We're so NOT ready for a wedding von Jaywalker ================================================================================ Kapitel 4: Von einem schönen Sternenhimmel und einer Schlechten-Laune-Zone... ----------------------------------------------------------------------------- Deans Blick fiel sofort auf den Rücken des Engels, der auf den Steinstufen der Terrasse saß und in den schwarzen Nachthimmel starrte. Entweder Castiel hatte seine Anwesenheit noch nicht bemerkt, oder er ignorierte ihn gekonnt. Der Engel zeigte nämlich noch nicht einmal eine Reaktion, als die Terrassentüre hinter Dean mit einem viel zu lauten Geräusch zuschnappte. Die Erleichterung darüber dass Cas immer noch hier war, war ziemlich schnell wieder verflogen und machte stattdessen genügend Platz für eine Nervosität, die Dean so schon lange nicht mehr verspürt hatte. Er trat einen Schritt auf den Engel zu, blieb dann aber wieder unschlüssig stehen. Zum Glück hatte er die dumme Angewohnheit in seiner Jeans zu schlafen, weshalb er nun seine Hände tief in den Hosentaschen vergraben konnte. Sein Blick hing wie gebannt auf Castiels Rücken, während er auf irgendeine Reaktion des Engels wartete... Egal ob nun ein 'Hau ab!' oder ein 'Komm her!'... wobei ihm die letztere Variante deutlich lieber war.   „Du hast doch selbst gesagt, jemanden zu beobachten wäre gruselig!“, brach Castiel schließlich die Stille zwischen ihnen und wandte sich von dem Nachthimmel ab, um den größeren Mann mit einem seiner bohrenden Blicke festzunageln. Dean war ein wenig überrascht, dass der Satz mit solch einer unterschwelligen Angriffslustigkeit ausgesprochen worden war. So wie das klang hatte er vorhin tatsächlich nicht nur geträumt, sondern Cas wirklich vor den Kopf gestoßen... Klasse gemacht, Winchester... Der Jäger verlagerte das Gewicht unruhig von einem Fuß auf den anderen, während er nach einer passenden Antwort suchte. „Ja, das stimmt, aber... mir hat jemand gesagt, dass es einen Unterschied macht, ob man jemanden beobachtet oder über ihn wacht...“ Castiels Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen, weshalb Dean dem Blick des Engels schließlich auswich und stattdessen über seinen Kopf hinweg in den dunklen Garten starrte. Oh Mann... Er konnte sich nie richtig konzentrieren, wenn diese strahlenden, blauen Augen sich tief in seine Seele zu bohren schienen.   Cas gab nur ein leises Schnauben von sich. „Und was machst du im Moment? Bist du gerade ein Beobachter oder ein Wächter? ...Oder doch nur ein gruseliger Spanner?“ Dean seufzte leise und wandte sich bei diesen Worten wieder an den Engel. Er stockte kurz und biss sich leicht auf die Unterlippe, als er sehen konnte, wie verletzt Castiel für einen kurzen Moment aussah, ehe sich der ältere Mann scheinbar wieder gefangen hatte. Ohne auf eine Einladung des Engels zu warten, setzte sich Dean schließlich in Bewegung und ließ sich ein wenig ungelenk auf die Steinstufe neben Castiel nieder. Er konnte genau spüren, dass er dabei keine Sekunde aus den Augen gelassen wurde, aber er vermied es gekonnt einen weiteren Blick auf den Engel zu riskieren. Stattdessen war er es nun, der wie gebannt in den schwarzen Nachthimmel blickte. „Ich dachte eigentlich, ich wäre ein Freund... aber... ich glaube, dass ich dabei gerade keinen sonderlich guten Job mache...“ Castiel holte einmal Luft, so als wollte er zu einer Antwort ansetzen, jedoch schienen ihm die Worte nicht über die Lippen kommen zu wollen, da er schließlich einfach nur laut ausatmete. Wieder breitete sich Stille zwischen ihnen aus, jedoch war es dieses Mal ein erdrückendes Schweigen, das deutlich länger anhielt. Wenn Dean etwas hasste, dann war das diese sogenannte Ruhe vor dem Sturm... Genau so fühlte sich das nämlich gerade an!   „Wahnsinn... mir ist noch nie aufgefallen, wie schön so ein Sternenhimmel sein kann...“ Ein kläglicher Versuch die Stille zu beenden... Er war sich ziemlich sicher, dass Cas ihn dafür gerade ungläubig anstarrte, aber das war ihm egal, solange dieses unangenehme Schweigen dadurch endlich gebrochen wurde. Sein Blick wanderte über den klaren Nachthimmel. Die einzelnen Sterne gehörten bestimmt alle zu einem großen Ganzen, waren Teil von einem Bild, aber Dean kannte noch nicht einmal eines von diesen Sternenbildern... „Ja... er ist... wunderschön...“, kam es schließlich leise von dem Engel, und Dean zuckte ein wenig zusammen, als er bemerkte wie nah Castiel seinem Gesicht gekommen war. Statt so wie der Jäger in den Nachthimmel zu blicken, starrte der Engel wie gebannt auf Deans Seitenprofil.   Der Herzschlag des größeren Mannes setzte kurz aus und schien sich dann schier zu überschlagen, als er den Blick des Engels erwiderte. Er räusperte sich leise. „Cas... hör mal... Es tut mir wirklich Leid, was ich vorhin zu dir gesagt habe, aber... Ich... habe das wirklich so gemeint...“ Castiel wollte den Jäger schon unterbrechen... Die Enttäuschung stand ihm geradezu ins Gesicht geschrieben, jedoch ließ Dean ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Nein... Warte... Ich habe damit bestimmt nicht gemeint, dass du gehen sollst, oder dass ich dich nicht in meiner Nähe haben möchte... Aber ich brauche einfach keinen Beschützer!“ Die Augenbrauen des Engels zogen sich noch weiter zusammen und er legte den Kopf schief, allerdings hörte er weiter aufmerksam zu, ohne Dean noch einmal unterbrechen zu wollen. „Es spielt auch gar keine Rolle ob Sam nun den Beschützer heraushängen lassen will, oder du... Es hat einfach keinen Sinn mich beschützen zu wollen, weil... weil...“ Deans Blick senkte sich, so dass er eher auf Castiels Oberkörper schaute. Seine linke Hand hatte ganz automatisch nach seinem rechten Unterarm gegriffen, wo das Mal von Kain ein beständiges, nervtötendes Pochen durch seinen Körper sendete. „Ich bin eh schon verloren... Ich bin es einfach nicht Wert beschützt zu werden und ich will euch ersparen, dass ihr...“ Zum Ende hin war Dean immer leiser geworden, und schließlich brach er verschreckt komplett ab, als Cas ihn grob an den Schultern packte.   Er konnte gar nicht so schnell reagieren, da hatte sich der Engel auch schon zu ihm herüber gebeugt und seine Lippen fest auf Deans eigene Lippen gepresst, ganz so als wollte er ihn daran hindern, den Rest des Satzes laut auszusprechen. Und zugegeben... Das war eine ziemlich erfolgreiche Methode um Dean zum Schweigen zu bringen. Lediglich ein leises Stöhnen kam über seine Lippen ehe er sich näher an den warmen Körper ihm gegenüber presste und seine Arme um den breiten Rücken des Engels schlang. Augenblicklich rutschten Castiels Hände von Deans Schultern nach oben, bis eine in dem Nacken des Jägers liegen blieb und die andere sanft über dessen Wange streichelte. Dean wollte den Kuss nur allzu gerne noch weiter vertiefen, jedoch rückte Cas viel zu schnell wieder ein Stück von ihm ab, so dass sie sich wieder in die Augen sehen konnten. Castiels Hand, die er in den Nacken des größeren Mannes gelegt hatte, gesellte sich zu der anderen Hand, so dass er Deans Gesicht festhalten konnte. Der Jäger war dadurch gezwungen dem Blick des Engels standzuhalten...   Cas fühlte sich um Jahre zurück versetzt, als er Dean damals aus der Hölle befreit hatte. Damals hatte der Jäger auf ihn genau den gleichen Eindruck gemacht, wie jetzt... Dieser Gedanke, es nicht verdient zu haben, gerettet zu werden, schien immer noch in den tiefen des Mannes verwurzelt zu sein. „Du wirst es immer Wert sein, beschützt zu werden...