Vis-à-Vis von FraeuleinUnruh ================================================================================ Kapitel 18: Kabinenwände ------------------------ Das war mehr als eindeutig. Vincents Hände nagelten ihn an der Tür fest und er baute sich gleichsam autoritär wie bedrohlich vor ihm auf, als er sich noch ein Stück zu ihm beugte und aufrichtete. Cloud musste seinen Kopf etwas in den Nacken legen, um dem größeren Mann vor ihm ins Gesicht schauen zu können. Die rubinroten Augen die ihm aus dem Rahmen schwarzen Haares entgegenblickten, ließen die Nervosität weiter in ihm aufsteigen. Er hatte noch etwas sagen wollen, doch sein rasender Herzschlag und das blasse Gesicht, dass sich langsam seinem eigenen näherte, lenkten ihn ab. Sein Blick verfolgte ein paar lange schwarze Haarsträhnen, die über Vincents Schulter glitten, als dieser seinen Kopf ein Stück zur Seite neigte und schließlich die Lippen auf seine eigenen senkte. Der Kuss war innig und schickte ein Feuerwerk an kleinen Stromstößen über seine Haut, als sich die angestaute Spannung zwischen ihnen mit einem Mal in dieser kleinen Berührung entlud. Es folgten weitere, kurze Küsse, bis sie schließlich intensiver und fordernder wurden. Mit einem Gefühl von aufkeimender Erregung ließ sich Cloud vollständig gegen die Tür in seinem Rücken sinken und legte den Kopf mit einem wohligen Seufzen erneut in den Nacken, als sich Vincents Lippen über seinen Hals tasteten. Er verteilte leichte Küsse auf seiner warmen Haut, ehe sich seine Zähne behutsam in den angespannten Hals gruben und die Zungenspitze über die kleine Stelle zwischen ihnen leckte. Cloud hob seine Hände und ließ sie am Oberkörper des anderen hinaufwandern. Der Stoff des Hemdes raschelte verhalten, als er den Kragen erreichte und unumwunden damit begann, die Knöpfe zu öffnen. Viel zu viele Knöpfe. Einen nach dem anderen arbeiteten sich seine Finger durch die Doppelreihe hinunter und zogen, unten angekommen, ungeduldig den verbliebenen Rest der Kleidung unter dem Hosenbund hervor, um auch die letzten Knöpfe zu erreichen. Forsch schob er seine Hände unter den Stoff und traf auf die kühle Haut. Endlich hatte er die Gelegenheit sie ausgiebiger zu berühren. Mit einem Mal war er sich überhaupt nicht mehr sicher, ob es die ganze Zeit tatsächlich das Bedürfnis nach einem klärenden Gespräch gewesen war, dass ihn hierher gebracht hatte, oder ob es nicht eher genau das hier gewesen war. Der Wunsch, in seiner Nähe zu sein, bei ihm zu sein. Ihn zu berühren. Neugierig ließ er seine Fingerspitzen, den Narben folgend, die Rippenbögen hinauftanzen. Trotz der vielen, alten Verletzungen war seine Haut angenehm weich. Auch wenn ihm anfangs noch etwas unwohl dabei war, dass der Jüngere zum wiederholten Male so eingehend seine Narben studierte, so schickten die Berührungen doch auch ein wohliges Kribbeln durch seinen Körper. Die warmen Finger schienen jeden Zentimeter erkunden zu wollen, strichen die Seiten hinauf, über seine Brust und ließen ihn leicht erschauern, als sie über die empfindlichen Brustwarzen wanderten. Als sie ihre Berührungen ein zweites Mal wiederholten, endete das angenehme Prickeln, das sie auslösten, mit einem seichten Ziehen zwischen seinen Beinen. Bedeutungsvoll presste er seine Hüfte gegen die des anderen und ließ seine Zungenspitze erneut ein Stück über Clouds Hals gleiten. Dabei hatte er ihm doch gar nicht mehr so nahe kommen wollen. Er seufzte in Gedanken tief auf. Und eigentlich war ihm fast klar gewesen, dass er sich so viel hätte einreden können, wie er nur wollte, denn auch Cloud suchte immer wieder seine Nähe. Mit einem kaum merklichen