Ghost von -Heartless- ================================================================================ Kapitel 10: Colin Wyler – Kapitel 10 ------------------------------------ Unsere Blicke trafen sich, als ich aufgesehen hatte und dachte einen Schatten Richtung Buffet huschen zu sehen. Aber offenbar war ich nicht der einzige der diesen Schatten gesehen hatte. Denn auch der zwei Meter große Mann vor mir, schien kurze Zeit verwirrt. Wie gestern im Zimmer des begangenen Mordes. Erneut beschlich mich der Verdacht, dass er empfänglich für solche Dinge war. Die Meisten die hier her kamen, sahen nie etwas. Er hingegen sah Bewegung. Auch wenn sich der Geist, welcher auch immer es sein mochte, nicht zeigen wollte. Das war mir allerdings auch neu. Auch die Farbe. Bisher war keiner unserer Hausgeister nur als Schatten zu sehen gewesen. Das ließ mich erneut an den gehetzen Ausdruck auf Cowl's Gesicht denken. Machte ihm gar dieser Schatten Angst? Ich hatte aber keine weitere Gelegenheit darüber nachzudenken, denn dieser Mistkerl ging dann auch gleich auf Lola's Morgengruss ein. Mein Kiefer spannte sich an, als er nach der vergangenen Nacht fragte. Ich versuchte mit aller Macht nicht mit den Zähnen zu knirschen oder ihn anzuknurren. Bisher hatte ich Lola ja noch nichts erzählt, aber vielleicht wäre es besser, wenn ich das gleich mal nachholte. Sein Blick ruhte auch etwas länger auf mir, aber ich dachte nicht daran den Blickkontakt zu lösen. Ich würde nicht so einfach aufgeben. Doch ehe ich antworten konnte, tat das auch schon Lola für mich. „Ich wunderbar, aber Colin hat sich eben beschwert, ist es nicht so?” Dieses...! Ehrlich ich musste mal ein ernstes Wörtchen mit ihr reden. Das konnte sie doch nicht ständig bringen. Aber sie machte sich wohl einen Spaß draus, mich in solche Situationen zu bringen. Das konnte nur bedeuten, dass sie die Schwingungen zwischen uns bereits wahrgenommen hatte und gedachte sie zu deuten. Zumindest wusste sie das da etwas war. „Ich denke nicht, dass meine schlaflosen Nächte Mister Jefferson etwas angehen.”, meinte ich so kühl wie möglich. Außerdem musste meine Antwort ja noch gar nichts heißen. Ich hatte eben aus vielerlei Gründe keinen Schlaf finden können. Und ich liess ihn gern in dem Glauben, dass ich heißen Sex gehabt hatte, auch wenn dem nicht so war. Seine Ankündigung nahm ich dann einfach so hin. Auch wenn ich ihn in Gedanken verfluchte. Natürlich würde er auch nur seinen Job machen, aber ich hatte ehrlich gesagt keine Lust nochmal seiner kalten Art zu begegnen. Vielleicht war es aber auch eine gute Übung für mich, damit ich mir eine dickere Haut bei dem Mann zulegen konnte. Ich musste versuchen nicht aus der Haut zu fahren. Oder an letzte Nacht zu denken. Denn das fiel mir momentan schwerer, als auszurasten. Er war dann auch nach den wenigen Worten in den Frühstücksraum verschwunden, was Lola und mir die Gelegenheit gab zu reden. Aber ich wollte noch nicht über letzte Nacht reden. Erst nachdem ich nochmal das Buffet kontrolliert hatte und mich nach Cowl umsah. „Jetzt musst du mich aber aufklären, Süsser.”, bohrte Lola auch gleich nach, kaum war Mister Jefferson verschwunden. „Ja gleich. Ich sehe nur nochmal nach Cowl. Etwas stimmt da nicht.” „Ach Colin, Schatz. Du solltest dir um die bereits Toten keine Gedanken machen.”, hörte ich sie noch sagen, als ich mich dann zum besagten Raum begab. Ich musste mich