Whipstick - Geburtstagsüberraschungen von trinithy (Sidestories) ================================================================================ Kapitel 1: Quentins Geburtstag ------------------------------ Quentins Geburtstag „Seid ihr euch eigentlich sicher, dass es der richtige Tag ist?“, fragte Karsten, während er vorsichtig eine große Schachtel auf seinen Armen durch den Hauptraum des Whipstick balancierte. Die zweistöckige Sahnetorte mit Schokolade-Erdbeer-Chili-Füllung und extra kandierten Früchten obendrauf hatte er gerade noch vom Konditor abgeholt. „Also der Tag stimmt auf jedem Fall, das ist derselbe wie letztes Jahr und das Jahr davor“, antwortete einer der anderen Doms, Jürgen, während Karsten die Torte vorsichtig auf einem der Tische abstellte, die Viktor und Leon gerade so beiseiteschoben, dass sich ein freier Kreis in der Mitte bildete. Ein seltenes Bild, Viktor und Leon, die eine Tätigkeit in Einklang ausübten. Wobei noch viel interessanter war die Tatsache, dass ihre Subs unweit daneben standen und ihnen dabei zusahen, wie sich ihre Doms körperlich an den Tischen mit den schweren Granitplatten verausgabten. Der sonst so vorlaute Luca stand einen halben Schritt hinter Joshua und hatte einen eher ängstlichen Blick auf Viktor gerichtet anstatt – wie es Joshua tat – seinem Dom unverhohlen auf den Hintern zu starren, als dieser sich herunter beugte. „Wo hast du Simon gelassen?“, grüßte Dominik den Neuankömmling mit einem freundschaftlichen Schlag auf die Schulter und hob dann den Deckel des Kartons an um einen Blick hinein zu erhaschen. „Der parkt noch den Wagen im City-Parkhaus, damit Quentin nichts bemerkt. Sag mal, wie seid ihr überhaupt in den Club gekommen, ohne das Quentin das bemerkt? Ihr habt doch nicht etwa die Tür aufgebrochen oder sowas?“ Skeptisch hob der Kommissar eine Augenbraue an und sah in die Runde, wo sich bereits die meisten der großen Zehn, teilweise mit Sub, versammelt hatten. „Weil wenn ihr mir jetzt sagt, dass ihr genau das getan habt, muss ich euch leider allesamt verhaften!“ „So gern ich auch sehen würde, wie du versuchst mir Handschellen anzulegen und kläglich daran scheitern würdest, nein, wir sind nicht eingebrochen...“ Karsten wirbelte herum und sah sich direkt Mikka und Stan gegenüber, die jeweils eine Getränkekiste in den Händen hielten und anscheinend gerade aus dem Keller – also dem Teil des Kellers, in dem die Getränke lagerten – gekommen waren. „Glaub mir, ich würde dir Handschellen angelegt bekommen...bei der Verhaftung eines mutwilligen Einbrechers darf ich heftige Gegenwehr mit ein paar schicken Kampfsport Hebeln eindämmen...!“ „...und du glaubst du bist der einzige der Kampfsport kann, ja? Wie lange ist die Ausbildung jetzt her, ein viertel Jahrhundert...“, sprang Mikka spielerisch auf die Provokation ein und die beiden Doms tauschten ein paar Hitzige Blicke aus, als Simon in den Raum platze. „Sch! Dich kann man auch keine Sekunde alleine lassen...“, wollte der Sub seinen Dom schon tadeln, da legte dieser seine Hand gezielt auf eine Stelle an Simons Rücken und der Tierarzt zuckte zusammen, war aber augenblicklich still. „Ah...ein paar nette Überbleibsel der vorangegangenen Nacht nehme ich an?“, kommentierte Mikka das Ganze wissend und machte dann ein paar Schritte auf Simon zu, um mit diesem im leisen Tonfall reden zu können. „Wie sind die Striemen unserer Session verheilt...ist nichts zurückgeblieben?“ Der Tonfall zeugte davon, dass er nicht davon ausging, dass es anders war, aber Mikka wäre nicht Mikka gewesen, wenn er sich nicht noch einmal versichert hätte. Er hatte vor wenigen Wochen eine kleine Vorführsession für einen Neueinsteiger veranstaltet und dazu Simon als ziemlich erfahrenen Sub mit Karstens Einverständnis genutzt. Und, damit der Sub auch ein bisschen aus der ansonsten eher laschen Session zog, hatte Mikka seit langem mal wieder eine Bullswhip geschwungen und ein paar schöne Zeichen hinterlassen. „Nein....alles in Ordnung...im Moment etwas wund, aber das hat nichts mehr mit dir zu tun...“, bei dem letzten Teil des Satzes wurde Simons Grinsen breiter und er schien sich daran zu erinnern, was sie am vorigen Abend getrieben hatten. „Wer hat eigentlich Quentins Geschenk?“, meldete sich Harald zur Wort, der bisher mit Rudi eher ruhig in einer Ecke gesessen und allen anderen beim Arbeiten zugeschaut hatte. „Das sollte eigentlich Sarif abholen, aber in diese Mini-Karre, die unser lieber Anwalt fährt passt das Teil nicht rein, also bringt Hendrik das mit dem Transporter vorbei!“, erklärte Leon, der gerade den letzten Tisch zusammen mit Viktor weg hievte. „Joshua, gewöhn' dich nicht dran!“, schallten die mahnenden Worte des Arztes durch den Raum und sein Sub zuckte etwas ertappt zusammen. „Was meinst du?