinen Gegenüber mit einer kräftigen Stimme ansprach. Allein das war schon ein Zeichen von Stärke. Ebenso wie das von oben herab sprechen, ein Zeichen dafür war, das er sich überlegen fühlte. Aber sollte er das doch tun, Daphne war das nur Recht. Würde er sie beide unterschätzen, hätten Hime und sie bessere Chancen ihn zu erledigen. "Wer ich bin? Das erfahrt ihr noch früh genug. Was ich will? Darf ich euch leider nicht verraten. Aber wir können uns ja gerne weiter unterhalten mein Täubchen, alleine, ohne dieses Stück Dreck dort drüben." Sein Grinsen war unerträglich. Daphne mochte dieses Gehabe von Jungs sowieso noch nie, aber vom Feind angemacht zu werden war... Sie seufzte. "Tut mir leid, kein Interesse. Mit Kerlen die meine Kollegin beleidigen, gehe ich nicht aus." erwiederte sie daher nur kühl. Sie merkte den Blick von Hime auf ihr. Die kleine Jägerin hatte wohl kaum solche Worte erwartet. "Das ist aber nicht nett!" war plötzlich die tiefe Stimme hinter ihr zu hören. Daphne versuchte sich umzudrehen, doch er hatte schon ihre Handgelenke in der Hand und ihren einen Arm hinter ihrem Rücken verdreht. Entschlossen versuchte sie sich zu befreien, aber er war stark. Viel stärker als die Vampirin es erwartet hatte. "Wie wäre es, wenn du mir verraten würdest, was du hier möchtest." Sie konnte sein Grinsen förmlich aus seinen Worten heraushören auch wenn sie sein Gesicht momentan nicht sehen konnte. Verächtlich lachte sie auf. "Glaubst du wirklich, wir würden dir das einfach so verraten?" Während sie sprach, sah sie zu ihrer Kollegin hinüber. Das schwarzhaarige Mädchen schien ganz und gar mit der Situation überfordert. Sie hatte ihren Bogen in der Hand und der gespannte Pfeil ruhte auf dem Fremden. Doch sie schoss nicht. Sie traute sich nicht, dachte Daphne. Allerdings konnte die Blondine nicht verstehen warum. Hime mochte keine Vampire, so konnte es ihr egal sein ob sie Daphne traf oder nicht. Aber vielleicht hatte sie auch mitbekommen, wie schnell der Herr hinter ihr war. Sie sollte versuchen sich zu befreien und Hime unterstützen. Auch wenn es wohl so aussah, als ob sie im Moment viel eher Unterstützung gebrauchen könnte. "Du musst es mir gar nicht erzählen." flüsterte der Mann kurz darauf. "Ich werde mir einfach nehmen was ich will." Da spührte Daphne einen Schmerz den sie schon lange nicht mehr verspührt hatte. Tief in ihren Hals bohrten sich die Eckzähne ihres Angreifers. Sie spührte wie er ihr das Blut aus den Adern saugte und versuchte sich loszureißen. Doch immernoch war er stärker als sie. Schmerzerfüllt kniff sie die Augen zusammen. Wie lang war es her, das sie selbst schon mal gebissen wurde. Erinnerungen die sie in diesem Moment nicht gebrauchen konnte, kamen in der Vampirin hoch. Die Adelige hatte nur einen einzigen Mann in ihrem Leben erlaubt, Hand an sie zu legen. Leibliche Vampire waren schon immer sehr eigen, denn sein Blut für einen anderen ihrer Art zu geben, war schon sowas wie ein Liebesgeständnis. 'Seine' schwarzen Haare tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Sie kräuselten sich leicht, wenn er morgens wach geworden war. 'Seine Schönheit' hatte er sie immer genannt. Zu jener Zeit war sie wirklich noch jung gewesen und das nicht nur von ihrem Aussehen her. Doch er war nie der Richtige gewesen, hatte Daphne wohl eher sogar noch in die falsche Richtung gelenkt. Dennoch sehnte ein Teil von ihr, sich in die Zeit zurück mit ihm. Sie wollte wieder... STOP! Das war nicht das, an das sie denken sollte. Vor allem nicht jetzt. "Das wirst du noch bereuhen!" rief sie aufgebracht und schloss die Augen. Sie stellte sich vor, wie ihr Körper sich auflöste und siehe da, Tausende von schwarzen Raben flogen durch den Raum und dort wo einmal Daphne stand, war nun nichts mehr. Mit einer leichten Verwunderung, die man in den Augen des Mannes erkennen konnte, folgte sein Blick den Raben. Ein paar Mal flog der Schwarm im Kreis bevor er eben Hime auf einen Haufen flog und die Vampirin wieder in ihrer vollen Größe vor ihm stand. Die Wunde an ihrem Hals war längst verheilt. Soetwas kleines hielt sich bei ihr nicht lange. Dennoch war sie jetzt stinksauer. Er hatte es gewagt einer adeligen ohne Einverständnis Blut abzuzapfen. Dafür musste er bestraft werden. Doch anstatt sich zu entschuldigen oder Angst zu haben, wurde sein Blick nur hämisch. "So so, dein Name ist also Daphne Morgan. Mhm.." er leckte sich ein paar Blutspritzer von den Lippen. "Schade, du hast an nichts gedacht was für mich wichtig werden könnte. Scheinst wohl nicht so nützlich zu sein, wie ich gehofft hatte. Dennoch... interessant das 'er' in deinen Erinnerungen