Psiana aus der Gegenwelt von True710 ================================================================================ Kapitel 1: Vom Anfänger zum Insel-Champ? ---------------------------------------- Der Aufbruch   Ein wunderschöner Sonnenuntergang. Einen Tag vor meinem 16. Geburtstag versuchte ich meinen Kopf frei zu kriegen. Der beste Ort dafür lag direkt vor meiner Haustüre. Kap Kante war der optimale Platz dafür. Ein Felsvorsprung ragte Richtung Westen und ermöglichte so einen direkten Blick in die am Horizont verschwindende Sonne. Irgendwo da hinterm Horizont wollte ich einmal hin. Und diese Vorstellung war gar nicht mehr so weit entfernt. Morgen würde ich mit der Fähre nach Eiland 1 aufbrechen und mir dort per Hand mein erstes Pokémon fangen. Meine Gedanken wurden von meiner Großmutter unterbrochen, die mich zum Abendbrot rief. Ich lebte alleine mit meiner Oma hier am Kap Kante auf Eiland 2. Es ließ sich hier wunderbar leben. Keine Hektik, kein großer Rummel. Viel mehr Natur und Ruhe. Ich mochte es so. Doch auch mich zog es weg, hinaus in die Welt. Ich musste zugeben, die Sevii Islands sind keine große Welt, doch es reichte für mich vorerst. Ich wollte das Sevii Archipel etwas genauer unter die Lupe nehmen. Und das mit meinen eigenen Pokémon. Doch mein ganz großes Ziel war Sinnoh. Da wollte ich irgendwann mal hin. Aber bis es soweit ist, sollte es sicherlich noch etwas dauern. Jetzt stand erst einmal meine Sevii-Reise bevor, und die sollte schon morgen beginnen.   „Hast du auch alles mein Junge?“, fragte meine Großmutter mit etwas klappriger Stimme. „Ja, Oma. Ich hab alles dabei, was ich brauche.“ „Hast du an dein Bootsticket gedacht?“ „Oma, ich hab alles, wirklich.“ „Gut, Junge. Ich hoffe du besuchst mich noch irgendwann einmal.“ „Ich werde doch nur ein paar Tage fort sein. Spätestens wenn ich auf jeder Insel war, bin ich wieder da.“ „Na dann werd ich dich wohl nicht mehr länger aufhalten können. Mach’s Gut, mein Junge.“ „Tschüss, Großmutter.“   Mit einer Umarmung verabschiedete ich mich von meiner Großmutter. Ich konnte eine kleine Träne in ihrem Auge erkennen. Auch ich musste kämpfen, konnte mir die Träne jedoch verkneifen. Ein letztes Winken bevor ich nach unten in die kleine Stadt und zum Bootsanleger lief. Ich zeigte mein Ticket und war auf den Schiff. Ein wenig aufgeregt war ich ja schon. Erste größere Reise, ganz alleine, nicht mehr die Ruhe am Kap Kante. Ich würde mein geliebtes Kap Kante vermissen. Um die ganzen Gedanken, die mich im schlimmsten Fall noch zum Umdrehen bringen könnten, zu verdrängen, legte ich mich in meiner Kabine aufs Ohr.   zzzZZzzzZZzzz … „Wir bitten um Aufmerksamkeit liebe Passagiere an Bord, …“ Die Durchsage ließ mich hochschrecken und mein Kopf rauschte gegen die viel zu niedrige Decke. Wieso musste ich auch unbedingt ein Zimmer für zwei Personen und Stockbett nehmen? „… in wenigen Augenblicken werden wir auf Eiland 1 anlegen. Wir bitten Sie Ihr Gepäck einzuräumen und die Kabinen so schnell wie möglich sauber zu verlassen.“ Außer die Auskunft, dass wir bald anlegen würden, war die Durchsage uninteressant. Ich hätte also ruhig noch etwas länger schlafen können.     