Deepest Dark von Flordelis (Miracle II) ================================================================================ Kapitel VII – Ich werde diesen Kampf niemals aufgeben! ------------------------------------------------------ Endlich war Leben in Seline gekommen, so dass Kieran, geleitet von ihr, den Weg in die Lagerhalle – ein altes Gebäude mit eingeschlagenen hohen Fensterscheiben im verlassenen Teil des alten Industriegebiets – schnellstmöglich zurücklegen konnte. Selbst einen Zugang fand er mit ihrer Hilfe schnell, so dass er durch eine Halle wanderte, nur geleitet von einem Paar Fußspuren im staubigen Boden, die, so hoffte er, von Faren stammten. Sein Weg führte ihn an einzelnen verlassenen Kisten, leeren Metallregalen, die mit eingetrockneten fragwürdigen Flüssigkeiten beschmiert waren, und zerbrochenen Scheiben vorbei. Manchmal hörte er das leise, empörte Quietschen von Ratten, wenn sie sich tiefer in die Dunkelheit zurückzogen, um dort ihre Ruhe zu haben. Seline war nicht mehr bei ihm, sie hatte eine Strategie entwickelt, die es erforderlich machte, dass sie sich trennten, weil sie dann eingriff, sobald Faren abgelenkt war. Kieran hoffte nur noch, dass ihm das gelänge, besonders nachdem sie gestern derart auseinander gegangen waren und er immerhin unter dem Einfluss des Dämons stand. Die Fußspuren endeten schließlich im Eingangsbereich der Halle. Faren saß dort auf einem vergessenen Tisch, seine Beine schwangen sacht, während er ein leises Lied summte. Er hielt inne, als er bemerkte, dass Kieran nun ebenfalls anwesend war – und lächelte diesen an. „Hey~. Ich dachte nicht, dass du kommen würdest.“ Kieran war so erleichtert, ihn lächeln zu sehen, er hoffte, dass diese ganze Sache mit dem Dämon schon wieder vorbei wäre, dass es Faren gelungen war, sich selbst zu befreien. Aber dann fiel ihm die Rasierklinge in Farens Hand auf. Bislang war noch kein Blut zu sehen, aber das konnte nur eine Frage der Zeit sein, Kieran wurde von Unruhe erfasst. Sollte er hinrennen und ihm die Klinge aus der Hand schlagen, ihn anschreien, so wie er es gerade tun wollte? Oder sollte er lieber möglichst ruhig bleiben, um ihn zu überzeugen, dass er sich nichts antun dürfte? Die Entscheidung fiel ihm unsäglich schwer, er spürte selbst, wie er zu zittern begann, als er ein wenig die Arme hob. „Faren, komm schon, lass das. Ich weiß, dass du das nicht willst.“ Etwas flackerte in den Augen des anderen auf, er verzog das Gesicht. „Woher willst du denn wissen, was ich will? Du kennst mich nicht einmal wirklich.“ Hatte ihn das wirklich derart verletzt? Kieran hatte nicht im Mindesten geahnt, dass er Faren so wichtig geworden war, dass er nicht nur seine Vergangenheit mit ihm teilte, sondern auch derart emotional auf eine Zurückweisung reagierte. Oder verstärkte der Dämon das nur? „Faren, wie ich mich verhalten habe, tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen, sondern dich nur beschützen, indem ich dich nicht mehr unnötig in Gefahr bringe.“ Ein freudloses, amüsiertes Lachen folgte auf diese Worte. „Das hat ja blendend funktioniert.“ Hätte Kieran geahnt, dass er dem Dämon so schnell in die Klauen lief, wäre er nicht einfach ausgestiegen und verschwunden. Aber woher hätte er das bitte wissen sollen? „Ich dachte nicht, dass es so laufen wird“, entschuldigte Kieran sich. „Aber jetzt bin ich da. Du bist nicht mehr allein.“ Faren hob die Hand mit der Rasierklinge, die so klein und unscheinbar war, und drehte sie zwischen seinen Fingern, ohne sich daran zu verletzen. „Du bist wirklich wegen mir gekommen?