Shiki von -Tsubasa- (Die vier Jahreszeiten) ================================================================================ Kapitel 3: Schwert und Spiegel ------------------------------ Shiki - Die vier Jahreszeiten Kapitel 03: Schwert und Spiegel Haku hatte schon vermutet, dass es früher oder später einen Hinterhalt geben würde. Nachdem das Dreierteam mit ihrem Genjutsu vergeblich versucht hatte sie in die Irre zu führen, war ein direkter Angriff der wahrscheinlichste nächste Schritt. Der Hyōton-Nutzer musste zugeben, dass der Plan der drei Ame-Shinobi nicht schlecht war. Sie hatten auf hoher See angegriffen, ungefähr auf halbem Weg zwischen den beiden Inseln. Somit würde ihren Gegnern kein schneller Fluchtweg bleiben, und wenn sie mindestens einen einigermaßen talentierten Suiton-Anwender in ihrer Gruppe hatten, wären sie vermutlich auch im Angriff überlegen. Doch egal wie gut diese Idee auch war, ihre Umsetzung war doch eher mangelhaft. Ihr Angriff wäre sehr viel effektiver gewesen, wenn sie von unter der Wasseroberfläche aus angegriffen hätten, wo ihr Ziel sie hätte nicht direkt ausmachen können. Aber nein, diese drei Genin gaben sogar noch einen Warnschuss ab, um ihr Ziel zu alarmieren. Es war sehr arrogant und amateurhaft. Doch Haku würde sich sicher nicht beschweren, wenn ihm seine Gegner eine solche Chance zur Vorbereitung gaben. Auch wenn er selbst lieber sterben würde als so unvorsichtig sein. Vor allem als Schüler des Dämons des Nebels. "Suiton: Mizu Shuriken!", rief der Schwarzhaarige, nachdem er ein einhändiges Handzeichen geformt hatte. Sofort stiegen aus dem Meer um ihn herum kleinere Wasserblasen in die Luft, die gleich im nächsten Moment auf das feindliche Schiff zuflogen und dabei die Form von blauen Shuriken annahmen. Natürlich gingen die Ame-Shinobi sofort in Deckung. Jedoch war nicht das der Grund, warum keiner der Wassershuriken sie getroffen hatte. Der Grund war, dass Hakus Ziel nicht die Shinobi gewesen waren, sondern deren Segel. Und genau wie der Junge im hellblauen Kimono es geplant hatte, waren die Segel des feindlichen Bootes nun vollkommen zerfetzt und unbrauchbar. Wenn sie die Gruppe weiter verfolgen wollten, dann müssten sie das schon zu Fuß machen. Offenbar war diese Tatsache auch dem Dreierteam bewusst. Denn kaum nachdem sie den Schaden an ihrem Boot, oder besser dessen Segeln, bemerkten sprangen sie von Bord und liefen zu Haku und den anderen, indem sie Chakra unter ihre Schuhsohlen konzentrierten, was ihnen erlaubte über die Wasseroberfläche zu laufen. Während einer von ihnen noch immer die Armbrust von dem ersten Angriff in seinen Händen hielt, machten die anderen beiden simultan ein paar Fingerzeichen und riefen: "Suiton: Mizu Bunshin no Jutsu!" Auf die Worte der beiden formten sich aus dem Meerwasser um sie herum gut ein Dutzend Doppelgänger, die genau wie ihre Originale auch auf das geliehene Boot zu liefen. "Sie versuchen uns mit den Doppelgängern zu umzingeln und dann auszuschalten. Naruto, du weißt, was zu tun ist, oder?", meinte der Hyōton-Nutzer ohne ihre Feinde dabei aus den Augen zu lassen. "Du kannst auf mich zählen, echt jetzt!", erwiderte der falsche Schwarzhaarige nur zuversichtlich bevor er seine Hände in ein kreuzförmiges Fingerzeichen legt, "Kagebunshin no Jutsu!" Dieses Mal erschienen die Doppelgänger auf dem Boot und zwar in der Form des schwarzhaarigen Naruto. Es waren mindestens zwanzig Stück und sie alle positionierten sich an der Reling. "Na wartet, an uns kommt ihr nicht so leicht vorbei!", rief das Naruto-Original, als er und seine Kopien allesamt Shuriken und Kunai aus den Ausrüstungstaschen nahm, welche er versteckt unter seinem Yukata trug. Es folgte ein Schauer an Klingen, dem einige der Wasserdoppelgänger zum Opfer fielen. Naruto war nicht unbedingt der beste Schütze, er war bestenfalls durchschnitt im Shurikenjutsu. Aber die schiere Anzahl an Kunai und Shuriken hatte diesen Nachteil wieder wett gemacht. Doch der ehemalige Konoha-Shinobi war nicht der einzige, der auf die Idee kam auf Distanz zu kämpfen. Nachdem sich ein paar der Ame-Shinobi wieder in Wasser aufgelöst hatten, begannen die übrigen ebenfalls einen Angriff mit Shuriken. So lösten sich auch einige von Narutos Doppelgängern wieder in Rauch auf. Bis dahin schien die Situation noch zu Gunsten von Idates Team zu stehen. Hätte Naruto weiterhin die Feinde in Schach halten können, sodass sich diese nicht dem Boot näherten, hätten sie einfach weiter fahren können bis sie wieder festen Boden und einen anständigen Kampfplatz unter den Füßen hätten. Nicht zu vergessen, dass die drei Genin zudem nur noch wenig Chakra übrig hätten, da sie die ganze Zeit über auf dem Wasser hätten stehen müssen. Man brauchte für die Wasserlauf-Technik nur sehr wenig Chakra. Doch um von ihrem Standort bis zurück ans Festland zu laufen würde jeden Genin und auch sicher einigen Chunin ziemlich zusetzen. Allerdings waren die Ame-Shinobi nicht einfach so bereit ihren Vorteil herzugeben. Sobald nur noch drei der Wasserkopien übrig waren begannen sie ihren Angriff fortzusetzen. "Suiton: Kokū no Jutsu!", rief das linke Original. Darauf bildeten sich genau über dem Schiff von Idates Team graue Wolken. Zunächst waren es nur sehr dünne Wolkenfetzen. Allerdings verdichteten sich diese innerhalb weniger Sekunden zu einer riesigen dunklen Wolke, die das strahlende Blau des Himmel verdeckte. Naruto und Idate sahen verwundert dabei zu wie das graue Gebilde immer dichter und größer wurde. Keiner der beiden wusste genau, was ihre Feinde mit einer Regenwolke vorhatten. Das Regenwasser würde sie ja wohl kaum in irgendeinerweise verletzten. Allerdings war es auch kein gewöhnlicher Regen, der da aus den Wolken fiel. Der Regen war pechschwarz. Tropfen um Tropfen fiel von der Wolke über dem Boot herunter und bedeckte alles unter sich mit schwarzen Flecken; das Boot, die Menschen und zu einem gewissen Grad selbst das Meer. Nur die drei Ame-Shinobi blieben wundersamerweise vollkommen unbefleckt. Naruto war vielleicht nicht der Hellste, aber selbst er konnte die schwarze Flüssigkeit, die auf ihn herunterfiel als Öl identifizieren. Naja, hauptsächlich konnte er das, da diese dickflüssige Masse früher hin und wieder bei seinen Streichen zum Einsatz gekommen war. Und da er nun wusste, was auf ihn heruntertropfte, konnte er sich auch schon denken, was als nächstes folgen sollte... "Das ist Öl!", rief er Idate und Haku sofort zu, "Wir müssen sofort von dem Boot runter!" Der falsche Schwarzhaarige verlor keine Zeit und lief gleich zu dem Läufer der Wasabi-Familie, um ihn schnellmöglich von dem Boot herunterzubringen. Es stellte sich als die absolut richtige Entscheidung heraus. Der Armbrustschütze schoss nämlich noch im selben Augenblick einen brennenden Pfeil auf das ölbeschmierte Deck. In wenigen Sekunden stand das komplette Boot in Flammen, während der ehemalige Konoha-Genin Idate mit sich ins Wasser riss. "Ich muss zugeben, dass sie hartnäckiger sind als ich erwartet habe", dachte Oboro, einer der drei Ame-Genin, laut, "Aber es war ein Fehler von ihnen einfach ins Wasser zu springen. Mubi und ich kümmern uns um den Schattendoppelgänger-Kerl und den Läufer. Das Mädchen überlasse ich dir, Kagari. Ich bezweifle, dass sie eine besondere Herausforderung ist." Oboro dachte anscheinend, dass Haku keine besondere Bedrohung für sie darstellte, da 'sie' nur ein Mädchen war. "Natsu-kun, Idate-san, schwimmt so schnell wie möglich zum Festland! Ich werde mich um diese drei Möchtegern-Shinobi kümmern!", rief Haku den beiden zu, als er ein paar Senbons hervorholte. "Wie hast du uns genannt?!", erwiderte Mugi sofort, womit er den Köder des Hyōton-Nutzers geschluckt hatte. Aber auch seine beiden Kameraden hatten sich nicht von der Stelle gerührt und ihrem Blick fest auf den Schwarzhaarigen gerichtet. Es wäre nicht gerade zu ihrem Vorteil, wenn sich nur einer der drei mit Haku befasste, während die anderen beiden Naruto und Idate hinterherjagte. Darum hatte er die Aufmerksamkeit der drei auf ihn lenken wollen. In diesem Fall vor allem ihren Zorn. Der Schwarzhaarige konnte sich sehr gut vorstellen, dass es keinem drei besonders gefiel von einem 'Mädchen' beleidigt zu werden. Sie glaubten sie wärem Haku überlegen, weil 'sie' scheinbar dem schwächeren Geschlecht anghörte. Ein Fehler, den sie nach diesem Kampf wohl nicht mehr so schnell machen würden. "Na, warte! Wir werden dir schon zeigen, wer hier der Möchtern ist!", brüllte Oboro, als die drei allesamt Kunai hervorholten und auf Haku zustürmten. Ihnen entging dabei völlig wie der Wasabi-Läufer und der Schattendoppelgänger-Kerl hinter ihnen in Richtung Küste schwammen. 