Kopfschütteln vergrub er seine Nase in den blonden Haaren am Nacken und sog ihren unverwechselbaren Duft ein. Ein leichtes Lächeln huschte über Clouds Lippen, als er Vincents Andeutung bemerkte. Ihm schien zu gefallen was er tat. Mit halboffenen Augen legte er seinen Kopf ein Stück zur Seite und genoss die zärtlichen Küsse, die der Ältere in seinem Nacken verteilte. Forschend wanderten seine Hände weiter auf den Rücken. Die Spur an Narben riss nicht ab. Er hatte fast damit gerechnet, dennoch zuckten seine Finger kurz überrascht zurück. Als er die angespannten Muskeln zu den Schultern hinaufstreichen wollte, lösten sich die Hände, die sich noch immer neben seinem Kopf an der Tür aufgestützt hatten, packten ihn an den Armen und drängten sie zurück gegen das kalte Metall. Für einen kurzen Moment erschien das blasse Gesicht wieder in seinem Blickfeld. Ein sonderbarer Ausdruck lag in den roten Augen. Zwischen das lodernde Begehren in ihnen mischte sich noch etwas anderes. War es Angst? Doch der Gedanke entwischte ihm, als sich zwei kräftige Hände unter sein Shirt schoben und gierige Lippen auf die seinen senkten. Vincent unterbrach den Kuss, um Clouds Shirt vollständig nach oben zu schieben. Bereitwillig hob dieser die Arme und half ihm dabei, sich des störenden Stoffes zu entledigen. Er konnte es kaum erwarten die warme Haut endlich an seiner eigenen zu spüren und schmiegte sich eilig an ihn, als auch ihre Hände wieder den Körper des anderen erkundeten. Seine Finger strichen den Nacken entlang und vergruben sich in den blonden Haaren, um ihn zu einem erneuten Kuss an sich zu ziehen. Lüstern presste er seine Hüften gegen den warmen Schoß des Jüngeren. Cloud konnte ein leises Keuchen nicht zurückhalten, als die innigen Berührungen ein sachtes Ziehen durch seine Lenden schickten. Langsam strichen seine Hände an Vincents Oberkörper hinab und kamen auf seiner Hüfte zum Ruhen. Sie waren nur wenige Zentimeter von der intimen Körperregion entfernt, die sich sacht pochend und fordernd gegen seine eigene rieb. Er verharrte einen Augenblick in der Bewegung, als die Aufregung seinen ohnehin bereits rasenden Puls, bis auf ein Maximum trieb. Er wollte ihn berühren, wollte alles berühren, doch er zögerte noch immer. Vincents Zungenspitze wanderte über die Beuge seiner Kehle und wechselte sich mit zärtlichen Bissen ab. Er streckte sich ihm mit einem kaum hörbaren Stöhnen entgegen. Die innigen Liebkosungen heizten ihn immer weiter an und schließlich schluckte er jedes Schamgefühl hinunter. Zielstrebig führte er seine Hände am Hosenbund seines Gegenübers entlang, bis er den störenden Verschluss erreichte, ihn eilig aufnestelte und seine Hand unter den Bund gleiten ließ. Ein unterdrücktes Keuchen drang an sein Ohr, als er das halbsteife Glied zu fassen bekam. Etwas unbeholfen begann er es mit den Fingerspitzen zu streicheln und umklammerte es fest, als sich Vincents Zähne in seine Schulter gruben. Der leichte Schmerz schickte einen wohligen Schauer seinen Rücken hinab. Auch die Hände des Mannes vor ihm strichen begierig seinen Körper entlang und zogen ihn dichter an sich. Cloud nutzte die Gelegenheit. Diesmal wollte er nicht wieder nur die passive Rolle übernehmen. Er legte seine Hände auf die Hüfte seines Gegenübers und stemmte sich gegen ihn. Überrascht taumelte Vincent ein Stück zurück. Hatte er ihm weh getan? Um sich zu versichern suchte er den Blickkontakt, doch aus den blauen Augen funkelte ihm nur unbändiges Verlangen entgegen. Mit klarer Richtung drängte ihn der Jüngere immer weiter in den Raum hinein, bis seine Kniekehlen gegen die Bettkante stießen und er auf die dünne Matratze