Eiland 1   Ich verließ das Schiff und machte mich auf, um eine Karte zu suchen, die mich möglicherweise zu Pokémon führen könnte. Ich fand am östlichen Ende der kleinen Stadt eine Tafel. Es wurde der Weg zum Glutberg beschrieben und was für wilde Pokémon es dort gäbe. Ich hatte mich auf ein wildes Schneckmag geeinigt. So eines wollte ich haben. Mit großen Willen machte ich mich Richtung Glutberg auf um jenes Pokémon eigenhändig zu fangen. Die nötige Ausrüstung hatte ich dabei. Insgesamt 5 Pokébälle hatte ich mir vor ein paar Tagen auf Eiland 2 gekauft. Ich stand mittlerweile am Fuße des Glutbergs. Ich schwitzte ohne mich zu bewegen. Es war wirklich heiß. Nach ein paar Minuten Denkpause ging ich mein Projekt ‚eigenhändig Pokémon fangen‘ an. Ich versteckte mich und hielt Augen und Ohren offen um etwas auszumachen. Nach geschlagenen fünf Stunden und keinen gesehen Pokémon brauchte ich eine Pause. Gerade als ich aufstand und mein Versteck verließ, tauchte vor mir ein Schneckmag auf. Ich huschte zurück und fand einen Stein zum Werfen. Nicht um es zu verletzen, sondern um es auf mich aufmerksam zu machen. Ich warf und traf es sogar. Allerdings war das nicht so gut wie zuerst angenommen. Ich versuchte die Gunst der Stunde zu nutzen und warf aus Instinkt einen Ball, in der Hoffnung, wütend würde es eher im Ball bleiben. Jedoch kam alles ganz anders. Das Schneckmag duckte sich und mein Wurf landete im Busch dahinter. Das Schneckmag nutze seine Chance und verpfiff sich. Wütend holte ich meinen Ball aus dem Gestrüpp. Ich beschloss morgen weiter zu suchen. Das Schneckmag hatte mir meine Laune mächtig verdorben. Auf dem Weg zurück zum Pokémon-Center kam ich an den Glutthermen vorbei. Das war genau das richtige um nach diesem Griff ins Klo auszuspannen. Der erste Tag meiner Reise verlief nicht wie gewünscht. Wenigstens hat die Zeit in den Glutthermen das ganze Desaster relaxt enden lassen. Ich hatte mir ein Zimmer im Pokémon-Center gemietet und wollte mich schlafen legen. Doch das Schneckmag hinderte mich einzuschlafen. Morgen würde ich mir genau dieses Schneckmag fangen.   Nachdem ich nur noch am dösen war, ich aber noch nicht die Kraft fand aufzustehen, kam mir etwas komisch vor. Ich konnte mich nicht daran erinnern mit einer Wärmflasche auf dem Bauch ins Bett gegangen zu sein. Ich musste einen Kontrollblick wagen. Ich konnte nur meinen Kopf heben, denn auf meinem Bauch lag ein Pokémon. Um genauer zu sein ein kleines Feurigel. Wie kam das hier rein? Die Tür war nur angelehnt, vielleicht ist es ein krankes Pokémon aus der Intensivstation des Pokémon-Centers. Ich schaffte es, das Feurigel auf die Seite zu legen, mich anzuziehen und den Raum zu verlassen ohne das kleine Pokémon zu wecken. Ich fragte Schwester Joy, ob ihr ein Feurigel fehlt. Jedoch war gar kein Feurigel in Behandlung. Nachdenklich betrat ich wieder mein Zimmer. Das Feurigel war wach und hüpfte voller Energie im Bett herum. Als es mich sah sprang es mir in die Arme. Irgendwas war hier faul. Es ist doch nicht etwa …? Nein, das konnte nicht sein. Ein Test würde Aufschluss geben. Ich setzte Feurigel auf den Boden, nahm den Pokéball von gestern und richtete ihn auf Feurigel.   „Zurück!“, flüsterte ich mit unsicherer Stimme.   Ein roter Strahl erfasste Feurigel. Es war im Pokéball. Meine Kinnlade fiel fast bis zum Boden. Hatte ich wirklich ein Feurigel gefangen ohne es zu wissen? Probe aufs Exempel.   „Komm heraus, Feurigel!“, versuchte ich selbstbewusst zu sagen.   Der Ball öffnete sich und der kleine Feuerigel erschien. Meine Mundwinkel schossen nach oben.  Ich hatte doch tatsächlich ein Feurigel gefangen ohne es zu wissen. Es musste sich im Busch versteckt haben. Jetzt nicht ausrasten vor Freude, cool bleiben. Ich packte meine Sachen und verließ das Pokémon-Center mit Feurigel an meiner Seite. Ich suchte natürlich meinen ersten Kampf. Lange musste ich nicht warten, da war ich schon mittendrin. Ein 13-jähriger Junge mit seinem Wiesenior versuchte sich an meinem Feurigel. 