'Dann los', dachte sich Haku nur, als er mitansah wie sein Plan aufging. Der Schwarzhaarige schleuderte die sechs Senbon zwischen seinen Findern auf die feindlichen Genin und sprintete anschließend hinter den Nadeln seinen Gegenern entgegen. Diese hatten keine größeren Probleme die Senbon mit ihren Kunai abzuwehren. Ihre Probleme begannen erst, als sie schließlich Kontakt mit dem Hyōton-Nutzer machten und dieser sie in einen Nahkampf verwickelte. Mit schnellen Bewegungen wich Haku jedem ihrer Angriffe aus. Er bewegte sich so flüssig, dass es für einen Außenstehnden vermutlich fast wie ein graziler Tanz gewirkt hätte, wären nicht ganzen stumpfen Stoß- und Schnittbewegungen seiner Gegner gewesen. In Hakus Augen war es lächerlich einfach all den Angriffen auszuweichen. Schon an ihren Bewegungen konnte man sehen, dass diese Genin praktisch keine Kampferfahrung hatten. Sie machten dumme Fehler, die, wenn Haku es wirklich gewollt hätte, schon längst ihren Tod bedeutet hätte. Doch der Schwarzhaarige gehörte nun einmal nicht zu der Sorte Mensch, die einfach so jemanden töteten. Selbst, wenn dieser jemand ihn zuvor ohne Vorwarnung angegriffen hatte, um ihn zu töten. Er bevorzugte eine nicht-tötliche Methode. Auch dieses Mal war es nicht Hakus Ziel die Leben der drei Genin zu beenden. So wie in dem Kampf mit Narutos Team wollte er seine Gegner lediglich außer Gefecht setzen, indem er bestimmte Nervendruckpunkte mit seinen Senbon traf. Diese Punkte waren zumeist sehr klein und sie zu treffen war eine Präzionsaufgabe, die nur die wenigsten vollbringen konnten. Aber durch sein jahrelanges Training mit Zabuza war es ihm gelungen diese Kampftechnik perfekt im Kampf einzusetzen. So konnte Haku seine Gegner kampfunfähig machen ohne sie töten zu müssen. Während der Schwarzhaarige um die drei Genin und ihre Klingen herumtänzelte, ließ er immer wieder ein Senbon aus seinem Ärmel in seine Hand fallen und steckte dieses in einen seiner Gegner. Er wiederholte diesen Vorgang noch einige Male bevor sich die Wirkung der Nadeln zeigte. Die drei spürten zunächst zwar die Nadeln, die sich der Hyōton-Nutzer in ihre Körper rammte, doch für sie war es kein Grund den Kampf abzubrechen. Da es nur Nadeln waren, hielt sich der Blutverlust stark in Grenzen und der Schmerz behinderte die Ame-Genin auch nur ein kleines wenig. Die Angriffe des Schwarzhaarigen schienen vollkommen wirkungslos zu sein. Jedenfalls so lange bis sich die Taubheit rasant in ihren Gliedern ausbreitete. Von einem Moment auf den nächsten verloren die drei jeweils das Gefühl in einem ihrer Arme und Beine. Weder konnten sie sie bewegen, noch irgendetwas in ihnen spüren. Natürlich war es ihnen so auch unmöglich Chakra in ihren Gliedmaßen zu konzentrieren, sodass sich die Genin mit ihrem verbliebenen Bein und Arm irgendwie über der Wasseroberfläche halten mussten. "D-du! Was hast du mit uns gemacht?!", brüllte Mugi den Schwarzhaarigen wütend an. Er hatte keine Ahnung, was gerade mit seinem Körper geschah. "Habt ihr das immer noch nicht bemerkt? Ich habe mit den Senbon eure Arme und Beine unbrauchbar gemacht. Egal wie schwach sie zu sein scheinen, ihr solltet keine Waffe je unterschätzen", mahnte Haku sie ernst bevor er versuchte sie etwas zu beruhigen, "Keine Sorge, das ist nur vorübergehend. In spätestens 24 Stunden sollte die Wirkung nachlassen." Auf diese Worte drehte sich der Schwarzhaarige einfach um und lief in Richtung des Festlandes, um Naruto und Idate einzuholen. Es hatte nur ein paar Minuten gedauert, um die drei Genin kampfunfähig zu machen daher sollte es nicht allzu lange dauern die beiden wieder einzuholen. "Verdammtes Miststück! Das wirst du noch bereuen! Ich schwör's dir!!", rief Oboro ihm hinterher, während Haku einfach weiterlief, "Wenn wir uns das nächste Mal sehen, machen wir dich fertig, hast du gehört!!" Der Schwarzhaarige hatte es in der Tat gehört. Allerdings entschied er sich die Worte des Jungen vorerst zu ignorieren. Der Ame-Shinobi war keine unmittelbare Gefahr und es war momentan wichtiger erst einmal zu Naruto und Idate aufzuschließen. Das hieß jedoch nicht, dass der Schwarzhaarige Oboros Worte vergessen würde. Irgendwie hatte Haku das Gefühl er würde den Genin in der Tat irgendwann wiedersehen... Während der Hyōton-Nutzer noch auf dem Weg zur Küste war, zogen sich die anderen beiden gerade aus dem Wasser. Doch noch bevor sie ganz aus dem salzigen Meerwasser heraus waren, sahen die zwei schon eine weitere Gestalt, die auf der felsigen Küste auf sei wartete. Beide hatten sie das Gefühl, dass diese Person nicht dort war um ihnen einen freundlichen Empfang zu bereiten. Ihre schlechte Vorahnung wurde durch die sich ihnen schnell nähernde Wolkendecke nur weiter bestärkt, die Himmel in ein dunkles unheilvolles Grau hüllte. Es war alles andere als ein gutes Ohmen. "Verdammt. Gerade jetzt, wo ich schon so weit bin", murmelte Idate vor sich hin, als sich die Gestalt schließlich zu ihnen drehte, sodass sie sein Gesicht sehen konnten. Es war ein Gesicht, das Naruto nicht kannte; für Idate war es jedoche eines, das sich ihm fest ins Gedächtnis gebrannt hatte. "Lange nicht gesehen, Idate", meinte der grünhaarige Mann nur vollkommen ruhig mit einem kleinen Lächeln, "Ich habe die doch beigebrach anderen nicht zu vertrauen. Du bist ein echter Idiot, wenn du glaubst diese Ninjas könnten dich irgendwie beschützen." Der Mann vor dem durchnässten Idate hatte violette Augen, trug ein graues, ärmelloses Oberteil und ein Amegakure-Stirnband. Letzteres zeigte eindeutig, dass er wohl zu den drei Genin von zuvor gehörte. "Aoi, du Dreckskerl! Was machst du hier?!", fragte der Brünette wütend. Seine Wut schaffte es jedoch nicht ganz über seine Furcht hinwegzutäuschen, die er beim Anblick dieses Mannes empfand. Der Brünette wusste, dass dieser Mann stark war. Und er hatte zudem nicht gerade die besten Erfahrungen mit ihm gemacht. "Das Gleiche könnte ich dich auch fragen. Es wundert mich sehr, dass du noch nicht abgehauen bist? Das ist doch deine Spezialität, oder?", spottete Aoi grinsend. "Idate, wer ist dieser Kerl?", mischte sich nun Naruto in das Gespräch ein, als er seine Kampfhaltung einnahm. Es war offensichtlich, dass der Grünhaarige ein Feind war, und noch offensichtlicher, dass Idate ihn kannte. Doch dieser ignorierte den falschen Schwarzhaarigen einfach. "Halt die Klappe, ich bin nicht wie du. Und ich werde mit Sicherheit nicht einfach wieder weglaufen!", erwiderte der Brünette auf die Worte des grünhaarigen Mannes. Er konnte es nicht fassen, dass er diese Person einmal als seinen Sensei bezeichnet hatte. "Das stimmt nicht, und du weißt es. Du und ich gehören zum selben Typ Mensch. Wir vertrauen anderen nicht. Wir verraten sie. Trotzdem, seinen eigenen Bruder zu verraten und seinem Tod zu überlassen; Selbst ich bin nicht so skrupellos", meinte Aoi in einem fast lobenden Tonfall bevor er dann nüchtern erklärte, "Aber hier ist Endstation für dich. Fukusuke müsste den Modoroki-Schrein bereits erreicht haben, und ich werde dafür sorgen, dass du weder aufstehen, geschweige denn laufen kannst." Sowohl Idate wie auch Naruto wussten, was nun folgte. Es blieb nur die Frage, wer den folgenden Kampf gewinnen würde. "Was ist passiert?!", rief Haku besorgt, gleich nachdem er an der Küste angekommen war. Wie erwartet hatte er nur wenige Minuten gebraucht, um die beiden Jungen wieder einzuholen. Doch er hatte nicht erwartet sie in einem derartig schlechten Zustand wiederzusehen. Beide lagen sie scheinbar bewusstlos auf den nassen Felsklippen, die das Land vom Meer teilten, während der Regen auf sie herab fiel. Der ehemalige Konoha-Genin lag auf Idate. Vermutlich hatte er versucht ihn vor den Angriffen des Feindes zu schützen. Die vielen Senbon, die noch in Narutos Körper steckten, waren wohl der beste Beweis für diesen Vorsatz. Sofort lief Haku zu den beiden, um sich ihre Verletzungen anzusehen und zu versorgen. Dass sich Narutos Verwandlung aufgelöst hatte, war erstmal nur zweitrangig. "Was ist passiert?", fragte der Schwarzhaarige, zog Narutos Körper neben den von Idate und kniete sich hin, "Könnt ihr mich hören? Seid ihr bei Bewusstsein?" Es dauerte ein paar Sekunden bevor die beiden irgendeine Reaktion zeigten. "Hast dir aber ganz schön... Zeit gelassen...", war das erste, was aus dem Mund des Brünetten kam, als er seine Augen ein wenig öffnete. Angesichts der Meinung des Jungen über seine beiden 'Beschützer' waren diese Worte nicht besonders überraschend. Allerdings fehlte es den Worten dieses Mal an jeglicher Feindseligkeit. Vielleicht weil ihm einfach die Kraft dafür fehlte. "Entschuldige. Ich konnte nichts gegen diesen Kerl ausrichten... er war einfach zu stark für mich", erklärte der Blondschopf, als er versuchte sich in dem Regen irgendwie aufzusetzen. "Bleibt besser liegen. Es sieht ganz danach aus als wären die Nadeln vergiftet worden", meinte Haku und begann damit vorsichtig eine Nadel nach der anderen aus den Körpern der beiden herauszuziehen. Bei Idate war es schnell erledigt, bei Naruto nicht. Da er den Brünetten mit seinem Körper geschützt hatte, steckten in dem Blondschopf fast fünf mal mehr Senbon als in dem Läufer. Während der Hyōton-Nutzer die verletzten Jungen dann in eine kleine Höhle trug, die er nicht weit von ihrem Standort entdeckt hatte, ließ er sich von den beiden ihren Zustand beschreiben. Von den verschiedenen Symptomen, unter denen auch Taubheit, Kopfschmerzen und Schwindel waren, und dem Geschmack des Giftes konnte Haku es mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit als Regendorngift bestimmten. Ein Gift, das von einer bestimmten Pflanze abgesondert wurde, die an der Grenze vom Land des Regens wuchs. Es war eines der meistverwendeten Gifte in Amegakure. Nachdem Naruto und Idate dann in der Höhle lagen, machte sich der Hyōton-Nutzer sofort daran ein Gegengift aus den Kräutern zusammen zu mischen, die er bei sich hatte. Anschließend verabreichte der Schwarzhaarige es den beiden Verletzten und riet ihnen sich etwas auszuruhen. "So viel dazu, dass ihr mich