“ Er musterte Kieran genauer, dieser hoffte, dass er die Schweißtropfen auf seiner Stirn bemerkte, der sich schneller hebende und senkende Brustkorb, Zeichen dafür, dass er sich beeilt hatte. Und hoffentlich interpretierte er sie auch richtig. Tatsächlich ließ er die Klinge wieder ein wenig sinken. „Du bist wegen mir so schnell gekommen.“ Kieran nickte. „Richtig. Ich bin so schnell wie möglich gekommen, um dir zu helfen. Also bitte ...“ Er machte einen Schritt auf Faren zu, worauf dieser sich ruckartig vom Tisch erhob. Er schloss die Hand um die Klinge, nach kurzer Zeit tropfte Blut zwischen seinen Fingern hindurch. Kieran hielt sofort wieder inne. „Du solltest lieber vorsichtig sein, Jäger“, sagte Faren mit einer dunklen Stimme, die nicht die seine zu sein schien. „Dieser Körper ist zerbrechlich. Du willst ihn doch nicht wirklich verlieren.“ Kieran hielt den Blick weiterhin auf seine Hand gerichtet, fast schon in der Erwartung, dass die Klinge durch die Haut stieß. Aber es geschah glücklicherweise nicht. „Ich weiß nicht, wer du bist ...“ Kieran richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Farens Gesicht, seine Augen flackerten noch immer. „Aber ich werde nicht zulassen, dass du ihn endgültig zerstörst. Faren hat das nicht im Mindesten verdient.“ Der andere schmunzelte amüsiert – aber es erlosch sofort wieder, genau wie das Flackern. „Du bist also wegen mir gekommen.“ Es war erneut Faren, immer noch unter dem Einfluss des Dämons, den Kieran in dieser Form nicht bekämpfen konnte. Es erfüllte ihn mit kalter Wut, dass ein Feind es wagen konnte, sich derart hinterrücks um seine gerechte Strafe zu drücken. Sobald er den wahren Dämon erst einmal fand, zog er ihn sofort zur Rechenschaft, er würde keine Ausrede gelten lassen. Nichts entschuldigte die Art und Weise, wie er mit seinen Opfern spielte, ehe er sie wegwarf wie kaputtes Spielzeug. „Natürlich bin ich wegen dir gekommen“, sagte Kieran. „Wir sind doch Freunde. Nichts kann mich davon abhalten, dir zu helfen.“ Es war das erste Mal, dass er es wirklich aussprach. Er kannte Faren seit fast einem Jahr, aber noch nie hatte er sich und den anderen auch nur ansatzweise als Freunde vorstellen können, höchstens als gute Bekannte – und nun ging er soweit. Nicht nur um Faren zu retten, nach diesem Monat, in dem sie jeden Tag mehrere Stunden miteinander verbracht hatten, fühlte er sich wirklich wie ein Freund des anderen. Egal wie genervt er oft auch von ihm war, wie idiotisch Faren auch sein konnte, er wollte ihn und die gemeinsame Zeit nicht verlieren. Deswegen war er nun hier. Und er wollte den Dämon seine Entschlossenheit spüren lassen. Deswegen streckte er die Hand nach ihm aus. Faren sah sie an, schien einen Augenblick lang unschlüssig, wie er damit verfahren sollte – dann rammte er die Rasierklinge in Kierans geöffnete Hand. Scharfer Schmerz zuckte bis in seine Schulter hinauf. Mit einem Schmerzensschrei zuckte Kieran zurück, griff automatisch nach der steckengebliebenen Klinge und zog sie mit einem Ruck wieder heraus. Das Blut tropfte von dem Metall herunter, aber die Wunde begann bereits, sich wieder zu verschließen. Heilkräfte sind wirklich nützlich. Gerade als er Faren darauf hinweisen wollte, dass dieser nun außer Gefahr sein sollte, weil er nun seine Rasierklinge besaß, zog sein Gegenüber bereits eine neue hervor. Kieran fluchte innerlich, da er schon wieder vergessen hatte, dass Faren vorhin eine ganze Packung kaufte. „Kieran, liegt dir auch daran, zu sterben?