Magnetismus von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 7: Alpha ---------------- Dieses Kapitel macht mich überhaupt nicht glücklich, aber egal wie sehr ich auch daran herumschraube, besser wird`s leider nicht Sorry! Immer wieder träumte Derek in den letzten Wochen von seiner Mutter. Und es war jedes Mal dasselbe: Sie saß in ihrem Stuhl vor der Feuerstelle und blickte ihn aufmerksam an. Dann erhob sie sich, trat in aller Ruhe auf ihn zu, nahm sein Gesicht in ihre Hände und sagte ernst: „Du musst achtgeben, Derek! Es steht bevor. Versammle sie!“ Dann wachte er auf, konnte ihre Berührung beinahe noch spüren und das war schön. Doch ihre Worte wollten einfach keinen Sinn für ihn ergeben. Erst hatte er geglaubt, sie wollte, dass er sich ein Rudel schuf und das hatte er auch getan, doch die Träume hörten nicht auf. Und heimlich nagte ein Zweifel an ihm. Hatte er einen Fehler gemacht, als er ausgerechnet diese drei rekrutiert hatte? Hatte er ihnen ein Geschenk gemacht oder hatte er sie verdammt? Erika hatte sich so unglaublich verändert, war quasi zu so etwas wie der Antithese ihres früheren Ichs geworden und das sollte eigentlich nicht passieren. Ein Wolf zu werden machte noch keine gänzlich andere Person aus einem. Derek hatte keine Ahnung, was das bedeutete und ob er sich Sorgen machen sollte. Und Isaak war wie eine Handgranate ohne den Sicherungsstift. Sein Vater hatte seine arme Seele gründlich durch die Mangel gedreht und er, Derek hatte dem ehemals Ohnmächtigen praktisch eine geladene Waffe in die Hand gedrückt. Wie das ausgehen würde, konnte noch niemand wirklich absehen. Dann war da noch Boyd. Und Boyd war ein Rätsel für Derek. Er hatte nicht den blassesten Schimmer, was in diesem Jungen vorging. Aber eines war dennoch überdeutlich: Zufriedenheit und innerer Frieden sahen anders aus. (Nicht das Derek selbst sich in einem dieser beiden Gebiete auch nur halbwegs auskannte!) Derek war nicht der Typ für scharfe Selbstbetrachtung, aber wenn er es gewesen wäre, dann wäre ihm klar geworden, dass er sich mit dieser Rudelsführer-Nummer gewaltig verhoben hatte. Er war für diese Aufgabe nicht geboren worden, war sozusagen aus Versehen in diese Lage gekommen und es gab niemanden, der ihn anleiten konnte. Ein Alpha zu werden hatte Derek insbesondere auf körperlicher Ebene verändert; seinen Hormonhaushalt in erster Linie. Es war so etwas, wie eine zweite Pubertät, die er durchlebte und wie in der wirklichen Adoleszenz musste er auch in diese Situation erst mal hineinwachsen. Das Problem war nur, dass ihm dazu eigentlich der Raum und die Zeit fehlten. Drei neue Werwölfe, jeder von ihnen auf seine Weise verloren und hilfebedürftig, blickten auf ihn, auf der Suche nach Antworten und er hatte keine. Und so behalf er sich eben mit Dominanz. Und dann gab es da noch Stiles, der ihn neuerdings anschaute, als sei er ein Monster! Diese Blicke waren wie Messer und drangen in sein Herz, in seinen Kopf ein. Stiles sagte nichts, doch Derek wusste, dass er verurteilt wurde. Und er hasste Stiles dafür. Weil das viel leichter zu ertragen war, als sich selbst zu hassen! Was wusste diese kleine Kröte schon von ihm, seinem Leben, seiner Verantwortung? Er war jünger als Stiles gewesen, als seine Familie, als seine Mutter umkam. Sie hatte ihm nicht beibringen können, was nötig war. Und letzte Woche bei einem Rudeltreffen, bei welchem auch Scott und Stiles zugegen gewesen waren, hatte es einen Vorfall gegeben, den Derek noch immer nicht ganz begriff und der ihn bis ins Mark erschüttert hatte. Warum die zwei überhaupt dabei sein mussten, wusste Derek selbst nicht so genau. Vermutlich, weil sie nach allem, was sie in letzter Zeit gemeinsam erlebt hatten eben irgendwie dazugehörten. Und andererseits auch wieder nicht, denn Scott und Stiles gehorchten ihm nicht, respektierten nicht seine Autorität, untergruben diese sogar vor den Anderen. Irgendwann im Verlauf dieses Nachmittags jedenfalls hatte Isaak irgendetwas wirklich Dummes gesagt.Es war eigentlich nichts Wichtiges gewesen und Derek konnte sich nicht einmal mehr richtig erinnern, worum es sich genau gehandelt hatte. Er erinnerte nur noch den glühend heißen, rotäugigen Zorn, den er in diesem Moment empfunden hatte; daran dass er Isaak angebrüllt hatte, wie ein Wahnsinniger und wie der Junge die großen blauen Augen noch ein wenig weiter aufgerissen und sich unterworfen hatte. Derek hatte in ihm in diesem Augenblick deutlich dass misshandelte Kind erkennen können, dass noch immer in dem jungen Mann schlummerte. Und aus irgendeinem Grund hatte ihn das noch zorniger gemacht. Mit rational nachvollziehbarem Verhalten hatte das natürlich nichts zu tun, jedoch wurde Derek dieser Tage auch nicht von seinem Verstand geleitet. Vielmehr war er getrieben von Impulsen und Emotionen. Und an dieser Stelle war Stiles dazwischen gegangen; im wahrsten Wortsinn sogar. Er hatte es tatsächlich gewagt, sich schützend vor Isaak zu stellen: „Entspann` dich Alter! Du schießt komplett übers Ziel hinaus!