aber zusammenreißen um nicht nach dem Cop Ausschau zu halten, sondern wirklich nach Cowl. Aber sein verdammt enganliegendes Shirt, dass durch den Schweiß auch noch wie eine zweite Haut saß, war definitiv einen zweiten Blick wert. Ich konnte ihn auch gleich am Buffet ausmachen, allerdings sah ich Cowl nirgends. Aber....da war dieser komische Schatten wieder. Er schwebte in der linken Ecke, neben der Zimmerpflanze. Da saß zwar niemand, aber er schien auf etwas zu warten. Schien zu beobachten. Was war das....? Unsere Hausgeister sahen nicht so aus. Sie hatten eine milchigweisse Gestalt und man konnte sie gut erkennen. Das da war nur schwarz. Nur ein schwarzer Fleck in Form eines Menschen. Ich konnte weder Gesicht noch Körper sehen. Mit gerunzelter Stirn trat ich etwas näher. Ich hielt mich an der Wand entlang auf, da ich keine der Gäste beim Frühstück stören wollte. Allerdings wollte ich mich auch nicht wie der größte Idiot benehmen. Andererseits....das hier war eine Pension die von Geistern bewohnt wurde. Da durfte ich schon an eine Stelle starren. Bisher hatte mich aber noch keiner bemerkt. Bis auf...den Schatten. Er zuckte nämlich kurz nach rechts, als ich näher trat. Es lagen aber sicher noch gut 5 Schritte zwischen uns. Sofort blieb ich stehen und beobachtete ihn. Ich konnte immer noch nichts erkennen. Irgendwas stimmte mit dem Ding nicht. Ich sah nur ganz kurz zur Seite weil ich erneut nach Cowl Ausschau hielt, doch als ich ihn nicht entdecken konnte, glitt mein Blick zurück zu der Schattengestalt. Aber sie war verschwunden. Ich löste mich dann von der Wand und lief suchend durch den Frühstücksraum. Aber nirgendwo war ein weiteres Zeichen dieser Gestalt. Frustriert seufzte ich auf und blieb stehen. Erst als ich mir eingestanden hatte, dass ich die Gestalt verloren hatte, fiel mir auf, dass ich direkt vor Jeffersons Tisch stehen geblieben war. Das war nicht normal. Selbst für unsere Pension nicht. Ich musste dem auf den Grund gehen. Wo zum Teufel war Cowl? Ich musste ihn fragen. Auch wenn ich nur selten mit Geistern sprechen konnte. Viel mehr konnten sie nicht mit mir sprechen. Nur wenn sie es wirklich wollten. Daher lag es einfach nicht drin, dass ich mit ihnen ein stundenlanges tiefgründiges Gespräch führen konnte. Als Kind hatte mich das dennoch nicht abgehalten. Oft hatte ich meine Sorgen mit Cowl geteilt. Vielleicht machte ich mir deshalb Sorgen um den alten Geist. Weil er mir immer zugehört hatte, bei mir geblieben war, auch wenn er mir meist nicht antworten konnte. Ich wurde dann aber aus meinen Überlegungen gerissen, als mich eine mir bekannte Stimme ansprach. Verwirrt sah ich mich kurz nach der Quelle um. Oh. Ich war direkt vor seinem Tisch stehen geblieben. Ob nun unbewusst oder einfach nur aus reinem Zufall, wusste ich nicht. Aber es war zu spät herumzuwirbeln und so zu tun, als hätte ich ihn nicht bemerkt. Jedoch waren seine Worte weder spöttisch noch misstrauisch. Sie waren ganz einfach ehrlich. Überrascht hob ich meine Augenbrauen. Hatte er den Schatten etwa wieder gesehen? Jetzt wurde ich echt neugierig. „Sie haben ihn gesehen?”, fragte ich ihn also etwas überflüssig, kam dann aber seiner Einladung nach mich zu setzen. Aber nur, weil ich definitiv interessiert war. Nicht an seiner Person – naja das auch aber grade wegen was Anderem. Ich hatte mich also nicht getäuscht. Er hatte den Schatten sowohl im Zimmer des Mordopfers