“ Eigentlich wollte er die Klinge wütend zu Boden werfen und dem Dämon mitteilen, dass er nicht weiter mit ihm spielen könne und er Faren nun befreien wolle, auch wenn er noch nicht wusste, wie das funktionieren sollte. Aber diese Frage ließ ihn geradezu erstarren. „Was?“ Faren nahm die Klinge zwischen Daumen und Zeigefinger und musterte diese, als sei sie ganz besonders faszinierend. „Sterben ist seltsam, oder? Man verschwindet einfach und alles, was man bislang geschafft hat, wird entweder vergessen oder bekommt ein vollkommen anderes Ansehen. Man wird ein Teil der Vergangenheit.“ Es war Farens Stimme, aber Kieran wollte nicht glauben, dass es auch seine eigenen Gedanken, seine Worte, waren. Jemand musste ihm diese einflüstern oder sie zumindest derart angefacht haben, dass sie außer Form geraten waren. „Meinst du nicht, es wäre leichter, direkt zu sterben? Warum sollten wir uns durch ein grausames Leben quälen, wenn der Notausgang doch so deutlich offen steht und nur darauf wartet, dass wir hindurchgehen?“ Da hörte Kieran es auch. Ein Flüstern, von dem er geglaubt hatte, es tief in seiner Jugend in sich eingesperrt zu haben. Und wieder sagte es ihm vor allem eines: Lass es sein. Gib endlich auf. Stirb einfach. Es ist ganz leicht. „Ich wurde von meinem Vater misshandelt“, fuhr Faren fort, „musste mitansehen, wie ein Dämon meine Freundin auffrisst. Und du musst Nacht für Nacht umherziehen, Dämonen bekämpfen, dich verletzen, alle anderen fernhalten. Das ist doch kein Leben.“ Kieran sah das anders, lebte er doch erst wirklich auf, wenn er Dämonen jagte, aber seine Zunge weigerte sich, das in Worte umzusetzen. Die Stimme flüsterte weiter in sein Ohr, gleichzeitig aber auch in seinem Inneren, um ihn ebenfalls vom Sterben zu überzeugen. Etwas, das Kieran nicht akzeptieren konnte. „Deswegen haben wir jetzt gemeinsam die Gelegenheit, zu gehen.“ Faren streckte Kieran seine zerschnittene, blutende Hand entgegen. Es wäre so einfach, sie zu ergreifen, nachzugeben und dem Flüstern zu folgen. Tatsächlich hob er bereits die eigene Hand, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Er konnte das nicht tun. Er durfte nicht. Schon gar nicht, wenn es um Faren ging. Faren, den es nur ein einziges Mal gab, der so viel Lebensfreude besaß, die nicht einfach verloren gehen dürfte. Faren, sein Freund und Partner, der seine Hilfe benötigte, um sein Leben fortzusetzen. Diese Gedanken ließen das Flüstern endgültig verstimmen und verbannten es wieder an einen weit entfernten Ort in seinem Inneren, der hoffentlich nicht mehr so schnell entdeckt wurde. Er schlug Farens Hand unsanft beiseite. „Ich werde diesen Kampf niemals aufgeben! Nicht auf diese Weise! Und du solltest das auch nicht!“ Da sein Gegenüber noch nichts zu erwidern versuchte, ergriff er die Gelegenheit, um direkt weiterzusprechen: „Ich weiß, dass das Leben wirklich schwer sein kann. Aber es lohnt sich. Wenn du durchhältst und es meisterst – und ich weiß, du kannst es – dann wirst du auch dafür belohnt.“ Er zumindest hatte nun Richard und Aydeen, eine Belohnung, die mehr wert war als alles andere. Er war überzeugt, dass es so etwas auch für Faren geben könnte, wenn er nur nicht aufgab. Vielleicht mochte es bislang nicht so ausgesehen haben, aber Kieran wusste, dass eine Belohnung für Faren wartete, irgendwo. Und er war überzeugt, dass Faren das ebenfalls wusste. Dieser runzelte nach der kleinen Rede die Stirn, wirkte sonst aber nicht weiter beeindruckt. „Ist das wirklich deine Antwort?“ „Ist es.