beschützen würdet. Letztlich hätte es keinen Unterschied gemacht, ob Jirōchō-ojabun euch angeheuert hätte oder nicht", meinte Idate frustriert, seinen Blick fest auf das Feuer vor ihm gerichtet. Außerhalb der Höhle war der Regen inzwischen zu einem richtigen Sturm herangewachsen. Um sie zumindest etwas warm zu halten, hatte Haku darum ein kleines Feuer angezündet. Es war nicht besonders groß und würde sicher nicht in der Lage sein ihre Kleidung in absehbarer Zeit zu trocknen. Doch es war besser als nichts. "Verdammt, wir haben es doch versucht! Sei uns wenigstens ein bisschen dankbar!", erwiderte der der ehemalige Konoha-Shinobi gereizt. Ja, er hatte es nicht geschafft den Ame-Shinobi zu besiegen. Und ja, sie wären um ein Haar gestorben. Aber tot waren sie noch nicht. Das musste doch auch irgendetwas zählen! "Natsu-kun hat recht, du solltest ihm wirklich dankbar sein", fügte der Hyōton-Nutzer hinzu bevor der Brünette die Chance hatte zu widersprechen, "Hätte er dich nicht beschützt, wärst du von noch mehr vergifteten Senbon getroffen worden. Und dann wärst du jetzt nicht mehr in der Lage mit uns zu sprechen, geschweige denn zu atmen." Allerdings verschwieg der Junge dabei, dass dafür Naruto eigentlich derjenige sein müsste, der nicht mehr atmete. Die Menge Gift, die der ehemalige Bondschopf abbekommen hatte, wäre für jeden normalen Menschen absolut tötlich gewesen. Der Hyōton-Nutzer nahm für's erste an, dass es irgendetwas mit Narutos Jinchūriki-Status zu tun hatte. In der Vergangenheit hatte Zabuza ihm einmal erzählt, dass die Wunden des Mizukage durch das Bijū-Chakra schneller heilten und Gifte praktisch nutzlos gegen ihn waren. Bei dem ehemaligen Konoha-Shinobi war es wohl dasselbe. "Wie auch immer, erzählt mir alles, was ihr über den Feind in Erfahrung bringen konntet. Je mehr wir wissen, desto besser sind wir beim nächsten Mal vorbereitet", fuhr Haku fort, "Andernfalls kann es vielleicht nicht mehr so glimpflich enden wie dieses Mal." "'Nächstes Mal?' Glaubst du ernsthaft nächstes Mal wird es anders ausgehen, nur weil ihr ein bisschen darüber wisst wie er kämpft? Seid nicht bescheuert! Aoi ist ein Jonin, und was seid ihr? Genin? Chunin? Vollkommen egal, ihr habt keine Chance gegen ihn!", entgegnete Idate aufgebracht. Wie konnte man nur so naiv sein? Reichte es nicht, dass Aoi diese Nervensäge und ihn fast umgebracht hatte? "Ob wir eine Chance haben wissen wir erst, wenn wir es versucht haben. Darum solltet ihr mir alles erzählen, was ihr wisst; besonders du, Idate-san", meinte der Schwarzhaarige darauf nur unbeeindruckt, "Da du sowohl den Namen eueres Angreifers wie seinen Rang kennst, nehme ich an, dass du ihm schon einmal begegnet bist." Der Brünette verstummte auf diese Worte. Er wusste nicht, was er sagen sollte... oder besser, was er sagen wollte. "Stimmt, er hat Idate auch wiedererkannt. Er sagte irgendwas darüber, dass er ihm beigebracht hätte anderen nicht zu vertrauen...", es dauerte ein paar Sekunden bis es bei dem Blondschopf 'klick' machte, "Warte, war dieser Kerl etwa mal dein Sensei?" Es klang ziemlich absurd, dass so ein Kerl irgendjemandem etwa beibringen würde; dafür wirkte er viel zu arrogant. Doch das war die einzige Erklärung für die Worte des Mannes. Wieder brachte Idate nicht ein Wort hervor. "Hör zu, Idate-san, wir alle haben eine Vergangenheit, über die wir lieber nicht sprechen würden. Aber in diesem Fall haben wir keine andere Wahl; du musst uns alles erzählen, was du über diesen Aoi weißt", erklärte Haku mit einer sanften Stimme, um den Brünetten nicht zu sehr zu drängen. "Außerdem willst du dieses Rennen doch unbedingt für den alten Mann gewinnen. Aber das wird nicht passieren bis wir Aoi besiegt haben. Also rück schon mit der Sprache raus!", drängte ihn Naruto anschließend bevor der Schwarzhaarige ihn stoppen konnte. Der Hyōton-Nutzer wollte gerade etwas zu den harschen Worten des ehemaligen Konoha-Genin sagen, aber noch davor wurde er von Idate unterbrochen. "Der Name dieses Mannes ist Aoi Rokushō. Er ist ein Jonin aus Amegakure, aber davor war er ein Chunin aus Konoha... und mein Sensei an der Akademie", erklärte der brünette Junge, während er das Taschenmesser, welches er vom Kopf der Wasabi-Famlie bekommen hatte, fest in seiner Hand umschlossen hielt. Er gab es nicht gerne zu, aber der Idiot hatte recht. Es wäre vollkommen unmöglich für ihn das Rennen zu gewinnen ohne Aoi auszuschalten. Und um ihn zu besiegen mussten sie möglichst viel über ihn erfahren... was im Grunde gleichbedeutend mit dem Enthüllen seiner eigenen Vergangenheit war. Oder zumindest mit dem Teil, den er am liebsten vergessen würde. Also lief es letzten Endes darauf hinaus, was dem Brünetten wichtiger war; seine Vergangenheit vor irgendwelchen Fremden zu verbergen oder das Rennen für den Mann zu gewinnen, der ihn gerettet hatte. Die Antwort war für ihn offensichtlich. Er hasste es über seine Vergangenheit zu sprechen, aber was geschehen war, konnte man nicht mehr ändern. Die Zukunft jedoch war noch vollkommen offen. Und er würde sich für eien Zukunft entschieden, in der er seinem Retter zumindest etwas seine Schuld zurückzahlen konnte. Idate begann darauf Naruto und Haku alles zu erzählen. Der brünette Junge sprach über seine eigene Zeit als Shinobi in Konoha, seinem Bruder Ibiki und wie er durch die Chuninauswahlprüfung gefallen war. Aoi, einer der Sensei während seiner Akademiezeit, hatte ihn dann mit einer 'Sonderprüfung' getäuscht. Laut seinem Sensei sollte er, wenn er es schaffte einige Schriftrollen und eine bestimmte Waffe zu stehlen, er automatisch zum Chunin befördert werden würde. Doch erst nachdem Idate Aois Worten gefolgt war, eröffnete dieser ihm, dass es eine Lüge war. So etwas wie eine Sonderprüfung hatte es nie gegeben. Stattdessen hatte Aoi den Jungen benutzt, um an einige von Konohas Geheimnissen zu gelangen, nur um diese dann an Amegekure weiterzugeben und dort als Jonin anzuheuern. Zwar hatte er Idate nur benutzt, aber trotzdem hatte der Verräter ihm angeboten ihn mitzunehmen, was der Brünette allerdings sofort ablehnte. Er war loyal gegenüber Konoha. Wäre er nicht so hinterlistig getäuscht worden, hätte er sicher niemals diese wertvollen Gegenstände gestohlen. Naruto konnte nicht anders als den Worten des Brünetten gebannt zu lauschen. Es lag aber weder an der Tatsache, dass er ein besonderes Interesse an seiner Vergangenheit hatte oder dass er sich unbedingt jedes kleinste Detail über Aoi einprägen wollte. Es lag daran, dass ihn Idates Erzählung sehr an seine eigene Vergangenheit erinnerte. Auch der Blondschopf war von einem seiner Sensei hereingelegt worden, nachdem er durch die Geninprüfung gefallen war. Genau wie Idate hatte man ihn dazu gebracht eine Schriftrolle mit wertvollen Jutsu zu stehlen. Der einzige wirkliche Unterschied zwischen den beiden Geschichten war, dass der brünette Läufer aus Konoha geflohen war, nachdem sein Bruder aufgetaucht war und Aoi konfrontiert hatte. Naruto dagegen war im Dorf geblieben, als Iruka ihn und Mizuki aufgespürt hatte. Bis dahin hatte Naruto den Läufer nur als einen arroganten Idiotien gesehen. Aber jetzt, wo er von der Vergangenheit des Jungen wusste, konnte er nicht anders als die Parallelen zwischen ihnen beiden zu sehen. Sie waren sich viel ähnlicher als es der Blondschopf zunächst gedacht hatte. Beide waren sie Shinobi in Konoha gewesen, beide waren sie von ihren Sensei hereingelegt worden, und beide waren, wenn auch nicht ganz aus denselben Gründen, aus Konoha weggelaufen. Dennoch gab es einen wichtigen Unterschied zwischen ihnen: Während Naruto noch auf der Suche war, hatte Idate bereits ein neues Zuhause gefunden. Einen Ort, an dem er Menschen hatte, die ihm etwas bedeuteten und denen auch er etwas bedeutete. Andernfalls hätte man ihm wohl kaum die wichtige Rolle des Läufers bei diesem Rennen anvertraut. Für den Blondschopf war dieser Junge der Beweis. Der Beweis, dass es auch für jemanden wie ihn, einen Shinobi, der sein Dorf verlassen hatte, einen Grund gab weiterzuleben. Auch wenn er selbst ihn bisher noch nicht gefunden hatte; schließlich war gerade mal ein Tag vergangen. Der ehemalige Konoha-Shinobi hätte so oder so, egal ob Idate ihn nun an sich selbst erinnert hätte oder nicht, weitergemacht, damit die Wasabi-Familie das Rennen gewann. Doch nun, da er Idates Geschichte kannte, war er noch viel motivierter diesen Aoi zu besiegen und Idate zum Sieg zu verhelfen. "Also los, worauf warten wir noch?! Machen wir uns auf den Weg!", meinte der Blondschopf zuversichtlich, als er mit einem Mal aufstand. Der Brünette war gerade einmal damit fertig von Aois Fähigkeiten zu berichten, die ihm bekannt waren. Sie hatten bis dahin allerdings weder Kontermöglichkeiten, noch irgendwelche Strategien erörtert. Aber Naruto konnte nicht mehr warten. "Das ist keine gute Idee. Idate-san hat sich noch immer nich vollständig von dem Gift erholt. Ich bezweifle, dass er bereits wieder laufen kann", erklärte Haku ernst. Nach Idates Erzhählung wollte er Aoi mindestens genauso gerne besiegen wie Naruto, doch mussten sie auch auf den Brünetten Rücksicht nehmen. Ihr Auftrag war es immer noch ihn zu beschützen. "Dann werde ich ihn eben solange tragen bis er wieder selbst laufen kann! Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren, sonst werden wir sie nie einholen!", erwiderte Naruto hitzig, "Strategien und das andere Zeug können wir doch auch beim Laufen besprechen, oder nicht?" Es war ein durchaus guter Grund, gegen den Haku nichts direkt einwenden konnte. "Bist du sicher, dass du das schaffst? Du hast selbst nicht gerade wenig von dem Gift abbekommen", meinte der Schwarzhaarige vorsichtig, doch das schien den Blondschopf nicht weiter zu kümmern. "Keine Sorge", meinte er nur grinsend, als er den noch immer etwas irritierten Idate Huckepack nahm, "Ich fühl mich schon viel besser. Also lasst uns endlich weiterlaufen, Hak- ich meine Haru." Der Brünette, der nun von dem Blondschopf getragen wurde, war sich nicht sicher war in diesem Momenten geschah. Weder wusste er, warum der Junge plötzlich so motiviert war, noch woher er die Kraft nahm einfach so weiterzumachen. Er selbst hatte deutlich weniger Senbon abbekommen, doch er war immer noch ziemlich erschöpft. Also wie konnte dieser Kerl, der fast fünfmal mehr abbekommen hatte, einfach so wieder aufstehen, ihn auf den Rücken nehmen und verkünden, dass er ihn so lange tragen würde bis er wieder selbst laufen könnte? Die einzige Antwort auf die letztere Frage war für Idate, dass dieser Idiot wohl eine gewaltige Ausdauer besitzen musste. Was die erste Frage anging... hatte er nicht den blassesten Schimmer. "Also gut ", seufzte Haku, als er ebenfalls wieder aufstand, "Wir gehen weiter. Aber sag Bescheid sobald es nicht mehr geht, Natsu-kun. Und du auch, Idate-san. Mit diesem Gift ist nicht zu Spaßen, und eure Leben sind wichtiger als dieses Rennen." "Mach dir keine Sorgen, das wird schon!", war alles, was Naruto antwortete. Der Brünette nickte nur, immer noch etwas irritiert. Das war dann auch schon das Ende der Verschnaufpause der drei und sie machten sich inmitten des Regens wieder auf den Weg zum Modoroki Schrein. An dem besagten Schrein warteten die Mitglieder der Wasabi-Familie bereits ungeduldig auf Idate. Allerdings sank die Anzahl der Wartenden mit jeder Minute. Je länger sic die Ankunft ihres Läufers hinzog, desto mehr verloren ihren Glauben, dass er noch dort ankommen würde. Angesichts der Tatsache, dass der Läufer der Wagarashi-Familie bereits dort gewesen und mit seiner Kugel von Rūko auf dem Weg zum Ziel war, war diese Einstellung jedoch verständlich. Mehr noch da dieser nach seiner Ankunft am Modoroki Schrein erst einmal ein kleines Nickerchen gemacht hatte bevor er anschließend weiterlief. Nur jemand, der absolut sicher war, dass seine Konkurrenz aus dem Rennen war, würde so etwas Dreistes tun. Und die gewaltige Zuversicht jenes Läufers dämpfte die Hoffnungen der gesamten Wasabi-Familie. Doch trotz allem glaubte Jirōchō weiterhin an Idate und lies dies auch jeden wisssen. Sein Vertrauen in den Jungen war ungebrochen, selbst in dieser aussichtslos scheinenden Situation. Es sah so aus als wäre das Rennen für seine Familie bereits gelaufen, doch dem alten Mann war das alles egal. Eben dieses Vertrauen sollte sich dann mit der Ankunft des Brünetten und seiner beiden Begleiter letztlich auszahlen. Idate hatte sich auf dem Weg zum Schrein wieder einigermaßen von dem Gift erholt und lief wieder auf eigenen Beinen; wenn auch nicht mehr ganz so schnell wie zu Beginn des Rennens. Die meisten Mitglieder der Wasabi-Familie bemerkten dies aber nicht, als sie sich einfach unglaublich freuten und angfingen zu jubeln als sie ihren Läufer doch noch dort am Schrein zu sehen bekamen. Mit einem Schlag war die Zuversicht dieser Leute wieder hergestellt. Wäre Fukusuke sofort weitergelaufen, nachdem er am Modoraki Schrein angekommen war, dann wäre das Rennen entschieden gewesen wirklich entschieden gewesen. Selbst mit Idates Geschwindigkeit hätte man ihn nicht mehr rechtzeitig einholen können. Doch da der Mann ein Nickerchen gemacht hatte und erst später weitergelaufen war, hatte Idate noch eine, wenn auch nur kleine, Chance. Und jeder der Anwesenden wusste das, und sie alle legten ihre Hoffnungen in diese Möglichkeit. Anders als Fukusuke rannte der Brünette sofort wieder los, nachdem er die Kugel vom Schrein genommen hatte, die er dann zum Todoroki Schrein bringen sollte; zusammen mit Haku und dem erneut verwandelten Naruto im Schlepptau. Auf dem Weg zum Schrein hatte Idate natürlich nachgefragt, warum der Blondschopf die ganz Zeit über eine falsche Gestalt aufrecht erhalten hatte. Die beiden Nukenin meinten nur, dass die schwarzen Haare nicht so auffallen würden wie die blonden. So wäre es leichter von gewissen Leuten nicht wiedererkannt zu werden. Darauf wer diese Leute waren, gingen sie allerdings nicht näher ein, und Idate fragte auch nicht nach. Er war immerhin selbst ein Shinobi gewesen und wusste daher, dass es auch solche Missionen gab, bei denen man unter allen Umständen unerkannt bleiben musste. Und in diesem Teil der Welt sah man nur sehr selten Menschen mit blondem Haar. Schwarzes und brünettes Haar waren praktisch allgegenwärtig. Narutos Verwandlung würde in dem folgenden Kampf mit dem Ame-Shinobi vermutlich nicht besonders lange halten. Doch da Jirōchō, Akame und die anderen ihn nur in seiner schwarzhaarigen Gestalt kannten, war es der einfachere Weg für die Zeit beim Modoroki Schrein seine Verwandlung erneut zu benutzen. So müssten sie nicht die plötzliche Anwesenheit eines blonden Jungen und die Abwesenheit eines schwarzhaarigen erklären, was wieder nur kostbare Zeit kosten würde. Mit den Anfeuerungsrufen der Wasabi-Familie im Rücken rannten die drei dann schließlich ihrem letzten Ziel entgegen, dem Todoroki Schrein. Der Regen hatte nicht ein bisschen nachgelassen und alle drei waren sie klatschnass. Keiner von ihnen schenkte dem allerdings Beachtung. Es dauerte eine ganze Weile, was nur verdeutlichte wie groß Fukusukes Vorsprung war, doch letzten Endes schafften sie es irgendwie ihn einzuholen. Der Läufer der Wagarashi-Familie war gerade dabei gemeinsam mit Aoi eine Holzbrücke zu überqueren, die in etwa auf der Hälfte des Weges zwischen den beiden Schreinen lag. Kaum, dass der Ame-Shinobi die drei Jungs bemerkte, schickte er Fukusuke über die Brücke. Er musste zugeben, dass sie hartnäckiger waren als er erwartet hatte, besonders Idate. Aber dennoch würde sie nicht gewinnen lassen. Um ganz sicher zu gehen, schnitt er sofort nachdem der Läufer der Wagarashi-Familie auf der anderen Seite der Brücke angekommen war, die Seile durch, mit denen das Holzkonstrukt befestigt war. Dieses stürzte anschließend den felsigen Abhang hinunter, wo es am Grund von dem reißenden Fluss weggeschwemmt wurde. "Wir machen es wie besprochen", meinte Haku nur, als er mitansah wie Aoi die Brücke zerstörte. "Überlass das nur mir! Du musst ihn nur kurz ablenken", erwiderte der verwandelte Naruto zuversichtlich, worauf der Hyōton-Nutzer nickte. Der ehemalige Konoha-Shinobi formte darauf das kreuzförmige Handzeichen und keine Sekunde später waren alle drei in weißen Rauch gehüllt. Rechts von Aoi stürmten drei Narutos aus dem Rauch, links von ihm zwei Narutos und Idate, während aus der Mitte Haku direkt auf den Grünhaarigen zustürmte. "Pah, glaubt ihr ernsthaft ihr könntet mich mit so einem Trick aus der Fassung bringen?", meinte der Ame-Shinobi unbeeindruckt und schleuderte die Senbon in seinen beiden Händen auf die Gruppe bestehend aus zwei Narutos und Idate. Diese bemerkten die Nadeln, waren aber scheinbar nicht schnell genug, um ihnen auszuweichen Nur weil diese Bengel ein paar Doppelgänger gemacht hatte, änderte sich nichts an dem Ziel der Mission; er sollte verhindern, dass Idate ins Ziel kommt. Also musste Aoi nur dafür sorgen, dass Idate es nicht schaffen würde. Dabei war es vollkommen egal wie viele Doppelgänger der Feind auch machte oder sogar ob er selbst besiegt wurde. Solange er Idate ausschaltete, würde er dennoch gewinnen. Doch dann geschah etwas, mit dem der Grünhaarige nicht gerechnet hatte: Alle drei Jungen lösten sich in Rauch auf! "Suiton: Sensatsu Suishō!", rief der Schwarzhaarige, kaum dass Aoi die drei Schattendoppelgänger zerstört hatte. Die Regentropfen um Haku herum stoppten darauf gannz plötzlich mitten im Fall und schossen anschließend mit einer extremen Geschwindigkeit auf den Ame-Shinobi zu, während sie die Form von Nadeln annahmen. Der Grünhaarige ließ sich jedoch nicht von der Finte ablenken und zog sofort den Schirm, den er auf dem Rücken trug vor sich und öffnete ihn. Wäre es ein gewöhnlicher Schirm gewesen, wäre er vermutlich von den Wassernadeln in Stücke zerfetzt worden. Allerdings war es ein Kampfschirm, die in Amegakure extra für den Kampf hergestellt wurden. Der Zweck dieses Gegenstandes war nicht nur der Schutz vor Regen, sondern auch der Schutz vor Projektilen aller Art. Darum war der Schirm mit einem leichten, aber dennoch recht stabilen Metall verstärkt worden. Während Aoi damit beschäftigt war Hakus Angriff abzuwehren, rannte die Gruppe der drei Narutos weiter auf den Abhang zu. Unter den dreien befand sich auch Idate, der im Schutz des weißen Rauchs schnell ein Verwandlungsjutsu angewendet hatte, ebenso wie einer von Narutos Schattendoppelgängern. Es war klar, dass Aoi die drei vermeintlichen Doppelgänger ignorieren und stattdessen Idate ins Visier nehmen würde. Darum hatte einer der Doppelgänger einfach mit dem Läufer die Plätze getauscht, sodass letzterer sicher bis zum Abhang kommen konnte. Nie im Leben war Idate glücklicher gewesen die Ninjaakademie abgeschlossen zu