We're so NOT ready for a wedding von Jaywalker ================================================================================ Kapitel 2: Von vernünftigen Erwachsenen und einem herzerweichenden Anblick... ----------------------------------------------------------------------------- „Und er hat einfach so 'ja' gesagt?“ Coras Stimme war nur ein kaum hörbares, fassungsloses Flüstern, als sie vorsichtig die heiße Tasse Tee vor Isaac auf den Küchentisch abstellte und sich auf den Stuhl neben ihm setzte. „Wenn ich es dir doch sage!“ Ihr Verlobter starrte sie mit großen, blauen Augen an, während er die dampfende Tasse näher zu sich heran zog. Er hatte darauf geachtete, dass er mindestens genauso leise sprach, wie die junge Frau. Das war die einzige Möglichkeit um nicht belauscht zu werden, wenn man vorübergehend unter einem Dach mit anderen Werwölfen hauste. „Er benimmt sich irgendwie... komisch...“ Cora seufzte leise und strich sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie wusste wirklich nicht, was mit ihrem Bruder los war, aber seit sie Derek und Stiles vom Flughafen abgeholt hatten, benahm sich der ältere Werwolf anders... Er war fast schon... umgänglich... Und das sollte was heißen! Zumindest hatte er laut Isaac nicht einmal den kleinsten Ansatz eines Aufstandes gemacht, als ihm klar wurde, dass er sich mit der Nervensäge höchstpersönlich a.k.a. Stiles ein Zimmer teilen musste. „Vielleicht hat er einfach nur Jetlag...“, murmelte Isaac schließlich und riss somit seine Verlobte aus ihren verworrenen Gedanken. Augenblicklich wanderte eine fein geschwungene Augenbraue der jungen Frau nach oben und sie musterte den Lockenkopf neben sich mit einem skeptischen Blick. Ja klar... Als ob Werwölfe tatsächlich unter den Folgen von einem Jetlag leiden würden... „Oder aber, er ist einfach einer der Wenigen hier, der sich wie ein richtiger Erwachsener benimmt und etwas Vernunft zeigt!“, drang plötzlich eine laute Stimme durch die Küche. Verschreckt zuckten sowohl Isaac als auch Cora zusammen, so als hätte man sie bei etwas Verbotenem erwischt, ehe sie sich blitzschnell auf den alten Holzstühlen herum drehten. „Oh Mann... Chris!“, zischte Cora schließlich verärgert, jedoch hatte sich in ihrem Inneren Erleichterung breit gemacht. Sie waren so vertieft in ihr Gespräch gewesen, dass sie den ruhigen Herzschlag des älteren Mannes gar nicht bemerkt hatten und sie konnten nur von Glück reden, dass nicht ein gewisser dunkelhaariger Werwolf hinter ihnen stand. Chris lehnte lässig im Türrahmen und hatte eine offene Bierflasche in der Hand. „Was denn? Ihr wolltet doch wissen, wieso Derek sich...“ „Pscht! Nicht so laut!“ Augenblicklich hatte Isaac seinen Zeigefinger an die Lippen gelegt und den älteren Mann mit einem empörten Blick zum Schweigen gebracht. Mit einem Seufzen verdrehte der ehemalige Jäger seine Augen, nachdem ihm in seinem eigenen Haus buchstäblich der Mund verboten worden war und führte stattdessen die Bierflasche an seine Lippen. Nach einem kräftigen Schluck schüttelte er schlussendlich den Kopf und wandte sich mit einem gemurmelten „... wie im Kindergarten...“ von den beiden jungen Werwölfen ab. Cora drehte sich fast schon beleidigt wieder um, nachdem Chris aus der Küche marschiert war. „Tss... Ich lasse es mir trotzdem nicht nehmen, dass da was im Busch ist!