We're so NOT ready for a wedding von Jaywalker ================================================================================ Kapitel 9: Von verdammten Sexgöttern und wandelnden Leichen... -------------------------------------------------------------- Stiles stützte sich seufzend auf dem Waschbecken ab und war insgeheim froh, dass er gerade nicht allzu viel von seinem eigenen Spiegelbild sehen konnte. Nach einer ziemliche heißen Dusche – und das war durchaus zweideutig zu verstehen – hatte sich der Wasserdampf auf der glatten Oberfläche abgesetzt und perlte nun langsam ab. Gebannt verfolgte Stiles einen der vielen Wassertropfen, ehe er am unteren Rand des Spiegels einen kurzen Stopp einlegte, nur um dann in das Waschbecken zu fallen. Mit einem weiteren leisen Seufzen drehte Stiles schließlich den Wasserhahn auf. Das kalte Wasser sammelte er in seinen Händen und spritzte es sich dann ins Gesicht. Verdammt... Vielleicht hätte er sich doch eher für eine kalte Dusche entscheiden sollen, aber nach diesen verdammt heißen Küssen mit Derek, hatte er es beim besten Willen nicht mehr ausgehalten. Der Werwolf hatte ihm schließlich sogar angeboten, ihm bei seinem kleinen morgendlichen Problem, das langsam aber sicher immer größer geworden war, behilflich zu sein... Stiles musste das nochmal in seinen Gedanken Revue passieren lassen. Hallo?! Derek Hale hatte Stiles tatsächlich angeboten ihm einen runterzuholen! What the fuck?! Was war in den letzten zwei Tagen nur passiert, dass er solch ein Angebot bekam? Und was zur Hölle ging bei ihm nur schief, dass er das Angebot nicht sabbernd angenommen hatte?   Stiles musste über sich selbst den Kopf schütteln, als er langsam das Handtuch von seinen Schultern nahm und sich damit den Oberkörper abtrocknete. Fuck... Er hatte echt den Schwanz eingezogen – haha... im wahrsten Sinne des Wortes – und die Flucht ergriffen. Aber mal ehrlich... Ein paar heiße Küsse waren was ganz anderes als die Aussicht auf einen Handjob von Mr. Adoniskörper höchstpersönlich. Stiles war sowas von überrumpelt gewesen, als er plötzlich die Hand des Älteren an seinem Schritt hatte spüren können. Stiles hatte sich an Dereks Schultern festgekrallt und ein leises Quieken – was er später abstreiten würde – war ihm über die Lippen gekommen, während der Werwolf seine Hand langsam über die nur allzu deutliche Beule in seiner Boxershorts hatte gleiten lassen. Plötzlich hatte Derek heiser in Stiles Ohr geraunt, dass er ihm bei seinem Problem durchaus behilflich sein könnte und dann... hatte Stiles panikartig abgelehnt! Er war doch ein absoluter Vollidiot! Aber... ganz ehrlich? Er hatte echt nicht gewusst, was er machen sollte. Er war jetzt nicht gerade eine Koryphä̱e, wenn es um Sex ging... und das war die Untertreibung des Jahrhunderts. Er war eher ein absoluter Anfänger. Und Derek? Derek war wahrscheinlich ein verdammter Sexgott auf zwei Beinen... Scheiße! Das Letzte was er wollte, war sich vor dem dunkelhaarigen Werwolf zu blamieren, wobei er das mit seiner überstürzten Flucht wahrscheinlich eh schon getan hatte.   Das Handtuch streifte über seine Beine und trocknete somit die letzten Wassertropfen auf seiner Haut, ehe Stiles es schließlich in die Ecke pfefferte. Er würde es später aufhängen, aber jetzt musste er erst einmal den Frust über sich selbst an dem weichen Frotteestoff auslassen. Die Oberfläche des Spiegels war auch wieder so klar, dass er sich selbst darin sehen konnte. Sein Gesicht hatte eine ziemlich gesunde Färbung, genauso wie sein Oberkörper, über den sich etliche rote Flecken zogen. Na klasse... Diese beschissenen Flecken bekam er immer, wenn er aufgeregt oder erregt war und auf seiner hellen Haut zeichneten sie sich auch deutlich und unübersehbar ab. Zum Glück hatte er vorhin ein T-Shirt getragen, als Derek ihm so nahe gekommen war. Grummelnd griff Stiles nach seinen Klamotten, die er auf dem Wäschekorb abgelegt hatte. Das konnte ja heute noch ein toller Tag werden...     ~*~     Isaac hätte ja mit vielem gerechnet, aber bestimmt nicht mit diesem Anblick, der sich ihm hier bot, als er das Zimmer von Stiles und Derek betrat. Die Türe war nur angelehnt gewesen, weshalb er sich auch nichts weiter dabei gedacht hatte... Nun starrte er mit großen Augen Derek an, der gerade dabei war die Bettdecke auszuschütteln und dann auf der Matratze auszubreiten, wobei er jede Falte fein säuberlich glatt strich. Das war ein Anblick, der sich einem nicht jeden Morgen bot! Auch wenn Isaac für kurze Zeit bei Derek untergekommen war, hatte er den Älteren nie bei einer solch häusliche Tätigkeit gesehen... Wenn er so darüber nachdachte... Er hatte nicht einmal mitbekommen, wie der Werwolf einkaufen gegangen war. Der Kühlschrank hatte sich einfach magisch von selbst gefüllt... was natürlich absoluter Schwachsinn war! Aber... Irgendwie tat es gut, Derek einmal bei einer solch einfachen Tätigkeit wie Bettenmachen zu beobachten. Das sorgte dafür, dass der Werwolf nicht mehr ganz so unnahbar wirkte, wie sonst immer...   „Wie lange willst du mich noch so anstarren?“ Isaac zuckte unmerklich zusammen, als Derek ihn plötzlich ansprach und somit aus seinen Gedanken riss. Augenblicklich wandte er sich von dem anderen Werwolf ab und rieb sich beschämt mit seiner Hand über den Nacken. Verdammt... Derek schaffte es immer noch, dass Isaac sich in seiner Nähe wie ein kleines Kind fühlte. Nach all den Jahren...! Wahrscheinlich lag das daran, dass Derek ihn zum Werwolf gemacht hatte, dass er sein erster Alpha gewesen war... Zumindest fühlte er sich immer noch auf eine gewisse Art und Weise dem älteren Werwolf untergeordnet, obwohl sie doch eigentlich mittlerweile gleichgestellte Betas in dem Rudel waren. Zumindest dachte Issac das... Ihr Verhältnis war um einiges angespannter, nachdem er Cora einen Heiratsantrag gemacht hatte. Zwar hatte Derek niemals offiziell seine Bedenken diesbezüglich geäußert, aber unterschwellig hatte Isaac eine gewisse Angespanntheit merken können. Klar... Sie waren zu jung, um zu heiraten und vielleicht war es ein wenig überstürzt... Aber sie hatten beide schmerzlich feststellen müssen, dass man sein Leben in vollen Zügen leben sollte, solange man noch konnte.   „Kann ich dir irgendwie weiterhelfen?“ Derek hatte in der Zwischenzeit auch die Kopfkissen aufgeschüttelt und stand nun mit vor dem Oberkörper verschränkten Armen vor dem Bett. Sein Blick war genauso bohrend wie eh und je, jedoch könnte Isaac schwören, dass er einen schelmischen Ausdruck in den graugrünen Augen erkennen konnte. Scheinbar hatte er Isaacs Unsicherheit bemerkt und kostete sie gerade ein wenig aus... „Ich... Also... Eigentlich wollte ich zu Stiles, aber... er ist ja nicht hier, also... sollte ich vielleicht wieder...“ Dereks Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben, als Isaac trotz des Rumgestammels keine Anstalten machte wieder zu gehen. „Du kannst auch hier auf ihn warten...“ Derek ignorierte den überraschten Gesichtsausdruck des größeren Werwolfs gekonnt. Er griff stattdessen nach dem eingebundenen Buch, das auf dem Nachtkästchen lag und setzte sich in einen der beiden Sessel, die unter dem Fenster standen und zwischen denen ein kleiner, runder Holztisch stand.   