“, versuchte er unschuldig zu klingen, doch nicht nur für die anwesenden Doms war es leicht herauszuhören, dass er genau wusste, was Viktor meinte. „Gewöhn' dich nicht dran, dass du mir so entspannt beim Arbeiten zugucken kannst...schnapp du dir mal von Stan einen Eimer und einen Putzlappen, dann kannst du nochmal überall drüber wischen...diese schrecklichen Blumen die hier überall stehen krümeln ihre Pollen auch überall hin...Luca hilf ihm dabei!“ „Aye Aye, Sir!“, salutierte Joshua wie ein braver Matrose zur See und löste bei Viktor nur ein erheitertes Kopfschütteln aus. Luca, der ebenfalls mit angesprochen war setzte sich nahezu sekundengleich in Bewegung und war sogar noch vor Joshua an der Bar und suchte nach Putzeimern. „Wieso zur Hölle hört Luca auf dich?“, starrte Leon den anderen Dom etwas verdattert an. „Ich hab halt die größere Autorität!“ „Fick dich, Viktor!“ „Ach immer diese Liebe, die einem im Whipstick entgegen schleudert!“, trällerte Achim, als dieser zusammen mit seinem Lebenspartner und seit kurzem auch wieder Sub Aaron den Club betrat und anscheinend als erstes die kleine Auseinandersetzung – wobei, so konnte man das nicht einmal nennen – von Viktor und Leon mitbekommen hatte. Der jüngste in der Runde der großen Zehn reagierte gar nicht auf Achim, sondern rückte lediglich seine Brille zurecht, bevor er einmal demonstrativ durchatmete und dann erneut das Wort an den Chirurgen richtete. „Nein, im Ernst, der Luca den ich kenne, der hätte dir Widerworte gegebenen, wenn du ihn zum Putzen aufforderst...“ Daraufhin bildetet sich ein diabolisches Grinsen auf Viktors Gesicht und er funkelte wie ein kleiner Junge, der auch noch stolz auf seine Missetaten war. „Och, es kann sein, dass ich eben erwähnt habe, wie gut ich darin bin Skalpelle zu bedienen und Spritzen zu setzen...und eventuell habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich das beruflich mache und nicht um meinen Fetisch damit auszuleben. Ich glaube er hat jetzt Angst vor mir!“ Eigentlich war das nichts, worauf Viktor stolz war und er HATTE auch versucht, das Missverständnis aufzuklären als Joshua und Luca nur die halbe Konversation belauscht hatten, die er eben mit Dominik geführt hatte. Aber da war es bereits zu spät gewesen und Luca hatte ihm kein Wort mehr geglaubt. Oder er hatte ihm geglaubt und hatte vor echten Ärzten genauso viel, wenn nicht gar mehr Angst, als vor Doktorspielchen. „Klopf, Klopf, das Geschenk ist da!“, wurde das laute Poltern im Flur von Hendriks dunklem Bass begleitet als dieser, auf einer Sackkarre eine Monstrosität in Luftpolsterfolie verpackt hereinschob. „Was zur Hölle ist das?“, platzte es aus Marc heraus, der jetzt neben Dominik stand und mit großen Augen auf das DING starrte, das Hendrik mit Sarifs Hilfe ablud. „Das ist ein Sessel!“ „Wie ein Sessel sieht das aber nicht aus...!“ „Naja, es ist ein spezieller Sessel...“, gab Hendrik lachend zu und schob die Sackkarre hinter die Bar. „ Quentin war auf der letzten Messe so begeistert von einem der Möbelstücke. Ein Sessel, aber irgendwie verstellbar und sehr multifunktional...“, begann Dominik zu erklären und wurde von Simon unterbrochen, der ihm ins Wort fiel. „...also ist das ein Fick-Sessel?“ Die Umstehenden begannen laut zu lachen und Dominik nickte, das breite Grinsen herunterschluckend. „Ja, so kann man es sicherlich nennen. Quentin hat sich nur beschwert warum immer alles in Schwarz sein muss und aus Leder...und daher hat dieser hier...“ Jetzt wurde ihm das Wort von Hendrik abgenommen. „...Und daher ist dieser hier mit rosa Leder an den Sitzpolstern, mit pinken Plüschkissen, die man dazu nehmen kann, und Polsterungen aus rosa Samt. UND...das Beste ist, er hat Champagnerglashalter an den Seiten!“ Marc fiel zwar kein Grund ein, wieso man bei einem Sex-Möbelstück Champagnergläser brauchen sollte, aber zu Quentin passte es. Der stand ja ohnehin eher weniger auf die ganzen abgefahrenen Posen und die Bondage Möglichkeiten, als die Tatsache, dass er mit seinem Lover demnächst auf einem Albtraum in Pink vögeln konnte. „Und wie lange müssen wir hier jetzt ausharren?“ „Shin hat gesagt er sorgt dafür, dass er und Quentin um vier Uhr hier sind“, antwortete Viktor und die Hälfte der Anwesenden hob fast synchron ihren rechten oder linken Arm um auf die Uhr zu schauen. Halb vier, also hatten sie noch ein bisschen Zeit. Das dachten sich anscheinend alle und sofort setzten hier und da kleinere Gespräche ein. Joshua und Luca putzten brav die Tische, was ihnen – zumindest Joshua – einen schelmischen Klaps auf den Hintern von Viktor einbrachte. Hendrik begann die Luftpolsterfolie um das Möbelstück zumindest soweit zu lockern, sodass Quentin nachher nicht erst einmal eine halbe Stunde mit auspacken beschäftigt sein würde. Dabei fing er einen Teil von Simons Gespräch mit Marc auf. „Bis zum Ellbogen...im Arsch...total anstrengend...!“ Es waren nur Wortfetzen und dennoch war Hendrik sich sicher den Zusammenhang richtig gedeutet zu haben. Was ihm allerdings nicht weniger suspekt erschien. Sofort wirbelte er herum und mischte sich in das Gespräch der beiden jungen Männer ein. „Ich meine, es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen, aber ich habe jetzt doch mal eine Frage.. bis zum Ellbogen im Arsch...WIE...ich meine...wie zur Hölle soll das gehen?