vorkam. Wie lange ist es her, das er tot ist..? Naja egal. Vielleicht kann ich mehr Informationen von dem kleinen Halbgeist dort bekommen." Seine finsteren, roten Augen ruhten auf Hime. Instinktiv stellte sich Daphne zwischen die beiden. Sie konnte auf keinen Fall zulassen, das er die Schwarzhaarige verletzte. "Nun, da du meinen Namen kennst.. wäre es da nicht richtig, mir auch deinen zu nennen?" versuchte sie ihn etwas abzulenken, dabei waren ihre eigenen Gedanken schon abgelenkt genug. Gerade hatte es sich so angehört als ob er 'ihn' kannte. Den einen, dem sie einmal ihr Herz geschenkt hatte. Aber das konnte unmöglich sein. Innerlich schüttelte Daphne sich. Sie musste sich von den Gedanken befreien, die nun in ihrem Gehirn herumschwirrten. Der Vampir vor ihr kannte ihren Namen und hatte wohl noch einiges mehr erfahren. Langsam dämmerte es der Blondine. Er war wirklich ein Adeliger, und zwar einer von der Sorte die eine bestimmte Fähigkeit besaßen. Meist waren das besonders starke oder auch reinblütige Vampire. Daphne selbst besaß keine solcher Kunststücke. Sie hatte nur ihren Vertrauten und ihre 'Dead Soul'. Jene Waffe, die für Vampire lebensgefährlich waren aber auch nur von Vampiren selber geführt werden konnten. Es war eine ganz besondere Waffe. Adelige und Reinblütige Vampire verfügten immer über eine, doch auch besonders starke verwandelte Vampire konnten über eine solche Waffe verfügen. Ihr Abkömmling Kyoko war so ein Fall. Schon früh hatte das aufgeweckte Vampirmädchen gezeigt das sie diese beschwören konnte. Jeder Vampir besaß eine andere Form dieser Waffe und es hieß, diese sei ein Abbild der Seele des Anwenders. Da jedoch die Menschen oft glaubten, Vampire besäßen keine Seele, war so der Name 'Dead Soul' entstanden. "Wie es scheint habe ich tatsächlich keine Wahl als dir meinen Namen zu verraten?!" gluckste der Vampir vor ihr als fände er das alles besonders amüsant. "Nun gut, du kannst mich Mikael Tepes nennen, meine Schöne." Ein Schlag durchfuhr Daphne als sie diesen Namen hörte. 'Tepes' war der Name einer durch und durch reinblütigen Vampirfamilie. Verdammt, fluchte sie innerlich. Zum Einen hieße das, das sie und Hime kaum Chancen hatten gegen ihn zu gewinnen, außerdem war es der Vereinigung strengstens untersagt Reinblütige zu töten. Mal ganz davon abgesehen das die Tepes-Familie in direkter Blutlinie mit dem Königshaus stand und somit verdammt mächtig und gefährlich war. Aber was wollte ein Vertreter der Königlichen Familie an so einem Ort? "Na, bist du jetzt vor Erfurcht erstarrt? Ist doch nicht das erste Mal, das du einem Reinblüter gegenüber stehst, oder?" Ein Schauder durchfuhr Daphne. Was sollte das denn? Wusste er etwa von.. Nein, natürlich konnte er nicht von dem Mädchen im Vereinigungsgebäude wissen. In dem Moment wo er ihr Blut stahl, hatte sie nicht an ihre Arbeit gedacht. Aber der Mann, der leider immernoch einen Platz in ihrem Herzen hatte, war ja auch ein Reinblüter gewesen. Und an diesen einen Mann hatte sie natürlich genau in diesem Augenblick gedacht. Sie hatte Mikael eine ihrer privatesten Erinnerungen gezeigt. Das war mehr als ärgerlich, aber momentan wohl besser als wenn er etwas über ihre Arbeit herausgefunden hätte. Dennoch, was wollte er hier? Neben ihr merkte sie, das Hime zitterte. Einerseits wohl vor Wut und doch merkte Daphne genau wie viel Angst das kleine Mädchen hatte. Vorsichtig sah sie ihrem Gegenüber in die roten Augen. Die Macht die er ausstrahlte, war selbst für die gestandene Vampirin einschüchternd. "Wie wäre es, wenn du uns endlich sagst, was du hier möchtest Mikael?" sprach sie ihn direkt an. Mit Absicht erwähnte sie seinen Namen ohne jegliche Anspielung auf Respekt. Viele Reinblüter wurden dadurch wütend und unvorsichtig, schließlich waren sie sehr stolz auf ihre Abstammung. Das hoffte sie auch in dieser Situation zu ihrem Vorteil nutzen zu können. Mikael lachte auf. War das nun ein Zeichen dafür, das sie ihr Ziel erreicht hatte? Leider nein, denn sein herausfordener Blick blieb auf ihren eigenen Augen hängen, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. "Täubchen, ich hatte dir doch gesagt das ich es dir nicht erzählen kann. So viel sei gesagt, ich bin auf der Suche nach etwas. Aber das geht der Vereinigung nichts an. Also verschwindet oder ich sehe mich gezwungen dein hübsches Gesicht zu verunstalten." Um seine Hände bildete sich schwarzer Rauch und Daphne wusste genau was das zu bedeuten hatte. Er beschwor seine 'Dead Soul'. Also meinte er das tatsächlich ernst. Ein Messer oder eher ein Dolch manifestierte sich in seiner Hand. "Hime, bleib auf jeden Fall hinter mir." rief