haben. Auch wenn es ihm seine Lehrer oft gesagt hatten, er hatte nie erwartet, dass ihn ein E-Rang Jutsu wie das Verwandlungsjutsu einmal das Leben retten würde. Der Brünette machte sich eine gedankliche Notiz, dass wenn er seine Lehrer jemals wiedersehen würde, er sich bei ihnen für seine Naivität angemessen entschuldigte. Am Abhang angekommen, verlor Naruto erneut keine Zeit und formte wieder einmal sein Lieblingszeichen: "Kagebunshin no Jutsu!", rief er und seinen Schultern erschien eine exakte Kopie von ihm. Auf den Schultern der Kopie erschien dann eine weitere, und so weiter. Es ging so lange weiter bis mehr als ein Dutzend Narutos aufeinandergetürmt da standen. Die unteren packten jeweils die Beine des oberen, um diese zu sichern. Anschließend lehnten sich dann alle Doppelgänger nach vorn. So fiel der Naruto-Turm dann dem Abhang entgegen. Da die aufeinander gestapelten Shinobi insgesamt größer waren als der Abstand zwischen den beiden Abhängen, kam der oberste Klon sicher auf der anderen Seite an. So entstand eine Brücke aus Schattendoppelgängern. Auf der einen Seite hielt das Original die Füße eines Doppelgängers, während sich auf der anderen der oberste Klon mit zwei Kunai im Boden festkrallte. Idate löste seine Verwandlung auf und wollte gerade über die notdürftig gemachte Brücke gehen. Aber er schaute dann noch einmal zu Aoi zurück: "Seid ihr sicher, dass ihr ihn besiegen könnt?", fragte er zweifelnd. Der ehemalige Shinobi kannte Aoi und hatte dessen Fähigkeiten bereits am eigenen Leib zu spüren bekommen. Er konnte darum mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass mit dem Ame-Shinobi nicht gut Kirschen essen war. Idate mochte seine beiden Begleiter nicht besonders mögen. Jedoch wollte er deshalb noch lange nicht, dass sie ihre Leben opferten, um seinen Sieg in diesem Rennen zu sichern. Auch wenn Aoi anderes behauptete, der Brünette war nicht so herzlos als dass er Menschen, die ihr Leben für ihn riskierten, nicht ohne Gewissensbisse zurückkließ. "Mach dir darüber mal keine Sorgen und konzentrier dich lieber auf das Rennen. Wenn du nicht gewinnst, war alles umsonst. Also gib dein Bestes!", antwortete der falsche Schwarzhaarige mit der Zuversicht, die dem Läufer fehlte. Diesem sah man allerdings an, dass die Worte des jungen Shinobi ihn nicht vollkommen überzeugten. Dennoch war es genug für ihn, um weiterzulaufen. "Jirōchō-ojabun und die anderen warten am Todoroki Schrein auf euch. Also lasst sie ja nicht zu lange warten, kapiert!", rief der brünette Junge schließlich, als er über die Körper der Doppelgänger lief. Allerdings hörten nicht nur Naruto und Haru diese Worte, sondern auch Aoi. Dieser wollte natürlich um jeden Preis verhindern, dass ihm der Brünette entkam. Noch immer noch unter Beschuss des Hyōton-Anwenders nahm der Grünhaarige wieder ein paar Senbon in die Hand. Er wollte sie gerade auf die Doppelgänger schleudern, um die provisorische Brücke zu zerstören, doch Haku kam ihm zuvor. Bevor der Ame-Shinobi auch nur seine Hand bewegen konnte tauchte der Schwarzhaarige direkt neben ihm auf und schlug auf ihn ein. Da der Nadelregen gegen seinen Schirm noch immer anhielt, musste entweder der Junge vor ihm oder der Jutsu-Anwender ein Doppelgänger sein. Unabhängig davon wer die Kopie war, duckte sich Aoi zuerst, um dem Schlag des Schwarzhaarigen zu entgehen, während er weiterhin den Schirm vor sich hielt, der ihn vor den Wassernadeln schützte. Nach ein paar weiteren Angriffsversuchen kickte er den Jungen schließlich mit einem Tritt in die Magengrube von sich weg. Es war für ihn eine ziemliche Erleichterung, als sich sein Angreifer in eine Wasserpfütze verwandelte. Diese Erleichterung verschwand allerdings sofort wieder beim Anblick von Idate, der auf der anderen Seite des Abhangs gerade wieder das Rennen aufnahm. "Glückwunsch, ihr habt es geschafft Idate etwas Zeit zu verschaffen", lobte Aoi die beiden Nukenin, "Aber wird es auch nur annähernd genug sein, damit er es bis zum Schrein schafft?" Mit diesen Worten hörte der Wassernadelregen auf und Naruto löste die Doppelgängerbrücke auf. "Also ich bezweifle, dass ihr auch nur fünf Minuten durchhaltet", meinte der Ame-Shinobi nur zuversichtlich, schloss seinen Schirm und schleuderte diesen hoch in die Luft. Er beschloss als erstes den Doppelgänger-Jungen auszuschalten, da er wohl das schwächere Glied der beiden war. So könnte er sich anschließend gänzlich auf den zweiten Gegner konzentrieren. "Jōro Senbon", sagte er nur und der grüne Kampfschirm öffnete sich. Sein Fall wurde wie aus dem nichts gebremst und der Griff richtete sich auf Naruto, dessen Körper sich kurz merklich anspannte. Der ehemalige Konoha-Shinobi hatte schon in seinem vorigen Kampf mit Aoi Bekanntschaft mit dieser Technik gemacht. Darum wusste er auch schon was als nächstes passieren würde und schmiss schnell eine Rauchbombe vor sich auf den Boden. Keine zwei Sekunden später schossen auch schon unzählige Nadeln aus dem Schirm heraus, genau in die Mitte des Rauchschleiers hinein. Ob auch nur eine von ihnen ihr Ziel getroffen hatte war aus offensichtlichen Gründen jedoch nicht zu erkennen. Die Zeit, um sicherzustellen, dass die Nadeln auch alle den Jungen getroffen hatten, blieb Aoi jedoch nicht. Sofort nachdem er das Jutsu aktiviert hatte, wurde er nämlich auch schon wieder von Haku angegriffen. Seine beiden Hände waren von Wasser umhüllt, die eine Art Klinge um sie herum formten. "Suishōjin!", rief der Hyōton-Nutzer nur und griff den Ame-Shinobi mit den Wasserklingen an. Dieser konnte den blitzschnellen Hieben des schwarzhaarigen Jungen immer nur knapp ausweichen. Allerdings schaffte es der Junge immer wieder einen Treffer zu landen; selbst wenn dieser keinen besonderen Schaden verursachte. Haku zielte wie gewöhnlich nicht auf lebenswichtige Bereiche, wodurch die Treffer nicht allzu schlimm für Aoi gewesen waren. Doch von einem vierzehn- oder fünfzehnjährigen Jungen, oder vielleicht auch Mädchen, dermaßen zurück gedrängt zu werden, war nicht unbedingt gut für den Stolz des Mannes. Wenn das so weiter ginge, müsste er vielleicht sogar auf 'diese' Waffe zurückgreifen. Bevor er allerdings über einen Gegenangriff nachdenken konnte, musste er sich zunächst einmal aus seiner momentanen Misere befreien. Von dem Jungen mit den Handschwertern wegzukommen war nicht gerade einfach, und dass plötzlich von allen Seiten Kunai auf ihn zugeflogen kamen, machte seine Situation auch nicht sehr viel besser. Auf die schnelle fiel ihm nur ein Ausweg ein. Wieder machte der Grünhaarige einen Schritt zurück, um Hakus Angriff auszuweichen, während die Kunai um ihn herum weiter auf ihn zugeflogen kamen. Doch bei seinem nächsten Schritt zurück griff der Ame-Shinobi so schnell in eine seiner Hosentaschen, dass der Hyōton-Nutzer keine Zeit hatte ihn daran zu hindern. Ebenso wenig konnte Haku ihn daran hindern die Rauchbombe in seiner Hand auf den Boden zu schleudern. Der Junge konnte sich dank seinem Training mit Zabuza auch ohne seinen Sehsinn orientieren, aber mit den ganzen Kunai, die von Naruto und seinen Doppelgängern in seine und Aois Richtung geworfen worden waren, wollte er lieber kein Risiko eingehen, zog vorerst den Kopf ein und ging auf die Knie, um irgendwie den sich nähernden Klingen zu entgehen. Der ehemalige Konoha-Shinobi sah mit an wie Aoi aus der Rauchwolke und über die geworfenen Kunai hinwegsprang. Dabei koordinierte er seine Bewegungen genau so, dass er letztlich mit seiner rechten Hand nach dem Griff seines Regenschirms greifen konnte, der noch immer langsam Richtung Boden glitt. Dieses Mal hatte Naruto es geschafft dem breitflächigen Senbonregen, die aus dem Regenschirm geschossen kamen größten Teils auszuweichen. Nur etwa vier Nadeln hatten ihn getroffen. Seine Doppelgänger hatten nun aber nicht so viel Glück, als Aoi sie einer nach dem anderen jeweils mit nur einem einzigen Senbon außer Gefecht setzte. Als die Füße des Grünhaarigen endlich wieder den Erdboden berührten, war nur noch das Original übrig, dessen Verwandlung ebenfalls durch eine Nadel von Aoi zerstört worden war. Ebenso hatte sich die weiße Wolke seiner Rauchbombe, teils auch aufgrund des Regens, schon wieder verzogen. "Zugegeben Kleiner, du bist nicht schlecht", meinte der Grünhaarige nur halblobend mit einem kurzen Blick in Hakus Richtung, "Du bist schnell, auch wenn es dir an Zielgenauigkeit fehlt." Natürlich wusste Aoi nicht, dass der Schwarzhaarige absichtlich die kritischen Punkte verfehlt hatte. Im Moment hatte er nur ein paar oberflächliche Schnitte in der Haut seiner Arme, Schultern und zwei auch in seinen Oberschenkeln. "Aber du", fuhr der junge Mann fort, seine Augen auf den Blondschopf gerichtet, "Ich verstehe jetzt, warum du diese Verwandlung aufrecht hältst." Auf diese Worte versteifte sich sichtlich Narutos gesamter Körper. Als er hörte, dass Aoi ursprünglich aus Konoha stammte, hatte er schon die Befürchtung gehabt, dass er ihn vielleicht wiedererkennen würde. Schließlich war Naruto im ganzen Dorf für seine Streiche bekannt gewesen. Nicht zu vergessen wegen seinem Status als Jinchūriki. Der Blondschopf hatte zwar keine Ahnung, was der ehemalige Konoha-Chunin tun würde, wenn er ihn wiedererkannte, aber es war mit Sicherheit nichts Gutes. Und mit diesen Worten des Grünhaarigen, schien seine Tarnung wohl endgültig aufgeflogen zu sein. Der