Ein Grund zu bleiben von _Lavi ================================================================================ Kapitel 1: Ein Grund zu bleiben ------------------------------- „Es tut mir leid, Matt. Ich will mich von dir trennen.“ Angespannt biss der Blonde sich auf die Unterlippe und ließ die Worte des Mädchens vor ihm auf sich wirken. Sie hatten keine lange Beziehung geführt. Doch Matt war nicht mal ansatzweise so betroffen, wie er es hätte sein sollen. Er schwieg, während sie sich eine Strähne hinters Ohr strich und nervös auf der Stelle trippelte. „Ich hab mir deinen Charakter einfach anders vorgestellt. Du bist so nett gewesen, aber ich hatte gehofft, du wärst mehr wie er.“ […] Matt saß auf seinem Bett, hatte die Beine an seinen Körper gezogen und starrte vor sich hin, während sein „Kumpel“ Lee sich eine Zigarette drehte. Der Schwarzhaarige hatte sich wie jeden Tag, mehr oder weniger in die Wohnung der Patells gedrängt, um seine Zeit bei dem Blonden totzuschlagen. Hätte Matt ihre Beziehung auf einem sozialen Netzwerk angeben müssen, gehörte sie zur Kategorie „kompliziert“. Oft fragte er sich, warum er überhaupt noch seine Anwesenheit ertrug. Er hatte ihm nichts von der Trennung erzählt, denn er erwartete, dass Lee ihn damit nur aufziehen würde. Er hatte sich noch nie mit seinen Freundinnen verstanden und wäre sicher froh über diese Information gewesen. Matt sah bereits das breite Grinsen auf Lees Gesicht und schüttelte sich bei dem Gedanken. „Kannst du dich bitte endlich verpissen? Ich will meine Ruhe.“, murmelte der Blonde in die Richtung seines Freundes und gab sich Mühe, dass seine Stimme nicht brüchig klang. „Ich sag doch gar nichts.“, kam die monotone Antwort. Matt schloss die Augen, zog seine Stirn in Falten und spannte seinen Kiefer an. Noch nie was von Privatsphäre gehört? „Aber du nervst, Mann!“, wurde er lauter, stieß aber auf taube Ohren. Lee würdigte ihn nicht mal eines Blickes, fummelte nur geistesabwesend an seinem Filterpapier. Seufzend und kraftlos ließ Matt sich zur Seite fallen, robbte sich unruhig zum Bettrand und vergrub sein Gesicht zwischen den Armen, während ihm der Geruch ersten Rauches in die Nase stieg. Warum konnte ihn nicht jeder in Ruhe lassen? Allen voran Lee, dessen Anwesenheit nur Salz in seine Wunde streute. Glasig blinzelte er auf, fixierte das blasse, ausdruckslose Gesicht seines Gegenübers. „Ich bin nicht hier, um dir auf den Sack zu gehen.“, fand dieser seine Stimme wieder und nahm einen weiteren Zug. „Ich weiß doch...“, antwortete Matt und war selbst nicht überzeugt von seinen Worten. Lee gab ihm so oft Anlass, sein Verhalten anzuzweifeln. „Gut...“, gab dieser nur zu verstehen, ehe er erstmals seinen Blick auf Matt richtete und ein seichtes Lächeln aufsetzte. Eins das Matt mochte, nicht das übliche Grinsen. Es war ehrlich, wie seine nächsten Worte. […] Lee beobachtete das Szenario aus sicherer Entfernung. Sein Blick verfinsterte sich bei jedem Wort, was aus dem Mund des Mädchens kam ein weiteres Stück und blieb auf seinem Nullpunkt, als diese sich mit überschwänglichen Entschuldigungen von Matt verabschiedete. Er sah wie der Blonde geknickt den Heimweg antrat und seine Exfreundin auf ihn zukam. „Oh!“, entkam es ihr überrascht, als sie den Schwarzhaarigen erblickte, ehe sie verlegen mit ihren Händen spielte. „Wie kann man nur so dumm sein?“, zischte Lee und legte all seine Abneigung in den Blick, den er ihr schenkte. „Mmh?“ Fragend schaute sie auf und wich bei diesem Anblick einen Schritt zurück. „Deine Oberflächlichkeit kotzt mich an!“ […] Matts Kopf traf hart den Boden, als er seinen Halt verlor und kraftlos vom Bett rutschte. „Penner, Arschloch...!!!“, dachte er sich, als er sich wieder in eine sitzende Postion brachte und erneut dieses Gesicht ohne Hintergedanken erblickte. So besorgt, wie es nur ein echter Freund sein konnte. Es war wie immer. Die stützende Schulter, die sich an seine lehnte. „Gay.“, schmunzelte Matt und versteckte sein Gesicht in Lees Pulliärmel. Er schaffte es doch immer wieder, ihn zu sich zurück zu ziehen. Zu dem Punkt an dem er glauben konnte: Es gab einen Grund zu bleiben. „Ach was.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)