“ Der Schock und Unglauben stand Hendrik regelrecht ins Gesicht geschrieben und Marc sah man an, dass er ein Kichern unterdrückte, während Simon ernst blieb. „Naja, das ist gar nicht so schwer, wie du denkst. Ich zieh einen Gummihandschuhe bis fast zur Schulter über und dann...“ „WIE, du? Karsten lässt dich das machen?“ „Natürlich lässt Karsten mich das machen. Ich glaube er hätte da wenig Interesse dran!“, gab Simon abermals komplett ernst zurück, während Marc neben ihm fast an seinem stummen Lachen erstickte. Doch als besagter Gesprächsinhalt, nämlich Karsten, zu ihnen stieß sorgte der ungläubige Blick, den er daraufhin von Hendrik bekam, dafür, dass auch Simon ebenso wie Marc in schallendes Gelächter ausbrachen. „Mag mir mal einer erklären, was hier los ist?“, fragte der Dom etwas säuerlich und er räusperte sich erneut ärgerlich, als Hendrik ihn nur weiter anstarrte als wenn er drei Augen hätte und Simon aus dem Lachen nicht mehr rauskam. „Ich glaube Hendrik unterliegt gerade dem Irrtum, dass du dir von mir den Unterarm bis zum Ellbogen in den Arsch schieben lässt!“ „Bitte?! Davon wüsste ich aber...!“, schnaubte Karsten bloß und traf jetzt Hendriks Blick und plötzlich flammte Erkenntnis in seinem Blick. „Lass mich raten, mein lieber Freund hat wieder die Geschichte zum besten gegeben, wie er in dem Kuh-Arsch hing und die ihn noch währenddessen angeschissen hat?“ Hendrik wusste gerade nicht, ob diese angebliche Aufklärung der Situation es nun besser oder schlimmer machte...Kühe..Scheiße...irgendwie wurde es ihm gerade viel zu eklig... Und anscheinend sah man ihm das mehr als deutlich an, denn nun begann auch Karsten lauthals zu lachen. „Simon ist Tierarzt!“ Tierarzt....okay...das... Tierarzt, verdammt, ja! Das machte jetzt plötzlich alles wesentlich mehr Sinn, als irgendwelche verkappten Fetische. „Lasst uns mal das Licht aus machen...damit Quentin nicht alles ahnt...“ Achim unterstrich seine Worte damit, dass er zum Lichtschaltern schritt und den Raum soweit abdunkelte – immerhin hatte er keine Fenster – dass man fast seine Hand nicht mehr vor Augen sah. „Leon...?“, hörte man Lucas etwas verunsicherte Stimme. Dann Viktors amüsiertes „Nein, das ist mein Bein!“ Und einen spitzen Schrei, der dafür sorgte, dass Harald einen väterlichen Tonfall an den Tag legte: „Geschrien wird hier erst heute Abend wieder!“ Dann war es still in dem Raum bis auf die obligatorischen „Autsch, das war mein Fuß“, oder eindeutige Geräusche, wenn sich ein paar der Doms anscheinend nicht damit zurückhalten konnten ihre Subs zu küssen. „Psst...ich glaube ich habe gerade die Tür gehört...!“ Daraufhin verstummten alle – nur das schwere Atmen der anwesenden Männer erfüllte noch den Raum. Dominik, der der Tür am nächsten stand sah Quentin eintreten und wollte sich gerade bewegen um das Licht einzuschalten, da traf ihn etwas schweres, hartes an der Seite und er ächzte auf, während seine Finger doch noch den Lichtschalter fanden. „Nimm das...!“, hörte man Quentin mutig, unterbrochen nur von einem lauten „Überrasch....!“, was den Anwesenden allerdings im Munde stecken blieb, als sie im hellen sahen, welches Bild sich ihnen bot. Quentin, mit einem Baseballschläger bewaffnet, Dominik, der etwas gekrümmt auf dem Boden hockte resultierte in einer sekundenlange Schockstille. „Ich...ach du meine Güte...Ich dachte du wärst ein Einbrecher!“, warf Quentin den Baseballschläger weg und ging vor Dominik in die Knie, der aber bereits wieder aufstand und sich tapfer die Seite hielt. „Geht schon...“, presste er etwas hinter Atem hervor und setzte dann ein Lächeln auf. „Alles Gute zum Geburtstag!“ „Komm schon Dominik, sei stark. Dein Sub kann das nachher alles wegblasen...wegküssen meine ich natürlich!“ Und damit hatte Karsten alle Lacher auf seiner Seite – auch Dominiks und Quentins – und der Bann des ersten Schocks war gebrochen „Leute...das ist zu lieb von euch...!“, schlug Quentin die Hände über dem Gesicht zusammen, als er die Torte und das Geschenk in der Mitte erblickte. „...aber ich habe erst nächste Woche Geburtstag!“, fügte er etwas kleinlaut hinzu und sofort begannen Viktor, Leon, Dominik und Karsten unisono aufzustöhnen. „Aber wieso hast du dann letztes Jahr und das davor immer an dem Tag einen ausgegeben?“, meldete sich Jürgen zu Wort, auf dem einige böse Blicke lagen, hatte er doch felsenfest behauptet, dass dies der richtige Tag sei. „Weil ich einen Tag später, also morgen, immer – so wie dieses Jahr auch – in Urlaub fahre, um unter Palmen mit Cocktails und Hawaikette zu feiern...!“ „Bedeutet das jetzt, es gibt jetzt doch keinen Kuchen...?“, fragte Joshua etwas enttäuscht und in diesem Moment knurrte zur Unterstreichung seiner Worte der Magen, was erneut für einige Lacher sorgte. „Doch, Kuchen geht immer!