Daphne ernst und begann sich zu konzentrieren. Auch um ihr Handgelenk legten sich nun dunkle Schattenschwaden. Eine große Sense erschien in ihrer Hand. Ihre Waffe war größer als die Vampirin selber und doch war es für sie war es eine Leichtigkeit mit ihr umzugehen. Mikael pfiff erstaunt. "Nicht schlecht Täubchen, nicht schlecht." Dieses 'Täubchen' ging ihr gehörig auf die Nerven. Vielleicht durfte sie ihn nicht töten, aber sie könnte ihn in Gewahrsam nehmen. "Das Täubchen kannst du dir sparen. Im Namen des Jäger-Verbandes werde ich dich jetzt festnehmen." Doch das brachte diesen nervtötenden Reinblütigen nur noch mehr zum Lachen. "Festnehmen wofür? Habe ich etwa ein Verbrechen begangen?" Hämisch trat er näher während er seinen Dolch wirbelnd in die Luft warf. "Du wirst verdächtigt, die örtliche Polizei auf demGewissen zu haben und somit einen zu großen Eingriff in die Weltordnung getätigt zu haben." Die Blondine verzichtete absichtlich auf alle Höflichkeiten oder Anreden denn für sie war Mikael Tepes nicht eine Person die soetwas verdiente. "So nennt man das bei euch also. Welch eine bürokratische Umschreibung für dieses Chaos. Aber lass dir sagen Täubchen.." Konnte er es nicht lassen? Daphne würde ihn dieses 'Täubchen' am Liebsten links und rechts um die Ohren pfeffern. "..ich habe diese Menschen nicht umgebracht. Sie waren schon so bevor ich hier auftauchte. Also wenn ihr mich entschuldigen würdet. Ich würde das nur ungern verwenden." Dabei warf er weiterhin seinen Dolch auf und ab. Daphnes Miene verfinsterte sich. "Nun, da muss ich dich enttäuschen. Du bist nun mal der einzige Anhaltspunkt über das, was hier geschehen ist. Deshalb begleite uns freiwillig oder wir werden Gewald anwenden müssen." Einige Minuten blickte Mikael sie an als würde er erwarten das sie laut 'Scherz!' rufen würde. Dann wanderten seine Augen zu der immernoch hinter ihr stehenden Hime. Sie wanderten wieder zurück und es breitete sich wieder ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Kurz darauf war er verschwunden nur um eine Sekunde später vor Hime aufzutauchen und sie mit dem Dolch zu attackieren. Doch da hatte er sich überschätzt. Mit einem schnellen Hieb hatte Daphne ihre Sense zwischen die beiden gebracht. Der Dolch prallte von der Sense ab und zersprang in tausend Stücke. Kurz darauf wurden diese Stücke wieder zu Schattenschwaden und mit einem Sprung nach hinten wich Mikael einen Sensenschlag aus bevor er die Schwaden wieder zu einem Dolch manifestierte. Er war gut, nein sogar mehr als gut. Er wich jedem von Daphnes Schlägen einfach aus und schien soch sogar über sie lustig zu machen. Aber vielleicht überspielte er damit auch nur seine eigene Unsicherheit den treffen konnte auch er Daphne nicht. Es war eher ein großes Ausweichen beider Seiten und somit würde sich der Kampf wohl dadurch entscheiden, wer am meisten Ausdauer hatte. Das war leider nicht gerade positiv für Daphne, denn das sie gegen einen Reinblüter ankommt, war nicht gerade sicher. Immerhin waren sie die wirklichen Monster unter den Vampiren und konnten sogar ganze Städte alleine auslöschen. So viel Kraft hatte die blonde Vampirin wahrlich nicht. Aufgeben war jedoch keine Option bei diesem Kampf, soviel stand fest. Ein Pfeil schoss plötzlich an Daphne vorbei und traf tatsächlich sein Ziel. Blut lief aus der Wunde die der Pfeil an der Schulter des Vampires hinterlassen hatte. Als Daphne sich umdrehte, sah sie Hime mit gespannten Bogen hinter sich. In ihrem Blick lag große Angst aber auch die Entschlossenheit, etwas zu tun. "Das war aber nicht nett Miststück." hörte die Vampirin die Stimme ihres Gegners. Schnell wanderte ihr Blick wieder zu ihm. Es war keine gute Idee diesen zu lange aus den Augen zu lassen. Seine Bewegungen hatten sich etwas verlangsamt, wahrscheinlich war Himes Pfeil mit Weihwasser getränkt. Doch ein Pfeil würde gegen einen Reinblüter nur wenig helfen. Vielleicht war es von Vorteil das nun seine Wunden nicht mehr so schnell heilen würden, aber das war auch schon alles. Er nahm den Pfeil, verzog dabei schmerzerfüllt das Gesicht und zog sich diesen aus der Schulter. Als er wieder aufsah, war da nicht mehr das überhebliche und hämische Grinsen auf seinem Gesicht. Nein, sein Gesichtsausdruck war nun voller Wut und die Blutlust loderte in seinen Augen auf. Das war kein gutes Zeichen, so viel war sicher. Dennoch, es gab kein zurück für Hime und Daphne. So gut die Vampirin konnte, parierte sie seine Angriffe. Nach einiger Zeit schien er sich zum großen Teil wieder erholt zu haben, denn er wurde wieder immer schneller. Das Blut aus seiner Wunde ignorierte er einfach. War