15 Minuten nachdem ich das Pokémon-Center verlassen hatte betrat ich es schon wieder. Diesmal um mein Feurigel behandeln zu lassen. Vernichtend geschlagen von einem kleinen 13-Jährigen. Peinlich. Nach der schnellen Behandlung wollte ich Eiland 1 so schnell wie möglich verlassen um mein Abenteuer fortzusetzen. Es sollte mich auf Eiland 3 ziehen. Im Beerenforst wollte ich mein zweites Pokémon fangen.     Eiland 3   Wieder festen Boden unter den Füßen. Vor mir erstreckte sich ein schöner Sandstrand in einer kleinen Bucht gelegen. Eiland 3 begann gut. Das ließ meine Hoffnungen, hier noch mehr positive Erfahrungen zu machen, steigen. Durch die Stadt und dann Richtung Westen. Was für eine schöne Landschaft. Fast wie zu Hause am Kap Kante. Über eine kleine Brücke musste ich auch gehen. Mitten auf der Brücke konnte man wunderbar in die Ferne sehen. Ich verweilte einen Moment lang auf der Brücke und vergaß die Welt um mich. Taubogas flogen über mich hinweg, das Plätschern des Baches unter mir und die leichte Brise, die über den Fluss streifte. Bestärkt öffnete ich die Augen und hatte mein Ziel klarer denn je vor mir. Jetzt fehlte nur noch ein weiteres Pokémon. Die Bäume wurden dichter und ich spürte, dass der Beerenforst nicht mehr weit entfernt sein konnte. Kaum hatte ich zu Ende gedacht sah ich ein Schild am Wegrand, das den Beerenforst ankündigte. Nach einer kleinen Pause wollte ich mich ans Pokémonfangen machen. Ich holte mein Feurigel aus seinem Pokéball und erklärte ihm, wie wir vorgehen würden. Es sollte wachsam bleiben und jedem Geräusch hinterherjagen. Nach der kurzen Lehrstunde ging es auf in den Wald. Lange mussten wir nicht warten bis uns ein wildes Taubsi begegnete.    „Los Feurigel, setz Ruckzuckhieb ein!“   Zu dumm, dass ich so laut brüllte, dass das Taubsi, bevor wir irgendetwas machen konnten, einfach wegflog. Dann eben der nächste Versuch. Hinter einem Baum versteckten wir uns vor einem Duflor.   „Feurigel, Rauchwolke“, flüsterte ich, um nicht den gleichen Fehler wie vorher zu machen.   Und wieder ein Fehlschlag. Duflor konnte uns zwar nicht mehr sehen, wir konnten Duflor allerdings auch nicht mehr im dichten Rauch finden. Dritter Versuch. Ich legte mich flach in hohes Gras. Auf einer kleinen Lichtung bohrte ein Hoothoot nach Würmern. Diesmal durfte ich keine Fehler mehr machen. Wieder flüsterte ich zu Feurigel, diesmal sollte es Ruckzuckhieb einsetzen. Feurigel nickte mir zu und schoss aus dem hohen Gras. Hoothoot konnte nur noch erahnen was geschehen würde. Es prallte gegen einen Baum und blieb liegen. Ich war nicht sicher, ob es das jetzt schon gewesen sein sollte, oder ob ich nochmal angreifen konnte. Ich überlegte so lange, dass sich Hoothoot schon wieder begann aufzurichten. Somit blieb mir nur letzteres übrig. Ich befahl Feurigel ein Tackle zu starten. Wieder traf Feurigel ins Schwarze. Diesmal musste ich den Ball werfen. Der Pokéball tickte gegen Hoothoot, das augenblicklich darin verschwand. Der Ball wackelte nicht oft, bis das erlösente ‚Klack‘ zu hören war. Ich musste grinsen, kurz darauf lachen. Ich nahm Feurigel in die Hände, streckte es von mir und drehte mich im Kreis, ohne mit dem Lachen aufzuhören. Nach ein paar Drehungen hatte ich Probleme den Pokéball mit Hoothoot überhaupt noch zu erreichen. Ich hob ihn auf und steckte ihn stolz an meinen Gürtel. Ich wusste, dass mir Eiland 3 Glück bringen würde.     