“ Kapitel 2: Viktors Geburtstag ----------------------------- Viktors Geburtstag Quentin: (von geschrieben in Collab mit ) "Viktor, mein Lieber!", überschwänglich begrüßte der Besitzer des Whipstick seinen Stammkunden, der wie befohlen früher in den Club gekommen war. Ohne Zögern umarmte er den ihm so bekannten jüngeren Mann und führte ihn durch die noch leere Bar. Warum der Dom hatte hierher kommen sollen? Das hatte man ihm bewusst nicht gesagt. Es sei wichtig, hatte Quentin noch am Morgen telefonisch mitgeteilt und da sein Sub ohnehin schon weg war - ob Viktor das aufgefallen war? Für Joshua war das doch eher unüblich. - gab es an diesem freien Tag nichts, das ihn aufgehalten hatte. Verschmitzt grinsend musterte der blonde Clubbesitzer seinen Stammgast. Ahnte Viktor wirklich nichts? Es war ihm doch bestimmt klar, oder? Schließlich wusste er am besten, welcher Tag heute war. Als sich ihre Blicke trafen, war das Grinsen bereits wieder verschwunden. Nein, er würde nicht so deutlich zeigen, dass es sich um einen schönen Anlass handelte. "Viktor, es ist furchtbar. Wir können den Club heute nicht öffnen! Heute, an einem Freitag!", gespielte Sorge schwang in Quentins Stimme mit, während er mit gewohnt großen Gesten erklärte, wie dramatisch alles war. "Es gab einen kleinen Unfall, deshalb habe ich dich geholt. Wir wollten ein neues Gerät ausprobieren und...naja." Wer "wir" war, ließ der seit ewig 39-jährige bewusst offen, aber die Tatsache, dass der kleine, dicke Hund seines Liebhabers Shinto um Viktors Beine strich, dürfte alle Fragen beantworten. Wieder musterte er den Dom unauffällig. Glaubte er ihm? Er wirkte nicht übermäßig misstrauisch. Aber das musste bei dem abgebrühten Dom nicht viel heißen. Schließlich waren sie da, sie standen vor einer der Türen, die in einen der Privaträume führte. Da es gerademal 14 Uhr war, war natürlich noch alles dunkel. Selbst wenn sie an diesem Tag öffnen könnten, war es noch viel zu früh für jegliche Gäste. Mit äußerst ernstem Blick legte Quentin eine Hand auf Viktors Schulter. "Bitte erschrick nicht!" Kaum hatte er die Warnung ausgesprochen, öffnete er auch schon die Tür in den noch dunklen kurz darauf aber hell erleuchteten Raum. Ein fast überschwängliches - nur fast, denn Quentin setzte den Standard in Sachen Überschwänglichkeit und da kam nun mal niemand ran - "Überraschung! Alles Gute zum Geburtstag!" grüßte den Chirurgen. Quentin konnte diese Freude leider nicht teilen, denn er entdeckte etwas, das absolut nicht nach Plan verlief. Im Raum standen alle - die Großen 10 mit ihren Partnern, Quentins Freund, Mikka, Stan, Alyson, sowie ein paar andere Gäste, die Viktor fast schon freundschaftlich nahe standen und natürlich Josh. Letzteres war in Quentins Augen ein großes Problem, denn der Sub stand neben der überdimensionalen Torte, anstatt darin zu sitzen. "Warum bist du nicht da drin?!", fragte er entsetzt, woraufhin Dominik grinsend antwortete: "Er hat nicht reingepasst. Da war zu wenig Platz für ihn." Dass dem der Fall war, weil Josh Arme und Beine in Verweigerung von sich gestreckt hatte, als man ihn in den Kuchen setzen wollte, ließ Dominik sicherheitshalber unter den Tisch fallen. Ob der Clubbesitzer ihm nun Glauben schenkte oder nicht, war ihm relativ egal, lächelnd ging er zum "Geburtstagskind", klopfte ihm erst mal ganz männlich auf die Schulter und drückte ihn dann doch kurz. "Alles Gute! Wir dachten, du hättest vielleicht Spaß an einer kleinen Privatfeier im Club." "Da du ja sonst keine Freunde hast", ergänzte Leon stichelnd, wünschte Viktor dann aber genauso herzlich wie alle anderen Doms "Alles Gute". Der zu Leon gehörende Sub stand wie versteinert dahinter und starrte Viktor an. Irgendwie schien ihm der "Arzt-Dom" noch immer Unwohlsein zu bereiten. Zum Glück konnte Marc weit besser mit der Situation umgehen, stellte sich direkt neben den Halbitaliener und meinte: "Luca und ich wünschen dir auch alles Gute!" Der Reihe nach machten nun alle Anwesenden das übliche Geburtstagsritual durch. Quentins Freund drückte Viktor - nach einer viel zu schwulen Umarmung - ein knall-pinkes Päckchen in die Hand, in dem wahlweise ein etwas geschmackloses Sexspielzeug oder ein äußerst geschmackloser Dekoartikel sein könnte. Von außen sah es auf jeden Fall sehr...