“ hatte er ihn ruhig aufgefordert. Daraufhin hatte Derek Stiles gepackt, ihn gegen die Wand geschleudert und den wehrlosen Jungen, der ihm absolut nichts entgegen zu setzen hatte, dort festgehalten. Das hatte natürlich Scott auf den Plan gerufen, der sein Schätzchen in Gefahr wähnte. Er hatte die Klauen ausgefahren und Derek angebrüllt, doch Stiles hatte unglaublicherweise versichert, dass alles in Ordnung sei. Stiles hatte sich bei der Begegnung mit der Wand ziemlich heftig den Kopf angeschlagen und hatte dennoch keinen Laut von sich gegeben. Er hatte vollkommen ruhig und gelassen gewirkt, als befände er sich gerade gar nicht in den Klauen eines angepissten Werwolfs, sondern als sei diese ganze Situation eine Art Picknick. Und so hatte Derek seinen Griff noch weiter gefestigt, Stiles noch enger an die Wand gepresst, um ihm Angst zu machen: „Misch` dich besser nicht in meine Angelegenheiten ein, Junge!“ hatte er geknurrt. Doch Stiles, der wehrlos in seinem Griff gefangen war wie eine Lumpenpuppe, ließ sich dennoch einfach nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen empfing Derek einen mitfühlenden Blick aus bernsteinfarbenen Augen und den beinahe zärtlich geäußerten Satz: „Mensch Derek, du bist echt total neben der Spur!“ „Weißt du was Stilinski: Ich hasse Dich!“ Hatte Derek daraufhin gezischt und konnte selbst hören, wie albern das klang; wie lächerlich und grotesk! Wie ein zwölfjähriger Pennäler, der peinlich berührt unbedingt verbergen will, dass er zum ersten mal in ein Mädchen… Moment Mal!!! Oh, nein!! Das war doch verdammt nochmal nicht möglich! War es wirklich das, was mit ihm geschehen war? Das DURFTE einfach nicht wahr sein, Wenn es das wäre, was er fühlte, dann würde er sich verdammt nochmal umbringen! Ausgeschlossen, dass er DAMIT weiterleben könnte!! Und im Geiste ging er die Arten durch, auf welche er seinem Leben ein Ende machen konnte. `Aber nein!´ dachte er dann `Er könnte ganz einfach Stiles umbringen!´ Problem gelöst! Und während er sich das noch vorstellte, wurde ihm mit einem Mal bewusst, dass er Stiles immer noch gepackt hielt. Er wurde gewahr, wie nah sie beieinander standen. Wie zart und zerbrechlich Stiles sich unter seinen Händen anfühlte. Stiles war BEUTE und kein Wolf! Wusste dieser Junge das denn wirklich nicht? Versagten seine Instinkte wirklich dermaßen? Ganz offensichtlich war es so, denn sein Herz schlug ganz und gar ruhig. Sogar ungewöhnlich ruhig, für Stiles Verhältnisse. Dereks eigenes Herz hingegen raste und ihm war bewusst, dass jeder Werwolf im Raum es hören konnte. Er öffnete schließlich die Fäuste, welche zuvor Stiles Shirt gepackt hatten, ließ die Hände aber noch einige Sekunde lang auf dessen Brustkorb liegen, denn er schaffte es einfach nicht gleich, ihn loszulassen. Als sei Stiles magnetisch. Entsetzt blickte er auf seine Hände hinab und riss sich schließlich gewaltsam los. Dann wandte er sich um, blickte in die Runde und forderte brüllend: „Ich will, dass ihr hier verschwindet, kapiert“ Und dann waren alle fort. Selbst Scott hatte sich zögerlich entfernt. Einzig Stiles war aus irgendeinem unerfindlichen Grund noch bei ihm: „Was machst du noch hier, du verdammter Spinner!“ hatte er geknurrt. Doch Stiles antwortete nicht, stand einfach nur still da und musterte ihn. Verflucht! Warum konnte er ausgerechnet dieses eine Mal nicht einfach Stiles sein, irgendeinen lockeren, unverschämten Spruch machen und im nächsten Augenblick ungeschickt über seine eigenen Füße stolpern? Warum sprach er ausgerechnet dann am Lautesten zu ihm, wenn er endlich einmal seine blöde Klappe hielt? Was als nächstes geschah war wirklich unheimlich! Stiles trat ruhig auf ihn zu, legte seine Hände an seine Wangen und sagte „Du musst achtgeben, Derek!“ Er sagte es genau so, wie seine Mutter es in seinen Träumen gesagt hatte. „Du musst achtgeben, Derek! Es steht bevor. Versammle sie!“ Und ehe Derek überhaupt noch begriff, was er eigentlich gerade tat, legte er die Arme um Stiles und vergrub sein Gesicht an dessen Halsbeuge. Stiles seinerseits legte ihm eine Hand sanft und sicher in den Nacken und schlang den anderen Arm um seine Taille: „Es wird alles wieder gut!“ flüsterte er in Dereks Ohr. Und in diesem einen Moment, war das die einzige existierende Wahrheit. Hosted by Animexx e.V. 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