Eiland 4   Noch am gleichen Tag machte ich mich auf den Weg nach Eiland 4. Allerdings nahm ich mir dort sofort ein Zimmer im Pokémon-Center und plante den weiteren Verlauf meiner Reise. Mein Ziel hatte ich schnell gefunden, die Eiskaskadenhöhle. Am nächsten Morgen stellte ich mich auf einen harten und besonders auf einen kalten Tag ein. Ich hatte vor mit meinem Feurigel in der Höhle zu trainieren, da wir dort die Feuerattacken ein bisschen üben konnten. Somit war ich auch schon bald vor dem Höhleneingang. Ein eisiger Schauer lief mir den Rücken hinunter als mich ein Luftzug aus der Höhle traf. Was hatte ich mir da nur zugemutet? Aber ich wollte stark bleiben und das jetzt durchziehen, notfalls auch mit leichtem Frösteln. Tiefer in der Höhle holte ich Feurigel aus seinem Ball. Auch Feurigel schüttelte sich wegen der niedrigen Temperatur, aber als Feuerpokémon würde ihm bestimmt schnell warm werden. Das Training, als das ich es abstempelte, sollte nun also beginnen. Ich versuchte Feurigel den Angriff Flammenwurf, den Klassiker aller Feuerattacken, näher zu bringen. Ein paar Eisplatten sollte es schon schmelzen können. Am Anfang war es schwer, ich brauchte viel Geduld, doch mit der Zeit wurde Feurigel besser. Einen kleinen Feuerstrahl bekam es schon hin. Ob wir einen Flammenwurf im Kampf auch schon hinkriegen würden war fraglich, aber dafür trainierten wir. Langsam wurde mir kalt. Meine Füße waren nur noch bedingt bewegbar, meine Hände drohten vor Kälte abzufallen und im Gesicht nahm ich nur noch an wenigen Stellen eine Berührung wahr. Kurzum, ich beschloss, das Training für heute gut sein zu lassen. Den Weg wusste ich noch. Es gab nicht viele Verzweigungen, sodass man sich hier auch nicht großartig verlaufen konnte. Nach nicht all zu langer Zeit konnte ich das Licht, das durch den Eingang der Höhle hereinschien, sehen. War ich froh bald aus diesem Kühlschrank heraus zu sein. Draußen waren immerhin angenehme 20°C während es in der Höhle 10°C unter Null waren. Im Pokémon-Center versank ich total in Gedanken. Ich versuchte mir die großartigsten Siege vorzustellen die ich irgendwann einmal mit meinem, dann hoffentlich, vollentwickeltem Tornupto und meinem restlichen Team erringen würde, gegen welche Pokémon ich kämpfen würde und wie ich sie besiegen könnte. Es hatte mich voll gepackt, das Kampffieber. Sofort hatte ich wieder den Drang mit Feurigel trainieren zu gehen. Daraufhin fiel mir natürlich die Eiskaskadenhöhle ein. Wieso sah ich eigentlich kein einziges Pokémon dort? Waren in den anderen Gängen der Höhle Pokémon? Gab es dort überhaupt welche? Ich versuchte mir einzureden, dass ich zu viel nachdachte und den Schwachsinn auf sich beruhen lassen sollte. Doch es ließ mich nicht los. Ich zog mich erneut an, nachdem ich erst eine Stunde aus der der Höhle war. Auf meinem Weg zur Höhle traf ich ein Mädchen, das auch in die Höhle wollte, um dort ein Eispokémon zu fangen. Das Erste, was einem 16-jährigen Jungen wie mir auffällt, war, dass sie ganz hübsch war. Wir unterhielten uns ein wenig. Sie erzählte mir, dass sie auch 16 war, aber schon viel länger auf Reise ist. Sie kommt aus Jotho, genauer aus Mahagonia City. Ihr Name war Hannah. Da wir schon zusammen in die Höhle gingen, beschlossen wir zusammen etwas zu trainieren. In der Höhle angekommen präsentierte ich stolz mein Feurigel und Hoothoot. Allerdings währte mein Stolz nicht lange. Als sie mir ihr Team zeigte konnte ich nur staunen. Hundemon, Magnetilo und Wiesenior. Da sah ich mit meinem Feurigel und Hoothoot eher bescheiden aus. Einen Kampf traute ich mir logischerweise auch nicht zu. Nachdem ich Hundemons Flammenwurf gesehen hatte, hatte ich Angst um meine Pokémon. Aber ich wusste, dahin wollte ich auch mal. OK, nicht ganz richtig. Ich wollte noch viel besser werden. Und aus diesem Grund war ich hier zum Trainieren. Nachdem ich mich mit den Gedanken, die ich im