ähäm aus. Nun, Viktors etwas gespielter Dank überzeugte den kleinen Asiaten trotzdem, der schließlich auch Joshua Platz machte. Ganz brav hatte sich der Sub im Hintergrund gehalten, die Szene beobachtet, Abstand zu der dämlichen Torte gehalten und auf den richtigen Moment gewartet. Nun war er endlich an der Reihe. "Alles Gute", murmelte er erst mal gegen Viktor als er sich anschmiegte und ihn dann küsste. Einen kurzen Moment der Nähe, des Genießens gönnte er ihnen beiden, dann blickte er mit strahlenden Augen zu seinem Dom hinauf. "Ich habe es die ganze Zeit gewusst, das haben wir schon wochenlang geplant, aber ich habe es geschafft, dir nichts zu verraten!" Stolz schwang in seiner Stimme mit, schließlich hatte er doch sonst keine Geheimnisse vor seinem Dom. Aber eine kleine Überraschung hatte er ihm bereiten wollen. "Dann kann unsere kleine Feier ja beginnen!", verkündete Quentin dann, als alle Glückwünsche ausgesprochen waren. "Es gibt jetzt Kuchen und nachher haben wir einen Raum im Blue Dragon..." - einem namenhaften Chinarestaurant, dass wie üblich von Vietnamesen und Thailändern geführt wurde und in erster Linie Sushi und Kimchi anbot - "...reserviert. Es wird also noch ein langer Tag!" "Und ich habe für uns Topfschlagen und andere Partyspiele organisiert!", ertönte die Stimme von Quentins Freund, auf die entsetzte Stille folgte. "...ich mache dann mal die Bar auf...", meinte Stan grinsend und lockerte die Stimmung wieder etwas. Eine Geburtstagsfeier nach Quentins Planung - das war wahrscheinlich das letzte, was die meisten wollten, aber es wurde immer ein unvergesslicher Tag. Viktor (von mir () geschrieben) Viktor hatte eigentlich eine Vermutung gehabt, als Quentin ihn ausgerechnet an seinem Geburtstag zu einer unmöglichen Zeit, zu einem angeblichen Notfall in den Club beordert hatte, aber als der Arzt seinen Wagen auf dem Parkplatz des Etablissements parkte, verfielen seine Hoffnungen wieder. Der Parkplatz war komplett leer. Es stand kein einziges Auto – von Quentins einmal abgesehen – dort und auch als er durch die offene Tür hineintrat war noch alles, was nicht gebraucht wurde um unfallfrei zu manövrieren, ausgeschaltet. Doch mehr Zeit sich umzugucken blieb ihm nicht, da lief ihm auch schon Quentin in die Arme und verkündete von den „furchtbaren“ Umständen, die er dann allerdings nicht näher beleuchten wollte. „So schlimm ist es sicherlich nicht, oder?“, versuchte er den Besitzer des Whipstick zu beruhigen und versuchte mit nicht allzu auffälligem Schütteln seines Beines dieses fette Mistvieh, was sich Hund schimpfte, vom Leib zu halten. Er hasste Hunde...aber noch mehr hasste er kleine dicke, hässliche Hunde, die aussahen, als wären sie mit dem Gesicht zu oft gegen eine Wand gelaufen. Wenn überhaupt war Viktor mehr der Katzen-Mensch....aber eigentlich brauchte er überhaupt keine Haustiere. Noch etwas mehr um das er sich kümmern musste, nein danke. Joshua war ja immerhin stubenrein, dem musste er nicht beibringen in ein Plastikeimerchen mit Katzenstreu zu pinkeln und den Mist dann auch noch alle Tage wegmachen. „Was habt ihr ausprobiert? Doch nicht etwa wieder eine Gestell mit Liebesschaukel bei dem du vergessen hast die Schrauben ordentlich festzuziehen?“, fragte er misstrauisch, blieb aber im Gegensatz zu Quentin ganz ruhig. So schlimm konnte der medizinische Zustand seines Liebsten schon nicht sein, sonst hätte er nicht Viktor angerufen, sondern direkt einen Krankenwagen samt Notarzt. Denn die Lektion, dass Viktor zwar Chirurg, aber kein ausdrücklicher Notfallmedizinier war, hatte er dem Clubbesitzer schon mehrmals eingetrichtert. Sein Spezialgebiet waren weder Verbrennungen durch Kerzenwachs, Platzwunden durch nicht haltende Suspensionen noch diverse Geschlechtskrankheiten. Auch wenn er mittlerweile mehr gesehen hatte, als ihm lieb war, nur weil ihn jeder, der davon erfuhr, dass er Arzt war, für einen Wunderheiler und Alles-Könner hielt. „Es gibt wenig, was mich noch erschrecken könnte....“, sagte er, als er die Tür zu besagtem Raum aufmachte. Noch während er sich wunderte, wieso Quentin seinen Lover in einer prekären Lage mit geschlossener Tür alleine lassen würde – in seinem Kopf bildete sich schon eine Rede, die er Quentin bezüglich dessen halten würde – machte der Besitzer das Licht an und unisono drangen Geburtstagswünsche an sein Ohr. Also doch! Hatte er Recht gehabt! Was seine Freude nicht schmälerte, als er eine Große Torte und daneben Joshua erblickte, der die Arme leicht trotzig vor der Brust verschränkt hielt, als Quentin mit ihm schimpfte, dass er nicht in der Torte sei. Der einzige, der hier mit Josh schimpfen durfte war er, aber das musste er nicht einwerfen, denn der Student schien sich Quentins Standpauke ohnehin nicht zu Herzen zu nehmen, unabhängig davon ob Dominik ihm verbal zur Hilfe eilte oder nicht. „Danke!“, entgegnete Viktor freudig, als besagter Dom ihm auf die Schulter klopfte und ihm umarmte. Dann kam Leon an die Reihe und sagte ihm – wie war es auch anders zu erwarten gewesen – etwas stichelndes, doch Viktor nahm es gelassen lächelnd entgegen und zog Leon mit einem festen Griff um die Schulter des Jüngeren Doms zu sich und flüsterte ihm in gleicher Manier ins Ohr: „Du anscheinend auch nicht, sonst wärst du ja nicht hier!