wohl ein Zeichen dafür, das er öfter schon mit Weihwasser in Kontakt stand, denn viele Vampire gerieten in Panik wenn ihre Wunden nicht heilten. Mikael musste schon eine gewaltige Kampferfahrung haben. Daphne stürmte erneut auf ihn zu doch.. nach einem Augenzwinkern war er nicht mehr vor ihr zu sehen. Panisch sah sie sich um und hörte dann einen schmerzenden Aufschrei von Hime. Als sie zum kleinen Halbgeist sah, floss Blut aus deren Mund und ein Dolch steckte in ihren Rücken. Mit einem finsteren Lachen zog Mikael den Dolch wieder hinaus und wischte sich das darauf klebende Blut in seiner Hose ab. "Du magst stark sein Daphne, aber deine Kollegin ist es nicht. Nun, es ist deine Schuld wenn sie jetzt stirbt. Immerhin hättet ihr mich einfach in Ruhe lassen können." Diese gehässige Art machte sie rasend. Die Tatsache das Hime verwundet war, brachte sie zur Weißglut und am Liebsten hätte sie Mikael gleich den Kopf abgehauen. Doch jetzt war Hime erstmal wichtiger. Ihre Nase sagte ihr, das die kleine Schwarzhaarige schon sehr viel Blut verloren hatte. Ihre Verletzung war tief und hatte wohl die Lunge getroffen. Ein normaler Mensch wäre solchen Wunden bestimmt schon erlegen. Hime konnte sich bei ihrer vampirischen Hälfte bedanken, das sie noch lebte. Sie musste sich beeilen, denn lange würde ihre Kollegin es trozdem nicht mehr machen. Hime brauchte schnell ärztliche Hilfe sonst würde sie den morgigen Tag nicht mehr erleben. So schwang sie ihre Sense und versuchte Abstand zwischen Hime und Mikael zu bringen. Er sprang tatsächlich einige Schritte nach hinten um nicht getroffen zu werden. Soweit so gut. Doch was sollte sie jetzt machen. Mit einer so stark verletzten Hime konnte sie unmöglich weiterkämpfen, aber es sah nicht danach aus als ob er sie gehen lassen würde. Im Gegenteil, er beschwor weitere Dolche, diesmal kleinere sodass er am Ende bestimmt fünf in jeder Hand hatte. Mit einem starken Tritt, stieß er sich vom Boden ab und feuerte alle Messer auf einmal los. Gekonnt wich Daphne aus oder schlug sie mit ihrer Sense nieder. Gerade als sie für den letzten Dolch zwei Schritte zur Seite sprang, warf Mikael noch einen weiteren Dolch. Direkt auf Hime zu. Gerade noch rechtzeitig konnte Daphne dazwischen gehen, hatte jedoch keine Zeit mehr ihre Sense zu erheben. So durchbohrte der Dolch ihre linke Hand und blieb darin stecken. Der Schmerz breitete sich schneller aus, als die Blondine erwartet hatte und so merkte sie, wie dieser einen Augenblick alles betäubte. Diesen Augenblick nutzte Mikael um hinter sie zu gelangen und ihr die Sense aus der anderen Hand zu schlagen. Dann nahm er sie in einen festen Griff und hielt ihr einen weiteren Dolch an den Hals. "Also, was kannst du mir alles über die Vereinigung sagen? Habt ihr in letzter Zeit irgendwelche interessanten Aufträge oder seltsame Sachen herausgefunden?" flüsterte er ihr ins Ohr. Warum interessierte ihn das so sehr. Die Vereinigung war für Reinbüter doch sowieso schon fast ungefährlich. "Du glaubst doch nicht, das ich dir irgendwas sage.." konnte Daphne zähneknirschend von sich geben. Die Klinge an ihrem Hals bohrte sich tiefer hinein und sie merkte, wie warmes Blut hinunterfloss. Das war es dann wohl, dachte sie. Kräftemäßig war sie einem Reinblüter absolut unterlegen. Sie könnte sich in einen Schwarm Raben auflösen, aber gewiss würde er dann Hime töten und das konnte sie auf keinen Fall zulassen. Angestrengt dachte sie nach, wie sie sich aus dieser Lage befreien konnte, bis eine Stimme diese Gedankengänge unterbrach. "Meister Mikael." hörte sie eine Stimme vom Eingang. Mikael schien genervt zu sein, denn er zog den Dolch mit einer Menge Kraft über ihren Hals und ließ sie fallen. Die Wunde war so tief, das die Blondine nicht sofort wieder aufstehen konnte. Er hatte die Halsschlagader durchtrennt und das brauchte bei einem Vampir ewig um zu heilen. Jeder andere wäre daran gewiss gestorben. Ihr Körper war gelähmt von dem ganzen Blutverlust und so konnte sie gerade noch ihre Augen aufhalten um einen Jungen mit schwarzen Haar dort stehen zu sehen. Er trug einen traditionellen Yukata und verbeugte sich ehrfüchtig vor Mikael. "Lady Izumi wünscht mit Ihnen zu sprechen." ließ seine noch sehr jung klingende Stimme verlauten. Mikael nickte gedehnt und drehte sich dann nochmal zu ihr um. "Au revoir. Vielleicht sehen wir uns nochmal wieder Täubchen. Also geb dir Mühe und überlebe das hier." Mit diesen Worten verschwand er aus dem zertrümmerten Gebäude. Daphne schlukte, oder eher sie versuchte es. Sie hätte nicht damit gerechnet, das sowas passieren würde. Aber wer hätte auch ahnen können, das sie