“ Kieran nickte noch einmal nachdrücklich. Mit der folgenden Reaktion hatte er allerdings nicht gerechnet. Ohne Vorwarnung sprang Faren ihm entgegen. Kieran war nicht darauf vorbereitet gewesen, stürzte schmerzhaft zu Boden, jeglicher Sauerstoff wurde aus seinen Lungen gepresst. Sein Rücken brannte bei jedem neuen Atemzug, den er benötigte, um wieder kostbare Luft in seinen Körper zu bekommen. Faren positionierte sich auf seinem Unterleib, so dass er unmöglich wieder aufstehen konnte, ohne den anderen nicht mit Gewalt von sich zu stoßen und dabei möglicherweise zu verletzen. Farens Augen waren dunkler,als sie eigentlich waren, jedenfalls glaubte Kieran das, da er sich gerade nicht sicher war, ob er sich da nicht nur irrte. „Wenn du nicht bereit bist, freiwillig zu gehen“, begann Faren mit neutraler Stimme, „werde ich dich eben zwingen, mit mir zu kommen.“ Er hob die Hand mit der Rasierklinge, die aufgrund des Blutes bereits rutschig sein musste, um sie an Kierans Hals zu setzen. Er wartete nicht darauf, dass er das Metall spürte, stattdessen versuchte er, Farens Hand festzuhalten. Es gelang Kieran, ihn am Gelenk zu fassen zu bekommen, was dazu führte, dass sein Angreifer sich für einen Moment nicht bewegte, wohl versuchte, die Situation zu eruieren, um eine neue Strategie zu spinnen. Kieran spürte Farens viel zu schnellen Puls in seinem Handgelenk, er kämpfte gegen den Einfluss des Dämons. Aber es musste schwer sein, besonders für jemanden, der sonst nichts damit zu tun hatte. „Faren, ich weiß, dass du mich hören kannst. Es ist wichtig, dass du diesen Dämon in deinem Inneren bekämpfst, du musst diesen Einfluss wieder loswerden. Das bist nicht du. Der Faren, den ich kenne, würde das nie tun.“ Nach diesen Worten hielt er unwillkürlich den Atem an, während er auf die Reaktion wartete. Faren bewegte sich kein Stück, sah ihn einfach nur mit seinen dunklen Augen an, die sich nicht weiter zu klären begannen. Dann kräuselten sich seine Lippen zu einem Lächeln, das Kieran einen Schauer über den Rücken jagte. „Denkst du wirklich, eine derartige Ansprache könnte dir helfen? Dein Leben ist verwirkt, Jäger!“ Mit einem kraftvollen Ruck riss er sich aus Kierans Griff los, holte wieder aus und wollte die Klinge niedersausen lassen. Kieran überlegte fiebernd, die Gedanken rasten in seinem Kopf, aber alle Lösungen, die ihm einfielen, beinhalteten, dass Faren dabei verletzt wurde, und das wollte er keinesfalls in Kauf nehmen. Seine Augen blieben auf der Rasierklinge, die wie in Zeitlupe auf ihn zukam – und plötzlich verstärkte sich das Gewicht auf seinem Körper noch einmal und Farens wütende Stimme erklang: „Was soll das?! Lass mich los!“ Kieran wandte den Blick wieder von der Klinge ab und entdeckte Seline, die Faren von hinten um den Hals gepackt hatte und gerade versuchte, ihn niederzuringen. Sie mochte eine Jägerin sein und damit eigentlich über mehr Kraft verfügen als er, aber unter dem Einfluss des Dämons und seinem Adrenalin, schien er dennoch ein ernstzunehmender Gegner zu sein. Wenn Kieran ihr und Faren helfen wollte, war das der beste Zeitpunkt. Kierans Lunge protestierte äußerst schmerzhaft, als er sich langsam unter seinem Angreifer herauswand. Er konnte darauf keine Rücksicht nehmen, er musste glauben, dass es nichts Schlimmes war und er sich später Ruhe gönnen könnte. „Du musst ihn festhalten!