sank. Er stützte sich auf den Händen ab, musterte den schönen, halbnackten Mann vor sich eingehend und leckte sich leicht über die Lippen, als er seinen intensiven Blick auf sich spürte. Er sah auf. Die blauen Augen klammerten sich an seine eigenen und hielten den Kontakt aufrecht, als er nach ein paar Momenten zwischen seinen Beinen langsam auf die Knie ging. Gebannt beobachtete er ihn dabei und raunte genüsslich, als der Jüngere seine Hände beharrlich an seinen Oberschenkeln emporwandern ließ. Erneut griff er nach dem Hosenbund und zerrten den Stoff so gut es ging ein Stück hinab. Cloud ließ seine Augen über den bleichen Oberkörper gleiten und betrachtete kurz die freigelegte, sacht pulsierende Männlichkeit vor ihm, ehe er seine Finger darum schloss und sie mit festem Griff zu massieren begann. Er beobachtete neugierig die Regungen des Schwarzhaarigen, doch noch blieb er enttäuschend ruhig. Als sich das heiße Glied in seiner Hand zuckend zu voller Größe aufgerichtet hatte, wandte er seinen Blick ab und führte zaghaft seine Lippen an die samtene Spitze. Eine Mischung aus lustvollem Seufzen und erregtem Keuchen erklang von oben, als er seinen Mund um die zuckende Erektion schloss und mit der Zunge sanfte Kreise um das empfindliche Fleisch zog. Auch er selbst spürte überrascht, wie sein Spiel ihn weiter anheizte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es so erregend sein könnte. Durch halbgeöffnete Augen betrachtete Vincent eingehend das Bild, das sich ihm bot. Es überraschte ihn etwas, dass der Jüngere nun so aktiv und zielstrebig bei der Sache war, hatte er doch bei ihrer ersten Zusammenkunft eher zurückhaltend gewirkt und sich dann ganz seinen Berührungen hingegeben. Doch er genoss seine Bemühungen und erlaubte sich für eine kleine Weile die Augen zu schließen. Der warme und feuchte Mund empfing ihn bereitwillig und vorsichtig streckte er ihm die Hüfte ein Stück entgegen. Aber alles, was er mit seiner Geste erreichte, war, dass der andere von ihm abließ. Ein kaum hörbares, enttäuschtes Seufzen entwich seinen Lippen. Clouds Finger umklammerten fest seinen geschwollenen Schaft und reizten ihn mit unregelmäßig pulsierenden Bewegungen, während die Zungenspitze quälend langsam und vorsichtig immer wieder über die empfindsame Spitze leckte. Es fühlte sich fantastisch an, doch er hatte das Gefühl wahnsinnig zu werden, wenn er ihn noch länger so hinhalten würde. Mit einem lustvollen, leisen Stöhnen ließ er seine Finger durch das blonde Haar gleiten, ehe er sich darin festkrallte und sein Glied ungeduldig wieder zwischen die weichen Lippen schob. Cloud keuchte kurz überrumpelt auf, als der Ältere die Führung übernahm, doch viel Zeit zum Luftholen blieb ihm nicht. Bestimmt, aber kontrolliert lenkte Vincent seinen Kopf. Er gab sich Mühe mit dem Rhythmus mitzuhalten und ließ dann und wann seine Zunge über den Schaft gleiten. Eine seiner Hände verließ ihren Platz auf den reizvoll vorstehenden Hüftknochen und wanderte in seinen eigenen Schoß. Er war selbst hochgradig erregt und bereits unangenehm hart, befreite sich eilig aus der Enge seiner Hose und begann, sich im Takt ihres Treibens zu berühren. Vincent biss sich hart auf die Unterlippe, als der verführerische Mund ihn langsam aber sicher in ekstatische Höhen schickte. Berauscht von seinem Verlangen hob er sein Becken ein Stück weit an, als er erneut in ihn eindrang. Mit einem langgezogenen Keuchen lehnte er seinen Kopf leicht in den Nacken. Es fühlte sich so unglaublich gut an. Wieder und wieder stieß er zu und er wusste, dass er sich schon bald nicht mehr würde zurückhalten können. Doch er konnte nicht... sollte