“ Als Dean zu einer Widerrede ansetzen wollte, verstärkte Cas lediglich den Druck seiner Hände, ehe er weitersprach. „Egal ob von Sam... oder von mir! Du verdienst es beschützt zu werden, hörst du...?“ „Aber ihr...“ „Und wenn wir alle dabei untergehen, dann ist es eben so...“, wurde Dean von dem Engel unterbrochen. „Du bist es trotzdem Wert!“   Sie starrten sich ein paar Minuten an, bevor Dean ergeben seufzte und leicht den Kopf schüttelte. „Oh Mann... Du hast in letzter Zeit echt zu viele Teenieschnulzen angeschaut, oder?“ Irritiert zogen sich die Augenbrauen des Engels zusammen, was dazu führte, dass sich auf Deans Lippen ein Lächeln ausbreitete. Schließlich beugte sich der Jäger so weit nach vorne, bis seine er seine Stirn gegen die des Engels lehnen konnte. Dean konnte einfach nicht widerstehen, weshalb er auch die letzten Zentimeter, die noch zwischen ihnen lagen überbrückte, und mit seinem Lippen hauchzart über die des Engels streifte. Cas schien auch nichts dagegen zu haben, da er den Kuss auch gleich erwiderte und endlich auch intensivierte, indem er mit seiner Zunge herausfordernd gegen Deans Unterlippe stieß. Dean war so sehr von dem heißen Zungenspiel, das daraufhin zwischen ihnen entbrannte abgelenkt, dass er überrascht keuchte, als Castiel sich plötzlich regelrecht gegen ihn warf, so dass Dean nach hinten kippte und mit dem Rücken gegen den Holzpfosten neben den Treppenstufen stieß. Einen kurzen Moment jagte eine Schmerzenswelle durch seinen Körper, aber das war sehr schnell wieder vergessen, als Castiel sich über Deans Kinn, bis hin zu dem Hals des Größeren küsste. Castiels Hand streichelte dabei über Deans Oberkörper, bis er schließlich der Lendengegend des Jägers gefährlich nahe kam, so dass diesem ein lauteres Stöhnen entwich.   „C... Cas...“ Dean konnte genau spüren, wie sich die Lippen des Engels zu einem kleinen Grinsen verzogen. „Ich habe in letzter Zeit etwas ganz anderes als Teenieschnulzen angeschaut...“ „Hmm...?“ Dean blinzelte irritiert, da er seine rhetorische Frage von vorher schon wieder vergessen hatte. Außerdem knabberte Castiel ihm gerade an seinem Ohrläppchen herum und sorgte so dafür, dass irgendwelche Teenieschnulzen das Allerletzte waren, an das er gerade dachte. „Eigentlich habe ich in letzter Zeit viel mehr-“ Castiel beugte sich noch näher an das Ohr des Jägers und hauchte ihm den Rest des Satzes leise entgegen. Seine Stimme war dabei so tief, dass sich Deans Nackenhaare aufstellten und eine Hitzewelle ihm sowohl in südliche Regionen seines Körpers, als auch in seine Wangen schoss, was vielleicht auch an den Worten des Engels liegen könnte. Oh... Gott...   Dean legte den Kopf weiter nach hinten, bis er gegen den Holzpfosten stieß und somit dem Engel mehr Spielraum geben konnte. Schließlich erhob sich Castiel ein wenig von der Steinstufe, ohne den Kontakt zu Deans Hals zu verlieren. Der Jäger nutzte diese Gelegenheit sofort um sich seitlicher hinzusetzen, so dass Castiel zwischen seine angewinkelten Beine rutschen und Dean den Engel wieder in seine Arme schließen konnte. Das war um einiges besser, da sie sich jetzt nicht mehr so verrenken mussten, um ihre Körper aneinander zu schmiegen... Schließlich rutschte Cas ein Stück nach unten, so dass er seinen Kopf gegen Deans Schulter lehnen konnte, während er mit der Hand sanft über Deans Oberarm, bis hin zu seinem rechten Unterarm streichelte. Als er bei dem Mal von Kain angekommen war, legte er seine Hand über die rote Fluchnarbe, so als würde sie verschwinden, wenn er sie einfach nur lange genug abdeckte.   