Momente von szymzickeonee-sama (One-Shots) ================================================================================ Kapitel 1: Selbstgespräche [NejiTen] ------------------------------------ Tenten unterdrückte ein schmachtendes Seufzen. Den Kopf auf eine Hand gestützt saß sie an ihrem Platz im Klassenzimmer und war so in Gedanken versunken, dass sie Kakashi-Senseis monotoner Rede überhaupt nicht zuhörte. Ihre Augen ruhten auf den seidigen, dunklen, ellenlangen Haaren von Neji Hyuuga, einem stillen und verdammt attraktiven Jungen. Der, wenn es nach seiner Cousine Hinata ging, Interesse an Tenten hatte. Hah! Das wäre echt zu schön um wahr zu sein! Seit fast drei Jahren besuchten sie die selbe Klasse, während Hinata und die meisten anderen ihrer Freunde eine Jahrgangsstufe darunter waren. Neji schwieg oft und sprach selten. Er war eher der nachdenkliche Typ, aber Tenten hatte gelernt, selbst die minimalsten Regungen in seiner Mimik zu deuten. Aktuell musste sie nicht mal besonders genau hinsehen, denn er drehte sich halb zu ihr um, betrachtete sie aus den Augenwinkeln. Ertappt wandte sie sich ab. Von ihrem Platz schräg hinter ihm hatte sie immer einen guten Blick auf seine Rückseite, und das nutzte sie schamlos aus – solange er es nicht bemerkte. »… Wenn wir uns jetzt also die zweite Ableitung angucken, dann müssen wir worauf achten? - Tenten?«, fragte Kakashi-Senseis scharrende Stimme. »Uhm… ob das Ergebnis ungleich null ist?«, brachte Tenten halb-automatisiert heraus und warf rasch einen Blick an die Tafel. »Und…?« »Kleiner als null zeigt, dass es… ein Maximum ist, größer als null Minimum?« Oh, wie gut, dass Mathe ihr lag. Kakashi-Sensei kniff jetzt die Augen zusammen, nickte ihre Antwort aber ab. Nejis Kopf drehte sich wieder nach vorne. Er hätte die Antwort bestimmt genau so gut gewusst. Klug und gutaussehend. Ja, Tenten wusste, dass Neji sich vor Verehrerinnen kaum retten konnte, aber meistens zeigte er neben seiner stillen Erscheinung auch noch die Gefühlsregungen eines Eisbergs, was wiederum viele Mädchen verunsicherte. Tenten wünschte sich oft, dass er ihr Aufmerksamkeit schenken würde, abgesehen von den gelegentlichen (einseitigen) Gesprächen im Rahmen der Treffen des Freundeskreises seiner Cousine. Sie würde liebend gerne mal mit ihm ausgehen und herausfinden, ob er auch unter vier Augen so schweigsam war, oder ob er etwas auftauen würde – vielleicht konnten sie sogar einige Gemeinsamkeiten entdecken? Das schrille Klingeln der Schulglocke riss Tenten erneut aus ihren Gedanken und sie schielte rasch zur Tafel, um die dort angeschriebenen Hausaufgaben zu notieren. Sie war daher einer der letzten Schüler, die anfingen ihre Taschen zu packen, und trödelte dabei auch noch herum, weil sie wieder zu Neji sah. Seine hellen Augen begegneten ihren für einen Moment, dann wandte er sich schnell ab. Frustriert stopfte sie ihre Mathebuch in den Rucksack und grummelte vor sich hin, während die anderen Schüler den Raum verließen. Niemand wartete auf sie und Tenten schmiss ihre zwei losen Stifte ohne viel Federlesen in das hinterste Fach ihrer Tasche. »Du könntest auch einfach nach einem Date fragen, wenn du eins haben willst, du Idiot«, verfluchte Tenten sich selbst. Sie hob ihren Rucksack hoch und schulterte ihn, drehte sich dabei um und erstarrte augenblicklich. Weiße, überraschte Augen sahen sie an, eine Braue gehoben und fragend geschwungen, die Lippen aufeinander gepresst. Ach du-! Oh, hoffentlich hatte er sie nicht gehört! Einen Moment lang erwiderte sie seinen Blick, zutiefst beschämt, aber ohne einen Schimmer rot auf den Wangen. Dann wirbelte sie herum und brachte ein abgehacktes: »Wir sehen uns Montag!