“, dann entließ er ihn wieder und schenkte ihm ein unschuldiges Grinsen, ehe sein Blick auf den vollkommen eingeschüchtert wirkenden Sub von Leon fiel. Verwundert hob er die Brauen und besah sich Luca von oben bis unten. War das derselbe, der es schaffte hitzige Diskussion mit Leon zu führen? Zumindest hatte er davon schon gehört. Aber gerade wirkte er gar nicht so vorlaut und hitzig. Aber noch ehe sich daraus eine peinliche Stille hätte entwickeln können, sprang Marc – Dominiks Sub – ihm zur Seite und gratulierte ihm stellvertretend für Luca mit. Ja, Marc war dafür bekannt, keine verbale Blockade im Angesicht von Doms zu haben. Im Gegenteil, es hatte sich schon herumgesprochen, dass er Dominik bereits mehr als einmal sehr laut und sehr eindeutig zur Sau gemacht hatte im Club. Nicht, dass der Dom das hatte auf sich sitzen lassen, und die Sache war fachgerecht und offiziell geklärt worden, aber allein, DASS Marc sich getraut hatte so mit einem Dom so zu reden, sprach entweder für großen Mut oder große Dummheit. Oder ein bisschen von beidem. Das Gratulieren ging weiter und als er schließlich von Quentins Lover eine pinke Schachtel in die Hand gedrückt bekam – der er sicherlich erst öffnen würde, wenn ein Mülleimer in der Nähe war! – waren alle Gratulanten durch. Alle, bis auf einen: Joshua. Sein Sub trat vor und schmiegte sich gleich an ihn, als Viktor die Arme leicht ausbreitete und nuschelte seine Glückwünsche gegen Viktors Brust. „Das hast du gut hinbekommen, Kleiner!“, lobte Viktor zufrieden lächelnd und legte einen Finger unter Joshuas Kinn um ihn dort zu halten, während sich ihre Lippen zu einem sanften Kuss trafen. Es wussten ohnehin schon alle, dass er für seinen Sub mehr empfand, als nur die Zuneigung eines Doms zu seinem Sub, also mehr als Pflichtgefühl und sexuelle Zuneigung. Da konnte er Joshua jetzt auch ganz innig und zärtlich küssen, bis er irgendwo her von Simon, der mit seinem Dom Karsten da war, erst ein applaudierendes „Ououhou“, hörte und dann ein „Aua, wofür war das denn schon wieder?“ Viktor schmunzelte in den Kuss hinein und löste sich von Joshua. „Ich hoffe für dich, dass das angebliche Tutorium in der Uni heute nur eine erfundene Angelegenheit war, um hierhin zu kommen, denn wenn ich feststelle, dass du jetzt hier bist, obwohl du in der Uni sein solltest, dann wirst du deinen Cockcage, die ganze nächste Woche nicht mehr los!“, flüsterte er so, dass nur Joshua ihn hören konnte und hochrot anlief. Im Grunde war es Viktor ausgerechnet heute egal, denn er freute sich, dass Joshua hier und nicht in der Uni war. Aber das musste er ihm ja nicht so direkt sagen. Sollte er ruhig eine Minute schlechtes Gewissen kriegen, wenn er tatsächlich schwänzte. Als Quentin freudig in die Hände klatschte und die Party nun offiziell für eröffnet erklärte, legte Viktor besitzergreifend einen Arm um Joshua und drehte sich zu den anderen herum. Da verkündete Quentins Freund – Gott, wie hieß der noch gleich? Viktor musste zu seiner Schande eingestehen, dass er den Namen immer wieder vergaß – etwas von Partyspielen und Topfschlagen. „Solange ich das Topfschlagen mit Kochlöffel aber ohne Topf spielen darf, bin ich dabei...!“, spielte Viktor mit und allen Anwesenden war klar, auf was er sonst, wenn nicht auf einen Topf schlagen wollte und ein Gelächter brach los, während sich Joshuas Wangen ein wenig weiter verfärbten. „Und ich hab gehört Leon bietet Seilspringen an...“, mischte sich plötzlich wieder Simon lautstark in das Gespräch ein und kassierte einen bösen Blick von sowohl Leon als auch von Karsten, wobei letzterer grimmig hinzufügte. „Pass auf, sonst spielen wir mit dir ‚Steck dem Esel, den Schwanz an‘!“ „Du meinst wohl eher ‚den Schwanz rein‘!“, und erneut brandete schallendes Gelächter unter ihnen auf, während sie sich langsam zur Bar bewegten, und Simon maulte wieder auf als Karsten ihm eine Kopfnuss verpasste. Doch Viktor beugte sich zu Joshua herunter und drückte ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte: „Ich glaube das letzte Spiel, spielen wir lieber nachher ganz alleine!“ Was zuvor geschah: (wieder von geschrieben) "Gut, er hat zugestimmt und ist in etwa dreißig Minuten hier!", verkündete Quentin, als er in den Raum zurückkehrte. Dreißig Minuten, das war mehr als genug Zeit, schließlich war fast alles vorbereitet. Zufrieden ließ der Clubbesitzer seinen Blick über die Dekoration im Raum gleiten. Ein paar Girlanden - zugegeben, für seinen und den Geschmack sämtlicher anwesender Doms viel zu Pink, aber doch irgendwie festlich - mit dazu passenden Ballons, Blumen in einer Ecke, eine überdimensionale Torte in der anderen. Genau wie der Rest der Deko war die Torte überwiegend in Rosatönen gehalten (Erdbeergeschmack). Der obere Teil war essbar, er stand auf einer Art Tablett, das stilistisch an die Torte angepasst war. Der untere Teil war aus Holz, Schaumstoff und anderen Materialien und wies einen großen Hohlraum auf, in den laut Broschüre ein durchschnittlich gebauter Erwachsener hineinpasste. Wer darein musste, war wohl klar. "Joshua, in spätestens zwanzig Minuten würde ich dich bitten, in die Torte zu steigen. Falls unser Geburtstagskind früher da ist, müssen wir vorbereitet sein!", erklärte Quentin und schob die Torte etwas