nicht... Seine Finger krallten sich fest in das seidige Haar, dann zog er den Kopf des Jüngeren mit einem ungewollt groben Ruck nach oben und erlöste sich mit einem wehmütigen Seufzen von den geschickten Lippen. Die blauen Augen richteten sich mit einem verklärten Blick zu ihm auf, als er seine Hand aus den Haaren über die fein geschnittenen Konturen des Gesichts streichen ließ und schließlich auf seiner Schulter zum Ruhen kam. Cloud leckte sich leicht über seine noch feucht glänzenden Lippen. Mit einem genüsslichen Raunen quittierte Vincent die kleine Geste. Dann packte er den Blonden an beiden Schultern und drängte ihn ein Stück zurück. Er ließ sich selbst vom Bett auf den Boden sinken und schob Cloud mit einer Hand auf dessen Brust beharrlich bis an das andere Ende des schmalen Raumes. Als der Jüngere mit dem Rücken gegen die Wand stieß, kniete er sich über ihn, nagelte ihn mit festem Griff an den Schultern gegen die halbhohe Holzvertäfelung und begann ihn erneut gierig zu küssen. Zielstrebig ließ er eine Hand am nackten Oberkörper hinabgleiten und griff nach dem harten Glied, das ihm fügsam entgegengestreckt wurde. Cloud keuchte unweigerlich auf, als er den heißen Schaft auf und ab strich. Vincent schob seine Hüfte ein Stück vor um seine eigene, noch immer harte Erektion gegen die des anderen zu reiben. Seine gespitzten Lippen wanderten über die heiße Wange zum Ohr herüber, liebkosten es mit zarten Küssen und kleinen Bissen und stoppten dann, als er mit einem langgezogenen, leisen Stöhnen den Namen des Jungen raunte. Er erschauerte, als er die tiefe Stimme hörte. Eine unbändige Welle von Lust durchströmte seinen Körper. ''Nur eine Wiedergutmachung, ja?'' Ein Hauch von sanftem Sarkasmus schwang Clouds halb geflüsterten Worten mit, doch es war unüberhörbar wie sie vor Erregung unterschwellig zitterten. ''Halt den Mund, sonst überleg' ich es mir wieder anders.'' Über die schmalen Lippen des Schützen huschte ein verschmitztes Lächeln, ehe sie sich wieder fordernd auf seine eigenen pressten. Seine Zunge drängte ihn sanft aber bestimmt zu einem innigeren Kuss, als sich seine Hand mühsam tiefer in die enge Hose grub. Cloud rutschte ein Stück an der Wand herunter und reckte Vincent sein Becken entgegen, als sich eine Fingerspitze behutsam ihren Weg seinen Damm hinab suchte. Anders als beim ersten Mal machte er sich keinerlei Gedanken um die noch immer etwas ungewohnte Berührung, im Gegenteil, konnte er es kaum abwarten. Mit hektischer Atmung und leisem Keuchen drängte er sich gegen den Finger und grub seine Hände erwartungsvoll in Vincents Oberschenkel. Er lehnte den Kopf gegen die Wand und stöhnte laut und wollüstig auf, als er in ihn eindrang. Vorsichtig aber bestimmt presste der Ältere ihm die andere Hand auf den Mund und erstickte das Geräusch eilig. Die Kabinenwände waren unverschämt dünn und man würde ihn nicht nur auf dem Gang hören können. Auch wenn er den Umstand bedauerte, dass auch er ihn nun nicht hören würde, so spürte er doch das erstickte Stöhnen in seiner Handfläche vibrieren. Cloud schloss seine Augen und gab sich gefügig den intimen Berührungen hin. Das plötzliche Knistern des Lautsprechers ignorierte er gekonnt, doch die darauffolgende Stimme riss ihn unsanft aus seiner Ekstase. ''[Cloud? Du wirst hier an Deck verlangt. Also hör auf zu pennen und beweg deinen Arsch hier rauf!]'' Ein tiefes Seufzen drang zwischen den Fingern hindurch, die sich nur zögerlich von seinem Mund lösten. ~Nein, nein, nein!~ Er hielt die Augen geschlossen und hoffte, die Durchsage einfach nicht gehört zu haben. Ein weiteres, unfreiwillig lustvolles Seufzen verließ seine Lippen, als sich Vincents Hand langsam zurückzog. ~Nein... bitte hör nicht auf!