junge Jinchūriki hatte keine Ahnung, was als nächstes geschehen würde. Was Aoi mit ihm machen würde, nun da er wusste, wer der blonde Bengel war. Würde er ihn töten? Oder würde er ihn vielleicht gefangen nehmen? Es gab auch die Möglichkeit von Folter oder ihn Konoha auszuliefern. Aber letztlich hatte der ehemalige Konoha-Shinobi keine Ahnung, was in Aois Kopf vorging, wodurch er auch nicht sagen konnte, was dieser möglicherweise tun würde. "Hätte ich so miserable Fähigkeiten wie du, würde ich auch nicht wollen, dass man mich jemand wiedererkennt", meinte Aoi dann schließlich nach einer kurzen Pause. Es dauerte ein paar Sekunden bis Naruto die Worte des Grünhaarigen verarbeitet hatte. Und er atmete erleichtert aus. Der Blondschopf mochte es noch immer nicht wegen seiner Fähigkeiten beleidigt zu werden. Aber in diesem Moment war er einfach viel zu erleichtert, um sich über solche Kleinigkeiten aufzuregen. Natürlich bestand noch immer die unmittelbare Gefahr, dass Aoi sie töten würde, da sie seine Mission behinderten. Doch für Naruto war das nur noch halb so schlimm. Dem Jungen war es lieber, dass man ihn umbrachte, weil er Menschen in Not half als für das gigantische, neunschwänzige Ungeheuer, das sich in ihm befand. "Natsu-kun, wir machen es wie besprochen", meinte Haku nur, ohne die Worte des Ame-Shinobi weiter zu beachten, "Es hätte keinen Sinn den Kampf unnötig in die Länge zu ziehen. Wir benutzen von Anfang an die Spiegel." Der Hyōton-Nutzer hatte eine ziemlich genaue Vermutung darüber, warum sein Freund zuvor so angespannt gewesen war. Es war nicht besonders schwer zu erraten, wenn man alle Puzzleteile direkt vor sich hatte. Und auch wenn er mindestens genauso froh über den Verlauf der Ereignisse war wie der Blondschopf, so konnte er die Gefahr, die immer noch von Aoi ausging nicht ignorieren. Erst wenn dieser Kampf gewonnen war, könnte er seine Deckung fallen lassen, um zu feiern. "Okay, hab verstanden!", erwiderte der ehemalige Konoha-Shinobi ernst und formte wieder ein Fingerzeichen, "Kagebunshin no Jutsu!" Ein weiteres Mal erschienen ein Dutzend Kopien des Blondschopfes, die zusammen mit dem Original auf den Grünhaarigen zustürmten. "Dir fällt auch nichts besseres ein, oder? Eigentlich hättest du spätestens beim zweiten Mal kapieren müssen, dass dein Doppelgängertrick bei mir nicht zieht", seufzte Aoi und nahm einige Senbon hervor. Langsam fing ihn dieser Bengel nicht nur an zu langweilen, sondern wirklich zu nerven. Zugegeben, Idate zuvor inmitten der Doppelgänger wegzuschmuggeln war eine ganz interessante Idee gewesen. Allerdings schien das auch schon das Kreativste zu sein, was der Blondschopf mit seinen Klonen tun konnte. Sonst war es immer nur stumpfes auf den Feind zustürmen. Auch die Kunai, die die Doppelgänger aus ihren Taschen zogen, steigerte die Herausforderung nicht sonderlich. Das beste war jedoch, dass beim Schleudern dieser Klingen keine überhaupt in seine Nähe kam. Der Grünhaarige fragte sich ernsthaft wie jemand mit einer solch miserablen Zielgenauigkeit überhaupt die Ninjaakademie abschließen konnte. Diese Frage stellte er sich allerdings nur solange bis er bemerkte, dass an den Kunai etwas befestigt war; an jeder Klinge war eine kleine beigefarbene Kugel festgebunden: anders ausgedrückt, Rauchbomben. Rauchbomben, die sich kaum eine Sekunde später auch schon aktivierten und den Bereich um den Ame-Shinobi in einem Radius von knapp sieben Metern vollkommen in besagtem Rauch hüllten. Der Jonin verfluchte sein vorschnelles Urteil, als er bei dem dichten Rauch nicht einmal mehr seine eigene Hand vor Augen sehen konnte. Der Bengel war wohl doch etwas kreativer als er es ihm zugesprochen hatte. Normalerweise wäre das erste, was Aoi tun würde, sofort aus dem Rauch zu laufen, sodass er wieder eine hundetrprozentige Sicht hatte. Da jedoch der Doppelgängerbengel außerhalb der Rauchwolke auf ihn warten würde, bei dem er die Anzahl der Feinde nicht sicher festlegen konnte, wäre es in diesem Fall sicherer innerhalb des Rauchs zu bleiben. Insbesondere da die beiden noch Genin, bestenfalls Chunin waren. Mit seinen Fähigkeiten als Jonin würde er sie innerhalb der Wolke sicherlich aufspüren bevor sie überhaupt eine Ahnung hatten wie ihnen geschah. Der Grünhaarige wartete also innerhalb des Rauchs, und schon bald hörte er hastige Schritte, die ihn umzingelten. Sein Gegner machte genügend Geräusche, sodass sich der Grünhaarige nicht mal besonders anstrengen musste, um seine Ziele zu lokalisieren. Noch bevor sie überhaupt in sein Sichtfeld kamen waren vier der sechs Doppelgänger auch schon wieder verschwunden. Die übrigen zwei schafften es etwas näher an den Ame-Shinobi heran, waren aber dennoch gute fünf Meter entfernt bevor er sie zerstörte. Erneut lauschte der Grünhaarige, doch dieses Mal war es vollkommen still. Das einzige, was Aoi hörte war der Regen, und ein kontinuierliches Knacken. Das Knacken von Eis, wenn er sich nicht irrte. Eigentlich war es völlig unmöglich, dass es in der näheren Umgebung Eis gab; besonders angesichts des starken Regens. Dennoch hörte er dieses für Eis typische Geräusch, und nach einer gewissen Zeit spürte er sogar wie die Luft um ihn herum kälter wurde. Zunächst stempelte er es als Einbildung ab. Ein Hirngespinst, aufgrund der vielen Missionen, die er in der letzten Zeit für die Führungsriege von Amegakure durchführen musste. Erst als sich der Rauch zu lüften begann und ein azurblaues Gebilde vor ihm sichtbar wurde, begann er an die Echtheit seiner Sinneseindrücke zu glauben. "Hiden: Makyō Hyōshō", flüsterte Haku, doch der Grünhaarige konnte es dennoch klar und deutlich hören. Spätestens in diesem Moment wurde ihm klar, dass er die Jungen wirklich unterschätzt hatte. Aoi hatte schon erwartet, dass der Schwarzhaarige stärker war als der Blondschopf mit seinen Doppelgängern. Doch, dass der Junge ein Kekkei Genkai besaß, damit hatte der Ame-Shinobi nicht gerechnet. Er nicht mehr länger herumspielen und musste den Kampf schnell beenden sollte. Egal welchen Rang ein Kekkei Genkai-Nutzer inne hatte, so stellte er durch seine besonderen Fähigkeiten immer eine Gefahr dar. Einem solchen Feind gegenüber musste man immer vorsichtig sein. Während sich dann der Rest des Rauchs auflöste, steckte Aoi den Schirm wieder zurück in die Halterung auf seinem Rücken und nahm aus einer seiner Taschen eine Art silbernen Griff. Es war der Griff der Waffe, die bereits viele Kämpfe in wenigen Augenblicken beendet hatte. "Ich hätte nicht gedacht einmal gegen jemanden mit einem Kekkei Genkai zu kämpfen", meinte der Ame-Shinobi, als er die Eisspiegel betrachtete, die Haku um ihn herum erschaffen hatte und prahlte zuversichtlich, "Aber im Angesicht dieses Schwertes bist selbst du mit deinem genetischen Vorteil vollkommen machtlos!" Aoi war gefangen in einer Kuppel aus Eispiegeln, in jedem das Bild des schwarzhaarigen Jungen abgebildet. Doch der junge Mann verspürte nicht einen Funken Angst. "Nur damit ihr es wisst, das hier ist das legendäre Schwert des zweiten Hokage, das Raijin no Ken; auch bekannt als das Schwert des Donnergottes. Der Träger dieser Waffe ist praktisch unverwundbar", erzählte Aoi voller Zuversicht und leitete sein Chakra in das Schwert um es zu aktivieren. Sogleich erschien eine strahlend gelbe, zweischneidige Klinge am oberen Ende des Griffs. Als Schüler eines der sieben Shinobi-Schwertkämpfer hatte Haku bereits von einigen der berühmteren Schwerter gehört. Auch von dem des zweiten Hokage. Daher wusste er auch genau wie sehr diese Waffe gefürchtet wurde. Jedoch war dem Schwarzhaarigen auch klar, dass die Stärke einer Person nicht nur durch die Waffe bestimmt wurde, die sie benutzten. Die Fähigkeiten des einzelnen waren ebenfalls von großer Bedeutung. Aus der Prahlerei des Ame-Shinobi schloss Haku, dass Aoi dies anders sah. Der Mann legte sein gesamtes Vertrauen in das Schwert und ignorierte seine eigenen Fähigkeiten. Sein Hochmut würde ihn unvorsichtig machen, und das würde wahrscheinlich der größte Vorteil im Kampf gegen ihn sein. "Na los! Dann zeig mir mal was dein tolles Kekkei Genkai drauf hat", forderte der Grünhaarige und ging in Kampfposition mit dem legendären Schwert in seiner Hand. Der Hyōton-Nutzer nahm daraufhin gleichzeitig mit allen seinen Spiegelbildern ein halbes Dutzend Senbon in beide Hände. Und damit begann der wirkliche Kampf. Schneller als für die meisten Augen erkennbar, schoss Haku aus einem der Eisspiegel heraus und sofort darauf in einen anderen hinein. Diesen Ablauf hielt der Schwarzhaarige für die nächste Zeit aufrecht und schleuderte, jedes Mal wenn er einen Spiegel verließ, Nadeln auf Aoi. Während der kurzen Zeit, die er dann immer in den Eisgebilden verweilte, nahm er neue Senbon hervor. Es machte den Schein, dass der Grünhaarige auf den Nadelregen nicht mehr machte als verzweifelt Schritte nach links und rechts zu machen, und dabei mit dem Blitzschwert in der Gegend herumzufuchteln, um irgendwie den Angriff zu überstehen. Doch dem war nicht so. Auch wenn die Handlungen des Mannes ziemlich willkürlich und verzweifelt wirkten, waren sie in Wirklichkeit das genaue Gegenteil. Aoi wusste genau, dass er nicht allen Nadeln ausweichen konnte; immerhin stand er genau im Zentrum des Angriffes. Und da er auch kein Jutsu kannte, mit dem er einen Schild errichten konnte, der ihm einen Schutz von 360 Grad