mittiger in den Raum. "Viktor wird umfallen, wenn du aus der Torte springst!" Missmutig betrachtete besagter Sub das Tortengefängnis. Er war wirklich gern dazu bereit, Viktor eine Freude zu machen, aber würde es ihn wirklich glücklich machen, seinen Sub aus einem rosa Eimer steigen zu sehen? Selbst wenn es das würde, empfand er genug für seinen Dom, um sich das anzutun? Seine Zweifel wurden kurz darauf bestärkt, als er Sarif, von den Großen 10, halblaut sagen hörte: "Wenn Quentin jemals eine Geburtstagsfeier in dieser Art für mich organisieren sollte, haltet ihn bitte, bitte auf!" Allgemeines, leises Gelächter folgte, das der ewig 39-jährige zum Glück nicht hörte, da er sich mit seinem Geliebten über das Geburtstagsgeschenk unterhielt. "Genau aus diesem Grund bin ich über meinen Geburtstag grundsätzlich verreist", erklärte Leon seinem Sub mit einem leichten Grinsen. "Macht Quentin das jedes Jahr für jeden von den Stammgästen?", fragte der Halbitaliener ungläubig, woraufhin sein Dom den Kopf schüttelte und "zum Glück nicht" murmelte. Karsten, der zufällig neben den beiden stand, begann Luca fachmännisch zu erklären: "Jedes Jahr sucht sich Quentin ein anderes Opfer. Keiner von uns weiß, nach welchem System er da vorgeht und da unsere Geburtstage so übers Jahr verteilt sind, haben wir immer die Hoffnung, er würde es doch noch vergessen, aber das geschieht nie. Alle von uns, die Alterstechnisch eher in Quentins Kategorie fallen, haben schon mindestens eine Feier hinter sich, die Jüngeren konnten dem bisher weitestgehend entgehen." "Aber der gute Vik gehört jetzt wohl nicht mehr zu den Jungen!", lachte Dominik. Er konnte Kartens Theorie nicht unterstützen, denn auch er hatte schon eine Geburtstagssfeier à la Quentin hinter sich - sie hatte mit Paintball begonnen und war mit einem Barbeque geendet, bis auf die fragwürdige Deko und die pinken Farbkugeln war es also eigentlich eine gelungene Feier gewesen - und er hatte nun wirklich nicht das Gefühl, in Quentins Alter zu sein. "Fährt da ein Auto vor?! Alle auf ihre Plätze!", unterbrach der Clubbesitzer plötzlich jegliche Gespräche, nur um kurz darauf von Simon beruhigt zu werden, der in einen Nebenraum gehuscht war, um aus dem dort geöffneten Fenster zu schauen. "Nein, da hat nur wer auf dem Parkplatz vom Whipstick gewendet, alles gut." Vorsorglich schloss er das Fenster nun aber, schließlich sollte man doch ihre Gespräche draußen nicht hören. "Gut, gut", der Clubbesitzer atmete auf. "Ihr habt eure Autos ja auch schön alle weit genug weg geparkt, damit er auch ja keinen Verdacht schöpft?" Allgemeines Nicken und mit den Augen Rollen folgte. Manchmal übertrieb der Clubbesitzer wirklich. "Quentin, vielleicht wäre es das beste, wenn du einfach nach vorn gehst und auf Viktor wartest, wir kümmern uns hier schon um alles", schlug Dominik vor und schob den allseits beliebten Clubbesitzer langsam, aber bestimmt zur Zimmertür. "Ja, ihr habt wahrscheinlich Recht...", murmelte der Junggebliebene und verließ langsam den Raum. Hund Specki folgte ihm. Kaum waren sie allein, entspannte sich die Stimmung merklich. Auch Josh fühlte sich merklich wohler, was in einem Raum voller Doms, zu denen er nicht gehörte, und ein paar Subs, von denen er nur wenige kannte, viel bedeutete. Wenn der quirlige Clubbesitzer nicht da war, dann könnte er der Torte vielleicht entgehen und -- "Dann ist es wohl Zeit, die Torte zu befüllen", stellte Dominik fest und blieb vor Joshua stehen. Jetzt oder nie. "Nein", sagte der Sub ruhig aber bestimmt. Leider sprach er mit einem Dom. "Das war keine Bitte, los, rein mit dir." "Ich mache das nicht." "Joshua", Dominiks Blick war ernst, seine Stimme ruhig, aber sehr bestimmt. Leider wusste letzterer, dass es nicht viel gab, das er tun konnte, wenn sich der Sub wirklich wehrte. Er war schließlich nicht sein Sub, ihn zu disziplinieren nicht seine Aufgabe. Zum Glück war jemand anders scheinbar gern bereit, sich ebenfalls auf die Seite der Torte zu stellen. "Los, jetzt geh schon rein!", meinte Luca und hob auffordernd den oberen Teil der Torte ab. Eigentlich war es dem blonden Sub vollkommen egal, ob sich der andere in sein Schicksal fügen wollte oder nicht, er konnte ihn ja auch irgendwie verstehen. Allerdings jagte ihm der Gedanke an den Chirurgen-Dom kalte Schauer über den Rücken. Ärzte, das waren diese Menschen, die einem schlimme Dinge antaten. Sie genossen das auch noch! Nur deshalb waren sie schließlich Arzt geworden. Nein, Luca hatte keine Angst vor Ärzten, sowas konnte man ihm nicht unterstellen! Er hatte auch nicht wie sein Dom Angst vor Spritzen. Luca war ganz normal - meinte er von sich selbst - und hatte einen gesunden Respekt vor allen, die Medizin studiert hatten. Darum ging er auch immer erst dreimal ohne eine Beschwerde zu haben zu einem Arzt um zu kontrollieren, wie dieser tickte, ehe er ihn auch bei ernsthaften Problemen aufsuchte. Als er in diese Stadt umgezogen war, hatte er