einen Reinblüter an einem solchen Ort treffen. Es dauerte noch bestimmt 20 Minuten bis Daphnes Verletzung soweit verheilt war, das sie sich ein bisschen bewegen konnte. Nach weiteren 10 Minuten konnte sie aufstehen und sich zu Hime schleppen. Ihr ganzer Hals schmerzte und das Blut hörte immernoch nicht auf zu fließen. Durch den ganzen Blutverlust fühlte sie sich total ausgehungert. Dennoch war es erstmal wichtiger Hime in eine Krankenstation zu bringen, denn ein richtiges Krankenhaus hatte Osaka schon lange nicht mehr. Schwer atmend hob die Vampirin das kleine Mädchen auf. Die Schwarzhaarige atmete zum Glück noch, auch wenn es sehr schwach klang. Lange würde sie das nicht mehr durchhalten. So schleppte sich Daphne mit Hime auf dem Arm aus den Trümmern. Die menschenleeren Straßen waren ihr nur Recht, denn so wie sie aussahen würden sie nur sehr viel Aufregung verursachen und auch ein leichtes Ziel für Vereins-Gegner sein. Von weitem konnte die Vampirin ein großes, weißes Zelt sehen. Die Krankenstation von Osaka, aufgebaut von der Jägervereinigung. Gewiss konnte Hime dort geholfen werden. Daphne musste sich beeilen. Wenn doch nur ihre Beine nicht so schwer wären. Der viel zu hohe Blutverlust machte ihr wirklich schwer zu schaffen. Kapitel 5: Ein Tag im Sonnenlicht --------------------------------- Eine Woche war vergangen, nachdem Daphne und Hime in die Vereinigung zurück gekehrt waren. Beide hatten übelste Verletzungen davon getragen und gerade Hime wäre gewiss gestorben, wenn sie kein Halbgeist gewesen wäre. Damian ging nachdenklich durch die Gänge der Krankenstation. Seine Kollegin war immernoch ohne Bewusstsein und würde gewiss noch länger in der Krankenstation bleiben müssen. Vielleicht sogar ein bis zwei Monate. In Anbetracht der Verletzung mag das kurz klingen, doch wenn man daran dachte das auch Vampirblut durch die Adern des Mädchens flossen, war das schon recht lang. Daphne dagegen war nach vier Tagen wieder auf den Beinen gewesen. Zwar nahm sie sich wohl noch eine erholsame Auszeit, aber die Krankenstation hatte sie nach den Tagen fluchtartig verlassen. Das war auch kein Wunder. Niemand mochte die Krankenstationen der Vereinigung. Denn egal in welcher Stadt man war, eines brachte dieser Ort immer mit sich... und zwar den Tod. Damian gähnte, während der so durch die Gänge ging. Vorhin hatte er das Zimmer seiner verletzten Kollegin Hime besucht, aber auch da hatte sie kein Auge aufgemacht. Allerdings war sie mittlerweile außer Lebensgefahr. Das war gut zu wissen, denn es gab eine Sache die der junge Jäger gar nicht vertragen konnte. Den Tod von Kameraden. Wobei das die Vampire natürlich ausschloss, aber die sah er sowieso nicht als Kameraden an. Er akpeztierte sie eher als praktische Hilfsmittel. Natürlich würde er diese Ausdrucksweise bestimmt nicht vor Kasumi verwenden, denn sonst würde sie ihm nur wieder den Kopf waschen. Damian öffnete eine Tür zu einem der Krankenzimmer und blickte direkt auf ein weißhaariges Mädchen. Apropo Vampir, das diese Kleine eine gefährliche Bestie sein sollte, konnte er immernoch nicht verstehen. Über eine Woche kümmerte er sich jetzt schon unfreiwilliger Weise um sie und bis jetzt hat sie sich weder an irgendwas erinnert, noch Anstallten gemacht ihn zu töten oder überhaupt einen Tropfen Blut anzurühren. Das blieb natürlich nicht ohne Folgen, aber wie sollte man einem Vampir, der nicht mal wusste was Vampire sind, erklären sie solle Blut trinken. Hoffnungslos schüttelte Damian den Kopf. Es konnte ihm eigentlich egal sein, wäre da nicht die Tatsache das er seinen Kopf verlieren würde, wenn diesem Mädchen etwas geschehen würde. Als er eintrat, sah sie auf. Ihre Augen waren mittlerweile ganz trüb geworden. Doch sie selber lächelte ihm leicht entgegen. Er war der einzige, dem sie eine Gefühlsregung richtig zeigte oder mit dem sie sprach. Natürlich schmeichelte das den jungen Jäger ein bisschen, aber es wäre ihm lieber bei einem Menschenmädchen gewesen. Dennoch bedeutete das wohl, das er seine Aufgabe richtig machte. "Wollen wir heute mal etwas nach draußen gehen? Dann siehst du mal etwas anderes und vielleicht kommen ja auch einige deiner Erinnerungen zurück." fragte er, nachdem er sich auf einen Stuhl im Raum niedergelassen hatte. Am Anfang hatte dieser Stuhl neben der Tür gestanden, doch mittlerweile war er immer mehr Richtung Bett gewandert. Das zeigte wohl, das er sich langsam an ihre Anwesenheit gewöhnte. "Nach draußen?" erklang ihre schwache Stimme fragend. "Aber das tut doch weh." Natürlich, vor ein paar Tagen hatte die kleine Vampirin gemerkt, wie schmerzhaft Sonnenlicht für sie war. Sie konnte