bot, machte er das drittbeste. Aoi versuchte möglichst vielen Nadeln auszuweichen beziehungsweise mit dem Schwert abzuwehren. Die Senbon, den er nicht ausweichen konnte, versuchte er bestmöglich zu ungefährlichen Stellen zu leiten, sodass sein Körper möglichst wenig Schaden nahm. Als Idate ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er noch ein Chunin gewesen. Und auch wenn Aois Fähigkeiten gerade so dem Minimum eines Jonin entsprachen, so hatte er sich mit den Jahren doch etwas verbessert. Allerdings reichte er noch lange nicht an Kakashi Hatake heran, und war somit auch kein wirklicher Gegner für den Hyōton-Nutzer. Dies zeigte sich im Besonderen an jeder neuen Nadel, die sich in Aois Körper bohrte. Denn auch wenn der Grünhaarige den Schaden begrenzte, den der Schwarzhaarige ihm zufügte, bedeutete es trotzdem, dass sein Körper mit jedem Treffer ein wenig mehr geschwächt wurde. Unter normalen Umständen wäre dem Hyōton-Nutzer so der Sieg sicher gewesen. Er hätte einfach nur die Eisspiegel-Kuppel aufrecht erhalten und weiter Senbon auf den Grünhaarigen schleudern müssen. Es gab jedoch ein Problem. Makyō Hyōshō war Hakus stärkste Attacke, gleichzeitig war sie jedoch auch die Technik, die ihn am meisten Chakra kostete. Und da der Schwarzhaarige erst am Vortag im Kampf gegen Team Sieben mehr als die Hälfte seines Chakras aufgebracht hatte, konnte er die Eisspiegel nicht lange genug aufrecht erhalten, um Aoi zu besiegen. Bis dahin hatte er nur sehr wenig Chakra aufwenden müssen, zum Beispiel um während des Kampfes gegen das Amegakure-Team auf dem Wasser stehen zu können. Aber dieses Jutsu verschlang geradezu sein Chakra; besonders bei diesem Wetter. Der Regen hatte zu Beginn zwar geholfen die Spiegel erschaffen zu können, da er das nötige Wasser bereit gestellt hat. Aber nun verbrauchte der Schwarzhaarige noch zusätzlich Chakra, da der relativ warme Regen die Spiegel sonst nach und nach schmelzen lassen würde. Abgesehen von seinem Chakra ging jedoch auch Hakus Ausdauer langsam zu Ende. Im Gegensatz zu Naruto, der durch einen gewissen neunschwänzigen Fuchs praktisch endlose Chakrareserven und eine gewaltige Ausdauer hatte, war der Schwarzhaarige nur ein gewöhnlicher vierzehnjähriger Junge. Mit entsprechenden physischen Begrenzungen. Zabuza mochte ihn noch so viel beigebracht haben, doch sein Körper hatte Grenzen. Und wenn er bald nicht etwas tat, würden diese Grenzen schon bald erreicht sein. "Natsu-kun! Du muss irgendwie seine Bewegungen verlangsamen sonst kann ich ihn nicht richtig treffen!", rief der Hyōton-Nutzer ohne dabei den Nadelregen zu unterbrechen. Der Blondschopf war kurz etwas überrascht, da es in seinen Augen nicht danach aussah als würde sein Freund Hilfe brauchen. Aber schon im nächsten Moment machte sich der Junge bereit um Haku zu helfen. Erneut formte der ehemalige Konoha-Shinobi sein Lieblingshandzeichen und es erschienen ein Dutzend Kopien von ihm. Alle zwölf Klone rannten darauf zwischen den Eisspielgen auf Aoi zu, während dieser weiter die Nadeln abwehrte. Doch auch die größere Anzahl der Feinde veränderte nicht viel für den Jonin. Alles, was er tun musste, um die Angriffe des Blondschopfes ins Leere laufen zu lassen, war ein einfacher Schwertstreich hier und da. Von außen sah es fast so aus als würden die Klone einfach in die leuchtend gelbe Klinge springen, so flüssig waren Aois Bewegungen. Auch Naruto bemerkte schnell, dass er mit so wenigen Doppelgängern nicht viel ausrichten würde. Um die gegnerischen Bewegungen verlangsamen zu können, müssten die Klone stärker sein... oder es müssten so viele sein, dass Aoi mit seinen Angriffen gar nicht erst hinterher kommen würde. "Taijū Kagebunshin no Jutsu!", rief der Blondschopf darauf. Dieses Mal erschienen aber nicht bloß ein Dutzend Doppelgänger in weißem Rauch, sondern gleich einhundert Stück. Direkt außen von der Eisspiegel-Kuppel standen die blonden Klone, und ließen nicht einen Flecken Erde zwischen dem Eis und der Klippe auf der einen Seite, beziehungsweise zwischen Eis und Wald auf der anderen Seite frei. Ein weiteres Mal wiederholte sich die vorige Aktion des ehemaligen Konoha-Genins. Erneut stürmten die Doppelgängermassen auf Aoi zu. Allerdings nicht einer nach dem anderen. Es stürmten mit einem Mal von allen Seiten alle hundert Narutos auf den Grünhaarigen zu. Beim letzen Mal konnte Aoi die Angriffe des Jungen noch leicht abwehren, da er sich einen nach dem anderen vornehmen konnte. Nun hatte er diesen Vorteil aber nicht mehr. Zwar hatte Hakus Nadelregen inzwischen nachgelassen, da er befürchten musste Naruto oder seine Doppelgänger zu treffen. Jedoch machte es das Aoi trotzdem nicht leichter. Sprang ein Blondschopf auf ihn zu, zerschnitt er diesen mit seinem Schwert. Doch jedes Mal, wenn er das tat, löste sich der zerschnittene Genin in eine weiße Rauchwolke auf, was die Sicht des Grünhaarigen auf praktisch null senkte. Durch den scheinbar nie endenden Strom von Schattendoppelgängern und den auf ihre Zerstörung folgende Rauch waren die Augen des Ame-Shinobi im Grunde nutzlos geworden. So musste der junge Mann sich fast ausschließlich auf seine Ohren verlassen. Jedoch kamen von allen Seiten die Geräusche der Angreifer, sodass er sich nie hundertprozentig sicher sein konnte, von wo der nächste Klon kam. Dennoch ließ er nicht nach. Er zerstörte einen Doppelgänger, lauschte, von wo der nächste Angreifer auftauchen würde, und griff dann diesen mit seinem Blitzschwert an. Dieses Prozedere wiederholte sich immer wieder und wieder und wieder, und je länger es andauerte, desto öfter schaffte es Naruto einen Arm oder ein Bein des Grünhaarigen festzuhalten. Der Junge konnte sich nie besonders lange festhalten, doch es war ein Anfang. Aoi gab es nicht gerne zu, doch die Angriffe dieses Genin waren schwer vorherzusehen. Er benutzte keinen ihm bekannten Kampfstil, und es gab auch kein wirkliches Muster in seinen Angriffen oder Bewegungen. Es war als würde der Blondschopf vollkommen zufällig angriffen. Nach welchem Muster oder nach welchen Grundsätzen der Genin auch angriff, es zeigte letztlich Wirkung. Es gab noch immer den Störfaktor des Rauchs, der bei der Zerstörung der Doppelgänger entstand, doch nichtsdestotrotz eröffnete es eine Möglichkeit für Haku. Dadurch dass Naruto und seine Klone es immer wieder schafften sich an Aoi festzuklammern, konnten sie immer mal wieder dessen Bewegungen verlangsamen. Eben diese paar Sekunden, in denen der Grünhaarige sich nicht von der Stelle rühren konnte, nutzte der Hyōton-Nutzer perfekt aus. Er schlüpfte ein weiteres Mal aus dem Eisspiegel und flog mitt durch den Rauch der Doppelgänger hindurch in einen der gegenüberliegenden Spiegel. Zunächst musste er wissen, wo genau sich sein Gegner innerhalb der Wolke befand. Dann, als er das zweite Mal aus dem Spiegel herauskam, begann er wieder damit Nadeln auf ihn zu schleudern. Es waren deutlich weniger, aber dafür trafen deutlich mehr. Immerhin zielte er nun genau auf die Bereiche, die in diesem Momenten von einem der Klone blockiert wurden. Das Ganze ging ungefähr eine halbe Minute so. Die Anzahl der Schattendoppelgänger war bereits stark dezimiert worden, und aus Aois Körper ragten unzählige Nadeln. Es war in diesen Sekunden, in sich der Kampf dann endgültig entschied. Der Ame-Shinobi spürte, dass die Anzahl der Doppelgänger langsam aber sicher nachließ. Noch immer waren eine ganze Menge von ihnen dort, wohl mindestens drei Dutzend, doch sie kamen nicht mehr ganz so schnell wie zuvor auf ihn zugestürmt. Außerdem war der Kekkei Genkai-Anwender auch beachtlich langsamer geworden. Durch den Rauch war es zwar nicht ganz leicht zu erkennen, aber wenn er den Schwarzhaarigen in den Rauchschwaden ausmachen konnte, dann bekam er ihn auch jedes Mal relativ deutlich zu Gesicht. Eine Tatsache, die er zuvor bei dem Beginn seiner Eisspiegel-Technik nicht unbedingt sagen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war er leider viel zu schnell gewesen, als dass Aoi ihm hätte mit bloßen Augen folgen können. Nur noch ein bisschen länger und der Sieg würde ihm gehören. Er war sich sicher. Jedenfalls solange bis er jegliches Gefühl in seinem rechten Arm verlor und dieser schlapp an seine Seite fiel. Der Grünhaarige bemerkte erst einige Sekunden später, dass er auch das legendäre Schwert hatte fallen lassen. Diese plötzliche Wendung schockierte Aoi so sehr, dass er kurz vollkommen reglos dastand. Eine Gelegenheit, die sich weder Naruto, noch Haku entgehen ließen. So setzten die blonden Klone ihren Gegner fest, indem sie sich wie schon zuvor an alle Gliedmaße klammerten; auch an seinen rechten Arm, sicher war sicher. Und Haku nutzte den Moment um ein paar weitere von Aois Druckpunkten zu bearbeiten, wodurch er zusätzlich sein rechtes Bein lahmlegte, sowie zu großen Teilen den linken Arm. "Es ist vorbei", meinte der Schwarzhaarige, als er aus einem der Spiegel trat und das Jutsu auflöste, "Du kannst ihn loslassen Natsu-kun." Auch wenn er versuchte es zu überspielen, war doch eine gewisse Erschöpfung in den Worten des Jungen zu hören. Er gab es nur ungern zu aber der Kampf, und vor allem seine Spezialtechnik, hatten ihn fast an seine Grenzen gebracht. Wäre der Blondschopf mit seinem scheinbar endlosen Vorrat an Doppelgängern nicht gewesen, dann hätte der Schwarzhaarige diesen Kampf wohl nicht gewinnen können. Und