~ Instinktiv krallte er seine Finger fester in die Oberschenkel des anderen, als er spürte, wie dieser sich erheben wollte. Er konnte doch jetzt, hier, nicht einfach so stoppen. Nicht in diesem Moment. Sein Atmen ging noch immer schnell und nur allmählich wich der heftige Rausch aus seinem Kopf. Zögerlich öffnete er seine Lider ein kleines Stück. Tiefrote Augen blickten zu ihm zurück. Aus dem Gang konnte er hören, wie eine Tür geöffnet wurde und wieder zurück ins Schloss fiel. Kurz darauf ertönte ein lautes Klopfen gegen die Tür des Nachbarraums und drang widerhallend durch die Metallwände der Kabine. ''Cloud? Cloud bist du da?'' Tifas Stimme war deutlich vom Flur her zu hören. Erneut klopfte sie an seiner Zimmertür. Er löste eine Hand um sich ausgiebig durch das glühende Gesicht zu streichen, als Vincent auch die andere von seinem Bein herunter schob und aufstand. Nur widerwillig ließ er von ihm ab, doch er wollte auch die Situation nicht überstrapazieren. Mit tiefen, ruhigen Atemzügen versuchte Vincent seine Fassung zurückzuerlangen, während er sich zögerlich wieder anzog, doch er sog kurz scharf die Luft ein, als er sich zurück in die noch zu enge Hose zwängte. Wehmütig wandte er Cloud den Rücken zu, um sich von dem Anblick des fast nackten, erhitzten, wundervollen Körpers abzulenken. Es half alles nichts. Cloud atmete schwer aus. Die aufregende Stimmung war verschwunden, mit einem Mal einfach zerstört worden. Tifa hatte aufgehört an seiner Kabine zu klopfen und den Gang verlassen. Vermutlich würde sie ihn nun im Rest des Schiffs suchen gehen. Mit beiden Händen strich er ein weiteres Mal kräftig durch Gesicht und Haare, ehe er träge die Knöpfe seiner Hose schloss und sich schwerfällig an der Wand nach oben drückte. Was zur Hölle wollte Cid nur von ihm? ~Ausgerechnet jetzt... er hat lieber einen triftigen Grund...~ Er musterte Vincents Rücken, auf dem sich unter dem dünnen Stoff des Hemdes, das gleichmäßige Spiel seiner Schultern abzeichnete, als er die unzähligen Knöpfe wieder ordnete. Wieder war ihm der Anblick verwehrt geblieben. Eine unangenehme Stille baute sich zwischen ihnen auf, doch so sehr er auch nach etwas vernünftigem suchte, dass er hätte sagen können, so wollte ihm partout nichts einfallen. Also drehte auch er ihm den Rücken zu und ging zur Tür herüber, um sein Shirt vom Boden zu klauben und eilig hineinzuschlüpfen. Oder vielleicht doch? Er sah sich wieder um. ''Vincent?'' Der andere antwortete nicht, lediglich das Profil seines Gesichts drehte sich ihm zu. Plötzlich wirkte der düstere Schütze so kühl und distanziert wie eh und je. Hatte er so schnell schon wieder umgeschaltet? Cloud spürte seinen eignen Körper noch vor, wenn auch bereits abflauender, Erregung bis in die kleinste Faser kribbeln und der Schwarzhaarige schenkte ihm nichts weiter als einen ausdruckslosen Blick. Mit einem trockenen Schlucken würgte er die Worte wieder herab. Es gab in diesem Moment nichts sinnvolles zu sagen. Langsam griff er nach der Türklinke, zögerte noch einen Moment, öffnete sie dann aber schwungvoll und verließ schweigend die Kabine. Mit einem ausgedehnten Seufzen strich sich Vincent mit beiden Händen über sein Gesicht, ehe er sie tief in seinem langen Haar vergrub. Das war ja hervorragend gelaufen. Er ließ Schultern und Kopf hängen und stützte sich auf der Tischplatte auf. Sein Herzschlag wollte sich kaum beruhigen. War es in Ordnung gewesen, sich seinem Verlangen nach dem Jüngeren so hinzugeben? Oder wäre er lieber bei seinen Ausreden geblieben? Doch er kam nicht umhin zu bedauern, dass sie so jäh unterbrochen wurden. Plötzlich krallte er erschrocken die Fingerspitzen in die weiche Holzplatte, als sich ein verdrängtes Gefühl in seinem Innern zurück an die Oberfläche kämpfte. ~Das kann doch nicht...