“ Mit verschränkten Armen lehnte sich die Dunkelhaarige ein wenig nach hinten und wippte auf dem Stuhl zurück. Chris konnte ja viel behaupten... aber... Derek und vernünftiger Erwachsener? Niemals! Derek war eher ein elender Starrkopf, der sofort zu Mr. Obergriesgram mutierte, wenn etwas nicht nach Plan verlief... Und eine Zimmerteilung mit Stiles? Das war ja wohl alles andere als geplant gewesen... Isaac schenkte seiner Verlobten nur ein kleines Lächeln, ehe er die Tasse an seine Lippen führte und einen Schluck von dem Früchtetee nahm. Schließlich stellte er die Tasse zurück auf den Tisch und schob sie in Richtung Cora. Die Dunkelhaarige schenkte dem dargebotenen Getränk jedoch keine Beachtung. Sie war schon wieder so sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, dass sie um sich herum gar nichts mehr mitbekam. Erst als Isaac sie mit seiner Hand an der Wange berührte und ihr Gesicht zur Seite drehte, blinzelte sie irritiert. „Schatz... Ich krieg ja schon Kopfweh, alleine vom Zusehen, wie sehr du dir dein hübsches Köpfchen über Dereks komisches Verhalten zerbrichst...“ Cora verdrehte nur die Augen, jedoch schmiegte sie ihr Gesicht unbewusst näher an Isaacs warme Hand. „Egal wie sehr du jetzt auch darüber nachdenkst... Dein Bruder ist ein wandelndes Kreuzworträtsel! Und sei mir nicht böse, aber... Das Lösen von Kreuzworträtseln ist echt nicht deine Stärke.“ Die Dunkelhaarige konnte ein empörtes Schnauben über diese freche Behauptung von Isaac nicht rechtzeitig zurück halten. „Ha ha... Sehr witzig...“ Ihr Verlobter grinste nur breit und beugte sich schließlich nach vorne, um die Lippen der kleineren Frau mit einem hauchzarten Kuss zu verschließen, bevor sie erneut zu Wort kommen konnte. Augenblicklich lehnte sich Cora dem anderen Werwolf entgegen, was den Kuss um einiges intensiver werden ließ. Als sie sich wieder voneinander lösten, leckte sich Cora genüsslich einmal über die Lippen. Hmm... lecker... Waldfrüchtetee gehörte eindeutig zu ihren Lieblingssorten. Isaacs Arme hatten sich fest um die schmale Taille der Dunkelhaarigen geschlungen, so dass Cora mittlerweile eher auf dem Schoß ihres Verlobten saß, als auf dem Holzstuhl. „Na... willst du immer noch Kreuzworträtsel lösen?“ Cora versank regelrecht in die funkelnden, blauen Augen des Werwolfs, der sie fast schon mit einem hungrigen Blick anstarrte. „Ich hätte da nämlich eine viel bessere Idee, wie wir uns die Zeit vertreiben können...“ „Ach ja? Und mit was?“ Cora wusste die Antwort eigentlich schon, aber sie liebte es, wenn Isaacs Stimme plötzlich diesen tiefen, grollenden Ton annahm, der ihr Innerstes erzittern ließ. „Generalprobe für die Hochzeitsnacht!“, knurrte der Werwolf schließlich, was dafür sorgte, dass Dereks komisches Verhalten komplett aus den Gedanken der dunkelhaarigen Frau verbannt wurde. Hey... Ihr Bruder war laut Chris immerhin ein vernünftiger Erwachsener... Er würde schon keine Dummheiten machen! ~*~ Seufzend zog Derek die Badezimmertüre hinter sich ins Schloss. Er konnte von unten ein leises Kichern hören, das eindeutig zu seiner Schwester gehörte und für einen kurzen Moment fühlte er sich um viele Jahre zurück in seine Jugend versetzt. Früher hatte Cora oft und gerne herzhaft gelacht. Wenn er so darüber nachdachte, dann hatten sie alle viel gelacht, bis... Mit einem leisen Schnauben vergrub Derek das Gesicht in dem kleinen Handtuch, das er sich aus dem Badezimmer mitgenommen hatte. Seine Haare waren noch ganz feucht, weshalb er sich einmal mit dem weichen Frotteestoff fahrig über den Kopf fuhr, um die erdrückenden Erinnerungen an früher damit einfach wegzuwischen. Als er plötzlich leise Schritte auf der Treppe hören konnte und das Kichern immer näher kam, überlegte Derek kurz, ob er den Rückzug ins Badezimmer antreten sollte. „Isaac, lass mich runter... Was machst du denn... ah!