Unschlüssig verlagerte Isaac sein Gewicht von einem Bein auf das andere. Sollte er sich zu Derek setzen? Oder... Sein Blick schweifte einmal durch den Raum und blieb schließlich an dem Bücherberg hängen, der auf dem Schreibtisch aufgetürmt worden war. „Woah... Stiles hat ja wirklich seine ganze Bibliothek mitgenommen...“ Mit großen Augen griff sich Isaac das oberste Buch von dem Stapel. Ihm wurde ja schon schlecht, wenn er nur den Einband las... und Stiles studierte ernsthaft diesen Kauderwelsch? Abgefahren! Isaac legte den dicken Wälzer mit einem Naserümpfen wieder auf den Stapel zurück und wandte sich wieder Derek zu.   Der ältere Werwolf hatte ihn über die Seiten seines Buches hinweg beobachtet, ganz so als wollte er sichergehen, dass Isaac auch ja nicht den Bücherturm durcheinander brachte. Dereks Augenbrauen zogen sich ein Stück weit zusammen und er ruckte mit dem Kopf in Richtung des zweiten Sessels. Eine stumme Aufforderung, die Isaac wohl schlecht ignorieren konnte... Mit einem leisen Seufzen ergab sich der Lockenkopf schließlich seinem Schicksal. Wenn er hier schon auf Stiles warten würde, dann konnte er genauso gut auch in dem Sessel neben Derek warten und nicht unschlüssig mitten im Raum herumstehen.   Als Isaac jedoch an dem Bett vorbeiging, blieb er wie angewurzelt stehen. Was... zum... Die Nase des Werwolfs kribbelte unangenehm und kräuselte sich ein wenig. Irritiert atmete er einmal tief ein, was er allerdings sehr schnell wieder bereute, als er den schwachen Geruch dadurch intensiver wahrnehmen konnte. Oh Gott... Das waren eindeutig EINDEUTIGE Duftstoffe, die Isaac so niemals hätte riechen wollen, jedoch leider schon einmal gerochen hatte. Das Zimmer eines gesunden Teenagers hatte immer diesen unterschwelligen Sexgeruch, den man als Werwolf wahrnehmen konnte. Isaac war vor Jahren einmal in Stiles Zimmer gewesen... und... verdammt nochmal... so wie das hier gerade roch, hatte sich Stiles in der Nacht ziemlich gut amüsiert!   Die Augen des Werwolfs weiteten sich zu Suppentellern, als er seinen Blick über die Matratze hinweg schweifen ließ, bis er in die graugrünen Augen von Derek starren konnte. Der Dunkelhaarige erwiderte seinen Blick herausfordernd, ganz so als wartete er nur darauf, dass Isaac etwas dazu sagen würde, aber dem Lockenkopf blieben die Worte regelrecht im Hals stecken. Derek musste den Geruch doch auch wahrnehmen können... Er hatte doch vorhin das Bett gemacht, also... Warte mal... Derek hatte hier verdammt nochmal in dem selben Bett geschlafen! Während Stiles...   Isaacs Mund klappte fassungslos ein wenig auf, wohingegen sich auf den Lippen des älteren Werwolfs ein kleines Lächeln ausbreitete, so als könnte er jeden Gedankengang mit Leichtigkeit von Isaacs Gesicht ablesen. OH MEIN GOTT...!!! Stiles war ein toter Mann! Toter als tot! Derek hatte Isaacs Trauzeugen gefressen... Ganz bestimmt! Er hatte ihm einfach so den Kopf abgerissen und alle verräterischen Spuren beseitigt. Warum hätte er sonst das Bett machen sollen... Stiles war... eine wandelnde Leiche?!   Isaac hatte sich irritiert umgedreht, als er hinter sich leise Schritte hören konnte und doch tatsächlich Stiles in das Zimmer marschierte. Lebendiger denn je! Seine Haare waren noch ein wenig feucht, er trug seine Schlafklamotten unter dem Arm und sein Kopf saß immer noch an genau derselben Stelle wie gestern Abend! Was... zum... „Alter... wieso lebst du noch?!