Pokémon-Center hatte, heiß gemacht hatte, versuchte ich mit Feurigel und vollem Einsatz den Flammenwurf von Hannahs Hundemon nachzueifern. Natürlich nur mit mäßigem Erfolg, aber es wurde besser. Plötzlich fielen mir abermals meine Gedanken von vorhin ein. Gibt es hier Pokémon? Peinlich die Frage Hannah zu stellen, immerhin war sie hierher gekommen um ein Pokémon zu fangen. Nachdem sie aufgehört hatte vor Lachen auf dem Boden zu kugeln, fingen wir an zu suchen. Vielleicht sprang für mich auch ein Eispokémon heraus. Und tatsächlich. Ich hatte es geschafft mir ein Schneppke zu fangen, zum Leidwesen Hannahs. Sie ging leer aus. Mit Feurigel war das auch nicht all zu schwer, obwohl ich noch ganz am Anfang stand. Nun hatte ich also schon drei Pokémon. Feurigel, Hoothoot und Schneppke. Wir nahmen die letzte Fähre des Tages nach Eiland 5. Hannah schien noch ein wenig sauer zu sein, da sie kein Pokémon gefangen hatte, ich aber schon. Aber sie konnte drüber wegsehen. Am Hafen von Eiland 5 mussten wir uns trennen. Sie blieb auf Eiland 5, um ihren Großvater zu besuchen. Ich musste weiter nach Eiland 6. Nach einer Umarmung winkte ich nochmal und verschwand unter Deck während das Schiff wieder auslief. Wir hatten uns versprochen, dass wir uns irgendwann wieder treffen würden. Doch im Moment dachte ich eher an Eiland 6 und Pokémon Nummer 4.     Eiland 6   Auf Eiland 6 hatte ich zwei Ziele, den Musterbuschwald im Norden und das Ruinental im Süden der Insel. Zuerst wollte ich den Musterbuschwald genauer unter die Lupe nehmen. Allerdings fand ich dort nicht viel außer ein paar, wie der Name schon sagt, überschaubare Büsche. Das einzig sinnvolle daran in den Musterbuschwald zu gehen war, dass ich erfuhr, dass hinter dem Wald noch eine kleine abgelegene Insel liegen sollte. Ich beschloss mir diese Insel genauer anzusehen. Irgendwie schien Eiland 6 keine gute Wahl gewesen zu sein. Das Einzige, was es auf der abgelegenen Insel gab, war eine kleine Höhle. Doch der Schein trog auf den ersten Blick. Kurz in die Höhle hinein gelugt stach mir ein grünliches Licht ins Auge. Ich näherte mich dem Licht und konnte nun erkennen, dass dieses von einem Stein ausging. Es funkelte grell türkis. Nach dem Motto 'Wer‘s findet darf‘s behalten' steckte ich den Stein ein – als Souvenir sozusagen. Da ich in der Höhle keine Pokémon sah, galt meine Aufmerksamkeit nun dem Ruinental. Ich machte mich auf Richtung Süden in der Hoffnung mein nächstes Pokémon zu fangen. Ich stand am Eingang des Tales. Von hier oben führte ein Weg hinunter, der unendlich lang erschien. Doch von hier hatte man einen Überblick über das gesamte Tal. Sogar einen winzigen See gab es in der Mitte des Tales. Trotz des wunderschönen Ausblicks hielt mich nichts mehr hier oben. Ich wollte nach unten, ein außergewöhnliches Pokémon fangen. Ich spürte hier würden besondere Pokémon leben. Unten angekommen war mein erstes Ziel dieser kleine See. Dort wollte ich meinem Team ein neues Mitglied hinzufügen. Am See angekommen fand ich eine äußerst komisch aussehende Tür in einer Felswand. Auf natürlichem Wege ist die sicherlich nicht entstanden. Als ich die Tür berührte, schob sie sich einfach so weg. Mit erstauntem Gesicht konnte ich der beweglichen Tür nur hinterher sehen. Was sich hinter der Tür meinen Augen bot konnte ich nicht so recht einordnen. Ich stand in einem, mit ziemlicher Sicherheit, künstlich erschaffenem quadratischem Raum, der in einem verzinktem blassgrau erstrahlte. Ein Gang führte nach unten. Ich kam aus dem Gang und erblickte etwas noch Großartigeres als davor. Ein riesiger unterirdischer See lag hier. Die Wände