«, hervor, bevor sie aus dem Klassenraum stürzte. Ohgottohgottohgott! Das war der mit Abstand peinlichste Moment ihres gesamten Lebens! Er musste sie doch jetzt für vollkommen übergeschnappt halten! »Tenten«, ertönte es hinter ihr und sie erstarrte. Neinneinnein! Konnte er sie nicht in Ruhe lassen?! Sie hatte genug Schamgefühl für ein dutzend Personen, da musste er es jetzt nicht auch noch schlimmer machen! Zitternd drehte sie sich zu ihm um, bereit sich zu entschuldigen, den Blick dabei gesenkt haltend. »Möchtest du am Samstag mit mir ins Kino gehen?«, murmelte er halblaut und Tentens Kopf ruckte hoch, die Augen waren weit aufgerissen. Bei seinem Anblick zog sie scharf die Luft ein. Er war rot geworden. Neji Hyuuga hatte einen deutlichen Rotschimmer auf den Wangen! Das war ja unfassbar – Moment! Hatte er sie grade um ein Date gebeten?! Er- oh GOTT! Er hatte das als Aufforderung verstanden?! Tenten war kurz davor, einfach in Ohnmacht zu fallen, um dieser ganzen blamablen Situation zu entgehen, aber die Art und Weise, wie er sie ansah… fragend, unsicher, nervös… hoffnungsvoll. »Ja!«, hauchte sie, mit dem ganz dumpfen Gefühl, dass das eine passende Antwort war. Die Röte auf seinen Wangen verschwand so schnell, dass Tenten meinte, sie sich nur eingebildet zu haben. Er nickte steif, aber sie war sich sicher, dass seine Mundwinkel ein paar Millimeter nach oben gewandert waren. »Ich hole dich ab. Um sieben?« Tenten nickte atemlos. »Dann… sehen wir uns morgen.« Erneutes Nicken. Ein Lächeln zupfte an seinem Mundwinkel. Oh Gott! Nicht zu fassen… Hinata hatte wohl doch richtig gelegen. Kapitel 2: Die richtige Nummer [NejiTen] ---------------------------------------- Der abgedunkelte, gut gefüllte Raum schwappte über mit einer Vielzahl von Gerüchen und Stimmen. Mehrere Scheinwerfer ließen bunte Lichter über tanzende Leiber zucken und gaben dem ganzen ein etwas bizarres Aussehen. An einem der Runden Tische am Rande der Tanzfläche, in der Nähe der Toiletten, stellte eine attracktive Kellnerin sechs Gläser mit Bier ab. Der Tisch war rundum mit jungen Männern besetzt, von denen einer ungeniert in den Ausschnitt der Kellnerin spähte. Sie quittierte das mit einem Lächeln, was wiederum mit einem wohlkalkulierten Zwinkern abgetan wurde. Sie errötete fast unmerklich und mit beschwingt wackelnden Hüften wandte sie sich ihren anderen Gästen zu. »Kiba«, stöhnte es von einem gelangweilt wirkenden Kerl mit hoch gebundenem Pferdeschwanz. »Kannst du dich nicht einmal benehmen? Ich dachte, du hast 'ne Freundin?« Der mit 'Kiba' angesprochene winkte lässig ab. »Gucken wird doch wohl erlaubt sein.« Die Arme vor dem Körper verschränkt grunzten einer der beiden schwarzhaarigen am Tisch. Der andere lächelte schmallippig, enthielt sich aber ansonsten eines Kommentars. Ihm gegenüber hatte auch der älteste in der Runde, ein junger Mann mit langen Haaren, das Gesicht verzogen. Wie hatte er es noch mal geschafft, sich diese Typen als seine 'Freunde' anzulachen? »Oy, Kiba… Wir sind hier um auf unsere erste Studienwoche zu trinken, und nicht, um irgendwelche Weiber aufzureißen!« Mit seinen blonden Haaren und den strahlend blauen Augen stach dieser junge Mann im Kreis seiner Freunde besonders hervor. »Ich darf ja eh nicht«, machte Kiba lakonisch, »und ich glaube ja nicht, dass einer von euch auch nur eine Nummer ergattern könnte.« »Hey, was?!« Kiba lachte. »Mal ehrlich, Naruto – Shikamaru ist zu faul, Sai zu creepy, du zu aufgedreht. Sasuke und Neji hätten ja tatsächlich eine Chance, wenn sie nicht die ganze Zeit so eine Fresse ziehen würden.