“ Das Kichern hatte sich auf einmal in ein leises Stöhnen verwandelt, weshalb Derek leicht das Gesicht verzog und sich eine unangenehme Hitze in seinen Wangen anstaute. Oh Gott... Wenn es etwas gab, was er definitiv NICHT hören wollte, dann war das seine kleine Schwester, wie sie irgendwelche leidenschaftliche Laute von sich gab. So schnell wie möglich huschte Derek den Gang entlang und trat viel lieber den Rückzug in das Zimmer an, das er sich für die nächsten Tage mit Stiles teilen würde... Im Badezimmer fühlte er sich nicht ganz so sicher! Nicht, dass die beiden Turteltauben sich zu einer gemeinsamen Dusche oder dergleichen entschieden... Nachdem Derek die Türe hinter sich geschlossen hatte, lehnte er sich erleichtert gegen das kühle Holz. Sein Blick schweifte dabei unweigerlich durch das geräumige Zimmer. Er hatte Stiles vorhin den Vortritt im Badezimmer gelassen, da der Jüngere ihm regelrecht ein Ohr abgekaut hatte, dass er zuerst duschen wollte. Jetzt sah es so aus, als hätte Stiles die Zeit alleine, als Derek duschen war, genutzt um seinen halben Kofferinhalt in dem Zimmer auf dem Boden zu verteilen. Überall lagen Bücher herum, dicke Wälzer teilweise aufeinander gestapelt und einige Schnellhefter... Scheinbar hatte Stiles wirklich seine halbe Bibliothek mitgenommen... Inmitten von diesem ganzen Chaos stand das – für Dereks Geschmack ein wenig zu kleine – Doppelbett, auf dem Stiles ausgestreckt lag. Er hatte seinen roten Kapuzenpulli gegen ein T-Shirt getauscht auf dem irgendwelche Comicfiguren aufgedruckt waren und so wie es aussah hatte er sich nicht einmal die Mühe gemacht sich irgendetwas über die dunklen Boxershorts anzuziehen. Seine nackten Beine hingen von der Matratze, so dass er nur halb auf dem Bett lag, ganz so als wäre er einfach zur Seite hin umgekippt. Das Gesicht hatte er zur Türe hin gewendet und in den Armen hielt er ein dickes Strafgesetzbuch, das ihm momentan scheinbar als Kuscheltier diente. Die warme Dusche und der Jetlag hatten nun endgültig ihren Tribut gefordert. Stiles schnarchte nämlich ganz leise vor sich hin... Derek schüttelte bei dem Anblick, der sich ihm bot den Kopf, stockte dann jedoch in der Bewegung als er bemerkte, dass sich auf seinen Lippen ein sanftes Lächeln ausgebreitet hatte. Augenblicklich zogen sich seine Augenbrauen zusammen, aber was sollte er machen...? Stiles gab gerade ein absolut herzerweichendes Bild ab, so dass sich nicht einmal der Grumpy-Wolf dieser Wirkung widersetzen konnte. Mit einem leisen Seufzen stieß sich der Werwolf von der Türe ab und trat auf den Eckschreibtisch zu, der neben dem Kleiderschrank stand. Das Handtuch, das er immer noch in Händen hielt, hing er über den Stuhl und schließlich machte er sich daran die ganzen Bücher vom Boden aufzusammeln und sie fein säuberlich auf dem Schreibtisch aufzustapeln. Derek hatte Unordnung noch nie sonderlich gemocht... Als er die letzten beiden Bücher vom Bett