immer noch in diesem blassgrau und das Wasser eher grünlich. Aber am Besten waren die Pokémon, prähistorische Pokémon. Pokémon, die schon längst als ausgestorben galten. Alle möglichen von ihnen konnte ich sehen. Meine Großmutter hatte mir früher immer Geschichten von so einem Ort erzählt, doch das er wirklich existieren könnte hielt ich für unmöglich. Es wimmelte hier nur so von Leben. Sensationell. Mit so einem Pokémon wäre ich natürlich der große Renner, doch konnte ich das mit meinem Gewissen vereinbaren? Mein Favorit in Sachen Urzeitpokémon war schon immer Kabuto beziehungsweise Kabutops. Jetzt hätte ich die Möglichkeit dazu, wahrscheinlich die Einzige meines Lebens. Ich konnte nicht widerstehen. Ich lockte ein Kabuto mit Futter etwas den Gang hinauf, um die anderen Pokémon nicht hellhörig werden zu lassen. Weiter oben im Gang lauerte ich mit Schneppke auf, das seinen Pulverschnee auf Kabuto abfeuern sollte, sobald es das kleine braune Panzertier sehen würde. Kabuto trottete den Gang hinauf und wurde von einer Schneeschicht überzogen ehe es den letzten Futterbrocken verschlingen konnte. Danach befahl ich Schneppke noch eine Kopfnuss. Kabuto stieß gegen die felsige Wand und schien keine Gegenwehr mehr leisten zu können, geschweige denn abhauen zu können. Mein Einsatz war gefragt. Ich warf den Pokéball, der Kabuto in ihm verschwinden ließ. Zwei Wackler erlaubte sich der Ball, bevor das Klack-Geräusch zu hören war. Wow, ich hatte wirklich ein Urzeitpokémon gefangen. Ein lautes Jubeln konnte ich mir verkneifen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich holte den Pokéball und verschwand dann ganz leise wieder. Den Gang zurück in den blassgrau glitzernden Raum und aus der Höhle heraus. Beim Vorbeigehen an der Tür schob sie sich von selbst wieder zu. Eigenartige Tür. Mir war klar, dass ich die letzte Fähre nach Eiland 7 nicht mehr erreichen würde, was bedeuten sollte, dass ich eine Nacht hierbleiben und morgen früh die erste Fähre nehmen musste. Hoffentlich würde es auf Eiland 7 so weitergehen, wie es hier aufgehört hatte.     Eiland 7   Ich war in der kleinen Hafenstadt auf Eiland 7 angekommen. Diese Stadt sollte später noch sehr wichtig werden. Hier werden die Sevii-Meisterschaften ausgetragen. Jede der sieben Inseln bestimmt seinen Besten. Diese sieben Besten treten dann im Gruppenmodus gegeneinander an. Sieben Siege bedeuten automatisch die Meisterschaft. Und genau diese sieben Siege strebte ich an. Doch bevor ich der beste Trainer von Eiland 2 werden konnte, und später Sevii-Meister, wollte oder musste ich mir noch ein Pokémon fangen. Diesmal sollte es aber nicht irgendein Pokémon sein. Nein, ich hatte mir schon eines ausgesucht. Allerdings würde es sehr schwer zu finden sein. Ich hatte es auf ein Larvitar abgesehen, die hier in der 7-Schatzschlucht vereinzelt auftauchen sollen. Wie ich eines finden sollte, wusste ich noch nicht. Ich hatte vor, mich dort einfach mal umzusehen. Da stand ich nun, vor dem gewaltigen Schluchteingang. Sie schien riesig, gewaltig, unüberwindbar. Man konnte sofort sehen, dass es in so einer Schlucht so seltene Pokémon wie Larvitar gibt. Bei der Gelegenheit testete ich mein neu gefangenes Kabuto, immerhin ist es auch ein Gesteins-Typ. Ein paar Attacken gegen Felsen als Training bot eine gute Pause für die langweilige und bisher erfolglose Suche nach einem Larvitar.   „Kabuto, Aquaknarre gegen den Felsen dort!