selbst mit ihm war es ziemlich knapp gewesen. Vielleicht lag es an den Nachwirkungen vom Kampf am vorigen Tag, doch Haku war alles andere als zufrieden damit wie dieser Kampf verlaufen war. Sobald sie etwas Abstand zu ihren Verfolgern gewonnen hatten, würde er sofort wieder mit seinem Training weitermachen. Von jemandem besiegt zu werden, der sich nur auf die Kraft seiner Waffe verließ, wäre mehr als nur beschämend für den Schüler eines der sieben Shinobi-Schwertkämpfer. "D-das könnte euch... so passen", erwiderte Aoi, nachdem er sich offensichtlich wieder etwas gefangen hatte, "Ich kann immer noch... kämpfen..." Doch auch wenn er sich von dem psychischen Schock erholt hatte, so war er physisch noch genauso angeschlagen wie zuvor. "Ich habe deinen rechten Arm und dein rechtes Bein unbrauchbar gemacht, und die Feinmotorik in deinem linken Arm ist ebenfalls für die nächste Zeit gestört. Das Kämpfen solltest du also für die nächste Zeit besser vermeiden", erklärte Haku völlig ruhig. Selbst wenn der Feind noch lebte, war er für sie im Moment keine wirkliche Gefahr. Nachdem Naruto seine Doppelgänger aufgelöst hatte, trat Haku schließlich an den nun hilflosen Ame-Shinobi heran. Die Blicke der beiden hafteten einigen Sekunden aneinander und keiner verlor auch nur ein Wort. Dieses kleine Wettstarren zog sich einige Sekunden lang hin bis Haku sich hinkniete und Aois Schwert aufhob. "Hey! Was fällt dir ein?! Das ist mein Schwert!", brüllte der Grünhaarige, als er dies sah. Haku ignorierte seine Worte jedoch scheinbar, kehrte seinem besiegten Gegner dem Rücken zu und ging mit dem Schwert in der Hand einfach davon. "Du hast kein Recht dieses Schwert einzufordern. Schließlich hast du es selbst von Idate stehlen lassen", meinte der Schwarzhaarige nur nach ein paar Sekunden, während er sich weiter von Aoi entfernte, "Außerdem haben wir dich im Kampf besiegt. Du solltest froh darüber sein nur dieses Schwert verloren zu haben, statt dein Leben." Als der Hyōton-Nutzer dann neben Naruto stand, deaktivierte er die Blitzklinge und steckte den Griff in eine der Innentaschen seines Yukata. Dieses Schwert hatte sie beinahe umgebracht. Dennoch könnte es in Zukunft noch von großem Wert für sie sein. Zum einen könnten sie es auf dem Schwarzmarkt für ein hübsches Sümmchen verkaufen; immerhin war es das Schwert, welches einmal dem zweiten Hokage gehört hatte. Auf der anderen Seite könnte es vielleicht irgendwann auch einmal als Waffe in einem Kampf nützlich sein. Die Zukunft würde es wohl zeigen. "Schaffst du es noch bis zum Schrein?", fragte Haku besorgt, nachdem er einen kurzen, prüfenden Blick über den Blondschopf hatte wandern lassen, worauf dieser nur zuversichtlich nickte, "Also gut, dann lass uns Jirōchō-san Bericht erstatten." Nach diesem kurzen Wortwechsel machten sich die beiden Jungen wieder auf den Weg zu dem Ziel des Rennens, dem Todoroki Schrein. Beide waren durch den Kampf ziemlich erschöpft, besonders körperlich. Selten hatten sie so viel ihres Chakras einsetzen müssen wie in diesem Kampf. Trotzdem kamen sie relativ gut voran, da keiner von ihnen wirklich ernsthafte Wunden davon getragen hatte. Den Abhang, dessen Brücke von Aoi zuvor zerstört worden war, überquerten sie wie auch Idate zuvor mithilfe von einigen Schattendoppelgängern. Den Rest des Weges geschah nichts wirklich Erwähnenswertes. Da Idate jedoch vorgelaufen war und sie die feindlichen Shinobi außer Gefecht gesetzt hatten, war dies auch zu erwarten. Selbst Naruto hatte für's erste genug von Aufregung jeglicher Art. Seine Einstellung war das genaue Gegenteil wie zu Beginn seiner Ankunft im Reich der Wellen. Während er es auf dem Weg dorthin kaum erwarten konnte gegen irgendwelche Shinobi zu kämpfen, wollte der Blondschopf inzwischen nicht mehr als ein paar ruhige Tage zu verbringen, in denen er sich etwas ausruhen konnte. Haku ging es natürlich nicht anders. Fast als wäre der Wunsch der beiden von irgendeiner höheren Macht erhört worden, geschah tatsächlich nicht mehr besonders viel während ihres Aufenthaltes im Land des Tees. Ungefähr eine halbe Stunde nachdem Idate ins Ziel gelaufen war, kamen schließlich auch die beiden Nukenin dort an. Und dem Anblick, der sich ihnen dort bot, hatte der Läufer der Wasabi-Familie tatsächlich gewonnen. Wenn es auch ein recht knapper Sieg für den ehemaligen Konoha-Shinobi gewesen war, wie sie später noch von ihm erfuhren. Zudem hatte wohl nur wenige Minuten vor der Ankunft der beiden Shinobi der Daimyo des Land des Tees die Wagarashi-Familie öffentlich für aufgelöst erklärt. Offenbar war der Machtmissbrauch der Wagarashis nicht ganz unbemerkt an dem Herrscher des kleinen Landes vorbeigegangen. Alles, worauf er noch gewartet hatte, waren ein paar Beweise gewesen, sodass die Absetzung und Auflösung der Familie auch legitim war. Und diese Beweise erhielt er, wie der Zufall es wollte, kurz nach Idates Sieg. Somit hatte die Wasabi-Familie, und letztlich auch alle Einwohner des Landes gleich zwei gute Gründe zum Feiern: Einerseits gab es die Absetzung der Tyrannen, die sie die vergangenen vier Jahre unterdrückt und ausgebeutet hatten; auf der anderen Seite gab es dann noch den Sieg der Wasabi-Familie. Zusammengefasst war Narutos und Hakus Ankunft am Ziel nur sehr wenigen Leuten aufgefallen, da die meisten einfach zu beschäftigt damit waren zu feiern. Und nachdem Haku dem Oberhaupt der Wasabi-Familie einen kurzen Bericht über ihre Mission gegeben hatte, konnten sie sich dann wie erhofft etwas ausruhen. Akame und ihr Vater brachten sie dazu wieder zurück in ihren Laden, wo sie zunächst ihre Verletzungen, soweit vorhanden, versorgten. Anschließend spendierten ihnen Vater und Tochter sogar noch ein Essen. Ein Angebot, welches Naruto nur allzu gern annahm. Nach und nach vergingen die Stunden, und während sich die beiden Shinobi etwas von ihrer Mission erholten, wurde der Laden immer voller und voller mit Leuten in einer unglaublich ausgelassenen Feierlaune, die sich entweder zur Feier des Tages bekochen lassen, oder sich einfach nur betrinken wollten. Es erübrigt sich wohl zu sagen, dass das Teehaus an diesem Tag so viel Profit gemacht hat wie nur selten zuvor. Am Abend tauchten dann auch schließlich noch Idate und Jirōchō auf. Zum einen um auch mit ihren Freunden und Bekannten zu feiern, zum anderen aber auch um den beiden Jungen noch einmal herzlich zu danken und ihnen Bescheid zu geben, dass das Schiff, um welches sie gebeten hatten, innerhalb der nächsten Stunde abfahrbereit war. "Ich bin mir sicher ihr wollt so schnell wie möglich weiter wegen eurer anderen Mission, aber lasst mich euch versichern, dass ihr jederzeit im Land des Tees willkommen seid", versicherte der alte Mann ihnen, "Kommt wann immer ihr wollt. Aber es wäre schön, wenn ihr das nächste mal etwas mehr Zeit mitbringt." Auch wenn er seinen Teil der Vereinbarung eingehalten hatte, indem er den beiden Jungen ein Schiff zur Verfügung gestellt hatte, fühlte er dennoch das es nicht genug war. Die zwei hatten ein ganzes Land und den Großteil der Bewohner dort vor einem Leben in Unterdrückung bewahrt. Eine einfache Bootfahrt schien ihm kein angemessener Preis dafür zu sein. Vielleicht wäre er niemals in der Lage diese Schuld zu begleichen. Allerdings wollte der Mann es zumindest versuchen. "Vielen Dank, Jirōchō-san", erwiderte Haku nur mit einer kurzen Verbeugung, während Naruto grinsend erklärte, "Klar, wir nehmen dich beim Wort, Jirōchō-jichan. Keine Ahnung wann, aber wir werden uns sicher nochmal wiedersehen." Idate hätte nur zu gerne etwas gegen die Anrede gesagt, welche der falsche Schwarzhaarige gegenüber seinem Lebensretter verwendet hatte, doch beließ es dieses eine Mal dabei. Schließlich war auch er in der Schuld des jungen Shinobi. "Sieht ganz so aus als hätte ich euch unterschätzt. Ihr seid wirklich ziemlich stark", gab Idate, wenn auch nicht gerne zu, fügte aber dann noch hinzu, "Selbst wenn ihr niemals so schnell sein werdet wie ich." "Das werden wir ja sehen! Das nächste Mal, wenn wir uns sehen, werde ich so schnell sein, dass ich nicht mal du hinterher kommst", gab der ehemalige Konoha-Shinobi zuversichtlich zurück. "Das werden wir ja dann sehen", meinte Idate nur mit einem Grinsen, das Naruto nur allzu gerne erwiderte. Und das war dann auch schon das Ende von Narutos und Hakus Zeit im Land des Tees. Sie verabschiedeten sich noch im Teehaus von dessen Besitzer und seiner Tochter und dankten ihnen für ihre Gastfreundlichkeit. Die beiden wären nur zu gerne mit an den Hafen gekommen, um die beiden Jungen dort zu verabschieden, doch ließ das die Kundschaft in ihrem Laden bedauerlicherweise nicht zu. Anders war es mit Idate und Jirōchō, die Naruto und Haku noch bis zum Schiff begleiteten und sie auch von dort verabschiedeten. So fuhr das Schiff dann in Richtung des Festlandes, während die Sonne langsam am Horizont versank. Die beiden Nukenin hatten es tatsächlich geschafft innerhalb nur eines Tages durch das Land des Tees zu reisen, womit sie einen gewaltigen Vorsprung gegenüber ihren Verfolgern gewonnen hatten. Und diese mussten erst noch anfangen nach ihrer Spur zu suchen. Doch ob die beiden jungen Shinobi ihren Vorsprung auch lange genug aufrecht erhalten konnten; das war eine vollkommen andere Frage, deren Antwort noch nicht in Stein gemeißelt war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)