« Während Sai und Shikamaru die Beleidigung mit einem Schulterzucken abtaten, grunzten Neji und Sasuke monoton. Naruto schob beleidigt die Unterlippe vor. »Was? Willst du mir das Gegenteil beweisen? Pick dir irgendein Mädel raus und hol dir ihre Nummer – ein bisschen Action kann dir auch nicht schaden!« »Ich bin nicht so einer«, motzte Naruto und wirkte beleidigt. Neji rollte die Augen. Wenigstens etwas Moral in der Gruppe. »Teme hier kann ja mal sein Glück versuchen.« Sasuke warf seinem blonden Freund einen giftigen Blick von der Seite zu. »Man, was seid ihr anstrengend«, stöhnte Shikamaru, der den Kopf auf die Hände gestützt hatte. Sai nippte an seinem Bier. »Er hat Recht«, sprach Neji in seiner ruhigen, dunkle Stimme. »Ihr benehmt euch wie Kindergartenkinder. Wir sind College-Studenten, verhaltet euch dementsprechend.« Er musterte die fünf 'Jungen', mit denen er zusammen einige der Vorbereitungskurse und jetzt auch Vorlesungen besuchte. Sie waren eine bunt zusammengewürfelte Truppe, und er war sich sicher, dass eine Freundschaft mit Naruto und Kiba nie zustande gekommen wäre, wenn Sasuke die beiden nicht im Schlepptau gehabt hätte. Sai und Shikamaru waren schon eher sein Geschmack. Genauso still wie er und Sasuke. Und definitiv weitaus intelligenter als die beiden Chaoten, von denen ihn der Brünette jetzt herausfordernd angrinste. »Hört, hört, der Älteste spricht. Da du ja so viel erwachsener und reifer bist, Neji-san, willst du nicht 'dein Glück versuchen'?« Sasukes Lippen kräuselten sich zu einem Grinsen, als Neji verärgert eine Augenbraue hob. »Ich brauche kein Glück.« »Ooh, da steht jemand auf Herausforderungen, was?« Sai, Shikamaru und Sasuke lehnten sich amüsiert zurück und beobachteten, wie Kiba und Naruto Neji auf die Schippe nahmen. »Lass mal sehen«, machte Kiba und sah sich um. »Hey – da vorne ist ein Tisch mit ein paar Mädels. Du hast doch sicher keinen Schiss, zu einer davon hin zu gehen und nach der Nummer zu fragen, während die anderen dich auslachen?«, fragte er herausfordernd. Nejis Blick folgte Kibas ausgestrecktem Arm, und fast hätte er selbst gelacht. Dann hatte er wohl doch Glück. Der dunkle Haarschopf, den er von hinten erkennen konnte, war unverwechselbar. Als er dann auch noch eine halbe Profilansicht ergatterte, war für ihn die Sache klar. Er würde seinen neuen Freunden etwas Respekt einflößen. Mit gerecktem Kinn und verschränkten Armen tat er so, als würde er darüber nachdenken. Schließlich sagte er: »Zettel und Stift.« Naruto lachte ungläubig auf und selbst Sasuke konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Kiba warf Neji einen Bierdeckel zu, und Sai erbarmte sich, einen Kugelschreiber aus seinem schier unendlichen Schreibwarenfundus herauszurücken. Shikamaru schüttelte nur den Kopf und seufzte, als Naruto murmelte: »Er wird sich sowasvon blamieren, echt jetzt!« Neji war schon aufgestanden und steuerte zielstrebig den Tisch mit den fünf hübschen jungen Damen an, die in eine angeregte Unterhaltung vertieft waren. Als er neben dem Tisch zum stehen kam, verstummten alle für einen Moment. Mit großen, hellgrauen Augen - seinen so ähnlich - starrte die dunkelhaarige ihn an. »N-Neji-nii-san! Was machst du denn hier?« »Hinata-sama.« Er neigte den Kopf mit der Andeutung eines Lächelns. Dann blickte er in die Runde. »Schön, mal ein paar Gesichter zu den Namen kennen zu lernen, von den Freundinnen, von denen meine Cousine immer erzählst.