“, rief Seline ihm zu, während Faren ihr bereits einen Schnitt im Gesicht zufügte; doch dieser heilte noch fast im selben Moment. Kieran reagierte sofort, nahm Faren die ohnehin rutschig gewordene Klinge und die dazugehörige Tüte ab, damit er keine Gefahr mehr darstellte. Das Fauchen des anderen ignorierte er dafür, lauschte lieber dem Klang, als die Klingen sich auf dem Boden verbreiteten. Dann, obwohl seine Lungen immer noch brannten, packte er Faren an den Armen, um ihn nun selbst festzuhalten. Dabei achtete er darauf, dass er ihm nicht auch noch Schmerzen zufügte, obwohl Faren kaum etwas davon zu bemerken schien, da er immer noch wild fauchend um sich zu schlagen versuchte, nur um an der Kraft seiner Gegner zu scheitern. Wie sollte es nun aber weitergehen? Gerade als er bei Seline nachhaken wollte, ließ diese Farens Hals los, griff dafür aber mit beiden Händen an seine Wangen und drehte sein Gesicht zu sich. Das erstaunte ihn so sehr, dass er schlagartig verstummte und sie genauso verwirrt ansah, wie Kieran sich gerade fühlte. „Was tust du?“ Er war sich nicht einmal sicher, wer von ihnen beiden diese Frage gestellt hatte, aber Seline kümmerte sich ohnehin nicht um eine Antwort. Stattdessen näherte sie sich mit ihrem Gesicht dem von Faren – und presste dann ihre Lippen auf seine. Fast hätte Kieran, aufgrund der Überraschung, Faren losgelassen, fasste sich aber in dem Moment wieder, in dem der andere sich reflexartig regte und von seinen Feinden zu lösen versuchte. Sein Griff verfestigte sich, worauf Faren wieder innehielt, sich aber verkrampfte. Wenn das vorbei war, dürfte er zumindest blaue Flecken zurückbehalten, was Kieran jetzt schon ein schlechtes Gewissen bescherte. Aber wenn es nun einmal nicht anders ging … Seline ließ sich davon nicht beirren und hielt den Kuss aufrecht – bis Kieran glaubte, sehen zu können, wie etwas Schwarzes aus Farens Mund hervorkam und in den von Seline überging. Kaum war diese Masse aus ihm verschwunden, erschlafften Farens Gelenke, er löste sich von Seline und sank lautlos in die Knie. Kieran kniete sich neben ihn, damit Faren nicht vollkommen stürzte, sondern sich stattdessen gegen ihn lehnen konnte. Er lebte noch, sein Puls hatte sich wieder normalisiert, aber er war bewusstlos. „Das war wirklich knapp ...“, murmelte Kieran kaum hörbar. „Wehe, du weißt das nicht zu würdigen, wenn du wieder wach wirst.“ Seline stand immer noch, stützte sich aber am Tisch ab und wischte sich über den Mund. Plötzlich wirkte sie nicht mehr erhaben und stark wie noch zuvor, sondern nur noch geschwächt, wenn er ihr blasses Gesicht so betrachtete, besonders während sie ihre zitternde Hand noch immer vor ihren Mund hielt. Sie erwiderte seinen Blick, was in ihm das Bedürfnis weckte, etwas zu sagen, um diese seltsame Situation zu entschärfen. „Also ...“ Er zögerte einen kurzen Moment, aber Farens Gewicht, das gegen seine Schulter drückte, bestärkte ihn darin, dass er wirklich einmal nachfragen sollte. „Was hast du gerade gemacht?“ Sie atmete mehrmals tief ein, dann nahm sie die Hand herunter und hielt sie sich auf den Magen. „Ich habe eine meiner individuellen Fähigkeiten angewendet.“ Was das bedeuten sollte, wusste er auch nicht so recht, aber ihm blieb keine Zeit, nachzuhaken, da sie bereits fortfuhr: „Ich habe ihm die Dunkelheit, von der er wegen des Dämons befallen war, ausgesaugt. Wenn er wieder aufwacht, wird er ganz der Alte sein.“ Kieran atmete auf und sah auf Farens Gesicht hinab, das friedlich und entspannt wirkte, ganz anders als noch zuvor. Er war gerettet, alles wurde wieder gut. Nun musste er nur noch warten. Das sollte ich hinbekommen. Warten bin ich gewohnt. Hosted by Animexx e.V. 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