“ Stiles schenkte seinem Freund nur einen verwirrten Blick, so als hätte Isaac nicht mehr alle Tassen im Schrank, während er das T-Shirt und die Boxershorts in seinem Koffer verschwinden ließ. „Bist du jetzt vollkommen bescheuert, Lahey?“ „Was...? Nein! Ich meine nur... Du müsstest eigentlich...“ Isaac fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Kehle um zu verdeutlichen, dass Stiles nicht mehr unter den Lebenden wandeln sollte. „Nachdem du...“ Weiter traute sich Isaac nicht zu sprechen, weshalb er nur eine vage Geste machte, die Stiles jedoch nicht so ganz interpretieren konnte oder wollte. „Ich glaube, ich kann dir nicht so ganz folgen...“ Seufzend ließ Isaac seine Hände wieder sinken. „Alter! Du hast dir allen Ernstes hier neben Derek...“ Mit einem lauten Geräusch klappte der dunkelhaarige Werwolf sein Buch zu, woraufhin Isaac augenblicklich verstummte.   Ein eindeutiger Blick von Derek reichte vollkommen aus. Masturbation war ein Tabuthema...! Isaac würde seine Klappe halten, immerhin wollte er noch länger leben und er wollte auch, dass sein Freund und Trauzeuge noch ein wenig länger unter den Lebenden verweilen durfte. „Okay...“ Stiles Blick huschte zwischen Derek und Isaac hin und her, während er das 'O' von dem gemurmelten 'Okay' in die Länge zog. „Habe ich irgendetwas verpasst?“ „Nein.“ Derek und Isaac hatten zeitgleich geantwortet, während Letzterer schließlich mit einem Grinsen seine Hand auf Stiles Schulter ablegte. „Außer, dass ich gute Neuigkeiten für dich habe... Wir beide haben heute nämlich ein Date!“ Stiles Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben. „Das sollen gute Neuigkeiten sein? Möchte ich wirklich mit dir ein Date, Lahey? Wohl eher nicht!“ Isaacs Lippen verzogen sich zu einem Schmollmund. „Und überhaupt... was sagt denn deine Verlobte dazu, dass du mit dem Trauzeugen durchbrennen willst?“ „Ist nur fair... Meine sogenannte Verlobte ist nämlich vorhin mit der Hochzeitsplanerin durchgebrannt...“   Die braunen Augen von Stiles weiteten sich ein wenig, ehe sich ein freudiges Grinsen in seinem Gesicht ausbreitete. „Lydia ist schon hier?“ Er hatte seine erdbeerblonde Freundin schon seit einigen Wochen nicht mehr gesehen. Das Studium forderte sie beide so sehr, dass sie einfach keine Zeit gefunden hatten, sich zu treffen. Isaac machte ihm aber leider einen Strich durch die Rechnung, seine Freundin endlich wieder in die Arme schließen zu können. „Naja... Lydia WAR hier... bis sie Cora entführt hat, um wahrscheinlich ganz Paris auf den Kopf zu stellen...“ Stiles Mundwinkel verzogen sich leicht, und das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. „Hochzeitsfieber?“ „Ja... sieht ganz so aus...“ Betreten sahen sich Stiles und Isaac an, insgeheim froh darüber, dass sie dem Wahn von Lydia für heute somit entkommen waren, auch wenn Cora dabei zum Opfer gefallen war...   „Was ist jetzt mit eurem Date?“ Derek war plötzlich hinter ihnen aufgetaucht und musterte die beiden jüngeren Männer mit einem undurchdringlichen Blick. Stiles musste einmal trocken schlucken. Er wagte es nicht dem Werwolf in die Augen zu sehen, weshalb er sich auch fragend an Isaac wandte. „Naja... sieht so aus, als würden wir auch nicht ganz und gar dem Hochzeitsfieber von Lydia entkommen. Sie hat für uns heute einen Termin vereinbart, um die Anzüge abzuholen...“ Mit einem genervten Stöhnen ließ Stiles die Schultern hängen. Na toll... Das war jetzt nicht unbedingt sein Traumdate und die Befürchtung, dass das heute noch ein 'ganz toller' Tag werden würde, schien sich zu bewahrheiten...   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)