“   Es gehorchte schnell und schoss einen beachtlichen Wasserstrahl gegen einen Felsen, der sich überraschend etwas zur Seite bewegte. Ich lugte in den Spalt, der sich aufgetan hatte. Hörte ich da eine Art Schnarchen? Für mich war er zu eng, aber Feurigel konnte ich hineinschicken, um von innen für ein bisschen Licht zu sorgen. Was sagt man dazu? Durch Feurigels Flamme sah ich, was in diesem Spalt vor sich ging. Naja gut, es war vielleicht falsch ausgedrückt. Es ging nicht viel vor sich, außer dass ein Larvitar seelenruhig in diesem Spalt schlief. Ich hoffte, dass kein Despotar, das sich als Mutter erkennen ließ, vorbei kam. Außerdem hoffte ich natürlich, dass dieses Larvitar keine Despotar-Mutter mehr hatte und ich es fangen konnte. Kein Wunder, wieso ich keine Larvitar zu sehen bekam, wenn diese in solch unauffindbaren Spalten schliefen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich musste es riskieren. Und am besten für den Job geeignet war natürlich Kabuto. Doch bevor ich eine Attacke starten konnte, musste ich etwas testen. Ich musste es aus dem Spalt kriegen und schauen, ob es noch mit seiner Mutter lebte. Würde es bei meinem Test anfangen zu weinen und sich nicht selbst verteidigen, konnte ich sicher sein, dass seine Mutter nicht lange auf sich warten ließ. Mein Test war simpel. Einen Stein auf Larvitar schmeißen, und schauen was passiert. Wegen Larvitars dicker Haut, würde es wahrscheinlich keine großen Schmerzen haben. Auf los geht’s los. Ich brauchte ein paar Würfe bevor ich es durch diesen engen Spalt traf. Es blinzelte, sah sich um und … legte sich wieder schlafen. Es hat nicht einmal Feurigel neben sich bemerkt. OK, Test nur teilweise geglückt. Mit seiner Mutter schien es nicht mehr zu leben, aber aus dem Spalt kam es nicht heraus. Dann musste ich eben gleich zu Kabuto übergehen. Auch Kabuto sollte in den Spalt gehen. Als es neben Larvitar stand befahl ich eine Aquaknarre. Wie schon zuvor, als es diesen Felsen zur Seite schob, war es eine starke Aquaknarre und Larvitar schlug gegen den Felsen. Doch es war ziemlich robust. Trotz der Doppelschwäche gegen Wasserattacken stand es auf und schlug mit einem Tackle zurück. Doch ein Tackle sollte einem Kabuto nicht all zu viel ausmachen. Ich befahl noch eine Aquaknarre, die erneut traf. Mir fiel auf, dass Feurigel auch noch im Spalt stand. Somit ging ich zur 2 gegen 1 Taktik über. Feurigel sollte einen Ruckzuckhieb ansetzten und Kabuto danach eine dritte Aquaknarre abfeuern. Beide Attacken trafen Larvitar erneut hart. Lange würde es nicht mehr durchhalten, doch wie sollte ich es in diesem Spalt fangen? Ich musste Larvitar nach draußen drängen. Ich schrie zu Feurigel und Kabuto sie sollen von der anderen Seite mit Ruckzuckhieb und Tackle angreifen, damit Larvitar direkt vor meine Füße fiel. Ich sah nicht mehr in den Spalt, um so schnell wie möglich den Ball auf Larvitar zu werfen. Ich hörte immer lauter werdende Attacken bis Larvitar rückwärts aus dem Spalt getorkelt kam und KO umfiel. Ich musste nicht einmal werfen, sondern konnte Larvitar mit dem Ball nur antippen. Das rote Licht leuchtete immerhin noch drei Mal auf bevor Larvitar sicher im Ball war. In meinem Gesicht bildete sich ein breites Grinsen. Allerdings musste ich auch zugeben, dass ich die Pokémon immer auf eine fiese Weise gefangen hatte. Für mich kommt es allerdings auf das Danach an, wie man seine Pokémon behandelt. Das Fangen ist so eine Sache, wenn du aber deine Pokémon ohne Respekt behandelst wenden sie sich gegen dich. Das sollte mir nicht passieren, ich weiß, wie ich Pokémon zu behandeln habe. Jetzt allerdings wollte ich erst einmal trainieren. Trainieren, um der beste Trainer von Eiland 2 und natürlich der beste Trainer der Sevii-Islands zu werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)