Die Stille, die sich nun zwischen ihnen ausbreitete, war um einiges angenehmer, als das Schweigen von vorher. Es war eine versöhnliche Stille... Dean musterte Castiels Hand eindringlich, die auf seinem Unterarm lag, während er mit der anderen Hand sanft durch die dunklen Haare des Engels streichelte. Wenn dieses beschissene Mal nicht wäre, dann... Seufzend wandte Dean den Blick ab, und besah sich lieber wieder den klaren Sternenhimmel, der sich immer noch über ihren Köpfen erstreckte. Er wusste nicht wie lange er die Sterne angeschaut hatte, aber seine linke Körperhälfte schien langsam unter dem Gewicht des Engels einzuschlafen.   „Cas...?“ Als er keine Antwort erhielt, beugte sich Dean ein wenig nach vorne um einen Blick auf das Gesicht des kleineren Mannes erhaschen zu können. Er war überrascht, als er sehen konnte, dass Castiel tatsächlich eingeschlafen war. Zumindest waren die Augen des Engels geschlossen und seine Atmung war ganz ruhig und tief. Was zum... Dean wusste, dass Engel nicht schliefen, also konnte das nichts Gutes verheißen... Trotzdem hatte der Anblick, der sich ihm bot, etwas Friedliches an sich. Seufzend zog der Jäger den anderen Mann fester in seine Arme, ohne ihn zu wecken. Er würde sich morgen darüber Gedanken machen, wieso Cas als Engel plötzlich Schlaf zu brauchen schien...   Solange würde er über den Engel wachen.     ~*~     Derek starrte mit einem griesgrämigen Gesicht in die Kaffeetasse, ganz so als wäre das dunkle Gebräu daran Schuld, dass er in der Nacht kein Auge zugetan hatte. Aber WIE hätte er bitteschön schlafen können, wenn sich Stiles die ganze beschissene Nacht wie eine Klette an seinen Rücken klammerte und ihn damit schier um den Verstand brachte. Er hatte ja wirklich eine gute Selbstbeherrschung, aber das... das war selbst für ihn zu viel des Guten!   „Wow... Wer hat dir denn so früh am Morgen schon in den Kaffee gespuckt?“ Cora musterte ihren Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie hatte sich an den Türstock gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Ihre langen braunen Haare waren zu einem unsauberen Dutt hochgebunden, so dass ihr einige Haarsträhnen ins Gesicht fielen. „Hmm...“ Das war alles, was sie von Derek zu hören bekam. Ein tiefes Grummeln und ein finsterer Blick... Ihr Bruder war über die Nacht hinweg wohl wieder ganz der Alte geworden. „Hat Stiles so laut geschnarcht, oder wieso hast du so schlechte Laune?“ Cora stieß sich von dem Türrahmen ab und machte sich daran aus dem oberen Küchenschrank ihren heiß geliebten Waldfruchttee hervorzuholen. „Hmm...“ Wieder nur ein Grummeln als Antwort... „Da ist heute aber wieder jemand gesprächig...“, murmelte die Dunkelhaarige vor sich hin, während sie zwei Tassen auf der Theke abstellte. Eigentlich sollte sie ja froh sein, dass Derek scheinbar wieder er selbst war... aber... Insgeheim hatte ihr der umgänglichere Derek tausendmal besser gefallen, auch wenn es für ihren Bruder ein komisches Verhalten gewesen war.   Zum Glück wurde sie von dem lauten Läuten an der Türe aus der Schlechten-Laune-Zone a.k.a der Küche gerettet. Seufzend warf sie ihrem Bruder noch einen Blick zu, ehe sie sich daran machte die Eingangstüre zu öffnen, da ein weiteres ungeduldiges Klingeln durch das Haus hallte. „Mann... ich komm doch schon...“, murrte Cora genervt. Na klasse... Dereks Laune hatte eindeutig schon auf sie abgefärbt. Mit einem Ruck öffnete sie die große Eingangstüre und wurde auch sofort von einem weiteren mies gelaunten Gesicht begrüßt... Was für ein Morgen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)