lauter neue Ärzte finden müssen. Es war die Hölle. Dieser Viktor war auch einer der Mediziner, darum wollte Luca ihn nicht verärgern. Und wenn alle der Meinung waren, Joshua in einer Torte würde ihn glücklich machen, dann musste der andere Sub eben in die Torte! "Rein mit dir!", sagte er nochmal mit mehr Nachdruck, schob den anderen Studenten erst zu der Torte hin und versuchte nach einigen gescheiterten Überredungsversuchen, ihn hoch und hinein zu heben. Das erheiterte zumindest die Allgemeinheit. "Lacht nicht, helft mir lieber!", keifte Luca ungefähr in die Richtung, in der auch Leon stand. Dominik, der sich neben den Brünetten gestellt hatte, unterdrückte ein Lachen und meinte: "Nein, sorry, ich kann den Sub eines anderen doch nicht anpacken!" "Leon, hilf du mir ihn in die Torte zu packen!" Anders als sein Vorredner versuchte der jüngste Dom in der Runde nicht mal, das Lachen zu unterdrücken. "Das kannst du vergessen!", verkündete er kopfschüttelnd und kramte nach seinem Handy. "Aber warte, ich filme das! Auf Youtube wird das ein Hit!" 'Note to self: egal wie nett der Abend wird, Leon darf heute nicht ran.' In seiner Not wandte sich der Halbitaliener schließlich an den in seinen Augen einzigen vernünftig wirkenden Erwachsenen in diesem Raum. "Marc...", hoffentlich hatte er den Namen des Subs, der ihm vor kurzem erst vorgestellt worden war, noch richtig in Erinnerung, "...hilfst du mir wenigstens? Es wäre doch schade, wenn das Ganze - Josh, jetzt hör gefälligst auf, mich zu schlagen! Das war nicht meine beknackte Idee, aber die Torte ist da, dein Lover auf dem Weg hier her, also lass dir Eier wachsen und wir bringen das hinter uns!" Lucas Stimmlage war von freundlich ruhig zu wütendem Keifen umgeschwungen, sowie sein Kampf mit Viktors Sub auch immer intensiver wurde. Der andere hatte aber auch fiese Tricks drauf. Marc seufzte, blickte zu seinem noch immer amüsiert wirkenden Dom und ging dann auf die beiden kämpfenden zu. Er verstand Josh, aber Dominik hatte auch versucht den Sub in die Torte zu kriegen. Indirekt war das also eine Aufforderung des Doms und nun bat auch Luca ihn um Hilfe und... Er hätte seinen Zahnarzttermin für diese Überraschungsfeier nicht verschieben sollen, dann hätte er all diese Probleme gerade nicht, ging es ihm durch den Kopf, als er sich neben den anderen Sub stellte und sie gemeinsam Josh anhoben. Zwei gegen einen, fair war das nicht, aber immerhin funktionierte es. Unter lautem Protest wurde Josh angehoben und über die Torte befördert. Leider war er nicht dumm, denn als er sich seiner Lage bewusst wurde, hörte er auf zu strampeln und zu kämpfen, stattdessen streckte er seine Beine im Neunziggradwinkel von seinem Körper weg - schon passte er nicht mehr in die Torte. Sie konnten ihn drehen, drücken, ihn sogar in die Luft werfen (was die beiden anderen Subs nicht taten, aber es hätte sowieso nichts geändert), er ging einfach nicht in die Torte. Obwohl das Gejohle und Gelächter der umstehenden dafür sprach, das Schauspiel weiter zu führen, trat Dominik bereits nach kurzer Zeit zu dem Trio. "Tja, ich würde sagen, Joshua passt nicht in die Torte. Da können wir wohl nichts machen!", erklärte er diplomatisch und klopfte Josh auf die Schulter. "Viktor freut sich bestimmt, wenn du einfach so da bist." "Soll ich dann aus der Torte springen?", fragte Rudi, einer der Club-ältesten Subs ganz unverblümt mit einem Solarzellen verbrennenden Strahlen auf dem Gesicht. "Ich würde da sogar nackt raus hüpfen, so wie es sich gehört!" "Dann bekommt Viktor den ersten Herzinfarkt seines Lebens und wir alle werden geblendet", murmelte Leon leise und verzog leicht angewidert das Gesicht. Leider war es nicht leise genug. "Ist das so, Leon?", mit großen Schritten trat Rudi auf den Jüngeren zu. "Nein, das...also, vor Schreck und Freude natürlich, weil...", Leons Besänftigungsversuche waren zwecklos. "Oh, ich glaube da kommt er schon! Machen wir schnell das Licht aus...Mikka!" Eigentlich hätte dieser es gern gesehen - und gefilmt und um es immer wieder anzusehen - wie sein ehemaliger Schützling von einem Sub einen einlauf verpasst bekam, aber irgendwie mochte Mikael seinen kleinen Leon zu gern dafür und wollte ihn vor dessen Sub nicht zu sehr entblößen, also machte er das Licht aus. Mit einem Schlag war es stockfinster. "Aua, irgendwas hat mich am Oberschenkel getroffen!" "Sorry, Leon, das wollte ich nicht. Ich hatte 10 Zentimeter weiter links gezielt." "Rudi, wie meinst du -- uff!" Man hörte einen etwa 80kg schweren Männerkörper auf die Knie sinken - höchstwahrscheinlich seinen Schritt haltend und ein paar Tränen vergießend, aber das konnte später nicht nachgewiesen werden - und einen Sub sicheren Schrittes durch die Dunkelheit wieder zu seinem Dom laufen. In diesem Moment verstanden die anwesenden Subs, die Rudi noch nie in Aktion erlebt hatten, warum alle Doms vor ihm größten Respekt hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)