ihrer Neugierde nicht wiederstehen und war zu den Fenstern gelaufen. Abends, nachdem die Sonne untergegangen war, hatte sie das schon oft gemacht, so wollte sie unbedingt wissen, wieso es tagsüber anders war. Schnell hatte sie bereuht, die schweren Vorhänge beiseite geschoben zu haben. Als die Sonnenstrahlen ihre Hand berührten, bildeten sich dicke Brandblasen und sie stolperte schreiend zurück. Es war das erste Mal, das Damian ihre Stimme so laut gehört hatte. Die Vampirin war über ihre eigenen Füße gestolpert und dabei mit dem Hinterkopf gehen die Bettkante gestoßen. Danach war sie mit einem kleinlauten "Au.." erschöpft zu Boden gefallen und der junge Jäger musste sie wieder in ihr Bett zurück tragen, nachdem er die Vorhänge wieder zugezogen hatte. Nun hatte sie also auch noch einen Verband um ihr rechtes Handgelenk und Handrücken. Denn sie trank ja kein Blut und somit würde die Heilung lange dauern. Zurück in der Realität holte Damian zwei goldene Armreife aus seiner Tasche in denen jeweils ein wunderhübscher Rubin eingelassen war. Er ging zu dem Vampirmädchen und legte sie auf die Bettdecke. "Das sind besondere Schmuckstücke, mit denen du deine Kraft versiegeln kannst. Somit kannst du dann auch durch Sonnenlicht gehen." Das sie aber auch alle möglichen Angriffs- und Verteidigungsfähigkeiten, wie auch die Vertrauten oder die 'Dead Soul' versiegelten, sagte er ihr nicht. Schließlich würde sie mit all den Begriffen sowieso überhaupt nichts anfangen können. Die Kleine sah ihn jedoch skeptisch an. "Wenn ich diese Dinger trage, kann ich nach draußen, ohne das es weh tut?" Ihre Sprache war wirklich die eines Kleinkindes. Damian nickte. "Dann möchte ich." sagte sie leise lächelnd. Der Braunhaarige half ihr, die Armreife umzulegen. Natürlich passten sie perfekt, denn man hatte sie eigens nur für dieses Mädchen hergestellt. Die Vereinigung dürfte keine Kosten und Mühen scheuen um herauszufinden wer sie war, hieß es. Das war Damian nur Recht. Je ehr sie sich an alles erinnern konnte, desto eher wurde er sie los. Während sie aus dem Bett sprang, zog er ein ein rotes, langärmliches Winterkleid aus einer Stofftasche. "Du kannst ja schlecht in Krankenhauskleidung durch die Straßen laufen." Die Augen der kleinen Vampirin strahlten. "Wunderschön." Damit hatte Damian kaum gerechnet. Zum ersten Mal hatte sie zugegeben, das sie etwas gut fand. Er drehte sich um und verließ den Raum. Er war froh, das er ihr mittlerweile beigebracht hatte, sich alleine umzuziehen. Nach einigen Minuten öffnete sie die Tür und stand fertig angezogen im Rahmen. Ein roter Hut, passend zum Kleid, zierte ihren Kopf. Auch ihre Füße steckten in roten Stifeln. "Dann lass uns gehen." sagte Damian und ging vor. Nach einiger Zeit sah er sich um und bemerkte, das die Kleine sich noch nicht vom Fleck bewegt hatte. Er ging zurück und sah sie fragend an. Doch sie sagte kein Wort sondern fing nur an, seine Jacke fest zu halten. Ganz offensichtlich hatte sie etwas Angst, obwohl ihr die Neugier ins Gesicht geschrieben stand. Seufzend fuhr sich Damian durchs Haar. "Also gut, wir gehen gemeinsam." sagte er und hielt ihr seine Hand hin. Ein kleines Lächeln zeigte ihn, das sie wohl genau darauf hinaus wollte, als sie seine Hand nahm. So machte er sich mit ihr auf in die Stadt. Es war Kasumis Vorschlag gewesen, nachdem er sie eigentlich gebeten hatte, ihm einen Tag frei zu geben damit er ein paar Sachen für die Schule besorgen konnte. Da gab seine Chefin ihn diese Sachen und meinte es wäre eine hervorragende Idee, damit sie mal wieder die Aussenwelt zu sehen bekam. Ein bisschen ärgerlich auf Kasumi war er deswegen schon. Am Anfang hatte sich die Vampirin noch ziemlich an Damians Hand geklammert, als die beiden durch die Straßen von Tokio schlenderten. Die Menschen, die vorbei kamen, starrten das ungleiche Paar oft ziemlich finster an, was die Kleine wohl sehr verunsicherte. Aber Damian konnte es diesen Menschen nicht verdenken. Ihre roten Augen sagten ja eindeutig, was sie war und viele der Menschen hier hatten schon schwirige Zeiten mit Vampiren durchmachen müssen. Dennoch, an seinem Gürtel hing eine Tasche von seiner Waffe mit dem Zeichen der Vereinigung drauf und auch auf der Rückseite ihres Kleides war die weiße Taube der Vereinigung zu sehen. Damit wurde gezeigt, das sie auf der Seite der Menschen stand. Auch wenn das bei ihr ja nicht sicher war, war das die einzige Chance sie so zu beschützen. Denn fremde Vampire wurden gerne selbst mal von normalen Bewohnern Tokyos überfallen. Eigentlich trug jeder Vampir der Vereinigung immer das Zeichen der Vereinigung irgendwo, sei es auf