« In Gedanken konnte er jedem Mädchen einen spezifischen Namen zuordnen, und alle sahen sie ihn interessiert an. »Ich will euch nicht lange stören, aber ein paar meiner Kommilitonen meinen, sie könnten mich in Verlegenheit stürzen«, er schob dem Bierdeckel und den Stift auf den Tisch. »Wenn ihr so nett wärt und ein paar unzusammenhängende Zahlen als eure 'Handynummern' aufzuschreiben würdet…« Hinata sah unsicher in die Runde, aber ihre Freundinnen grinsten alle. Die rosahaarige, neben der Neji stand, langte nach dem Stift und kritzelte eine Nummer auf den Bierdeckel, bevor sie die Sachen weiter schob. Neben Hinata lachte die Brünette leise. Neji war sich ziemlich sicher, dass es Hinatas beste Freundin Tenten sein musste, denn die beiden markanten Dutts waren nicht zu übersehen. Der Blick aus den haselnussbraunen Augen hielt ihn für mehrere Herzschläge gefangen und er schlucke trocken. Niemand schien es zu bemerken, aber Tenten lächelte wissend. »Du hast nie erzählt, dass dein Cousin so eine heiße Sahneschnitte ist«, grinste eine der beiden anwesenden Blondinen anzüglich und spielte mit ihren langen Haaren, während sie ihm kokett zuzwinkerte. Neji überging den Kommentar, während Hinata rot wurde und als Vorletzte eine Nummer auf den Bierdeckel schrieb. Sie reichte die Sachen an Tenten weiter, die mit einem leisen Seufzen nach etwas freiem Platz auf dem Papp-Untersetzer suchte. »Vielen Dank. Einen schönen Abend wünsche ich euch noch, Ladies.« Damit, und mit einem respektvollen Nicken verabschiedete sich Neji und begab sich zurück zu dem Tisch, an dem ihn mehrere Augenpaare überrascht bis fassungslos ansahen. Er hielt den Bierdeckel hoch und warf Sai den Kugelschreiber zu. »Du hast von allen die Nummern gekriegt?!«, keuchte Kiba ungläubig. »Ich habe halt schon etwas mehr 'Erfahrung'…« Nachdenklich drehte er den Bierdeckel zwischen den Fingern. Neben einer Nummer war ein Herzchen gemalt, und neben einer anderen stand 'Meld dich ;)'. Hn, da hatten die Mädchen sich tatsächlich ins Zeug gelegt. Später am Abend, als Neji sich in sein Studentenzimmer zurückgezogen hatte, zog er den Bierdeckel erneut aus der Tasche. Um die Scharade aufrecht zu erhalten, hatte er ihn natürlich eingesteckt, nachdem Kiba lauthals verlangt hatte, dass Neji später bloß erzählen sollte, welche (wie viele) er angerufen hatte. Sein Blick blieb erneut an der Nummer hängen, neben die 'Meld dich ;)' geschrieben war. Eine schöne, mädchenhafte Schrift. Aber kein Name. Machte nichts, er war sich ziemlich sicher, wer diese Nummer geschrieben hatte. Es juckte ihn in den Fingern, einfach auszuprobieren – okay, jetzt oder nie. Er würde nicht anrufen, aber eine Nachricht konnte man auch um diese Uhrzeit noch schicken. Neji: Vielleicht mache ich mich hier grade lächerlich, aber irgendwie habe ich das Gefühl, du hast mir keine falsche Nummer aufgeschrieben. Es verging keine Sekunde, da wurde ihm zu seiner Überraschung angezeigt, dass die Nachricht gelesen worden war. 555-xxx xx: Richtig geraten ;) Aber weißt du denn, welche von den Fünfen ich bin? Neji: Ich könnte jetzt ein Ratespiel anfangen, aber erstens ist es dafür zu spät, zweitens kann ich meine Cousine sofort ausschließen (das macht dann nur noch vier), und drittens bin ich mir ziemlich sicher, dass ich mit 'Tenten' schreibe… 555-xxx xx: Wow, dann habe ich mir den langen Blick nicht eingebildet? ;) Magst du mal 'nen Kaffee mit mir trinken gehen? Unsicher runzelte er die Stirn. Sie war ganz schön gerade heraus. Nicht, dass er das nicht mochte. Er hätte sie schließlich nicht angeschrieben, wenn da nicht zumindest etwas Interesse seinerseits wäre. Neji: Morgen um vier? Das Café neben der Bibliothek? 555-xxx xx: Freue mich :) Aber jetzt - schlaf gut und träum' was schönes ;) Ein leises Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, und er ließ sich in die weichen Kissen seines Bettes fallen. Er hatte ein Date. Hn. Und da versuchten ihm die anderen zu unterstellen, er wüsste nicht, was er zu tun hätte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)