als auch vorhin im Foyer gesehen. Bereitwillig griff ich nach der unbenutzten Tasse und schenkte mir dann mit der Kaffekanne, die auf jedem einzelnen Tisch zu stehen hatte, ein. Ich griff nach Zucker, während ich nachdachte, was ich ihm sagen sollte. Ich konnte ihm schlecht sagen, dass ich nicht wusste was es war. Andererseits wenn er das Ding auch gesehen hatte, würde er anhand meiner Reaktion selbst drauf kommen, dass mir die Erscheinung Sorgen bereitete. Also blieb ich besser ehrlich. „Ich weiss nicht was das war...”, gestand ich also. „Die Erscheinungen hier sehen nicht aus wie Schatten. Unsere Hausgeister kommen denen in vielen Filmen ziemlich nahe.”, versuchte ich ihm zu erklären und rührte die dunkle Flüssigkeit in meiner Tasse um. „Wenn ich ehrlich bin...war sogar einer unserer Hausgeister ziemlich schreckhaft. Ich weiß wie das klingt, aber...ich glaube es hat was mit dem Schatten zu tun. Bisher hat sich so etwas noch nie hier gezeigt.” Entweder stempelte er mich nun als vollkommen verrückt ab, er begann zu lachen oder glaubte mir. Aber letzteres bezweifelte ich stark. Er sah nicht so aus, als ob er an sowas glauben würde. Allerdings hatte er den Schatten auch gesehen, was aber nicht heißen musste, dass er unsere Hausgeister auch sehen konnte. Ich sah mich kurz im Frühstücksraum um. Keiner der anderen Gäste schien den Schatten bemerkt zu haben. Nur der große Inspektor vor mir. Als sich unsere Blicke trafen, musste ich mich zusammenreissen nicht an letzte Nacht zu denken. Aber ich konnte den harten Griff in meinem Nacken immer noch fühlen. Auch wenn es ein denkbar unpassender Augenblick war. Ich dachte mir schon, dass ich nun nicht mehr ernst über ihn nachdenken könnte. Daher sprach ich ihn einfach an. „Haben sie schon mal solche Erscheinungen gesehen, seit sie hier sind?”, fragte ich dann nach. Natürlich hatte ich seine Reaktionen gesehen, aber ich fragte mich ob er auch bereit war es zuzugeben. Da er mich aber gefragt hatte was das eben war, glaubte ich nicht, dass er das zurückhalten würde. Ich sah ihn also über den Rand meiner Kaffeetasse an und nahm mir die Zeit ihn etwas zu mustern. Unauffällig natürlich. Er hatte echt schöne Augen. War mir gestern gar nicht aufgefallen. Vielleicht schon, aber nicht so bewusst. Wie er wohl gestern Abend geschaut hatte? Er war doch der Typ der sich hatte einen blasen lassen. Ich hatte schließlich seinen Sub erkannt. Und er kam aus der Richtung. Ich hatte gar nicht mehr zur Lounge gesehen, nach seinem Auftritt, aber ich war mir absolut sicher, dass er es gewesen war. Das würde sein intensiver Blick auch erklären. Er wurde durch mein Tanzen sicher schon aufgegeilt, aber er behielt mich zu 80% sicher wegen seines Jobs im Auge. War er mir gefolgt oder war es reiner Zufall, dass er im Club war? Alles Fragen die ich mir stellte, aber keine Antwort bekam. Und ihn fragen würde ich ganz sicher nicht. Heute Abend würde ich darauf achten ob mir jemand folgte. Es war schließlich Wochenende und ich wollte wissen wie weit er für seine Ermittlungen ging. Bei dem Gedanken bekam ich ein ungutes Gefühl im Magen. War das gestern Abend eine Drohung oder meinte er es so wie er es gesagt hatte? Also nicht beruflich? Mensch, ich wurde aus diesem Typen nicht schlau. Ich konnte ihn einfach nicht einschätzen. Und jetzt noch weniger, nach dem gestrigen Abend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)