Kleidung, Kopfschmuck oder sogar als Tattoo auf der Haut. Das Symbol der Jägervereinigung war eine weiße Taube mit einem schwarzen Pfeil und Bogen im Hintergrund. Nach einiger Zeit blieb die Vampirin vor einem Schaufenster stehen. Als Damian hindurch sah, bemerkte er das es ein Süßigkeitenladen war. Man konnte in diesem Laden sogar zusehen, wie sie ihre Bonbons, Lollis oder auch ihre Schockolade herstellten. Zum Ersten mal sah er erstes Interesse in ihren Augen. "Willst du dir das ansehen?" fragte er, nachdem sie fünf Minuten vor diesem Fenster gestanden hatten. Sie sah zu Damian und nickte leicht. So nahm er sie wieder bei der Hand und zog sie durch die Tür. "Guten Tag Damian." begrüßte einer der Chef den jungen Jäger. Viele Geschäfte kannten die Jäger, zumal er sowieso öfter einmal hier war. Hime liebte Süßes und wenn die beiden von der Schule nach Hause gingen, schaute sie oft hier vorbei. "Guten Tag Jim. Was gibts denn heute im Angebot?" Damian sah sich um und entdeckte Erdbeer-Schokolade. Er verzog das Gesicht. Schokolade war ja schon nicht sein Fall, aber dann auch noch mit Obst?! Nicht sein Geschmack. "Wir haben ganz neue Zuckerstangen mit Melonengeschmack. Oder wären euch ein paar Blut-Zuckerwürfel lieber?" sagte er grinsend, während er auf Damians Begleitung wies. Dieser Laden war der einzige in ganz Tokyo, der auch Süßigkeiten speziell für Vampire herstellte. Nicht zuletzt weil seine Tochter vor einigen Jahren durch einen Vampirangriff selbst zu einem wurde. Sie arbeitete Nachts in dem Laden und war eine Vampirin der Vereinigung. Doch da seine kleine Begleitung keine Ahnung hatte, das sie ein Vampir war, würde sie mit solchen Süßigkeiten nicht viel anfangen können. "Ich mag.. Erdbeeren.." flüsterte sie leise, bevor Damian antworten konnte. Überrascht sah er auf. Erdbeeren hatte sie nie gegessen, seit sie bei der Vereinigung war. "Erdbeeren?" sprach der Chef des Ladens und sah sich um. "Dann wird dir wohl das hier gut gefallen." Er legte ihr ein kleines Tütchen mit runden roten Kugeln in die Hand. Sie sahen aus wie Glas. Fazinierend betrachtete sie diese Kugeln. Damian selber kaufte noch ein paar Melonen-Zucerstangen für seine Kollegin Hime. Sobald sie wieder wach sein würde, hätte sie gewiss Appetit auf was Süßes. Nachdem er bezahlt hatte, verließ er gemeinsam mit der Vampirin den Laden. Als die beiden wieder über die Straßen schlenderten, blickte er zu ihr rüber. "Ich wusste gar nicht das du Erdbeeren magst. Du hast doch bei uns noch nie welche gegessen." Er wusste nicht, wie er das Gespräch genau anfangen sollte, aber er war neugirig geworden. Durch den ganzen Lärm musste er sich echt Mühe geben, ihre leise Stimme zu verstehen, als sie ihm antwortete. "Ich.. weiß nicht.. hatte ich auf einmal so im Gefühl. Es war wie.. eine Stimme in meinem Kopf, die mir das sagte.." War das etwa ein Zeichen für ein erstes Erinnern. Damian jedenfalls sah das als ein gutes Zeichen an. Sie zog die kleine Tüte auf und schob sich ein Zuckerbonbon in den Mund. "Lecker." lächelte sie leicht. Sie gingen weiter durch die Straßen und Damian schlug den Weg zum Schreibwarenladen ein. Er musste ja noch Sachen für die Schule besorgen. Die Weißhaarige stand vor einem Regal mit bunten Stiften während er sich in diesem Laden die benötigten Dinge zusammensuchte. Der Angestellte an der Kasse sah immer wieder ängstlich zur Vampirin. Hier war sie wohl nicht erwünscht. Aber da konnte der Braunhaarige auch nichts gegen tun. Er musste nun mal auf sie aufpassen und brauchte auch seine Schulsachen. Aber da er verstehen konnte, wie sich dieser Mann fühlte, beeilte er sich mit seinem Einkauf um den Laden schnell wieder zu verlassen. Danach schlenderten sie weiter durch die Straßen. Jedenfalls bis sie eine für Damian unangenehme Stimme vernehmen konnten. "Wuhu, Damian, fremdes Mädchen. Was macht ihr denn hier?" Kyoko saß in einem Eiscafe auf der anderen Straßenseite. Sofort klammerte sich die kleine Vampirin wieder an Damians Jacke. Anscheinend war ihr Kyoko immernoch nicht geheuer. Damian hätte die Vampirin mit dem kupferfarbenden Haar auch am Liebsten ignoriert, aber er wusste, dann würde diese weiter durch die ganze Stadt schreien und darauf konnte er verzichten. So liefen sie über die Straße, hinüber zum Kaffee. "Unsere Talismane sind schon eine wunderbare Sache." Kyokos Blick lag auf den Armbändern von Damians Schutzperson. Auch sie trug einen. Allerdings in Form eines Ohrings, dessen Form ein Rabe war. Natürlich war auch in dem Ohring ein Rubin eingefasst. Ohne diesen Edelstein wären es wohl nur nutzlose Schmuckstücke ohne jegliche Magie. "Das ist das erste Mal, das