aufgesammelt hatte, griff er vorsichtig nach dem dicken Wälzer, an den sich Stiles immer noch fest klammerte. Nur mühsam schaffte er es das Gesetzesbuch aus den Fängen des Jüngeren zu befreien, was auch unweigerlich ein leises Murren seitens Stiles nach sich zog. Derek hielt kurz den Atem an, da er fürchtete er hätte den Dunkelhaarigen geweckt, jedoch zog der Jüngere nur seine Nase kraus, ehe er sich wieder entspannte. Erst jetzt bemerkte Derek wie nahe er Stiles Gesicht plötzlich wieder war, da er sich nach unten gebeugt hatte um besser an das Buch heranzukommen. Der warme Atem des Jüngeren streifte über seine Haut und sorgte dafür dass ein angenehmer Schauer durch seinen Körper lief. Sein Blick wanderte von den geschlossenen Augen, über die langen, feinen Wimpern, die fast schon auf den blassen Wangen des Jüngeren auflagen, bis hin zu dem sinnlichen Mund, der leicht geöffnet war. Es war so, als wurde er plötzlich magisch von den geschwungenen Lippen angezogen werden. Er wollte sie einfach wieder auf seinen Eigenen spüren... Er wollte noch einmal... nur einmal... Bevor Derek darüber nachdenken konnte, lehnte er sich noch ein Stück weiter nach unten, bis seine Lippen endlich wieder die des Jüngeren berührten. Es war genauso berauschend wie bei den Küssen im Flugzeug, jedoch war dieser Kuss hier um einiges einseitiger... Derek blinzelte kurz und richtete sich dann abrupt wieder auf. Scheiße... Was machte er denn nur? Er legte das Gesetzesbuch auf dem Nachttisch ab und fuhr sich mit den Händen fahrig über das Gesicht und durch die dunklen Haare. Verdammt... Er wusste noch nicht einmal woran er bei Stiles eigentlich war... und... Er hatte das ungute Gefühl, dass sie sich definitiv über das unterhalten mussten, was im Flugzeug passiert war, was auch hieß, dass sie DEFINITIV über Gefühle sprechen mussten... Wenn es etwas gab, worin Derek ein absoluter Versager war, dann war das wohl über diese ganze Gefühlsduselei zu sprechen! Seufzend griff Derek schließlich nach den Füßen des Jüngeren und sorgte zumindest dafür, dass Stiles komplett auf der Matratze lag, ehe er einmal um das Bett herum ging und sich auf die Kante setzte. Mit einem letzten Blick über die Schulter, knipste der Werwolf die helle Deckenbeleuchtung aus und legte sich der Länge nach hin. Er drehte dem jüngeren Mann bewusst den Rücken zu, da er leider trotz der Dunkelheit immer noch viel zu viel erkennen konnte und er konnte sich gerade nicht darauf verlassen, dass er sich zurück halten konnte! Kurz nachdem Derek seine Augen geschlossen hatte, konnte er hinter sich ein leises Rascheln hören. Stiles hatte sich ebenfalls auf die Seite gedreht, was ihn unweigerlich in die Reichweite des warmen Körper von Derek gebracht hatte. Augenblicklich schien sich der junge Mann noch näher an die plötzliche Wärmequelle zu schmiegen, so dass er regelrecht an dem breiten Rücken des Älteren klebte. Der Werwolf riss die Augen wieder auf und verspannte sich ein wenig, als sich auch noch ein Arm um seine Hüfte schlang und Stiles Atem ihm im Nacken streifte. Derek hielt die Luft an und wagte es nicht sich zu bewegen. „Stiles... hey... Stiles!“, zischte er schließlich leise, allerdings bekam er keine Antwort, da sich der Jüngere immer noch im Land der Träume befand. Oh... Gott... Na das konnten ja tolle Nächte werden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)