Lion Edge von _Cookie-Senpai_ ================================================================================ Kapitel 3: Ruhe vor dem Sturm ----------------------------- »Papa, lass den Quatsch und sei nicht so albern« Shaij schrie durch das ganze Haus. Yira wachte erschrocken auf und lauschte den Gesprächen zu. »Wir sind in einer Lage, aus der wir uns befreien müssen. Wir wurden angegriffen, wir haben Feinde. Es ist egal, ob wir sowieso Veränderungen vorhatten, oder nicht! All die Erinnerungen, die wir aufgebaut haben, versunken im Feuer« Yira kannte Shaij nicht sehr lange, hatte aber noch nie diesen emotionalen Ton gehört wenn sie redete. »Kind, beruhige dich doch, alles ist okay, es gab keine Toten.« »ICH BERUHIGE MICH NICHT ,KLAR?!« »Mein süßes kleines Tofuplätzchen, du bist keine vier mehr.« Yira hatte sich schon umgezogen und machte sich auf den Weg nach unten. Er dachte darüber nach, das die Schamanenlöwen in manchen Sachen wohl menschlicher waren als die Menschen. Unten traf er auf Shaij. Sie hatte ihre Rüstung abgelegt und ein sommerliches Kleid angezogen. »Guten Morgen, Yira, hast du gut geschlafen?« » Ja hab ich, danke.« »Willst du mit in den Tempel kommen, der ist auf der Lichtung im Wald?« »Klar, gerne« Sie gingen aus dem Haus und in den Grasboden. Das Gras kitzelte an den Zehen. Malerisch standen hier viele Bäume, ihre Zweige rangelten sich um ihnen herum, die Blätter leuchtend grün, wie sie waren, flatterten im feuchten Wind. Vögel und Insekten lebten ihren Tag. Es war magisch. Yira und Shaij sagten nichts. In diesem Moment hätte ihre Stille nicht lauter sein können. Der Weg war wie gemalt, zauberhaft. Hier vergaß Yira alles. Sie begaben sich in den Tempel Hinter ihnen fiel die Tür zu. Da standen sie nun. Ein Duft von Lavendel und Zimt kam ihnen in die Nasenflügel. Sie begaben sich auf eine Matte und Shaij machte eine Öllampe an. In matten Licht schauten sich die Beiden tief in die Augen. Dieses Gefühl, das Yira in diesem Moment hatte, es war Geborgenheit. An den Wänden des kleinen Raumes klafften unglaubliche Malereien. Löwen, Natur, der Himmel. Und ganz zentral in der Mitte da waren ein Mensch und ein Löwe abgebildet, die sich küssten. Sie hatten Heiligenscheine auf den Kopf, hinter ihnen Engel und Wolkenschlösser. »... Damals war die Tochter des Häuptlings in einer Spirale der Gewalt aufgewachsen. Die einzige Lösung für Menschen und Löwen war Krieg. Sie hatte eine unglaubliche Kraft in sich, nein, sie glühte vor purer Kraft. Eines Tages auf dem Kampffeld wurde ein Mensch sehr schwer verletzt. Sie hatte ein gutes Herz, und kümmerte sich heimlich um ihn. In der Zeit, in der sie sich um den jungen Mann kümmerte, verliebte sie sich. Ebenfalls der Mensch. Doch...irgendwann fiel alles durch einen kleinen Fehler auf. Der Mann sollte hingerichtet werden. Am Tag der Hinrichtung schubste sie ihren Verehrer weg, und ließ sich für ihn hinrichten... Wir glauben daran, dass das Paar im Jenseits wieder zusammen gefunden haben. Unsere Religion basiert auf Liebe. Ich habe mir persönlich zum Ziel gemacht Frieden einzuführen, für alle Zeit!!!« Shaij sprach schon wieder so emotional, als sie dies erzählte. Ein paar Minuten vergangen, Yira verlor sich in den Augen von Shaij... ...als sie wieder draussen waren, wurden sie gleich von Zai,Kai und Mai angesprungen. Zai und Kai waren viel gesprächiger und in den Augen von Yira waren sie viel mehr nach aussen gekehrt als Mai. Sie hatte etwas Gruseliges an sich, dachte Yira. Sie wollten Fischen gehen. Yira und Shaij hatten keine andere Wahl als einzuwilligen. Zusammmen gingen sie zum Fluss. Er war strahlend grell in der Mittagssonne. Yira wunderte sich, das sie keine Angeln mitgenommen hatten, aber das ließ nach. Komisch erscheinte es ihn, das die vier Geschwister vor ihn wie wild nach Fischen schnappten. Vor allem saßen alle im Fluss. Aber zum wundern von Yira kamen nur kurze Zeit später ein ganzer Wall von Fischen an das Tageslicht. Den ganzen Nachmittag waren Yira und Shaij damit beschäftigt, die drei zu bespaßen. Bis endlich selbst die Kinder müde waren und eine kurze Pause eingelegt wurde. Am Abend wurde zum Essen gerufen. Die Fische und Fleisch wurden herrlich gegrillt. Shaij war noch auf ihren Zimmer, als Yira mit ihren Vater ins Gespräch kam: »Ist es dir wirklich egal, dass das Volk angegriffen wurde, Zorka (so hieß Shaijs Vater)?« »Was meinst du?« »Ihr seit in Gefahr, und du tust nichts. Ich habe dazu keine Meinung, aber das kann dir doch nicht so egal sein!« » Es ist mir nicht egal.« ...Stille... »Wir leben hier in Angst, sag ich dir, Frieden, den gibt es indirekt nicht. Wir haben Feinde, die unsere Natur auslöschen wollen. Sie sind Mörder. Dieser Arthur gehört zu ihnen. Ich behalte diese Fakten für mich, damit ich Shaij schützen kann.« Langsam wurde die Runde voller und Yira verbrachte einen ruhigen Abend mit den Löwen. Als er dann schon in sein Bett lag, ließ er sich alles durch den Kopf gehen. Dann setzte sich auf einmal Shaij an sein Bett.Leise flüsterte sie : »Yira, sag mal du möchtest ja morgen wieder los nach Dermia, oder? (Dermia war die Heimatstadt von Yira) Dann bin ich ja ganz alleine hier, und mir würde langweilig werden. Was sagst du, lass uns doch Partner werden. Ich habe eine Idee, komm mit!« Yira wurde von Shaij ruckartig aus dem Bett gezerrt. Sie tapsten aus dem aus ins Freie. Dieses Mal nicht in den Wald sondern in den Pferdestall. Yira sollte sich ein Pferd aussuchen. Er ging in dem Stall herum und fand einen einsamen Hengst. Das Fell des Tieres war schwarz wie die Nacht, die Mähne mondlicht-weiß. Er gab den Hengst ein paar Beeren und streichelte ihn.Zuerst war er sehr scheu, aber Yira konnte das Pferd dann doch noch zur Ruhe bringen. Das Tier wollte wohl auch mit. Nach langen Gesprächen und Scherzereien schliefen Yira und Shaij auf Heuballen ein. Hier im Mondschein, unter den Sternenhimmel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)