sie jetzt mit raus durfte, nicht war?" Interessiert sah sie zur kleinen Vampirin hinüber. Damian nickte und erzählte ihr von Kasumis Schnapsidee. Kyoko kicherte und stand auf. Danach warf sie Geld auf den Tisch, auf dem ein riesiger leerer Eisbecher stand. "Wisst ihr was, ich komm mit." verkündere sie und der junge Jäger verdrehte die Augen. Das hatte dem Jungen gerade noch so gefehlt. Jetzt lief er also mit zwei Vampiren im Schlepptau durch die Stadt. Kyoko zog die Gedächtnislose Richtung Park. Sie sah immer wieder verängstigt zu Damian, der den beiden natürlich folgte. Würde er seine Aufsichtspflicht verletzen, würde Kasumi abdrehen. Im Park angekommen staunte die Weißhaarige über die Fische, die im Teich auf und ab schwommen. Da es erst Feburar war, blühten natürlich noch keine Blumen, aber zum Glück war es nicht zu kalt, sodass das Wasser nicht gefroren war. Schnee lag auch keines und so konnte die kleine Vampirin sich jedenfalls den grünen Rasen anschauen. Jedoch hatten es ihr die Fische im Wasser wohl am meisten angetan. Doch Kyoko war kein sehr geduldiger Vampir. Das war sie noch nie gewesen. So zog sie Damians Schützling schon nach wenigen Minuten weiter. Der Park war sehr groß und so gab es noch viel zu endecken für die Kleine. Auch wenn es noch Winter war, waren viele Menschen auf den Wegen, fuhren Rad oder machten Sport. Der Tag verging wie im Flug. So schnell, das Damian manchmal sogar hätte vergessen können, das er mit zwei Monstern unterwegs gewesen war. Wären da nicht die roten Augen, die ihn ab und zu mal anstarrten. Zuletzt waren sie noch zu einer Bücherei gegangen. Kyoko sollte dort wohl ein Buch für Daphne abholen und auch für die kleine Vampirin schienen so manche Schriften sehr interessant zu sein. Sie hatte also nicht vergessen wie man ließt. Damian sah sich in diesem Laden nach Büchern übers Vampire töten um. Doch hatten sie nichts, was er nicht schon gelesen hatte. Überhaupt waren das die einzigen, die ihn je interessiert hatten. Er war nie der große Leser gewesen und las deshalb nur um in gewissen Punkten dazu zu lernen. Plötzlich spührte er ein Zupfen an seinem Pullover. Als er sich umsah, stand das kleine Vampirmädchen neben ihm und hielt ein Buch hoch. "Darf ich..?" fragte sie leise und schien dabei einen besorgen Gesichtsausdruck zu haben. Dachte sie etwa, er würde sie ausschimpfen wenn sie sich ein Buch aussuchte, oder hatte sie nur Angst das er nein sagen könnte?! Damian nahm ihr das Buch aus der Hand und sah sich den Einband genauer an. 'Harry Potter' Damian hatte schon von diesem Buch gehört, aber gelesen hatte er es noch nie. Auch die Filme hatte er sich nicht angeschaut, denn das einzige was der Junge sich im Fernsehn ansah, waren Krimis. Doch Hime hatte mal davon geschwärmt das es echt gut sein sollte, so konnte es kein schlimmes Buch sein. Er nickte. Es war wohl eine gute Idee, ihr ein Buch zu besorgen, so war sie immerhin für einige Zeit beschäftigt und er müsste nicht 24 Stunden gefühlt bei ihr rumhocken. So ging er zur Kasse um das Buch zu bezahlen. Dort trafen sie auch Kyoko wieder, die gerade zwei volle Tüten vom Tresen nahm. Sicher hatte sie auch das ein oder andere Buch für sich selber besorgt denn sowohl Daphne als auch sie selbst liebten Bücher über alles. Natürlich war das nur eine Vermutung des Jungen, denn gesprochen hatte noch mit keiner von ihnen. Aber an freien Tagen oder am Abend konnte man die ein oder andere mit einem Buch in der Hand antreffen, wie sie lesend durchs Schloss wanderten, auf der Suche nach einem passenden Platz zum Lesen. Als Damian mal gefragt hatte, wieso Kyoko nicht einfach auf ihrem Zimmer lesen würde, sagte sie, es wäre ihr zu langweilig. Diese Antwort passte zu ihr. Zwei Stunden später waren sie wieder in der Vereinigung angekommen. Damians Schützling saß umgezogen wieder im Bett und las freudig ihr Buch. Er selbst wollte noch für die Schule lernen, so stand er nach einiger Zeit von seinem Stuhl auf und ging zur Zimmertür. "Du, ich komm in zwei Stunden wieder. Stell bis dahin bitte keinen Unsinn an und bleib einfach in deinem Bett." Jedes Mal wenn er alleine das Zimmer verließ, musste er das betonen. Sonst lief sie ihm nur wieder nach. Das war ihm schon oft passiert. Doch diesmal sah sie nur auf und schüttelte den Kopf. "Nicht.." sagte sie leise. Damian sah sie verständnislos an. "Ich wollte.." ..für die Schule lernen, wollte er sagen doch sie unterbrach ihn mit ihrer zierlichen Stimme. "Nicht.. 'Du'.." sprach sie leise und ihre Stimme erschien ihn irgendwie schwächer als vorher. "Mein Name.. ist Haruka.." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)