~ ~ Auf dem Weg zur Brücke sank Clouds Stimmung immer weiter in den Keller. Energisch rupfte er die Handschuhe aus der Hosentasche und zog sie sich wieder über. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Mit spitzen Fingern strich er sich eine Strähne aus dem Gesicht. Er wollte gar nicht wissen, wie er aussah.Vermutlich waren seine Haare völlig zerwühlt. Zerwühlt von Vincents Händen. Schon wieder hatte er es geschafft, ihn mit einem Gefühl der Verunsicherung zurückzulassen. Gut, dieses Mal war er gegangen. Doch warum war er zuletzt so abweisend gewesen? Oder redete er sich das jetzt nur ein? Er konnte doch nichts für Cids ausgesprochen schlechtes Timing und ärgerte sich mindestens genauso darüber. Verdammt... Zähneknirschend ballte er die Hände zu Fäusten. Es war müßig, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Kurz vor der Brücke kam ihm Tifa aus dem Durchgang entgegen. ''Oh, da bist du ja. Ich wollte dich eben suchen gehen.'' Ihr Lächeln verschmälerte sich, als er auf sie zuging. ''Ist alles in Ordnung bei dir?'' ''Alles bestens.'', brummte er ihr nur missmutig zu und betrat das Deck. Cid stand gegen die Steuerkonsole gelehnt da, ein schmutziges Glas in der einen und eine glimmende Zigarette in der anderen Hand, vertieft in ein Gespräch mit Barret, der neben ihm auf dem Lehnstuhl saß. ''Aus dem Bett gefallen, Strife?'' Der Pilot begutachtete ihn von oben bis unten. ''Was willst du von mir?'' Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich unweit von den Beiden gegen die Brüstung, die den Steuerbereich vom tiefergelegenen Rest des Decks abtrennte. ''Wir.'' Cid leerte sein Glas und ließ es auf das Steuerpult knallen. ''Wir haben uns was überlegt. Bezüglich der alten Lady.'' Cloud runzelte die Stirn. War das sein Ernst? ''Du meinst die Rakete?'' ''Ja, scheiße, hab ich doch gesagt.'' Er wedelte mit der Hand durch die Luft, ehe er nach der fast leeren Flasche griff, die auf dem Boden neben ihm stand. ''Und ihr seid nicht dazu in der Lage, eure Sandkastenpläne ohne mich zu besprechen?'' Der bissige Unterton seiner Stimme überraschte Cloud selbst, doch er führte es auf seine angespannte Grundstimmung zurück. Die Enttäuschung, die Verärgerung. Mit einem Schnauben vertrieb er die Gedanken aus seinem Kopf. ''Hey, entspann dich mal.'', schnauzte ihm Barret entgegen. ''Ist doch wohl klar, dass wir sowas mit dir besprechen.'' Cloud konnte sich nicht genau erinnern wann, doch irgendwo auf dem Weg zwischen seinem ersten Einsatz bei Avalanche und den darauffolgenden Tagen, hatten sie ihn stillschweigend zum Leiter der Gruppe ernannt. Ohne seine Zustimmung. Er seufzte leise. ''Also?'' Barret und Cid lieferten sich einen regen Schlagabtausch. Scheinbar hatten sie schon eine ganze Weile an dem Plan gefeilt. Und an ihrem Zustand. Die leere Flasche die der Pilot wild gestikulierend auf den Hünen richtete, war definitiv nicht die erste, die sie seit Rückkehr an Bord des Flugschiffs geleert hatten. Cloud rieb sich über die Schläfe und versuchte mühsam den beiden zu folgen, als er aus dem Gang zur Brücke Schritte vernahm. Er wandte den Kopf um und zuckte überrascht zusammen, als er sah, wer da zu ihnen eilte. Völlig außer Atem und aufgebracht stemmte sich Vincent Halt suchend mit beiden Händen in den leeren Türrahmen. Seine Stimme war laut und unruhig. ''Cid, du musst landen. Sofort!'' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)